i, aber ebensowenig könne er der Täter sei. ES gehe über G oder „Nein" zu sagen, da gsrrd«^ iewiesen werden könnten. Die- M orenen ganz besonders schärfe«. L eräne Richter. In der Schuld^ >on der Stimmung der Gaffe uden oder zu Leid entscheiden. nter darauf ein, daß eine Anzahl ^ ang gegen den Angeklagten gmsj, wiederholt von einer vergifteten H schaffen worden sei und die gewiss« ang gestört habe. Gewiß erkenne i Veröffentlichung von Verhandlung» rer solche Fälle an, aber das, was s>s» chehen sei, gehe weit darüber hi erteidiger zu den Geschworenen: offen, was draußen gewesen ist. was hier im Saale vor sich geg<^ st als souveräne Richter. Es haH ;n, das noch so sehr gesündigt hch ! ein Menschenleben ist. Sie buch 'z Menschenleben zu erhalten sind, ^
> einen solchen Intellekt zeigen, wiejs Fällen bewiesen hat. (Lebhafte tz, m Zühörerraum.) Me Verhandln»! r 1 Nhr auf 3 Uhr nachmittags d«
Atzung ergriffen noch einmal j« Verteidiger das Wort. Staatsanwtz! hin, daß man wohl verschiedener ss» )es Verteidigers sein könne, daß Ach und mit solcher Intelligenz, wies n den Tag gelegt habe, der Mensch :n. Es sei zweifellos, daß Liefert ss m zur Last gelegt werden, auch j,j d zwar sei er in den ersten ffäU Oberstaatsanwalt Dr. Sebold lichs >rt an die Geschworenen und beton,! sie als aufrechte und PflichtbevM eben würden, der in diesem Falle iE zugänglich sein müsse.' Das Rch diglich dem Badischen StaatsminG tsanwalt schloß seine AusftihniW r Sie dem Ministerium die Möglich sein Verbrechen durch HrnkcrshM luß hieran fragte der Vorsitzende d« sagten, ob er noch etwas zu erklär, „Ich bin leider nicht in der Sagr r bringen, wie ich sie Ihnen gebrach ein habe die Schuld, daß meine As ngen sind, die Schuld daran trag« Hof gewendet). Ach habe schon ais er Verhaftung erklärt, daß ich in y, ich sieben Wochen brachte man mit war aber die Möglichkeit der W Händen, denn die Befragten komt»! tsinnen, vor allen Dingen konnten f au angeben. Gegen die WiffenW! ht in der Lage, aber ich sage Ihm er nicht bin. Wenn Sie glauben, las ige ich mich dem Urteilsspruch. Wm an hätte ich auch so viel Ehre im Lei!, n Schluffe mit einer HandSewegmz ren beliebt."
sbelehrung und im Anschluß da« ie Geschworenen formuliert. Die A, rück und berieten etwa eine Stuist rage auf Meineid mit Ja, die W Falle des Franz Link von Weinbck etwaigen Totschlagsversuchs im W
Mensche» verurteilt, a^r leider E den richtigen Mör- A Verzeihe es Ahnen höherer Richter!
etwa einhalbstündiger Beratung verkündete der Ge- EM ^7 Uhr abends folgendes Urteil: ^ ^
^lnaeNagte Leopold Liefert wird Wege« doppelte« »»««Aards zweimal zum Tobe und zu dauerndem Ehrverlust ANlt Der AnaZklaate Liefert wird Wege« Meineids zu 5*^7 Zuchthaus verurteilt. Der AngMagte Leopold Liefert von ««Nage bes RauLmorbversuchs a« Franz Link ^»elvrochen. Der Karabiner wird eingezogea. Der Ange- die Kosten des Prozesses zu tragen, soweit er der,
"^Siestrt'Ebewah'rt bis zum Schluß seine gleichmäßige kühle «^ltuna Sein bekanntes Lächeln kehrte an diesem Nachmit- M nicht so ost wieder wie sonst.,
Vermischtes.
Augsburg, 23. Jan. Im Herbst v. I. sind aus einem mehrere Pakete mit Reichsschatzwechseln. Aktien mW ORigationen von Augsburger Gesellschaften nebst Bar- im Gesamtwerte von fast 6 000000 Mark gestohlen worden Diese Wertpapiere wurden am Samstag dem Postamt l Anosbura in einem anonymen Paket vollständig wieder zugesandt Es fehlt nur der Bargeldbetrag von ungefähr 2000 M.
