Seidenbändchen. Wenn sie ans der Untergrundbahn, im Gasthaus oder auf oer Straße einem jungen Dtann begegnen, dem sie zu gefallen scheinen, so schlagen sie, wenn ihnen der Jüngling gefällt, den Umschlag zurück und zeigen ihm das Seidenbändchen in der — Farbe der Hoffnung. Es vertritt die Stelle einer Anzeige, die besagt: „Ich suche eine Annäherung, aber wohlverstanden, eine ehrbare. Ich bin frei! Sind Sie es auch?" Die Pariser Blätter versichern, das neue »Verfahren, das Schüchternen die Annäherung erleichtert, habe schon recht
gute Ergebnisse gezeitigt. Die jungen Mädchen hoffen, daß .. Beisl ' " ' '
auch die jungen Männer diesem Beispiel folgen und ihnen durch ein ähnliches äußeres Zeichen zu erkennen geben werden, wenn sie redliche Absichten haben. Dann wird dieser Weg bald „nicht mehr ungewöhnlich" sein.
Die Heiratsluft der englischen Kriegerwitwen. Eines der
Institute, die erst im Laufe des Krieges das Licht der Welt erblich haben und sich heut
. . .eilte der regsten Zusprache erfreuen, ist die Abteilung für Kriegswitwen im Pensionsministerium. Eine Viertelmillion Kriegswitwen, genau 236 (XX), die als frühere
Frauen englischer Kriegsteilnehmer von der Regierung eine
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Pension beziehen, hat im Laufe der Jahre das Pensionsmini
sterium als Kunden neu erhalten, Bon diesen 236 000 haben seit Kriegsende 74 000 den Weg in die Ehe zurückgefunden, sie haben, wieder geheiratet. Wie der Pensionsminister auf einer solchen Hochzeit erfreut mitteilte, hat die Monatsrate der Wiederverheiratungen der Witwen von Kriegsteilnehmern während der letzten fünfviertel Jahre ständig zugenommen. Er hat, ein sehr ordentlicher Mann, ausgerechnet, daß die größte Ziffer in einem Monat 2000 erreichte, die größte an einem einzigen Tage 93; durchschnittlich laufen in einem Monat jetzt wieder 1000 Kriegerwitwen in den Hafen der Ehe ein. Da die Pension natürlich mit der Wiederverheiratung aufhört, und da meist
nur die einigermaßen jungen, also langlebigen Witwen wieder heiraten, so bedeuten diese Wiederverheiratungen für die Regierung ein solch gutes Geschäft, daß sie gern der jungen Braut am Hochzeitstage eine ganze Jahrespension zum Abschied als „Gratifikation" auszahlt. Was wiederum manche ältere Witwe so locken soll, daß sie es auch noch einmal mit dem Ehejoch versucht! Sehr zum Aerger der englischen Regierung melden sich aber immer noch männliche Kriegsteilnehmer beim Pensionsminister, die eine Pension beanspruchen; in einer Woche haben diese Pensionisten einmal die Rekordziffer von 35000 Tommys erreicht. Durchschnittlich werden in einer Woche ungefähr 300 Pensionen neu genehmigt, und das schon seit etwa eineinhalb Jahren. Was der englische Pensionsminister also auf der einen Seite an Witwen los wird, gewinnt er ohne sein Zutun auf der anderen Seite an vergeßliche Soldaten, die plötzlich an ihre Pension denken.
