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83. ! Neuenbürg, Samstag, den 4. März 1922

Rundschau.

Seit Jahren rrun besteht im Reiche wie in Württemberg hie Koalition zwischen Zentrum, Demokratie und Sozialdemo- Kratie. Sie bildet die Grundlage für die Besetzung der Mi­nisterposten in der Republik und für eine mehr oder weniger knappe Mehrheit im Parlament, also die Regierungsbails. Das gemeinschaftliche Band der drei unter sich so verschiedenen Par­teien ist der Wille, die neue Verfassung zu schützen, die Reichs- Verfassung von Weimar, wie auch die Württemberg ische. Das ist bis jetzt leidlich gelungen. Es war natürlich nur mög­lich durch gegenseitige Nachgiebigkeit in rein politischen oder wirtschaftlichen Fragen. Die eine Hand wusch eben die andere. Aber es gibt auch Kulturfragen, religiöse Grundsätze, die die Geister scheiden. Am meisten war die Koalition von jeher be­droht Lurch Len Kampf um die Schule. Das Zentrum hält un­bedingt an der christlichen Bekenntnisschule fest. Die beiden anderen Parteien in der Koalition haben von jeher liberalen »der gar antichristlichen Tendenzen gehuldigt. In der Wei­marer Verfassung steht allerlei derartiges, insbesondere viel über die Freiheit der Schule und auch über hie freie Entwick­lung in der Ausbildung des Lehrerstandes. Der erste repu­blikanische Kultminister in Württemberg hietz Hebmann, ver jetzige Hieber. Sie haben mehr als den Anfangsbuchstaben ihres Namens gemeinschaftlich. Das ergab sich aus der Land­tagsdebatte dieser Woche, bei der Großen Anfrage des Zen­trums über die künftige Lehrerbildung. Die Einzelheiten sind «us den täglichen Berichten bekannt. Wir verzeichnen nur die Tatsache, daß hier der erste große klaffende Ritz in der Re­gierungskoalition zutage trat, der nur mühselig verkleistert wurde. Man wandte die berühmte weiße Salbe an und ver­deckte den Riß, aber der Staatspräsident und Kultminister täuscht sich offenbar nicht darüber, daß die Wunde unter Ver Salbe weiter schwärt und daß alle Weißputzerkünste schließ­lich eine Operation nicht verhindern können.

Die Fünfländerkonferenz der Sozialdemokraten in Frank­furt hat sich in ähnlichen Künsten geübt. Man lehnte sich ge­gen die Politik des Zwanges und der Gewalt auf, konstatierte deren Bankerott am Vorabend von Genua, will jeden neuen Krieg mit dem Generalstreik beantworten, die Abrüstungen durch die Berufsorganisationen der Arbeiterschaft kontrollie­ren und dergleichen mehr. Man will und kann wenig, wenn der andere nicht auch will. Will er aber nicht, so muß man chn zwingen und dann gelangt man wieder zu der verurteilten Politik des Zwanges und der Gewalt. Die Konferenz in Ge­nua ist nun endgültig auf den 10. April verlegt. Es wird sich -eigen, ob der Fünfländerbeschluß von Frankfurt dort über­haupt mit einem Wort erwähnt wird.

