— Die Prüfung im Hufbeschlag hat u. a. mit Erfolg bestanden und dadurch den vorgeschriebenen Nachweis der Be-, fähigung zum Betrieb des Hufbeschlaggewerbes erbracht: Jäck, Eugen Friedrich, von Conweiler.
Neuenbürg, 29. April. Am Montag den 1. Mai fallen folgende Züge aus: Zug 946 Neuenbürg ab 5,50 Uhr vorm., Zug 955 Pforzheim ab 3,50 Uhr nachm., Neuenbürg an 4,16 Uhr, Zug 956 Neuenbürg ab 4,33 nachm.
Neuenbürg, 29. April. Die Herzen vieler Eltern und Kinder sind in diesen Tagen besonders bewegt. Beginnt doch am Montag ein neues Schuljahr. Welch wichtiger Tag für unsere Kleinen. Wenns zum ersten Mal mit dem Ränzlein auf dem Rücken zur Schule geht! Und treue Eltern begleiten ihre Kinder dabei mit besonders treuen Wünschen. Diese Kindesseelen sind noch weich wie Wachs, für jegliche Eindrücke außerordentlich empfänglich. Wieviel hängt davon ab, welche Eindrücke die Vorhand haben! Es ist der erste, wenngleich noch ' kleine Schritte hinaus aus dem engen Kreise des Hauses hinein ins Leben. Und die ersten Schritte bestimmen oft alle weiteren. „Jung gewohnt, alt getan." Wie jedes Sprichwort, enthält auch dieses eine tiefe Wahrheit. Gewohnheitssünden der Jugend können niederzwingende Ketten fürs Alter werden. Ein in der Jugend zu allem Guten gewöhnter Mensch kann sich starke Stützen schaffen für jegliche Stürme des Lebens. Darum wollen wir alle die mühsame und treue Erziehungsarbeit aufrichtig schätzen, die in der Schule an unseren Kindern geschieht, und sie nach Kräften unterstützen. Sie wird umso mehr Früchte tragen, je bewußter sie im.Geist des großen Kinderfreundes Jesus geleistet wird, dem die Kleinen nicht zu klein waren.
Conweiler, 27. April. (Eingesandt.) Die Schultheißenwahl ist vorüber. Sie gereicht Conweiler nicht zur Ehre; denn, um es vorweg zu nehmen, Gemeindeglieder, die ihre Beamten vor der Oefsentlichkeit derart im Schmutz herumziehen, sprechen sich dadurch selbst das Urteil. Wenn nun einmal ein Wahlkampf geführt werden soll, dann soll er mindestens nicht ins Persönliche ausarten. Was aber ein vor der Wahl verbreitetes Flugblatt (es scheint das Licht der Welt in Pforzheim erblickt zu habeg) an gemeinen Verdächtigungen, Ehrabschneiderei und Vorwürfen sich leistete, dürfte wohl kaum zu übertreffen sein. Gewiß, Schultheiß Kienzle hat einen Fehler begangen, er hätte nach seiner Wahl zum Verwaltungsaktuar der Amtskorporation, oder noch besser vorher, sich mit seinem Gemeinderat verständigen und sich eventuell nicht mehr zur Wahl stellen sollen, dann wären ihm solche Vorkommnisse erspart - geblieben. Diesen Fehler hat er jetzt zu büßen. Aber welcher Mensch macht nicht zuweilen gerade da, wo es nicht sein sollte, Fehler? Welcher Gemeindevorsteher konnte es im Kriege allen recht machen? Die Wünsche und Klagen waren manchmal derart, daß der Ortsvorsteher oft nicht mehr wußte, was tun und mancher oft lieber an der Front gestanden hätte, als zu Hause auf dem Rathaus. Es ist in dem Flugblatt die Rede von Vetterleswirtschaft beim alten und mehr noch beim neuen Schultheißen Kienzle. Hat der Verfasser auch schon an die Vetterleswirtschaft seiner Partei gedacht, während der Zeit seit November 1918? Kann man nicht mit viel größerem Recht auf Grund der Tatsachen gerade bei seiner Partei von einer Versorgungsanstalt seiner Parteihäupter reden? Also, bitte, zuerst vor der eigenen Türe kehren! Die Gemeindebamten, insonderheit die Ortsvorsteher, sind es nachgerade gewohnt, sich bei einer Neuwahl im Kot herumziehen lassen zu müssen, obwohl man bei der ersten Wahl in der Regel deren Loblied in allen Tönen singt. Einen Vorgeschmack von dem, was seiner warten könnte, hat Herr Gemeind erat Karl Jäck bekommen, der gegen seinen Willen gewählt wurde, obwohl er auf nicht mitzzuverstehende Weise zu