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HA 138.

Neuenbürg, Freitag, den 18. Juni 1922.

Berlin, 15. Juni. Der Reichspräsident Hat gegen den Li­zentiaten Traub in München Strafantrag gestellt, weil er in derMünchen-Augsburger Abendzeitung" behauptet hatte, der Reichspräsident habe bei einem öffentlichen Empfang in Berlin im Februar 1921 seinen Gästen die englische und die französische Mionalhhmne Vorspielen lassen.

Berlin, 15. Juni. Die sozialistische Mehrheit der Neuköll­ner Bezirksversammlung Hatte beschlossen, die bisherige Kaiser- Friedrichstraße in Bebel-Allee umzutaufen. Der Pvlizeipräsi- ^nt Richter, nebenbei bemerkt ein sozialistischer Polizeipräsi­dent, hat die Umbenennung verständigerweise abgelehnt.

Die Ausländerflucht in Bayern.

Wegen des geringen Fremdenverkehrs, besonders aus den valutastarken Ländern, hat die demokratische Landlagsfraktion eine Interpellation im bayerischen Landtag eingebracht, dis auf die schwere Schädigung der bayerischen Fremdenindustrie und des Hotel- und Gastwirtgewerbes hinweist und die Regierung fragt, ob sie bereit sei, erleichternde Maßnahmen zu treffen, um die schweren Schäden abzuwenden und Auswüchsen in der Preisgestaltung als auch übertreibenden Darstellungen und fal­schen Llachrichten mit geeigneten Mitteln entgegenzutreten.

Wieder eine Schandtat im besetzten Gebiet.

Aus Duisburg wird von einem neuen belgischen Sittlich- keiisverbrechen berichtet. Ein löjähriges Mädchen wurde am 14. Mai. abends, wenige Schritte von der elterlichen Wohnung, von einem belgischen Soldaten angehalten und nach dem Paß gefragt. Der Soldat bezeichnete den Paß als unrichtig und forderte das Mädchen auf, mit auf die Wache zu kommen. Auf dem Wege dorthin vergewaltigte er das Mädchen trotz Gegen­wehr und Hilferufen.

Nene Steuerpläne.

Berlin, 15. Juni« Die Zentrumsparlamentarische Kor­respondenz berichtet über neue Steuern, die vom Reichsfinanz- ministerium geplant würden, und zwar eine Erhöhung der Um­satzsteuer und eine Erhöhung der Kohlensteuer. Es sei auch mit der Wahrscheinlichkeit zu'rechnen, daß eine Anpassung verschie­dener direkten Steuern an die eingetretene Geldentwertung ins Auge gefaßt wird. Wir möchten dazu nur bemerken, daß von einer Erhöhung der Umsatz- und der Kohlensteuer bereits mehrfach die Rede gewesen ist.

Inzwischen haben die Deutsche Volkspartei und auch die Deutschnationalen von sich aus bereits eine Arcpassung des Erb- «schaftssteuergesetzes an den veränderten Geldwert versucht. In der Begründung zum volksparteilichen Antrag auf Aenderung des Erbschaftssteuergesetzes wird u. a. ausgeführt, daß heute für die Summe von 1 bis 2 Millionen Mark das zu gelten hätte, was im September 1919, als das Erbschaftssteuergesetz in Kraft trat, für 100 bis 200 000 Mark galt. Der gleiche wirtschaftliche Vorgang, der 1919 mit einer Steuer von 5,5 Prozent belastet war. ist heute mit einer Steuer von 33si Prozent belastet. Des­halb schlägt der volksparteiliche Initiativantrag vor, der Steuerpflicht für den Nachlaß mit 200 000 Mark eine untere Grenze zu ziehen. Die weiteren Bestimmungen des Antrags »erfolgen den Zweck, das Erbschaftssteuergesetz den allgemeinen Vorschriften des Vermögenssteuergesetzes anzupassen. Der No­velle soll rückwirkende Kraft auf Le» 1. Sepetember 1921 gege­ben werden, da die katastrophale Geldentwertung schon damals einsetzte.

Tagung der Gewerkschaft deutscher Lokomotivführer.

