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solle. Der Vorschlag, den Sir John Bradbury der Reparationskommission übermittelt hat, bildete den Gegenstand einer eingehenden Prüfung. Der Teil des Vorschlags, der den Plan einer Finanzreform enthält, sieht tatsächlich umfangreiche Maßnahmen vor, deren Wirkung ganz besonders von dem guten Willen des Deutschen Reiches abhängt. Es handelt sich um ein Unternehmen auf lange Sicht, von dem man erst in Zukunft Ergebnisse erwarten kann. Der positive Vorschlag, der den Antrag begleitet, und der ein Moratorium für Deutschland auf fünf Jahre für alle seine Geldzahlungen vorsieht, erscheint schon heute als unannehmbar für die französische Regierung, denn er greift der Zukunft und dem Gedeihen Deutschlands für einen zu langen Zeitraum vor, ohne daß die Alliierten in dieser Beziehung irgend eine ernsthafte Grundlage der Beurteilung besitzen. Im allgemeinen hat sich die übrige Stellung der französischen Regierung seit der Londoner Konferenz im August d. Js. nicht geändert. Wie erinnerlich, hatte damals die französische Delegation in Paris eine umfassende Regelung der Reparationsfrage vorbereitet und dabei eine Herabsetzung der deutschen Schuld mittels Ausgleichs mit den interalliierten Schulden vorgesehen. Die Balfour-Note, die von den Alliierten die Rückzahlung ihrer Kriegsschulden bei England verlangte, verhinderte Poincare, seinen Plan vorzulegen. Aber man ist übereingekommen, daß später, und zwar vor Jahresschlutz, eine Konferenz zusammentreten soll, um über die Reparationsfrage im umfassendsten Sinne des Wortes zu beraten. Die Erörterungen in London bezogen sich also ausschließlich auf das Moratoriumsgesuch Deutschlands und angesichts der Uneinigkeit der alliierten Regierungen wurde die zu treffende Entscheidung der Reparationskommission überlassen. Diese gewährte Deutschland die Möglichkeit, sich seiner herabgesetzten» Zahlungsver Pflichtung für 1922 durch aufgeschobene Zahlungen in Form von Belgien zu übergehenden Wechseln und von der Reichsbank zu liefernden Garantien zu entledigen. Da die Reparations- kommission nur eine vorläufige Entscheidung getroffen hat, die sich ausschließlich auf die Zahlungen für 1922 bezieht, und da sie sich über die von Deutschland zu fordernde Finanzreform nicht entschieden hat, steht die Kommission von neuem vor derselben Frage. Indessen wird es logisch erscheinen — und dieser Ansicht haben sich zweifellos auch die beteiligten französischen Kreise angeschlossen — daß jede Entscheidung der Reparationskommission in dieser Beziehung aufgeschoben wird, bis die alliierten Regierungen die gesamte Reparationsfrage auf der Brüsseler Konferenz, die Ende November oder spätestens anfangs Dezember zusammentreten soll, wenn nicht geregelt, so doch wenigstens geprüft haben.
Deutsches Eisenbahnmaterial von Frankreich an Polen verkauft.
Nach einer Warschauer Meldung des Ostexpresses liegt dem polnischen Kabinett der Entwurf eines Vertrags über den Ankauf eines Teils des seinerzeit von Deutschland an Frankreich abgelieferten rollenden Materials vor. Es handelt sich um 110 Lokomotiven und um 4800 Eisenbahnwagen. Das ist das Material, welches 1918 uns unter der Parole des Ersatzes für das von Deutschland im Kriege zerstörte französische Material abgepreßt wurde.
Wiederum 12 Todesurteile in Sowjetrußland.
Aus Reval wird geschrieben: Das Revolutionstribunal von Chersson hat von 72 Angeklagten, die der antibolschewistischen Organisation des Erzengels Michael angehörten, 12 zirm Tode durch Erschießen verurteilt.
Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.