Die Festsetzung des Konferenztages erfolgte in Bou- logne auf einer Zusammenkunft von Lloyd George und Poincare. Man hätte meinen können, daß die beiden Häuptlinge der Entente dort schwer aneinander geraten würden, Lloyd George die Stimme der Vernunft für Deutschland erheben. »Poincare sich für das ewig bedrohte Frankreich ins Zeug legen werde. Nichts von alle­rem haben wir erfahren, cs sei denn das, daß Lloyd George alle von Frankreich gewünschten Sanktionen in vollstem Ein­vernehmen gutgeheißen hat. Also darf in Genua an den ge­heiligten Friedensverträgen nicht gerührt und Frankreich nicht das Recht bestritten werden, Zwangsmaßregeln durch neue Ge­bietsbesetzungen in Deutschland zu ergreifen. Nicht einmal von einer Ermäßigung der Entschädigung darf in Genua die Rede sein, geschweige von Abrüstung. Ja sogar die im Ver­trag von Versailles auf 15 Jahre begrenzte Besetzung der Rheinlande soll statt einer Abkürzung sogar eine Verlänge­rung erhalten können. Kurz, Frankreich geht mit solchen Ga­rantien unter der Zustimmung Englands nach Genua, Laß man sich heute fragt, was von der ganzen vielversprechenden Rede Lloyd Georges über den Wert solcher Konferenzen und von dem Jubel übrig geblieben ist, mit dem unsere unverbesser­lichen Optimisten in Deutschland damals diese Advokatensprüche begrüßt haben. Wenn die Konferenz von Genua so ausgeht, wie heute zu erwarten steht, dann ist es Zeit, das deutsche Volk durch Wahlen zu befragen, ob es mit der jetzigen Regierung zufrieden oder gesonnen ist, den Parteien im Reichstag und im Landtag eine andere als die bisherige Stärke zu geben und so auch für eine andere Zusammensetzung der Regierung zu sor­gen. Daß wir jetzt endlich auch eine Rcichspräsidentenwahl bekommen sollen, mag nebenbei bemerkt sein. Tie soll aus­geschrieben werden, wenn die oberschlesische Frage geregelt ist; allein es gibt Leute, die sind noch gar nicht alt und wünschen sich Loch recht sehnsüchtig, wenigstens so alt zu werden, daß sie die Lösung des oberschlesischen Problems noch erleben.

Deutschland.

Stuttgart, 3. März. Im Amtsblatt der Eisenbahn-Gene­raldirektion erläßt der Reichsverkehrsminister ein Dankschrei­ben an die Eisenbahner in Württemberg, zu gleicher Zeit kommt ein Erlaß an die Generaldirektion Stuttgart, daß 600 Arbeiter zu entlassen seien, und zwar sofort. Zur Entlassung sollen in erster Linie wirtschaftlich Starke kommen.

Wesel, 3. März. In einer öffentlichen Versammlung der Demokratischen Partei verlangte der demokratische Abgeordnete Erkelenz, es dürste bei der Reichspräsidentenwahl nur zwei Kandidaten geben, einen republikanischen und einen monarchi­stischen. Ob Ebert von neuem kandidieren wolle, stehe noch nicht fest. In den Parteien und zwischen ihnen hätten noch keine Verhandlungen stattgefunden. Der demokratische Partei- Vorstand werde sich im Laufe der nächsten Woche zum ersten­mal mit der Frage beschäftigen. Erkelenz plädierte dafür, daß kw großer, aus allen republikanischen Parteien zusammenge­setzter Ausschuß die Führung in die Hand nehme.

Hanau, 3. März. Die Stadtverordneten nahmen gestern -egen die Stimmen der Rechtsparteien einen von sozialdemo­kratischer und kommunistischer Seite gestellten Antrag zum Streik der Gold- und Silberarbeiter an, wonach jeder am Streik beteiligte verheiratete Arbeiter für die Dauer des

Streiks wöchentlich einen Gutschein über 100 Mark zum Ein­kauf von Lebensmitteln erhält. Da etwa 600 verheiratete Arbeiter in etracht kommen, erwächst der Stadt durch die An­nahme dieses Antrages eine wöchentliche Ausgabe von 60 000 Mark. Weiter wurde beschlossen, daß für die Dauer des Streiks allen daran beteiligten Arbeitern das Gas- und Was­sergeld usw. gestundet wird. Schließlich sollen noch alle am Streik beteiligten Arbeiter, Lenen zu Ostern ein Kind aus der Schule entlassen wird, bei Gewährung der Schulentlassungs­beihilfe besonders berücksichtigt werden.

Hamburg, 3. März. Der Kapitän des Dampfers Hugo Stinnes IV wurde mit einer Polizeistrafe von 1700 Mark belegt, weil er bei seiner Ankunft im Hafen die alte deutsche Handelsflagge gehißt hatte. Arbeiter hatten den Kapitän bei der Polizeibehörde angezeigt.

Fremdenverkehr und Lebensmittelversorgung.