Die neue Handelsflagge auf dem Rhein. Vom 1. Januar ab sollten auch die Rheinschiffe die neue Handelsflagge führen, das heißt die schwarz-weiß-rote mit dem schwarz-rot-goldenen Gösch Die großen Reedereien weigern sich aber, diese Flagge zu ühren und man sieht ihre Schleppdampfer unter den preußischen Farben auf dem Rhein fahren.
Strandung eines Elbschiffes auf dem Rhein. Der große Schleppdampfer „Matthias Stinnes Nr. 23" befand sich mit dem Elbschiff ,-öueren Nr. 3", das mit Rohzucker beladen war auf der Bergreise, um es nach Mannheim zu schleppen. Bei'Kesselheim erlitt Las Elbschiff einen Ruderbruch, lief infolgedessen aus dem Ruder und stieß dicht an dem Keffelheimer Afer auf. Jegliche Losturnversuche erwiesen sich als vergcb'- lich, und da der Wasserstand stark fällt, gestaltet sich die Lage des Schiffes immer bedenklicher. Ob es sich Beschädigungen zugezogen hat, kann erst festgestellt werden, wenn das Schiff bedeutend erleichtert ist. Der Unfall kann sehr leicht außerordentlichen Schaden anrichten, denn das Elbschiff hat 544 To. (10880) Zentner) für Mannheim bestimmten Rohzucker.
Die deutsche Schiffahrt zu den ehemaligen Kolonien. Nachdem die englische Regierung ihre überseeischen Hären, auch diejenigen der ehemals deutschen Kolonien, für -ie deutsche Schifffahrt freigegeben hat, ist, nach einer uns vorliegenden Meldung aus Hamburg, nunmehr der der Deutschen Ostafrika- Linie gehörige Seeschlepper „Dar es Salaam" mit einem Seeleichter, wie sie die deutschen Wersten während des Krieges vielfach gebaut HMn, nach Ostafrika abgegangen.
Die Metzer evangelische Garnisonkirche. Die evangelische Garnisonkirche in Metz steht seit dem Waffenstillstand leer. Sie gehört der Militärbehörde, der sie mit der Zeit zur Last wird, da. wenn sie dieselbe nicht verfassen lassen will, sie bedeutende Unterhaltungskosten an sie wenden muß. Me Militärbehörde hat sie daher der Stadt für 1 Frank (!) Miete im Jahr angeboten. Me Stadt hat aber das Angebot abgelchnt.
Stratzenbahntarife in Petersburg. Vom 1. Januar ab ist, dem Petersburger Gewerkschaftsblatt „Machowik" zufolge eine Straßenbahnfahrt in »Petersburg auf 3000 Rubel festgesetzt worden. Für Arbeiter, Angestellte bei Behörden. Schüler und Mitglieder des Kriegskommissariats ermäßigt sich die Fahrt am Morgen und am Abend auf 1500 Rubel. Der Preis für eine Monatskarte beträgt 300 000 Rubel.
Englische Maßnahmen gegen die deutschen Spielwaren. Das englische Handelsministerium hat eine Kommission ernannt, die in Uebereinstimung mit dem Gesetz zum Schutz der britischen , . „ . , Industrie vom Jahr 1921 besondere Bestimmungen bezüglich
;e auf Raubmordversuch an BiiiMp der Einfuhr von deutschen Spielwaren ausarbeiten soll. Aus d die Frage auf Raubmord an N den Kreisen der englischen Interessenten werden zahlreiche Kla- !a. : gen laut, daß die deutschen Spielwaren in England infolge des
ra Les Staatsanwalts ' niedrigen Standes der Mark billiger verkauft werden, als
" ' derartige Waren in England überhaupt hergestellt werden
beantragte hierauf, den AngeklaM können Weifachen Raubmordes zweimal zur )s zu 1 Jahr Zuchthaus zu veruria
eklagten die bürgerlichen Ehrencch
fert erklärte nun auf Betragen d« bekannten geringschätzigen LW Herren! Wohlan! Nun habend
ich nicht, Schatz, ich verlange j« reinen roten Lippen!"
rief Berthold entrüstet. „Seien äulein, ich werde Sie vor diesem n schützen."
sich um, seine zornfunkelnde» egner mit stechenden Blicken. „Wer ;eringschätzend-
chte ich an Sie," erwiderte Best' vingend.