In Würzburg begannen am Mittwoch die Verhandlungen der Gewerkschaft deutscher Lokomotivführer, zu der Vertreter ms allen Teilen des Reiches erschienen. In einer Entschlie­ßung wurde Protest dagegen erhoben, daß entsprechend einer Verfügung des Reichsverkehrsministers nicht handwerksmäßig dorgebildete Personen zum Lokomotivführerdienst verwendet Verden sollen. An den Reichskanzler wurde ein Telegramm gerichtet, in dem die Gewerkschaft die Einlösung des Ehrenwor­tes vom 7. Februar in der Frage der Beamtenmaßregelungen erwartet.

Ausland.

Paris, 15. Juni. Poincare kündigte in einer Pressekonferenz mit Pariser Journalisten an. daß es im Haag voraussichtlich zu einem erbitterten Kampfe zwischen den französischen und eng­lischen Auffassungen kommen werde. Doumergue verlangte >m Senatsausschuß für auswärtige Angelegenheiten Auskunft, ob ein Abkommen zwischen England und Frankreich über die Dauer der Rheinlandbesetzung besteht.

DasJournal" zum Erzbergermord.

. Paris, 14. Juni. DasJournal des Debats" veröffentlichte gestern abend einen Artikel, überschriebenDie wahren Gründe Wr Ermordung Erzbergers". Der Artikel soll angeblich von einer sehr hochgestellten Persönlichkeit stammen, die über die europäische Politik der letzten Jahre sehr gut unterrichtet ist. Der Artikel vermengt Wahrheit und Dichtung, aber die ganze Tendenz ist recht bezeichnend. Er besagt ungefähr folgendes: Die Persönlichkeit Erzbergers sei ein Rätsel für die ganze deut­sche Oeffentlichkeit gewesen. Unter der Aera Bethmann-Holl- >veg habe er ein ganz einfaches PropaganLabüro eingerichtet, das allmählich riesige Dimensionen angenommen hätte und schließlich eine Art Ministerium außerhalb des Kabinetts ge­worden wäre. Aber allmählich hätten sich bestimmte Verdachts- Wunde und direkte Anklagen gegen ihn erhoben, da Erzbergcr Berkehr mit allen möglichen Leuten gepflogen hätte. Gegen Ende des Krieges, nach dem Sturz Bethmann-Hollwegs, for­derten die Militaristen von seinem Nachfolger, Erzberger zu ver­basten, um ihm den Hochverratsprozeß zu machen. Aber in- Mschen war Erzberger der geistige Führer der gesamten Lin- len geworden und der Kanzler wagte so nicht, die Hand gegen jhn zu erheben. Ms dann der militärische Zusammenbruch law, konnten seine Feinde gar nichts mehr gegen ihn ausrichten W die militaristischen Patrioten versuchten ihn zu ermorden. Erzberger plante nur noch, den Bürgerkrieg zu entfesseln, um

sich dann zum Diktator zu machen. Aber die Rechte befürchtete selbst sensationelle Enthüllungen aus gewissen Dokumenten, die Erzberger für sich zurückbehalten hatte. Man beschloß also, Erzberger auf jeden Fall zu töten. Im Jahre 1921 erzählt er, daß er im Herbst nach seiner Rückkehr in den Reichstag von der Tribüne des Hauses sehr wichtige Enthüllungen zu machen habe. In militaristischen Kreisen erzählte man sich, daß er einen beionderen Pakt mit der Entente schließen wolle. Er wolle der Entente das linke Rheinufer überlassen, worauf diese auf weitere Reparationen verzichten, würde. Am 5. September wollte Erzberger wieder nach Berlin zurückkehren, um seine parlamentarische Tätigkeit zu beginnen. Nach drei vergeblichen Mordversuchen gelang endlich zum großen Trost der Rechten der vierte.

Die Ergänzungsnote der Reparationskonnnisfion.

