.^ch »ar «NR ganze« Leibe «4t
i
/
i.
m
in
>t-
in
4
t»
e.
in
s.
tl
e-
k
»
Zt
n
c-
it
n
n
n
n
e
n
l-
k.
n
bd
_ haslel, welch,
mich durch das ewige Juck» ^Tag und Nach! peinigle» In 1/ Tagen hal rucN«i-',?st«lit-lNe<»r>i>rl Seit« da« Übel beseitigt Diese Sets, ist Hunderte wert, Serg M Daz, ruclcaod-Lremo (nicht seilend u, seit haltig). In allen Apotheken, Dcogeriu und Parsümerten erhältlich.
Feldrennach. Verkaufe ein Paar schön 10 Wochen alte
10 Wochen alte
MM«
Fritz Hörter.
Bölker-Lehrlillg
Kräftiger, braver Jung wird auf Ostern unter gü> stigen Bedingungen und gut Behandlung angenommen b Georg Walz, Bäckermeisie Pforzheim, Güterstraße 6- Wildbad.
Suche für sofort even! 15. März ehrliches, fleißig
lNSMen
nicht unter 20 Jahren f> Haushalt und Bedienen d Gäste.
Conditoreiu. Caffee Bittma«
auf 1. März oder später ; sucht.
Frau Ernst Müller. Pforzheim, Salierstraße -
Wegen Erkrankung mein
jetzigen suche ich auf 1. Ap tüchtiges
Zirnurrrrrmdchet
oder Stütze bei hohem Lol in Einfamilienhaus. Köci vorhanden.
Frau Karl K«oll, Pforzheim, Friedenstraße <
Wegen Erkrankung mein
jetzigen Mädchens alsb< braves, ehrliches
IstUftUlWen.
bei hohem Lohn und guter 8 Handlung gesucht. Gefi. 8 geböte an
A. Trantma««, Apothek Mannheim- Neckar««,
Friedrichstraße 10. Suche auf 1. März zuv lässiges
Äiidchen
für Küche und Haus. Frau CH. Dehler,
altes Schloß, Serach, bei Eßlingen a.
irres und frisches
henineh
r Art
kagespreife« bei
elavL, Xagolü,
1. Ilrruptlialltnltttk.
llä, kLllkKbseN!
»Ls L. D.
he Kurfe
vaer «- Elend, Karlsruhe t. B
Allaem. El. Akt.
Si
Paketfahrt „ .
SS
Nordd. Lloyd Akt.
SS»
Phönix Akt.
12«
Bad. Anilin u. Soda Akt.
7R
Deutsche Kalt-Akt.. . .
ISl
Francs — Mk. 44SS Gulden ----Mk. 8874
Bezugspreis:
Vierteljährlich in Neuenbürg 27.—. Durch die Post im Orts« und Oberamts- Berkehr sowie im sonstigen inländischen Verkehr 27.75 mit Postbestellgeld.
In Fällen von höherer Ge« Walt besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung der auf Jiiiäerstasiung des Bezugspreises.
Bestellungen nehmen alle Poststellen, in Neuenbürg außerdem die Austräger jederzeit entgegen.
Girokonto Nr 24 bei der O.A.-Sparkasse Neuenbürg.
Anzeiger für Sas Lnztal unS Umgebung.
Amtsblatt für Sen OberamtsbLIttk Neuenbürg.
Erscheint täglich mit Ausnahme Ser Sonn- unv Keiertage.
Druck und Verlag der L, Meeh'schen BnchdruSerei (Inhaber v. Strom). Für die Schriftleitung verantwortlich V. Skr am in Neuenbürg.
Anzeigepreis
Die einspaltige Petitzeil« oder deren Raum i.Bezir! I.20^L, außerhalb desselben 1.50 einschließl. Jnseratensteuer. Offerte u. Auskunfterteilung 50 Reklame-Zeile 4.— Bei größeren Aufträgen entsprechender Rabatt, der ft» Falle des Mahnverfahren- hinfällig wird, ebenso wen» Zahlung nickt innerhalb 4 Wochen nach Rechnungsdatum erfolgt.