erkennen gab, daß er nicht bereit sei, sich auf Len dornenvollen Pfad eines Ortsvorstehers zu begeben. Der Verfasser des Flugblatts ging offenbar von dem Grundsatz aus: „Nur frisch drauf los verleumdet, es bleibt immer etwas hängen." Ja, es bleibt etwas hängen, hängen aber auch an dem guten Ruf der Gemeinde Conweiler, dem Orte „im schönsten Wiesengrunde". Das ist das Verdienst des Flugblatt-Verfassers, der, wie es scheint, zu jenen zählt, die es wohl fertig bringen, bei jeder Gelegenheit kritische Worte zu finden, vom Selbstbessermachen durch die Tat aber noch recht West entfernt sind. Das leidige Kriegskapitel sollte einmal beiseite gelassen werden, denn wenn nun einmal von Drückebergern geredet werden soll, so hat doch gerade der Krieg gelehrt, daß diese überall und in allen Kreisen zu finden waren. Einsender dieses möchte mit dem Wunsche schließen, daß eine Neuwahl (die letzte Wahl dürste Wohl illusorisch sein) Männer auf dem Plane findet, die wissen, was sie dem guten Rufe und der Ehre ihrer Heimatgemeinde schuldig sind.
Zu dem „Eingesandt" im „Enztäler" Nr. 95 bemerken wir folgendes:
Für die Bemessung der Strompreise ist der Kohlenpreis maßgebend. Dieser betrug im Februar 6020 M., im März 8500 M. und ist im April auf 10 400 M. gestiegen. Wenn Von
einer Erhöhung im März abgesehen worden ist, so ist dies darauf zurückzuführen, daß der Verband noch alte Kohlen hatte und auch nicht jeden Monat die Strompreise erhöhen wollte. Von einer übermäßigen Steigerung wird nicht gesprochen werden können, wenn berücksichtigt wird, daß im Oktober der Kohlenpreis 3500 M. und der Strompreis 2.60 M. betragen hat. So hat z. B. auch die 'Stadtgemeinde Pforzheim ihre Strompreise erhöht für Licht aus 6.20 M., für Kraft auf 5.20 M. Ein Vergleich mit anderen Werken führt übrigens zu ganz falschen Schlüssen, denn die Verhältnisse bei den einzelnen Werken sind «um Teil sehr verschieden. Uebsrlandwerke werden immer höhere Strompreise haben müssen als städtische Werke; letztere haben keine Fernleitungsnetzr zu unterhalten und infolge Dichtheit ihres Netzes viel geringere Stromverluste. Dazu kommt noch beim Gemeindeverband Teinach, daß sein Gebiet außerordentlich ungünstig gelegen ist, es sind in ihm sehr viel kleine Gemeinden mit eigenen Transformatorenstationen, großen Ortsnetzen und Fernleitungen vereinigt, deren Unterhaltung außerordentlich kostspielig ist, wodurch die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens sehr beeinträchtigt wird. Die Ausnützung des Nachtwassers läßt ebenfalls viel zu wünschen übrig; während tagsüber und bis zum Ende der Lichtperiode neben der Wasserkraft große Maschinensätze erforderlich sind, lauft das Wasser nachher zum großen Teil unausgenützt den Bach hinunter. Weiterhin sind der Geldentwertung entsprechend große Rücklagen anzusammeln, da jeder Gegenstand mit der Zeit erneuert werden muß und für derartige Erneuerngen selbstverständlich keine Schulden gemacht werden können. Mit den gegenwärtigen Strompreisen können aber Rücklagen in der erforderlichen Höhe gar nicht gemacht werden und die Elektrizitätswerke und ihre Abnehmer werden sich, wenn keine Besserung in den Geldverhältnissen eintritt, mit ganz anderen Strompreisen befreunden müssen; es wird niemand verantworten wollen, daß unseren Nachkommen ein heruntergewirt- schaftetes und verschuldetes Werk hinterlassen wird. Wie sich die Verhältnisse seit Kriegsbeginn verändert haben, dafür nur einige Zahlen: es beträgt der Teuerungsfaktor bei Kohlen 70, Oel 100. Maschinen 60, Masten 60, Löhne 35, Gehälter 20 bis 25. Wer diese Zahlen richtig würdigt, wird sagen müssen, daß die Strompreise in keiner Weise mit der Teuerung Schritt gehalten haben: die Dinge müssen eben so angesehen werden, wie sie tatsächlich liegen.
