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Der Lnztaler.

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Neiiendürn, Samstag de» 2. September 1922.

80. Jahrgang.

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-en übrigen Werktagen esdienst um 6 Uhr.

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Der deutsche landwirtschaftliche Genoffen» schaftstag in Stuttgart.

Stuttgart, 1. Sept. Im Kuppelsaal des Kunstgebäudes am Schloßplatz haben sich heute die Vertreter der Deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaften zu ihren Beratungen zu- sammengefunden. Der schöne große Saal war voll besetzt. Als Ehrengäste waren u. a. erschienen für die württ. Staatsregie- nmg Staatspräsident Dr. Hieber und Min.-Dir. Erlenmeher, für das Reichsnnnisterium für Ernährung und Landwirtschaft Min.-Rat Dr. Quassowski, für das Reichsschatzministerium Erz. v, Braun, als Vertreter des Württ. Ernährungsministeriums Staatsrat Rau. Der Vorsitzende des Gcsamtausschusses, Ver­bandsdirektor Landesökonomicrat Johannssen, Hannover, lei­tete die Tagung und eröfsnete sie mit einer Begrüßungsan­sprache. Darin entwickelte er ein lebhaftes Bild unseres heuti- am Volkslebens und seinen Auswüchsen. Ernste Besorgnisse äußerte der Redner im Hinblick auf die Ernte, die in weiten Gegenden unseres Vaterlandes recht ungünstig steht. Doch be­stehe die Hoffnung, Latz durch das setzt eingetretene schöne Wet­ter die Erträge sich steigern. Die Zahl der Genossenschaften sei bedeutend gestiegen. Ter Redner wies darauf auf ernste Tiffercnzen mit dem Reichslandbund hin, der nicht sammelnd, sondern zersplitternd wirke, da er eigene genossenschaftliche Or­ganisationen gegründet habe und Einheitlichkeit in der genossen­schaftlichen Organisation Voraussetzung des Erfolges sei. Zum Schluß betonte er die vollständige Fernhaltung der Organisa­tion von der Politik.

Staatspräsident Dr. Hieber eröfsnete die Begrüßungsan­sprachen, indem er namens der Württ. Staatsregierung für die Einladung zu der Tagung dankte und den Gruß der Re­gierung entbot.Stellt doch der Reichsverband der landwirt­schaftlichen Genossenschaften Deutschlands soviel ich weiß die größte landwirtschaftliche Organisation nicht bloß Deutschlands, sondern der ganzen Welt dar. Aus bescheidenen Anfängen erwachsen, ist -er Verband heute ein stattlicher Baum, der seine Neste und Zweige über alle deutsche Lande bis ins kleinste und entlegene Dorf erstreckt. Und auch in Württemberg hat es seit Jahrzehnten in der Bauernschaft, im Bsamtenstand, vor allem unter Geistlichen und Lehrern, nicht an Männern gefehlt, die mit Einsicht ud Treue, mit Opferwilligkeit und vor allem mit einem auch im wirtschaftlichen Leben notwendigen und vorbild­lichen Gemeinsinn dem landwirtschaftlichen Genoffenschafts­wesen ihre Arbeit gewidmet haben. Ihre heutige Tagung steht unter dem Zeichen schwersten wirtschaftlichen Drucks, der auf unserem gesamten Volk und Vaterland lastet. Es ist gewiß niemand in diesem Saale, der nicht als Bürger, als Familien­vater, als Beamter oder was er sonst sein mag, diese Not des Vaterlandes zugleich als seine persönliche Sorge und Angele­genheit empfände. Die Eigenart und der Segen lder genossen­schaftlichen Bewegung ist es, daß sie die Interessen des einzel­nen aufs engste mit den seiner Genossenschaft verknüpft, daß es mit den Genüssenschaftsgedanken das Gemeingefühl weckt und so nicht bloß eine wirtschaftliche, sondern zugleich eine sittliche Kraft darstellt und entbindet. Diese Tagung, wie ihre ganze Arbeit legt Zeugnis davon ab, daß nur gemeinsame Arbeit unser Vaterland wieder emporführen kann. Me Genossen­schaften fassen sonst zersplitterte wirtschaftliche Kräfte zusam­men, sie tun praktische Arbeit und sind zugleich von einem hohen Ideal beseelt. Möge in diesem Zeichen ihre Tagung einen ersprießlichen Verlauf nehmen und sie an unserem gan­zen Vaterland einen Dienst der Wisderaufrichtung tun!