Bon zuständiger Seite wird mitgeteilt: Am 1. März fand im Ernährungsministerium wegen der!Frage der Lebensmitt llbe- schaffung für Len Fremdenverkehr eine Besprechung mit Ver­tretern der Landesorganisationen und der in den wichtigsten Fremdenverkehrsbezirken des Landes bestehenden örtlichen Ver­einigungen des Gastwirtsgewerbes unter Zuziehung der betei­ligten Oberamtsvorstände und Ortsvorsteher statt. Von der Regierung wurde es als dringend erforderlich bezeichnet. Laß die Fremdenbetriebe ihren Bedarf an Lebensmitteln so weit als möglich mit Auslandsware eindecken, um so zu verhindern, daß durch den Fremdenverkehr eine Knappheit an inländischen Lebensmitteln und eine weitere Steigerung der Lebensmittel­preise herbeigeführt wird. Vor allem wurde betont, daß die Milchversorgung der einheimischen Bevölkerung durch Len Fremdenverkehr nicht notleideü dürfe und daß die Fremden­betriebe auf den Bezug von Auslandskondensmilch und Lcrgl. zu verweisen seien. Die Vertreter des Württ. Hotelbesitzer- Vereins und der örtlichen Gastwirtsvereinigungen erklären sich bereit, den Richtlinien der Regierung Rechnung zu tragen und alsbald das zur Durchführung Erforderliche insbesondere we­gen des gemeinsamen Bezugs von Auslandslebensmit­teln im Benehmen mit ihren Mitgliedern in die Wege zu leiten.

Koalitionserweiternng in Bayern.

München, 3. März. Die Verhandlungen über die Koali­tionserweiterung in Bayern sind soweit gediehen, daß das von dem Fraktionsvorsitzenden der Bayerischen Volkspartei ausgearbeitete und vorgelegte Programm als abgeschlossen gel­ten kann. Es ist eine Einigung erzielt worden. Man hat also damit zu rechnen, daß die Regierung in allernächster Zeit durch ein Mitglied der Bayerischen Mittelpartei erweitert werden wird, und zwar erhält die Partei, wie zu Kahrs Zeiten, Las Justizministerium. Im Landtag verlautet, daß die Bayerische Mittelpartei als Kandidaten für diesen Posten eine Persönlich­keit ins Auge gefaßt habe, die parteipolitisch überhaupt noch nicht hervorgetreten oder irgendwie belastet ist.

Internes aus der Bayerischen Bollsyartei.

München, 3. März. Der Ausschuß des Abg. Dr. Zahn­brecher aus der Bayerischen Volkspartei wird von derBaye­rischen Volkspartei-Korrespondenz" noch einmal beleuchtet und Zahnbrecher des Verrats an seinem Wohltäter geziehen. Die­ser Vorwurf wird deshalb erhoben, weil Zahnbrecher in seinem letzten Angriff auf den Fraktionsvorsitzenden der Partei er­klärt hatte, daß er Klage gegen das Parteiorgan der Bayerischen Volkspartei deshalb nicht erheben wolle, weil dadurch ein ka­tholischer Geistlicher, der in eine Kindsmordangelegenheit ver­wickelt sei, und dem er übrigens nach Angabe derBayerischen Volkspartei-Korrespondenz" sein Mandat verdaust, unter die Räder kommen würde. Das Parteiorgan dreht nun die Sache um. Laß nun, nachdem Zahnbrecher seinen Wohltäter preisge­geben habe ihm erst der Weg zur Klage gegen die ..Bayerische Volkspartei-Korrespondenz" offen stehe.

Entente-Kontrolle der städtischen Haushaltspläne.

In der Angelegenheit der Kontrolle der Haushaltspläne bayerischer Städte durch die Entente gab der sozialdemokra­tische Bürgermeister Schmidt bekannt, die Gemeindeverwaltun­gen von München und Nürnberg seien durch die Vorgesetzten Staatsbehörden dazu veranlaßt worden. Sie hätten den Stel­lenausweis und die »Persoualbeilagen zurückbehalten, seien aber dann durch das bayerische Ministerium des Innern auch zur Vorlage dieser Ausweise angewiesen worden. Daraufhin hätte sich dann München an das Staatsministerium des Aeußern mit der Frage gewandt, ob und ans Grund welcher gesetzlichen Bestimmungen auch die von ihr in bestimmter Absicht zurück­behaltenen Beilagen des Haushaltsplanes herausgegeben wer­be" müßten. Ein Bescheid sei aber bisher noch nicht eingclau- fen. DieDeutsche Allgemeine Zeitung" bemerkt mit Recht, cs Ware interessant, zu erfahren, auf welchem Kautschukpara­graphen des Versailler Vertrags die Entente das Recht zu dieser Einmischung ableidet.