Neuenbürg, 16. Okt. (St. Gallus). Der St. Gallustag (16. Okt.), der an den Todestag des Stifters des Klosters von St. Gallen erinnert, wird als Wendepunkt in der Mitte des Oktobers besonders beachtet. Auch an diesen Tag knüpfen sich allerhand Bauernregeln. Auf St. Gallentag man den Nachsommer erwarten mag. Das wäre nur zu wünschen, denn nichts wie trübe und regnerische Tage find uns seit Wochen bescheert und die Herbstnebel ziehen über die Höhen und durch die Täler. Da der St. Galluslag in die Zeit fällt, in der der Winter mit dem Sommer ringt, so hat auch gerade diese Zeit Veranlassung zu manchem Aberglauben gegeben. Im Oldenburgischen und Friedländischen ist man der Meinung, daß an diesem Tage nicht gesät werden darf, und die Kinder die um diese Zeit geboren werden, werden in ihrem späteren Leben drei Tage vorher
oder nachher Nachtwandler werden. Auch mir dem Er.oe der Ernte wird der St. Gallustag in Verbindung gebracht. So heißt es: Auf St. Gallustag muß jeder Apfel in den Sack; oder: Auf St. Gallus muß das Kraut herein, sonst schneien Simon und Jütt (28 Hkt.) hinein.
Neuenbürg, 6. Okt. (Zahlt bar.) Es häufen sich die Klagen der Kaufleute und Handwerker über das wieder mehr und mehr zunehmende Borgunwesen. Um die Kundschaft nicht zu verlieren, muß der Gewerbetreibende in den meisten Fällen davon absehen, zu schroffe Mittel säumigen Kunden gegenüber anzuwenden. Er selbst muß seine Waren und sein Material zur Zeit stets bar bezahlen, ja sogar Voranzahlungen schon bei der Auftragserteilung machen. Stehen nun seine Guthaben zu lange im Buche, so ist es ihm unmöglich, mangels verfügbarer Mittel, den nötigen Materialersatz sich rechtzeitig zu verschaffen. Außerdem erleidet der Gewerbetreibende ganz empfindliche Verluste durch die derzeitige, ungemein rasche Geldentwertung. Die Kaufkraft einer Schuldforderung, über welche der Geschäftsmann heute verfügen kann, ist eine ganz andere, als wenn sie ihm erst in 14 Tagen oder gar in Monaten zu Gebote steht.
Neuenbürg, 16. Oktober. Für deutsche Mädchen, die Sehnsucht haben nach dem holländischen Guldenparadies, mögen nachstehende Angaben aus einem unterm 2. Oktober aus Holland äbgesandten Brief eines älteren Mädchens interessant sein, das vorher in Deutschland Köchin war: „Habe hier in Holland furchtbar durchgemacht; man macht sich in Deutschland keinen Begriff, wie hier die Verhältnisse sind und wie schwer unsere deutschen Mädchen hier durchkommen und die Gehässigkeit der holländischen Herrschaften, wie sie zum größten Teil die deutschen Mädchen ausnützen; das Blut bis aus den letzten Tropfen würden sie uns aussaugen, wenn sie könnten; die wenigen Gulden, die sie für die viele und schwere Arbeit bezahlen müssen, mißgönnen sie uns noch und sind doch so schrecklich sauer verdient. Die holländische Sprache lerne ich nie. Liebe Schwester, bete für mich, daß ich eine Stelle finde, wo ich auch etwas verdienen kann und dann bald wieder nach Deutschland zurück kann; habe indem halben Jahre schon vier Stellen gehabt, eine schindiger wie die andere, daß meine Arme fast lahm gewerkt sind; ich sage bald jeden Tag: lieber Gott! laß mir doch meine Arme noch, daß ich noch was verdienen kann. Es gibt wenige Mädchen hier, die gute Stelle haben."
x Birkenfeld, 14. Okt. Es steckt doch noch ein guter Kern in unserem Bolk. Die werktätige Hilfeleistung ist gottlob noch nicht ausgestorben. Dies zeigte die am letzten Sonntag von Herrn Schultheiß Fazler veranlaßt« Veranstaltung zugunsten der „Altershilfe". Geplant war ein Promenaden- Konzert mit Blumenverkauf. Ersteres mußte wegen der Un gunst der Witterung ausfallen. Dafür konzertierte die Feuerwehrkapelle am Abend im Hotel „Schwarzwaldrand". Außerdem wurde eine Haussammlung veranstaltet, welche 16 800 Mark ergab. Dazu kommen noch die Einnahmen vom Konzert und Blumentag, so daß die Gesamteinnahme 41 000 Mark ergab. An Naturalien wurden ebenfalls schöne Beträge gezeichnet. Selbstverständlich werden noch weitere Gaben dankbar entgegengenommen.
