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Neuenbürg, Donnerstag, de» 2. März 1922

8V. Jahrgang-

Der Kinderschreck.

Deutschland ist, wie Lloyd George kürzlich :m Unterhause ausdrücklich festgestellt hat, restlos entwaffnet. Trotzdem will das Geschrei der französischen Zeitungen und Propagaada- organe. das Geschrei von derdrohenden Revanche", von dem sich insgeheim zum Rachekrieg rüstenden Deutschland und von den diese geheimen Bestrebungen noch begünstigenden deutschen Regierungen nicht verstummen. Die kindischsten Vorwände werden, unbeschadet ihrer Nichtigkeit, bei Len Haaren herbei­gezogen, einige zufällig aufgefundene halbverrostcte Geschütz­rohre ohne Verschluß und Lafette werden zu riesigen Waffen­lagern umgeftempelt und ein Heer von Kommissionen und Kommissiönchen durchschnüffelt seit Jahr und Tag den letzten Winkel jeder deutschen Fabrik, um ja zu verhindern, daß irgendwo ein unschuldiges Jagdgewehr oder irgend ein Kinder- tesching zu irgendwelchen Angriffszwecken gegen daswaffrnlose"- Frankreich hergestellt werden könnte. Selbst in harmlosen Turnvereinen sieht der französische Verfolgungswahn schon die Vortrupps künftiger Regimenter.

So bringt das in Mainz erscheinendeEcho du Rhin", das Organ der französischen Besatzungsarmee, in seinen Nummern vom 2. und 4. Februar eine längere Zuschrift eines angeblich deutschen" Mitarbeiters über dasTurnwesen in Hexen". Die­sem um die Sicherheit seiner französischen Freunde so überaus besorgten Herrn sind zwei Verfügungen des hessischen Landes­amtes für das Bildungswesen in die Hände gekommen, worin Lehrer und Schüler auf den großen hygienischen Wert des Turnens aufmerksam gemacht und dazu angehalten werden, zur Erhaltung der eigenen Jugendfrische und zum Besten der lernenden Jugend in die bestehenden Turnvereine einzutrcten und dortlehrend und lernend sich und andere zu fördern."

Was macht nun der ehrenwertedeutsche" Mitarbeiter des Echo du Rhin" aus diesen gewiß vernünftigen und lediglich sozialen Erwägungen entspringenden Verfügungen der hei fi­schen Regierung? Er geht her und beschuldigt die harmlosen Turnvereine und die sicherlich noch harmlosere hessische Regie­rung derUnterstützung militärischer Vorbereitungen".Was ist ein Turnverein." schreibt er.Kein Sport- oder Spiel- 'verein, sondern ein Verein, der Speerwerfen, Kugelstoßen, Stabübungen und andere militärische Vorbereitungen be­treibt."

Man höre: Speerwerfen? Sperre, gegen die sich das fried­liche Frankreich nur mit Minenwerfern und 40-Zemirneter- Haubitzen wehren kann. Kugelstoßen! Das klingt schon ver­dächtig nach Gewehrkugeln, und vollends Stabübungen l Da­mit sind natürlich ganz gewaltige Kriegskeulen gemeint, deren alles zerschmetternder Wucht dieGrande Nation" nur einige 1000 Tanks und einige 100 000 uniformierter Nigger gegenübcr- stellen kann!

Es hieße demEcho du Rhin" und seinembraven" Mit­arbeiter zu viel Ehre antun, auf seine recht dürftigen Angriffe gegen die deutsche Turnerei mehr zu erwidern, als schon ge­schehen ist. Es ist nur bezeichnend, daß ein Blatt, das, wie das »Echo du Rhin", bekanntlich immer behauptet, lediglich die Besatzungstruppen mit Lesestoff zu versehen und keine Propaganda zu treiben, bei jeder Gelegenheit zu Hetzen ver­sucht und sogar gegen die Regierung des Landes, bei dem es, im Grunde genommen zu Gaste ist, die schlimmsten, wenn auch haltlosesten Beschuldigungen richtet. Etwas anderes als Pro­paganda liegt nämlich auch in unserem Falle nicht vor und man könnte in Umwandlung eines bekannten Dichterwortes nur sagen:Ist es auch Methode, Wahnsinn ist es doch." Das Gespenst der deutschen Revanche ist zum Kindcrschreck geworden, aber die Zeit ist nicht fern, wo auch die Kinder der ganzen Welt nicht mehr daran glauben.

