Heilbron«, 15. Mai. (Eine Raffinierte.) Am 12. Mai gegen Z--6 Uhr abends erschien in einem Jutveliergeschäft eine Dame und wollte einen Herrenring kaufen. Es wurde ihr auch eine Anzahl Ringe vorgelegt. Sie konnte sich jedoch unter verschiedenen Vorwänden zu keinem Kauf entschließen, 'ondern entfernte sich wieder. Einige Zeit nach dem Weggang der Dame bemerkte der Geschäftsinhaber, daß ein wertvoller T-a- menring, 14 Karat Gold mit Platinauflage, in der Mitte eine weiße Perle, rechts und links davon je ein Brillant, am Rand der Fassung eine Anzahl geschliffene schwarze Onhxsteine, verschwunden war.
Sulzbach OA. Weinsberg, 15. Mai. (Neble Verwechslung.) Ein junger Ehemann, bei dem Gevatter Storch einen Besuch abstattete, sah sich gezwungen) telephonisch einen Arzt zu Hilfe zu rufen. Offenbar infolge Hörfehlers am Fernsprecher erschien statt des ärztlichen Geburtshelfers der Tierarzt,. Das war für beide Teile eine peinliche Ueberraschung. Jetzt entsteht ein Streit darüber, wer die Kosten für den Tierarzt zahlen soll.
Wangen OA. Laupheim. 15. Mai. (Einsturz.) Die etwa 20 Meter lange Scheune des Rößlewirts Bernhard König ist bis auf die Grundmauern eingestürzt. Die Stallung, die sich in der Scheune befand, blieb infolge des guten Gewölbbaues unversehrt. Da die Gefahr des Einsturzes rechtzeitig bemerkt worden war, konnte ein weiteres Unglück verhindert werden.
Balingen, 15. Alai. (Gemeinheit.) Die Bronzeplatte am viereckigen Turm der Schalksburq, gestiftet vom Schwab. Alb- Verein zur Erinerung an den Tag der 500jährigen Wiederkehr des Ueberganges der Schalksburg an die Herrschaft Württemberg 1403—1903, ist von bübischer Hand entwendet worden.
Mergentheim, 15. Mai. (Zwei Selbstmorde.) Eine 20- jährige Landwirtstochter von Frauental hat sich aus Schwermut in der Steinach ertränkt. Wegen verschmähter Liebe schoß sich ein 17jähriger Dicnstknecht aus Wolfsbach mit der Pistole in die rechte Schläfe. Er ist auf dem Transport ins Krankenhaus irach Creglingen verstorben.
der bei dem Geschäft 1 Million 300000 Mark in die eigene Tasche gesteckt -hatte, tvegen Betrugs im Rückfall, Kettenhandel unerlaubten -Handels usw. zu 3 Jahren Gefängnis, der wegen Kettenhandels und unerlaubten Handels angeklagte Mast wurde zu 3 Monaten Gefängnis und 2 Millionen Mark Geldstrafe verurteilt.
Baden.
Ettlingen, 14. Alai. Ein schwerer Unfall hat sich beim Holzfrsveln in einem Walde auf der Ettlinger Gemarkung zugetragen. Ein Einwohner aus Beiertheim uamens Speck hatte mit Steigeisen eine hohe Eiche erstiegen, um die dürren Aeste äbzusägen. Er fiel dabei aus bedeutender Höhe ab und blieb mit schweren Rippenbrüchen liegen. Da niemand bereit war, ein Sanitätsauto zum Transport des Verunglückten zu bezahlen, wurde der Mann auf einem Fuhrwerk in seine Wohnung geschafft.
GerWenbach (Bez. Offenburg), 9. Mai. Bei einer Weinversteigerung des Verbandes deutscher Naturweinversteigerer wurde für den einzig vorhandenen Posten 1921er (Diersburgcr Weißherbst-Burgunder) pro Hektoliter bis zu 1 Million 260 000 Mark geboten. Im übrigen erzielten die 1922er Weine folgende Preise pro Hektoliter: Durbacher Oberbergwein 322 bis 332 000 Mark, Ortenberger Elbling 330 bis 385 000 Mark, Zeller Weißherbst 285 000 bis 320 000 Mark, Ortenberger Weißherbst 570 000 Mark, Ortenberger Gutedel 425 000 und 430 000 Mark, Zeller Rotwein 420 bis 460 000 Mark, Durbacher Klingelberger (v. Neveu) 505 000 bis 515 000 Mark, Durbacher Klingelberger (Zorn v. Bulach) 900 000 bis 910 000 Mark, Ortenberger Weißer Bordeaux (St. Andreas-Hospital) 725 000 und 730 000 Mark.
