meinde dem scheidenden Seelsorger den wohlverdienten Dank für sein reiches Wirken aus mit dem Wunsche, daß er und seine Familie in Berkheim eine neue Heimat finden möge. Namens des Kirchengemeinderats dankte hierauf Kirchenpfleger Merkte dem Scheidenden für seine Tätigkeit in der Ge­meinde und insbesondere als Vorsitzender des Kirchengemeinde­rats und wünschte ihm Glück und Segen in seiner neuen Wirkungsstätte. Sichtlich ergriffen dankte Herr Pfarrer Kaz- maier für die anerkennenden Abschiedsworte, betonend, daß er der Gemeinde Schwann ein treues Andenken bewahren werde. Als Anerkennung für die Tätigkeit des Scheidenden und zum bleibenden Andenken überreichte Schultheiß Seufer ihm im Namen des Gemeinderats ein Oelgemälde, die hiesige Kirche im Frühlingssonnenschein darstellend. Glück und Segen Herrn Pfarrer Kazmaier und seiner Familie! S.

Stuttgart, 22. Juni. (Das Pfund Schweinefleisch 65 Mk !) Die Fleischerinnung hat den Preis für Schweinefleisch mit so­fortiger Wirkung auf 65 Mark für das Pfund erhöht. Die Festsetzung wurde von der Städt. Preisprüfungsstelle nach­geprüft, konnte aber angesichts der Steigerung, die in der letz­ten Zeit die Schweinepreise auf dem Stuttgarter Schlachtvieh­markt erfahren haben, sachlich nicht beanstandet werden. Bei der neuesten Festsetzung ist die Fleischerinnung von einem Durchschnitt der Notierungen der letzten Märkte für 1. Quali­tät in Höhe von 44,16 Mark für das Pfund Lebendgewicht ausgegangen. Das bedeutet eine Steigerung des Schweine­preises um 20 Prozent. Demgegenüber beträgt die Erhöhung des Preises für Schweinefleisch von bisher 54 auf 65 Mark ebenfalls 20 Prozent.

Stuttgart, 22. Juni. (Trauerkundgebung am 28. Juni.) Am 28. Juni, abends 6 Uhr. wird im Schlotzhof eine große Trauerkundgebung stattfinden, zu der die ganze Einwohner­schaft Stuttgarts eingeladen wird und deren Leitung in die Hände des Schwabenbundes gelegt wurde. Ein Ausschuß, dem führende Männer der leitenden Parteirichtungen angehören, verbürgt sich dafür, daß jede parteipolitische Note vermieden wird und lediglich die Trauer eines maßlos bedrückten Volkes zum Ausdruck kommt.

Heilbron«, 22. Juni. (Die Böckinger Brandfallafsäre.) Die Verhaftung des Schuhfabrikanten Bauer in Bückingen zieht weitere Kreise. Der Verhaftete gab zu, daß bei Ausbruch des Brandes für 3035 000 Mark Leder auf die Seite geschafft wur­den. Auch der andere Teilhaber der Schuhfabrik, Zentler, ist nunmehr in Hast genommen. Durch Aussagen Bauers wurde auch ein vor 20 Jahren vorgekommener Ärandfall in die Un­tersuchung gezogen. Damals soll Bauer bald nach dem Brand nach Amerika verschwunden sein.

Heilbron«. 22. Juni. (Der Fall Köber.) Im April wurde die Kaminfegerswitwe Pauline Heininger von hier durch einen Schuß des 33 Jahre alten Kaufmanns Robert Köber von hier derart verletzt, daß der Tod kurze Zeit darauf eintrat. Be­kanntlich machte Köber die Wahrnehmung, daß ihm aus seiner Kohlenkammer wiederholt Brennmaterialien entwendet wurden. Zur Ermittlung des Diebes verbarg er sich mit einem gelade­nen Jagdgewehr in seiner Kohlenkammer. Die Heininger kam bald darauf in die Kammer, um Heizmittel zu entwenden. Kö­ber trat vor und kündigte ihr an, daß er sie in die Kohlenkam­mer einschließe, bis er die Polizei zur Stelle habe. Er stellte sich mit schußbereitem Gewehr, den Finger am Abzug, vor die Heininger, weil diese der Aufforderung keine Folge leistete. Die Heininger faßte das Gewehr an der Mündung, um es von sich abzuwenden. In diesem Augenblick ging der Schuß los und traf die Heininger tödlich ins Herz. Von dem Sachver­ständigen wurde festgestellt, daß die Ueberlegungsfähigkeit des Beschuldigten im Augenblick der Tat vermindert gewesen sei. Köber wurde wegen fahrlässiger Tötung an Stelle einer Ge­fängnisstrafe von 14 Tagen zu 1000 Mark und wegen verbote­nen Waffenbesitzes zu 100 Mark Geldstrafe und in die Kosten des Verfahrens verurteilt.