Eine starke Erhöhung der Zählermieten war nicht mehr zu umgehen, da der laufende Aufwand den bisherigen Ertrag der Zählermieten ganz bedeutend überschritten hat. Die Verzinsung und Amortisation der Anschaffungskosten ist gering gegenüber den hohen Unterhaltungskosten, es ist jedoch dem Einsender insofern ein Irrtum unterlaufen, als die Mehrzahl der Zähler erst seit Kriegsbeginn angeschafft wurde, was schon daraus Hervorgehen dürfte, daß sich seither der Anschlußwert mehr als verdoppelt hat. Fm übrigen sind auch die alten Zähler mit Schulden bezahlt worden, deren Amortisation nach Maßgabe der Abschreibungssätze erfolgt. Me ab 1. April 1922 festgesetzte Zählermiete wird bei fortschreitender Teuerung nicht genügen, der Verwaltungsrat wollte jedoch nicht höher gehen, als absolut notwendig war.
Im übrigen begrüßen wir es, wenn derartige Fragen öffentlich behandelt werden, da hiedurch viel Mißverständnisse bei unseren Abnehmern beseitigt werden; der Einsicht wird sich jedoch niemand verschließen dürfen, daß wir z. Zt. in Verhallnissen leben, deren Aenderung nicht in der Macht des Einzelnen liegt.
Gemeindeverband Elektrizitätswerk Teinach-Station.
Neueste Nachrichten.
Mannheim, 28. April. Der Verband badischer Metall- industrieller in Mannheim hat heute Nachmittag in einer Mitgliederversammlung den Vergleichsvorschlag des Reichsarbeitsministers. der die 47-stündige Arbeitswoche mit einer im Bedarfsfall zu leistenden Ueberstunde vorsah, abgelehnt.
Düsseldorf, 29. April. Der Landtagsabgeordnete der Deutschen Volkspartei im Wahlbezirk Halle-Merseburg, Heidenreich, ist am Mittwoch in Düsseldorf von den Besatzungsbehörden verhaftet worden. Er hatte anfangs dieser Woche eine Reise ins Rheinland unternommen, um dort eine Reihe politischer Vorträge zu halten, lieber die Gründe seiner Verhaftung ist bis jetzt nichts bekannt.^
Aachen, 28. April. Aus Anlaß eines Zwischenfalls, bei dem ein belgischer Unteroffizier in Aachen im Verlaufe eines Streites durch mehrere Messerstiche verletzt wurde, hat die alliierte Kommission eine dringende Sitzung abgehalten. Sie hat ihrer Vertretung in Aachen die nötigen Vollmachten
gegeben für Verhängung von „Sanktionen", die eventuell durch die Untersuchung gerechtfertigt werden.
Berlin, 29. April. Nach einer Mitteilung der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" hat der Vorsitzende der Fachgewerkschaft 2 das Verbleiben seiner die Schaffner, Oberschaffner und Zugführer umfassenden Vereinigung in der Reichsgewerkschaft deutscher Eisenbahnbeamten davon abhängig gemacht, daß die beiden Führer Menne und Scharf- schwerdt von ihren Posten zurücktreten.
Berlin, 29. April. Nach einer Meldung des „Berliner Tageblatts" aus Genua erklärte Rakowski gestern Abend, daß Rußland bereit sei, die Schuldverschreibungen bis 1917 anzuerkennen und zwar in vollem Umfang. Weiter teilte Rakowski mit, daß das Erbrecht für Ausländer in Rußland wieder hergestellt werde. Er erklärte schließlich, daß Rußland gewillt sei, dem Burgfriedensvertrag beizutreten' aber nur, wenn er de jure anerkannt werde.
