beifuhren, und -war auf Grund folgenden Programms: Mos­kau erkennt alle Verträge, die für Frankreich von Interesse sind, darunter auch den Versailler Vertrag, mit allen sich hieraus er­gebenden Folgen an. Moskau gibt seine Zustimmung zu Be­sprechungen der Generalstäbe beider Länder bezüglich einer Re­duzierung der Roten Armee. Moskau erkennt die vorherr­schende Stellung französischer Interessen in denjenigen Gebieten des ehemaligen russischen Kaiserreiches an. wo solche für Frank­reich von besonderem Wert sind. Me Sowjetregierung und die Organe der 8. Internationale verzichten auf eine Propa­gandatätigkeit auf dem Territorium Frankreichs. Frankreich dagegen garantiert die Anerkennung der Sowjetregierung, die Unverletzlichkeit der Grenzen und unterstützt Len Abschluß einer internationalen Anleihe durch die Sowjetregierung.

Neue Wirren in Mexiko.

London, 21. Febr. In Washingtoner Regierungskreisen ist man über die Vorgänge in Mexiko beunruhigt und befürch­tet den Ausbruch neuer Wirren. Das Kriegsamt hat die Ver­legung einer Brigade angeordnet, um die Grenze strenger über­wachen und den Uebertritt von Bewaffneten verhindern zu können. Nachrichten aus der amerikanischen .Hauptstadt besagen, daß Präsident Obregon ein Schreckensregiment eingefühtt und außer drei hohen Offizieren noch eine Anzahl weiterer Personen habe hinrichten lassen.__

Aus Stadt. Bezirk und Umgebung.

G Neuenbürg, 21. Febr. Gestern beriet der Ausschuß des Bezirkswohltätigkeitsveretns zusammen mitGemeind.'Vertretern über eine erste Austeilung von Gaben aus der Mittel­st a n d s h i l f e. Es waren 186 Gesuche eingelaufen, von denen 155 berücksichtigt werden konnten. Es wurde in der Regel eine Beihilfe von 200 M. gewährt. Sozialrentner oder Emp­fänger von Ruhegehältern konnten nicht bedacht werden.

Neuenbürg, 21. Febr. Am vergangenen Samstag abend veranstaltete der hiesige Schachklub ein Simultanspiel in seinem Bereinslokal bei Schumacher. Hierzu war der württember- gische Schachmeister Herr Elison geladen. Vor Beginn des Spieles hielt letzterer einen Demonstrationsvortrag und führte einige Meisterpartien vor. Zum Simultanspiel hatten sich 13 Spieler gemeldet, außerdem waren viele Interessenten als Zuschauer anwesend. Herr Elison spielte Mvri mal 18 Par- tien, welche er sämtlich gewann Erstes Spiel beanspruchte zwei Stunden, letzteres eine halbe Stunde. Nach diesen Spielen wurde noch eine Blindpartie des Herrn Elison mit Herrn Beller, hier, ausgefochten, welche ebenfalls gewonnen wurde. Am nächsten Tage konnte Herr Beller in einem Privatspicl ein Remis buchen. Hoffen wir, daß durch diese lehrreiche Ver­anstaltung sich dem hiesigen Schachklub noch viele Schächer anschließen.

»-» Feldrennach, 20. Febr. Heute vormittag wurde der 58jährige Gemeinderat Ludwig Kling mit grogem Trauer­gefolge zu Grabe getragen. Mit ihm verliert seine Familie einen treubesorgten, unermüdlichen Ernährer, die ganze Ge­meinde einen pflichtgetrcuen Gemeinderat und Kirchengemeinde- rat und einen Bürger von tiefernstem Wollen und Können. Der Dank für seine öffentliche Tätigkeit wurde dem einer Magen- overation Erlegenen am Grabe vom Ortsvorsteher namens der Gemeinde erstattet. Der Weltenlenker tröste die Familie, der Entschlafene aber möge sanft ruhen.

