Lrg, 24. April 1922.

gung.

eiten erwiesene herzliche den rneiner lieben teuren Schwester, Schwägerin

r. »eb. Littiis.

len Blumen- und Kranz- iche Begleitung von nah wstätte, sowie für den erchors unfern innigsten

nden Hinterbliebenen: Inder Alwine u. Fritz.

im Skstcht u. ^ am Körper bejeitiai

ralch und zuverlüistg lucil«?. Nach jeder Wajchung mit ruclcaok erem« nach. behandeln. Frappante Wirkung, von Lausenden bestätigt. In all. Apothch Droderien, Parsümrrtr- und Frtieur- .geschLsten erhältlich.

Hierteljähklich in Neuenbürg ^ 45.. Durcd die Posi Orts- und Odernmis^ Hrküehr sowie im soi:ßrg«u --iliindischeu Verkehr 45.-- Hostbestellgeid.

Z-. Falle» van höherer 6-e- .xa'7 bekehr kein Anspruch ,ui Liererung der Zeitung -Nticiersirl'unfl i et Illniqspreises.

KcueLsngen nehmen eLe ßuMellen, in Rc,«»nb3rg oiltzerdem dir Austräger .-5-r;eN entgegen

Nirokonto Nr. Ä4 der der 9 , 8 .-Sparkasse Neuenbürg

EU» .--«. !, - - ^.-7

ÄlnzLigLr für Sas Enztal unS Umgebung.

mtsblcrlt für Sen VberamlsbLZirk Neuenbürg.

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Druck und Verlag der L. isreed schen ^»chdrucke.ei (Fnijal-er v. Strom). Für die Schriftleitung verantwortlich O. Strom in Neuenbürg.

AuzeigePreiS.

soaltig- L-unzeneod d:ren Nr ul-7 i.Vetir :.SO^L utzertzulb deSleide L. en schüekl. Inseratensteuer. plie.rke u. AuStvNk erieiiuug -.n .i. Neklaru«.,',!«-.!e 5. <>er urötzereu ilusträgen e-,-. K-rechendel Nadatr. oe in -FnLe des »Naünnerfahren- bintlillig wird, ebenso wrur Kehlung nicht itinerhald ^ ^ ocke» nach Rechv.ungr- e nmn erwigi.

'->uh e. Snzetgen-Aunab-nr t.igs vorher.

jnr^ckeo ixr. ». Für releioniiche Aui'rdg '«ird keinerlei (bewähr über-

-N 88

Rkiienbürg, Tienstag, de» 25. April 1922.

8«. Jahrgang.,

Neuenbürg.

Deutschland.

Berlin, 24. April. Von Kapp nahestehender Seite wird er­klärt, Kapp hat die übrigen im Ausland weihenden Teilnehmer des Märzunternehmens ausdrücklich darum gebeten, sich nicht zu stellen und ihm die Vertretung der Sache vor dem Reichsge­richt zunächst allein zu überlassen. Kapp habe zu der Annahme aller Veranlassung, daß dieser Bitte sowohl von General von Lüttwitz, als auch von den sonstigen Beteiligten entsprochen werden wird.

Berlin, 24. April. Seit Erhöhung der Postgebühren im Januar ist der Postverkehr katastrophal zurückgegangen. Im Bereich der Oberpostdirektion Berlin z. B. hat sich der Rück­gang in keiner Art und Weise vollzogen, daß schon vor einigen Wochen sehr ernsthaft die Frage erwogen wurde, die noch vorhandenen Hilfskräfte ohne Ausnahme zu entlassen. Nun soll am 1. Juni oder 1. Juli eine neue Post- gebühren-Erhöhung eintreten. Ein weiter großer Rückgang des Postverkehrs wird eintreten und die erhofften höheren Ein­nahmen werden ausbleiden. Die Entlassungen von Angestellten werden zunehmen.

Die Deutschnationalen auf der Seite der Negierung.