, Paris, 14. Juni. Durch Vermittlung der Kriegslasten-Kom- mission in Paris hat die Reparationskommission an die deutsche Regierung die angekündigte Note zu ihrer Mit­teilung vom 31. Mai gerichtet, auf die sie sich eingangs der neuen Note bezieht. Die Reparations-Kommission weist darauf hin, daß Einzelberatungen des Garantie-Komitees über folgende Punkte bereits vereinbart sind: 1. Kontrolle der Eirw nahmen und Ausgaben des Reichs. 2. Mißbräuchliche Kapital­ausfuhr. 3. Statistik, lieber diese drei Punkte erklärt die Kommission das Ergebnis der Verhandlungen des Garantie- Komitees mit der deutschen Regierung abwarten zu wollen. Bei den noch iy der Schwebe befindlichen Punkten wird bezüglich der Zwangsanleihe erwartet, daß alle Dispositionen getroffen werden, bis zum 1. Januar 1923 mindestens 40 Milliarden Ein­nahmen zu erzielen. Die Kommission stellt ferner fest, daß der ihr unterbreitete Haushaltsplan keine ergänzenden Einnahmen zur Deckung des Defizits der öffentlichen Betriebe vorsieht. Hierüber erwartet die Kommission von der deutschen Regierung bestimmte Vorschläge. Die Kommission erkennt ferner an, daß das deutsche Gesetz über die Autonomifierung der Reichsbank der deutschen Regierung das Recht entzieht, direkt auf den Gang der Finanzoperationen einzuwirken, fordert jedoch, daß zur tat­sächlichen Herstellung der Unabhängigkeit der Reichsbank diese nicht nur selbst unabhängig sein, wndern auch unabhängiges Personal haben, muß. Auf die neueste Regelung, wonach die Tätigkeit der deutschen Regierung bei der Ernennung des Präsidenten und des Aufsichtsrats der Reichsbank sich auf eine Kontrolle in Form eines einfachen Einspruchsrechts beschränkt und den Aktionären volle Freiheit bei der Wahl läßt, legt die Kommission großen Wert. Die Kommission besteht nicht darauf, daß in Bezug hierauf sofort ein neues Gesetz angenommen wird, behält sich jedoch das Recht vor, eine neues Gesetz zu ver­langen. Im Interesse einer Gesundung der deutschen Wäh­rung und des deutschen Kredits kann die Unabhängigkeit der Bank erst wirksam werden, wenn die Reichsbank nicht mehr die Berechtigung besitzt, Noten gegen Schatzscheine auszugeben. Zwar hängt jede Einschränkung der Inflation von der Deckung der öffentlichen Aufgaben durch tatsächliche Einnahmen an Steuern und inneren Anleihen ab und es wäre jetzt verfrüht, die seit 1914 beseitigte Limitierung der Papiergeldausgabe wiederherstellen M wollen. Die deutsche Regierung muß aber schon jetzt die Wiederherstellung einer verminstigen Limitie­rung des Emissionsrechts vorbereiten, andernfalls wäre wieder zu befürchten, daß die Opfer, die jetzt vom deutschen Volk ver­langt werden, um dem Anwachsen der schwebenden Schuld Ein­halt zu tun, nicht ihr Ziel erreichen.

Ein französisch-tschechischer Geheimvertrag znr Verhinderung des Anschlusses?

Mailand, 14. Juni. DerCorriere della Sera" veröffent­licht den Inhalt eines, wie behauptet wird, im Jahre 1918 zwi­schen Frankreich und der Tschecho-Slowakei abgeschlossenen und im Frühjahr 1921 ergänzten Geheimvertrages. Einer der Punkte dieses Vertrages bestimmt daß. falls die Anschlußbewe­gung in Oesterreich an Deutschland durch irgendwelche diplo­matische Schritte nicht mehr verhindert werden könnte, die Tsche­cho-Slowakei unter Verantwortung der französischen Regierung die Landeshauptstädte Linz, Salzburg, sowie Wien, besetzen werde, während ftanzösischerseits Graz und Klagensurt besetzt werden sollen. Äußer diesen Städten sollen auch die wichtigsten strategischen Punkte und Jndustriemittelpunkte Dcutichöster- reichs besetzt werden. Diese Beschlüsse sollen der Wiener Re­gierung 24 Stunden vorher mitgeteilt werden, lieber die Hal­tung Polens wird in dem Abkommen gesagt, daß dasselbe eben­falls direkt einschreiten und unter Umständen an der Ostgrenze deutsches Gebiet besetzen soll.

Wir geben diese Meldung, für die eine Bestätigung von anderer Seite bisher nicht vorliegt, unter allem Borbehalt wie­der und bemerken gleichzeitig, daß in den letzten Tagen auch zahlreiche andere Gerüchte über eine Besetzung Oesterreichs im Falle eines Zusammenbruchs im Umlauf waren. Ihrem Kern nach enthalten alle diese Gerüchte je weder etwas Unmögliches noch Unwahrscheinliches. Denn es ist nur zu bekannt, daß Frankreich jedes Mittel recht ist, um den Anschluß Oesterreichs an Deutschland zu verhindern, andererseits sind auch die Nach­barstaaten Oesterreichs einem Einmarsch schon deshalb nicht ab­geneigt, weil sie glauben, damit den Bolschewismus von Oester­reich abzuwehren, der im Falle des Zusammenbruchs droht. Es darf aber aus Anlass dieser Gerüchte auch daran erinnert werden, daß gerade die Tschechoslowakei einen weiteren Zuwachs an deutscher Bevölkerung nicht wünscht.