Deutschland.

Berlin, 1. März. Die deutsch-polnischen Verhandlungen über Oberschlesien in Genf sind in ein so kritisches Stadium getreten, daß Präsident Calonder vermittelnd eingegriffen hat.

Oesterreichs Friedensverlangen im März 1917.

München, 1. März. DieMünchener Neuesten Nachrichten" beginnen in ihrer heutigen Nummer das Protokoll einer Be­sprechung zwischen dem Reichskanzler v. Bethmcmn-Hollweg, dem Unterstaatssekretär v. Stumm, dem Grafen Czernin und dem Botschafter Prinzen Hohenlohe sowie dem Staatssekretär Zimmermann in Berlin am 26. März 1917 zu veröffentlichen. Graf Czernin gibt darin zunächst eine Vorlegung der Kriegs­lage in Oesterreich, in der er betont, das Land stehe- am Ende seiner Kraft. Weiter berichtet er von dem von Frankreich aus- gestreckten Friedensfühler. Frankreich scheine besonderen Wert auf Serbien zu legen, in welchem Falle sich Oesterreich durch eine entsprechende Aufteilung Rumäniens schadlos halten könne. Dann sei auch Oesterreich mit einer Vorherrschaft über Rus­sisch-Polen einverstanden. Unterstaatssekretär v. Stumm wies darauf hin, daß der Wunsch nach Frieden allgemein sei. Staats­sekretär Zimmermann berichtet, daß die Lage der Entente nicht günstig sei. Der U-Bootkrieg verspreche guten Erfolg. Trotzdem müsse jede Friedensmöglichkeit wahrgenommen wer­den. Aus dem weiteren Verlauf ist noch eine Aeutzerung des Grafen Czernin hervorzuheben, daß Deutschland ein Kriegsziel habe, das vom ganzen Volke erstrebt werde. Oesterreich, das als Staat aus Nationalitäten zusammengesetzt sei, deren Inter­essen einander entgegen laufen, habe das nicht. Zum Schluß betonte er noch einmal, daß Oesterreich absolut erschöpft sei. Zuletzt erklärte Herr v. Bethmann-Hollweg noch, daß Polen auf jeden Fall in den deutschen Zollverband ausgenommen werden müsse.

Feindesdruck im besetzten Gebiet.

Die Ausschreitungen der belgischen Truppen in Duisburg übersteigen jedes Maß. Weil neulich in einer Wirtschaft einem belgischen Gendarmen dem Verbot gemäß Kognak verweigert wurde, verlangte er die Personalausweise der Wirtsleute und der anwesenden Gäste. Die noch nicht 14jährige Tochter des Wirtes, die noch keines Ausweises bedurfte, wies die Mutter,

um Weiterungen zu vermeiden, in das Schlafzimmer, aber der Gendarm forderte, immer den Browning in der -Hand, die Rückkehr des Mädchens. Hilfe durch das Telephon herbeizu­rufen, verhinderte er. Als die Mutter die Tochter zurück­brachte, stand der Gendarm auf der halben Treppe. Plötzlich fiel ein Schuß.Mutter, ich bin getroffen!" ries das Mädchen und sank die letzten Treppenstufen hinab. In der Wirtsstube mußte die Mutter das Kind entkleiden. Der Gendarm, dem es zu lange dauerte, riß selbst dem Mädchen die Kleider vom Leibe und verließ, nachdem er die Wunde mehrere Mlale ange­sehen hatte, das Lokal. Das Mädchen liegt in Lebensgefahr im Krankenhaus.

In Aachen wurde ein 17jähriges Mädchen abends gegen 9 Uhr von einem belgischen Soldaten um den Paß gefragt, dann gewürgt und ausgeraubt. Die Ausweiskontrolle wird immer wieder zum Vorwand für verbrecherische Ausschreitun­gen genommen.