Braunschweig, 23. April. Wie dieBraunschweigische !Landeszeitung" meldet, hat der Führer der Deutschnationalen, ^t, hier in Braunschweig eine Rede gehalten. Er kam auf Demi« zu sprechen und erklärte, es sei nach seiner Meinung ein taktischer Fehler gewesen, daß das Abkommen mit Rußland «erade jetzt bekanntgegeben wurde. Er sei der Meinung, daß man das Abkommen ruhig hätte geheim halten sollen, bis die Konferenz zu Ende war. Der Abg. Hergt erklärte dann weiter, wenn es wegen des russischen Vertrags mit der Entente zum «Konflikt kommen sollte, so werde sich die deutschnationale »a»« Mkspartei unbedingt hinter die Regierung stellen, denn es Bruuucuftpatzk SV. sich um das Recht Deutschlands, das unter allen Um- änden verteidigt werden müsse. Dann sagte er: Sollte Poin- ne sich an die Botschafterkonferenz wenden und die Repara- ionskommisfion gegen uns mobil zu machen versuchen, so kann nur eines geben, zu sagen, bis hierher und nicht weiter, lieber gehen wir von Genua nach Hause und bleiben in )eutschland für uns, für uns mit unserem Recht und unserer ihre. Schließlich forderte Hergt die Neuwahl des Parlaments ird die Neuivahl des Reichspräsidenten.

sortenrein,

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2 IMMk,

Rhodrläuder u. Wiau»

>ottes, 21er Brut, hat ab« ugeben

Karl Scheerer.

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Die skandalösen Enthüllungen über die Schutzpolizei in Brannschweig.

Den Höhepunkt erreichten die haarsträubenden Enthüllun- M en über die Zustände in der Braunschweiger Schutzpolizei bei en letzten Vernehmungen des bisherigen Kommandeurs Kar- Haus vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuß. Zu- mnnenfassend sagte Karthaus unter allgemeiner Bewegung er zahlreichen Zuhörer: Es gebe kein Strafdelikt mit Aus- Zwerafor) "fortlockte und da- «ahme von Mord, Totschlag und Raub, was bei der Braun­ei benbacktet wurde wird aus- feiger Schutzpolizei nicht vorgekommien sei. Diebstahl, Be­er veovacyler wuroe,wiro au ^ Unterschlagung, Urkundenfälschung, alles sei vorgekom-

esordert, denselben sofort zu- M, Die Schutzpolizei hätte sogar Frauen in die Kasernen ge- iickzubnngen, andernfalls er- UeM und dort vergewaltigt. Alle bürgerlichen Braunschwei- ilat Ltrasauzriae. rr Blätter stimmen darin überein, daß für diese Zustände Las - - - - . . .> esamte Kabinett, also auch die noch im Amte befindlichen

erden mehrheitssozialistischen Minister verantwortlich gemacht werden müßtien. Demzufolge erwartet man, daß das ganze Ministerium in der nächsten Woche vor dem Landtag die Ver- muensfrage stellen oder vorher zurücktreten werde.

Die kostspieligen Betriebsräte.

Nach einer jüngst aufgestellten Statistik beträgt die Zahl er Mitglieder der Beamten- und Betriebsräte bei der deut- hm Reichseistnbahn rund 35 000. DieDeutsche Arbeitgeber­leitung" bemerkt hierzu. Laß es nicht zu hoch gegriffen sein iirfte, wenn man annimmt, daß der zehnte Teil von der Ar- Ä freigestellt ist. Wenn der tägliche Durchschnittsverdienst -ur mit 100 M. anaesetzt wird, so ergibt sich bei dreihundert Irbeitstagen eine Lohnsumme von jährlich 105 Millionen Hark, die für nichts und wieder nichts gezahlt werden. Wenn m den restlichen 31500 Betriebsräten jeder nur eine halbe stunde täglich an der Arbeit verhindert ist, so würde dies eine /Umme von 59 062 500 M. erfordern. Demnach gibt die Eisen- Phn jährlich mindestens -164 Millionen Mark für eine Einrich- M aus, deren Wert immerhin sehr problematisch ist und ker- isfalls in einem gesunden Verhältnis zu den ausgewandten !Mn steht.

Nur die Arbeit kann Ms retten!