Wür»»E«erg.

Herrenberg, 20. Febr. (Mißlungene Rechtfertigung.) Stu­dienrat Felde sucht sein Verhalten als Bilderstürmer zu ver­teidigen und schreibt:Man denke sich ein mäßig großes Schlaf­zimmer und darin nicht weniger als zwölf Bilder aus den Be­freiungskriegen und dazuS. M. Linienschiff Lothringen". Von allen diesen Bildern wurde tatsächlich nur eines direkt bean­standet:Heldentod der Schillschen Offiziere vor Wesel", von dem sich der Vorstand eine Wirkung im Sinne der Völker­versöhnung (Reichsverfassung 8 148) nicht versprechen konnte. Im übrigen sollte die in der Massenansammlung von Kriegs- bildern liegende Aufdringlichkeit dadurch beseitigt werden, daß der Lehrer nach freier Wahl zwei bis drei derselben belasten, die anderen entfernen sollte; woraus sich ergibt, daß sich das

Vorgehen des Vorstandes (wie dieser auch ausdrücklich betonte) nicht gegen den Geist von 1913 richtete. Daß ein Hindenburg-

Lild vor den Augen der Schüler zerrissen worden sei, ist falsch. Es handelt sich vielmehr um ein Bild des früheren Kaisers Wil­helm H., das von dem Lehrer aus der Papierkiste des Äorsteher- amts entwendet und trotz eines darin befindlichen Ristes in ostentativer Weise zu Häupten seines Lehrstuhles angebracht worden war. Der Vorstand nahm cs wieder ab." DieseRecht­

fertigung bestätigt im wesentlichen allesamt der einzigen Aus­nahme, daß es sich b '

bei dem vernichteten Bild nicht um Hinden- burg, sondern um den Kaiser handelt, was der Vorstand der Herrenberger Realschule offenbar als eine Erleichterung des Falles betrachtet. Im übrigen bedarf es eines Urteils über einen Schulvorstand, der ein Bild des Heldentods der Schillschen

Haus Friedberg.

Er

Offiziere für seine Schülerbeanstandet", wahrlich nicht, hat es sich selber gesprochen. ^

Stuttgart, 20. Febr. (Arbeitsgemeinschaft.) Bei der Ta­gung der Hausbesitzervereine am Sonntag wurde eine Süd­deutsche Arbeitsgemeinschaft gegründet mit Srutlgart als Vor­ort.

Nattheim, OA. Heidenheim, 21. Febr. (Ein Baumriese.) Im StaatswaldBuchen" wurde die größte und stärkste Eiche des Bezirks gefällt. Sie war 30 Meter hoch und hatte auf Kniehöhe 6A> Meter Umfang. Me Eiche dürfte 800 Jahre alt gewesen sein.

Ulm, 21. Febr. (Strafkammer.) Frau Mathilde Eibner von Leipheim hatte sich vor der Strafkammer zu verantworten unter der Anklage, aus der Kaste ihres Vaters (des früheren Oberamtspflegers in Laupheim) 2iX) 000 M. entwendet zu haben. Me Angeklagte hat nach dem Tode ihres Mannes den Haus­halt ihrer Eltern in Laupheim geführt, da ihre Mutter krank war. Das Geld zum Haushalt bekam sie von ihrem Vater, je nach Bedarf. Der Vorsitzende hält ihr vor, der Haushalt habe zuletzt wöchentlich 1200 M. gekostet, was etwa 56 000 M. im Jahr ausmache, während das Gesamteinkommen ihres Vaters Ende 1918 zirka 27 400 M. ausgemacht habe. Es wird ihr ferner vorgehalten, daß sie viel mit anderen Personen in Cafes war, wo nicht nur Kaffee getrunken worden sei, sondern auch Likör und Sekt. Schokolade und Feinbackwerk sei in Menge gekauft worden, und sie habe immer alles bezahlt. Mit einem Herrn, Len sie kennen lernte, hat sie öfter Touren gemacht, die nicht billig waren und Geschenke gegeben. Mit einem Fri­seur trat sie in nähere Beziehungen. Dieser verzog sich aber nach Baden-Baden und wurde von der E. mit Lebensmitteln und Geschenken geradezu überschüttet. Nach umfastenden Er­hebungen in den Geschäften in Laupheim betragen ihre Aus­gaben in drei Jahren zirka 103 000 M. Die Ausgaben für den Liebhaber in Baden-Baden werden ohne die 30 000 Mark in bar allein auf 45 000 M. geschätzt. Anfangs gab sie die Summe des gestohlenen Geldes mit 100 000 M. an, später aber mit 200000 M. In der Kaffe ihres Vaters fehlten aber mehr als 650 000 M., die allerdings voll gedeckt sind. Me Angeklagte wurde zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt.

