Eingriff des Staates gegen jede ungerechtfertigte Erhöhung des Zeitungsdruckpapierpreises, Einreihung des ZeitungS- -rückpapiers in die Klaffe „lebenswichtige Bedarfsgegenstände", Beseitigung jeder Soudcrbelastnng des Zeitungsgewerbes auf dem Wege einer erhöhten Umsatzsteuer für die Inserate, eine weitgehende Herabsetzung der bereits abgeschlossenen und noch zur Beratung stehenden Postzeitungsgebühren, Fernst» rech- und Telegraphengebühren für Zwecke des Zeitungsnachrichien- dienstes und weiteres Entgegenkommen an die Bedürfnisse der Zeitungen, insbesondere auf dem Gebiete des Nachrichtenvcr- lehrs aus dem Ausland, der durch den katastrophalen Marksturz gänzlich lahmgelegt zu werden droht, strengste Ucber- wachung aller Prodnktions- und Verkehrszweige gegen jede mißbräuchliche Ausnutzung solcher dem Zeitungsgewerbe zu- Gestandenen Erleichterungen.__
Ausland
Paris, 28. Dez. Die „Chicago Tribüne" meldet aus Koblenz, daß in den nächsten zehn Tagen die Zahl der amerikanischen Besatzungstruppen auf 5000 Offiziere und Mannschaften herabgesetzt wird.
Eine schweizerische Stimme für die französische Ubootforderung.
Im Leitartikel der „Baseler Nachrichten" heißt es: Frankreich will sich das Recht zum Bau einer starken Unterseeboots- ilottille reservieren und vertritt damit im Grunde ganz Kon- tinal-Europa gegen England. Dieses glaubt auch mit einer reduzierten Flotte den Kontinent gegebenenfalls in Schach halten zu können, solange dieser nicht besser als im Weltkrieg für den Unterseckampf gerüstet ist. Frankreich muß sich mit der Frage höhnen lassen, ob es denn gegen seine lieben Alliierten Unterseeboote Lauen wolle. Dabei wird mit deutscher Spekulation auf die amerikanische Ignoranz von England aus über die Unterseeboote gelogen, wie nur je auf den Höhepunkten des Weltkrieges. Es wird weiter erklärt, ihre einzige Verwendung bestehe in der Vernichtung von wehrlosen Handelsschiffen. „Daily Mail" erklärt beispielsweise: Man rann nicht einen einzigen Fall des letzten Weltkrieges anführen, wo ein Unterseeboot einen Kreuzer versenkte. So wird also wcgge- keugnet, was Tauchboote gegen Kriegsschiffe geleistet haben, an- gesangen mit der Tat des Kapitänleutnants Weddigen, der am 32. September 1911 mit U9 nicht nur einen, sondern gleich drei britische Kreuzer binnen einer Stunde versenkt hat. Umgekehrt ist Frankreich jetzt in der tragikomischen Lage, sich zum Anwalt der deutschen Seekriegführung machen zu müssen.
Der Papst über die deutschen Zahlungslasten.
Papst Benedikt empfing vorgestern den scheidenden deutschen Botschafter beim Qnirinal von Behrenberg-Goßler und feine Gattin in etwa ständiger Privataudienz. Nachdem der Papst seine Freude über den Besuch des Botschafters und zugleich das Bedauern über sein Scheiden geäußert hatte, kam er auf Deutschland zu sprechen. Es sei ihm" ganz unverständlich, wie man von Deutschland so ungeheure Summen fordern könne, ohne Deutschland zugleich die Möglichkeit zu geben, sich zu erholen und seine Börse zn füllen, aus welcher es dann zahlen könne. Er glaube, fügte der Papst hinzu, daß die Engländer dies jetzt einsehen. und hoffentlich würden auch die Franzosen sich zu diesem Standpunkt der Vernunft bekehren.
Um die Deutschen Werke.
Paris, 29. Dez. Me Botschasterkonferenz beschäftigte sich gestern mit der Frage der Deutschen Werke. Bis jetzt ist der Presse kein Kommunique zugegangen. Es verlautet, daß die Entente reicht aus Niederlegnng der Deutschen Werke bestehe, sondern den Vorschlag des Generals Rollet entsprechend den Umbau der Werke unter der Voraussetzung gewisser Garantien genehmigen werde.
