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lbt. f. Ges.-Firmen, ist en: '
», Sitz Wildöad. Offen- i 1. Januar 1922. Gesell- smann in'Wildbad; August
ffl-, Gesellschaft mit be- ' Gegenstand des
und der Vertrieb von Roh- " Fber Art für alle Jndu- ses Zweckes ist die Gesellen oder ähnlichen Unter- talemlage, Uebernahme von nemsamer Betrieb usw) -» mederlassungen im In- und ^aftsvertrag ist am 1. J»nj u'nmkapital der Gesellschaft -llschaft wird gerichtlich und rer vertreten. Sind mehrere »er für ffch allein berechtig >e Zeichnung geschieht in der der Firma der Gesellschaft gen Zu Geschäftsführern Fabrikant in Höfen a. E Lorch;
i der Dlseomo-Gesellschaft >esam,Prokura des Ewal- n schon durchgeführten Be- eralversammlung der Kom- r ist das Grundkapital um ragt jetzt 610000000 ^ die Satzung nach Maßgabe geändert. Als persönlich ^ eingetreten.- Kommerzien- Bankmr Dr. Franz Anton lich haftende Gesellschafter en- (Die Ausgabe der Haber lautenden Anteile im )lgt zum Kurs von 266°/„.
Obersekretär Dürr.
Sparverein
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der am Tonmag. den -3 Uhr, im Gasthaus zum
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-eil des abgelaufenen Ge- teils und des Cintnttsgelds.
Der Auffichtsrat:
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n Geschäft in der Nacht von stöhlen:
er-Oberhemden, 6 Dutzend noderne Strickbinden und seidene, moderne, gestreifte und braune Damenstrümpfe, nd schwarze Strickjacken und ren in Brief-, Hand-, Geld- Autolack und Savianleder. Derjenige, -er zur Er- tederbeischaffung der Ware
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mann vor den in meinen ckbstladegeschossen.
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zen Preisaufschlag entgegen Bedarf so rasch wie möglich
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Druck unS vertag der L. Meeh'schen Suchdnukerei (Inhaber D. Strom). Für die Schriftleitung verantwortlich Q Sktom in N-oanbürg.
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Die cinlpaltige Petitzeile od. deren Raum i.Bezirk 2.— auß-rhnlb desselben 3.— -4L einschliehl. Jnseratensteuer. Kollellivanzeigen IOO Proz. Zuschlag. Offerte u. Aus- tunsierlcilung 100 Reklame-Zeile 8 -4L Bei größeren Aufträgen entsprechender Rabatt, der im Fülle des Mahnverfahrens hinscilllg wird, ebenso wenn Zahlung nichl innerhalb 4 Worden nach Rechnungs- ;datum erfolgt.
Kernsprecher Rr. 1.
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Neuenöürg. Dienstag, den 4. Juli 1022.
80. Jahrgang.
München, 3. Juli. Im Landtag teilte die Regierung mit, daß in den nächsten Dagen die Behörden angewiesen werden sollen, Ausenthattsbewilligungen auf etwa sechs Wochen für ganz Bayern einschließlich München zu erteilen und für diese Zeit die Reisenden von der Verpflichtung zur persönlichen An- und Abmeldung zu entbinden. Ferner soll eine größere Gleichmäßigkeit der Aufenthaltsgebühren für Ausländer herbeigeführt werden und außerdem bei einem Aufenthaltswechsel innerhalb Bayerns fortan für einen sechswöchigen Aufenthalt nur einmal eine Gefahr erhoben werden.
Essen, 3. Juli. Im Rnhrgebiet finden seit einiger Zeit größere Arbeiterabwanderungen statt; man spricht von 7500 Bergarbeitern und über 1000 Fabrikarbeitern. Zechen und Fabriken klagen bereits über Leutemangel. Jetzt haben auf einem einzigen Werk wieder Hunderte gekündigt. Die Leute gehen zumeist ins lothringische Bergrevier, wo es den jetzt französischen Besitzern der ehemaligen, deutschen Werte an geschulten Arbeitern fehlt und wo die Frankenlöhne eine erhebliche Anziehungskraft ausüben.