Villibald von Friedberg." ler Berthold Hasting
Die Kosten des Weltkrieges. Ein Professor der Nationalökonomie an der Universität Illinois schätzt die Kosten des Weltkriegs auf 206 305 851 222 Dollars. Deutschland soll davon 40,IS Milliarden Dollars ausgegeben haben, Frankreich 26812788200, England 44 Milliarden, die Vereinigten Staaten 32 Milliarden Dollars. Derselbe Gelehrte schätzt den Wert des gesamten aus der Erde geholten Goldes auf 12 ^ Milliarden Dollars.
Neueste Nachrichte«.
Stuttgart, 24. Jan. Staatspräsident Dr. Hieber hat anläßlich des Hinscheidens des Papstes in einem Schreiben an den Landesbischof diesem, dem Domkapitel und allen Katholiken des Landes namens der Staatsregierung die wärmste Teilnahme an diesem schweren Verluste ausgesprochen. Auch vom Ministerium des Kirchen- und Schulwesens ist ein Beileidstelegramm an den Bischof abgesandt worden.
Karlsruhe, 25. Jan. Im badischen Landtag erklärte ge , stern Staatspräsident Hummel in einer längeren Rede, daß die Zusammenkunft präsidierender Mitglieder der süddeutschen Landesregierungen in München ein deutliches Bekenntnis für
en Schritt zurüch jäh blitzte ei« A R?ichseinheit bedeute. Bei allen Staatsmännern sei deut-
inen Äugen auf. Auch er, man nnen, bezwang gewaltsam sei« ich genug," sagte er, „Sie wotz ngen in diesem Hause. Ich hegk sicht, Sie bei der Wirtstochl« ben, aber ich konnte auch nicht eifersüchtig sein würden." G : Spott in dem Tone, in welche» st hatte, ein Hohn, der dem M rs Blut treiben mußte, l tieferen Sinn der Worte n« »en, sie warf dem Maler eine» ilte hinaus.
Lon anschlagen, kann mich MP ierthold, seine äußere Ruhe noch
sich die Ansicht zutage getreten, daß der Wiederaufbau der Lander und des Reichs nur auf dem Boden der gegenwärtigen Smatsfornr und der gegenwärtig geltenden Verfassung ermöglicht werden könne. Me Zusammenkunft habe ferner bewiese, daß die bayerische, die württembergischc und die badische Regierung von dem Geist gleicher Loyalität gegenüber dem Reich erfüllt seien.
Letpheim (Schwaben), 25. Jan. Eine Kinderschar wurde von einem Ententeauto überfahren. Zwei Kinder wurden ge- "tet, zweit weitere schwer verletzt.
München, 24. Jan. In der heutigen Plenarsitzung des Landtags stand auch eine Interpellation der ÜSP. zur Beratung. die von der Regierung Auskunft verlangte, ob sie gegen EMigen Personen vorzugehen gedenke, die sich während der «chtembertage des vergangenen Jahres an den rechtsputschi- Mien Umtrieben beteiligten. Minister des Innern Dr. «chweher erklärte in Beantwortung der Interpellation: Die verantwortlichen Stellen und die Polizeidirektion durften bei
: uno vre Ponse,virclnvn oinnen oe,
greife ja heute Morgen styo der damaligen gespannten Lage die ihr zugegangenen Mittei-
^ -- lungen mcht leicht nehmen und es war ihre Pflicht, aus allen
Erscheinungen die Konsequenzen zu ziehen, um gerüstet zu sein. Enn ihm die Linke bestimmte Täter oder strafbare Handlun- damaligen Zeit nenne, werde die Regierung so '^entsprechend Vorgehen.
Jan. Im Landtag gedachte Präsident A3- der Tugenden und segensreichen Wirksamkeit des Mstes Benedikt XV. und gab der tiefen Trauer des bayeri- ^rAlkes um den Dahingeschiedenen Ausdruck.
