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Neuenbürg» Dienstag» den 2t. Februar 1922.
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Deutschland.
««-Na 20 Febr. Die Interalliierte Rheinlandkommiffion «oe dml früheren Kommandanten der Emden, Kapitän von Müller verboten, im besetzten Gebiet Vortrage zu haften - Nöriier Blatt will wissen, daß der Hamburger Bankier «^rLa als deuMer Botschafter nach Washington gehen ^rvww E ^ gestern eine Versammlung des
SMtzverbandes für den deutsck^n Hausbesitz, statt, die sich ge- ^die durch Kompromiß von Zentrum, Sozialdemokratie und Unabhängige im Reichstag herbeigefuhrte Fassung.des Reichs- «ittenaeseäs als völlig unannehmbareRegelung aussprach. Eine VeAmmlung des Leipziger Hausbesitzes richtet in letzter Stunde an den Reichstag und an alle Fraktionen das dringende Ersuchen das Reichsmietengesetz in der jetzigen.Fassung ab- utlebnen — Die ^riser Blätter melden, es ,ei Krasstn in Berlin gelungen, einen Vertragsentwurf mit zwei großen deutschen Banken für einen sehr großen Warenkredit zugunsten Wüands abzuschließen. Auch mit der Direktion der AEG. N den Siemens-Schuckert-Werken hätten Verlmndlungen «attaefunden. — Alle staatlichen Volksschullehrer deutscher Nationalität. die für Deutschland optiert haben, sind im Bezirk der Schulverwaltung Von Pommerellen mit dem 31. ^anuar entlassen worden. Kr Posen scheint man in gleicher Werse Vorgängen zu sein. Diese Maßnahme bedeutet eine schwere Beunruhigung der deutschen Bevölkerung im ehemals preußnchen Gebiet des polnischen Staates.
Eine neue Erhöhung der Brotpreise tn Aussicht.
Die Verhältnisse auf dem deutschen Getreide- und Mehl- srarkt haben seit Dezember v. I. eine außerordentlich unerfreuliche Entwicklung genommen. Erst vor wenigen Tagen ist der Preis für Roggenbrot und weißes Gebäck nicht unerheblich herabgesetzt worden. Trotzdem erklären heute die in Frage kommenden Faktoren, namentlich die großen Bäckereiverbände, daß in nächster Zeit eine abermalige Erhöhung der Preise notwendig sein wird. Die Steigerung wird damit erklärt, daß an der Börse eine unbegründete Hausse eingesetzt hat, der zufolge die Preise für deutsche Mehle zum Teil schon die Weltmarktpreise überschritten haben. Die Hausse setzte Ende Dezember ein, als die Reichsgetreidestelle sehr umfangreiche Käufe durch ihre Agenten bewerkstelligen ließ und die damals im freien Handel geltenden Notierungen erheblich überhol. Heute liegen die Verhältnisse nun so, daß beispielsweise Auslandsmehl bei einem Stande des Dollars von 200 etwa 1250 bis 1350 M. kostet, während deutsche Qualitätsmehle mit 1100 M. und darüber angeboten werden. Die großen Bäckereien erblicken in dieser Fortentwicklung eine drohende Gefahr ?ür die Versorgung der Bevölkerung; denn übereinstimmend wird erklärt, daß in Deutschland ausreichende Mengen Getreide bis zur nächsten Ernte vorhanden sind, daß also das sprunghafte Anziehen der Getreide- und Mehlpreise an sich nicht berechtigt ist. Die zentralen Bäckereiverbände und Genossenschaften wenden sich setzt mit einer Eingabe an das Reichsernährungsministerium und an die Reichsgetreidestelle. in der verlangt wird, daß die Einfuhr von Auslandsmehl nicht prinzipiell, wohl aber vorübergehend freigegeben wird, um die deutschen Preise auf das gebührende Maß zu reduzieren. Sollten