Anschließend an die Rede des Staatspräsidenten sprach Ministerialrat Dr. Quasiowsky vom Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft herzliche Worte der Unchr- ßiitzungsbereitschaft. Staatsrat Rau vom württembergsichen Ernährungsministerium, Oberlandeskulturpräsident Krenzlin als Vertreter des preußischen Ministerpräsidenten, Oekonomie- rat Dr v. Altrock für den Deutschen Landwirtschaftsrat in der preußischen Hauptwirtschaftskammer, Bürgermeister Dr. Dol- linger als Vertreter der Stadt Stuttgart und des Deutschen Sparkaffenverbandes, Regierungsrat Strobel für die Württ. Landwirtschaftskammer, Rektor Professor Dr. Wacker für die Hochschule Hohenheim und Württ. Saatzuchtanstalt, Verbands­direktor Bräuninger für den Landwirtschaftlichen Hauptver­band für Württemberg und Hohenzollern, Dr. Lang v. Langen- Wingen, Vertreter des Verbandes Deuscher Landkreise, Ver- bmdsdrrektor Gehe im rat v. Steinmann vom Generalverband der Deutschen Reifeisen-Genossenschaften und Generalanwalt Konsistoriälrat Bauchmger für den Verband der Oesterr. Ge­nossenschaften begrüßten die Versammlung als Vertreter ihrer Organisationen.

Nach der Begrüßungsansprache und einem Vortrag des «erbandsdirektors, Oberregierungsrat Barer, Stuttgart, über Stand und Entwicklung des landwirtschaftlichen Genossen­schaftswesens in Württemberg, erstattete der Anwal des Reichs­verbandes, Reg.-Rat Genneß, Berlin, den Jahresbericht, in dem er unter anderem folgendes hervorhob: Die Zahl der land­wirtschaftlichen Genossenschaften in Deutschland ist im Berichts- Ar um die Rekordzahl von 2591 gestiegen. Einen schweren Druck auf die genossenschaftliche Arbeit übte die Steuergesetz­gebung aus. Die Ungerechtigkeit der doppelten Umsatzsteuer bei den Produktivgenoffenschasten (Molkerei- und Winzer- genoffenschaften) hat sich mit der Erhöhung der Umsatzsteuer »och verschärft. Hinsichtlich der genossenschaftlichen Kreditorga- miationen des Reichsverbands hob der Vortragende hervor, daß der Gesamtumsatz der 25 Zentralkasien des Reichsverbandes m Berichtsjahr von 140 auf 181 Milliarden gestiegen ist. Die Einzahlungen -er Genossenschaften betrugen 20,7, die Abhe- "Men 18,4 Milliarden Mark. Im genossenschaftlichen Waren­geschäft ist der Wert des Umsatzes bei den Hauptgenossenschaf- ien des Reichsverbandes von 2,8 auf 5 Milliarden Mark ge­stiegen.

Besonders heftige Angriffe sind aus Anlaß der Bestrebun-

auf unmittelbaren Geschäftsverkehr zwischen Erzeuger- und ^erbraucherveremigungen gegen die Genossenschaften gerichtet orben. Der Vortragende wies nach, daß in genossenschast- ichen Kreisen niemand daran denkt, durch den genosseuschaft- ^ Zusammenschluß den Handel völlig auSzuschalten, wohl ^ muß die genossenschaftlich organisierte Landwirtschaft Ein­

fluß auf die Preisgestaltung der landwirtschaftlichen Bedarss- stoffe und Erzeugnisse gewinnen. Sie bekämpft weiter den un­reellen und unnötigen Zwischenhandel. Zum Schluß betonte der Vortragende die Notwendigkeit der Einigkeit in der Land­wirtschaft. Ten letzten Vortrag hielt Generalsekretär Bren- ning vom Reichsverband der deutschen landwirtschaftlichen Ge­nossenschaften über die wichtige Frage des genossenschaftlichen Nachwuchses. Seine Forderungen gipfelten in einem Antrag, in dem die ländlichen Fortbildungsschulen usw. als geeignete Vorarbeit bezeichnet werden. Bei den Verbandsbeamten müsse eine besondere genossenschaftliche Ausbildung verlangt werden. Nachmittags fanden Führungen in die nähere Umgebung Stutt­garts statt. Heute werden die Beratungen zu Ende gebracht.