Der Württ. Lehrerverein an Staatspräsident Dr. Hieber.
Der geschäftsführende Vorstand des Württ. Lehrervereins hat dem Staatspräsidenten Dr. Hieber zu seinem 60. Geburtstag ein Glückwunschschreiben zugehen lassen, in dem es heißt: „Wir wissen das, was in den letzten Jahren in Württemberg auf dem Gebiet des Bildungswesens erstrebt und erreicht worden ist, umso eher zu werten und zu schätzen, als wir auch die Widerstände zu kennen glauben, die bei den eigenartigen würt- tenkbergischen Verhältnissen zu überwinden sind, um einen i Fortschritt in Bildungsfragen zu erzielen. Wir Waffen uns mit ! Ihnen eins in dem Glauben an das Gute in unserem Volk und M eine bessere Zukunst desselben und wir sind gewillt, all un- (sere Kraft einzusetzen für eine innere Wiedergeburt unseres Volkes, ohne die diese bessere Zukunst nicht Heraufziehen kann. Möchte es, sehr verehrter Herr Staatspräsident, Ihnen noch lange vergönnt sein, in guter Gesundheit an der Spitze des württembergischen Staates und des württembergischen Bil- dimgswesens wirken zu können zum Segen unseres Volkes, seiner Schule und seiner Lehrer. Und möchte die Zusammenarbeit zwischen Schulverwaltung und Lehrerschaft auch in der kommenden Zeit sich als ebenso fruchtbar erweisen, wie sie es in den letzten Jahren gewesen ist."
- Der Reichsfinanzhof gegen Uebergriffe der Finanzämter.
^ Gegen Uebergriffe der Finanzämter wenden sich verschie- i dene Urteile des Reichsfinanzhofs. Die Steuerpflicht darf nicht zur Aufdeckung noch unbekannter Steuerfälle dienen. Es «besteht daher keine Verpflichtung zur Auskunft, wenn die Steuerbehörde noch nicht die Steuerart sesistellen kann, für die eine Steuerpflicht eines Unbekannten in Betracht kommt. Dann sind Zwangsmaßnahmen unzulässig, wenn der Befragte zu erkennen gibt, daß er sich bei Erteilung der Auskunft der Gefahr strafrechtlicher Verfolgung aussetzen würde. Strafandrohungen dürfen nicht erlassen werden, wenn die Verweigerung der Auskunst berechtigt ist. Eine bereits verhängte Geldstrafe muß deshalb wieder erstattet werden.
Verbot rechtsgerichteter Vereine in Sachsen.
Das sächsische Ministerium des Innern hat auf Grund der Verordnung zum Schutze der Republik folgende Vereine und Verbände mit allen ihren Orts- und Bezirksgruppen aufgelöst und verboten: Organisation Eonsul. Landesverband des Vereins nationalgesinnter Soldaten. Bund der Getreuen, Verein der Kleinkaliberschützen, Verein Freikorps Oberland und Ver- I ein Stahlhelm.
> Plünderungen von Lebensmittelgeschäften.
! . Berlin, 3. Juli. Genau wie im Herbst vorigen Jahres, als
M ore Geldentwertung die Lebensmittelpreise und die Preise , mr Bedarfsartikel des täglichen Lebens ungeheuerlich stiegen, haben in Neukölln, dem Vororte von Berlin, ganz spontan L.- " ° - . - ' ' "" - Symptom
, iche, daß
___ _^ Bevölkerung
M Plünderungen von Lebensmittelkaufhäusern schritt. So « Werden aus Zensenberg a. d. L., wo der größte Dell der Be«
« üstlchaft der staatlichen Braunkohlengrube „Else" wohnt, Plün ' Ayngen gemeldet, die sich am Samstag zugetragen haben.
« Diese Aktionen wenden sich in Wirklichkeit an eine falsche Stelle.