Die Aufsicht der Ententekommission dauert fort. Die Kom­mission hat nun auch Regensburg einen Besuch abgeftattet und dabei genauen Aufschluß über die Stärke der Polizei an Hand des Haushaltsplanes eingefordert. Die Prüfungen bcschränk- ten sich auf die Nachweise über die Ordnungspolizei und die Verwaltungspolizei

Irgendwo m der englischen Zone des besetzten Gebietes so General v. Lettow-Vorbeck einen Vortrag über seinen Kric m Ostasrika halten. Die englische Zensurbchörde gibt ihre Zi sstmmung dazu unter dem einen niedlich boshaften Zusatz, da ^nnt Rücksicht auf die anwesenden Herren Franzosen" ai Schlüsse des Vortrages jede Beifallskundgebung zu unterble hat Franzoien sind natürlich nicht da, dafür gehen ab, die englischen Offiziere bin und belegen die ersten Reihen, u nnt gespannter Aufmerksamkeit zuzuhören; zum Schluß ab, erhebt sich ein englischer Oberst, geht auf den General v. Le tow zu, meldet sich bei ihm militärisch und bittet um die Ehr dem tapferen Helden, gegen den er zwei Jahre gesuchten ha

89. Jahrgang.

die Hand drücken zu dürfen. Ein französischer Kapitän reift in Schweden herum, um von den Heldentaten der französische» Armee von der französischen Flotte ist ja nicht viel Gutes z» vermelden zu erzählen und dabei ganz nebenbei >ine sehr handfeste französische Propaganda mit ausgesprochen antideut­schem Einschlag zu machen. Die Schweden sind jedoch, leider erst, seitdem wir den Krieg verloren haben, wieder sehr hell­hörig geworden und haben sich darauf besonnen, daß sie mit uns Deutschen eines Blutes sind. Diese französische Ruhmredig- heit hat deshalb gerade in ihren Reihen starkes Mißfallen ver- vorgerufen und aus ihren Kreisen kommt jetzt die Anregung nach Deutschland, daß es doch sehr unzweckmäßig wäre, der­artige Propagandafeldzüge ohne jede Gegenwirkung sich aus- laufen zu lassen. Es wäre notwendig, daß nun auch ein Deut­scher käme, der in schlichter, aber durch die nackten Tatsachen um so eindringlicherer Weise von den Leistungen Deutschlands zu sagen wüßte. Graf Luckner erklärt sich bereit, die Aufgabe zu übernehmen. Er ist dazu wie kaum ein zweiter geeignet, sein KriegsbuchDer Seeteufel" ist heute schon mit Recht eines der meistgelesensten deutschen Bücher und wird, so hoffen war, die Lieblingslektüre der künftigen deutschen Jugend sein. Er will also reisen, aber dazu bedarf er der Erlaubnis, und ehe er diese Erlaubnis bekommt, fragt das Auswärtige Amt bei dem deutschen Gesandten Herrn Nadolnh an. Und nun ge­schieht das Ueberraschende: der deutsche Gesandte, der offen­bar mit anderen wichtigen Dingen so stark überlastet ist, daß er keine Zeit findet, die französische Stimmungsmache zu beobach­ten, rät dringend ab. In Schweden bestehe für derartige Vor­träge nicht das geringste Bedürfnis, sie könnten höchstens schäd­lich wirken. (!). Das Auswärtige Amt zieht ein sorgenvolles Gesicht, es fürchtet wohl große Verwicklungen, wenn wir ein­mal ernsthaft den Versuch mach wollen, moralische Eroberun­gen in der Welt zu machen, den faustdicken Lügen von der deut­schen Grausamkeit entgegenzutreten. Also erhält Graf Luckner die Ausreiseerlaubnis nicht, Und die Franzosen können händerei­bend ihr lichtscheues Treiben fortsetzen. Dank der Tätigkeit des Auswärtigen Amts ist das Vaterland wieder einmal ge- rettet. (Tägl. Rundschau.)