Württemberg.
Aus Stadr. Bszrrv and
Neuenbürg, 30. Dez. Zu dem gestrigen Tübinger Bericht über die Gerichtsverhandlung gegen tztudolf Gerwig in Rotenbach gebt uns folgende Richtigstellung zu:
1. Gerwig hatte bei der Firma Krauth sc Comp, keine Vertrauensstellung: 2. Gerwig hat niemals von der Firma Kranth L Comp, einen Auftrag erhalten, für sie Lebens- und Futtermittel einzukaufen mit Ausnahme eines Falles, in dem er im porigen Fahr Kartoffeln mr die Speiseanstalt beschaffte; 3. der Diebstahl wurde am 14. September in der Frühe von Arbeitern der Firma entdeckt und darauf sofort das Strafverfahren gegen Gerwig von der Betriebsleitung veranlaßt.
Neuenbürg, 29. Dez. Ein Prächtiges Pfauenauge, das »ach der letzten Kälteperiode durch die mildere Witterung den Frühling vor der Tür wähnte, wurde uns heute überbracht. Der hübsche Falter ist ein Todeskandidat, der Len frühzeitigen Flug in hie Welt mit dem Leben büßen muß.
Stuttgart, Sk. Dez. (Strafbare Ueberschreitung der gesetzlichen Arbeitszeit.) Von zuständiger Site wird mitgeteilt: In verschiedenen Zeitschriften wurde in letzter Zeit die Ansicht vertreten, daß sich Unternehmer, die ihre Arbeiter mit deren Zustimmung länger als acht Stunden beschäftigen, nicht strafbar machen. Für die Richtigkeit dieser Ansicht wurde auf ein Urteil des Reichsgerichts hingewiesen, in dem aber lediglich zum Ausdruck kam, daß sich bei Ueberschreitung der zulässigen Arbeitszeit nickst der Arbeitnehmer, sondern nur der Arbeitgeber strafbar mache. Es ist also jeder Arbeitgeber stafbar, der ohne besondere behördliche Genehmigung Arbeiter über die gesetzliche Arbeitszeit hinaus beschäftigt.
Stuttgart, 29. Dez. Wann sind die Gemeindewahlen?) Bon berufener Site werden wir darauf aufmerksam gemacht, daß die Gemeinderatswahlen nach der Revolution nur ausnahmsweise auf Mai vorverlegt wurden und daß sie künftig wieder wie früher regelmäßig im Dezember äbgehaltcn werden.
Stuttgart, 29. Dez. (Erhöhte Gebühr.) Für die Ermittlung der Todesursache bei den an Maul- und Klauenseuche gefallenen, noch nicht sechs Wochen alten Kälbern und noch nickst fünf Monate alten Schweinen wird die Belohnung von vier aus lO M. für ein Kalb oder Schwein, neben Ersatz der Reisekosten erhöht.
Göppingen, 29. Dez. (Der Mord.) Von den drei Bauernsöhnen, die in Verdacht standen, den Gutspächtcr Maihöfer vom Schafhof, Gde. Salach erschossen zu haben, sind zwei wieder aus der Haft entlassen worden. Die Untersuchung nimmt ihren Fortgang. Der Ermordete wurde in seiner Heimat Altdorf OA. Böblingen beerdigt.