Singen a. H., 14. Mai. Laut „Oberländer Zeitung" ist der Schwerverbrecher de Rossi, der kürzlich aus dem Amtsgefängnis Konstanz ausgebrochen war, am Himmelfahrtstag in Schaffhausen wieder festgenommen worden.
Holzschiebungen.
Freiburg, 14. DLai. Das besonders beim Holzhandel eingerissene verteuernde Treiben der Kettenhändler, auch Schieber genannt, wurde durch eine Verhandlung vor der Strafkammer aufs neue beleuchtet. Der Bauführer Otto Kawolitzkh, der bei einer Holzfirma in Kirchzarten angestellt war, kaufte in deren Auftrag 25 Ster Papierholz, den Ster zu 45 000 Mark. Statt seiner Firma das Holz zukommen zu lassen, verkaufte er dieses an einen Kaufmann Wilhelm Mast aus Klosterreichenbach. Von diesem wurde es an ein Geschäft nach Freiburg verschoben, von da ging Las immer noch im Walde bei Föhrental lagernde Holz an einen Aufkäufer der Papierfabrik Neustadt, der endlich Anstalten traf, das Holz nach Neustadt überführen zu lasten. Während das Holz durch die verschiedenen Hände ging, hatte es eine Preissteigerung von 45 000 Mark auf 82 000 Mar! durchgemacht. Das Gericht bestrafte Kowalitzkh,
Vermischtes.
Schadenfeuer. Auf dem Holzlager des Schreinermeisters Alt manu in München brach Feuer aus. Der größte Teil des Lagers verbrannte. Der Schaden wird auf 500 Millionen Mk. geschätzt.
Eine launige Druckfehlergeschichte erzählt der Mathematiker Professor Heffter in Freiburg. Als er noch in Kiel war, kündigte er einen Vortrag unter dem Titel „Maschinen für Denkarbeit" an. Eine Kieler Zeitung verkündete -das mit den Worten: „Professor Heffter wird einen Vortrag über Maschinen für Dockarbeit halten". Auf eine Berichtigung war am nächsten Tage zu lesen: „Professor Heffter wird nicht über Maschinen für Dockarbeit, wie wir irrtümlich schrieben, sondern über Maschinen für Druckarbeit sprechen". Der Mathematiker bedankte sich bei der Zeitung für die glänzende Reklame, aber sprach zugleich die Befürchtung aus, daß „bei etwaiger nochmaliger Berichtigung aus der Druckarbeit gar noch eine Dreckarbeit werden könnte". — Einen niedlichen Beitrag zu dem Kapitel leistete sich in den 80er Jahren ein mitteldeutsches Kreisblatt in einem Bericht über die Durchreise des Kronprinzen (nachmaligen Kaisers) Friedrich. Es schrieb: „man habe allgemein das frische Aussehen des Knorprinzen bewundert". Die Berichtigung im Briefkasten der nächsten Nummer lautete: „A. X., hier. Selbstverständlich muß es Heißen „Kornprinz"; wir hatten den Druckfehler übrigens längst vor Ihnen entdeckt. Er war uns in der Aufregung der Festtage entschlüpft." Das Kreisblatt hat dann über nicht weiter „berichtigt".
Ein Zwanzigmarkstück gleich 140 2!!» Mark. Der 'Ankauf von Goldmünzen für das Reich durch die Reichsbank und Pest erfolgt vom 14. Mai ab zum Preise von 140 000 Mark für ein Zlvanzigmarkstück und 70 000 Mark für ein Zehnmarkstück. Für ausländische Goldmünzen werden entsprechende Preise bezahlt. Für Reichssilbermünzen wird vom genannten Tage ab bis auf weiteres der MOOfache Betrag des Nennwertes bezahlt. Der Ankauf erfolgte in vergangener Woche zu 125 000 Mark für ein Zwanzigmarkstück und gegen den 2000fachen Betrag des Nennwertes bei Silbermünzen.
Starke Erhöhung des Goldzollaufgeldes. Für die Zeit vom 16. bis 22. Mai einschließlich beträgt das Goldzollaufgeld 740900 Prozent gegen 614 900 Prozent vorher.
Bon der Transmission zerstückelt. Ein furchtbares Unglück ereignete sich in der Flensburger Papierfabrik. Dort geriet der die Wache habende Arbeiter Emil Schubert auf nicht aufgeklärte Weise in die Transmission und wurde sofort getötet. Man fand die Leiche furchtbar zerstümmelt auf. Arme und Beine waren vom Körper getrennt. Der Verunglückte hinterläßt seine Frau und sieben Kinder.