Ulm, 21. Febr. (Milchversorgung.) Das Reich hat be­kanntlich zur Schaffung von Milchguellen oder zur Verbilli­gung der Milch mehrere hundert Millionen Mark bereit gestellt. Der Stadt Ulm fallen aus diesem Betrag zirka 700 000 M. zu. Nach Beschluß de Gemeinderats soll dieser Betrag zur Anschaf­fung von Kraftfutter verwendet werden. Es soll jede Kuh täg­lich 3 Kilo Kraftfutter erhalten, das auf 21 M. pro Tag und Kuh kommt. Man erwartet von der Küh täglich 8 Liter Milch mehr, die allerdings nur 12 M .kosten. Meie Verfütterung ist mcht rentabel, aber sie entspricht den Bestimmungen, die an die Verwendung des Geldes geknüpft sind: auch erhofft man noch eine allgemeine Verbesterung des Viehstandes dadurch. Es soll eine tägliche Mehrproduktion von 300 Liter Milch erreicht werden.

Schussenried, 19. Febr. (Ein teuerer Farren.) Bei einer Zuchtfarrenversteigerung in Ulm erzielte Johann Wctzel von Hundsrücken bei Saulgau für einen jungen Zuchtiarren 40 000 Mark.

Walbsee, 21. Febr. (Maßregelung eines Landwirts.) Der Gemeindcrat hat einem durch Len Torsverkanf sehr reich ge­wordenen Bauern die städtischen Pachtgrundstücke entzogen, weil er der Milchablieferungspflicht niemals nachgekommen ist, auch keine Beiträge zum Milchverbilligungsfonds leistete und sich an der Kartoffel- und Fruchtabgabe an wirtschaftlich Schwache nicht beteiligte.

Künzelsau, 21. Febr. (Me Hockersteucr.) Der Gemeinde­rat beschloß die Einführung der Nachtsteuer nach dem Stuttgar­ter Vorgang. Mir die erste Stunde von 11 bis 12 Uhr nachts werden pro Person 2 M. und für die Stunde von 12 bis 1 Uhr 5 M. Steuer erhoben.

Baden.

Ettlinge«, 20. Febr. Der Waldhüter Wilhelm Käst von hier trat beim Verlassen eines Hauses in Spessart auf der Haustreppe daneben und fiel in den Eingangsschacht des Kel­lers, wo er bewußtlos liegen blieb. Der sofort gerufene Arzt konnte nur noch den Tod des Verunglückten feststellen.