für diese Arbeiten noch in erheblich weiterem Umfang sonst zur Verfügung zu stellen. Das Ministerium desL chen- und Schulwesens hat durch eine Bekanntmachung ^ sorge getroffen, daß durch weitgehende Gewährung von i«j laub an einzelne Schüler und durch Wegfall des
Mittagsunterrichts, bei wirklicher Notlage in den ländlich.
Württemberg«
Schöumünzach, 15. Okt. (Unter die Räder). Der Bauarbeiter Karl Keller wollte ein nach Raumünzach fahrendes Fuhrwerk als Fahrgelegenheit benützen, wobei er sich zwischen die beiden zusammengehängten Stockholzwagen hineindrängte. Er kam zu Fall und die Räder gingen dem Unglücklichen über Kopf nnd Arme, so daß er auf der Stelle tot blieb.
Stvtlgarl, 14. Okt. (Mitwirkung der Schuljugend bei den Herbstarbeiten). Die ungünstige Witterung der letzten Wochen hat die Herbslarbeiten, vor allem die Heuer besonders wichtige Kartoffelernte, außerordentlich erschwert und verzögert und der Mangel an Arbeitskräften macht sich unter diesen Umständen besonders fühlbar. Es erschien daher unerläßlich, der Landwirtschaft die Mithilfe der Schuljngend
Schulen auch durch Ansetzung weiterer Ferientage nach z; lauf der ordentlichen Herbstferien dem vorliegenden Bedtz nis in jedem durch die Verhältnisse gebotenen Umfang nung getragen werde. Die Organisationen der Mithilfe^ städt. Schulen- bei den Herbstarbeiten wäre angesichts s, Kürze der Zeit eine fast unlösbare Aufgabe.
Stuttgart, 14. Okt. (Neue Bierpreiserhöhung). ^ Brauereiarbeiter haben mit Wirkung vom 29. September i durch Schiedsspruch eine Lohnerhöhung erhalten, ebeii wurden die Gehälter der Angestellten erhöht. Infolge^ wird voraussichtlich ab 1. November eine neue Bierprei^ Höhung erfolgen.
Stuttgart, 14. Okt. (Behebung der Zahlungsmittel in Württemberg). Die Vereinigung Württ. Banken W Bankiers hatte zur Behebung der Zahlungsmittelnot die Atz gäbe von Notgeld beabsichtigt. Sie erhielt aber von de zuständigen Behörde die Genehmigung nicht, da das Reich bankdirektorium zugesagt hat, bis Ende nächster Woche ^ Reichsbank Stuttgart größere Zahlungsmittelbestände Verfügung zu stellen. Auch für das Monatsende weük für das württ. Wirtschaftsgebiet größere Notenbelieferunm bereit gestellt.
Stuttgart, 14. Okt. (Keine städt. 50 Pfg.-Scheine mehr Die Stuttgarter Stadtgeldscheine zu 50 Pfennig, ausgegek in den Jahren 1921 und 1922, ^werden aus dem Verkeh gezogen und bis spätestens 14. November von der Stad pflege zum Nennwert eingelöst. Nach dieser Zeit sind h? Geldscheine ungültig.
Stuttgart, 15. Oktober.
Heute nachmittag wurde ein Kriegsgefangenen aus Toulon Vorbereitungen zu einem feierlichen Empfang und zu einr Begrüßungsfeier getroffen. Doch in letzter Stunde W die Kriegsgefangenenstelle mit, daß die erwarteten Krieg- gefangenen laut Meldung aus Mannheim nicht rechlzeiti, eingetroffen seien. Voraussichtlich kommt nun am Montt ein verstärkter Transport an.