Es ist wohl in Deutschland keinem Kaufmann der Borwurf « Su machen, daß er durch seine Person die Verteuerung der Ar- ! chel des täglichen Bedarfs zu eigennützigen Zwecken verursacht ^ ^ br in der Provinz die Preisgestaltung ganz genau
verfolgt, weiß genau. Laß gerade in der Zeit, wie der nmrigen, »E- Tue Außenpolitik Lurch die Nachkriegsverträge von fwirt,chaMchen Momenten bestimmt wird, die Preisgestaltung « M unserem Markt zu sehr mit der Politik verquickt ist, als M man einzelnen Personen die Schuld an den gewaltigen Preiserhöhungen in die Schuhe schieben darf. Der Dollar ist Ende der vorigen Woche nicht deshalb gestiegen, weil an der Vorie gewissenlose Geloschieber sind, sondern weil außen- und innenpolitische Faktoren zwangslänsig auf die Marktparität «ngewirkt haben. Es ist überflüssig, in diesem Zusammenhang
> M me einzelnen Faktoren hinzuweisen. Es ist in Deutschland
i Weits vollkommen klar, daß nicht der Kaufmann, der doch « -uw Mitleidtragender der ungeheuerlichen Preiserhöhung
^ kann lür diese verantwortlich gemacht werden
j Minister Dr. Hermes sagen die „Freiheit",
i ». 3. Juli. Heute wird vor der neunten Strafkam-
j Ms des Landgerichts 1 bereits der Prozeß beginnen, den ZMvfiiianzminister Dr. Hermes gegen Len Verantwortlichen „8
kammer überwiesen worden. Ferner stand die Kammer auf dem Standpunkt, daß entsprechend den letzten Verfügungen der Reichsregierung der Prozeß vor den Staatsgerichtshof gehöre und hatte sich deshalb mit einer Anfrage an den Reichsjustizminister gewandt. Dieser unterbreitete die Angelegenheit dem Kabinett, das dann mit der Stimme des Ministers Dr. Hermes dahin entschied, daß die Verhandlung vor dem Forum des Moabiter Gerichts erfolgen soll. Dr. Hermes fühlte sich durch sechs Artikel der „Freiheit", die im März d. Js. kurz vor der Ernennung des als Nebenkläger ^gelassenen Dr. Hermes zum Reichsfinanzminister, erschienen sind, in seiner Ehre gekränkt. Unter der Ueberschrift „Dr. Hermes als Empfänger von Liebesgaben" brachte die „Freiheit" bekanntlich die Mitteilung, daß der Minister vom Mosel-, Saar- und Rührer-Winzer- Vevband mehrere Weinsendungen zu außergewöhnlich billigen Preisen erhalten habe und daß der Minister dem Winzerver- band als Gegenleistung Zucker verschafft habe. In weiteren Artikeln mit der Ueberschrift: „Der Korrnptionsminister", „Der Fuchs im Eisen", „Der Fall Hermes", „Der neue Finanzminister", „Eine Statistik in Dokumenten" brachte die „Freiheit" zum Teil sehr scharfe Angriffe und behauptete, daß Minister Dr. Hermes unter Mißbrauch seines Amtes durch Ue- berweisung von 50 000 Mark und eine Zusendung von 11500 Zentner Zucker dem Winzerverbande besondere Vorteile verschafft habe. Als Rechtsbeistand wird Reichtsanwalt Dr. Alsberg fungieren, während die Verteidigung des Angeklagten Professor SinzHeimer, Frankfurt, die Rechtsvertreter Dr. Oskar Kuhn und Üöhnheim übernommen haben. Als Zeugen für den Prozeß sind von der Staatsanwaltschaft Dr. Jaffe und Dr. Jungel. Regierungsrat Dr. Dill und Regierungsrat Dr. Ratte, vom Retchsernährungsministerium Oberregierungsrat von Heimweg und Dr. Faust geladen worden. Der Beklagte hat ebenfalls eine große Anzahl Zeimen, darunter mehrere Abgeordnete. sowie Beamte des Reichsernährungsminffteriums geladen.