Niederstetten, 22. Juni. (Teure Pacht.) Die Schafweide der Teilgemeinde Sichertshausen wurde für die Zeit vom 25. Juli bis 11. November verpachtet. Für diese Nachsommer­weide, die mit 150 Stück befahren werden darf, wurde ein Pachtpreis von 14100 Mark erzielt; im Vorjahr betrug er 2450 Mark.

Uhlbach, 22. Juni. (Schwerer Sturz.) Beim Kirschen- äicken fiel der 70 Jahre alte Link vom Gaum. Er erlitt so chwere Verletzungen, daß er ins Krankenhaus verbracht wer- n mußte.

Schwenningen, 22. Juni. (Handgranatenarbeit.) Nachts wurde vor dem Hause des Bauunternehmers Dante Cossetini in der Bürkstratze eine Handgranate zur Explosion gebracht.

wodurch an dem Gebäude des Cossetini durch Zertrümmerung der Fenster usw. Schaden angerichtet worden ist. Vermutlich liegt ein Racheakt vor. Ein der Tat Verdächtiger wurde in Hast genommen, er leugnet aber.

Ulm, 22. Jmch^Noti^un^^^^Ma^azmarbeite^licklas

Im Himmelmovs.

Von Hermann Schmid.

6. (Nachdruck vec!,a:cn.)

So scharf sie auch über sich blickte, weit und breit war kein menschliches Wesen zu sehen, dagegen fielen nach einiger Zeit von dem über der Haustür sich hinziehenden offenen Gange, der sogenannten Laube, kleine Steine her­unter, die sie anfangs nicht beachtete. Erst als eines derselben mitten in den werdenden Beinling Hineinsiel, blickte sie verwundert auf, da aber nichts zu sehen war, sclMtelte sie nur den Kopf und lachte vor sich hin.Ge­wiß ein Spatz, der in den Mörtel hackt!" rief sie.Ich muß wieder einmal mit dem Kehrbesen kommen, damit sich die Vögel nicht gar zu grob einnisten." Vom Lau­bengange fiel nach einer Weile wieder ein Steinchen herab, und zwar diesmal wie gezielt, gerade auf die regsame Hand der Alten. Sie sprang empor, rascher als der Bursche, der auf der Laube stand, sich zu ver­bergen vermochte.

Ja, was ist denn daS?" rief sie, warf achtlos Strumpf und Knäuel von sich und breitete die Arme aus, als könne

sie damit bis AU dem Burschen emporreichen und ihn an ihr Herz ziehen.Du bist es, Bub'? Da kann ich freilich lang' dafitzen und passen; wie bist denn her­ein gekommen?"

Ich bins schon, ich bin der Spatz," entgegnete der Bursche, der sich nun auf das Geländer stützte und lachend auf sie nieder sah.Wär' nicht übel, wenn der Spatz sich in seinem alten Nest nicht mehr auskennen und kei­nen Weg finden tät, wo ihn der Kehrbesen nicht erwi­schen kann. Wo bleibst so lang bannt?"

Komm nur herunter, Wilde!!" entgegnete Judika, komm nur ich will indes nach dem richtigen Spatzen- schrecker such»«, »der n«ch einem bchinßhäusel, denn j«tz» ist es vorbei mit dem Herumfludern in der Welt: sttzt heißM h«hti« bleibe», ball Bn» «« weM*"

Nnßch Mi M-chi» Hmt; «Gorst» k«n her vnnsche T«vve herckll. An der KtrÜentLr tvaien sie ru-

wollte während des Streiks zur Arbeit gehen. Er wurde je­doch daran verhindert. Der Dreher Johannes Mayer von Ulm rief ihm zu:Trau dich ja in den nächsten 8 Tagen nicht aus dem Hause heraus, sonst schlag ich dir die Knochen aus­einander!" Er wurde zu 600 Mark Geldstrafe verurteilt. Der Äesteckschleifer Rud. Schilling in Geislingen wollte wäh­rend des Streiks dem Kutscher der V. M. E. die Pferde anhal- ten und ihn an der Arbeit hindern, was sich Kutscher und Pferde nicht gefallen ließen. Er wurde von der Strafkammer wegen versuchter Nötigung zu 1500 Mark Geldstrafe verurteilt.