Blut zu 35 Doll, die Pinte. In und um New-Uork hat sich infolge der von den Aerzten immer häufiger angewandten Bluttransfension ein neuer Beruf herausgeüildet: der des professionellen Blutabgeben. Eines der größten New-Uorker Krankenhäuser „beschäftigt" nicht weniger als ihrer fünfzig und zahlt für jede Pinte — 1 Pinte gleich Liter ist das Maß der jeweils entnommenen Blutmenge — abgezapften Blutes 35 Dollars, nachdem der Blutverkäufer zuvor einen Vertrag unterzeichnet hat, durch den er auf alle Rechte auf diesen Teil seines Blutes verzichtet. Unter den Leuten, die sich zur. Blutabgabe melden, werden nur solche ausgewählt, die sich in bester körperlicher Verfassung befinden; oft erbieten sich auch arme Medizinstudierende, um für das Entgelt Lehrbücher zu kaufen. Sie stehen im allgemeinen in einem Alter von zwanzig bis
Bezugspreis:
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Orts- und Orcram'.s- Atl-Hr, sowie im sonstigen Mdischen Verkehr ^ 315 ft Postbestellgeld.
dreißig Jahren; die Höchstdauer, während der sie ihren „Beim«! ausüben können, sind zwei Jahre.
Alexander Dumas, der Aeltere, vielleicht der fruchtbar«/
Romanschriftsteller aller Zeiten, stammte bekanntlich von eine«,
Mulatten ab, doch hatte er es nicht gern, wenn man ihn « diese seine Abstammung erinnerte. Ein adelsstolzer Mann dg sich über den Ruhm und das Geld ärgerte, das.Dumas 'ei/ heimste, ließ sich ihm vorstellen lediglich zu dem Zwecke, ihn demütigen. Während der Unterhaltung fragte er ihn: „Ist Füllen von höherer Gewahr, mein Herr, daß Ihr Vaier ein Mulatte war?" — M besteht kem Anspruch stimmt." — „Also war Ihr Großvater?" — „Ein Neger, mch Lieserung der Zeitung Herr, selbstverständlich ein Neger." — „Und Ihr Urgroßhch, aus Rückerstattung der wenn ich fragen darf?" — „War ein Affe, mein Herr. Mei, " Bezugspreises.
StammÜaum beginnt eben da, wo der Ihrige endet, n^. _
Herr." _ . ^nehmen all«
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Deutsche Worte für unsere Zeit.
Einheit der Wesens- und Lebensart muß bei dem Volkege- ?rdem' die Austräger funden werden, welches fähig und würdig sein soll, den Staat entaeaen.
der Not mit dem Staate der Freiheit zu vertauschen. » s
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Der. SchiMmekreiter
Rvvelle von Theodor Storm.
I« Winterfturm lief er auf den Deich hinaus, mit Bleistift und Papier in der Hand, und stand und zeichnete und mMrte, während ein Windstoß ihm die Mütze vom Kopsen riß und das lange, fahle Haar ihm um sein heißes Antlitz flog; bald fuhr er, solang« nur das Eis ihm nicht den Weg vvrstrerrbe, mit einem Knecht zu Boot ins Wattenmeer hinaus und maß dort mit Lot und Stange die Tiefen der Ström«, über die er noch nicht sicher war. EKe zitterte oft genug für ihn; aber war er wieder da, so hätte er das nur aus ihrem festen Händedruck oder dem leuchtende« Blitz aus ihren sonst so stillen Augen merke« können. „GÄmld, Elke," sägte er. da ihm einmal war. als ob fern West, ihn nicht lasten könne; „rch muß erst festst im reinen sein, bevor ich meinen Antrag stelle!" Da nickte sie und ließ ihn gehen. Der Ritte in die Stadt zum Oberdeichgrafen wurden auch nicht wenige, und allem diesen und den Mühen in Hausund Landwirtschaft folgten immer wieder die Arbeiten in die Rächt hinein. Sein Verkehr mit anderen Menschen außer in Arbeit und Geschäft verschwand fast ganz; selbst der mit fernem Weibe wurde immer weniger. „Es sind schlimme Zetten, und sie werden noch lange dauern," sprach Elke bei sich selber und ging an ihre Arbeit.