Die Verbindungen Günthers.
Zunächst entstand ein Komvetenzstre , s öei rhrem Ersuchen, die in den Akten des
jUch unAsau sschusses «befindlichen Beweisstücke zu erhalten, aus ßkeß. Inzwischen ist jedoch diese Angelegenheit seregelt worden und das Ädtterürl de» Abschusses der Straf
Berlin, 3. Juli. Der amtliche Preußische Pressedienst wendet sich gegen die Angriffe der Korrespondenz der deutschnationalen Volkspartei" und einer Anzahl rechtsstehender Blätter auf Grund seiner Veröffentlichung über die Verhaftung des cand. jur. Günther und erklärt zu dieser Angelegenheit u. a. folgendes:
Der angegriffene, aber scheinbar in den Blättern nicht genau gelesene Passus des amtlichen preußischen Pressedienstes lautete: „Im Besitze «des Günther, der sich, wie oben erwähnt, auf seine nähere Bekanntschaft mit führenden rechtsstehenden Persönlichkeiten bezog, ist eine Reihe bon Briefen gefunden worden, aus denen hervorgeht, daß Günther in gesellschaftlichen und Politischen Beziehungen zu hervorragenden Mitgliedern der deutsch-nationalen Volkspartei gestanden hat. So wurden Briefe von Helfferich, Ludendorff, Jagow, Westarp gefunden." Den amtlichen preußischen Pressedienst könnte demnach ein Verschulden nur treffen, wenn die gesellschaftlichen und politischen Beziehungen zu den namentlich genannten Herren nicht beständen. Herr Helfferich hat als Anlage zu seinen durch die deutschnationale Parteikorrespondenz veröffentlichten Schreiben Günther einen Kahnenweihspnich geschickt, der eigenhändig geschrieben, lautet:
Fahnenspruch.
Mahne an die Vergangenheit!
Wache über der Gegenwart!
Bereite die Zukunft!
Berlin, den 22. März 1922, am 150. Geburtstag des großen Kaisers.
Dr. Helfferich, Staatsministcr des Reichstages.
Wenn ein Staatsminister a. D. und Führer einer politischen Partei in exponiertester Stellung dem Vorstandsmitgliede eines deutschnationalen Jugendvereins einen politischen Fahnenspruch zusendet, der ansichtlich politische Wirkungen aus- lösen soll, so stellt das politische Beziehungen dar. Herr v. Jagow hat in einer Korrespondenz mit Günther gestanden, von der zwei eigenhändig geschriebene Briefe aus der Festung Goll- now Zeugnis ablegen. Es handelt sich hier um oie Einladung an Günther, ihn zu Ostern in Gollnow zu besuchen. Herr v. Jagow, der ausdrücklich bemerkt, daß Briefe nicht kontrolliert werden, erklärt sich noch bereit, zu diei-em Besuch Günthers, der im Bahnhofshotel stattsinden sollte, das Essen zu bestellen. Dos kann nur als gesellschaftliche Beziehung bezeichnet werden, und da nicht anzunehmen ist, daß Herr v. Jagow mit dem 21jähri- gen Vorstandsmitglied eines deutschnatiönalen Jugendverems über andere Dinge als die Liesen und ihn intereffierenden vo- litischen Fragen sprechen wollte, dürfte Wohl über das Gesellschaftliche hinaus auch noch der Begriff der politischen Begehungen zutreffen. Günther, der in der Tat zum Betuch Jagows in Gollnow gewesen ist, ist von Herrn v. Jagow auch nach München geschickt worden, um dort in der Angelegenheit der Wiederaufnahme seines Hochverratsverfahcens für ihn zu verhandeln. Bei dieser Gelegenheit hat Günther in München auch mehrfach mit General Ludendorff gesprochen. Es handelt sich also hier um politischen Kurierdienst. Gas Westarp hat Günther für die Ortsgruppe Hansa des deutschnatiönalen Ju- gendbnndes ebenfalls einen Fahnenweihspruch für die Flagge schwarz-weiß-rot" übersandt. Bei einem Politiker vom Range des Grafen Westarp wird man einen solchen Akt, in dem er in einer heute hochpolitisch gewordenen Frage an die Jugend einer politischen Partei appelliert, nur politisch werten können. Ebenso hat General Ludendorff Günther einen eigenhändig geschriebenen Fahnenwerhspruch gesandt. Dem Fahnenspruch lag ein eigenhändiges Begleitschreiben Ludendorffs bei mit der Anrede .Lieber Günther!" und mit dem Schlußwort „Mit herzlichem Gruß". Die Annahme von dem Bestehen zum mindesten gesellschaftlicher Beziehungen wird durch eine weitere eigenhändige offene Postkarte Ludendorffs aus München an Günther bestärkt, in der er ihm besten Dank für Wünsche aus- Ipricht, die er erwidere. Günther besaß übrigens eine Art Blanko-Empfehlungsschreiben des früheren Oberpräsidenten der Provinz «Schlesien, das ihm die Anknüpfung gesellschaftlicher Beziehungen in angesehenen deutschnatiönalen Kreisen kehr erleichtern mutzte.
