u. a. zu verantm-., tig, ist sie noch ^ >ktobcr 1922 f, barmherz. Sch, zerichtsratsfrau », m, und verschG ufmannsfauMe, om 3. Dezembn e. Bestecke, Uhikr^. Ringe, überhaucht! te sie die Sachen Pl Einen großen H der Person des W vährten Helfer ^ md meldete sich ^ gen Braut poliM elfer verhaftet. ^ rhren Gefängnis, oegen Hehlerei ch rverlust
-er Führer einer auf der Landstraße marschierenden Truppe einen Arbeiter gefragt habe, wie weit es noch nach Unna (ca. 20 Kilometer Wegstrecke) sei. Der Arbeiter habe darauf erwidert: „Wenn ihr so lauft wie bei Kriegsbeginn 1914, so seid Jbr in zwanzig Minuten dort."
Franzose Lrgere dich nicht. Die Franzosenzeit im Ruhrgebiet gibt zu allerlei Versschmiedereien Anlaß. In Dortmund kolportiert die liebe Jugend jetzt folgenden Reim: Franzose weine nicht.
Die Kohle kriegst du nicht.
Denn die Kohl ist reserviert.
Für den Deutschen, der da friert.
Gesungen wird der Reim in der Soldatenweise der Re aimnts-Marie.
Vorbildliche Opferbereitschast.
Um sich an einer Spende an der Hilfsaktion für die Ruhrbewohner beteiligen zu können, hat ein pensionierter Offizier, der durch ein körperliches Leiden hart betroffene Oberst a. D. v. Süßmilch in Chemnitz, sich einiger Erbstücke entäußert. Den daraus erlösten Betrag von 100000 Mark zahlte er mit folgendem Valutaelend 1 Begleitschreiben an die Ruhrhilfe: Als alter Offizier möchte ch gefeiert wird !- ich mit meiner Frau die notleidenden und standhaltenden Ar- u und Friedn«. bester im Ruhrgebiet unterstützen helfen, die gewiß auch im » — man bekam«! Weltkriege zu vielen mitkämpften. Ein Mansfelder Taler i im Schwabe»!«! sowie Porzellanteller (Meißen) aus der Zeit von 1816, die ^ ^ «Is Gehalt damals ausgezahlt wurden, sind dabei verwendet
Norden.
Verurteilte Landesverräter. Das Reichsgericht hat den 30jährigen Kaufmann Wilhelm Buddenberg aus Osna- - . brück und den Gefreiten der Reichswehrartillerie Heinrich
f- und Jagstzeil»«, g^er aus Kassel wegen Verrats von Militärgeheimnissen an die Franzosen bezw. an die Belgier zu je 2 Jahren 3 Monaten Zuchthaus, letzteren auch zur Ausstoßung aus dem Heer verurteilt.
Ei» trübes Kapitel. In diesen Tagen hat das Berliner Polizeipräsidium Inventur gemacht Über die Selbstmorde im Jahr 1922. Es waren 1200. Eintausendzweihundert! Man ließ da so drüber hin — eintausendzweihundert Tote — na ja, Berlin ist von unendlicher Ausdehnung und voller Menschen, und seit dem großen Massenmorden sind wir ja an ganz andere Zahlen gewöhnt! Und doch: allein in Berlin vier Menschenleben fast jeden Lag, die weggeworfen werden, — jede sechste Stunde einer, dem der Tod als das kleine Nebel erscheint gegenüber dem Elend dieser Zeit. Die meisten dieser Toten gehörten dem
.) Die seinerzeit de schen der Prinzeß, md Hauptlehrer K
Febr. (Erkunkch >örfer machte sich n !N. Dabei wurde« wurde andern 2«
dein VorkonmH ;en) fand einem!
Protestversamm!^ läufiger Feststes choben worden sm
verarmten Mittelstände an. Sie konnten nicht betteln und d-r Ana«l«« klagen, wie hundert andere, die vielleicht ein Geschäft daraus machten; sie litten stumm und voller Scham, sie konnten
^Gattin des La !. gegen das, was sie „Standesgefühl" nannten,
,4 sH nicht anpassen, sich nicht proletarisieren; Stück für Stück -Üekuna der <« Haushaltes und ihrer Garderobe aus besserer Zeit ' ste auf," wahrten den äußeren Schein, solange es
> ML, W' und drehten den Gashahn auf, oder sprangen ins
e ^ ! Mer, wenn das letzte ihrer Habe verzehrt war Man
1 t übenden Drch^^ nicht ohne Sinn vom Sterben des, Mittelstandes in
bliK". U kö« Ejne Goldaufkaufstelle als Hehleruest. Aus Hamburg berichtet: Beamte des Fahndungskommandos der km, Kriminalpolizei hörten, daß die ehemaligen Inhaber des seinerzeit M Grindel ausaehobenen Hansa-Wettkonzerns eine Metall-
Sie hatte ein» h, Beinbrüche Lebenszeichen arb sie.