die maßgebenden Behörden sich nicht zu einem solchen Schritt entschließen können, so wäre nach Ansicht der Bäckereivereinigungen eine dauernde erhebliche Brotverteuerung zu befürchten. Im Vorläufigen Reichswirtschaftsrat legte übrigens der wirtschaftspolitische Ausschuß eine Entschließung vor, in der die Reichsregierung ersucht wird, Maßnahmen zu treffen, durch die die Lohn-, Gehalts- und Rentenempfänger und die erwerbsunfähigen Kleinrentner in den Stand gesetzt werden, die Folgen der Brotpreiserhöhung in voller Auswirkung zu ertragen. Der Bericht- erstatter, Dr. August Müller, erkannte an, daß das Reich zum Abbau der Zuschüsse zur Verbilligung der Lebensmittel durch die Entente gezwungen ist. Er bemaß die durch die Arotpreiserhöhung entstehende Mehrbelastung auf jährlich 293 M. für den Einzelnen. 585 M. für ein Ehepaar und 1150 M- für eine vierköpfige Familie. Von Arbeitnehmerseite wurde barauf hingcwiesen, daß sich die Lebenshaltung durch die fitere Auswirkung der Brotpreiserhöhung um etwa 50 bis w Proz. verteuere, so daß bei einer vierköpfigen Familie eine Erhöhung des Stundenlohnes von 1,40 bis 2 M. notwendig sei. Achdem noch Oekonomierat Roßdeutscher darauf hingewiesen patte, daß die Brotpreiserhöhung bei den Landwirten grcße Mißstimmung hervorgerufen habe und das Einkommen der Eetreideumlage erschweren werde, wurde die Entschließung angenommen.
Neue Erhöhung der Personentarise?
» Berlin gehen Gerüchte um, daß zum 1. Mai eine neue i ' bu?g der Personentarife aus der Eisenbahn zu erwarten , Ar sind es ja gewohnt, daß kein Tag vergeht, der uns nicht Verteuerungen bringt. Nachdem das Reichsverkehrsmini- Gütertarife neuerdings, wie berichtet, um 20 Proz. ^schraubte, erscheint es nicht unwahrscheinlich, daß man Ei Plan erwägt, auch dem reisenden Publikum zum I. Mai, wo gerade die Sommerreisen vor der Tür stehen, das Fahren "der weniger unmöglich zu machen. Im Reichskabinetr sollen bereits Verhandlungen über neue Tariferhöhungen so- im Eiienbahn- als auch im Postverkehr stattgefunden A ^ der Vorstaudssitzung der Reichsgewcrkschaft am wll von einem Vorstandsmitglied die Mitteilung ge- °rÄr,^2?den sein, daß für den Personenverkehr allein neue -««ritergohungen von rund 80 bis 100 95 Vorbereitet würden.
Eine begrüßenswerte Foljge des Streiks.
städtischen Arbeiter und Angestellten in Berlin haben öum Berliner Oberbürgermeister Böser gesandt rückn»n„' ^rung, die bereits vollzogenen Entlassungen wieder und Maßregelungen als Folgen des ein«sik^A weiter vorzunehmen Die Forderung war von Streikdrohung begleitet. Der Oberbürgermeister gab zur
Antwort, die Arbeiter mögen nur ruhig streiken; die Folgen Würden dann aber für sie sehr übel sein. Die Stadt Berlin hat allein in Alt-Berlin bisher über 5000 Streikteilnehmer entlassen. Die Zahl der Entlassungen in Groß-Berlin ist noch nicht festgestellt. Sie dürfte aber nach sachkundiger Schätzung noch einmal so hoch sein. Auch bei der Straßenbahn sind 1640 Stellen nicht wieder besetzt worden; es hat sich herausgestellt, daß die bisher von ihnen verrichtete Arbeit so gering ist, daß sie von anderen Angestellten nebenher getan werden kann. Die Stadt Berlin erspart durch die vorgenommene Säuberung und Reduzierung des Personalbestands rund 150 Millionen Mark jährlicher Ausgaben. '
Deutscher Reichstag.