Preis für 1 Milchschwein stieg wieder auf 18000g-.-,-,. Mark, der Preis für 1 Läuferschwein auf 35000om> ^ Ulm, 15. Mai. (Schlachtviehmarkt). Ez >
1 Pfund Lebendgewicht: Bullen 1 . 2400—2M , , bis 2200, Jungrinder 1. 3100—3300, 2. 2500-saG^ 1750—2200, Kühe 2. 1550—1900, 3. 1000 -i 4 ag Ä,Z
1 . 3000-3800. 2 . 2800—2900, Schweine 1 . 4 M
2 . 3800—3900 Mark.
Saulgau, 14. Mai. Dem Viehmarkt waren 5 Ochsen, 3 Kühe, 19 Rinder und Kalbinnen 20 Le Jungvieh. Schaffochsen kosteten bis zu 3 Millionen W Kühe bis zu 3020000 Mk., Kalbinnen bis zu saA Mark, Rinder bis zu 1080000 Mk., Jungvieh bis zu 85 M Der Schweinemarkt war befahren mit 75 Stück Lin « Ferkel kostete 380000-500000 Mk. Der Handel? Vieh wie bei den Schweinen war infolge der hoben etwas gedrückt. ^ ^
Mehlpreis. Die Süddeutsche Mühlenvereini-mna den Richtpreis für Weizenmehl Spezial 0 auf 300WM festgesetzt. "
Handel und Verkehr.
Stuttgart, 15. Mai. Dem Dienstagmarkt am Vieh- und Schlachthof waren zugeführt: 34 Ochsen, 37 Bullen, 150 Jungbullen, 169 Jungrinder, 159 Kühe, 716 Kälber, 822 Schweine, 39 Schafe, 1 Ziege. Unverkauft blieben 22 Schweine. Erlös aus je 1 Pfund Lebendgewicht: Ochsen
1. 3600-3800 (letzter Markt: 3100—3250), 2. 2800 bis 3500 (2100 -2800), Bullen 1. 3000—3200 (2400—2600),
2. 2500—2800 (1900—2200), Junqrinder 1. 3700—3800 (3100—3300), 2. 3200—3500 (2500—2900), 3. 2500 bis 3000 (2000-2400), Kühe 1. 2700-3200 (2000—2600), 2. 1800—2600 (1550—1900), 3. 1100—1700 (1000 bis 1400), Kälber 1 . 3650—3850 (3000-3300), 2 . 3500 bis 3600 (2800—2900), 3. 3250—3400 (2300—2500), Schweine 1. 4300—4500 (4000—4250), 2. 4000—4200 (3800 bis 3950), 3. 3750-3950 (3400—3700) . 6 . Verlauf des Marktes: lebhaft. Auf dem Markt waren 40 Ostfriesen, die teilweise über Notiz verkauft wurden.
Baliugen, 14. Mai. Dem Schweinemarkt waren zugeführt: 222 Milchschweine und 3 Länferschweine. Der
Neueste Nachrichten.
Stuttgart, 15. Mai. Der Abg. Egelhaaf hat solch Kleine Anfrage an das Staatsministerium gerichtet: v Nr. 99 des „Schwäb. Merk." vom 30. April befindet ßj ein Artikel „Unser Brot", in dem in sehr überzeug^ Weise die Forderung begründet wird, daß Vollkornbrot tz Einschluß der Kleie gebacken und dadurch ein NahrungsuM geschaffen werde, das neben einem harten Trinkwasser uß im Winter etwas Fettzufuhr zum gesunden, kernigen Aolk, und zur fortlaufenden Ernährung des menschlichen Nrxnt allein genüge. Da tierisches Eiweiß dadurch entbeh« werde, könne auf diese Weise unsere Ernährung wese« billiger und zugleich gesünder und vollkommener werden. Z erlaube mir, das Staatsministerium zu fragen, ob es t, Artikel Beachtung geschenkt hat, ob es ihn für begründet r- achtet und ob es bejahendenfalls bereit ist, ungesäumt), Durchführung des Vorschlags in die Hand zu nehmen. ßj erkläre mich mit schriftlicher Beantwortung einverstanden.
Offenburg, 15. Mai. Auf Grund besonderer Vechii- lungen haben die Franzosen das Postamt geräumt, so H der Postbetrib jetzt wieder ausgenommen werden kann, s« Fernsprechverkehr wird am Donnerstag wieder aufgenoni« werben. Die französischen Leitungen befinden sich in ei« besonderen Umschalteraum und werden von den Franz« bedient.