(Kriegsgefangenenheimkch Transport von 7 deutsche erwartet und es waren ch
Karlsruhe, 13. Aufregung, als am Pfeiffer von seinem Der Bürgermeister ! Glasermeister Albert ten nicht gut mitein aber „tatkräftig", Be Den letzten Anlaß z beim Auszug aus d von Vetter wegnahm damit es nach der n Vetter in große Err, durch einen mit sein« geschloffenen Nutzniej durch die schlechte Be letzt fühlte. Sein C gen und beschimpft, seinem Schwiegersohr fer mit Scheltworten einem heftigen Strei tastete er zufällig an gab ihm den Gedank nochmals auf und ti Schrotschüsse. Vor d Aussagen in großer ( tigen Gewissensbissen Hand nach dem Jagt daß sowohl Vetter w ten. Vetters Mutter gestört. Nach achtstü aus vorsätzliche Tötw Urteil lautete auf 31t Freiburg, 12. Ok hastete hier zwei Ire phonistin Halwache, b Berlin Schmucksachen Durch die weiteren l überführt, in den letz M„ Heidelberg und F Hotels und Lokalen t der Beute ist beigebra Breisach, 12. Okt. sacher Rheinbrücke mi reise nach Deutschlan! einem neuen Anzug z mußte den vierfachen terlegen, die Rückreise er sich aus iFreiburg t Breisach, 13. Okt. Landwirt Georg Jako fälschung zu 3000 Mc MO Mar! Geldstrafe sten Wein 30 Prozen das Schöffengericht dc und den Kaufma
Heilbrorm, 15. Okt. (Aussperrung.) Im Karosse« werk Drauz u. Co. kam es am Freitag nachmittag zu DG renzen zwischen dem Firmeninhaber und der Belegschaft Letztere hatte schon vor vierzehn Tagen die Einberufung eim
Betriebsratssitzung verlangt, was jedoch laut „Neckar-Echo' ..
von der Firma abgelehnt wurde. Als nun am Freitag U Mark Geldstraft, die Belegschaft dringend die Erfüllung ihres Verlangens fordert unter Umgehung des stellte die Firma der Belegschaft Sin Ultimatum von 5 M reich zu bringen.
nuten und schloß hernach den Betrieb. ,, Schopfheim, 12. L
^ ^ - tober der Burstenfabr
Geislingen a. St., 15. Okt. (Notstandsmaßnahmen), dm 75 Jahren. Er is In der letzten Gemeinderatssitzung wurde der Stadtpfl« Patrouillenritt des Le ein Betrag von 2 Millionen Mark für Notstandsmahnm Pelm nn 70er Krieg. bewilligt. Nach einer ungefähren Schätzung kommen, st Kartoffel-, Brennmaterialien und Milchbeihilfe 700
Haltungen in Betracht. Für die Bedürftigen werden 15ültt ^ „Wein -Wüh
Zentner Kartoffel und ganzem oder trilweisem Nachlaß ich
sdenen Bezirken Deuts
den Wert von Leistung
Preises zur Verfügung gestellt und 300000 Mark für Kokt nach Mode ältester und Briketts. sw Praxis bekennen si
Schussenried, 14. Okt. (Ausgrabungen). Die Aus- Freiburg i. Br. geschri grabungen im Ried haben nach Abräumung des Schutts du Entlohnung das
wohl erhaltenen Reste zweier übereinander liegende Siedlungen - Freiburg einem Dr
der jüngeren Steinzeit'aufgedeckt. Zu unterst liegen Pfahl- We?vielleicht^nicht°ga Häuser, darüber kleinere Moorhütten. Bauten aus beide« W, so bekommt man Siedlungsperioden sind aufgedeckt, ein lehrreiches Profil giß wort: „Lieber Herr, ei Aufschluß über die bewegte Geschichte dieses so wichtige« soviel müssen Sie schon
Fleckens; schöne Funde vervollständigen das Kulturbild.
P!"
Der Schimmeketter
RoveQe von Theodor Storm.
