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Neuenbürg, Mittwoch, den 18. April 1923.

! 81. Jahrgang.

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Die Bilanz ohne Aktivposten.

rine sranzSsischindustrielle Abrechnung mit dem Rnhrabenteuer.

Die nachstehenden Ausführungen sind dem in französischen Zadels- und Industrielleren maßgebendenJournal du Com­merce" entnommen, Lessen Schriftleiter dem ehemaligen Wre- dttaufbauminister Loucheur nahesteht. Sie sprechen ohne ieden

^^pMischM ^Gründen haben wir uns bisher enthalten, «us "der Ruhraktion das klägliche Fazit zu ziehen Heute han­deln wir unter dem Druck der Lebensnotwendigkert. Ohne der Reaierung in die Arme fallen zu wollen, ohne ihr zu sagen, die Waisen alsbesiegter Sieger" niederzulegen, sehen wir uns gezwungen, sie aus die Brlanz der Ruhrunternehmung, die als kurz und einträglich bezeichnet worden war, dringlichst aufmerk- lom ui machen. Wir beschränken uns auf die Resümierung der Tatsachen, die sür sich selbst sprechen:

Der erste und sofortige Schlag, den die Ruhrbesetzung uns brachte, war die Einschnürung unserer kommerziellen Tä­tigkeit Zuerst wurden die Geschäfte mit Deutschland bedeutend verlangsamt. Vertragskündigungen fanden auf beiden Seiten statt Dann kamen Rückschläge, die sich von Woche zu Woche verschärften und noch lange nach Beendigung der Aktion fort- dauern werden. Auch unser allgemeiner Handel hat eine fühl­bare Schwächung erlitten. Er hat, auf den ersten Blick, keinen großen Schaden zu verzeichnen: sieht man aber die Tonnage­ziffern an, so merkt man die Einbuße. Im Januar und im Februar sind empfindliche Rückgänge zu verzeichnen, der März ist katastrophal. Ein Vergleich zwischen den Tonnagen und den Zahlungsmitteln, die aufgewendet werden mußten, erklärt hin­reichend die scharfe Preissteigerung.

Die Preise stiegen im Verhältnis zum Francsturz. Unsere Devise ist vom 10. Januar bis zum 1. März gegenüber dem englischen Pfund von 64 auf 78 Francs gestiegen und bleibt trotz allen Stützungskäufen auf dieser Höhe. Die Entwertung ist am I. März 15 vom Hundert gewesen. Man befürchtet, daß Ende April ein weiterer Sturz eintreten wird, denn in London nimmt das Mißtrauen gegenüber dem Franc zu, und bei uns steigert sich die Flucht vor der eigenen Währung. Vorläufig be­zahlen wir für unsere Importe 15 vom Hundert mehr als vor der Ruhraktion, wozu die Erschwerung der Kreditgeschäfte und die Neigung der Lieferanten kommt, uns Pfund und Dollar­valuten abzuverlangen. Das ist aber nicht die schlimmste Folge der Ruhraktion.

Die Krise tritt erst ein, wenn sich Warenmangel zeigt. Diese Situation herrscht in bezug auf Koks. In Ausführung der vertragsmäßigen Abkommen lieferte Deutschland an uns mo­natlich im Durchschnitt eine Million und hunderttausend Ton­nen Kohle, Koks und Lignit. In dieser Gesamtziffer war Koks mit ungefähr 700 000 Tonnen vertreten. Diese Lieferungen waren um 16 vom Hundert geringer als die durch die Repara- tioiUommission gestellten Forderungen. Um diese 16 vom Hundert zu erhalten, sind wir an die Ruhr gezogen. Das war doch der offizielle Standpunkt, nicht wahr?

Was geschah. Folgendes: vom 1. bis zum 20. Januar hatte Deutschland an Frankreich 2So ooo Tonnen Koks geliefert. Am R. Januar erscheinen wir in Essen. Deutschland weigert sich zu liesern. Wir versuchen die Ausbeutung ans eigene Faust und wollen die deutsche Kontrolle durch unsere ersetzen. Wir scheitern vollständig.