Karlsruhe, 20. Febr. Bei den Brennholzversteiaerungen werden in letzter Zeit die Preise vielfach so sehr in die Höhe getrieben, daß dadurch eine weitgehende Beunruhigung der Brennholzkäufer ausgelöst wurde und es in einzelnen Fällen bereits zu stürmischen Auftritten bei den Versteigerungen kam. Um einer gefährlichen Weiterentwicklung dieser Zustäirde zu begegnen, hat das Ministerium des Innern durch Verordnung vom 20. Februar 1922 mit sofortiger Wirkung alle Versteige­

rungen von Brennholz verboten. Es ergeht an die Waldbesitzer die Mahnung, freihändig Brennholz zu erträglichen Preisen

von

Rastatt, 20. Febr. Am Donnerstag traf ein innrer Ltraßburg kommend, hier ein. Der Mann, kr »k*

verweigerter Naturalisation aus dem Elsaß ausgewisie» w>. ist völlig mittellos und in der hiesigen Gegend fremd ^ Flüchtlinge wurden infolge völliger Erschöpfung und » losigkeit hier untergebracht. Me Auirezung und die den Mühsale brachten die Frau zu einer Frühgeburt Hinterzarle«. (Schw.), 19. Febr. Der in Donaueick!,

verhaftete Scheckschwindler August Paschoff hatte Hch^uck? aufgehalten-Und trat dabei mit-seiner Geliebten sehr»^

artig auf. Beide veranstalteten Sektfrühstück und PasckÄ zu Ehren seiner Geliebten ein feines Geburtstagsejs-n M lebten auf derart großem Fuß, daß sie täglich mindest^ Mark verausgabten. Plötzlich befand sich Paschoff in Geli^ legenheit und pumpte den Portier eines Gasthofes in e2

raelen mir 80<A1 M «in vi?

zarten um 8000 M. an, die der Portier um w liekch",

als ihm Paschoff zu den Gelagen in den Hotelzimmern laden hatte.

Konstanz, 19. Febr. Me Schweizer ruhen nicht, A,,,,,, für die Schweiz zu erobern. Mit Waffengewalt MV: allerdings nicht. Es wird eine Friedenswaffe angswendev A Valuta. Ein Haus nach dem andern geht (nicht nur in ^

stanz, sondern längs der ganzen Grenze)' in Kanton tbiml ischen oder andere^ Kantons-Bürgerbesitz über. Bei

Haushandel dieser Tage sagte der deutsche Berkämec

schweizerischen Haüsliebhaber:Die Schweizer wollen m ganz Konstanz kaufen? Teils direkt, teils durch Vormännrp Worauf der Schweizer antwortete:Nitt so laut. hömm-ersschon." ""

Konstanz, 19. Febr. Wegen Gefangenenbefrciunz stanw Unteroffizier des hiesigen Reichswehrbmaillons Ludwig aus Mannheim vor dem hiesigen Geeicht. Ms Wachhabend des Militärarrests gab er einem im Mittelarrest sitzenden N»' teroffizier einige Zeit lang frei und trieb sich mit ihm in n»:

irtschafw" r.--,.-, -- '

schicdenen Wirtschaften hcrum^ W-gen^ Gefangenenbesm^

wurde er zu 3 Monaten Gefängnis und DrHadatian veriiM

Konstanz. 21. Febr. Konstanz und der LustschifiahrMch beabsichtigen, die Fluglinie StuttgartKonstanz durch Gchj düng einer Luftlinie nach der Schweiz auszuöauen. LU diesen Ausbau würde sich der Luftverkehr zwischen Ctuigaft und Konstanz nicht rentieren. !

Tauberbischofsheim, 20. Febr. Zum Naubübcrfall aus 8 Maisenbacher Mühle wird amtlich mitgereilt, Latz einer das Täter festgenommen und in das hiesige Amtsgefängnis ciiM, liefert worden ist. Der Täter wurde in Ingolstadt verhafte.! Wie now erinnerlich sein dürfte, drangen die Räuber - W Personen während des Vormittagsgottesdienstes in ir Mühle ein, mißhandelten die Bewohner und sperrten fiein« Schränke ein, die umgeworfen und nnt schweren Truhen hM wurden. Der Mühlenbesitzer und seine Frau wurden bei Uj Ueberfall schwer verletzt und mußten ins hiesige Spital bracht werden. Me Räuber hatten in den Zimmern große Ä wüstung angerichtet und 10 000 M. geraubt.

Handel und Verkehr.