Friedrichshafen, 22. Juni. (Tödlich verunglückt.) Der 24 Jahre alte Landwirt Franz Baumann von Schindelhof stieß auf einer Motorradfahrt bei Siebrazhaus mit einem unbe­leuchteten Fuhrwerk zusammen dessen Deichsel ihm in die Brust drang. Der Verunglückte wurde ins Karl-Olga-Kran- kenhaus gebracht, wo er am anderen Morgen starb.

Friedrichshafen, 22. Juni. (Erwischt.) Vor einigen Wo­chen wurde in einer Wohnung an der katholischen Kirche und in derselben Nacht in einem Hause au der Goldschmiedsgaffe ein Einbruch verübt, wobei dem Dieb kleine Geldbeträge in die Hände fielen. Er wurde nunmehr in Stuttgart in der Person eines bekannten Einsteigediebs namens Markowicz, eines 17- jährigen Bürschchens, festgenommen.___

Baden.

Stuttgart, 22. Juni. (Zum 60. Geburtstag des Staats­präsidenten.) Aus Anlaß des bevorstehenden 60. Geburtstages des Staatspräsidenten hat die Regierung die Mitglieder des Landtags, sowie die Presse zu einem einfachen Bierabend auf Freitag abend 8 Uhr in den Garten des Neuen Schlosses ein­geladen.

Waldshut, 21. Juni. Der Arbeiter Hüninger, der kurz vor­her mit dem Arbeiter Ganzmann einen Streit gehabt batte, schoß vor seiner Wohnung in der Friedrichsstraße ans Ganz­mann. Ganzmann wurde in die linke Brustseite getroffen und ist seiner schweren Verletzung erlegen. Der Täter wurde ver­haftet.

Freiburg, 21. Juni. Seit einigen Tagen werden auf der Schwarzwaldbahn, Strecke Hausach-Sommerau, Versuchsfahr­ten vorgenommen mit zwei verschiedenen Lokomotiven zur Be­förderung schwerer Personenzüge auf Gebirgsstrecken. An die­sen Fahrten, die vom Eisenbahn-Zentralamt Berlin geleitet werden, hat auch der Reichsverkehrsminister Grüner teilge­nommen.

Vermischtes.

Das Elend im besetzten Rheinlande. Im besetzten Rhein­land ist die Zunahme der geschlechtskranken Frauen so er­schreckend geworden, daß an die Errichtung besonderer Kran­kenhäuser für Geschlechtskranke gedacht wird. Es ist nachge­wiesen, daß mindestens 80 Prozent der farbigen Truppen ge- schlechtskrauk sind, und daß die französische Verwaltung zu ihrer Heilung keine ausreichenden Ntaßuahmen ergreift.

Wollenbruch. In Oberstein an der Nahe ging über eine Stunde lang ein furchtbarer Wolkenbruch nieder, dev die nie­deren Stadtteile vollständig überschwemmte, so daß in Kellern, Wohnräumen und Läden großer Schaden angerichtet wurde. Die Straßen waren meterhoch zugeschlammt. io daß die Elek­trische nicht mehr Verkehren konnte. Der Schaden wird auf viele Millionen Mark geschätzt. Die Nahe war zu einem rei­ßenden Strom angeschwollen.

Welsche Diebe und Räuber. Aus Speyer wurde gemeldet, daß aus dem historischen Museum vom Modell eines fränki­schen Kriegers weg ein Wurfbeil gestohlen wurde. Jetzt wird berichtet, daß der Dieb ein französischer Soldat war. Das Mu­seum wurde sofort nach Bekanntwerden des Diebstahls gesperrt, und es erwies sich, daß der Soldat das Beil unter seiner Uni- form versteckt hatte.

Handel und Verkehr.

Stuttgart, 22. Juni. Dem Donnerstagmarkt am Vieh- und Schlachthof waren zugeführt: 40 Ochsen, 19 Bullen, 92 Jung- bullen, 100 Jungrinder, 115 Kühe, 346 Kälber, 1322 Schweine. 78 Schafe, 3 Ziegen, die sämtliche verkauft wurden. Erlöst wurde aus je 1 Ztr. Lebendgewicht: Ochsen 1. 28003100, 2. 22002550, Bullen 1. 27002900. 2. 21002450, Jungrinder 1. 29003150, 2. 25002700, 3. 21502350. Kühe 1. 20002400,

2. 1400-1750, 3. 9001250, Kälber 1. 3300-3450, 2. 30003150,

3. 27502950, Schweine 1. 4900-^050, 2. 4650-^850 Mark. Ver­lauf des Marktes: belebt.