Baden
Pforzheim, 27. Dez. Der in letzter Zeit vielgenannte Hochstapler Karl Demuth aus Phorzheim, ein 31jähriger Laudwirt- schaftsgehilfe, hatte sich vor dem Landgericht München wegen Betrügereien, Urkundenfälschungen und Urkundenvernichtung zu verantworten. Trotz seiner Mittellosigkeit gelang es ihm, in Riem bei München, wo er unter adligem Namen auftrat, ein großes Gut an sich zu bringen, auf dem er sich euren erstklassigen Nennstall einrichtete. Nachdem er längere Zeit hindurch ein wahres Schlaraffenleben geführt lgüte, dessen Kosten seine noblen Bekannten träger: mußten, verschwand er eines schönen Tages. Im Norddeutschen tauchte er wieder auf und auch dort gelang es ihm, ein Herrsckmstsgut im Werte von 3X> Millionen Mark zu „kaufen". Großzügig wie er war. leistete er 2 Millionen Mark Anzahlung, L. tz. er gab euren auf diese Summe lautenden, aber natürlich völlig wertlosen Scheck. Als er auch dort genug Dumme geschröpft hatte und ihm der Boden unter seinen Füßen zu heiß zu werden begann, verlegte er das Feld seiner Tätigkeit nach Stuttgart, wo man ihn aber am 4. Februar dieses Jahres verkraftete. Am >0. Februar sollte er nach München gebracht werden, doch riß er unterwegs aus, doch nicht ohne seinem „Reisebegleiter" die Mappe
kannt, der sich anscheinend in der Nacht vor» Zug hatte iik». fahren lassen. ^
Freiburg, 29. Dez. Ein Föhnfturm von außerordentlich»
Gewalt brauste in der verflossenen Nacht über die Schwan! waldberge. Die Temperatur wurde von dem stoßweise aüftiL tenden ivarmen Winde bis auf über 10 Grad üher Null trieben. Eine rapide Schneeschmelze hat überall eingesetzt st«
Hochschwarzwald wurden viele Stämme und Leitungsmast» durch die Gewalt des Sturmes umgeworfen.
Schwetzingen, 27. Dez. Ein politischer Prozeß hat sich uox dem hiesigen Schöffengericht abgespielt. Fm August 1920 hast» der Pfarrer Martin Walzer in Heltersberg in der Pfalz as den ehemaligen König von Bayern einen Brief gerichtet m dem der Verehrung der pfälzischen Geistlichkeit für den Köm«
Ausdruck gegeben und die Schlage so dargestellt war, als o» die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung mit Ungeduld di»
Rückkehr des Königs ersehne. Dieser Brief wurde im Film-
kisckx'n Kurier" lNürnberg) kritisch besprochen und dabei er- ..
klärt, Pfarrer Walzer sei ursprünglich der „Freien Pfalz-Bel-! Frankreichs, des Königs - wegung" nicht abgeneigt gewesen, er habe den Besatzungsbe- s vkt bildete das Fest m Hörden immer nabe gestanden und lange Zeit zu Dr. Haai ' zerinnen des Königs, du
Ei« Geschenk des B>
Aus Budapest wir jonalkasinos haben dem wertvolle Fohlen aus dc Fracht. . Oberst Szerda
stimmungsort. Macken,«
KM, in dem er seiner 1 -ruck gibt und erklärt, da Aas Nationalkasino woll sich mit Dankbarkeit des nnert. der Ungarn im Wie Ioffre in K« loffre ist aui seiner We M zu Ehren fand in ! §em König Sisowath m i Hofstaat und den Würde ' König hielt zuerst mit ei, feierlichen Umzua. 1200 Ü
innige Beziehungen gehabt. Wegen dieser Bemerkungen erhob Pfarrer Walzer Beleidigungsklage gegen,dcn Verantwortlichen Redakteur des „Fränkischen Kurier", die vor dem hiesig» Schöffengericht zum Äustrag kam. da nach Ansicht des Reichsgerichts in Leipzig die Gerichte im besetzten Gebiet an einer unbefangenen Rechtssprechung verhindert seien. In der Vcr- Handlung kam es schließlich zu einem Vergleich, wonach der beklagte Redakteur erklärte, er bedauere den Artikel, er sei einer falschen Berichterstattung zum Opfer gefallen.
Men und zu zahlreich zu vergessen ist, daß auö wirkten. Auf der Tribür Aorthcliffe.
Dir Notlage 1
Die „Deutsche Allg. . l lichcn Wobltätigkeitsanst« ! bemerkt von der breiten !