Eis zum Ende Januar erhalten wir noch 15 000 Tonnen Koks. Dasselbe im Februar. Dasselbe im März, wo Lie Lage noch gespannter wird, La vom 1. bis zum 21. März nur mehr MO Tonnen Koks hereinkommen. Wären wir nicht an der Ruhr, >o hätte uns Deutschland normal eine halbe Million geliefert. Nun die Folgen dieser Koksnot: zuerst stei­gen die Preise; die Gesellschaft siir Hochofenkoks hat sie folgen- festgesetzt: vom August 1922 bis zum 1. Januar 1923 war der Kokspreis fest auf 97 Francs; er bleibt auf dieser Höhe Februar; vom 1. Februar bis zum 15. steigt er - ürancs, vom 15. Februar bis zum 1. März auf 198 Francs, vom 15. März bis zum 1. April auf 287 Francs. Also und Unsicherheit, wo bisher Preisfestigkeit zu konsta- iudustrie^ ^er leidet darunter am schwersten? Die Metall-

ii>>», «r ^ Beweisziffern: es gibt in Frankreich 219 Hoch- i MX 1- Januar brannten 110, 90 am 1. Februar, 78 am lkimÄ'^ am 1. April. Es wurden demnach seit unserem die Ruhr 42 Hochöfen gelöscht. Ergebnis: die > Aon, die im Dezember 1922 über 515 000 Tonnen bn,!?'?? -^rmar noch 407 713 Tonnen beträgt, fällt im Fe- ,289 7^7 Tonnen. Die Gußstahlproduktion, die im 513288 Tonnen beträgt, fällt im Januar 1923 Tonnen, im Februar auf 300 000 Tonnen. Der so Weniger einzuschätzen, La die Metallindustrie

liquidiert Hab fixieren kann, bis wir die Ruhraktion

MEindusww'zifZ^ "^men an, daß sich die

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Einbuße der

>ni^^E"Egen Einschätzung unserer durch die Ruhr- "littenen und, bei weiterer Fortdauer, noch zu E" Ver uste, müssen wir an weitere traurige Tat- dtz 'Unterdrückung der Sachlieferungen auf Grund

Grund a Vertrags; Sistierung der Lieferungen auf wir dov'.^°^Ees Gillet-Ruppel. Der Totalverlust, den Das Eden, beträgt 16760 693 Goldmark im Monat, iw Monn! "w einem Dollarkurse von 15 Francs 50 Millionen Ruhr ünv' Millionen in drei Monaten, die wir an der »us Grunv x egu müssen wir bemerken, daß diese Schätzungen geinackt r Bewertungsziffern der Reparationskommission drückt- in man weiß, wie tief die Kommission die Preise sollten wir c handelt es sich um viel höhere Werte, bestens das N-- diese Lieferungen ausführen, so wäre min- -vierfache nötig.

Es ist unmöglich, eine Ruhrbilanz aufzustellen. Es fehlt nämlich ein wichtiges Element: das Aktivum. Die Politiker sprechen von einemhypothetischen Aktivum"; damit können wir uns nicht befassen. Wir sehen bloß, daß ein gewaltiges Pas- fivum vorhanden ist, das sich von Stunde zu Stunde steigert. Heute wollten wir nur beiläufig berechnen, was uns die Ruhr­expedition unserer Regierung bisher gekostet hat.

Der französische Staat Wird vielleicht den Kampf, in den er sich eingelaffen hat, gewinnen, aber er wird der Industrie und dem Handel Frankreichs Opfer auferlegen, die niemals hereingebracht werden können. Es sei denn, daß das industri­elle Frankreich ohne Bitterkeit, aber mit Willensstärke darauf aufmerksam macht, daß das sogenanntenationale Interesse" der Regierung dem wirtschaftlichen ungeheuren Schaden be­reitet. Diese Krise sollte aber der Staat vermeiden."

Ferner wurden als Zeugen vernommen der Bankier Jacobowiz- Stuttgart, Polizeirat Schwäble, Oberpolizeikommissar Frank. Den Rest des ersten Verhandlungstages nahm die Vernehmung des Oberbürgermeisters als Zeugen ein, der unter seinem Eid genaue Auskunft gab und die gegen ihn erhobenen Vorwürfe widerlegte.