Stuttgart, 21 . Febr. Dem Dienstagmarkt am diesigen M und Schlachthof waren zugeführt: 121 Ochsen, 36 Bullen,« Jungbullen, 192 Jungrinder, 373 Kühe, 409 Kälber, Ä Schweine und 52 Schafe. 20 Kühe blieben unverkauft. Erm wurden aus einem Zentner Lebendgewicht: Ochsen 1. !N>U 1380, 2. 920 bis 1180, Bullen 1. 1200 bis 1300, 2. « M M- Jungrinder 1. 1320 bis 1440, 2. 1100 bis 1200, 3. S-N W« Kühe 1. 980 bis 1100, 2. 800 bis 900. 3. 580 bis 690. Mlin 1," 1640 bis 1690, 2. 1480 bis 1580, 3. 1300 bis 1450, Sch«1 1830 bis 1930. 2. 1600 bis 1700, 3. 1380 bis 1530 M., Be« des Marktes: bei Kälbern lebhaft, sonst mäßig belebt. I

und unter möglichster Berücksichtigung des dringendsten Be­darfs abzugeben.

Neueste Nachrichten. !

Freiburg, i. B., 2l. Febr. Nach einer NachMu«! der Geschäftsbücher des Zigarettenfabrikanten Slierp s Gottenheim wurde Steuerhinterziehung im GesanMrH von fünfeinhalb Millionen festgestellt. !

Füße«, 21. Febr. Der Bankier Stanislaus Gmh früher Verwalter der Sparkasse in Reutte in Tirol, mlf verhaftet, weil er 100 Millionen Kronen verschoben Hut. ii wurde schon früher abgefaßt, als er eine Million nach schaffen wollte, wurde aber damals nur mit 20M M Geldstrafe bedacht, während ihm seltsamerweise die ML belasten wurde.

Leipzig, 21. Febr. Der 4. Strafsenat des MW! richts verwarf die von den Anwälten des Architekten Grus»! gegen das doppelte Todesurteil des Hirschberger Schmy richts eingelegte Remsion und bestätigte damit das Todeseft Weimar, 21. Febr. Auf eine Anfrage der KonnmmW Partei des thüringischen Landtags über das Streikcechft

Erzählung von Ewald August König.

37. Machdruck verboten.)

Der junge Mann schlug vor ihrem Blick die Augen nicht nieder, er las in ihren Gedanken, in ihren Zügen- Sie haben einen schlimmen Verdacht auf mich geworfen," sagte er.Sie glauben, ich wolle diesen Vorfall be­nutzen, um Ihnen zu beweisen"

Herr Hasting, wenn ich das glauben könnte, dann würde ich die Achtung vor mir selber verlieren," fiel Röschen ihm rasch in die Rede.Ich wünsche nur die Wahrheit zu wissen."

Ich kann Ihnen nicht mehr sagen, als das, was ich Ihnen schon berichtet habe. Sie haben den alten Philipp auch gekannt, also werden auch Sie einigermaßen beurteilen können, ob dieser Mann den Förster bedroht hat. Ich glaube es nicht."

Wer kann wissen, unter welchen Verhältnissen die Begegnung stattgefunden hak!" antwortete das Mädchen. Vielleicht hat der alte Mann das Gefängnis, den Ver­lust seiner Ehre und seiner Freiheit gefürchtet, vielleicht hat diese Furcht ihn bewogen, die Büchse auf den För­ster anzuschlagen. Und wenn er das tat, dann mußte Schulz um das eigene Leben zn schützen, den Schuß auf ihn abfeuern, es blieb ihm ja nichts anderes übrig. Man muß alles von zwei Seiten hören, Herr Hasting, und besonders hier in diesem Falle wäre es ungerecht, nach eigenen Vermutungen urteilen zu wollen.

Eben deshalb will ich die Sache untersuchen und dem Gericht Anzeigd machen," sagte Berthold, der nicht begriff, das; das Mädchen den Förster so warm in Schutz nahm.

