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4.
Die Reise nach Etanitza Tarussa ging vorerst ununterbrochen die Nacht durch und ohne Unfall von statten. Di« Sterne blitzten von Zeit zu Zeit durch die ziehenden Wolken, und das fahle Licht des abnehmenden Mondes wirkte in der lautlosen Stille der unermeßlichen Steppen und Wälder wie eine festliche Beleuchtung. Einigemal zwar glaubten wir in der Ferne das Geheul von Wölfen hinter uns zu hören, aber unser wackeres Dreigespann griff mutig aus, so daß uns die Bestien nicht erreiche» konnten.
UebrigenS war auch die Straße nicht ganz unbelebt. Mehr als einmal begegneten wir einzelnen Kosaken und Feldjägern, di« als Kuriere auf dieser großen Hauptstraße von Smolensk nach dem Süden an uns vorübereilte».
Frau Nadjeschda zeigte sich gleichmütig und gefaßt und verlor keinen Augenblick ihre Ruhe, auch als ein Rencontre mit den Wölfen unvermeidlich schien. Ein bedeutungsvoller Lebensabschnitt lag nunmehr abgeschloffen hinter ihr; gedankenvoll und ergeben in ihr Geschick schien sie der Zukunft entgegen zu blicken.
Bei einer Frage nach ihrem Befinden sagte sie: „O, mir ist ganz gut, und wenn eS auch Tausende von Wersten so fortginge, komme ich doch endlich zu ihm.* Natürlich meinte sie ihren Gatten, in der Voraussetzung, daß unsere Reise nach Novomirgorod ging Ich ließ sie einstweilen in diesem Irrtum, denn mein erstes Ziel war viel näher. Allmählich zwar kamen mir anders Bedenken. Ich hatte keine leichte Aufgabe auf mich genommen, ein menschliches Geschick gleichsam zu korrigieren und wieder in daS rechte Geleise zu bringen. Dis Absicht war gut, aber wenn eS mißlang, was dann? Ich kannte den alten Uschakoff seit langen Jahren her, und nun wagte ich eS, in seine Familienangelegenheiten einzugreifen. Wie würde er dar aufnehmen? Gleichviel, der Versuch mußte gemacht werden, und so wagte ich mich getrost in die Höhle des Bären.
Mit Ausnahme einer kurzen Rast in einem elenden Flecken, wo wir am nächsten Mittag frischen Vorspann nahmen, war bisher die Fahrt ununterbrochen vorwärts gegangen; aber der folgende Tag war nicht so günstig.
Schon mit dem ersten Grauen des Morgens begann ein dichtes Schneegestöber, so daß wir nach einigen Stunden den Weg verloren. Glücklicherweise erreichten wir noch eine tief eingeschnette Waldschärcke, wo wir uns eine Stunde Aufenthalt vergönnten, um anszuruhen und uns zugleich einen anderen, des Weges kundigen Führer zu nehmen.
Auch hier hielten Kosaken vor der Tür, und zwar ein ganzes Piket, dessen Führer eifrig auf den Wirt hineinsprach und ihn über irgend etwas inquirierte. Auch erging an mich eine gemessene Frage nach dem Woher und Wohin der Reise, und mehr schien die große Eile, welche die Kosaken hatten, als mein militärischer Rang mich weiteren lästigen Fragen zu entheben. Dies fiel mir auf und nicht minder die verstörte Miene des Wirts.
Als wir allein waren, stellte ich eine Anfrage an den Letzteren, er aber starrte mich mißtrauisch an, verließ kopfschüttelnd das Zimmer und kam nicht wieder zum Vorschein.
Sollte über Nacht plötzlich etwas Unerwartetes geschehen sein? Dieser Gedanke tauchte auf, aber ich verwarf ihn wieder, zumal mich Frau Nadjeschda beschäftigte. Ich bemerkte, daß sie sich in wachsender Unruhe befand und allerlei Fragen an den neu angekommenen Knecht stellte.
„Sie brauchen keine Sorge zu haben, werte Frau," sagte ich. „Die gefährlichsten Strecken haben wir hinter uns, und ich denke, noch heute, ja in wenigen Stunden können wir am erwünschten Ziele sein.
„Schon heute?" erwiderte sie erstaunt. „Ist denn Novomirgorod so nahe?"
„Das nicht, aber Stanitza Tarussa. Ich bringe Sie zu den Ihrigen."
„Aber Herr Oberst!" rief sie fast enttäuscht, „haben Sie mir nicht Ihr Wort gegeben, mich zu meinem Mann zu bringen?"
„Mein Wort — davon wüßte ich nichts. Soviel ich mich erinnere, haben Sie die Wahl mir freigestellt. Aber wenn Sie es wünschen, nehme ich Sie auch nach Novomirgorod mit, später, in einigen Tagen. Zuerst wollen wir doch bei Ihrem lieben Vater vorsprechen."
„Aber das ist doch wieder alle Abrede," erwiderte sie verwirrt und in in sichtlicher Aufregung. „In welchem Licht muß ich vor ihm erscheinen und vor meiner Schwester — allein zurückkehren wie eine Verlorene, Verstoßene. Was soll man von mir denken. Nein, nein, so geht cs nicht!"
„Aber so fassen Sie die Lage nicht verwickelter auf, als sie ist. Ueber- lafsen Sie auch mir ein vermittelndes Wort."
„Und wenn auch," sagte sie, „Sie kennen meinen Vater nicht und seine Vorurteile. Alle Versuche, ihn milder zu stimmen, find fruchtlos gewesen, und drei Jahre find doch eine lange Zeit. Und nun soll ich unverhofft vor ihn hintreten, noch heute, nein, Herr Oberst, ich wüßte nicht, wie ich seinen Zorn ertragen sollte. Und dann alle die anderen — nein, es wäre mir unerträglich !"
Und so redete sie sich in ein Uebermaß von Befürchtungen und Selbstvorwürfen hinein, daß lange Zeit all mein Zureden fruchtlos blieb. Endlich fiel mir ein Ausweg ein, der wenigstens zunächst das gefürchtete Wiedersehen hinausschob.
„Giebt es einen Geistlichen in Tarussa?" fragte ich, „und wie standen Sie mit ihm?"
„Mit dem alten, braven Smirnoff, meinen Sie?" erwiderte sie. „O, er hat mich auf den Händen getragen von Jugend auf, bis Sherwood ankam. Dann freilich wurde alles anders. Er mochte den Fremden nicht leiden, ich weiß nicht warum, und so hatten auch wir kein Vertrauen zu ihm trotz all seiner Güte. Und wie soll ich nun vor ihm bestehen?" (Fortsetzung folgt.)
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