Offenbnrg, 15. Mai. In Kehl sind jetzt auch »! letzten Paßvorschriften in Vollzug gesetzt worden. Sie hin vom 20. Mai ab gelten. Die Familien der aus Kehl Ait- gewiesenen müssen alles zurücklassen. Die Frau eines Angewiesenen mußte sogar Teppiche, die sie bei einer bekam Familie untergebracht hatte, wieder zurückholen.
München, 16. Mai. Der Staatshaushaltsausschuß dir bayerischen Landtags beschäftigte sich heute mit der Notverordnung der bayerischen Regierung, die infolge der Vorgänze am 1 . Mai von der Gesamtstaatsregierung am HimmelW- tag erlassen wurde. Der Ministerpräsident gab eine kurz! Begründung der Verordnung und erklärte, daß die Staats- regierung sich zu dieser Maßnahme veranlaßt gesehen U weil sonst die Dinge der Anarchie zugetrieben wären. N»r die Staatsregierung dürfe das Schwert der Gewalt in d« Hand haben, sonst niemand. Alle bürgerlichen Parteien erklärten sich mit der Verordnung einverstanden. Die Demokraten bemerkten, daß es vielleicht besser gewesen wäre, dir Sturm- und Stoßtrupps überhaupt aufzulösen. Großei Eindruck machte es, als am Schluß der Aussprache das vsß- zielle Telegramm aus der Pfalz verlesen wurde, das die Besetzung der Badischen Anilin- und Sodasabrik in Ludwigs-
Rach Waterloo
Eine Bauerngeschichte aus dem Taunus von Fritz Ritzel.
Drpi flachsblonde Kinder ruft purpurroten Pausbacken, ein Mädchen und zwei Buben, hingen zuerst verschämt an den Röcken der Mütter, tauten jedoch sofort auf, als sie der fremde Outet aus den Schoß :i«hm und aus seiner Tasche eine Tüte mit Gerstenzucker zum Borschein brachte.
Konrad mußte erzähle«. Die zahlreichen Gefechte und Schlachten, welche er in den langen Jahren mitgemacht hatte, lieferten ihm unerschöpflichen Stoff, um die gespannt lauschenden Zuhörer stundenlang zu unterhalten. Hauptsächlich interessierten sich diese aber für di« letzte große Schlacht bei Waterloo u«d die Waffrntaten der dabei beteiligten nassauffchen Truppen- Als der Erzähler den letzten Sturmangriff der französischen Garden schilderte und mit ergreifenden Worten dabei des gefallenen Freundes Heinrich Schilling gedachte, da erinnerte er sich wieder des Versprechens, welches er dem Tote» gegeben hatte und sein Thema abbrechend, fragte er:
„Die arm' jung' Fraa h-ot's »vhi hart- getroste'? Kaum verheirat' un' de' Mann uff di« Art verlier«', des is hart!"
..Im Anfang war sie wie nessinnig!" antwortete der Schwager Christoph Frisch. „Mit der Zeit Hot sie sich e' klaa' Bißche' zusammengerappekt! Was will sie aach mache'? Sie muß schaffe' von früh bis spät, daß sie sich un' ihr Kindche-' dorchbrmgt! Des Oertch« is Saa', do werft die Wirtschaft mt viel ab! Sunntags und owends Hot sie jo zu tun, un' des muß mer sage', sie is bei der Hand un' schafft alles ohne Magd! Nur ihr alter Datier hilft ihr, so viel als wie er kann!"
Ün' mit der Schilling'sen? Wie steht sie do?" forschte Konrad.
„Mit der steht sie gar int!" war die Antwort. „Die zwaa sein ewe' gege' enanner wie wildfreinde Lert'I Belegend die Anne Magret der Schilling'sen, dann guckt die en' «nnern Weg. Sie werd's wisse', warum sie sich mt getraut, dein Heine seine' Fraa in die Aage' zu gucke'!"
„Du maanst wege' der Erbschaft »um alte' Schilling, '
Christoph? Der Hein« Hot mir i« der Nacht vor der Schlacht von Waterloo erzählt, daß es nooch deni Tod von sei'm Batter mt mit recht«' Dinge zugange' war'! Glaabt mer des nach im Ort?"