— „Weiß mcht, Carste«: wenn's nur eia richtiges Pferd
„Ja. ja, Jve»; steh nur, es frißt ganz wie ein Pferd! Aber wer hctt's dahin gebracht; wir haben im Dorf so große Böte gar nicht! Vieklächt auch ist es nur ein Schaf; Peter Ohm sagt, im Mondschein wird aus zehn Torfringeln ein ganzes Dorf. Nein, steift Nun springt es — es muß doch ein Pferd sein!"
Verde standen sine Weile schweigend, die Augen ßur nach dem gerichtet, was sie drüben undeutlich vor sich gehen sahen. Der Mond stand hoch am Himmel ürd beschien das weite Wattenmeer, das eben i» der steigenden Flut seine Wasser über dte glitzernden Schückflächen zu spülen begann. Nur das leihe Geräusch des Wassers, kerne Tierft i .nme war in der ungeheure» Weite hier zu hören; auch in der Marsch, hinter dem Döiche, war es leer; Siche und Rinder waren alle noch m de» Ställe». Nichts regte sich; nur was sie für -tu Pferd, eine« Schimmel, hielten, schien dort auf Jevers» hallig noch bewegüch. „Es wird Heller," unterbrach der Knecht die Stille; „ich sehe deutlich die weißen Schafgerippe schimmern!"
„Ich auch, sagte der Junge und reckte den Hals; dann aber, als komme es ihm plötzlich, zupfte er den Knecht am Aermel: „Iven," raunte er, „das Pferdsgerippe, das sonst dabei lag, wo ist es? Ich kann's nicht sehen!"
„Ich seh es auch nicht! Seltsam!" sagte der Knecht.
— „Nicht st> seltsam, Iven! Mitunter, ich weiß nicht, in welchen Rächten, sollen die Knochen sich erheben und tu», als ob sie ledig wären!"
„So?" mochte der Knecht; „das ist ja Altrveiberglaube!
„Kann fei», Iven," meinte der Junge.
„Aber, ich mein, du sollst mich holen; komm, wir müssen »ach Haust Es bleibt hier immer doch dasselbe."
Der Junge war nicht fortzubringen, bis der Knecht ihn mit Gewalt herumgedrehl und auf den Weg gebracht hatte. „Hör, Carsten," sagte dieser, als die gefpensterhafte Hallig ihnen schon ein gut Stück im Rücken lag, „du giltst ja für einen Allerweltsbengel; ich glaub, du möchtest das am liebsten selber untersuchen!"
„Ja," entgegnete Carsten, nachträglich noch ein wenig schaudernd, „ja, das möcht ich Iven!"
— „Ist das dein Ernst? — dann," sagte der Knecht, nachdem der Junge ihm nachdrücklich darauf die Hand geboten hatte, „lösen wir morgen aberch unser Boot; du fährst nach Jeverssand; ich bleib solange ans dem Deiche stehen."
„Ja," erwiderte der Junge, „das geht! Ich nehme meine Peitsche mit!"
„Tn dost"
Schweigend kamen sie an das Haus ihrer Herrschaft, zu dem sie langsam die hohe Werst Hinanstiegen.
Um dieselbe Zeit des folgenden Abends saß der Knecht auf dem großen Steine vor der Stalltür, als der Junge mit feiner Peitsch« knallend zu ihm kam. „Das pfeift ja wunderlich!" sagte jener.
„Freilich, nimm dich in acht", entgegnete der Junge; „ich Hab auch Nägel in die Schnur geflochten."
„So komm!" sagte der andere.
Der Mond stand, wie gestern, am Osthimmel und schien klar aus seiner Höhe. Bald waren beide wieder draußen auf dem Deich und sahen hinüber nach Jevershallig, die wie ein Nebelfleck im Wasser stand. „Da geht es wieder", sagte der Knecht: „nach Mittag war ich hier, da war's nicht da; aber ich sah deutlich das weiße Pferdsgeripps liegen!"
Der Junge reckte den Hals: „Das ist jetzt nicht da, Iven," flüsterte er.
„Nun, Carsten, wie istts-?" sagte der Knecht. „Juckt's dich noch, hinüberzufahren?"
Carsten besann sich einen Augenblick; dann klatschte er mit seiner Peitsche in die Luft: „Mach nur das Bpot los, Iven!"