. In den höheren Regionen eines Stadtgebietes, dort, wo . , , > , ^ Verkehrsstraßen im großen Bogen fernab laufen, wohnt der

llNIKs ll VUMpkltzllmllW ^de der Geruhsamkeit. Nur Sonntags, wenn Spaziergän- tt« auA den betriebsamen Stadtvierteln im Tale auf die Berge

irner ein ägen, herrscht da oben fröhliches und buntes Straßenleben.

M liegen die Straßenzüge still und geräuschlos da. Kein , Ander, wenn das Geraderichten einer durch Frühlingsstürme leugmsavschriften, Alter und l ihrer tadellosen Strammheit erschütterten Telegraphenstange llld einsenden. Sensation ist. Die kleinste Begebenheit, die im lebhaften

t-rrnaniallotel Karlsruhe, haßenleben der Innenstadt übersehen wird, erhält hier die '- ße Eigenbedeutung, die ihr zukommt. So sieht man denn zu-

Suche für sofort oder 1. Mal M xm Auto mit einem Leitungsinspektor anfahren.

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r die Sachlage genau in Augenschein nimmt. Am Nachmit- -.4 ^ ü Pustet ein Lastkraftwagen daher. Drei Arbeiter laden ein

^ ^ «rkzeugkistchen ab, etwa, wie man einen Geldschrank abladct.

111 >1 DZ I "an schauen sich die drei den schiefen Mast an, stellen das Kist- A m ein Haus und folgen gemächlich dem Kraftwagen, der , ^ Benzindampfwolken verschwunden ist. Am nächsten Tag

rr Zimmer- und Hausarbeit nmen vier Mann, die das Werkzeugkistchen mit nachdrück- ri gutem Lohn. U Umständlichkeit auspacken. Dann warten sie auf den

»eiurick Aimmermaim, Kraftwagen, der zwei kurze Eisenschienen bringt. Das Ge- r Karls- Achten der Telegraphenstange dauert zwei Tage. Dann

...K' c ^ "Nt das Lastauto wieder und holt das Werkzeug. Eine Kon-

VYS, Markgrafenstraße oU. ilhahrt des Leitungsinspektors warten wir nicht ab, denn

« Auge wird durch eine andere Tätigkeit gefesselt. Es H eine elektrische Straßenlampe angebracht werden. Dazu

braucht man drei Mann, die bereits da sind. Zwei zünden sich ehre Pfeifen an und schauen zu. Der dritte bringt die Lampe an. Dann geht man. In der Nacht wird die Lampe gestohlen. Bis me drei Lampentechniker wieder kommen, beschäftigen wir uns einstweilen mit einem Loch, das in die Erde gegraben wird. Auch das ist eine geruhsame Beschäftigung, der zuzuschauen ein harmloses Vergnügen ist, welches die durch angestrengte Nacht- ar be it er schütteten Nerven ^beruhigen wird.

Ausland.

Paris, 23. April. Es wird nochmals das Gerücht verzeich- net, daß Lenin sich bereits auf der Reise nach Genua befinde. Er soll sich in einem Hafen des Schwarzen Meeres eingeschifft

haben.

Paris, 24. April. Der Berichterstatter desEcho de Pa­ris in Genua meldet, daß Lloyd George einen Vorschlag über einen alleuropäischen Vertrag vorlegen werde. Der deutsch- russische Vertrag könne in den allgemeinen Vertrag eingefugt werden.

Nitti über die Losreißung des Saargebietß.