Berlin, 28. April. Zu einer Anfrage des Abgeordneten Schlittenbauer im bayerischen Landtag wegen Vergebung der Viehlieferungen an Italien teilt die Viehablieferungskommission mit, daß sie ursprünglich ausschließlich mit den bayerischen Organisationen in Verbindung trat und mit diesen einen Vertrag abschloß, der aber nicht erfüllt wurde. Darauf wandte sie sich an die Firma Wertheimer, die um mehr als 3 Millionen Mark billiger lieferte. Die Vermutung des Dr. Schlittenbauer, daß Wertheimer durch Vergünstigungen anderweitig schadlos gehalten wurde, sei unzutreffend.
Berlin, 28. April. Aus leitenden städtischen Kreisen wird der „B. Z. am Mittag" mitgeteilt, daß infolge der langen Verzögerung der Gehaltsregulierung für die städtischen Arbeiter bis gestern bereits rund 300 Mann ihre Stellung aufgegeben oder gekündigt Haben. Nachdem die Stadtverordneten nun auch den Schiedsspruch des Arbeitsministers abgelehnt haben, befürchtet die Straßenbahnverwaltung einen weiteren Abgang von Personal, wonach die Aufrechterhaltung des Verkehrs in seinem heutigen Umfang gefährdet sein würde.
Berlin, 28. April. In der heutigen Aufsichtsratssitzung der Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken Berlin-Karlsruhe wurde beschlossen, der auf den 30. Mai 1922 einzube- rufrnden Generalversammlung die Verteilung einer Dividende von 30 Prozent wie im Vorjahre in Vorschlag zu bringen. — Die Kölner Sänger sind gestern früh um 8 Uhr vom Lehrter Bahnhof in Berlin nach Hamburg abgereist. Der Berliner Lehrergesangverein und die Berliner Liedertafel sangen ihren Kölner Sängesfreunden als Abschiedsgruß „Das deutsche Lied". — In einer von sämtlichen Parteien des Saargebiets einberufenen Versammlung in Saarbrücken wurde einstimmig die Errichtung eines wirklichen Saarparlaments gefordert. — Der Berliner Korrespondent des „Daily Chro- niele" will aus zuverlässiger Quelle erfahren haben, daß Krassin als erster Gesandter der Sowjetrepublik in Berlin vorgesehen ist und daß seine Ernennung in den nächsten Tagen erfolgt.
Ro«, 29. April. Dem „Avanti" wird aus Tripolis gemeldet, daß die militärische Lage in Tripolis äußerst schwierig sei. Die Araber leisten sehr starken Widerstand. In der Tat hat die provisorische Regierung von Gariana auf einer Front von 100 Kilometern 180000 Mann eingesetzt, Der Hauptzusammenstoß zwischen Arabern und Italienern ereignete sich in der Gegend von Sidi Bilal. Der Kampf dauerte über eine Stunde, worauf sich die italienischen Truppen zurückziehen mußten. Es wird bestätigt, daß eine Abteilung von etwa 700 Mann vom Hauptteil der Truppen abgesperrt uwrden ist. Die Lage ist sehr ernst. Niemand darf die Stadt verlassen.
Parts, 29. April. Der. Generalrat des Departements Aisne hat eine Entschließung angenommen, in der er sich zu einer realistischen und pazifistischen Reparationspolitik bekennt. Die Entschließung fordert die Regierung auf, von Deutsch-
Gerechtigkeit.
Roman von Eduard Appel.
2. (Nachdruck verboten.)
Klara fragte den Gast besorgt, ob er nicht Hunger habe und als er dankte und erklärte, daß er bereits ein Nachtessen eingenommen habe, bestand sie daraus, mindestens. einen Tee zu besorgen. Sie begab sich deshalb in die Küche und ließ die Mutter mit dem Gatt allein.
„Wie geht es euch denn?" fragte dieser, nachdem sich Klara entfernt hatte.
„Nun, nicht gerade rosig," erwiderte Frau Decker mit bitterem Tone, „das kannst du dir denken:"
Der Fremde seufzte schwer und fuhr sich durch das Haar.
,Ha, ja," murmelte er, „das denke ich mir wohl."