Schluß d. Anzeigen-Annahw« tags vorher. Aerusprecher Rr. 4. Für telefonische Aufträge wird keinerlei Gewähr übernommen.
.4.? 81
Neuenbürg, Donnerstag, de» 2. März 1922
8V. Jahrgang-
Der Kinderschreck.
Deutschland ist, wie Lloyd George kürzlich :m Unterhause ausdrücklich festgestellt hat, restlos entwaffnet. Trotzdem will das Geschrei der französischen Zeitungen und Propagaada- organe. das Geschrei von der „drohenden Revanche", von dem sich insgeheim zum Rachekrieg rüstenden Deutschland und von den diese geheimen Bestrebungen noch begünstigenden deutschen Regierungen nicht verstummen. Die kindischsten Vorwände werden, unbeschadet ihrer Nichtigkeit, bei Len Haaren herbeigezogen, einige zufällig aufgefundene halbverrostcte Geschützrohre ohne Verschluß und Lafette werden zu riesigen Waffenlagern umgeftempelt und ein Heer von Kommissionen und Kommissiönchen durchschnüffelt seit Jahr und Tag den letzten Winkel jeder deutschen Fabrik, um ja zu verhindern, daß irgendwo ein unschuldiges Jagdgewehr oder irgend ein Kinder- tesching zu irgendwelchen Angriffszwecken gegen das „waffrnlose"- Frankreich hergestellt werden könnte. Selbst in harmlosen Turnvereinen sieht der französische Verfolgungswahn schon die Vortrupps künftiger Regimenter.
So bringt das in Mainz erscheinende „Echo du Rhin", das Organ der französischen Besatzungsarmee, in seinen Nummern vom 2. und 4. Februar eine längere Zuschrift eines angeblich „deutschen" Mitarbeiters über das „Turnwesen in Hexen". Diesem um die Sicherheit seiner französischen Freunde so überaus besorgten Herrn sind zwei Verfügungen des hessischen Landesamtes für das Bildungswesen in die Hände gekommen, worin Lehrer und Schüler auf den großen hygienischen Wert des Turnens aufmerksam gemacht und dazu angehalten werden, zur Erhaltung der eigenen Jugendfrische und zum Besten der lernenden Jugend in die bestehenden Turnvereine einzutrcten und dort „lehrend und lernend sich und andere zu fördern."
Was macht nun der ehrenwerte „deutsche" Mitarbeiter des „Echo du Rhin" aus diesen gewiß vernünftigen und lediglich sozialen Erwägungen entspringenden Verfügungen der hei fischen Regierung? Er geht her und beschuldigt die harmlosen Turnvereine und die sicherlich noch harmlosere hessische Regierung der „Unterstützung militärischer Vorbereitungen". „Was ist ein Turnverein." schreibt er. „Kein Sport- oder Spiel- 'verein, sondern ein Verein, der Speerwerfen, Kugelstoßen, Stabübungen und andere militärische Vorbereitungen betreibt."
Man höre: Speerwerfen? Sperre, gegen die sich das friedliche Frankreich nur mit Minenwerfern und 40-Zemirneter- Haubitzen wehren kann. Kugelstoßen! Das klingt schon verdächtig nach Gewehrkugeln, und vollends Stabübungen l Damit sind natürlich ganz gewaltige Kriegskeulen gemeint, deren alles zerschmetternder Wucht die „Grande Nation" nur einige 1000 Tanks und einige 100 000 uniformierter Nigger gegenübcr- stellen kann!
Es hieße dem „Echo du Rhin" und seinem „braven" Mitarbeiter zu viel Ehre antun, auf seine recht dürftigen Angriffe gegen die deutsche Turnerei mehr zu erwidern, als schon geschehen ist. Es ist nur bezeichnend, daß ein Blatt, das, wie das »Echo du Rhin", bekanntlich immer behauptet, lediglich die Besatzungstruppen mit Lesestoff zu versehen und keine Propaganda zu treiben, bei jeder Gelegenheit zu Hetzen versucht und sogar gegen die Regierung des Landes, bei dem es, im Grunde genommen zu Gaste ist, die schlimmsten, wenn auch haltlosesten Beschuldigungen richtet. Etwas anderes als Propaganda liegt nämlich auch in unserem Falle nicht vor und man könnte in Umwandlung eines bekannten Dichterwortes nur sagen: „Ist es auch Methode, Wahnsinn ist es doch." Das Gespenst der deutschen Revanche ist zum Kindcrschreck geworden, aber die Zeit ist nicht fern, wo auch die Kinder der ganzen Welt nicht mehr daran glauben.
