lasten. Auch die französische Präfektur wurde von den Litau­ern besetzt, nachdem dort eine Weiße Fahne gehißt worden war. Die dort befindlichen Teile der Besatzung wurden entwaffnet. Bankdirektor Groß wurde, als er aus dem Fenster sah, durch einen Kopfschuß schwer verletzt. Der Teil der Stadt um die Kaserne und der Lotsenturm blieben zunächst noch in den Händen der Franzosen. Gegen halb zwei Uhr wurde auch der Bahnhof besetzt. Berittene Litauer zogen in die Stadt.

Tilsit, 15. Jan. Die litauischen Freischärler in Memel ha­ben durch Funkspruch bekanntgegeben, daß die Litauer sich im Besitz der Stadt Memel befinden. Drei schwerste Minen­werfer und ein leichtes Maschinengewehr seien erbeutet und sieben Franzosen, sowie 15 memelländische Schutzpolizisten ge­fangen genommen worden. Die weitere Beute sei noch nicht zu übersehen. Nach Len letzten unmittelbaren Meldungen aus Memel herrschte dort heute nachmittag völlige Kampfruhe.

Der Litauer Einsall von langer Hand vorbereiet.

Hamburg, 15. Jan. Bei der hiesigen Dienststelle der Marineleitung ging heute morgen vom Landesdirektorium Memel folgende Radiomeldung ein:Die Meldung der amt­lichen Litauischen Telegraphenagentur, ihn sei nichts bekannt, daß reguläre oder irreguläre litauische Truppen im Memelge­biet eingedrungen seien, stellen wir hiermit der ganzen Welt gegenüber als grobe Lüge fest. Es handelt sich also nicht um eine Erhebung eines Teils der im Memelgebiet ansässigen Einwohner litauischer Abstammung, sondern um einen von langer Hand vorbereiteten Einfall litauischer Nationalisten, welche über die Grenzen des Memelgebietes mit Kriegsaus­rüstung eingedrungen sind. Mit Ausnahme der Stadt Memel die inzwischen ja auch besetzt wurde haben die Eindring­linge das ganze Gebiet besetzt. Wir protestieren gegen Liese Vergewaltigung vor der ganzen Welt." Die Fernsprechver­bindung zwischen Königsberg und Memel ist heute nachmittag unterbrochen worden.

Umfangreiche Einberufungen in Polen.

In ausfallender Weise erhielten in den letzten Tagen die in Polnisch-Oberschlesien tätigen Kongreßpolen Einberufungs­ordres, wonach sie sich sofort bei ihrem zuständigen Garnisons­kommando zu stellen haben. Nachrichten über Einberufungen von Kongreßpolen kommen aus allen Teilen der Woywodschaft Schlesien. Bei den Einberufenen handelt es sich um die jün­geren Jahrgänge. Die OLerschlesier sind bekanntlich fünf Jahre von jeder Militärpflicht befreit. Diese Maßnahmen er­regen unter den oberschilesischen Arbeitern großes Aussehen. Blättermeldungen aus Warschau zufolge werden in Polen die letzten 17 Jahrgänge Reservisten und Wehrpflichtige zu einer neuen Registrierung aufgerusen. Alle ehemaligen polnischen Militärärzte haben Befehl zu einer sechswöchigen Uebung er­halten.

Wie das Verhalten einzelner Sozialisten von französischer Seite ausgeschlachtet wird.

Paris, 15. Jan. DerTemps" bespricht in seinem Leit­artikel die Haltung der deutschen Sozialdemokratie bei der Protestkundgebung des Reichstags. Wie sie sich hierbei einge­richtet hätten, daß sie bei der Abstimmung nicht anwesend waren, so hätten sie auch an der öffentlichen Kundgebung der bürgerlichen Parteien Berlins nicht teilgenommen. Das sei eine bedeutsame Zurückhaltung, bedeutsamer sogar als die Kundgebungen selbst. Wenn die deutschen Sozialdemokraten aber logisch fein wollten, so müßten sie die Demission des Ka­binetts Cuno verlangen. Auf alle Fälle müsse man feststellen.

daß die Sozialdemokratie nicht in der Lage sei, in entscheiden­den Augenblicken die Regierung zu übernehmen und daß in­folgedessen ihr pazifistisches Glaubensbekenntnis keine Garantie für den Frieden darstelle. (Hoffentlich geht die deutsche Sozi­aldemokratie nicht auf den Leim. Schrift!.)

Der amtlicheKriegsbericht".

Paris, 15. Jan. Das Kriegsministerium veröffentlicht über die Lage im Ruhrgebiet folgende Note: Die französischen Truppen im Ruhrgebiet und in Düsseldorf setzen die Durch­führung des vorliegenden Planes fort und sind heute vormit­tag in allgemeiner Richtung auf Bochum vorgerückt. Heute abend werden sie sich an der Linie BarmenHattingenHerne HeinrichenburgRecklinghausenBottrop befinden und links in Fühlung mit der belgischen Devision stehen. Im Nor­den kommandiert General Henrys, im Süden General Earon.

Androhung von Requisitionen.