»uskaufstelle eröffnet hatten, die, wie es hieß, alle gestohlenen Gold- und Silbersachen ankaufe. Ein Besuch des Geschäfts- lokal- hatte keinen Erfolg, doch fanden die Beamten dafür in dm Wohnungen der Geschäftsinhaber, des 22 Jahre allen Kaufmanns Emst Franz Müller, des 20 Jahre alten Zahntechniker Artur Wieezorek und seines Bruders, des 18 Jahre alten „Kaufmanns" Kurt Wieezorek, das, was sie zimmer des Kom- sichten. In einem feldgrauen Entlassungsanzug waren die ein Franzose und laschen mit silbernen und goldenen Uhrgehäusen vollgestopft, vird ihm bedeck!, I« verschiedenen Behältern wurden weitere Uhrgehäuse und er Franzose vp Cchmucksachen aller Art, eine Stange mit Einmarkstücken, „Hier ist Post', Dhrere Zehn- und Zwanzigmarkstücke sowie deutsche und Marken/ ist die Isländische silberne und goldene Münzen von bedeutendem der Franzose die Wert gefunden. In einem Bett entdeckte ein Beamter eine >sen: Dr. Post- M neue braune Aktenmappe mit annähernd einer Million .klar! in Banknoten. Die drei Kaufleute wurden, wegen lt man fick, W Mgenden Verdachts der gewerbsmäßigen Hehlerei verhaftet.
Unter den Münzen befanden sich Taler von 1794, ein Marinegroschen von 1797, Goldstücke mit dem Kopf Kaiser Friedrichs und ein Badisches Fünf-Gulden-Slück von 1824.
Handel und Verkehr. Wirtschaftliche Wochenschau.
Geldmarkt. Die Rücksichtslosigkeit, mit der Frankreich und Belgien alle deutsche Ordnung im Ruhrgebiet und am Rhein zusammentreten, die Aussichtslosigkeit Deutschlands, mehr als nur einen moralischen Widerstand dagegen aufzubringen, und die allmählich zu Tage tretenden schweren wirtschaftlichen Folgen jener Gewaltpolitik haben die Lage des deutschen Geldmarktes in der letzten Woche furchtbar verschlechtert. Der Dollar kostet jetzt genau zweimal soviel als vor 8 Tagen und ist, nachdem er zeitweise schon mit 50000 Mark gehandelt worden war, am Donnerstag offiziell ander Newyorker Börse mit 41666 M. notiert worden. Die Hoffnung, daß die führenden Wirtschaftskrise außerhalb Frankreichs und Belgiens etwas für Deutschland zu tun vermöchten, hat sich als eitel erwiesen. Die Anspannung des Geldmarktes nimmt ungeheure Dimensionen an. Der letzte Reichsbankausweis trug schon mehr ein österreichisches Gepräge. Im einzelnen galten am 1. Februar 100 deutsche Mark in Zürich 0,00125 (am 25. Januar 0,0255) Franken ; in Amsterdam 0,0064 (0,0117) Gulden; in Stockholm 0,01 (0,019) Kronen; in Wien 1625 (340), in Prag 650 (3375) Kronen und in Newyork 0,0024 (0,0048) Dollar.
Börse. Um die jetzigen Verhältnisse auf den Effektenmärkten klar und anschaulich zu schildern, mußte ein besonderes Wort erfunden werden. Man sprach früher von einer Katastrophe, wenn alle Papiere besonders schnell fielen. Heute spricht man von einer Kataftrophenhausse, d. h. von einer jähen Aufwärtsbewegung, die nur noch als ein Ergebnis unserer Wirtschaft!. Katastropheanzusehen ist. Die Flucht vor der entwerteten Mark treibt heute auch solche Kreise zum Kauf von börsengängigen Werten, die sonst keine spekulativen Absichten verfolgen, aber das Bedürfnis haben, ihr Geld in irgend einem wertbeständigen Jndustrieanteil anzulegen. Nicht mehr blos 1000 markweise, sondern 10000 markweise vollzogen sich die Kurssprünge in den letzten 8 Tagen. Die Banken vermögen trotz der börsenfreien Tage die Last der Abrechnungsarbeit nicht mehr zN bewältigen. Das Börsengeschäft selbst hat jede Uebersichtlichkeit verloren.