In der Pfalz ist, wie die deutsche medizinische Wochen­schrift meldet, eine erschreckende Zunahme der Geschlechtskrank­heiten seit der Verwendung der farbigen Truppen feststellbar. Während die Zahl der männlichen in öffentlichen und privaten Krankenhäusern behandelten Geschlechtskranken in den Jahren 1918 bis 1919 mit 246 und 250 ungefähr die Ziffer der Vor­kriegsjahre behauptet und sich im Jahre 1920 auf 323 er­hoben hat. ist die Zahl der weiblichen Geschlechtskranken von 289 im Jahre 1918 auf 825 im Jahre 1919 und 758 im Jahre 1920 gestiegen.

Bonn, 28. Febr. In der letzten Stadtverordnetenversamm­lung wurde mitgeteilt, daß alle freiwerdenden Wohnungen künftig der Besatznngsbehörde zu melden seien. Die Be- satzungsbehörde behält sich vor, die freiwerdenden Wohnungen gegebenenfalls zu beschlagnahmen. Deutsche Familien müßten dann die Wohnungen sofort räumen. Äehnlich will die Be­satzungsbehörde auch über die im Wege der Rationierung ge­schaffenen Wohnungen verfügen. Die Stadtverordnetenver­sammlung bewilligte 20 Millionen für den Bau von 122 Woh­nungen. Der Eintritt in die Selbstverwaltung wurde von allen Fraktionen scharf gemitzbilligt.

1,7 Milliarden Ausfuhrüberschuß im Januar.

Nach den vorläufigen Feststellungen des Stat. Reichsamts über die Ergebnisse des deutschen Außenhandels im Januar >922 hat im Spezialhandel betragen die Einfuhr 23,1 Millionen Doppelzentner im Werte von 12,8 Milliarden Mark, die Aus­fuhr 20,5 Milliarden Mark Doppelzentner im Werte von 14,5 Milliarden Mark. Die Einfuhrmenge hat sonach im Vergleich zum Vormonat um 2L Millionen Doppelzentner zugenommen bei einem gleichzeitigen Rückgang des Wertes um 0,9 Milli­arden Mark. Auch die Ausfuhr zeitigte der Menge nach gegen­über dem Vormonat eine Steigerung, nämlich 1 Million Dop­pelzentner, während der Ausfuhrwert annähernd der gleiche geblieben ist. Die deutsche Handelsbilanz zeigt sonach im Ja­nuar einen Ausfuhrüberschuß von 1,7 Milliarden Mark, der in erster Linie auf einen weiteren Rückgang des Einfuhrwertes znrückzuführen ist.

AUSlaNd-

Kritik schweizerischer Blätter.

Bern, 28. Febr. DerBund" nimmt energisch Stellung gegen die Beschneidung der Konferenz von Genua uird schreibt: Die Konferenz ist Loch einberufen worden, um das europäische Wirtschaftsleben und -chaos zu heilen, um in gemeinsamen Arbeit aller europäischen Mächte das Beste für die Gesundung zu suchen. Wo der eigentliche Fieberherd steckt, weiß jedermann, der gesunden und nüchternen Sinnes in die Welt blickt. Jede Lösung der europäischen Krise, die nicht die Revision der Frie­densverträge ernstlich in Angriff nimmt, ist von Anfang an zur Hoffnungslosigkeit verurteilt. DieBaseler Nachrichten" when einen sehr wichtigen negativen Erfolg der Genueser Kon­ferenz darin, daß sich die Erkenntnis von der Unfähigkeit der französischen Doktoren, heißen sie nun Briand oder Poincare, zur Heilung Europas vor aller Welt herausstellt und daß nachher Amerika diese Doktoren selbst in die Kur nehmen wird, da es die Mittel dazu besitzt.

Cassagnaes Berliner Eindrücke.