„Es werd so allerlei gered!" erwiderte Christoph. „Was Gewisses waaß mer mt. So vre! is' gewiß — alle Leit' im Ort hawe' die ganze' Jahr' her geglaabt, der Rodeberger Hof tät nooch dem Tod vom alte' Schilling an den Heine falle'. Awer wie der all' Schilling gestorwe' is'. Hot die Schilling'sen den Hof for ihr'n Bub, de' Hansjörg, ge fordert, un' des Amt Hot ihn ihr aach zugesproche'.'
Und Christoph Frisch erzählte weiter, wie Heinrich Schilling sich bemüht habe, zu seinem Rechte zu gelangen. All« Bemühungen seien aber, wie der Schwager ja wohl von dem Gefallenen selbst erfahre« habe, vergeblich gewesen und wäre wohl auch nicht zu hoffen, daß noch jemals etwas für die junge Witwe und ihr Kind erreicht werden könnte. Die Kathrine, dem alten Schilling seine Witwe, sei eben ein „Schirmoos ' (geriebene Person), und mit allen Hunden gehetzt, und hätte sich gewiß so vorgesehen, daß man ihr nichts anhaben könne.
Während dieser Gespräche war Mutter Christine mit ihrer Tochter Marie schon wieder in der Küche beschäftigt, um das Abendessen zu richten. Die Nachbarn und Freunde hatten sich nach und nach entfernt, um die abendliche Fütterung des Viehs vorzunehmen. Maries Mann, der wortkarge Peter Schwarz, war, als das Gespräch sich auf die Witwe des Heinrich Schilling lenkte, ebenfalls schweigend vorn Tische aufgestanden und hatte die Stube verlassen. Jetzt, als öre zinnernen Teller in der Küche schon klapperten, als Lisbeth schon das bunte Tischtuch aus der Lischschublade zog und den breiten Tisch deckte, kehrte. Peter mit eitrigen Flaschen Wein unter dem Arm zurück und stellte dieselben schweigend auf den Tisch.
„Du host's jo gut vor, Peter!" meinte sein Schwager Christoph.
„Weil ihr grad' vun der Anne Margret gered' höbt. Hab' ich gedacht, mer könnt, den« arme' Tier was zu verdiene gewe', weil der Kunrad glücklich «idder dehaam isI"
erläuterte Peter gleichmütig und steckte die kurze Pfeife in den andern Mundwinkel.
„Das war die längst' Red', wo der Peter seit Jahr un' Dag gehalle' Hot!" sagte sein« Schwägerin Lisbeth lachend und ging nach dem in der Ecke stehenden Glasfchrcuik, uw einige weiße Kelchgläser daraus hervorzuholen.
Bald saßen alle gemütlich um den Tisch, auf welchem neben zwei Schüsseln voll Kartoffelsalat ein mächtiger Schweinebraten dampfte, und langren wacker zu. Unter Scherz und Lachen wurde die Heimkehr Konrads bis Ml in die Nacht hinein gefeiert, und wenn sich auch des Heimgekehrten mitunter eine bange Stimmung bemächtigte, sobald er an den bevorstehenden Gang zu der Witwe des gefallenen Freundes dachte, so strömte ihm das Herr doch vor freudigen Empfindungen über, da er aus jedem Wort und jeder Handlung seiner Angehörigen erkannte, welch schöne Eintracht unter ihnen herrschte und mir welch inniger Liebe er, der so lang Entbehrte, wieder m de» Kreis seiner Familie ausgenommen wurde.
IV.
Bevor sich Konrad am nächsten Tage dazu anschickte, das Wirtshaus zum „Grauen Kops" aufzusuchen, begab er sich zu dem Dorfbarbier, um seinen äußeren, etwas verwilderten Menschen in Ordnung bringen zu lasten Der Herr Verschönerungsrat, ein ipindeldürrss, bewegliches Männlein mit spitzem Schädel, auf welchem nur noch wenige Haarsträhne von entschwundener Lockenfülle zeugten, muhte aus seiner Scheuer geholt werden, er eifrig Dickwurzel geschnitten hatte. Als er Konrad erkannte, umtanzte er denselben wie ein Kreisel, überschüttete ihn mit Fragen nach seinen Kriegserlebnissen und gab nach jedem Strich mit seinem Rasiermesser seine politische Meinung in nicht endenwollenden Reden kund. Auch der war noch genau derselbe wie oor sieben Jahren: nur war seine Gestalt noch schmächtiger, die Züge seines listig^ Fuchsgefichtes noch spitziger geworden. Konrad war froh, als es ihm endlich gelungen war, dem Schwätzer Z" ffs rinnen und begab sich ohne weiteres nach dem einige Hauser weiter gelegenen Wirthcms zum „Grauen Kops"-.
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