Die Mordwaffe gegen Rathenau gefunden. — Waffensmrde bei dem Eigentümer des MordantoS.
Berlin, 1. Juli. Der Abteilung 1a des Berliner Polizeipräsidiums ist es gelungen, die Maschinenpistole, mit der Minister Rathenau erschossen worden ist, aufzufinden. Die Waffe hing in einer Tannenhecke aus einem Grundstück in der Tep- litzer «Straße in Berlin-Schmargendorf. Die Pistole ist noch mit 24 Schüssen geladen gewesen.
Bet dem Eigentümer des schon vor einigen Tagen von der Berliner Polizei beschlagnahmten Mordautos, dem deutschvölkischen Fabrikanten Johannes Küchenmeister zu Freiburg in Sachsen, hat jetzt eine von sächsischen Beamten vorgenom- mene Untersuchung ein umfangreiches Waffen- und Munitionslager zutage gefördert. Es wurden gesunden: 2 Minen- werser, 6 schwere Maschinengewehre, 4 leichte Maschinengewehre, 150 Gewehre, 30 Kisten Munition und eine Telephoneinrichtung. Die Waffen waren in einem Schacht etngemanert.
Der Berliner Bnchdruckerftreik.
Berlin, 3. Juli. Der Verein der Berliner Buchdruckereibesitzer beschäftigte sich am Samstag in einer längeren Sitzung mit der Lage des Berliner Buchdruckaewerbes. Noch bevor ein Beschluß gefaßt worden war, als Antwort aus den Tarifbruch der Buchdrucker zur Aussperrung zu schreiten, traf die Mitteilung ein, daß die Arbeitnehmer ihrerseits beschlossen haben, am «Samstag mittag 12 Uhr in den Streik zu treten. Diese Parole ist auch, soweit es die Buchdrucker betrifft, restlos befolgt worden. Die Berliner Buchdruckereien sind in ihrer Gesamtheit stillgelegt, so daß auch die sozialistischen Blätter nicht mehr erscheinen können. Die Buchdrucker geben täglich ein gewerkschaftliches Mitteilungsblatt heraus. Die Haltung der Hilfsarbeiter steht noch nicht fest, da «der Hilfsarbeiterver- hand noch keine Direktiven erlaffen hat; aller Wahrscheinlichkeit nach dürften sich auch diese «dem Streik anschließen.
Der Prozeß gegen die Mörder Nabokows.