Ausland.

Wien, 3. März. Wie die Blätter melden, hat die Bot­schafterkonferenz den Exkaiser Karl aufgefordert, eine Aufstel­lung seines beweglichen und unbeweglichen Vermögens vorzu­legen. Ebenso sollen die Staaten, in denen sich Vermögens­teile befinden, Verzeichnisse vorlegen.

Rom, 3. März. Ministerpräsident de Facta erklärte in einem Interview, die in Genua zu behandelnden Fragen stell­ten einen Komplex lebenswichtiger Probleme für Italien dar. Die Regierung werde eifrig dann Mitarbeiten, daß in Genua der Hauptzweck, die wirtschaftliche Neuordnung Europas, er­reicht werde.

Paris, 3. März, lieber den Inhalt des abgeschlossenen Sachlieferungsabkommens teilt der Brüsseler Tempskorrespon- dent mit, daß die deutsche Regierung das Recht hat, Ausfuhr­bewilligungen zu verweigern. Ihre Maßnahmen unterliegen jedoch der Kontrolle des Garantiekommissars.

Paris, 3. März. Der Korrespondent derWestminster Ga­zette" in Genua will erfahren haben, daß die Konferenz von Genua nicht am 10., sondern erst am 25. April eröffnet werden soll, da das religiöse Gefühl eines großen Teils der Bevölke­rung durch die Eröffnung der Konferenz in der Karwoche ver­letzt werden könnte und auch die Arbeiten noch nicht genügen- gefördert seien.

Washington, 3. März. Der Senat genehmigte gestern mit 62 gegen 32 Stimmen den Vertrag über die Insel Ljap.

Zum Kapitel Abrüstung.

Die amerikanischen Gistgaswerke, in denen sich Amerika auf den nächsten Krieg vorbereitet, liegen in Edgewood bei Baltimoore und überdecken eine Fläche von 10 000 Acres. Es werden dort rund 20 000 Soldaten, 200 Offiziere, 100 studierte Chemiker und 1500 Zivilarbeiter beschäftigt. Das Ganze ist eine militärische Truppe und steht neben der Artillerie. Große Gelder find ausgeworfen, um in der ganzen Welt chemische Weisheit für diesen Zweck anzukaufen. Diese Werke verschlin­gen einen beträchtlichen Teil des amerikanischen Kriegsbudgets; sie können täglich 200 Tonnen Giftgase erzeugen, werden aber zurzeit mehr mit Forschung als mit Produktion beschäftigt. Der ganze Stab ist in zwei Hälften geteilt, die beständig gegen­einander arbeiten, die eine große greift an mit Giftgas, die andere erfindet die Abwehr! Man macht Versuche an lebender» Menschen, Es werden Gasbomben von über 2000 Kilogramm Gewicht hergestellt, welche von großen Luftfahrzeugen in meh­reren Exemplaren mitgeführt werden können, oder das GaS wird mit Schläuchen auf die Erde heruntergelassen. Mit der» neuen Verfahren kann die Bevölkerung großer Städte und ganzer Landstriche auff einmal vernichtet werden.

Aus Stadt» Bezirk und Umgebung!

SonntMsgebanken.

Reue ist verwandelnde Glut.

Miau muß seine Niedrigkeit empfinden, nicht aber als eine Erniedrigung der Natur, sondern als Demütigung der Reue, nicht um daran zu verharren, sondern um zur Größe fortzu- schrciten. Pascal.

Dieses Schuldgefühl ist die unablässige Kraft, die siillwir- kend das Gute in uns zum Leben treibt. So ergreifen wir die Vergebung Gottes in unserer Schuld; denn wir spüren, wie Gott uns noch für fähig hält, seine Mitarbeiter im Guter» zu werden. So nimmt er uns hier an der Hand, daß wi» dafür sorgen, daß der Sünde weniger werde ans der Erde.

Weinet.

Sprich von Reue mir nicht, wenn du nichts empfindest alS Unmut über die Folgen der Schuld oder als Furcht des Ge­richts. Wirkliche Reue ist verwandelnde Glut; nur weil d« ein anderer wurdest; sobald du sie suhlst, bckt sie zu sühnen Gewalt. E Geibel