Englisch-französisches Abkommen über hie Besetzungsfrist des des Rheinlands?

Paris, 15. Juni. Wie die Agence Havas meldet, handelt es sich bei den Auskünften hie im Senatsausschuß für aus­wärtige Angelegenheiten Doumergue von Poincare verlangen soll, besonders um eine von Briand vor dem Ausschuß abge­gebene Erklärung. Dieser soll erklärt haben, die englische Re­gierung sei eine Verpflichtung eingegangen, nach der sie die. Nichtbezahlung der Reparations- oder der Besatzungskosten seitens Deutschlands als Grund für die Hinausschiebung der Räumung des linken Rheinufers betrachte. Der Senatsaus­ausschuß will wissen, ob diese Verpflichtung wirklich besteht.

80. Jahrgang.

Schwere Kämpfe an der mandschurischen Grenze.

London, 15. Juni. Einer von Blättern veröffentlichten Meldung zufolge ist ein ernster Kampf an der mandschurischen Grenze entbrannt. Schanhaikwan bildet den Mittelpunkt der Schlacht, die bereits seit vier Tagen dauert und sehr schwere Verluste verursacht hat. Dieser Kamps kommt vollkommen überraschend, da die führenden chinesischen Stellen der Ansicht waren, daß die Anhänger Tschan-Tju-Lings ernstlich bestrebt waren, Frieden zu schließen.

Aus Stadt. Bezirk und Umgebung.