Paris, 1. März: Der französische Deputierte Cassagnac hat jetzt dem Vertreter des .zPetit Bleu" über seine Berliner Neiseeindrücke Erklärungen abgegeben, und zwar diesmal im Zusammenhang mit der französischen Militärpflicht. Es zeigt sich da, daß der Abgeordnete aus dem, was er in Deutschland gesehen hat, andere Konsequenzen zieht, als es nach den ersten Erklärungen den Anschein hatte. Cassagnac sagte:Seit mei­ner Reise durch Deutschland glaubte ich nicht mehr, daß wir in Frankreich schon jetzt zur einjährigen Dienstzeit übergehen dürfen. Bleiben wir im Augenblick erst noch bei den 18 Mo­naten. Gewiß habe ich bei den guten deutschen Politikern ehr­liche Pazifisten gesunden. Aber die Militärpartei steht nicht unter dem Einfluß dieser Politiker und sie arbeitet ununter­brochen an der Revanche. Sie ist aus den tüchtigsten Elementen der früheren deutschen Armee zusammengesetzt und glänzend organisiert. Sie ist imstande, mit Leichtigkeit im Handum­drehen 200 000 Mann an den Rhein zu werfen, während wir nur 100 000 Mann dort zu stehen haben. Seien wir vorsichtig. Ich habe über meine Reise beim Ministerpräsidenten einen Bericht eingericht, der nicht veröffentlicht wird. Ich reise dem­nächst wieder nach Berlin. Derartige Untersuchungen sind von großem Nutzen."

Die Ausführungen Cassagnaes sind vom militärischen Ge­sichtspunkt ein so leeres Geschütz, daß es die Intelligenz der Franzosen gering einschätzen hieße, wenn man an die Wider­legung dieser Phantasien auch nur ein Wort verwenden wollte. Der politische Zweck der Kassandrarufe des französischen Ab­geordneten liegt auf der Hand. Er will die Herabsetzung der Dienstzeit in Frankreich verhindern und greift dabei zu dem grotesken Mittel, Deutschland als kriegslüstern und angriffs­bereit hinzustellen.

Deutschlands-Hetzer in der französischen Kammer.

Paris, 28. Febr. In der heutigen Kammersitzuna wurde die Besprechung des Gesetzentwurfes betreffend die Rekrutie­rung des französischen Heeres eröffnet. In der Debatte er­klärte der Berichterstatter, Fabry, alle Kammermitgli-der seien Anhänger der kürzesten Dienstzeit, die möglich sei. Me Her­absetzung der Dienstzeit auf ein Jahr sei gewissen Politischen Bedingungen untergeordnet, die die Regierung und das Par­lament stellen müßten, so u. a. der Organisation einer stän­digen Kontrolle in Deutschland, der Schaffung eines neuen Schutzvertrags, der Vorbereitung von Jnterventionsmitteln für den Völkerbund. Der Heeresausschuß sei der Ansicht, daßl die 18monatige Dienstzeit notwendig sei. Eben wegen der Po­litischen und technischen Bedingungen, die noch nicht erfüllt seien. Me materielle Entwaffnung Deutschlands in bezug auf sein Kriegsmaterial sei von der Kommission in befriedigender Weise durchgeführt worden ist und sie werde es bleiben, solange die interalliierte Kontrolle ständig ausgeführt werden, könne. Allerdings gebe es noch viele versteckte Waffen in Deutschland. Der Berichterstatter sprach alsdann von der industriellen Mo­bilisierung Deutschlands, die nach seiner Ansicht organisiert bleibt. Die deutsche Zivil-Flugzeug-Jndustrie werde sich nun aufs neue entwickeln können. Hier sei die Verantwortlichkeit der Alliierten direkt engagiert. Die Notwendigkeit einer stän­digen strengen Überwachung könne nicht abgeleugnet werden. Darauf sprach der Berichterstatter von Len deutschen Hochschu­len, den deutschen Beamten, den deutschen Richtern und von dem Deutschland, dem auch das Heer angehöre. Er erklärte weiter, dieses Mutschland in Verbindung mit der Schwerindustrie sei das Deutschland, wie es denke und handle. Es Predige den Haß gegen Frankreich und die Revanche. Stinnes und Luden- dorff seien seine offiziellen Vertreter. Es gebe auch ein ande­res Deutschland, von dem hauptsächlich in den arbeitenden Klassen gesprochen werde. Aber diese Leute würden selbst zu­gestehen. wenn man sie frage, daß sie gegenüber dem ersteren ohnmächtig bleiben. Mr Redner besprach, sodann die Orga­nisation der Reichswehr, der Schutzpolizei und der Technischen Nothilfe. Mutschland verfüge über wenigstens 250 000 her­vorragende Kadres, von denen 100 000 Mann in die außer­ordentlich vervollkommnete Armee und 150 000 Mann in For­mationen eingereiht seien, die für eine rasche Mobiliesterung aus­gerüstet wurden. Diese Bedrohung entspreche keineswegs der, die entstehen würde, wenn der Friedensvertrag nicht ausge­führt werde. Also müsse ständig kontrolliiert werden und man müsse eine Politik auf lange Sicht betreiben. Ms Gleichgewicht in Mitteleuropa könne nicht gestört werden, solange Frank­reich am Rhein stehe und gegenüber Deutschland eine unge­nügend starke Militärmacht besitze. So bleibe die Notwendig­keit einer starken Heeresmacht' auch in Friedenszeit. Die Kam­mer müsse sich einmütig für die erforderliche Heeresltärke aus­sprechen. (Die Deutschen haben ihren Militarismus erschlagen, in Frankreich wird er in Reinkultur gezüchtet. Schriftl.)