Heidelberg, 28. Dez. In den letzten Tagen sind hier nickt § Wobltätigkeitsanstalten, e . ' is Mannheim ' Mfclter Existenzkampf c
weniger als drei Personen, ein Kaufmann aus Mannheim ! Mfclter ein lediger Schuhmacher und ein verheirateter Taglöhner m rang und Geldentwertm sinnlos betrunkenem Zustand auf der Straße aufgefunü» ' die öffentlichen Mildtätig worden. i und Fürsorgehäuser. Alt«
Mannheim, 29. Dez. Die Grippe-Epidemie hat seit eini- : M geraten und führen geu Tagen einen bösartigen Charakter angenommen. Die Tehr bedenklich aber mü Mannheimer Spitäler sind mit an Grippe erkrankten Pcrso- ; dm die Nachrichten stin neu überfüllt. Die Todesfälle nehmen in beängstigender Weise simdheitszustand der bar zu, nachdem sich zu der eigentlichen Grippe noch in den meist» Lm l. Januar 1921 war
Fällen Lungenentzündung gesellt.
mit seinen Untersuchungsakteu fortgenommeu zu haben.
vre
Akten verbrannte er. Die Zeit der Freiheit dauerte aber nicht lange. Fn Salzburg nahm man ihn wiederum fest und jetzt wurde er unter strenger Bewachung nach München zurückge- bracht. Das Landgericht München sprach ihn im Sinne-der Anklage schuldig und verurteilte ihn zn 2 Jahren Gefängnis.
Pforzheim, 28. Dez. Eine etwas dünkte Angelegenheit beschäftigt in Büchenbronn die Gemüter. Zwischen Brötzingen und Büchenbronn hat man nämlich den Goldarbeitcr Eugen Siegeler aus Büchenbronn dem Tode nahe aufgefundcn. Am anderen Tage ist der ruhig und solide bekannte Mann gestorben. Man erzählt sich, er habe kurz vor seinem Tode die Aeußerung getan, er sei schwer mißhandelt worden. Siegeler ist nach dem Verlassen eines Wirtslxmses in Brötzingen von seinem Rade gestürzt und hat vermutlich bei seinem Sturz eine Gehirnerschütterung erlitten. Er wurde Von einem Bahnwärter zur Brötzinger Polizeiwache gebracht. Hier wurde er jedoch wieder entlassen, nachdem sich sein Befinden gebessert zu haben schien. Später wurde er hilflos und stöhnend auf der Straße gefunden. Der Polizeiberickst erklärt, daß sich keine Anhaltspunkte dafür ergeben hätten, daß einen der beteiligten Polizeibeamten ein Verschulden an Sieglers Tod treffe. Die Staatsanwaltschaft hat eine eingehende Untersuchung der Angelegenheit eingeleitet.
Pforzheim, 29. Dez. Am 28. Dezember, früh, wurde auf der Bahnstrecke zwischen Pforzheim und Eutingen unterhalb der Zeppelinstraße die Leiche eines Mannes gefunden, welcher der Kopf abgetrennt war. Der Tote wurde als der 50 Jahre alte verheiratete' Güterhallenarbeiter Johann Kammer! er-
Das Schicksal eines Dollarikaners. In einem Straßeu- i bahnwagen machte sich dieser Tage ein Fremder breit, der i» i herausfordernder Weise das Rauchverbot übertrat. Als man ih« aufforderte, das Rauchen zu unterlassen, hatte er die Frechheit zu antworten: „Ich bin Amerikaner und wir beherrsch»
Deutschland. Ihr habt nichts zu sagen!" Kaum waren diese Worte dem Gehege seiner Zähne entschlüpft, als ihm auch schon von einer arbeitgewohnten Hand ein paar kräftige Maulschellen verabfolgt wurden. Ein kräftiger plattdeutscher Fluch und eine tüchtige Tracht Prügel und dann flog, wie man dem „Westfälischen Tageblatt" schreibt, der Dollarmann in großem Bogen aus dem Straßenbahmvagen und rieb sich seinen zerschlagenen Allerwertesten.