Paris, 15. Jan. Poincare hatte heute vormittag eine Be­sprechung mit Barthou, dem Finanzminister de Lastehrie und dem Minister für öffentliche Arbeiten Le Trocguer, in der über die veränderte Haltung der Industriellen im Ruhrgebiet ver­handelt wurde. Diese haben nach dem hierüber veröffentlichten Bericht die Jngenieurkommission davon in Kenntnis gesetzt, daß sie genötigt seien, künftighin sämtliche Kohlenlieferungen einzustellen, da sie formelle Anweisung von der deutschen Re­gierung erhalten hätten. Die Ministerkonferenz hat beschlos­sen, wenn die Bergwerksbesitzer ihre Haltung nicht änderten, müsse man sich die Kohlen- und Koksmenge, die für die Repa­ration erforderlich sei, durch Requisitionen verschaffen. Die Angelegenheit wäre dann nicht mehr allein Sache des Inge­nieurs Coste, General Degoutte hätte einzugreifen.

Ausdehnung der Ruhrbesetzung.

Paris, 15. Jan. Poincare hat gestern mit dem Minister für öffentliche Arbeiten und dem Finanzminister über die Matz- nahmen-verhandelt, die im Ruhrgebiet in der Ausführung be­griffen sind. Wie demPetit Parifien" mitgeteilt wird, wer­den die franz.-belgischen Truppen ebenfalls den Bezirk von Bochum besetzen und vom Mittwoch ab werden die Alliierten in dem neuebesetzten Gebiet die Kohlensteuer erheben. Bon dem neuebesetzten Gebiet sollen die mehr industriellen als Berg­werksbezirke von Dortmund, Witten und Barmen ausgeschlos­sen bleiben. Das jetzt neu zu besetzende Gebiet wird in Frank­reich dieRote Zone" genannt, das bereits besetzte Gebiet die Grüne Zone". DieRote Zone" produziere, nach demPetit Parifien", 54 Millionen Tonnen Kohlen, dieGrüne Zone" 2« Millionen Tonnen und das linke Rhcinufer 8 Millionen Ton­nen. Die Alliierten würden also nach vollendeter Besetzung 86 Millionen Tonnen Kohlen erhalten. Das würde in weite­stem Matze genügen, um die Reparationskommission mit ihrem 19-Tonnen°Bedürfnis für die Alliierten und die Bedürfnisse des Ruhrgebiets zu befridigen. Die Beschlagnahme der Koh­lensteuer sei notwendig, um die Zechenbesttzer für die Lieferun­gen an die Alliierten zu entschädigen.

Eine Ordonnanz des französischen Oberkomman-ierenden in den Rheinlanden werde die Machtbefugnisse Herrn Coste nicht nur im Ruhrgebiet, sondern auch auf dem linken Rhein­ufer übertragen. Andere Matznahmen könnte« gleichfalls Un­vermeidlich werden, wenn beispielsweise die Reichsbank das Ruhrgebiet nicht mehr mit dem nötigen Geld versehen würde.

Paris, 15. Jan. Der Sonderberichterstatter der Havas- Agentur in Düsseldorf meldet: Auch heute hatte -er Leiter Er

«eza,Spret».-

Monallich m Neuenbürg

französischen Jngenieirrkommisston, Coste, die deutschen Jn^ xzg Durch die Post striellen nach Sem Kaiserhof zusammenberufen, um sich und Or-ramts-

ihnen über die Kohlenlieferungen zu verständigen. Um g,,«rehr. sowie im sonstigen Uhr gestern abend war ein deutscher Abgesandter erschien, jMndischcn Verkehr ^ 650 und hatte erklärt, die Industriellen und die BergwerksbeM mit Postbestellgeld, könnten der Einladung nicht Folge leisten, da die deutsche -Men von höherer Ge- gierung eine Anweisung geschickt habe, durch die jede Kohlen befiehl lein Anspruch lieferung an Frankreich oder Belgien, unter welchen BeöinW^if Lieferung der Zeitung gen auch immer, untersagt wird. Das sei der Abbruch ^er aus Rückerstattung des Verhandlungen gewesen. Die bisher getroffenen AlnnachunU Bezugspreises, seien dadurch hinfällig geworden. Angesichts dieses Versag

der deutschen Industriellen habe General Degoutte die WSestellungen nehmen alle dehnung der französischen Truppenbewegungen angeordnet, s» Poststellen, in Neuenbürg heute um 7.30 Uhr vormittags begonnen habe, um ihre Lih außerdem die Austräger um 15 bis 20 Kilometer in Richtung Dortmund vorzulkgp jederzeit entgegen.

Der Berichterstatter verzeichnet, Satz im Ruhrgebiet eine §

gemeine Verteuerung der Lebensmittel und ein Mangel .Kirokonto Nr. 24 bei der Brotgetreide eingetreten sei. Vor der Ankunft der FranzchOA -Sparkaffe Neuenburg.

hätten die Deutschen mit dem Mehl eine sinnlose Verschwendet getrieben, in die die Franzosen erst hätten Ordnung briu«

müssen. " 13 !