Berlin, 18. Febr. Bei schwach besetzten Hause — es waren nur 17 Abgeordnete anwesend — wurde die Weiterbcratung der Abgaben für Wohnungsbau wegen zu geringer Beteiligung abgesetzt, und man wendete sich, nachdem kleinere Sachen erledigt wurden, der Paßerleichterung gegenüber Oesterreich zu. Es geht um mehr als bloße bürokratische Maßnahmen und Schikanen, es geht um ein Entgegenkommen, das auf die Stimmung unserer Brüder in Deutschösterreich wirft. Aber für so etwas hat das hohe Haus wenig Interesse. Als einziger Lichtblick in dieser parlamentarischen Düsternis verdient hervorge- hoben zu werden, daß die Anschauungen auf allen Seiten -dahin gingen, man müsse gegenüber Deutschösterreich die lächerlichen Schranken niederreißen, statt sie künstlich zu erhöhen. Die Tschecho-Slbwakei hat ein viel feineres Gefühl für solche „Imponderabilien", und auch von anderer Seite wird Deutschösterreich lebhaft umworben. Nur wir bilden eine Ausnahme trotz allen Geredes. Um die Selbstverständlichkeit von Paß- erlcichterungen durchzusehen, ist es in Deutschland notwendig, den Reichstag zusammenzutrommeln, ehe es gelingt, den Amtsschimmel in Trab zu setzen. Furcht vor unliebsamer Einwanderung? Lieber Gott, Deutschland wimmelt von ungebetenen Gästen schwersten Kalibers aller Nationen des Ostens. Sehr richtig wurde unter anderem bemerkt, daß die Paßschikanen nur die anständigen Leute treffen, alle dunklen Elemente kommen doch herein, wie das Beispiel lehrt. Die mehrstündige Aussprache vor leerem Hause hatte wenigstens das Gute, daß in Zukunft auf dem Gebiete der Erleichterungen an der Grenze manches geändert und gebessert werden soll.
Zwei französische Abgeordnete in amtlichem Auftrag in Berlin.
Wie die „Dena" von gut unterrichtete Seite erfährt, sind die beiden Abgeordneten der französischen Kammer. Paul de Cassagnac und Le Provot de Launah, vor einigen Tagen in Berlin eingetroffen. Beide gehören der Heereskommisston der Kammer an und haben sich im amtlichen Auftrag der französischen Regierung zu Besprechungen mit der Reichsregierung nach Berlin begeben. Die französischen Parlamentarier hatten bereits Unterredungen mit dem Reichskanzler Wirth, dem Außenminister Dr. Rathenau und dem Reichswehrministcr Gehler. Auch mit dem Reichstagspräsidenten Löebe haben sie Fühlung genommen und im übrigen viele führende Partcipolitiker gesprochen. Ueber ihren eigentlichen Auftrag ist bisher nichts Näheres bekannt.
Ein neuer Brief des ehemaligen Kronprinzen
Berlin. 18. Febr. Nachdem der letzte im „Tag" veröffentlichte Brief des Kronprinzen ein starkes Interesse in den Blättern aller Parteien, auch im Ausland, gefunden hat, veröffentlicht der „Tag" einen neuen Brief des Kronprinzen, den dieser am 4. Februar an den ehemaligen Nachrichtenoffizier der Obersten Heeresleitung beim Oberkommando der Heeresgruppe deutscher Kronprinz, Major Kurt Anker, gerichtet hat. Der Brief sei, wie der „Tag" betont, zu einem Zeitpunkt geschrieben, wo der Kronprinz noch nicht über die verschiedenen Wirkungen seines ersten Briefes unterrichtet war. In ihm heißt es u. a.: „Die Menschen, die nur am alten kleben und nicht verstehen, daß jede Zeit ihr eigenes Gesicht trägt, die werden vom Rad der Geschichte überrannt werden. Aber keinesfalls dürfen wir Deutschen darüber versäumen, die ewig gültigen und unveränderlichen Grundgedanken, die vorbildlich dem alten Preußen eigen waren, auch in den neuen deutschen Bau wieder hineinzubringen: Pflichtgefühl, -Ehrlichkeit, Sparsamkeit, Disziplin, nationales Selbstbewußtsein."
Poincares Instruktionen an Dr. Dor:en.