,,DaS müssen Sie, ein so schrecklicher Verdacht darf auf dem Mann nicht ruhen bleiben, das Gericht muß die Untersuchung führen und ermitteln, ob der Förster schuldig ist oder picht. Aber ich möchte Sie noch eins

fragen, Herr Hasting. Es scheint mir ziemlich unwahr­scheinlich, daß da eben jetzt der Vetter des Erschossenen die gräfliche Livree tragen soll. Es wäre doch ein merkwürdiges Zusammentreffen, daß er gerade gestern Abend angekommen ist, finden Sie das nicht auch?"

Hm, ein solches Zusammentreffen kann man aller­dings merkwürdig nennen, aber daß es möglich ist, lehkt die Erfahrung."

Ich will das zugeben, kann aber trotzdem meine Bedenken nicht fallen lassen. Ich bitte Sie, beschreiben Sie mir den neuen Diener."

Berthold mußte lächeln.Ein hoher, schlanker Mann," sagte er,hager, mit grauem Bart und einer Glatze."

Haben Sie auf seine Hände geachtet?"

Ich habe gesehen, daß der Mittelfinger der linken Hand fehlte."

So ist also meine Vermutung richtig," erwiderte Röschen, leicht das Köpfchen schüttelnd,es Ware ja ein zu merkwürdiger Zufall gewesen."

Und was vermuten Sie?" fragte Berthold.

O, ich weiß-es nun mit Bestimmtheit, daß dieser angebliche Vetter der Graf selbst ist."

Barmherziger Gott!" ries der junge Mann bestürzt. Und ihm selbst habe ich das Almosen angeboten? Ihm selbst habe ich gesagt, daß sein treuer Diener die Trink­gelder der Fremden benutzt habe, um ihn und sich selbst kümmerlich zu ernähren! Ich kanns nicht fasten, Röschen, ich glaube noch immer es ist ein Irrtum"

Nein, nein, mir wird es immer klarer, daß es nicht anders sein kann. Graf Leonard hat, wie er Ihnen selbst sagte, mit seinem Diener noch gesprochen, ehe dieser starb. Vielleicht hat Philipp ihm in der Todesstunde Eröffnungen über seine traurige Lage gemacht, so daß der Gräflich gezwungen sah, sich mit einem Menschen in Verbindung zu setzen. Er wollte den Mord rächen Er mußte für die Beerdigung der Leiche uns auch für sich selbst sorgen, und das, überließ er lieber einem andern,.

um nicht selbst mit den Menschen in Berührung,» kommen. Und da Sie mit seinem Diener bestrick waren"

Sie haben recht, Röschen," fiel Berthold ihr>> die Rede,mir leuchtet das jetzt ein, ich hätte es M erraten können. Nehmen wir also an, es sei so, nch« wir dann nicht umso größeres Mitleid mit dem Herrn empfinden? Muß es ihm nicht furchtbar ft. die Rolle eines Dieners spielen zu müssen? Schweigft wir also über unsere Vermutung gegen jeden, undwen, wir ihm begegnen, so dürfen wir uns ihm gegenüber B, verraten. Er darf nicht ahnen, daß wir die Mas» durchschallen, daß wir die Wahrheit wissen." .

Es ist ja auch nicht nötig, daß wir es ihn nierft lassen," erwiderte RöschemEr wird das Schloß me verlassen, also kommen Sie allein mit ihm in A rührung."

Und das Essen schicken Sie ihm, nicht wahr?" .

Jeden Mittag, ich denke, er wird es annehmen."

Ich hoffe das auch," antwortete Berthold. gen Sie Ihrem Vater auch nichts, es ist nicht mH daß er das Geheimnis jetzt schon erfährt, er könnte!« veranlaßt sehen, es auszuposaunen, und wenn Leonard Kenntnis dahmi erhielte, so würde er niemand«! mehr einlassen." . !