25. Jan. In Jecha bei Sondershausen legte der
itz in Ihre Pläne ein. Zw» Schlosse ..." Hier hielt « licke forschend auf dem Gesichte r. Das seltsame Mienenspiel d« nutung. .Er fuhr fort: den Raubversuch machten, »er« ähere mitgeteilt haben —" setzung folgt.)
80jährige Landwirt Teichmann Feuer an sein Gehöft, um in den Besitz der Versicherungssumme zu gelangen. Dem Brande ist die Scheune mit sämtlichen Vorräten und die Stallung zum Opfer gefallen. Der Brandstifter kam in den Flammen um.
Dresden, 24. Jan. Eine volksparteiliche Anfrage gegen den sächsischen Innenminister Lipinski anläßlich seines Vorgehens gegen den sächsischen Verein „Die Brüder vom Stein", erhebt den Vorwurf, er habe in ein schwebendes Verwaltungsgerichts- verfahren eingegriffen und fragt die Reichsregicrung, ob sie bereit sei, die in Artikel 107 verletzte Reichsverfassung zu schützen.
Hagen, 24. Jan. Eine Lohnbewegung ist in der Hagen- Schwelmer Eisen- und Metallindustrie eingetreten. Ein von den Gewerkschaften angerufenes Schiedsgericht erklärte sich nach längeren Verhandlungen außerstande, einen Schiedsspruch zu fällen. Daraufhin hat fast die gesamte Arbeiterschaft binnen 14 Tagen ihr Arbeitsverhältnis gekündigt. Wenn innerhalb dieser Frist keine Einigung erzielt ist, muß mit einer Stillegung der Werke im ganzen Bezirk gerechnet werden.
Berlin, 24. Jan. Nach Erledigung einer Reihe Kleiner Anfragen setzte der Reichstag heute die Beratung des Reichs- schnlgesetzentwurfes fort, den er nach längerer Debatte dem Volkswirtschaft sprach sich mit 12 gegen 11 Stimmen für die Bildungsausschuß überwies. — Der Reichstagsausschuß für Beibehaltung der Demobilmachungsvorschriften aus. — Wie die „Rote Fahne" mitteilt, hat der kommunistische Zentralausschuß, der am 22. und 23. Januar tagte, die Herren Braß, Friesland, Maltzahn und 28 andere, die den bekannten Aufruf unterzeichnet haben, aus der KPD. ausgeschlossen. — Nachdem aus der kommunistischen Reichstagsfraktion noch die Abgeordneten Geyer jun., Eichhorn, Maltzahn, Braß, Frieß, Plettner und Bertele ausgeschieden find, ist die Kommunistische Arbeitsgemeinschaft, zu der die Ansgetretenen übergegangen sind, auf 15 Mitglieder und so zur Fraktionsstärke angewachsen. Die übriggebliebenen 7 Mitglieder der KPD. dagegen haben jedes einer Fraktion zustehende. Recht verloren. — Dem Prozeß des Prinzen Friedrich Leopold von Preußen gegen den preußischen Finanzminister wegen behaupteten rechtswidriger Aneignung der Besitzung Flotow-Krojanke ist außer dem Prinzen Friedrich Heinrich nun auch Prinz Friedrich Sigismund von Preußen beigetreten. — Der frühere Kriminalwachtmeister und jetzige Privatdetektiv Louis Hauschild wurde wegen vcr- üchter Bestechung zu 3000 Mark Geldstrafe verurteilt. Er hatte einem Finanzassistenten in Wilmersdorf 1000 Mark für die aus den Steuerakten des Staatsministers a. D. Dr. Helf- erich abgeschriebene Seite angeboten.
Wie«, 24. Jan. Der Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten nahm das politische Abkommen von Lana mit Mehrheit an.