Neuenbürg, 14. Juni. Gegen 160 Teilnehmer und Gäste, darunter zwei bestellte Referenten, Oberamtsarzt Dr. Betz (Calw), die beiden Dekane von hier und dort sowie eine An­zahl von weiteren Geistlichen, Ortsvorstehern und Ortsschul­ratsmitgliedern durste Bezirksschulrat Keck als Leiter der am letzten Montag hier abgehaltenen Bezirk sschulver- sammlung begrüßen. Nach dessen Vorschlag sollten im Ein­verständnis mit den Zuhörern die Herren Referenten, beide an­erkannte Fachgrößen, recht ausgiebig zu Wort kommen und der Schulbericht des Vorsitzenden auf das Allernotwendigste be­schränkt werden. So konnte Professor Bauser (Nagold) so­fort mit seinem Vortrag überStaatsbürgerliche Er­ziehung und staatsbürgerlicher Unterricht in Volks- und Fortbildungsschule" beginnen. Zur Vermeidung von Mißverständnissen schickte er eine Präzisierung der Begriffe Bildung, Erziehung, Staat, die die verschiedenste Auffassung zulassen, voraus. Als besonders wichtig betonte der Redner, daß vor allem eine Umdeutung des BegriffesStaat" herkömmlicherweise je nach Stand und Beruf. Erziehung und Politischer Zugehörigkeit, als Polizei-, Steuer-, und Machtbe­reich aufgefaßt, künftig in soziologischem Sinn als Lebens­gemeinschaft des Volkes, der Staatsbürger nicht mehr nur als Untertan und Objekt der Herrschenden, sondern als Mensch gedacht werden müsse, der mitlebt und Passiv und aktiv mitwirkt am Volksleben und bei allem Geschehen sich mitverantwortlich fühlt. Zur Anbahnung einer solch grundlegenden Wandlung könne die Unterstützung der Schule durch Erziehung der Her­anwachsenden Jugend zu guten Staatsbürgern in Arbeitsge­meinschaften, durch Einführung Ler Selbstregierung in den Schulklassen, durch Turnen, Spiel und Sport, durch Wanderun­gen, Aufführungen u. a. behufs Gewöhnung der Schüler zu eigenen Verantwortlichkeit, zum Gehorsam gegen selbstgeschaf­fene Ordnung und Gesetze, zu Unterordnung unter das Ganze und Anerkennung der Führer der Leistung körperlicher und gei­stiger Art nicht entbehrt tverden. Im Anschluß gibt er Winke für die praktische Durchführung, fordert neben gelegentlicher Besprechung in den unteren Schulklassen Festsetzung besonderer Stunden für OLerklassen und Fortbildungsschule und verweist die Lehrer auf Las von ihm unter Beiziehung hervorragender Fachmänner geschaffene, demnächst im Druck erscheinende wissen­schaftliche WerkStaatsbürgerkunde". Nachdem die Beifalls­bezeugungen verklungen waren, zeigte ein Lehrer, wie er be­reits in seiner Schule mit einem praktischen Versuch begon­nen habe, während ein anderer seinen vielen Bedenken gegen die Ausführungen des Referenten unzweideutig Ausdruck ver­lieh. Einer endgültigen Entscheidung der Angelegenheit werden noch manche Auseinandersetzungen vorangehen müssen. Dem nun folgenden Schulbericht des Vorsitzenden konnten verschie­dene erfreuliche Verbesserungen im Schulwesen unseres Bezirks entnommen werden. Die Zahl der Lehrstellen hat sich ver­mehrt und damit die der Klassen mit unerträglich Hohen Schü­lerziffern (über 90) verringert; für den Handarbeitsunterricht haben verschiedene Orte teils für sich allein, teils im Verein mit Nachbargemeinden staatlich ausgobildete Lehrerinnen bekom­men; Neuenbürg ist (unter anerkennenswerter Aufwendung bedeutender Mittel) mit Einführung eines praktischen Hous- wirtschaftsunterrichts für den älteren Lehrgang seiner Fort­bildungsschülerinnen vorangegangen, und mit Ablauf des Jahres konnte auch die letzte Sonntagsschule des Bezirks zu Grabe getragen werden. Trotz der zurzeit für manche Ge­meinde fast unerschwinglichen Kosten ist auch die Bautätigkeit wieder in Fluß gekommen, indem in 5 Bezirksorten weitere Schulsäle eingerichtet oder gar Neubauten erstellt wurden. Ein 8. Schuljahr besteht bis jetzt nur in Höfen. Die Schülerzahl ist bedeutend zurückgegangen und wird sich bis zum Jahre 1926 noch mehr vermindern. Der für das 2. bis 4. Schuljahr er­schienene Grundschullehrplan findet keineswegs ungeteilte Zu­stimmung, doch wird er seiner Bestimmung nach Leben schaffen, gewährt Freiheit und Mannigfaltigkeit in Stoff und Methode und bildet zugleich den gemeinsamen Unterbau für die höheren Schulen. Unerläßlich ist die Äusarbeit örtlicher Pläne. Für die Praxis wurden noch eine Reihe fein- und tiefsinniger päda­gogischer Ratschläge erteilt. In Kürze berichtet der Schularzt Dr. Betz (Calw) über die im Schulbezirk am häufigste tretenden Krankheitserscheinungen. An erster

über die im Schulbezirk am häufigsten auf- ^ hertserscheinungen. An erster Stelle steht der Kropf zu dessen Bekämpfung er Jodkalitabletten empfiehlt, dann folgen Zahnkreries. der durch sorgsamere Zahnpflege begegnet werden muß. Wirbelsäulever- krummung (Rachitis), die durch gymnastisch-orthopädische Nebungen heilbar ist und Tuberkulose, von der Schöm­berg und Höfen am meisten betroffen sind und die unter Be­ratung des Arztes wirksam bekämpft werden kann und muß. Hauptlehrer F u ch s (Neuenbürg) erstattet Bericht über den Stand der Bezirks!esegeseilschast und bringt den Be- schluß des Ausschusses zur Kenntnis, daß künftig nur eine päda­gogische Zeitschrift angeschafft und das hierdurch ersparte Geld zum Erwerb guter Bücher für die Bibliothek verwendet werden soll. An letzter Stelle hält, von der Versammlung lebhaft be­grüßt, Mittelschullehrer Reyhing (Ulm) mit > einem Vor­trag überHeimatgedanke, Heimatunterrichtund Heimat buch" die Zuhörer in aufmerksamster Spannung. Wie wußte er in uns allen die Liebe zur Heimat zu entflam­men und das tiefinnerste Wesen derselben uns fühlbar zu machen! Schade, Laß nicht Hunderte, ja Tausende und Aber-