Der junge Mann setzte seinen Weg fort. Die M teilungen Röschens hattest ihn erschüttert. Ihre heit konnte er nicht bezweifeln. Er erinnerte sich ft auch mancher Antwort und manches Blickes des alt» Mannes, welche sie bestätigten. i

Wie schwer mußte es dem stolzen Manne getvoft! sein, die Livree anzulegen! Welche Ueberwindung muß es ihn gekostet haben, mit dem Maler wie mit Seim gleichen zu reden!

Und nun hatte Berthold ihm auch noch den anfall mit allen Nebenmnständen berichtet Md den Haß des Vaters gegen den eigene» Sohn - -. ^ > . Fortsetzung folgst)

Beamten hat die nur a aigen bestehende Land tztreikecht der Beamten Verfassung hergeleitet Streikrechts für die Bec Allgemeinheit das Rech Verhältnisses nach sich z -er Beamte geschützt.

Brauoschweig, 21 Sitzung des Landtags v vollzogen. Es wurden Minister Antnck (S. P^ hrecher(S.P.D.)undW

men und August Ju> Die rechtsstehenden Pa, abgegeben. Bis auf 8 bisherigen Regierung ar Berlin, 22. Febr. von unterrichteter Seite e englische Kreise die Rei setzt haben, daß sie dv London bei den Sitzun wirtschaftlichen Wiederc würden. Daraufhin so! denen sich Staatssekretä, befinden, nach London > Berlin, 21. Febr. mitgeteilt wird, werden, Meldungen, am 1. März werden. Von einer we einer Erhöhung der Pe wird auch nicht an der (Der Geschäftsverkehr gerne vermissen. Schris Lolkspartei hat im pr eingebracht: Es steht f, Spekulation in Devise, Wirtschaft getrieben wird, hiergegen zu tun? 3 der Verkündigung des Waldeck-Pyrmonth geh -ebaltelos zugeftimmt. meldet aus Konstanz, ) zwei Monaten mehr al den Besitz von Schweiz Schweizer erwerben u Siedelungen und Dörfe Paris, 22. Februa Robert Horne wird in französischen Finanzmir Sie werden gemeinsam parationsproblem verbu von Wiesbaden, das A setzung der Kosten der ! der deutschen Zahlunger sodann ihrerseits die F> land gewährt werden si Garantien prüfen.

Kopenhagen, 21. ist eine Verschärfung ei der Hafenarbeiterorgani die Elektrizitätsarbeiter, der Vergleichskommissio, zu rechnen, daß der Ar kämpft werden muß. 5 mark ist jetzt auf 1002 London, 22. Febr. bert Horne mit, daß die Deutschland bis zum Sc

en

auf Reparationskonto ei teilt mit, daß das Gesa; von Deutschland auf R v. I. erhalten habe, 40,7 etwa 577000 Pfund Sb die Tonne, gutgeschrieber London, 21. Febr. Worth Camberwell, Bez Partei) 7654, Meller (K ist somit von der Arbeit litionsgeonerische Presse in Worth Camberwell a lition. LautDaily Ne, lition seit den Wahlen vc die Arbeiterpartei gewoi Kairo, 21. Febr. 0 in der die Bevölkerung abzuliefern. Wer im Bi sen wird, verfällt der ' Behörden Widerstand ei droht.

ürttem

Stuttgart, 21 Landtag seine Vo bei der ersten Si daß sich die Berc Sitzung des alten Abgeordneten Ko zögen Nachruf, de Ordinariat ist eir des Landtags M fünf Anträge au wegeu Pretzvera Schreiben des R des Landtags au linien. Vom M fragen beantwort tung der Aufwer svrgung der staa der Landwirtscha des Notgeldes, de Kinder in Tübin der Gemäldegalei gemeindungsfrag die Bekämpfung der über 65 Iah minister Bolz zu Anfrage über die treibung) bereit ün einer 2)4stüud