„Rudolf hat eine magere Stelle als Komptorist und Klara arbeitet sich mit der Nähmaschine ab. Es schützt einen gerade vor dem Verhungern, denn fünf Mäuler die brauchen schon etwas."
„Das glaub ich, ja, das glaub ich."
Traurig ließ der Fremde den Kopf sinken und starrte auf die Tischdecke vor sich. Frau Decker hatte ihre Arbeit an sich genommen und stichelte aufs neue fleißig darauf los.
„Das arme Mädchen sieht recht blaß aus," sagte der Gast.
„Ach ja," bestätigte Frau Decker, „sie sieht jammervoll auS. Kein Wunder. Sie plagt sich ru bis aufs Blut. Die Hauswirtschaft, dann bis spät in die Nacht an der Maschine und dabei die schmale Kost. Und sie ist ein so braves, fleißiges Mädchen, ein so herrliches Kind."
„Ja, das ist sie." -
„Gott, ich zittere um sie."
„Ist es denn so bedenklich?" die B'? »ie Wiege aller möglichen Krank-
„Nun, mein Gott! sie ist so schrecklich blutarm und heften. Bis jetzt zeigt sich ja noch kein ausgesprochenes Leiden bei ihr, aber auf der Lauer liegen so viele und heute oder morgen nehmen sie Besitz von ihr."
„Das verhüte Gott!"
„Ja, darum bitt ich ihn alle Tage."
Jetzt legte sie den Finger auf den Mund und gab dem Manne einen Wink mit dem Kopfe, denn Klara war eben eingetreten und brachte den Tee. Sie hatte auch eine Schale für die Mutter und sich bereitet und bediente die Beiden, nachdem sie sich zu ihnen an den Tisch -esetzt hatte. „Und was machen denn die Kleinen?" fragte der Fremde, während er die Schale zum Munde führte.
„O, die Rangen schlafen schon wie die Murmeltiere."
„Und Rudolf!"
„Der wird sicher bei seiner Tänzerin sein," meinte Frau Decker.
„Bei — einer Tänzerin?" fragte verwundert der Gast.
„Gott!" warf Klara ein — „eS ist ja eine völlig harmlose Geschichte."
„Er unterhält sich halt mit ihr riesig gut. Sonst ist wohl gar nichts dahinter."
„Ob etwas dahinter ist oder nicht," wandte Frau Decker ein — eine Tänzerin bleibt eine Tänzerin."
„Mein Gott," sagte Klara und lenkte damit von dem heiklen Gespräche ab — „wie du weiß geworden bist, du Armer!"
Dabei fuhr sie dem Gaste liebkosend über das ergraute Haar. „Und bist doch erst, glaube ich, fünfundvierzig."
„Stimmt." bestätigte dieser. „Ja, ja! die Sorgen — der Gram!"
Der Mann hatte die Ellenbogen auf den Tisch ge- ' stützt und den Kopf in die Hände vergraben. So verharrte er eine Beile. Nun zeigte er wieder sein ver- > grämte- Gesicht und erfaßte Klaras Hände.
„Ihr seid ja ebenso arm," sagte er, ihr innig in die Augen blickend.
„Ja" seufzte Frau .Das sind wir."
„So trinke doch," nötigte Klara den Gast. „Trink aus,ich schenke dir noch eine Schale ein."
Der Fremde dankte. Klara ließ es sich jedoch nicht nehmen und goß ihm die Tasse, nachdem er sie geleert halt:, wieder voll.
„Unser ganzes Elend," ergriff jetzt wieder Frau Decker das Wort, „könnte ein Ende nehmen, wenn Klara ein vernünftiges Kind wäre."
„Ach Gott," machte diese, wie wenn sie etwas Peinliches abwehren wollte.
„Wie denn das?" fragte der Gast gespannt.
„Nun, sie könnte so eine glänzende Partie machen und sperrt sich dagegen, wie wenn es die Hölle wäre."
„So," meinte der Fremde. Wahrscheinlich liebt sie den Bewerber eben nicht."
