nicht K» erwarten, daß bereits in dieser Sitzung entscheidende Beschlüsse gefaßt werden.

Üeber den Eindruck, den beide Noten in Berlin Hervorgeru- fen haben, teilen die Blätter mit, Latz unberholene Enttäu­schung über beide Noten zum Ausdruck gekommen ist, insbe­sondere über die radikale Kritik des deutschen Vorschlags und darüber, daß die beiden Noten zu der Lösung des Reparations- und -es Ruhvkonflikts durch positive Anregungen in keiner Weise -beitragen. Die Ruhrfvage wird mit keinem Wort er­wähnt. Auch das Problem der Politischen Sicherungen bleibt gänzlich außer Betracht, ebenso wie Deutschlands Vorschlag einer wirtschaftlichen Kooperation mit Frankreich nicht berück­sichtigt wird. Die einzig positive Anregung lasse sich in dem Rate zusammensassen, Deutschland solle seine Vorschläge noch­mals erwägen und erweitern. Das bedeute nach Auffassung der zuständigen Stellen keinen Abbruch der Diskussion und man neige deshalb dazu, Lei allen ferneren Erwägungen diese Tat­sache in erster Linie zu berücksichtigen.

Befriedigung der Pariser Presse über die englische Rate.

Paris, 14. Mai. Die Antwortnote Italiens und Englands ist bereits in der Morgenpresse Gegenstand ausführlicher Be­sprechungen. Unter anderem wird mit Genugtuung von der scharfen Tonart dieser Noten Kenntnis genommen. Anderer­seits bemerkt man mißbilligend, Latz die Ruhrfrage darin mit Stillschweigen übergangen worden ist. Das nationalistische «Echo de Paris" erzählt, daß der Eindruck in den Regierungs­kreisen gut sei. Was die italienische Note anbetrifft, so wird sie als sehr gut angesehen, weil sie erstens die Frage der inter­alliierten Schulden klarstelle und zweitens von Pfändern und GaDMkien spreche.Der französische und der italienische Standpunkt", so schreibt Marcel Hutin, der die Auffassung des Quai d'Orsay wiedergibt,sind einander sehr nahe. Man muß Mussolini und Italien dafür Anerkennung zollen, datz sie von der auf der Pariser Konserenz auseinandergesetzten Haltung nicht abwichen. Der Chef der italienischen Regierung betont die Frage der Pfänder und Garantien, was leider es ist eine beklagenswerte Lücke in der englischen Note unterlassen worden ist. Die Hauptsache jedoch ist, daß die englische und ita­lienische Note die Möglichkeit einer Anlehnung an Len fran­zösisch-belgischen Standpunkt ergeben insofern, als unsere belgi­schen Freunde und wir im Ruhrgebiet verbleiben, bis wir die absolute Gewißheit haben, befriedigt zu werden. Diesmal mutz Deutschland begreifen, worum es sich handelt und es kann nicht länger ausweichend

Hrrrtot als Befürworter der Rnhrpolitik.

Paris, 14. Mai. Der Abgeordnete Herriot, der gestern in Coulonniers Las Programm der radikalsozialistischen Partei hauptsächlich in innerpolitischer Beziehung entwickelte, erklärte bei einem kurzen Ueberblick über die auswärtige Politik der Partei, die deutschen Kapitalisten müßten bezahlen, denn sie seien für den Angriff von 1914 verantwortlich. Wenn man sie der verdienten Strafe entgehen und sie das Geld, das sie ins Ausland geschafft hätten, behalten lasse, würde man in einigen Jahren das verarmte Frankreich einem neuen Krieg aussetzen. Frankreich wolle die Entwicklung der deutschen Republik nicht hindern, aber die deutschen Kapitalisten müßten zahlen.

Geteilte Aufnahme der Note in England.

Die britische Antwort auf die deutsche Reparationsnote fin­det in der Presse geteilte Aufnahme. Die 'daran geübte Kritik betrifft hauptsächlich Las Fehlen einer klaren Darlegung der britischen Reparationspolitik und insbesondere die Ignorie­rung des deutschen Vorschlags, das gesamte Reparationsproblem einem unparteiischen internationalen Tribunal zu unterbrei­ten. Die meisten Blätter stimmen jedoch Eurzons Anregung neuer deutscher Vorschläge zu.

Curzon unter dem Druck Frankreichs.