Deutschland.
Berlin, 1. März. Die deutsch-polnischen Verhandlungen über Oberschlesien in Genf sind in ein so kritisches Stadium getreten, daß Präsident Calonder vermittelnd eingegriffen hat.
Oesterreichs Friedensverlangen im März 1917.
München, 1. März. Die „Münchener Neuesten Nachrichten" beginnen in ihrer heutigen Nummer das Protokoll einer Besprechung zwischen dem Reichskanzler v. Bethmcmn-Hollweg, dem Unterstaatssekretär v. Stumm, dem Grafen Czernin und dem Botschafter Prinzen Hohenlohe sowie dem Staatssekretär Zimmermann in Berlin am 26. März 1917 zu veröffentlichen. Graf Czernin gibt darin zunächst eine Vorlegung der Kriegslage in Oesterreich, in der er betont, das Land stehe- am Ende seiner Kraft. Weiter berichtet er von dem von Frankreich aus- gestreckten Friedensfühler. Frankreich scheine besonderen Wert auf Serbien zu legen, in welchem Falle sich Oesterreich durch eine entsprechende Aufteilung Rumäniens schadlos halten könne. Dann sei auch Oesterreich mit einer Vorherrschaft über Russisch-Polen einverstanden. Unterstaatssekretär v. Stumm wies darauf hin, daß der Wunsch nach Frieden allgemein sei. Staatssekretär Zimmermann berichtet, daß die Lage der Entente nicht günstig sei. Der U-Bootkrieg verspreche guten Erfolg. Trotzdem müsse jede Friedensmöglichkeit wahrgenommen werden. Aus dem weiteren Verlauf ist noch eine Aeutzerung des Grafen Czernin hervorzuheben, daß Deutschland ein Kriegsziel habe, das vom ganzen Volke erstrebt werde. Oesterreich, das als Staat aus Nationalitäten zusammengesetzt sei, deren Interessen einander entgegen laufen, habe das nicht. Zum Schluß betonte er noch einmal, daß Oesterreich absolut erschöpft sei. Zuletzt erklärte Herr v. Bethmann-Hollweg noch, daß Polen auf jeden Fall in den deutschen Zollverband ausgenommen werden müsse.
Feindesdruck im besetzten Gebiet.
Die Ausschreitungen der belgischen Truppen in Duisburg übersteigen jedes Maß. Weil neulich in einer Wirtschaft einem belgischen Gendarmen dem Verbot gemäß Kognak verweigert wurde, verlangte er die Personalausweise der Wirtsleute und der anwesenden Gäste. Die noch nicht 14jährige Tochter des Wirtes, die noch keines Ausweises bedurfte, wies die Mutter,
um Weiterungen zu vermeiden, in das Schlafzimmer, aber der Gendarm forderte, immer den Browning in der -Hand, die Rückkehr des Mädchens. Hilfe durch das Telephon herbeizurufen, verhinderte er. Als die Mutter die Tochter zurückbrachte, stand der Gendarm auf der halben Treppe. Plötzlich fiel ein Schuß. „Mutter, ich bin getroffen!" ries das Mädchen und sank die letzten Treppenstufen hinab. In der Wirtsstube mußte die Mutter das Kind entkleiden. Der Gendarm, dem es zu lange dauerte, riß selbst dem Mädchen die Kleider vom Leibe und verließ, nachdem er die Wunde mehrere Mlale angesehen hatte, das Lokal. Das Mädchen liegt in Lebensgefahr im Krankenhaus.
In Aachen wurde ein 17jähriges Mädchen abends gegen 9 Uhr von einem belgischen Soldaten um den Paß gefragt, dann gewürgt und ausgeraubt. Die Ausweiskontrolle wird immer wieder zum Vorwand für verbrecherische Ausschreitungen genommen.