Produktenmarkt. Ganz toll mutet die wilde Preissteigerung am Getreidemarkte an. Freilich auch sie ist nur eine Folge der Geldentwertung. Die Süddeutsche Mühlenvereinigung hat den Preis für den Doppelzentner Weizenmehl innerhalb einer Woche beinahe verdoppelt. Er stand am Donnerstag auf 270000 Mark, acht Tage zuvor noch auf 138 000 Mark ab Mühle. Heu und Stroh sind schon am letzten Montag auf der Stuttgarter Börse um 3000 bezw. 4000 Mark auf 31000 bezw. 30000 Mark für den Doppelzentner erhöht worden. In Berlin kosteten am 1. Februar Weizen 63000 (plus 23000), Roggen 56000 (plus 20000). Gerste 55000 (plus 24000), Hafer 49000 (pluS 22000), Mais 64000 (plus 27000) und Mehl; 210000 (plus 100000) Mark. Eine derartige fast bis zur! Verdoppelung reichende Preissteigerung der wichtigsten Nah-! rungsmittel innerhalb einer Woche hat die Geschichte noch nie mit sich gebracht.
Warenmarkt. Auch die letzte Woche brachte wieder Preissprünge in allen Warengattungen um 100 und noch mehr Prozent. Natürlich ist auch das Brot wieder verteuert worden, wenn auch in erträglichem Umfang. Aber Textilartikel, Lederwaren, Chemikalien und alles, was zum täglichen Bedarf gehört, haben Preissprünge erfahren, daß die Not und das Elend der nicht tarifmäßig bezahlten oder Besoldeten ferner der Nichtspekulierenden oder Nichterzeugenden beispiellose Formen annimmt. Wozu haben wir eigentlich eine Regierung? Gibt es noch Ernährungsministerien?
Viehmarkt. Um mindestens 50 Proz. sind innerhalb 8 Tagen die Viehpreise gestiegen, desgleichen die Ladenfleischpreise. Beispielsweise kostet in Stuttgart 1 Pfund Ochsenfleisch 2lXV Mark, Kalbfleisch 1880 und Schweinefleisch 2600 Mark. Ein Mittagessen in den Wirtschaften berechnet
sich wie von ;eher nach dem Pfundpreis des gebotenen Fleisches.
Holzmarkt. Zwar sind die Holzlieferungen an Frankreich als Reparationsleistungen des Reiches zur Zeit eingestellt, aber die stürmische Nachfrage nach Holz jeder Art dauert an. Neuerdings ist eine Wettjagd nach Brennholz entstanden, weil mit einem baldigen Ausbleiben der Kohlenzufuhren gerechnet werden muß. Die Preise gehen sprunghaft in die Höhe.
Neueste Nachrichten,
Kstlruz, 4. Febr. Als die Eisenbahner erfuhren, daß die Arbeit unter der Bedingung wieder ausgenommen werden sollte, daß die französischen und die belgischen Eisenbahner auf dem Bahnhofe bleiben, bemächtigte sich ihrer äußerste Erregung. Einmütig erklärten sie, daß sie die Arbeit nicht eher wieder aufnehmen würden, bis die Franzosen und Belgier aus den Betrieben zurückgezogen worden seien. Der Streik geht heute noch weiter.
London, 3. Februar. Der „Manchester Guardian" veröffentlicht einen pessimistischen Artikel der französischen Sachverständigen über das Ruhrunternehmen. Das Erscheinen des Artikels, der für eine bedeutende Wochenschrift geschrieben wurde, wurde durch die französische Regierung verhindert. Es heißt darin, durch die Besetzung des Ruhrbeckens sei Frankreich wirtschaftlichen und finanziellen Schwierigkeiten gegenübergestellt worden, die es bisher nicht lösen konnte, unv, wie zu befürchten scheine, niemals lösen könne. Die Besetzung des Ruhrgebiets habe Frankreich nicht den vierten Teil der von der Reparationskommission festgesetzten Kohlenmenge gebracht.