London, 13. Mai. Die englische Antwort erweckt in der englischen Presse keine rechte Befriedigung. Der allgemeine Eindruck der Deutungen geht dahin, daß Lord Curzon mit Rücksicht auf Frankreich zu großes Gewicht auf den negativen Teil der Note gelegt habe und daß Labei der positive Test der Note zu kurz gekommen sei. In Üebereinstimmuna damit be­trachten die wichtigsten Zeitungen als wichtigsten Charakteczug der Note nicht das was darin steht, sondern das, worüber sie schweigend hinweggeht, besonders die Ruhrbesetzung, die Ein­setzung einer internationalen Konferenz zur Feststellung der deutschen Zahlungsfähigkeit, wie sie in der deutschen Note vor- aeschlagen war. Daß Lord Curzon diese Punkte so völlig fal­len ließ, wird vor allem auch von denTimes" lebhaft bedau­ert, wie denn überhaupt das Blatt der Meinung ist, daß Lord Curzon mit Rücksicht auf die französische Empfindlichkeit es leider versäumt habe, bei dieser Gelegenheit eine klare und prä­zise Darstellung der englischen Auffassung in der Reparations­frage zu geben. MeTimes" betonen im übrigen, daß die deutsche Zahlungsfähigkeit Lurch eine zu rücksichtslose Finanz­politik, vor allem durch die militärische Besetzung des reichsten Teiles des Deutschen Reiches, gefährdet worden sei. Wen« Deutschland zahlen solle, so müsse man ihm zunächst seine Zah­

lungsfähigkeit wiedergebe«. England könne nicht , warten. Man müsse daran denken, daß die RuhrbeiÄ* der Reparationsfrage keineswegs unzertrennlich Lord Curzon der deutschen Regierung den Rat gebe M ^

troversen zu vermeiden, so sei Lies zweifellos sehr Wer England erwarte von seiner Regierung, äch z- lischen Ansprüche in bestimmterer und weitergehende» darlegen solle. * Ri,

In ähnlichem Sinne wird auch in demDaily Li betont, daß vor allem Frankreich die größte habe, von der englischen Note befriedigt zu sein Curzon «darauf dränge, Latz die Deutschen mehr alz zis Milliarden anbieten sollen, so fei dies umso bemerkenL,2! als sowohl in Politischen wie auch in finanziellen Kreü^Ä lands dieser Betrag vielfach als äußerste Grenze der d!« Zahlungsfähigkeit angesehen würde. Reichskanzler DrÄ

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habe wiederholt erklärt, daß er über diesen Antrag Mi A ausgehen könne. Die Frage fei also jetzt, ob er seine geändert habe oder ob er Liese ganze Angelegenheit ein-/" deren deutschen Regierung übergeben wolle. Diese AM? auf den möglichen deutschen Regierungswechsel fjM. merkwürdigerweise auch in anderen Presseäußerungen dir ^ eine bestimmte englische Quelle zurückzufuhren sein du??

Paris, 14. Mai. Aus London wird berichtet, in Ml denen politischen Kreisen sei gestern abend die Note »2 an Deutschland besprochen worden. Unter den Konsens zeigten sich einige reserviert und schoben ihr Urteil aus § auf; die anderen billigten im allgemeinen die englisches wobei allerdings einige feststellten, daß sie die Dinge ^ weiter vorwärts bringe, und sich fragten, ob es nicht wesen wäre, sich der französisch-belgischen Antwort an«, ßen, da ja die englische Note die französische Politil, heiße. (?) Die Auffassungen von Paris, London,, Rm r Brüssel schienen nicht auseinanderzugehen. Ebenso Sch» ten die erwähnten konservativen Politiker, daß keine gemeich Antwort erteilt worden sei und sie brachten >den einer Politik der Tatsachen zum Ausdruck mit dem Hi« gen. Laß die deutsche Regierung bessere Vorschläge ML würde wenn die englischen Truppen ins Ruhrgebiet cs« ten. Andere Kresse erkennen zwar an, daß man es mHtz unterlassen können, die deutschen Vorschläge abzulehW j, dauerten aber, daß die englische Antwort nicht geivMU tischen Seiten und der deutschen Note Rechnung getragen beispielsweise dem Vorschlag eines mit der Abschätzig deutschen Zahlungsfähigkeit zu beauftragenden SachieiU gen-Ausschusses.

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Druckfehlerderichtigung.

In den Vordrucken Anl. I und ll zu den G.G.G. Ausf. Best. (Muster für Gewerbeertragsbescheide) ist bei An­merkung 2 in der linke« Spalte die ««terfte Zahl 20 v. H. in 8V v. H , in der rechte» Spalte die Zahlen 30, 40. 50, v. H. in 4V, SV, vv v. H., und die zweite Zahl 10000 in 2V VVV zu ändern (vergl. Reg.-Bl. 1922 S. 347/48).

Die bei der Druckerei Paulinenpflege vorrätigen Vor­drucke Anl. l und H sind entspr. berichtigt.