Innsbruck, 25. Jan. In der gestrigen Sitzung des Tiroler Landtags brachten die groß-deutschen Abgeordneten Dr. Schweinitzhaupt und Genossen einen Dringlichkeitsantrag ein betr. den Einspruch des Tiroler Landtags gegen Len Abschluß des Vertrags von Lana. Nach kurzer Debatte wurde der Dringlichkeitsantrag mit allen Stimmen gegen die der Sozialisten angenommen. '
Brüssel, 25. Jan. In der Kammer erklärte gestern der Ministerpräsident u. a. Wir mußten in Cannes die Frage tes Zahlungsaufschubs prüfen. Me Sachverständigen erklärten ein- timmig, daß man Deutschland für das Jahr 1922 Erleichterungen gewähren müsse, aber gegen neue Sicherheiten. Es ist in der Tat erforderlich, daß Deutschland, damit man von ihm Entschädigungen erhalten kann, selbst einen gewissen Grad des Wohlstandes zurückgewinnen vermag. Die belgische Regierung zeigte sich immer fest entschlossen, daß die belgische Priorität gewissenhaft respektiert wird. Im Augenblick des Rücktritts Briands hatte man sich dahin geeinigt, die Barzahlungen Deutschlands für 1922 auf 720 Millionen festzu- etzen, wovon Belgien 580 Millionen ans Grund seiner Priorität erhalten tollte. '
Paris, 25. Jan. Der englische Außenminister Lord Cur- zon und der italienische Außenminister Marchese della Tor- retta werden am 1. Februar mit Poincare am Quai d'Orsay eine Zusammenkunft haben, um die Orientfrage zu prüfen.
Der Vorsitzende der Interalliierten Kontrollkommission in Deutschland, General Rollet, ist zur Berichterstattung in Paris eingetroffen.
London, 24. Jan. Der Führer der aufständischen Mo- Plahs, Hun Hamad Hadschi, der die Errichtung eines unabhängig indischen Reiches versucht hatte, ist mit sechs Gefährten auf Befehl der indischen Behörden erschossen worden.
Moskau, 25. Jan. Vom 1. Februar an übernimmt die russische Eisenbahnverwaltung wieder die volle Haftung für die aufgelieferten Güter.
Kairo, 24. Jan. Hier wurde ein von Mitgliedern des Nationalistischen Komitees Unterzeichneter Aufruf zur Bohkott- bewegung gegen England veröffentlicht.
London, 24. Jan. Der „Westminister Gazette" wird aus Neuhork gemeldet: Senator France erklärte in einer Rede, ein allgemeines Wiederaufleben des Handels zwischen den großen Nationen könne nicht erfolgen, bevor nicht ihre gegenseitigen Verpflichtungen in befriedigender Weise ausgeglichen oder liquidiert worden seien. Nicht nur Rußland liege am Boden, sondern auch Deutschland, das industrielle Herz Europas, sei lahmgelegt. Me Vereinigten Staaten müßten eine Wirtschaftskonferenz insbesondere zur Erörterung der Mittel zur Liquidierung der internationalen Verpflichtungen einberufen.
Neuhork, 24. Jan. Der norwegische Frachtdampfer „Maud" ist mit Mann und Maus untergegangen. Der Dampfer „George Washington" hatte einen drahtlosen Hilferuf aufgefangen und eilte an die bezeichnete Stelle. Es gelang trotz mehrstündigem Suchen nicht, irgendeine Spur des hilfesuchenden Schiffes »u finden. Me „Maud" hatte 50 Personen an Bord.
Ottawa, 24. Jan. Der Zeitungsverleger Lord Atholstan hat einen Preis von 100 000 Dollar ausgesetzt für einen Akademiker oder Studenten jeder anerkannten Universität, der innerhalb Ler nächsten 5 Jahre ein wirksames Heilmittel gegen den Krebs entdeckt.
Zusammenbruch' des Dresdener Eisenbahnerstreiks. Dresden, 25. Jan. Den gestrigen Abendblättern zufolge kann der Eisenbahnerstreik in Dresden und Umgebung nun mehr als zusammengebrochen gelten. Das Personal ist größ tenteils. wieder zur Arbeit erschienen, obwohl von einer geregelten Durchführung des Betriebs noch nicht gesprochen werden kann. Me Güterbabnhöfe sind zum Teil verstopft. Kohlennot erhöht die Schwierigkeiten, sodaß bereits die Gefahr der Einstellung Les Gaswerkbetriebs droht. Die Oberpostdirektion teilt mit, daß die Annahme von Paketen und Wertsendungen vor läufig eingestellt ist.
Immer «och keine Einigung in der Steuerfrage.