Berlin. 3. Juli. Am Montag morgen sollte der Prozeß gegen die beiden russischen Anarchisten beginnen, die vor einigen Wochen in der Philharmonie Professor Miljukow anläßlich eines Vortrags zu ermorden versuchten und dabei seinen Freund Nabakow tüteten und mehrere Personen verletzten. Der Vorsitzende der gegen die Mörder verhandelnden «Strafkammer hatte unerwartet die Mitteilung erhalten, daß die beiden Verteidiger der Russen erkrankt seien und infolgedessen die Verteidigung nicht durchführen könnten. Nach der Stras- kammerordnung muß ein Angeklagter durch einen Anwalt vor der Strafkamer vertreten werden und so wandte sich der Vorsitzende, um den Prozeß nicht vertagen zu müssen, an einen Anwalt, den er als Offizialverteidiger zu bestellen wünschte. Bei der Kürze der Zeit war es diesem Anwalt jedoch nicht möglich, das sehr umfangreiche Aktenmaterial durchzuarbeiten und so wird voraussichtlich am Montag der Prozeß gegen die beiden Attentäter doch vertagt werden muffen, bis der nunmehr mit der Verteidigung beauftragte Anwalt sich einen Ueberblick über die vorliegenden Akten verschafft «hat.
Das Garantiekomitee in Berlin.
Berlin, 2. Juli. Das Garantiekomitee hat nunmehr 4 Ans- schMe gebildet. Der erste beschäftigt sich mit den Reichseinnahmen. In ihm fungiert als Vorsitzender ein Engländer; neben ihm noch ein Franzose und ein Amerikaner. Der 2. Aüsschuß hat die Kontrolle über die Reichsausgaben und steht unter dem Vorsitz eines Belgiers. Der 3. Ausschuß ist derjenige, der sich mit der Kapitalsflucht aus Deutichland und der Rückführung bereits geflüchteten Kapitals nach Deutschland befaßt. Er steht unter der Führung des Präsidenten des Ga- rantiekomitees, des Franzosen Montclair. Der 4. Ausschuß ist mit statistischen Arbeiten beschäftigt. Den Vorsitz führt wiederum ein Franzose. Die Arbeiten dieses Ausschusses sind rein technischer Natur und Wickeln sich glatt ab in unmittelbarem Zusammenwirken mit den Beamten des Statistischen Reichsamtes. ^ " '
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Bis . . _ . . ...
Basis glatt abgewickelt.
Ausland
Haag, 3. Juli. Litwinow richtete an den Vorsitzenden der Haager Konferenz eine Note, in der er anfragt, ob die französische und die belgische Regierung unter den gleichen Voraus- letzungen wie die übrigen Regierungen an der Konferenz teilnehmen.
Todesurteil gegen polnische Bandenführer.
Wie die „Oppelner Nachrichten" melden, hat gestern das alliierte Kriegsgericht in Oppeln drei Mitglieder der berüchtigten Gorka-Bande. zwei Bergarbeiter und den Bandenführer Gorka, zum Tode verurteilt. Sie «hatten einen englischen Sergeanten in Neuendorf Lei Kattowitz gefangen genommen und erschossen.
Deutschland fehlen die Mittel und der Mut.
Der Londoner „Daily Expreß" berichtet aus Riga, daß Krassin auf der Fahrt nach «dem Haag dort angekommen sei. Aus die Frage des Rigaer Berichterstatters des Blattes, ob es wahr sei. daß seit dem Vertrag von Rapallo die Deutschen eine Vorzugsstellung bei dem Handel mit Rußland erlangt hätten, erwiderte Krassin. Deutschland allein könne Rußland nicht helfen. Es «sei nicht mehr das Vorkriegs-Deutschland; ihm fehlten nicht nur die Mittel, sondern auch -er Mut. Krassin zeigte sich bezüglich der Aussichten Deutschlands und des Wiederaufbaues pessimistisch.
Hilfsbedürftigkeit Deutschlands.
Paris, 3. Juli. Der Berichterstatter des „Journal" erfäürt aus autorisierter Quelle, daß d,e deutsche Regierung die Absicht habe, das Garantiekcnntee zu bitten, dringend Lei den Alliierten zu intervenieren, damit diese Deutschland zu Hilfe kommen. Die deutsche Regierung wäre nicht in der Lage, den Marksturz zu verhindern. Bevor sie daran denken könne. Reparationen zu bHahlen, muffe sie ihre eigene Bevölkerung ernähren, mr» eine Katastrophe zu vermeiden.