Ueber die kürzliche Reise des bekannten rheinischen Hochverräters Dorten nach Paris berichtet die „Deutsche Allgemeine Zeitung", daß -sie ans Veranlassung der Mainzer Militärstelle hin zustande gekommen sei. In seiner Unterredung mit Dorten vertrat Poincare die Ansicht, daß die bisherige Rheinlrnüpropa- ganda aus Mangel einer zentralen Leitung nicht immer geschickt gewesen sei, was von Dorten bestätigt wurde. Poincare betonte ^daraufhin, daß künftig der Hauptwert aus die kulturellen Beziehungen und das religiöse Zusammengehörigkeitsgefühl der rheinischen, französischen und elsaß-lothringischen Katholiken gelegt werden müsse. Auf keinen Fall dürfe die Propaganda einen erkennbaren national-französischen Charakter annehmen. Dorten zeigte sich von der Unterredung sehr befriedigt und unterhielt sich auch mit verschiedenen leitenden Beamten des Außenministeriums, sowie Abgeordneten. Die finanzielle Regelung der Propaganda wird künftig direkt von Paris aus stattfinden. Diese Meldung beweist erneut, daß Dorten die offizielle Unterstützung Frankreichs und Belgiens genießt.
Gewehr bei Fnß.
Berlin, 20. Febr. Bei den Unterredungen von Vertretungen der Reichsgewerkschaft deutscher. Eisenbahner mit dem Reichskanzler führten die Darlegungen des letzteren zu einer Annäherung der beiden Parteien innerhalb der Reichsaewerk- schaft. Trotzdem konnte ein Beschluß, den Kampf nunmehr endgültig als erledigt zu betrachten, nicht herbeigeführt werden, da die radikale Richtung der Ansicht war, daß der Erlaß des Ministers Grüner an die Direktionspräsidenten kurz vor der Bekanntgabe der Disziplinierungsrichtlinien durch das Ka
binett im Widerspruch zu der Auffassung des Reichskanzlers stehe. Es wurde dann noch ausdrücklich betont, daß die Reichsgewerkschaft „Gewehr bei Fuß stehe" und eine bindende Entscheidung erst nach der erneuten Besprechung mit dem Relchs- kanzler fällen könnte.
Ausland.
Die „Agenzia Stefani" bezeichnet als vollkommen falsch die Meldung, wonach die italienische Regierung die Absicht habe, den Mächten eine Verschiebung der Konferenz von Genua auf Anfang April und ihre Verlegung nach Rom vorzuschlagen. Frankreich zur Zahlung der Schulden an Amerika unfähig.
Paris, 19. Febr. Loucheur erklärte einem Vertreter der Baltimorer Sun, iFrankreich könne seine Schuld aus Kriegsanleihen nicht zahlen, denn Frankreich könnte dies nur durch Warenausfuhr nach Amerika leisten. Amerika wolle aber Gold- cblungen. Die französische Regierung wird in der Tai, sobald merika mit der Eintreibung der Kriegsschulden Ernst macht, zu der Erkenntnis kommen, daß Milliardensummen n-cht in Gold gezahlt werden können. Wenn Frankreich aber dieses Argument gegen Amerika geltend macht, wird es nicht umhin ' önnen, zu der Einsicht zu gelangen, daß auch Deutschland das Reparationskonto nur durch Arbeit abtragen kann, sofern die Reparationsforderungen auf ein vernünftiges Maß herabgesetzt w erde n._
Aus Stadl, Bezirk und Umgebung.
Neuenbürg, 20. Febr. Im ReichsSund der Kriegsbeschädigten, -hinter bliebe ulen und ehemaliger Kriegsteilnehmer Bezirk Neuenbürg sprach Sonntag nachmittag im „Anker", nachdem vormittags eine Vor- tändekonferenz vorausging, Gauleiter Kamerad SPörr über Ws Thema „Das Reichsversorgungsgesetz vom 12. Mai und eine Auswirkungen in der Praxis". Als Vertreter des Oberamts war Amtmann Digel anwesend; die Versammlung war ziemlich gut, namentlich auch seitens der Frauen besucht. In mehr denn einstündiger Rede entledigte sich der gewandte Redner seines Auftrages in teilweise scharfer, aber durchaus sachlicher Weise. Wohl sei das im Mai 1920 vom Reichstag beschlossene, aber erst ein Jahr später in Kraft getretene Neichs- versorgungsgesetz besser als das frühere Mannschaftsversor- gungsgesetz, aber die Sätze, welche es den Kriegsopfern bewillige, seien angesichts des ungeheuren Wirtschaftskampfes so gering, daß von einer wirtschaftlichen Sicherung und dem bekannten Dank des Vaterlandes nicht gesprochen werden könne. Er tadelte, daß der Reichstag für einen gänzlich unzeitgemäßen Schlachtkreuzer Millionen bewillige, sich aber gegenüber den Kriegsopfern so engherzig zeige. Es könne sich nicht darum handeln, die materiellen Bedürfnisse der Kriegsopfer völlig zu befriedigen; was der Kriegsbeschädigte an idealen Werten Schaden empfinde, die Witwe durch den Verlust des Gatten.