Berli«, 25. Jan. Me gestrigen interfraktionellen Besprechungen über das Steuerkompromitz haben zu keiner Einigung geführt. Während der Verhandlungen ergriff Reichskanzler Dr. Wirth wiederholt das Wort, um die Lage zu beleuchten und die Dringlichkeit des Kompromisses hervorzuheben. Die Sozialisten gaben die Erklärung ab, daß sie aus einem sichtbaren Opfer des Besitzes nach wie vor bestehen müßten, sei es
auf dem Wege der Zwangsanleihe oder aus irgend einem anderen Wege, auf dem dieses Ziel erreicht werden könnte. Di« bürgerlichen Parteien nahmen diese Erklärung zur Kenntnis, ohne zu ihr Stellung zu nehmen. Insbesondere hat sich daSl Zentrum bisher weder für noch gegen die Forderungen der Sozialisten festgelegt. Zentrum, Deutsche Volkspartci, Bayerische Volkspartei und Demokraten werde heute Vormittag in einer gemeinsamen Sitzung zu der Haltung Ler Sozialdemokraten Stellung nehmen. Der volksparteilichen „Zeit" zufolge kann man annehmen, daß die Fraktion der Deutscher: Volks» Partei die sozialdemokratische Forderung einer Zwangsa'llcih« ablehnen wird. Im Anschluß an die Beratungen der bürgerlichen Fraktionen soll erneut eine interfraktionelle Besprechung mit den Sozialdemokraten stattfinden. Die Blätter fürchten, daß, wenn es heute zu keiner Verständigung kommen sollte, die Stellung des Kabinetts Wirth ernstlich gefährdet ist. Laut „Vorwärts" hat der Reichskanzler den Vorstand der Fraktion der Unabhängigen für heute Vormittag zu einer Besprechung eingeladen.
Forderungen der Eisenbahner.
Berli«, 25. Jan. Wie das „Berliner Tageblatt" hört, hat gestern der erweiterte Vorstand der Reichsgewerkschaft Deut» cher Eisenbahnbeamten und -anwärter zu den von der Re» gierung gemachten Zugeständnisse in der Frage der Teuerungszuschüsse und zu dem Ärbeitszeitgesetz Stellung genommen und beschlossen, ein befristetes Ultimatum an die Reichsregicrung zu richten, in dem die sofortige Verbesserung der Einkommensverhältnisse, insbesondere die Erhöhung der Gehälter der unteren Gruppen verlangt und das Arbeitszeitgesetz abgelehnt wird. Der Beschluß erfolgte gegen die Satzungen, daheißt ohne vorherige Urabstimmung.
Am Montag abend hat eine Versammlung von Mitgliedern der Fachgruppe 4 der Reichsgewerkschaft deutscher Eisen» bahner in Berlin stattgefunden, in der nach einer erregten Diskussion folgende Entschließung gefaßt wurde: „Die Ber- ämmlung erhebt flammenden Protest gegen die Stellungnahme der Regierung und des Reichstages zur Erhöhung der Grundgehälter und Neuregelung der Besoldungsordnung. Sie 'ordert die Reichsgewerkschast auf, diese Angebote abzulrhnen und die Mitglieder zum Kampf aufzurufen. Das Arbeitszeit, gesetz, welches ein Sondergesetz für Eisenbahnbeamte sein soll, ist im Referentenentwurf für uns undiskutabel."
Professor Schücking für die Politik Wirth-Rathena«. Berlin, 24. Jan. Prof. Walter Schücking schreibt in eine« Vor der Entscheidung" überschriebenen Artikel im „Achtuhr- Abendblatt" u. a.: Es ist dem deutschen Volk zurzeit gar keine andere Wahl gegeben, als die Politik Wirth-Rathenau konsequent fortzusetzen. Wir müssen uns also bereit erklären, al- Provisorium dasjenige anzubieten, was im Moment von Bri» ands Sturz das unter den Auspizien von Lloyd George zulande gekommene Kompromiß enthält. Das Angebot muß den ehrlichen Willen darstellen, den übernommenen Verpflichtungen auch nachzukommen. Aber es darf das Bekenntnis nicht unausgesprochen bleiben, daß nach unserer Beurteilung der Sachlage auch diese Leistungen sich noch als viel zu hoch her» ausstellen und aus ihrer Durchführung nicht ein Aufschwung, pudern ein weiterer Niedergang des mondialen Wirtschaftslebens Hervorrufen würde. Damit haben wir die Sache abermals den Gegnern ins Gewissen geschoben und müssen ab» warten, was die Zeit bringt.