Deutschland.

Berlin, 16. April. Die Zeichnungsfrist für die neue 7. I5prozentige preußische Staatsanleihe von 1923 läuft am 18. April ab. Wie der Amtliche preußische Pressedienst mitteilt, sind Zeichnungen nach den bisherigen Schätzungen in recht be­friedigender Weise eingegangen. Allem Anschein nach werden sie besonders von den größeren Anstalten und Verbänden, die ihre Vermögen ganz oder teilweise mündelsicher anzulegen ge­nötigt sind, in großem Umfange getätigt. Die neue Anleihe, die dieselben Sicherheiten bietet wie die älteren und für die der preußische Staat mit seinem gesamten Vermögen haftet, wird zur Zeit mit 10 Prozent verzinst. Es sind auch Anzeichen vor­handen, daß sich das Ausland sür die neue Anleihe interessiert.

Das württ. Justizministerium zur Bekämpfung der Trunksucht.

Auf eine vom Württ. Landesausschuß gegen den Alkoholis­mus eingereichte Eingabe, die eine Reihe von Anregungen zur Ergänzung des Polizeistrafgesetzes durch armen- und straf­rechtliche Maßnahmen gegen die Trunksucht enthält, hat das Württ. Justizministerium u. a. geantwortet, daß die Möglichkeit mit Arbeitszwang vorzugehen gegen solche Personen, die ihren Verdienst für sich verbrauchen und durch Vernachlässigung ihrer gesetzlichen Unterhaltspflicht ihre Angehörigen nötigen öffent­liche Armenunterstützung in Anspruch zu nehmen, nach Art. 14 des Gesetzes vom 14. Juli 1889 schon im Rahmen der bestehen­den Gesetzgebung vorhanden ist. Die Eingabe hatte ferner nach dem Vorgang anderer deutscher Länder befürwortet, die gesetz­liche Unterlage dafür zu schaffen, daß Trunksüchtige während der Zeit, in der ihre Angehörige Armenunterstützung genießen, auch wider ihren Willen in Heilstätten untergebracht werden und Betrunkene, die öffentliches Aergernis geben, gemeingefähr­lich werden, Ruhestörung verüben oder öffentlich Unfug trei­ben, in polizeilichen Gewahrsam und im Wiederholungsfall in mehrtägige Haft genommen werden können. Das Justizmini­sterium weist diesen Anregungen gegenüber darauf hin, daß das Reichsstrafgesetzbuch in den M 36062 eine im allgemeinen hinreichende Grundlage zur Verhängung von empfindlichen Strafen, namentlich von Geldstrafen, gegen Trunksüchtige biete. Obwohl zuzugeben sei, daß diese Bestimmungen nicht allen bei Bekämpfung der Trunksucht zutage tretenden Bedürfnissen Rechnung tragen, so sei doch eine Ergänzung dieser Bestim­mungen in Württemberg vor einer reichsgesetzlichen Neurege­lung dieser Fragen nicht unbedingt erforderlich. Den Vor­schlag, Trunksüchtigen bis zur Dauer von einem Jahr das Wirtshaus zu verbieten, wie das in Baden, Bayern und Preu­ßen geschieht, hält das Justizministerium für kaum durchführ­bar. Ebenfalls nach dem Vorgang verschiedener deutscher Länder war in der Eingabe im Anschluß an die bedingte Be­gnadigung die Einführung einer Trinkerbewährung mit Schutzaufsicht durch Trinkerfürsorgestellen und Enthaltsam­keitsvereine empfohlen; auch diese Maßnahmen erachtet das Justizministerium in Württemberg zurzeit nicht für erforderlich.

Unhaltbare Zustände in Offenburg.