„Lieben! Lieben!" höhnte Frau Decker, „das sind Kindereien. Wenn man so recht im Warmen sitzt und alles in der ,-e.r haben kann, kommt die Liebe schon, gena-: so, wie sie sich davon macht, wenn sie zu darben gezwungen ist. Die Liebe ist eine sehr eigennützige, berechnende Person, sie ist nur da, wo es ihr gefällt. Denke unser Hausherr, ein steinreicher, durch und durch braver Mann — und sie schlägt ihn aus."
„Vielleicht ist er zu alt," nahm der Fremde für Klara Partei.
„Ach Gott bewahre! Ein hübscher Mann in den schönsten Jahren, wirklich, ein sehr hübscher Mann."
„So! Nun, sie wird ja wohl ihre Gründe haben "
„Gründe! Gründe! Ja. die Gründe sind die, ' sie so einem Bettler nachläuft."
„Aber — Ma —ma!"
„Nun ja, eS ist so." ^ :
(Fortsetzung folgt.) ' '
! land die Lieferung v Arbeitern zu verlanger Paris, 29. April Genua: Barthou, der nach Paris zu begebe die Bedingungen des Unterausschuß für rus mittag 11 Uhr tagen in einem Telegramm kennung der russischen' eigentums zu verlang! schiebung der Kommiss Paris, 28. April Mschen Republik, P gestorben.
^ London, 29. Ap „Konfektionär" stehen speicher in Bombay in verbrannt, was einem entspricht.
Moskau, 28. Ap
großen deutschen Bau aufbau von Petersbur hat die Verpflichtung , bliebenen Bauten aut Wasserleitung und die material, Ingenieure > Schiffahrt aus Deutsch auch Konzessionen zur Wäldern erhalten. Dirnstregelung für de
Stuttgart, 28. Apr teilt: Der heutige ,,'Sta liche Bekanntmachung den Staatsämtern un,
1. Mai wie an Werk! und Arbeiter, die an d fern bleiben wollen, ha! Dienstbefreinng nachzu zu entsprechen, als die dadurch keine Einbuße Beamten und Angestell nen. Das gleiche kam wird von diesen nicht Urlaub nachgesncht, so Lohn gewährt.
Baldige Beendig
Aus Stuttgart ko: fruchtbaren Boden fällt, tallarbeiterstreik ein En tenschlager hat einen ei den Parteien entsprech , Opfer auf Leiden Seite: Zwiespalt ein Ende zr beiden Seiten in die M dustrie verloren, unter indirekt durch nicht vol die finanziellen Nachwi ttger Zeit, sich noch r Wir möchten wünschen, kommt, denn Streiken denen, wenn man alle herauskommt.
Stuttgart, 28. Apri versuche des Äeichsarb ' ster Dr. Lautenschlager tembergischen Arbeitge gleichsvorschläge urtterl zu erwarten, daß beide Streik fortzusetzen.
Wer
1. Die Arbeit wir
2. Mai vorm., wieder
2. Alle über 25 I bisherigen Grundlöh« dienst) und de« bisher! 2 Mark, ah 1. Februa Schiedsspruchs Vom 24. K. März 1,70 Mark, dl lagen um 80 Pfennig), welche für den über 25 für die anderen Alters!
3. Die Sätze des <Z für die Zeit bis zum ! zahlt.
4. Me Urlaubsrege! neuen Heidelberger Ab
5. Die regelmäßig! 47 Stunden, ab 1. Jun
6. Damit wieder ei . lohn und Teuerungszr
den Parteien zu gegebi des größeren Teils dei zu Verständigen.
Stuttgart, den 28. !
Stuttgart, 28. Apr strieller wird uns zu Dr. Lautenschlager mi schon die bisherige lar nahelegt, den Vorschlac nähme nicht zu entzie Opfer gebracht werden ' frage in den Vordergri Angebot der Arbeitgobl der Facharbeiter mit 2! Mindeststundenlohn vr ist einen solchen von 1 den Betrieben tatsächli schnitt etwa 1 Mark ü! der tatsächliche Lohnsc werden. Bei Akkordar mit den neuen Zulage und 19.80 M. für Vertritt, so daß die tatsäch! weg erheblich über 20 Zulagen im ganzen La würde leider eine weit an diejenigen von Stu Metallindustrieller wir Vorschlag entscheiden.
Die Eröffn
Würzburg, 28. Ap der deutschen Länder mes mit einer Anspr- Lebensnotwendigkeit d>