Entlassung der AvignonMfangene« bis Juli.
Der Vorsitzende der Liga für Menschenrechte schreibt der „Berliner Zeitung" aus Avignon, wohin er eine Reise im Interesse der deutschen Gefangenen unternommen hat. daß die letzten deutschen Kriegsgefangenen soeben von Avignon nach Boulogne abtransportiert worden sind, wo sie nicht mehr in Zelten, sondern in Zimmern untergebracht sind und erheblich mehr Bewegungsfreiheit genießen. Bis zum Juli werden alle entlassen sein und heimkehren.
Vom Deutschen Städtetag.
Breslau, 24. Jan. Der Vorstand des Deutschen Städte- tages hat gestern behufs Wiederherstellung der finanzielle« Unabhängigkeit der Städte und ihrer Vertretung sowohl dem Reichsfinanzminister wie dem Reichsrat und dem Reichstag gegenüber einen Ausschuß gebildet, der aus den Oberbürgermeistern Böß (Berlin). Adenauer (Köln). Blüher (Dresden), Glässing (Darmstadt), Luther (Essen) und Mitzlaff (früher in Bromberg) besteht. — In Uebereinstimmung mit dem vom Wohnungsausschuß des vorläufigen Reichswirtschastsrats ge» aßten Beschluß hält der Vorstand des Deutschen Städtetag- trotz aller volkswirtschaftlich entgegenstehenden Bedenken die Erhöhung der Reichswohnungsabgabe aus 100 Proz. der Friedensmiete für unvermeidlich. Ferner wurde zum Beamtenrentegesetz und zum Arbeitsnachweisgesetz Stellung genommen und über die Vorarbeiten zur Gründung eines Hastpflicht- Versicherungsverbandes der Stadtgemeinden Mitteilung gemacht.
Englisch-französische Verhanblnngen.
Paris, 24. Jan. Havas meldet: Der Minister der Auswärtigen Angelegenheiten hat gestern dem französischen Botschafter in London Weisungen zugehen lassen, damit er de« Standpunkt der französischen Regierung hinsichtlich der zwischen den beiden Regierungen in der Schwebe gehaltenen Fragen, namentlich was den französisch-englischen Schutzvertrag betrifft, auseinandersetze. Auch die Verhandlungen über da- Problem von Tanger werden alsbald ausgenommen werde». Für Len Augenblick ist hierbei von der Konferenz von Genua nicht die Rede. Es wird versichert, daß sich Finanzminister de Lastehrie nach London begeben werde, um mit der englischen Regierung zu verhandeln, sobald die deutsche Regierung der Reparationskommission ihre Vorschläge unterbreitet haben werde.
Opposition gegen Poincare.
Paris, 24. Jan. Im „Oeuvre" steht heute ein neuer Leitartikel gegen Poincare. Er ist diesmal unterzeichnet Von dem bekannten Abgeordneten Hennessh, Ler in der Kammer seit Jahr und Tag für ein Annäherung an die deutsche Demokra. tie eintritt. Der „Oeuvre" tritt damit aus seiner Reserve heraus und entwickelt sich zur Plattform der liberalen Opposiion gegen das Kabinett Poincare.
England gegen jede Erhöhung des Heeresbestands.
Me Tatsache, daß die Instruktionen, die Ler französisch» Außenminister dem französischen Botschafter in London in bezug auf den englisch-französischen Garantievertrag zukommen ließ, so ostentativ bekannt gegeben wurden, hat in Londoner offiziellen Kreisen eine leichte Verstimmung hervorge- rufen. Me englische Regierung ist geneigt, die Frage Les Garantievertrags mit aller Offenheit zu prüfen. Man ist erfreut. daß die Gültigkeitsdauer nicht auf 30, sondern auf IS bis 20 Jahre festgesetzt werden soll. Ueber eines ist man sich in den offiziellen englischen Kreisen durchaus klar: Auf keinen Fall wird man sich darauf einlassen, daß eine Erhöhung her Effektivbestände der englischen Armee vorgenommen wirb. Wenn sich die englische Regierung einem solchen Anfinnen widersetzt, so weiß sie, daß sie die ganze Nation geschloffen hinter sich hat. Eine Wiedereinführung der obligatorischen Dienstpflicht kommt gar nicht in Frage.