Die Entfernung der Gendarmerie und die Auflösung der Kriminalpolizei scheint in Offenburg unhaltbare Zustände her­beizuführen. Nächtliche Diebstähle und Raubüberfälle mehren sich ebenso wie die Zusammenstöße zwischen französischen Sol­daten und Zivilisten. Die Nervosität der französischen Be­satzung in Offenburg nimmt immer groteskere Formen an. Ein Gastwirt aus Renchen war gezwungen worden, einen fran­zösischen Gendarmen nach Offenburg zu fahren. Dort nahm man ihm sein Auto fort, weil unterwegs zufällig eine Schraube sich gelockert hatte und der Gendarm annahm, daß sein Leben absichtlich gefährdet worden sei. In den letzten Ta­gen kauften die Franzosen im neu besetzten badischen Gebiet Schulbücher auf, um sich über deren Geist zu unterrichten. Am Donnerstag abend verlangten die Franzosen von der Geistlich­keit der Heilig-Kreuz-Kirche in Offenburg die Schlüssel zum Kirchturm unter der Androhung der Verhaftung. Anscheinend will man dort eine Funkstation errichten. Die Forderung wurde abgewiesen.

Eröffnung des Verfahrens gegen die Kruppschen Direktoren.

Essen, 17. April. Am gestrigen Nachmittag ist vor dem Untersuchungsrichter des Kriegsgerichts der 77. Division Dr. Krupp von Bohlen und Halbach als Zeuge in der Angelegen­heit der verhafteten Direktoren vernommen worden. Die Ver­nehmung Krupps dauerte mehrere Stunden. Die Franzosen scheinen aus der Angelegenheit einegroße Sache" machen zu wollen. Die deutsche Verteidigung will den Beweis erbringen, daß Lie Annahme, es handle sich bei der brutalen Erschießung

deutscher Arbeiter vor der Krupp'schen Autohalle um ein plan­mäßiges Vorgehen und um einen von den Deutschen gewollten Zusammenstoß, unrichtig ist. Zu Ler Verteidigung gehört auch der Schweizer Anwalt Morieaux, der Mitglied der juristischen Fakultät an der Universität in Genf ist.

Pferdeställe statt Wohnungen.

Die Wohnungen der Eisenbahner in Trier-West bei Euren, Lie am 7. April von -den Spahis in besonders brutaler und gewaltsamer Weise geräumt worden sind, dienen jetzt als Ställe für die Pferde der Spahis!

Schwere Anklagen gegen die Hilfsbereitschaft Berlins.

Der Düsseldorfer Regierungspräsident Grützner, der sein Amt zurzeit von Barmen her ausübt, hat von dort an den Berliner Oberbürgermeister ein Schreiben gerichtet, in dem die lebhafteste Beschwerde über ein mangelndes Entgegenkom­men der Berliner Bevölkerung bei der Unterbringung ausge­wiesener Beamten und deren Familien geführt wird. So habe in einer Sitzung der Regierungspräsidenten der Rheinprovinz der Regierungspräsident von Trier erwähnt, daß für Vier- bis Fünf-Zimmerwohnungen in Berlin ausgewiesenen Familien Mietpreise von sechs bis acht Millionen Mark monatlich abver­langt Worden seien und daß bei der Unterbringung von Fami­lien mit keinen Kindern Lie Lenkbar größten Schwierigkeiten gemacht würden. Regierungspräsident Grützner ersucht den Oberbürgermeister, auf die Berliner Wohnungsämter,über die ja bedauerlicherweise in den letzten Monaten sogar Gerichts­sprüche eine scharfe Verurteilung aussprachen", in dem Sinn der kürzlich ergangenen Reichsnotverordnung einzuwirken, die eine vorzugsweise Behandlung der Ausgewiesenen vorschreibt. Auf den Vorwurf Grützners, daß Berlin seine Pflicht gegen die Ruhrflüchtlinge nicht genügend getan habe, antwortet der Berliner Oberbürgermeister Boeß in einem bemerkenswert er­regten Schreiben, in dem er sich entschieden gegen dieVerun­glimpfung der Stadt Berlin" verwahrt und in dem er zugleich auf die 'Nöte der überfüllten Vier-Millionen-Stadt hinwcist, und um näheres Material ersucht. Jedenfalls wird man, wenn die Fürsorge für die Ruhrflüchtlinge nicht ausreichen sollte, diese zu erweitern haben.

Ausland-

Eine Volksabstimmung in der Schweiz.