Endlich, Sonne und Frühlmgswirrde hatten schon überall dos Eis gebrochen, war auch die letzte Vorarbeit getan; die Eingabe cm den Oberdeichgrafen zu Befürwortung an höherem Orte, enthaltend den Vorschlag einer Bedeichung des erwähnten Vorlandes, zur Förderung des öffentlichen Besten, insonders des Kooges, wie nicht weniger der Herrschaftlichen Kasse, da höchstderselben in kurzen Jahren die Abgaben von zirka tausend Demat daraus erwachsen würden — war sauber abgeschrieben und nebst anliegenden Riffen und Zeichnungen aller Lokalitäten, jetzt und künftig,! der Schleusen und Siele und was noch sonst dazu gehörte/ in ei» festes Konvolut gepackt und mit dem deichgräflichen Amtsfiegel versehen worden.
„Da st es, Elke," sagte der junge Deichgraf, „nun gib ihm deinen Segen!"
Elke legte ihre Hand in feine: „Wir wollen fest Zusammenhalten," sagte sie.
— „Das wollen wir."
Da«« wurde die Eingabe durch einen reitenden Boten in die Stadt gesandt.
Sie wo..en bemerken, lieber Herr," unterbrach der Schulmeister seine Erzählung, mich freundlich mit s«nen seinen Auge« fixierend, „daß ich das bisher Berichtete während meiner fast vierzigjährigen Wirksamkeit in diesem Kooge aus den Ueberlieferungen verständiger Leute oder aus Erzählungen der Eickel und Urenkel solcher zusammengefunden habe; was ich, damit Sie dieses mit dem endlichen Verlauf in Einklang zu bringe» vermögen, Ihnen jetzt vorzutragen habe, das war derzeit und st auch jetzt noch das Geschwätz des ganzen Marschdvrses, sobald nur um Allerheiligen di« Spinnräder cm zu schnurren fangen.
Von der Hofftelle des Deichgrafen, etwa fünf- bis sechshundert Schritte weiter nordwärts, sah inan derzeit, wenn man auf dem Deiche stand, ein paar tausend Schritt ins Wattenmeer hinaus und etwas weiter von dem gegenüberliegenden Marschufer entfernt eine kleine Hallig, die sie „Jeversscmd", muh „Jevershallig" nannten. Von den derzeitigen Großvätern war sie noch zur Schafweide benutzt worden, denn Gras war damals noch daraus gewachsen; aber auch das hatte aufgehört. weil die niedrige Hallig ein paarmal, und just im Hochsommer, unter Seewasser gekommen und der Graswuchs dadurch verkümmert und auch zur Schafweide unnutzbar geworden war. So kam es denn, daß außer von Möwen und den anderen Vögeln, die am Strande fliegen, und etwa einmal von einem Fischadler, dort kein Besuch mehr stattfand; und an mondhellen Abenden sah man vom Deiche ans nur die Nebeldünste leichter oder schwerer darüber hinziehen. Ein paar weiß gebleichte Knochengerüste ertrunkener Schafe und das Gerippe eines Pferdes, von dem freilich memcmd begriff, wie es dort hinge
kommen sei, wollt« man, wem» der Mond »rm Osten c»s die Hallig schien, dort auch erkenn«« können.
Es war zu End« März, als an dieser Stelle nach Feierabend der Tagelöhner aus dem Tede Haienschen Hause und Iven Johns, der Knecht des jungen Deichgrafen, nebeneinander standen und unbeweglich nach der im trüben Mondduft kaum erkennbaren Hallig hinüberstarrten; etwas Auffälliges schien sie dort so festzuhalten. Der Tagelöhner steckte die Hände in die Tasche und schüttelte sich: „Komm, Iven," sagte er, „das st nichts Gutes; laß uns nach Hause gehen!"
Der andere lachte, wenn auch ein Grauen bei chm hin- durchklang: „Ei was, es st eine ledige Kreatur, eine große! Wer, zum Teufel, hat sie 'muh dem Schlickstück hirraufgejagt! Sieh nur, mm reckt's den Hals zu «ns hinüber! Nein, es senk den Köpft es frißt! Ich dacht, es mär dort nichts M fressen! Was es nur fest mag?"