London, 3. Febr. „Pall Mall and Globe" veröffentlicht eine Erklärung des bayerischen Ministerpräsidenten von Knilling, in der es heißt, in der Frage der französischen Aktion im Ruhrrevier sei Bayern ein Herz und eine Seele mit dem übrigen Deutschland. Knilling wendet sich in scharfen Worten gegen die Behauptung, daß Deutschland vorsätzlich nicht zahlt und nicht zahlen wolle Zum Schluß seiner Erklärung richtet von Knilling den Dank Bayerns für jeden Gegner von gestern aus, der in diesem kritischen Augenblick und zukünftig angesichts der Verleumdungen, denen Deutschland ausgesetzt sei, die Wahrheit über Deutschland sage.
Dublin, 3. Febr. In verschiedenen Teilen Irlands dauern die Angriffe und Brandstiftungen gegen Wohnungen von Mitgliedern des südirischen Parlaments an.
Athen, 3. Februar. Oberst Plastiras telegraphierte an das revolutionäre Komitee, Venizelos halte den Rücktritt der gegenwärtigen griechischen Regierung dringend für notwendig. Er sei der Ansicht, daß ein neues Kabinett gebildet werden müsse unter Ausschluß aller Mitglieder des revolutionären Komitees.
Washington, 3. Februar. Die Zentrale des Handelsarbeiterrats, der I V» Millionen Mitglieder zählt, nahm eine Entschließung an, in der die Regierung dringend aufgefordert wird, ihren guten Dienst anzuwenden, um die sofortige Zurückziehung der Franzosen aus Deutschland herbeizuführen, denn die Besetzung sei ungerechtfertigt und bedrohe die Stabilität Europas und Amerikas.
Besetzung badischer Orte durch die Franzosen.
Offenburg, 4. Febr. Heute vormittag kurz nach v Uhr ist französische Kavallerie eingerückt und hat den Bahnhof, die große Eisenbahudrücke, das Postamt und die Kaserne mit Wachtposten besetzt und durch Maschinengewehre gesichert. Um die gleiche Zeit ist von Kehl her der Dahnhof von Appenweier besetzt worden. Es sollen dort etwa 800 Man« stehe«.
Freiburg, 4. Feb. Ueber die Besetzung von Offenburg und Appenweier erfahren wir von zuverlässiger Seite: Seit Vormittag findet auf dem Offenburger Rathaus auf Anordnung der französischen Besatzungsbehörde eine Besprechung mit Vertretern der staatlichen und städtischen Behörden statt. Die Franzosen teilten mit, daß die Besetzung von Offenburg und Appenweier erfolgt sei als Sanktion für die von
the die Hack, zurückhaltende iche Mädchen- an das Herr aend in dar
3m Hause äes Kommerzienrates.
Roman von E. Marlitt.
Käthe suchte in Henriettens Zimmer alles zusammen, was «k Kranke zu haben wünschte, und ging wieder hinab, um der Präsidentin pflichtschuldigst guten Morgen zu sagen. Ihre Tritte verhallten in dem weichen Treppenläufer; sie wurde nicht ge- svrt von den zwei Bedienten, die unten im Flur standen, und ««n denen der eine ein Palet in der Hand hielt, das der Brief- lkäzer eben gebracht hatte.
,,3um Kuckuck auch, da kommt das Paket zum drittenmal ! iEck!" fluchte er und kratzte sich hinter den Ohren. „Ich Hab' di« Geschichte satt bis an den Hals. Nun Lin ich so freundlich ' "ck packe es morgen wieder und schreibe eine neue Adresse, unser Fräulein mutz auch denken, man hat auf der Eottes- nichts weiter zu tun." Er drehte das Päckchen unschlüssig M und her. „Am allerbesten wäre das Ding drunten i-m *vchenfeuer aufgehoben —
'?^s ist denn darin?" fragte der andere.
" Haufen Papier, und das Fräulein hat mit ihren lang- >Mgen Krakelsühen grotz und breit draufgeschrieben: Me lk/n" ^"8 schon was Rechtes sein!" Er verstummte er- Uik ", "ahm sofort ein« ehrerbietige Haltung an — E bben die letzten Stufen herab und ging an ihm b nach dem Schlafzimmer der Präsidentin, kr ">cht angenommen. Die herauskommende Zung-
*/ie!e, es sei früher Morgenbesuch da, eine Dame vom lrwLe 8>ng Käthe in Fkoras Zimmer, um das bs-
^ ö" holen. Sie empfand eine heftige Abneigung, re« z» betreten; ihr Herz klopfte fast hörbar vor inne- ^ kü u-^ bestürzt erkannte sie in diesem Augenblick, t, ^ *kbe^ Schwester auch nicht ei» Funken von Sympathie
Flor« ähnlich. Sie stand mitten i« Zim- — °^> dem glotze», mit Büchern und Broschüre« bedeckte»
Tische und sah mit einem sprühenden Aufblick nach der Ein- trctenden. Ach nein, der Zorn galt jedenfalls dem zurückgekommenen Paket. Dort lag es aufgerissen und die schöne Empfängerin schleudert« einen eben gelesenen Brief mit einer verächtlichen Handbewegung in den Papierkorb. Fräulein von Eiese, das mokante Hoffräulein, hätte das nicht sehen dürfen. Floras „kleiner Finger" hatte sich bezüglich „der Frauen" doch vielleicht ein wenig geirrt.