Balingen, 21. Juni. Zuaeführt wurden 6 Fairen, sämt­liche blieben unverkauft, 6 Ochsen und Stierle (Preis >4- jährig 50006400 Mark), 241^ jährig 750014000 Mark; Zugstiere 15 00019 000 Mark; 55 Stück Kühe (Preis 13000 bis 42 OM Mark); 50 Kalbinnen (15 MO38 OM Mrrk); 158 Stück Jungvieh (2424iährig 650091M Mark, 24 124 jährig 1000015 OM Mark). Auf dem Schweinemarkt waren 102 Milchschweine zugeführt, die alle verkauft wurden. Preis für ein Milchschwein 12502450 Mark. Handel lebhaft.

sammen und im Scheine des Herdfeuers trat er vor die Alte, die nun, da sie ihm gegenüberstand, ihn verwun­dert ansah und fast verschüchtert die ihr dargebotene Hand annahm. Ihr Ohr hatte die Stimme des Lieblings so­gleich wieder erkannt ihr Auge fand ihn nur mit Mühe wieder. Schwebte er doch vor ihrer Erinnerung in der Bergbauerntracht, in der er von ihr gegangen war, und jetzt stand er da in der blauen Kürassier-Uniform mit den grellen roten Aufschlägen und den blitzenden Goldknöpfen ein rotwangiger, überlebhaster Jüngling war von ihr geschieden; ein fertiger Mann mit sonnen- braunem Angesicht war wiedergekommen.Bist Dus denn wirklich?" rief sie.Ich kenn' Dich ja kaum mehr. Komm nur herein und setz' Dich nieder! Du wirst müde sein und rechtschaffen hungrig; ich Hab' Dir schon das Abendessen aufgehoben. und dann erzähle mir dabei, wie es Dir gegangen ist die ganze lange Zeit und ob Du Dich nicht recht oft heimgesehnt hast ins Himm.'lmoos!"

Wildrich so war sein Name, der im Munde des Volks durch eine wunderliche Znsammenziehnng sich zu Wildel abgerundet hatte machte der Einladung alle Ehre: der ansehnliche Marsch aus der Hauptstadt machte seine Wirkungen geltend, wie die lang entbehrte trau­liche Ruhe am väterlichen Herd ihm das Herz erregte und ihn mitteilsam machte. Er schilderte die Mühen und Anstrengungen des Dienstes; aber auch die Freuden und Genüsse eines frischen, fröhlichen Soldaten- und Nciterlebens; er berichtete von der Schönheit der <Aadt, von der Pracht der Paläste und Gärten mit ihren turm­hohen Springbrunnen, die aber in all ihrer Herrlich­kett nicht hinreichten, das Andenken an daS Tälchen im Himmelmovs mit seinen Wiesen, Wäldern und Bergen «n verdunkeln. Er war eben im besten Zuge, als Ju­dika «ach seiner Hand griff. um sie zwischen der ihrige» K« halt»«. Sie wiederholte das oster. Es tat ihr w»hl, sich «ff diese Weste immer wirb« zv »e«G»t»iffer«, daß d-r Jüna^ua. an dem ihr aames Herz, wie das

Ellwangen, 21. Juni. Zufuhr: 4 Farren, 41 Ochsen, iiz Stiere, 255 Kühe und Kalbeln, 131 Stück Jungvieh. Lebhaftes Geschäft bei steigenden Preisen. 1 Paar Ochsen mit 25 Ztr.: 76 OM Mark, 1 Paar Stiere mit 16 Ztr. 44 800 Mark, 1 Kalbe! mit 9,4 Ztr. 28 OM Mark. Mit der Bahn gingen ab 24 Wa­gen mit 231 Stück.

Neueste Nachrichten.

Stuttgart, 22. Juni. Der Bund gegen Wucher und Teuerung wendet sich in einer Zuschrift dagegen, daß die württ. Regierung im Reichsrat gegen die Getreideumlage stimmte, die mit den Interessen der kleinen Landwirte sehr wohl zu vereinbaren sei.

Offeuburg, 22. Juni. Die Offenburger Staatsanwalt­schaft hat gegen das freisprechende Urteil in dem Prozeß gegen Kapitänleutnant a. D. v. Killinger Berufung eingelegt.