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Württemberg.

Stuttgart, 1. Sept. (Die Herbstausstchten.) Die Aussich­ten für den kommenden Herbst sind lt.Weinbau" im ganzen Land andauernd gut. Die in seltener Vollkommenheit an den Stöcken hängenden Trauben haben die Fährnisse, die ihnen aus dem überaus unbeständigen Wetter des Monats Juli und der ersten Augusthälfte drohten, im allgemeinen recht gut über­standen. Da und dort stößt man auf ab sterbende Traubenteile. Ursache ist in der Hauptsache die von dem Fäulnispilz Botrytis verursachte Stielfäule, daneben bemerkt man nicht selten die vom Peronosporapilz hervorgerufene Lederbeerenkrankheit und nesterweise auch vom Oidium befallene schimmelige Trauben. Sauerwurm ist auch da, aber nur sehr spärlich. In diesem Jahr hat sich der auf der ganzen Linie rechtzeitig und gründlich aufgenommene Kampf gegen die Blattfallkrcmkheit aufs glän­zendste bewährt; ein wohlerhaltener gesunder Laubschmuck ist für das Ausreisen der zahlreichen Trauben aber auch durchaus vonnöten. Schon vor Mitte August in guten Lagen gefärbte Trollinger! Das will etwas heißen. Vom 16. August an ge­wann die Sonne wieder die Oberhand und seitdem gehts mit dem Weichwerden der Trauben rasch voran. Ein am 8. Au­gust über weite Teile des Landes niedergegangener wolken- brucharttger Regen hat viel wertvollen Boden aus,den Wein­bergen abgeschwemmt; die Behebung dieser Schäden wird viel Mühe und Kosten verursachen. Auch Sturmschäden sind ört­lich zu verzeichnen. Me Juugfeldcr, namentlich die mit Blind­reben ausgelegten diesjährigen Anlagen und viele Rebschulen, lassen zu wünschen übrig; daß junge Reben einer häufigeren und längeren Kupferung bedürfen, will vielen Rebbesitzern im­mer noch nicht eingehen. Me Gefahr eines Frühfrostes und zeitiger Traubenfäulnis ist immer noch zu gewärtigen. Bleibt uns der Traubensegen erhalten, dann werden Qualität, Ange­bot und Machsrage von selbst den Preis regeln.

Stuttgart, 1. Sept. (Protestversammlung.) Der württ. Mittelstandsbund für Handel und Gewerbe veranstaltet am 13. September eine große Protestpersammlung der Handel- und Gewerbetreibenden sowie der Handwerksmeister von Groß- Stuttgart gegen die Beschlüsse der Mehrheit des Landtags zum neuen Gesetz über die Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuer. Berichterstatter find die Abgg. Hiller und Siller.

Nordhrim, 1. Sept. (Schwerer Eisenbahnunfall.) Ein Deutschamerikaner und seine Frau kamen mit dem Personen­zug 8,50 Uhr aus der Richtung Stuttgart hier an. Der Zug durfte jedoch nicht in die Station einsahren, da der Berliner Schnellzug von der entgegengesetzten Richtung freie Durchfahrt hatte. Der Amerikaner war der Meinung, der Zug halte auf dem Bahnhof, stieg mit seiner Frau trotz Warnung der Mit­reisenden aus und lief der Richtung Lauffen zu, als der Schnellzug von hinten heranbrauste, den Mann erfaßte und auf die Seite schleuderte. Er trug sehr schwere Verletzungen an der Brust davon und ist kurz nach seiner Einlieferung ins Heilbronner Krankenhaus gestorben. Seine Frau erlitt eben­falls Verletzungen am Kopf und an den Schultern, die jedoch nicht lebensgefährlich sind. Me Verunglückten waren bei ihrem Schwager August Zimmermann hier zu Besuch.

Gmünd, 1. Sept. (Diebstahl.) In Wißgoldingen wurde einem Landwirt, solange er auf dem Felde war, für 20 000 Mk. Anzugstoff und 13 000 Mark Bargeld gestohlen.

Biberach, 1. Sept. (Holzverkauf.) Bei dem Submissions- Verkauf von Papierholz durch das Württ. Forstamt waren 37 Raummeter ausgeboten worden. Es liefen 21 Angebote ein in Höhe von 1429 bis 3265 Mark. Den Zuschlag erhielt das Los zu 3265 Mark für einen Raummeter Papierholz.