Der frühere italienische Ministerpräsident Nitti schreibt in seinem soeben erschienenen BuchDas friedlose Europa" u. a.: Das, was mit dem Saargebiet geplant ist, hat überhaupt sei­nesgleichen nicht in der neueren Geschichte. Es handelt sich um ein Land von 650 000 Einwohnern, in dem keine 100 Franzosen leben, das ein Jahrtausend deutsch war und aus irgendwelchen militärischen Gründen vorübergehend von Frankreich besetzt wurde. Weiter: nicht etwa daß nur die Bergwerke des Saar­beckens für aller Zeiten Dauer Frankreich zugeteilt wurden als Ausgleich für die in den nordfranzösischen Gruben angerichteten Schäden, nein, das Saargebiet ist noch außer der französischen Besetzung als Zollgebiet Frankreich angegliedert worden; end­lich muß sich das Land nach 15 Jahren einer Volksabstimmung unterziehen, wenn auch kern Mensch die Notwendigkeit einer Abstimmung für eine reindeutsche Bevölkerung einsehen kann, die niemals in irgendwelcher Form das Verlangen geäußert hat, ausgerechnet ihre Nationalität zu wechseln. Wo bleibt also das Märchen von den 150 000Franzosen" im Saar- aebiet,, die seinerzeit in einer Eingabe an den Präsidenten Poincare umWiedervereinigung mit Frankreich" gebeten haben sollen?

Um -ie Reparationszahlungen.

Paris, 22. April. Die Reparationskommission veröffentlicht folgende Note: Nachdem die deutsche Regierung im Jahre 1921 in Spaa eine Summe von 1 Milliarde Goldmark gemäß dem Zahlungsplan vom 5. Mai bezahlt hatte, hat sie am 14. Dezem­ber einen Aufschub nachgesucht für die Zahlungen am 15. Ja­nuar und 15. Februar, die im gleichen Zahlungsplan vor­gesehen waven. Die Reparationskommission hatte in Cannes am 13. Januar eine Entschließung gefaßt, auf Grund deren Deutschland vorläufig. biK die Kommission endgültig über den deutschen Antrag Beschluß fassen konnte, einen Aufschub unter folgenden Bedingungen bewilligt wurde: a) Während des vor­läufigen Aufschubs sollte die deutsche Regierung in Auslands­devisen alle zehn Tage einen Betrag von 31 Millionen Gold­mark zahlen. Die erste Zahlung sollte am 18. Januar erfol­gen. d) Die deutsche Regierung sollte innerhalb 15 Tagen der Kommission den Entwurf von Reformen mit geeigneten Garan­tien seines Haushalts und seines Geldumlaufs vorlegen, sowie ein vollständiges Programm der Barzahlungen und Sachlei­stungen für das Jahr 1922. o) Der vorläufige Aufschub läuft ab, sobald die Kommission oder die alliierten Regierungen eine Entscheidung über das von Deutschland erwartete Programm getroffen haben. Auf Grund der Bedingungen b hat die deut­sche Regierung der Kommission am 28. Februar 1922 eine Reihe von Dokumenten vorgelegt auf Grund welcher die Kom­mission am 21. März eine Entscheidung getroffen hat, durch welche Deutschland für die Zahlungen und Sachleistungen für das Jahr 1922 ein Teilaufschub bewilligt wurde, dessen Bei­behaltung von der Erfüllung einer Reihe von Reformen ab­hängig gemacht wird. Diese Entscheidung hat auf Grund des Absatzes o den vorläufigen Zustand der Dekadenzahlungen be­endet, bei dem Deutschland vom 18. Januar bis 18. März 1922 sieben Zahlungen von 31 Millionen leistete, die zuzüglich der vor dem 18. Januar erfolgten Zahlungen den Gesamtbetrag am 22. März auf 281 948 920,49 Goldmark bringen. An Stelle des Systems der Dekadenzahlungen wurden folgende Verfalltage festgesetzt: 18 051 079,51 Goldmark am 15. April 1922, 50 Mil­lionen Goldmark am 15. Mai, 50 Millionen am 15. Juni, 50 Millionen am 15. Juli, 50 Millionen am 15. August, 50 Mil­lionen am 15. September. 50 Millionen am 15. Oktober, 60 Millionen am 15. November, 60 Millionen am 15. Dezember 1922. Am 7. April hat die deutsche Regierung der Repara­tionskommisston betreffs der Reformen geantwortet, deren Durchführung eine Bedingung zur Beibehaltung des Aufschubs ist, jedoch befriedigte dieses Schreiben nicht. Die Reparations­kommission antwortete ihrerseits am 13. April. Die beiden Schreiben wurden von der Presse veröffentlicht. Die deutsche Regierung hat jedoch am 15. d. M. die erste der monatlichen Zahlungen geleistet, die in der obengenannten Ausstellung vor­gesehen sind.