- die Waisen durch jenen des Vaters, betagte Kriegseltern durch den Verlust der Söhne, für die sie schwere Opfer brachten, um dereinst an ihnen eine Stütze zu haben, sei mit allem Gold der Welt nicht zu ersetzen. Der Hauptvorteil des Reichsoerssr- gungsgesetzes bestehe darin, daß jeder Kriegsbeschädigte das Recht habe, seine Forderungen auf dem Wege der Klage gegenüber dem Militärfiskus geltend zu machen, was früher mit großen Schwierigkeiten verknüpft war. Eingehend verbreitet sich Redner darüber, wie sich das Gesetz in der Praxis auswirke.. Er führte u. a. den 8 25 an, der die sog. Knochen- taxe behandle, und wies nach, daß die darin verzeichnten Sätze über den Verlust einzelner Körperteile viel zu niedrig und bezüglich erkrankter innerer Organe bezw. Entfernung derselben unlogisch seien. Auch der Z 28, welcher die Ausaleichszulage festlege, genüge heute bei weitem nicht, um den Kriegsopfern auch nur einigermaßen eine fundamentale Sicherstellung zu gewähren. In ergreifenden Worten schilderte er die phypsche und seelische Not der Frauen während der Kriegszeit, die während der Mann das Vaterland verteidigte, für den Unterhalt der Familie und die Aufrechterhaltung der Wirtschaft zu sorgen hatten, daneben immer zwischen Hangen und Bangen schwebten und mehr litten, als draußen die Frontkämpfer selbst, und für die dann, als die bekannte Karte ankam, daß der Mann den Heldentod gestorben sei, erst recht die Zeit der Not und Sorge anbrach, dies heute noch viel mehr angesichts des bestehenden ungemein schweren Wirtschaftskampfes. Was die Nm- anerkennung anlange, so müssen die Verhältnisse nach dieser Richtung geradezu als trostlos bezeichnet werden. Wenn die Parlamentarier, die ein solches Gesetz verabschieden, nur kurze Zeit von solchen Bezügen leben müßten, würden sie bald am eigenen Leibe erfahren, wie ungenügend diese Bezüge für die Kriegsopfer seien. Eingehend wurde die Not der Kriegscltern gcjchlldert, unter denen sich viele kleine Rentner befinden und das traurige Los der Witwen und Waisen vor Augen gc führt. Das ungerechte System der Versorgung der Kriegsopfer gegenüber der Reichswehr erfuhr unter Anführung von Vergleichen berechtigte Kritik. Hier werde auffallender Weise mit zweierlei Maß gemessen. Dies und die Frage der Uebergangs- gebuhrnisse, die KapitalaLfindung und so manches andere zeige, daß das Gesetz reformbedürftig sei. Dann behandelte der Redner eingehend Orgamsationsfragen. Fürsorgsweien, Auf- gaben der Leiter der Fürsorgestellen, solchS-ber Beiräte n. a. mehr. Warme Anerkennung zollte Redner dem Leiter der Hauptfursorgestelle in Stuttgart, Oberregierungsrat Hausmann, der den Standpunkt vertrete, daß der Leiter der Fürsorgestelle hmausgehen solle, um von Haus zu Haus nachzusehen, wie die Dinge liegen. Es sei eine Aufgabe individueller Natur, dre nicht vom Büro aus gemacht werden könne. Die im Vor- jahre geschaffene Rechtsabteilung habe sich sehr gut bewährt. Hier machte der Redner aufmerksam, wenn diese Rechtsabteilung in Anspruch genommen werde, müsse dies rechtz-.ii-g und nicht erst wenige Tage vor Erledigung eines Falles geschehen, denn die Arbeiten der Rechtsvertreter und Rechtsbeistände seien oft auf Wochen und Monate hinein festgelegt. Tadel erfuhr auch das Verhalten mancher Ortsvorsteher und Gemeinderäte,