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Dienstag, den 2. Mai 1905.
MonnementSpr. ind. Stadtpr.Mertslj. Mk. I.IOtncl.TrS-ierl. VierteljShrl. Postbezngipreis ohne Bestellg. f. d. Orts- u. Nachbar- ortsvertehr 1 Ml., f. d. sonst. Verkehr Ml.1.10, Bestellgeld 20 Pfg.
Tagesneuigkeiten.
** Calw, 1. Mai. Der BezirksSieneu- züchter verein Calw hült gestern seine Fiüh- jahrsversammlung ab. lieber 200 Imker und Imkerinnen eilten vom ganzen Bezirke herbei. Schon vor Beginn der Versammlung stellte sich eins große Zahl Imker auf dem Bienenstände von Hrn. Knecht ein, um da zu sehen, wie rationell geimkert wird und welche Vorteile insbesondere das Gerstnng'sche System dabei bietet. Der Bienenstand, wohl der schönste in ganz Württemberg, und dis Betriebsweise des Vorstandes fanden allgemeine Anerkennung. Im Dreiß'schen Saal begrüßte sodann Hr. Vorstand Knecht die Versammlung und gab einen kurzen Rückblick über dis Ueberwtnierung der Bienenvölker, die im allgemeinen recht günstig verlief. Wenn da und dort Völker eingingen, so ist hieran meist verkehrte Behandlung und Achtlosigkeit des Imkers schuld. Vom Kassier Hrn. Buck wurde der Rechenschafts- und Kassenbericht vorgetragen; beide zeigten, daß im Calwer Bienenzüchterverein reges Leben herrscht und daß insbesondere das vergangene Bienenjahr der edlen'Jmkerei viele neue Freunde zuführte. Hr. Lehrer Mückle dankte im Namen des Vereins dem Vorstände und dem Kassier für ihre unermüdliche ersprießliche Tätigkeit. Sodann hielt Hr. Vorstand Knecht einen sehr lehrreichen Vortrag über das Thema: „Wie muß sich der Bienenzüchter auf dis Jubiläumsausstellung vorbereiten?" Ec zeigte insbesondere, welchen Anforderungen ein preiswürdiges Volk entsprechen muß, wie ein solches Volk zu erzielen ist und in welcher Weise die Bienenprodukte zu? Ausstellung zu bringen find. Die Landesbtenenausstellung findet vom 2. bis 7. September in Stuttgart statt; sie
wird wohl alle bisherigen Bienenansstellungen an Größe und Schönheit übsrtreffen. Se. Maj. der König hat das Protektorat über dieselbe übernommen und eine groß: Zahl hochgestellter Personen teilen sich in die schon jetzt beginnenden Arbeiten. Eine Menge von Ehrenpreisen und Ehrengaben find von den Bezirkst,ereinen und laridwirtschaftl. Vereinen dem Landssvsretn zur Verfügung gestellt. Auch der Bezirksbisuenzüchtervereili Calw Hit einen Ehrenpreis von 50 gestiftet. Als der größte Bezirksverein Württembergs hat er sich aber auch entsprechend an der Ausstellung zu beteiligen. Zu den nicht unerheblichen Kosten hat der landw. Bezirks- Verein Calw in wohlwollender Weise einen schönen Beitrag in Aussicht gestellt; um aber etwas Schönes zu erreichen, müssen sämtliche Bienenzüchter des Bezirks zusammenstehen und jsder muß nach Klüften Mitarbeiten. Möge ein gutes Bienenjahr die rechte Freude hiezu erwecken!
Unterreichenbach, 29. April. Im Anker gerieten die Gäste über einem Wortwechsel in Streit, wobei die Henkelgläser hin- und herflogen. Ein Ztmmergeselle von Hamburg zertrümmerte ein schweres Bierglas am Kopf des Goldschmieds Bohnenberger, der aus einer tiefen Wunde viel Blut verlor, bis der Arzt aus Liebenzell herbeigeholt war und einen Notverband angelegt hatte. Der Täter wurde dem Gericht nach Neuenbürg eingeliefert.
Herrenberg, 28. April. In dem mit Tannsngrün geschmückien, dichtbesetzten Saale zur Bahrchofrestauration hier wurde gestern abend eine Schillerfeier abzehalten. Eingeleitet wurde sie mit der Freischütz-Ouvertüre von Weber, der eine Huldigung Schillers durch Herrenbergerinnen folgte.
Sodann ergriff Schulrat Dr. Weber das Wort, um die Bedeutung Schillers für das deutsche Volk zu seiner und unserer Zeit zu würdigen. Schriftsteller Marquardt aus Stuttgart führte das Leben des großen Dichters vor und illustrierte es durch Lichtbilder. Gesangsvorträge vom hies. Liederkranz und Kirchsnchor, Mustkaufführungen von der Stadtkapelle und Deklamationen umrahmten die würdige Feier. Den Abschluß des Programms bildete der Vortrag des Liedsrkcanzes „Was uns eint." Stadtschultheiß Haußer, der sich um das Zustandekommen der Feier besonders verdient gemacht hatte, dankte allen, die zum Gelingen des Festes bei- getragen haben.