Die Konferenz in Genua.

Die deutsche Stellungnahme.

Berlin, 24. April. Zu der Note der Signatarmächte an die deutsche Delegation in Genua erfährt das halbamtliche Wolfssche Telegraphenbüro an zuständiger Stelle:

Es ist offenkundig, daß es sich angesichts der von Len En- tentedelsgationen bis jetzt ausgegebenen Pressevarolen bei der gestern übergebenen Note um ein Kompromiß handelt zwischen Mächten, die im Interesse Europas eine Fortdauer der Kon­ferenz wünschen und solchen, die ihre eigenen Ansprüche über die der Allgemeinheit stellen. Sicher ist, daß die Note das Be­dürfnis der übergroßen Mehrzahl der in Genua vertretenen Mächte zum Ausdruck bringt, endlich einmal diesen und jeden weiteren künstlerisch konstruierten Zwischenfall zu Ende zu

bringen. Die darauf gerichteten englischen und italienischen Strömungen sind nur zu klar. Deshalb und angesichts des Unterschieds des Inhalts der vorliegenden Note zu früher lan- zierten Pressestimmen hält es die deutsche Delegation für falsch, die Diskussion durch einien Notenwechsel weiter zu führen. Das wäre nur Wasser auf die Mühlen derjenigen Delegationen, die darauf ausgehen, die Konferenz zu einem Kampfplatz politischer Auseinandersetzungen zu machen, anstatt sie zu positiver Arbeit kommen zu lassen.

Der Inhalt der Note hat der deutschen Delegation diesen Verzicht erleichtert. Die einladenden Mächte geben aufs neue ausdrücklich zu. daß Besprechungen zwischen Mitgliedern der deutschen Delegation mit Rußland stattgefunden haben. Mehr hat sie nicht behauptet, mehr war aus dem ausführlichen Be­richt über die Unterhaltung mit dem italienischen Entsandten Giannini nicht abgeleitet worden. Zweitens bestätigt die neue Note, daß unser Verzicht auf Teilnahme an den Sitzungen der ersten Unterkommission sich lediglich beschränkt auf Verhand­lungen, die den anzustrebenden Vertrag zwischen den anderen Regierungen und Rußland zum Gegenstände haben. Unsere Interessen haben ihre vertragmäßige Form bereits gefunden. Ob die anderen Mächte zu einer ebenso dem Frieden und dem Aufbau dienenden Formel gelangen werden wie wir, bleibt ab­zuwarten.

Ein Wort noch zu dem vorletzten Satz der Note, daß die Unterzeichneten Regierungen sich ausdrücklich das Recht Vorbe­halten, alle Befilmungen des deutsch-russischen Vertrags als null und nichtig anzusehen, die etwa den geltenden Verträgen zuwiderlaufen. Selbstverständlich hat die deutsche Delegatton, der auch der Justitiar des Auswärtigen Amts angehört, diese Rechtsfrage sorgfältig vorher geprüft und das Bestehen eines Widerspruchs verneint. Zu demselben Resultat sind auch eng­lische und italienische Rechtssachderständige gelangt. Der Vor­behalt dürfte sich daher als ein rein formatier charakterisieren. Nach dieser endgültigen Note stellt sich der Sachverhalt also da­hin dar, daß der deutsch-russische Vertrag in voller Wirksamkeit aufrecht erhalten bleiben soll, daß die deutsche Delegation in der Weise an den Beratungen über russische Angelegenheiten teilnimmt, wie sie in unserer Antwort auf die erste Note der einladenden Mächte umschrieben ist und daß bisher angerufene RechtÄtellen einen Widerspruch zwischen Len Verträgen von Rapallo und Versailles nicht haben feststellen können.

Der Verlaus der Sitzung der Si,gnatarmächtc.