„Was geht das uns an!" entgegnete der andere. „Gute Nacht, Iven, wenn du nicht mit willst: ich gche muh Haus!"
— „Ja, ja; du hast ein Weib, du kommst ins warme Bett! Bei mir st auch in meiner Kammer lauter Märzen- lustl"
„Gut Nacht denn!" rief der Tagelöhner zurück, während er aus dem Deich noch Hause trabte. Der Knecht sah sich ein paarmal nach dem Fortlaufenden um; aber die Begier, Unheimliches zu schauen, hielt ihn noch fest. Da kam eine untersetzte, dunkle Gestalt auf dem Deich vom Dorf her gegen ihn heran; es war der Disnstjunge des Deichgrafen. „Was willst du, Carsten?" rief ihm der Knecht entgegen.
„Ich? — nichts," sagte der Junge; „aber unser Wirt will dich sprechen, Iven Johns!"
Der Knecht hatte die Augen schon wieder nach der Hallig: „Gleich; ich komme gleich!" sagte er.
— „Wonach guckst du denn so?" srug der Junge.
Der Knecht hob den Arm und wies stumm nach der
Hallig. „Oha!" flüsterte der Junge; „da geht ein Pferd — ein Schimmel — das muß der Teufel retten — w'e kommt ein Pferd nach Jevershallig?"
Demokratie wollte di- ! Partei und Bauernbund Mgeschriebenen Sonnst Wahltag zuzulassen. § trag Bürgerpartei-Zent die Wahlen an einem können.
Stuttgart, 14. Okt.
> fassung des Umlagegetri lichen Geld- und Kredit: sich das Reich entschlösse ßr die Erfassung des e ^ M Antrag durch Verm ^zahlung des zu erfassen ^ zll bewilligen. Die Hö /fallenden Kredits wird tragen.
Stuttgarts 14. Okt.
der beiden sozialdemokrc im Gewerkschaftshause i j Ansprachen von Herpill s tm die Ergänzungswä herigen IlSP. wurden ^ Frischer, Großhans, Eh ! Vorstand Stegmaier, 8 Daungardt und Werz, Körung, Wendler und -wurde einstimmig ohm ! auf 10 Mark für män ^ festgesetzt. Das Eintri Genossen, Sozialrentnei trags gewährt.
, Berlin, 13. Okt., : Keder des Reichsgerich die Pflicht der Beamte deuten und zu Mitglied bzw. zu deren Stellvert Präsidenten des Reichs Vertretern die Senatspi ^ Lobe untz Dr. Mansfe rate Niedner und Dr. ! i die Reichsgerichtsräte . land, Müller. Rosenbe: vollmächtigte zum Rei Mitgliedern des Reich! Mitgliedern Staatssekr Göhre. der bayerische ' deren Stellvertretern « ! Gradnauer, der württ. ^ der badische Gesandte ii ! minister Fröhlich-Weir j Freiherr von Biegeleb / sen. der mecklenburgisü
der braunschweigische < Württe, Stuttgart, 14. Okt Herbsttagung nahm de Gewährung eines Dar Verleger gegen die Sti Bauernbündler samt d gen, bei der Reichsreg gewinne für die Ünte , der Einlage in die Pa
Zahlung der Postabon munistischer Antrag S Verstaatlichen, wurde < Debatte entspann sich sches über die Aender erstattete den Bericht der die Aufenthaltsfri setzte. Bei kleinen W bracht wird, sollen au stehen, gewählt werde: gelten. D-emgegeuübe der Aufenthaltsdauer, Kistung der Wahlber für Kommunalwahlen gegen allerhand konn warf energisch den G weinde Anwesende siö könne. Im übrigen h Wahlen ausgesprochen siützung von Ulrich (§ den Gemeindewahlen abgelehnt, desgleichen