Baienfurt OA. Ravensburg, 1. Sept. (Verrat.) Eine Ententekommission durchsuchte die hiesige Papierfabrik nach Waffen, fand aber nichts vor. Wie bekannt wird, ist der Be­such auf Anzeige eines Parteifanatikers zurückzuführen.

Bom Allgäu, 1. Sept. (Die Milchpreis-Schlüsselkommsi- ston.) Die bei der Allgäuer Butter- und Käsebörse in Kemp­ten festgesetzten Milchpreise haben bekanntlich auch für Würt­temberg ausschlagende Bedeutung. Nach längeren Verhand­lungen mit den zuständigen bayrischen und württembergsichen Behörden, wurde nunmehr eine Milchpreisschlüsselkommisston bestimmt, die jeden Monat die Grundsätze feststellt, nach denen sich die Errechnung des Milchpreises aus dem Preis für But­ter und Käse richtet. Daraufhin bestimmt die Landesstelle die jeweilige Höhe der Milchumlage, die an die Ausgleichskasse zu zahlen ist zum Zwecke des Frrschmilchausgleichs im Börsen- gebiet und der Milchverbilligung für Minderbemittelte. Der Kommission gehören von Württemberg an Käser Farnh-Dür- ren, Wiedemann-Wangen, König-Haubach, Geray-Wangen. Vorsitzender ist Knoll-AugSburg.

Baden.

Kenzingen, 31. Aug. Gegen 10 Ahr gestern abend brach ^ Anwesen im oberen Zirkel Feuer aus. Trotz der un» ssssi^öljchen Arbeit der hiesigen Feuerwehr und zahlreicher Hilfskräfte auch von auswärts brannten vier Häuser und vier Scheunen nieder, bis es gelang, dem Weiterumsichgreifen des gesraßmen Elements Einhalt zu gebieten. Die Brandursache ist noch nicht ermittelt.

Konstanz, 1. Sept. Ein Meister aller Fahrradmarder der den Rekord aller seiner Zunftgenossen erreicht haben dürfte, ist der 31;ährige Hermann May aus Ebingen, wohnhaft in Konstanz, dem es in kurzer Zeit gelang, in Konstanz nicht we­niger als 29 Fahrräder zu stehlen und diese zu verkaufen, be­vor er entdeckt wurde. Der Gesamtwert der Tiebesbeute be­läuft sich auf mehrere Hunderttausend Mark. Die Ferienstraf- kammer verurteilte den Dieb zu 6 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust. Der Handelsmann Karl Köser von Dörf- lingen bei Schasfhausen erhielt wegen Hehlerei 2 Jahre Zucht­haus.

Adelsheim, 31. Aug. In Ruchsen geriet der 22jährige Ludwig Vogel mit dem gleichaltrigen Karl Zimmermann in Streit, in dessen Verlauf er seinem Gegner einen Messerstich in die Halsgegend versetzte. Die Schlagader wurde durchschnit­ten, so daß Zimmermann schon nach wenigen Minuten in­folge Verblutung starb.

Vermischtes.

Aufkauf des 1922er Weinerträgnifsrs durch Ausländer. In

der Freiburger Tagespost lesen wir folgende bemerkenswerte Ausführungen: Im vorigen, außergewöhnlich günstigen Herbst haben wir die üble Erfahrung machen müssen, daß ein großer Teil des neuen Weines sofort von Ausländern aufgekaust und über die Grenzen geschafft wurde. Als die Ausfuhr erschwert werden, sollte, war es zu spät. Trotz dieser Vorgänge, die uns die Lehre hätte geben sollen, 1922 einer solchen Aus­beutung unserer Heimat durch Valutaspekulcmten Vorxubeugen, scheint nichts geschehen zu sein, und auch nichts bevorzustehen. Wenigstens verlautet aus einer Reihe von Reborten, nament­lich aus solchen, die Qualitätsweine erzeugen, daß ausländische Weinliebhaber sich eifrig bemühen, sich größere Mengen von 1922er Weinen im voraus zu sichern. Außerdem heißt es, daß badische Weinproduzenten sich erfolgreich bemühen, Ausfuhrbe­willigungen für den zu erwartenden Neuen unter allen mög­lichen Vorspiegelungen zu erschleichen. Eine andere Spekula­tion geht dahin, daß Schweizer Wirte und Weinhändler im Badischen Kellerräume gemietet haben, um den unter Ausnutzung der günstigen Valuta aufgekauftenNeuen" zu lagern, bis sie ihn über die Grenze nehmen oder mit hohem Profit verkaufen können. Der valutastarke Ausländer kann natürlich jeden Preis bezahlen; er kaust bei dem jämmerlichen Stand der deut­schen Mark immer noch billig und treibt dadurch Len Weinpreis für die Einheimischen ins Grenzenlose und Unerschwingliche. Mesen Vampyren im Weinhandel mutz mit aller Macht die Spitze geboten werden, solange es noch Zeit ist. Wir haben das volle Vertrauen zu unseren Behörden, daß sie Mittel und Wege suchen und finden, um eine derartige, die Allgemeinheit schwer schädigende Weinspekulatton zu unterbinden und un­möglich zu machen. Nur mögen die Maßregeln rechtzeitig an- geordnet werden.