Die Schweiz stand am Samstag und Sonntag wieder im Zeichen der Volksabstimmung. Es handelte sich um die sogen. Zolltarifinitiative, d. h. um die Entscheidung über den Freihan­del oder Beibehaltung der bisherigen Schutzzollpolitik. Von den sozialdemokratischen Konsumvereinen und anderen Ver­bänden und einzelnen Bürgerlichen wird verlangt, daß der jetzt in Kraft befindliche Gebrauchstarif aufgehoben und Zoll­bestimmungen nur noch aus dem Wege des Gesetzes erlaffen werden können. Die Regierung und die übergroße Mehrheit des Landes als Gegner der Initiative machen geltend, daß ge­rade angesichts der jetzigen neuerlichen Verschärfung der Wirt­schaftskrise die Schweiz sich noch mehr auf eigene Füße stelle und sowohl Landwirtschaft wie Exportindustrie durch eine ent­sprechende Zollpolitik schützen müsse. Dadurch werde auch das Land vor weiterer Arbeitslosigkeit bewahrt. Außerdem müsse bei Wegfall eines großen Teils der Zollgebühren eine andere Art von Besteuerung wieder eingeführt werden. Bei der Volksabstimmung wurde nun die sozialdemokratische Zolltarif­initiative mit 462340 gegen 169 970 Stimmen bei einer Wahl­beteiligung von rund 64 Prozent verworfen.

Die englische Presse zu Poincares Rede in Dünkirchen.

London, 16. April. DieWestminster Gazette" nimmt als einziges Blatt zu der Rede Poincares in Dünkirchen in einem Leitartikel Stellung. Das liberale Blatt schreibt, die Rede des französischen Ministerpräsidenten fördere die Lösung der zwi­schen Frankreich und Deutschland strittigen Fragen nicht merk­lich. Poincare habe gestern die Gelegenheit ergriffen, um eine Anzahl von Dingen zu sagen, die in der augenblicklichen Lage belanglos seien. Er habe die einzige Frage unberücksichtigt ge­lassen, die dringend geklärt werden müsse, nämlich den Betrag, den Frankreich fordert. Was die Welt augenblicklich von Frankreich erwarte, sei ein Zeichen, daß es die Forderung auf­gegeben habe, die Deutschland für immer in Verzug erklären würde. Vielleicht sei es zu viel gewesen, zu erwarten, daß Po­incare so vollständig herabklimme'. Es sei jedoch an der Zeit, zu erkennen, daß die Welt dieser dauernd wiederholten Er­klärung französischer Entschlossenheit, das Ruhrgebiet besetzt zu halten, ohne einen Grund dafür anzugeben, überdrüssig sei. DieWestminster Gazette" drückt die Ansicht aus: Wenn der britische Plan angenommen worden wäre, so würde die voll­ständige Solidarität unter den Alliierten gegenüber einem widerspenstigen Deutschland vorhanden gewesen sein und fährt fort: Wenn auch Poincares Rede als eine versäumte Gelegen­heit angesehen werden muß, so darf Deutschland nicht unbe­schränkt seine Taktik purer Halsstarrigkeit (!) fortsetzen. Deutschland darf nicht seiner Verantwortlichkeit zu entgehen suchen, weil Frankreich eine von den meisten Leuten verurteilte- Aktion unternommen hat. Ein aufrichtiges, vernünftiges deut­sches Angebot wird eine wesentliche Veränderung der Lage her­beiführen. Poincare hat gestern die Tür nicht geöffnet, aber auch nicht geschlossen, und es ist jetzt Zeit, daß Deutschland er­kennt, was von ihm erwartet wird. England steht nach wie vor auf dem Standpunkt, daß Deutschland Reparationen leisten muß. Der diplomatische Berichterstatter derWestminster Ga­zette" schreibt, man könne sich kaum etwas vorstellen, was weni­ger der Stimme eines Mannes gleiche, der bestrebt sei, in der augenblicklichen Krisis zu verharren, als- die gestrige Rede Po­incares.

Daily Herald" überschreibt seinen Bericht über die Rede des französischen Ministerpräsidenten: Poincare zerschlägt die Hoffnung auf eine Ruhrregelung. Der Pariser Berichter-