Neuenbürg, den 12. Mai 1923.

Finanzamt.

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der Kinderrettungsanftatt in Stammheim.

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14. Mai

Devise«: «Mtl. Mittelknrse:

Amerika 44S50.

Holland 18000.

Schweiz 8174.

England 215000.

Frankreich 3010.

Aestverzinsl. GtaatSPaPiere: 5°/, Dt. ReichSanlethe 89.75

4°/° . I2L5.-

» 525.-

»°/° 4750.

Dtsch. Sparprämienanleihe 329. - 4°/« Würtl. Staatsanleihe 9S.- .V.1875 9S.

6'/,"/» versch. 85105

«->/» 250.-

Gtadtauleihen «.Pfandbriefe: 4»/, Stuttg. Stadtanl. 105.

.V.187780 75 »'/»"/» .. V. 1904 75.-

4°/, W.Hyp^Pfdbf. 110.- »'/>'/. .. .. »8.-

Jndnstrie-Aktie«:

Hapaq-Altien 94000

Nordd. Lloyd-Aktien 44000. Deutsche Bank-Aktien 39500. Disconto-Com.-Anteile 27200. Rhein. Creditbank-Akt. 7800. Württ. Vereinsbauk-Akt. Badische Anilin-Akt. 55000. Höchster Farbwerke-Akt. 44000. Bochumer Guß-Akt.

Dt.-Luxemb.Bergw.-Att. 230000. Harpener Bergbau-Akt. 300000. Benz-Motoren-Akt..

Daimler-Motoren-Akt. 18500. Badenia-Maschinenfk.-Akt. 13500. Heidelberg.Cementw.»Akt. 37400. Köln-Rottweiler 44000.

Gebrüder Junghans-Akt. 17500 SalzwerkeHeilbronn-Akt. 225000.

Tendenz: Ueberwiegend fest, aber unsicher.

Am Montag, 7. Mai, abends, brach (wie schon mitgeteilt) auf der nordwestlichen Bühne der anstatt ein überaus gefährlicher Brand aus.

Es lagerten da viele Vorräte, die großenteils auf Verwendung und Unterbringung in unserem der entgegengehenden Neubau harrten. Verbrannt und vernichtet sind unter anderem: Mehrere Zentner Lebensmittels verschiedenes Küchengeschirr, 4 große Körbe voll Flickwäsche, gebrauchte Wäsche von 3 Wochen für ca. 80 Kinder ^ Erwachsene, eine ganze Garnitur von Winters onntagskleidern der Mädchen, dazu mehrere wollene Unterröcke und Sp,m sacke; an Mobiliar: ein neuer Dörrapparat, eine Beerenprefse, eine Wäschemange, und sämtliche Vorfenster des AM gebäudes; an Spielsachen: alle, d. h. zirka 20 Schlitten, ein Croquet, ein Kegrlspiel; für den Neubau: alles Fch glas, 2 Sofa, 1 Kinderwagen, eine Kochkiste, ferner Koffer und Kleidungsstücke von 2 Angestellten.

Der Schaden von all diesem allein beträgt viele, viele Millionen, ganz abgesehen von den baulichen Mich. stellungskosten und dem durch Wasser und Ausräumen verdorbenen Mobiliar.

Bei allem Unglück war es ein Glück zu nennen, daß es gelang, den Brand durch die Feuerlöschmittel der^ statt am Uebergreifen auf den Mittelbau so lange zu verhindern, bis man durch das tatkräftige Eingreifen der Etm heimer Feuerwehr und Bevölkerung des wütenden Elementes Herr werden konnte.

So herrscht bei allem Schrecken und Schaden der Dank gegen Gott vor, der die Bemühungen der Mensche» P segnet und jeden Schaden an Leib und Leben verhütet hat.

Der Umstand, daß wir ohnehin durch den Bau unseres Kleinkinderheims schwer belastet sind und die EntM gung aus der Brandversicherung kaum in die Wagschale fällt, nötigt uns, erneut die Freunde unserer hartbedränzten ist' statt zur Hilfe auszurufen. !

Zur Entgegennahme vvd Vermittlung von Geld «nd Naturalien jeglicher Art find wohl überall Pfarrämter bereit. Aach kurzfristige Darlehen zu niedrigem Zinsfuß stad schon eine wirksame Hilfe (Giro-M Nr. 110 bei der Oberamtssparkaffe Calw oder Postscheckkonto Stuttgart Nr. 10253).

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Inseraten - Austrägt

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bitten wir unserem Vertreter, Herrn Eise«, welcher zur Zeit dort weilt, zu übergeben.

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