„Du kommst jedenfalls von Henriette," sagte Flora und schlug hastig den blauen Umschlag über dem ihr zurückgeschickten Manuskript zusammen. „Es geht ihr ja recht gut, wie ich höre; ich habe schon um acht hinübergeschickt und mich erkundigen lassen. Moritz ist nicht recht klug: er jagt mich mit einem Briefchen, das er noch in der Nacht geschrieben hat, in aller Frühe aus dem Bette, damit ich rechtzeitig Toilette mache, weil er durchaus der Grotzmama und mir vor dem Frühstück seine Gäste vorstellen wolle. Als ob das Heil der Welt von dieser Vorstellung abhinge! Die Grotzmama wird darüber gerade auch nicht sehr erfreut sein."
Auf Küthes Bitte trat Flora an ein Bücherbrett und nahm das verlangte Buch herab. „Henriette wird doch nicht selbst lesen wollen?" fragte p« über die Schulter.
„Das würde Doktor Bruck schwerlich gestatten; die Frau Diakonus will das Buch lesen," sagte Käthe mit ruhiger, kalter Stimme und nahm das Werk in Empfang.
Ein verächtliches Spötteln zuckte um Floras Mund; in ihren Augen blitzen Verdruß und Aerger auf; sie hielt es jedenfalls für eine nicht zu entschuldigende Taktlosigkeit von seiten der Schwester, daß sie diese Namen vor ihren Ohren «och la«t werden ließ.
Käthe ging. Aber in demselben Augenblick, «o sie die Tür öffnete, um das Zimmer zu verlassen, trat ihr der Kommerzienrat entgegen. Er sah prächtig, fast strahlend frisch «us, wenn er an
„Dageblieben, Käthe!" rief er fast scherzhaft und breitete seine Arme aus, um sie zurückzuhalten. „Ich mutz mich erst überzeugen, ob du heil und unverletzt, bist." Er kchob sie ins Zimmer zurück, drückte die Tür in das Schloß und warf seinen Hut auf den Tisch. „Nun sagt mir um Gottes willen, was ist Wahres an der haarsträubenden Geschichte, die mir eben mein Anton beim Ankleiden mitgeteilt hat?" rief er. „Die Leute haben einsältigerweise bei meiner Ankunft geschwiegen, um mir dü Nachtruhe nicht zu stören. Ich bin ganz außer mir. Was mutz die Welt von mir und meinem Taktgefühle denkenl Henriette liegt auf den Tod krank, und ich arrangier« sorgloserweise ein Herrenfrühstück in meinem Hause. Jst's denn nur wahr, das Unglaubliche? Eine Schar Megären soll euch bedroht haben?
„Nicht ,uns', sondern ganz speziell mich, Moritz," sagte Flora. „Henriette und Käthe haben eben nur mit leide« müssen, weil sie bei mir waren. Ich kann mir nicht helfen — den größten Teil der Schuld, daß es so weit gekommen, mutz ich dir beimesseu. Du mutztest schon bei de« ersten feiudseligen Kundgebungen ganz anders Vorgehen. Aber bei deinen ewigen Rücksichten, um Gottes willen nie und nirgends anzustotzen, bist du schwach —"
.Ha, schwach gegen euch, gegen dich und di« Großmama," fiel der Kommerzienrat ganz blaß vor Aerger ein. ,/)u vorzüglich hast nicht geruht, bis ich mein Wort zurückgenommrn und dadurch meine Arbeiter unnötig gereizt Hab«. Bruck hat recht —" „Ich bitte dich, verschone mich damit!" rief Flora dunkelrot vor Zorn. „Wenn du keine andere Autorität zu nennen weißt, ans die dn dich berufst —"
Der Kommerzienrat trat ihr rnfch näher «nd sah ihr erstaunt prüfend in die funkelnde» Auge». ^Lir, »och immer so feindselig, Flora?" __ .
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