Drüben aber war es, als hebe, was dorten ging, de» Hals und recke gegen das Festland hin den Kopf. Sie sahen
es nrcht mehr; sie gingen schon den Deich hinab und bis zur Stelle, wo das Boot gelegen war. „Nun, steig nur ein!" sagte der Knecht, nachdem er es losgebunden hatte. „Ich bleib, bis du zurück bist! Zu Osten mußt du anlegen; da hat man immer landen können!" Und der Jung« nickte schweigend und fuhr mit seiner Peitsche in die Mondnacht hinaus;
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der Knecht wunderte unterm Deich zurück und bestieg ihn wieder an der Stelle, wo sie vorhin gestanden hatten. Bald sah er, wie drüben bei einer schroffen, dunklen Stelle, an die ein breiter Priehl hinanführte, das Boot sich beilegte und eine untersetzte Gestalt daraus ans Land sprang. — War's nicht, als klatschte der Junge mit seiner Peitsche? Aber es konnte auch das Geräusch der steigenden Flut Mn. Mehrere hundert Schritte nordwärts sah er, was sie für einen Schimmel angesehen hatten; und jetzt! — ja, die Gestalt des Junge» kam gerade darauf zugegangea. Nun ho- es den Kopf, als ob es stutze; und der Junge — es war deutlich jetzt zu hören — klatschte mit der Peitsche. Aber — was fiel ihm ein? er kehrte um, er ging den Weg zurück, de» er gekommen war. Das drüben schien unablässig sortzuweidrn, kein Wiehern war von dort zu hören gewesen; wie weihe Wasser- strelfen schien es mitunter über dis Erscheinung hinzuziehen. Der Knecht sah wie gebannt hinüber
Da hörte er das Anlegen des Bootes am diesseitigen User, und bald sah er aus der Dämmerung den Jungen gegen sich am Deich heraufsteige u. „Nun, Carsten", ftug er, „was war es?"
Der Junge schüttelte den Kopf. „Nichts war es!" jagte er. „Noch kurz vom Boch aus hatte ich es gesehen; dann aber, als ich auf der Hallig war — weiß der Henker, wo sich das Tier verkrochen hatte; der Mond schien doch hell genug; aber als ich an die Stelle kam, war nichts da als die bleichen Knochen von einem halben Dutzend Schafen, und etwas weiter lag auch das Pferdsgerippe mit seinem weihen, langen Schädel und ließ den Mond iu seine leeren Augenhöhlen scheinen."
„Hmm!" meinte der Knecht; „hast auch recht zugesehen?"
„Ja, Iven, ich stand dabei; ein gottvergessener Kierviet. der hinter dem Gerippe fich zur Nachtruh hingeduckt hatte, g schreiend auf, daß ich erschrak und ein paarmal mit der tische klatschte."
„Und das war alles?"
„Za, Iven; ich weiß nicht mehr." lKv-qesung juig,.-
Schieberei und Si
den die beiden Jnhabe ' Schachenmeher wegen ftsigmommen, desgleick ; Unterschlagung von 10 ^ Lms Rottenkolber wcj Spekulationsgelder, ew sirma Anna Reimlinge Drei Millionen fü Kner städt. Ausschuß einer aus nur drei Rc Bezugssertigkeit gegenv Weniger als drei Millic Starke Erhöhung Ken Margarinefabrika Mark für das Pfund 375 Mark das Pfund.
Der Hundertmarks knden kann, wird seit tcn in Neuyork als Ge' Präsent zu dienen rür d nu'i.
Umfangreiche Pft'a 5 -rbcit der Kölner Wu>! lU-dectt worden. Die P i (mbllstrisgebiet b"tt-w.m Holland ausgei'üi Schwindümanöv' es sich um frisches Obst Erkauft wurde. Bis l Düsseldorf, Stuttgart u mit sich um 16 Eisenbal ^rdm auf dieselbe We
Hand
Calw, 14. Ott.
Ml dem Viehmarkt Getrieben. Darunter A Kühe, 20 Kalbin Psttse bewegten sich bk Kühen von 70000- M 70000 bis 10000 ««o M!.. j-P-. >mrkt ganz flau.