Ich verkaufe aur a« Deutsche. DasMannheimer Tage­blatt" berichtet aus Darmstadt:In einem hiesigen Geschäft liegt im Schaufenster eine Fünfdollarnote mit folgender Auf­schrift:Für Liesen Schein bekam der Ausländer früher Waren im Werte von 26,25 Mark, jetzt jedoch solche für 7000 Mark. Ich verkaufe nur an Deutsche." Möge diese Firma recht bald viele Nachahmer finden.

Dämmernde Einficht. Im Landauer Anzeiger schreibt je­mand: Ich hielt dieser Tage Einkehr im Winzerkeller zu H. Es war lebhaft wie immer. An Gesprächsstoff fehlte es nicht, die Stimmung wurde aber erregt, als einer auf die teuren Zei­tungen zu sprechen kam. Wer kann denn das noch bezahlen! Me Kellnerin verstandZahlen" und sagte: Drei Viertel Ries­ling und ein Würstl macht 104 Mark. E Dunerkett, war die Antwort, do könnt' ich jo e ganze Monat die Zeitung bevor lese!

Guten Appetit. In Amsdorf bei Halle a. S. fand ein Be­sucher des Jahrmarktes in einer Thüringer Rostbratwurst ein Stück Hundefell. Daraufhin kam es zu einem schweren Krawall. Die Polizei schritt ein und stellte fest, >daß der größte Teil des Fleisches, das man für die Rostbratwürste verwendet hatte, Hundefleisch war.

Drei Brote für eine Lehrstunde. Nach einer Meldung der Allstedter Zeitung" gibt die Lehrervereinigung in Burg bei Magdeburg bekannt, daß sie bei der Geldentwertung die Ent­schädigung für Privatstunden künftig nach dem Brotpreis be­rechnen werde. Der Mindestpreis für eine Privatstunde soll dem Wert von drei Broten gleichen. Der Lehrerverein sieht in diesem Verfahren die einzige Möglichkeit, die geistigen Arbeiter vor gänzlicher Verarmung zu schützen.

Fortbildungsschule und Arbeitszeit. Das Landgericht Ru­dolstadt hat in einem Urteil vom 13. Juni 1923 die Frage, ob der Arbeitgeber berechtigt ist, die durch Besuch der Fortbil­dungsschule versäumten acht Stunden Arbeitszeit Nacharbeiten zu lassen, bejaht. Die Strafkammer ist damit der vom Ober­landesgericht zu Dresden in seiner Entscheidung vom 21. De­zember 1921 vertretenen Ansicht beigetreten.

Furchtbare Zahlen vom Kinderelend in Deutschland. Eine von thüringischen Blättern gebrachte Zusammenstellung, die sich auf amtlichem Material stützt, zeigt deutlich, wie weit das Kin­derelend in Deutschland fortschreitet. In Zella-Mehlis waren von 1500 Kindern 1350 unterernährt. Von den Schulkindern in Jena hatten 3041 kein eigenes Bett. Im Bezirk Gotha find 40 Prozent aller Kinder unterernährt. In SonderShausen be-- zeichneten die Aerzte 49 Prozent aller Kinder als krank. In Friedrichsroda waren von 700 Kindern 313 unterernährt, in Waltershausen von 1360 untersuchten Kindern 710. Im Be­zirk Ohrdruf ist die Kindersterblichkeit im Jahre 1921 gegen 1918 auf das Fünffache gestiegen. In Ruhla find 70 Prozent