In der Pfalz ist, wie die deutsche medizinische Wochenschrift meldet, eine erschreckende Zunahme der Geschlechtskrankheiten seit der Verwendung der farbigen Truppen feststellbar. Während die Zahl der männlichen in öffentlichen und privaten Krankenhäusern behandelten Geschlechtskranken in den Jahren 1918 bis 1919 mit 246 und 250 ungefähr die Ziffer der Vorkriegsjahre behauptet und sich im Jahre 1920 auf 323 erhoben hat. ist die Zahl der weiblichen Geschlechtskranken von 289 im Jahre 1918 auf 825 im Jahre 1919 und 758 im Jahre 1920 gestiegen.
Bonn, 28. Febr. In der letzten Stadtverordnetenversammlung wurde mitgeteilt, daß alle freiwerdenden Wohnungen künftig der Besatznngsbehörde zu melden seien. Die Be- satzungsbehörde behält sich vor, die freiwerdenden Wohnungen gegebenenfalls zu beschlagnahmen. Deutsche Familien müßten dann die Wohnungen sofort räumen. Äehnlich will die Besatzungsbehörde auch über die im Wege der Rationierung geschaffenen Wohnungen verfügen. Die Stadtverordnetenversammlung bewilligte 20 Millionen für den Bau von 122 Wohnungen. Der Eintritt in die Selbstverwaltung wurde von allen Fraktionen scharf gemitzbilligt.
1,7 Milliarden Ausfuhrüberschuß im Januar.
Nach den vorläufigen Feststellungen des Stat. Reichsamts über die Ergebnisse des deutschen Außenhandels im Januar >922 hat im Spezialhandel betragen die Einfuhr 23,1 Millionen Doppelzentner im Werte von 12,8 Milliarden Mark, die Ausfuhr 20,5 Milliarden Mark Doppelzentner im Werte von 14,5 Milliarden Mark. Die Einfuhrmenge hat sonach im Vergleich zum Vormonat um 2L Millionen Doppelzentner zugenommen bei einem gleichzeitigen Rückgang des Wertes um 0,9 Milliarden Mark. Auch die Ausfuhr zeitigte der Menge nach gegenüber dem Vormonat eine Steigerung, nämlich 1 Million Doppelzentner, während der Ausfuhrwert annähernd der gleiche geblieben ist. Die deutsche Handelsbilanz zeigt sonach im Januar einen Ausfuhrüberschuß von 1,7 Milliarden Mark, der in erster Linie auf einen weiteren Rückgang des Einfuhrwertes znrückzuführen ist.
AUSlaNd-
Kritik schweizerischer Blätter.
Bern, 28. Febr. Der „Bund" nimmt energisch Stellung gegen die Beschneidung der Konferenz von Genua uird schreibt: Die Konferenz ist Loch einberufen worden, um das europäische Wirtschaftsleben und -chaos zu heilen, um in gemeinsamen Arbeit aller europäischen Mächte das Beste für die Gesundung zu suchen. Wo der eigentliche Fieberherd steckt, weiß jedermann, der gesunden und nüchternen Sinnes in die Welt blickt. Jede Lösung der europäischen Krise, die nicht die Revision der Friedensverträge ernstlich in Angriff nimmt, ist von Anfang an zur Hoffnungslosigkeit verurteilt. — Die „Baseler Nachrichten" when einen sehr wichtigen negativen Erfolg der Genueser Konferenz darin, daß sich die Erkenntnis von der Unfähigkeit der französischen Doktoren, heißen sie nun Briand oder Poincare, zur Heilung Europas vor aller Welt herausstellt und daß nachher Amerika diese Doktoren selbst in die Kur nehmen wird, da es die Mittel dazu besitzt.
Cassagnaes Berliner Eindrücke.