Mosbach (Baden), 22. Juni. Ein verheerendes Groß­feuer zerstörte gestern Abend das neuerbaute Getreidelager­haus der Mosbacher Volksbank, in dem neben Getreidevor­räten sich hauptsächlich große Vorräte an Kunstdünger be­fanden. Da dieser Dünger aus Oppau stammt, verbreitete sich bald das Gerücht, daß in Mosbach ein zweites Oppau entstehen könne. Die Feuerwehr ging infolgedessen mit großer Vorsicht zu Werke. Außer einigen landwirtschaftlichen Maschinen konnte nichts gerettet werden. Das Lagerhaus, das heute früh noch brannte, wurde vollständig zerstört. Der Schaden wird auf 6 bis 8 Millionen Mark geschätzt.

Leipzig, 22. Juni. Der elfte Kongreß des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes nahm heute im Anschluß an einen Vortrag des Professors Dr. Sinzheimer-Frankfurt a. M. eine Entschließung des Bundesvorstandes und Bundesaus­schusses an, in der die dem Reichstag vorgelegten Entwürfe einer Schlichtungsordnung und eines Arbeitsnachweisgesetzes als unvereinbar mit den Einheitsgedanken des künftigen Ar­beitsrechtes abgelehnt werden.

Dresden, 23. Juni. Bei der gestrigen Beratung des Finanzetats im Landtag gab die kommunistische Fraktion eine Erklärung ab, in der sie ihre Bereitwilligkeit betont, dem Finanzetat zuzustimmen und die sozialistische Regierung zu unterstützen. Die KPD. fordert die beiden sozialistischen Parteien auf, gemeinsam die Auflösung des Landtages vor­zunehmen und in geschlossener Front für die Arbeiterforde­rungen einzutreten. Demnach ist bei der in nächster Zeit bevorstehenden Verabschiedung des Gesamtetats mit dessen Annahme durch die drei Linksparteien zu rechnen.

Berlin, 22. Juni. Der Landtag hat den Ausschuß­antrag, dem deutschen Roten Kreuz zur Bekämpfung der Hungersnot in Rußland, insbesondere zu Gunsten der Deut­schen, 5 Millionen Mark zur Verfügung zu stellen, ange­nommen. In einer Entschließung wird ersucht, auf die Reichsregierung einzuwirken, daß unverzüglich eine internatio- Hilfsaktion zur Bekämpfung der russischen Hungerkatastrophe eingeleitet wird.

Berlin, 22. Juni. Der Reichstagsausschuß für Sozial­politik erledigte heute den Gesetzentwurf über die Arbeits­zeit in den Steinkohlenbergwerken. Der Entwurf macht die tarifliche Regelung der Arbeitszeiten zur gesetzlichen Grund­lage in der Weise, daß auch durch allgemein verbindliche Tarifverträge die jetzt geltenden regelmäßigen Arbeitszeiten nicht erhöht werden können.

Berlin, 23. Juni. Das Reichskabinett hat gestern den zwischen dem Gesandten von Eckardt und dem polnischen Mzeminister Seyda abgeschloffenen Amnestievertrag über Oberschlesien jangenommen. Der Vertrag ist sofort dem Reichstag zugegangen, der ihn in einer der nächsten Sitzungen behandeln wird.

Berlin, 22. Juni. Eine Verständigung mit dem Garantie­komitee über die rückständigen Kohlenlieferungen ist nur unter Auferlegung erneuter schwerer Opfer in der Kohlen­versorgung der deutschen Industrie möglich gewesen. Formell ist noch nichts festgelegt.

einer Mutter hing, nicht mehr in der Fremde weilte, sondern wirklich und wahrhaftig an ihrer Seite sah. Plötzlich zuckte sie zusammen, als hätte sie in eine Mes­serschneide gegriffen. Sie hielt die Hand noch fest, aber nicht schmeichelnd wie zuvor, sondern mit nachdrücklicher Gewalt, als hätte sie dieselbe über einem Unrecht ertappt. Was ist denn das neues?" sagte sie unsicher,Du hast ja gar einen Ring an der Hand?"

Wildel war sichtlich überrascht. Er versuchte vergeb­lich, seine Hand zurückzuziehen und das Braun seiner männlichen Wangen erblühte zu einem so schönen Er­röten, daß bei seinem Anblicke der scharfe Ton der Fra­genden sich unwillkürlich milderte. Sre hob die ergriffene Hand gegen den Feuerschein empor ein matter Sil- bevstreisen blinkte an dem Ringfinger derselben.