Herrenberg, 30. April. Ein gewandter Bursche und Athlet aus dem Bezirk Horb arbeitet gegenwärtig im hies. Oberamt. Der Dienstknecht und Kraftmensch bietet sich den Bauern als erste Arbeitskraft au, läßt sich Haftgeld und Vorschüsse zahlen, arbeitet einige Tage, verreist aber dann zu einer Athletenversammlung und vergiß! die Rückkunft. Bei andern'begnügt er sich mit 5—10 Haftgeld und verzichtet daun auf Arbeit oder macht solche Ansprüche, daß der Bauer froh ist, mit einem blauen Auge davonzukommen.
Wildbad, 30. April. Ein junges Dienstmädchen aus Rotensol, welches sich in verschiedenen hies. Geschäften auf Kosten einer Villenbesttzerin für die Saison neu equipierte, wurde als Schwindlerin erkannt und verhaftet.
Stuttgart, 29. April. Die Kammer der Abgeordneten erledigte heute endlich das Kapitel Zentralstelle für Gewerbe und Handel und beschäftigte sich noch recht eingehend mit dem letzten Titel dieses Kapitels, mit der Gewerbeinspektion.
Der Spion.
Historischer Roman aus der Geschichte des heutigen Rußlands von Julius Gro sse. ,
(Fortsetzung.)
Am Morgen deS nächsten Tages fttzts ich meine Reise nach Nooomirgorod fort, ohne weder den alten Uschakoff, noch seine Tochter Nadjeschd» noch einmal gesprochen zu haben. Eine Art Vorgefühl sagte mir, daß ich Beide nicht zum letzten Mal gesehen, daß ich in kürzerer oder längerer Frist wieder hierher zurückkehren würde.
Meine Rückreise nach Nooomirgorod dauerte mehr als eine Woche. Verzögert wurde meine Fahrt weniger durch einen Umweg, den ich machte, als durch neue unerhörte Schneestürme, die über Wälder und Steppen fegtm und alle Wege, Straßen und Dörfer unter ungeheuren Schneelasten begruben. Jener übrigens nicht bedeutende Umweg ging über Kamen!«.
So wenig der verabschiedete Oberst Davidvff zu meinen Freunden zählte so viel Rücksichten schuldete ich seinem Oheim, dem Grneral und Gutsbesitzer Lwowitsch, der gleichfalls zu meinen alten Kriegskameraden zählte.
Bei dieser Gelegenheit hoffte ich an diesem eigentlichen Herde der Verschwörung über manches Einzelne Aufschluß zu erhalten.
Da die ganze Konspiration bereits zum öffentlichen Geheimnis geworden war, brauchte ich mir keine wettere Reserve aufzuerlegen. Schließlich war e« auch meine Pflicht, den alten Freund zur schleunigsten Flucht zu mahnen. Di« Verhaftung Wadkowski'S bewies, daß die Proscciption aller Verdächtigen eine Tatsache und das Werk der Verfolgung begonnen hatte.
Diesen wohlgemeinten Umweg hätte ich mir allerdings ersparen können.
Das Herrenhaus von Kamen!« war verschlossen und wie ausgestorben, als ich vor« fuhr. Erst auf einem der inneren Höfs zeigte sich eine Spur von Leben. Em verschlafener Muschi! war brschäftigt, eine Troi!a anzuspannen. Bei meinem Erscheinen wollte er anfangs entfliehen, aber durch gütliches Zureden und reichliches Nawodlu (Trinkgeld) gelang eS, ihn zu halten und zum Reden zu bringen. So erfuhr ich, daß nur die uralte Mutter des Generals noch anwesend, aber
im Begriff sei, nach Moskau abzureisen. Nach Verlauf einer Stunde endlich
würdigte mich die Matrone ihres Anblicks. Reisefertig angezogen, kam sie auf einer Krücke die Treppe herab in den Vorraum geschlichen — wie ein Schatten aus verschwundenen Zeiten.
Als sie mich erblickte, erschrak sie. „Wer sind Sie — was wollen Sie — werden Sie auch eine alte Frau nicht verschonen?"
Mit Mühe erreichte ich eS, die schwerhörige Greisin zu beruhigen und
ihr deutlich zu machen, daß ich ein alter Freund ihres SohnrS und gekommen
sei, ihn nach langer Zeit wirdrrzusehen.
„Freundschaft — giebt es denn noch Freunde?" sagte sie. Wie heißt eS bei uns in Rußland: Wenn di« Freundschaft dm Verdacht geboren, so stirbt sie an der Entbindung. Viel Dank, Herr, für Ihre Freundschaft. Heute giebt'S nur Neugierige. Sind Sie einer von denen, dann hätten Sie vorgestern kommen müssen, als sie ihn weggeführt haben. Mein armer Sohn, wann werde ich ihn Wiedersehen?"
Auch er bereits verhaftet! Diese Nachricht bestürzte mich. „Aber warum ist er nicht bet Zeiten geflohen? Ich weiß, er war gewarnt."
„Freilich war erS, schon seit Monaten," sagte die alte Fra«. „Aber ein Lwowitsch kennt keine Flucht; er mochte nicht an die Gefahr glauben, bis gestern die Briefe kamen, und da war'S schon zu spät. Briefe aus Wiatka