Paris, 1. März: Der französische Deputierte Cassagnac hat jetzt dem Vertreter des .zPetit Bleu" über seine Berliner Neiseeindrücke Erklärungen abgegeben, und zwar diesmal im Zusammenhang mit der französischen Militärpflicht. Es zeigt sich da, daß der Abgeordnete aus dem, was er in Deutschland gesehen hat, andere Konsequenzen zieht, als es nach den ersten Erklärungen den Anschein hatte. Cassagnac sagte: „Seit meiner Reise durch Deutschland glaubte ich nicht mehr, daß wir in Frankreich schon jetzt zur einjährigen Dienstzeit übergehen dürfen. Bleiben wir im Augenblick erst noch bei den 18 Monaten. Gewiß habe ich bei den guten deutschen Politikern ehrliche Pazifisten gesunden. Aber die Militärpartei steht nicht unter dem Einfluß dieser Politiker und sie arbeitet ununterbrochen an der Revanche. Sie ist aus den tüchtigsten Elementen der früheren deutschen Armee zusammengesetzt und glänzend organisiert. Sie ist imstande, mit Leichtigkeit im Handumdrehen 200 000 Mann an den Rhein zu werfen, während wir nur 100 000 Mann dort zu stehen haben. Seien wir vorsichtig. Ich habe über meine Reise beim Ministerpräsidenten einen Bericht eingericht, der nicht veröffentlicht wird. Ich reise demnächst wieder nach Berlin. Derartige Untersuchungen sind von großem Nutzen."
Die Ausführungen Cassagnaes sind vom militärischen Gesichtspunkt ein so leeres Geschütz, daß es die Intelligenz der Franzosen gering einschätzen hieße, wenn man an die Widerlegung dieser Phantasien auch nur ein Wort verwenden wollte. Der politische Zweck der Kassandrarufe des französischen Abgeordneten liegt auf der Hand. Er will die Herabsetzung der Dienstzeit in Frankreich verhindern und greift dabei zu dem grotesken Mittel, Deutschland als kriegslüstern und angriffsbereit hinzustellen.
Deutschlands-Hetzer in der französischen Kammer.
Paris, 28. Febr. In der heutigen Kammersitzuna wurde die Besprechung des Gesetzentwurfes betreffend die Rekrutierung des französischen Heeres eröffnet. In der Debatte erklärte der Berichterstatter, Fabry, alle Kammermitgli-der seien Anhänger der kürzesten Dienstzeit, die möglich sei. Me Herabsetzung der Dienstzeit auf ein Jahr sei gewissen Politischen Bedingungen untergeordnet, die die Regierung und das Parlament stellen müßten, so u. a. der Organisation einer ständigen Kontrolle in Deutschland, der Schaffung eines neuen Schutzvertrags, der Vorbereitung von Jnterventionsmitteln für den Völkerbund. Der Heeresausschuß sei der Ansicht, daßl die 18monatige Dienstzeit notwendig sei. Eben wegen der Politischen und technischen Bedingungen, die noch nicht erfüllt seien. Me materielle Entwaffnung Deutschlands in bezug auf sein Kriegsmaterial sei von der Kommission in befriedigender Weise durchgeführt worden ist und sie werde es bleiben, solange die interalliierte Kontrolle ständig ausgeführt werden, könne. Allerdings gebe es noch viele versteckte Waffen in Deutschland. Der Berichterstatter sprach alsdann von der industriellen Mobilisierung Deutschlands, die nach seiner Ansicht organisiert bleibt. Die deutsche Zivil-Flugzeug-Jndustrie werde sich nun aufs neue entwickeln können. Hier sei die Verantwortlichkeit der Alliierten direkt engagiert. Die Notwendigkeit einer ständigen strengen Überwachung könne nicht abgeleugnet werden. Darauf sprach der Berichterstatter von Len deutschen Hochschulen, den deutschen Beamten, den deutschen Richtern und von dem Deutschland, dem auch das Heer angehöre. Er erklärte weiter, dieses Mutschland in Verbindung mit der Schwerindustrie sei das Deutschland, wie es denke und handle. Es Predige den Haß gegen Frankreich und die Revanche. Stinnes und Luden- dorff seien seine offiziellen Vertreter. Es gebe auch ein anderes Deutschland, von dem hauptsächlich in den arbeitenden Klassen gesprochen werde. Aber diese Leute würden selbst zugestehen. wenn man sie frage, daß sie gegenüber dem ersteren ohnmächtig bleiben. Mr Redner besprach, sodann die Organisation der Reichswehr, der Schutzpolizei und der Technischen Nothilfe. Mutschland verfüge über wenigstens 250 000 hervorragende Kadres, von denen 100 000 Mann in die außerordentlich vervollkommnete Armee und 150 000 Mann in Formationen eingereiht seien, die für eine rasche Mobiliesterung ausgerüstet wurden. Diese Bedrohung entspreche keineswegs der, die entstehen würde, wenn der Friedensvertrag nicht ausgeführt werde. Also müsse ständig kontrolliiert werden und man müsse eine Politik auf lange Sicht betreiben. Ms Gleichgewicht in Mitteleuropa könne nicht gestört werden, solange Frankreich am Rhein stehe und gegenüber Deutschland eine ungenügend starke Militärmacht besitze. So bleibe die Notwendigkeit einer starken Heeresmacht' auch in Friedenszeit. Die Kammer müsse sich einmütig für die erforderliche Heeresltärke aussprechen. (Die Deutschen haben ihren Militarismus erschlagen, in Frankreich wird er in Reinkultur gezüchtet. Schriftl.)