Genua, 23. April. Nach demCorriere della Sera" erklärte Lloyd George in der gestrigen Sitzung der neun Mächte, in der die deutsche Antwortnote aus den Einspruch gegen den deutsch­russischen Vertrag zur Beratung stand, u. a., nach ihrem Schlutzteil stelle die deutsche Note die volle Annahme der For­derungen der Alliierten dar. Er sehe im Gegensatz zu Barthou keinen Unterschied zwischen der Formulierung der alliierten Note und der deutschen Antwort. Er hätte es begrüßt, wenn Barthou erklärt hätte, welches die Verhandlungsgegenständr mit Rußland seien, bezüglich deren er befürchte, daß die Deut­schen ihre Teilnahme an der Diskussion entgegen der alliierten Note vom 18. April verlangen könnten. Hierauf antwortete Barthou nicht. Lloyd George fügte hinzu, er habe keine Be­denken. die Besorgnisse und Zweifel der französischen Delega­tion durch die Äbsendung einer neuen aufklärenden Note an die Deutschen zu beheben. Darin wäre festzustellen, daß die deut­sche Note im Sinne der Forderungen der Alliierten ansgelegt werde. Dann wäre es Sache der Deutschen sein, darzutun, ob sie bei ihrer Antwort Einschränkungen und Vorbehalte im Sinne hatten, die den alliierten Forderungen widersprächen. Schanzer betonte die unbedingt korrekte Haltung der italieni­schen Delegationsmitglieder, die beauftragt waren, die Deut­schen über die russischen Verhandlungen auf dem Laufenden zu halten. Er sei der Ansicht, daß die deutsche Antwort in ihrer Gesamtheit befriedigend sei. Dieser Ansicht waren auch die Führer mehrerer anderer Delegationen. Da Barthou auf Klar­stellung bestand, wurde einstimmig beschlossen, der deutschen Delegation eine Note zu senden, in der zum Ausdruck gebracht wird, daß ihre Antwort als volle Annahme der Bedingungen der Note der Alliierten vom 18. April angesehen wird.

Ein deutscher Protest.

Genua, 23. April. Der Reichskanzler hat an den Präsiden­ten der Konferenz folgendes Schreiben gerichtet: Herr Präsi­dent! Es wird der Text eines Schreibens in der Oesfentlichkeit verbreitet, das der Präsident der französischen Delegation an Sie gerichtet haben soll. In diesem Schreiben wird, wie mir mitgeteilt wird, in Bezug auf meinen Brief vom gestrigen Tage die WendungAllegations mensogeres" (lügenhafte Behaup­tungen) gebraucht. Sollte dieser Ausdruck wirklich gefallen sein, so sehe ich mich gezwungen, entschiedenen Einspruch gegen diesen beleidigenden Ausdruck zu erheben, womit der an einem be­sonders festlichen Tage der Konferenz von Ihnen, Herr Präsi­dent, so nachhaltig betonte und fo tatkräftig vertretene Geist der Konferenz von Genua auf das schwerste verletzt wird. Genehmigen Sie usw.

Unentschlossenheit in Paris.

Paris, 24. April. Die Stimmung in Paris läßt sich am besten Lurch die Worte Verwirrung und Resignation charakte­risieren, da zur Stunde niemand zu sagen vermag welches für die Regierung das kleinere Üebel ist: Mit den Alliierten m Genua eine für Frankreich verhängnisvolle Versöhnungspoli­tik oder gänzlich isoliert eine Gewaltpolitik einMschlagen, He­ren Ausgang zum mindesten fraglich erscheint. Poincare wird jedenfalls nicht handeln, bevor er das Gutachten der Wieder- gutmachungskommission in Händen hat. Das Gerücht, das seine Reise nach Genua in Aussicht stellte, wird dementiert. Aus allem gewinnt man den Eindruck, daß er Zeit gewinnen will und, vielleicht hofft, daß der Zusammenbruch der Konferenz durch irgend ein vorhergesehenes Ereignis herbeigefuhrt werde, ohne daß Frankreich dafür verantwortlich gemacht werden kann. Die Teilnahme der Sowjet und der Mörder der Zaren­familie am Königsmahl findet höhnische Kommentare. Tschi-