Essen, 15. Jan. Der Vormarsch der französischen TruM °

geht ununterbrochen weiter. Im Norden stützen die

über Herten und Recklinghausen nach Datteln vor, im SD Deutsch»

sind grotze Massen auf dem Wege von Werden über KupfeM Frankfurt a M. 16 Jan. l und Hattingen im Vordringen. Hattingen und BlankeW «Ekfurt a M. bestimmten Kohl find besetzt. Die Verbindungslinie DattelnBl-mkech ^ Rhein schwimmen, beschlagne schlietzt Bochum bereits ein. Eine dritte Devision, die die k Elektrizitätsversorgung gefährdet

vr

stimmung hat, Bochum zu besetzen, ist von Gerresheim aus, Tagen gelingt, auf dem Eise Vormarsch gesetzt. Mettmann, Wülfrath, Nefiges, Velbert » ^biet oder aus dem mitteldeutsch Langenberg sind bereits von starken Kavallerie- und IM Mi«, Lerbeizuschaffen. teriekräften besetzt. - Köck, 15. Jan. Die heutige

Bochum besetzt. Zwischenfall. Um 11 Uhr kündigt

Essen, 15. Jan. Zofen besetzt worden.

Bochum ist heute mittag von den Fr». . Ereicke Memckenmen Nachdem um 12 Uhr -er Bahnhof Men'K"E

den Beginn der halbstündigen A

Minuten in tiefer Stille.

eine mit Ser Eisenbahn von auswärts gekommene Abteil«,»^»»» besetzt worden war, erfolgte später der Einzug weiterer h^uutergelchsm ode

Pen, die das Rathaus, die Post und das Telegraphenamt

«»« »»» Nerkebr stand völlig still

setzten. Im Dortmunder Stadtteil Dorstfeld sind zwei fr°«K^ Lmabg^rlten Glocken sche Offiziere und zwei Mann cingetroffen. Der Ort Feiern aogeyanem fronen

15 Kilometer von Dortmund, ist von einer Abteilung Fr« sen besetzt worden, ebenso Marten.

Frankreich befiehlt die Kohlenlieferungen.

tm um )H12 Uhr das Ende der l bring an.

Essen, 15. Jan. Die bereits ten der Franzosen werden nunm

Jan.

In den heutigen Besprechungen zwiD französischen Kolonnen stießen im

Essen, 15. , , , ... - _

den Vertretern der Ruhrzechen und der französischen Ztz durch das ganze Industriegebiet l

nieurkommission, in denen eingangs das Verbot des Reichs vor. Die Bürgermeister der besetz lenkommissars an die Ruhrzechen, Kohlen an Frankreich r lich den fremden Eindringlingen > Belgien Au liefern, verlesen wurde, wurde keine Vereinbar^ «"d -Wen schärfsten Protest gege erzielt. Die Sitzung endete damit, Laß die JngenieurkoM setzung ein. In Bochum soll nach sion den Ruhrzechen den Befehl erteilte, die Kohlenlieftrutz Eschen Generals ein Regiment r aufzunehmen. Berlin, 15. Jan. Der Haus

'(verhandelte heute über die Erhöh der Form der Feststellung eines n Haushaltsplan für 1922. Unter Ä in einfach bis hochfein. neu Teuerung wurde die Erhöhur

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Württ. Amrsgrrityr Kerrermürg.

In das Genossenschastsregister ist heute bei dem Dar leheutzkasseuverei« Schömberg O/A. Neuenbürg, e. G. m. b. H., Sitz Schömberg, eingetragen worden: In der Generalversammlung vom 9. Dezember 1922 ist das Vereins­statut durch Annahme einer neuen Satzung durchgreifend ge­ändert worden. Die Haftsumme der einzelnen Genossen wurde auf 6VVO Mark erhöht. An Stelle der ausge­schiedenen Vorstandsmitglieder Joh. Michael Oehlschläger und Gottlieb Maisenbacher wurden neu gewählt: Gottlieb Oehlschläger I, Landwirt in Schömberg, als Vereins- vorfteher, Georg Karle in Schömberg.

Den 10. Jauar 1923.

Obersekretär Dürr.

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4°/. W.HyP.-Pfdbf. 104-130

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15. Januar 1923.

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Württ. Vereinsbank-Akt.

Badische Anilin-Akt.

Höchster Farbwerke Akt. Bochumer Guß Akt.

Dt.-Luxemb. Bergw. Akt. Harpener Bergbau-Akr. Benz-Motoren-Akt. Daimler-Motoren. Akt. Badenia-Maschinenkbk.-Akt 4500. Heidelberg.Cemeniw -Akt. 8000. Köln-Rottweiler >2800

Gebrüder Junghans-Akt. 6000 Salzwerke Heilbronn Akt. 85000.

1980».- 13500. 14000.- 7000.- 4000.- 390». 150° 0.- 14000 29200.- 80000. 70000. 73' 5000.

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.gebung von Schatzanweisungen bk Ausschuß bestätigte heute auch di< Zuschüsse und die Einkommensgre rungsmaßnahmen für Militärrenl Berlin, 16. Jan. Der Znsar

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