Das ist ja gar ein Ringel, wies die Liebesleute einander geben," fuhr sie befangen fort.Wildel ich will nicht hoffen hast Dm einen Schatz?"

Und Wenns so wär' ?" entgegnete er und sah der müt­terlichen Freundin frei und offen in das bekümmerte An­gesicht.Wär' das was Unrechtes?"

Nein, was Unrechtes ist es just nicht," sagte Judika etwas beruhigter,aber schau, wie ich Dich so angesehn und Dir zugehört Hab', da ist mir so recht das Herz aus­gegangen und ich Hab' mich darüber gefreut, datz Du so ganz der Alte geblieben bist in der Stadt und daß Du noch so gut wie zuvor herein taugst zu uns Bauers­leuten ins Himmelmovs aber der Ring da sagt, daß Du Dir in der Stadl einen Schatz ausgesucht hast, und wenn das ich Wildel, dann ist auch Dein Herz Kr der Stadt geblieben dann ziehts Dich Wied« K» tzke Stadt, oder Du denkst gar daran, eine Städtisch» M *ns zu bringen, und da weih ich nicht, wcA s»D» aK V» de« zw« Sachen."

Brauchst Dich nicht zu gamre» entgegnete^ Wilde! lachend, ^daS WygH MMMck »ut »« DWUi"

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' Berlin, 22. Juni, gebrachten Nachricht i Hauptwerkstätte Tempel gendes mit: Es trifft Unterschlagungen und Kunstleder usw. in erh sie sich nach den bishe: hertausend Mark belau verhaftet worden, sind suchung wird mit größt Berlin, 23. Juni ^Vorwärts" ein sozi morden, der das Sta baldmöglichst in einer machen über die Ergeb jurchgeführten Nachpri Hohenzollernvermögen, und Erträgnisse des str glieder des Hohenzolle und Zahlungen, sowie Zustand erwachsenden i Berlin, 22. Juni Reichs- und Staatsakt gleichen Weise erfolgen Fm preußischen Landt, sozialisten angehörige Lüge von Deutschlands ! des Abzuges der hat Korfanty einen Ach .Sagen wir ihnen Leb, den und den Verbündet für Oberschlesien ist gesi oon Eckardt und dem ; morden. Heute von Leobschütz planmäßig e, Karls Kautsky ist plö! bas einen sofortigen op wendig machte. Die O In Klaustal-Zellerfeld folge, blutige Zusammen scheu Volksparter ver Die Arbeiterschaft verai zu einem Zusammensich Feier führte. Auf beid Der Dollarkurs beträgt Hamburg, 22. Iw »rutschen Hauses" wurd oorfen. Der Schaden I mer Fensterscheibe. M üwa 2 Wochen ein ähi lerübt worden sein.

H«mburg, 22. In >em DampferAvarff t brasilianische und 2 >en übrigen 6 Leichen BreSlav, 22. Juv essionen gebildeter De: >on Spenden für ein putschen Volkes und d Zsgelösten Teile Obers Wiedervereinigung zum iner belebten Straße T l» ihm Gedenkfeiern ab Teuf, 22. Juni, l öchutz gegen die Bedroh -iner Nachbarstaaten.

Paris, 23. Juni, m Wortlaut einer Not ierung als Protest geger öbe auf eine Verbindw mdt werden soll.

Paris, 22. Juni, er Generäle der umlieg ^gehalten. Unter den kgimenter, die erst vor raren. Die Kammer iss, das die vorläufige iit vorsieht, mit 251 x er Kriegsminister dageg Marseille, 23. Iw eitung von Hanoii mel iglich an 600 Opfer so:

Lautzon, 22. Juni, b der Premierminister ü ezüglich eines möglicher: archistischen Slaatsstreic r erklären könne, daß i insetzunz des Hauses Ho ach als unfreundlichen miderte, daß unbestätic Legierung zur Kenntnis eine genaue Jnformatioi L»«don, 23. Juni. Illinois) zufolge sind bc iergarbeitern auf die Ge «nen getötet und mehr Mehrzahl der Toten sind Henge, darunter viele B, laß der Unruhen begebe L»«-on, 22. Juni, legierung bei der Abstin Mrt wird, das Mandat Nichrn Form unanneh Mrag stimmten 60, dag "digte i« seiner Rede di »ew-York, 22. Jun scheuen Meldung aus Ä l"igte» chinesischen Streit »d wird auf einem chin