MeKriegsverbreche r"-Frage von neuem aufgerollt.

Paris, 1. März. MsJournal" meldet: Poincare emp­fing nach seiner Rückkehr aus Boulogne die Press -Vertreter. Er gab außer den bereits bekannten Einzelheiten über das Abkom­men mit Lloyd George noch bekannt, daß auch in der fran­zösischen Außenpolitik die Unterstützung Englands jetzt zuge­sichert sei. Die französischen Beziehungen zu Polen und der Tschechoslowakei sicherten die Ausdehnung der großen Entente auf Mittel- und Osteuropa. Bezüglich der auch in Boulogne besprochenen Kriegsschuldigen-Prozesse sagte Poincare, man werde diesmal auch nicht vor den obersten Führern des deut­schen Heeres Halt machen. Man werde nochmals die per­sönliche Schuld des Kaisers und des Hauptquartiers nachprü­fen und den Juristenausschuß zu einer ständigen Organisation im Obersten Rat machen. (Es wäre eine dankbare Aufgabe, wenn sich nicht nur in Deutschland, sondern auch im feind­lichen und neutralen Ausland ernsthafte Politiker fänden, welche die Tätigkeit des wirklichen Kriegsverbrechers Poincare schärfer unter Lupe nehmen und der Welt vor Augen führen würden. (Schriftl.)

London, 1. März. Es verlautet, daß man erwogen habe, Kriegsbeschuldigte vor internationale Kriegsgerichte zu stellen, die in Frankreich, England und Italien ihren Sitz haben wurden. Diese Gerichte sollen jetzt lediglich die Aufgabe haben, Falle zu klären, zu untersuchen und Strafantrag zu stellen. Das Urteil soll dann dem heimischen Gerichtshof Vorbehalten bleiben. (Man fühlt sich versucht zu glauben, daß die Frage derKriegsverbrecher" auch in Boulogne besprochen wurde und der umgesallene Lloyd George dem haßerfüllten Poincare aiicki darin klein beigab. Schriftl.)

Rußland.

. Die Rote Fahne" schreibt aus Moskau: Zur Feier d< vierten Jahrestages des Bestehens der Roten Armee far in Gegenwart der erweiterten Exekutive der politischen Inte: nationale, der Exekutive der Gewerkschaftsintcrnationale uv der Mitglieder des moskauischen Sowjets eine große Para! der moskauischen Garnison statt. Trotzki richtete eine Ansprack an dm Truppen und erinnerte sie an die heldenhafte Geschick der Roten Armee. Die Roten Soldaten hätten mangeln! Kriegstechnik und den Mangel an Kriegsmaterial durch He dsnmut ersetzt. Die Gefahr ist nicht geschwunden, da. die 5U wEisten neuerdings zu einem Schlag gegen Sowjetrußlan ausholen werden. Die russische Armee müsse sich bereit halte: Am Abend wurde im Großen Theater eine feierliche Sitzun des moskauischen Sowjets und der Delegierten der Roten A: mee abgehalten. Nach einer kurzen Ansprache Trotzkis gc Brussilow seiner Ueberzeugung Ausdruck, daß die Rote Arm> imstande «ein werde, die Grenzen Sowjet-Rußlands gegen je! Intervention zu verteidigen, die gegen sie unternimm« werden wurde.