Me „Kriegsverbreche r"-Frage von neuem aufgerollt.
Paris, 1. März. Ms „Journal" meldet: Poincare empfing nach seiner Rückkehr aus Boulogne die Press -Vertreter. Er gab außer den bereits bekannten Einzelheiten über das Abkommen mit Lloyd George noch bekannt, daß auch in der französischen Außenpolitik die Unterstützung Englands jetzt zugesichert sei. Die französischen Beziehungen zu Polen und der Tschechoslowakei sicherten die Ausdehnung der großen Entente auf Mittel- und Osteuropa. Bezüglich der auch in Boulogne besprochenen Kriegsschuldigen-Prozesse sagte Poincare, man werde diesmal auch nicht vor den obersten Führern des deutschen Heeres Halt machen. Man werde nochmals die persönliche Schuld des Kaisers und des Hauptquartiers nachprüfen und den Juristenausschuß zu einer ständigen Organisation im Obersten Rat machen. (Es wäre eine dankbare Aufgabe, wenn sich nicht nur in Deutschland, sondern auch im feindlichen und neutralen Ausland ernsthafte Politiker fänden, welche die Tätigkeit des wirklichen Kriegsverbrechers Poincare schärfer unter Lupe nehmen und der Welt vor Augen führen würden. (Schriftl.)
London, 1. März. Es verlautet, daß man erwogen habe, Kriegsbeschuldigte vor internationale Kriegsgerichte zu stellen, die in Frankreich, England und Italien ihren Sitz haben wurden. Diese Gerichte sollen jetzt lediglich die Aufgabe haben, Falle zu klären, zu untersuchen und Strafantrag zu stellen. Das Urteil soll dann dem heimischen Gerichtshof Vorbehalten bleiben. (Man fühlt sich versucht zu glauben, daß die Frage der „Kriegsverbrecher" auch in Boulogne besprochen wurde und der umgesallene Lloyd George dem haßerfüllten Poincare aiicki darin klein beigab. Schriftl.)
Rußland.
. Die Rote Fahne" schreibt aus Moskau: Zur Feier d< vierten Jahrestages des Bestehens der Roten Armee far in Gegenwart der erweiterten Exekutive der politischen Inte: nationale, der Exekutive der Gewerkschaftsintcrnationale uv der Mitglieder des moskauischen Sowjets eine große Para! der moskauischen Garnison statt. Trotzki richtete eine Ansprack an dm Truppen und erinnerte sie an die heldenhafte Geschick der Roten Armee. Die Roten Soldaten hätten mangeln! Kriegstechnik und den Mangel an Kriegsmaterial durch He dsnmut ersetzt. Die Gefahr ist nicht geschwunden, da. die 5U wEisten neuerdings zu einem Schlag gegen Sowjetrußlan ausholen werden. Die russische Armee müsse sich bereit halte: Am Abend wurde im Großen Theater eine feierliche Sitzun des moskauischen Sowjets und der Delegierten der Roten A: mee abgehalten. Nach einer kurzen Ansprache Trotzkis gc Brussilow seiner Ueberzeugung Ausdruck, daß die Rote Arm> imstande «ein werde, die Grenzen Sowjet-Rußlands gegen je! Intervention zu verteidigen, die gegen sie unternimm« werden wurde.