Ivo <!W russische Flüchtlinge m Berlin. Vom Ende des Jahres 1918 bis in das Jahr 1920 hinein ergoß sich nach !u-derH erhielt""Nack» Berlin der Hauptstrom aller vor dem Chaos in ihrem Lande - ' -- '
flüchtenden Russen. In dem engeren Berlin sind 13706 russische Emigranten polizeilich gemeldet. Ihre Hauptmasse W sich aber in den westlichen Vororten Schöneberg, Wilmersdorf und ganz besonders in Charlottenburg angesiedelt. Von mster-
N 008 Ordensschwestern iu in 1976 Kranken- und 1 ambulanten Pflegestation Sterblichkeit der Schweste reicht. Heute aber kann Schwestern an Tuberkulös nossenschaft wurden von jür völlig gesund erklärt: lich sterben zwei Schweste W3 bis 1914» im ganzen 7 der Verstorbenen seit 191» traurigen Zustände sind 1 ; zuführen (es gibt Kranker ^ vier Nachtwachen auf jede Mze Tagesarbeit mit v die Ernährungsschwierigk der Gegenwart. Unter d ders unsere Privatanstaltc
Mich 1162 Privatkrankenl tum von Kirchengemeinde Lustalten sind fast ganz a ilaatlichen und kommuna nigstens einigermaßen du
richteter Seite wird die Gesamtzahl der in Groß-Berlin setz- ijmnen. Am günstigsten
hast gewordenen russischen Flüchtlinge auf ungefähr 100000 geschätzt, wobei zri berücksichtigen ist, daß manche Emigranten in der Eile der Flucht ohne Paß herüber gekommen sind und aus Furcht vor Ausweisung ihre polizeiliche Anmeldung zu vermeiden suchen.
Bekanntmachung. Infolge der schmerzhaften Porloerhöh- ung teile ich hierdurch allen meinen Freunden, Bekannten und Verwandten mit. daß ich am 31. Dezember dieses Jahres. Punkt 12 Uhr nachts, sämtliche Geburtstage, Hochzeitstage und Jubiläen vergessen habe. Allen denen, die in den nächsten zehn Jahren zu heiraten gedenken, Kinder zu kriegen beabsichtigen, gratuliere ich hiermit im voraus und bitte, die üblichen Geschenke als empfangen betrachten zu wollen. Zu allen zukünf-
Mser gestellt. Unter dei vor dem Krieae gege von 4000 bis 10 000 M. ei puderen Rechenexempels, ! -es längst aufgezehrt ist.
Handel
i tigen Sterbefällen mein summarisches Beileid! Meinen sämt- i licheu Flammen diene zur Kenntnisnahme, daß ich das Schreiben von Liebesbriefen eingestellt habe und dafür einen „Bund freiwilliger Analphabeten" zu gründen gedenke. Einladungen zu auswärtigen Hochzeiten nehme ich nur noch an, wenn das Fahrgeld beiliegt. Entgegenkommenderweise erkläre ich hiermit auch mich selbst für nichtgeboren.
Karlcheu in der „Jugend".
Haus Friedberg.
Erzählung von Ewald August König.
5. (Nachdruck verboten.)
Der alte Philipp schüttelte freilich den Kopf, aber er konnte unter den obwaltenden Umständen die Bitte nicht wohl abschlagen. Von den beiden Herren begleitet, ging er in das anstoßende Zimmer. „Hier ist der Ahnensaal," sagte er, „die Portraits sind von den ersten Malern gemalt, die gotischen Möbel sind echt, sie stammen aus einem alten Kloster, welches zurzeit des ersten Napoleon aufgehoben und verkauft wurde."
„Hm, die Portraits mögen für die Familie einen hohen Wert haben," erwiderte der Maler, „einen besonderen Kunstwert kann man ihnen nicht zuerkennen."
„Mit welchem Recht fällen Sie dieses Urteil?" fragte der Diener, den jungen Mann erstaunt anschauend. Hatte doch bisher noch niemand gewagt, die Wahrheit seiner Behauptungen zu bezweifeln!
„Ich bin selbst Maler."
„Ja - so!"
„Denken Sie nicht, der Neid rede aus mir, ich schätze jedes Gemälde nach seinem wahren Wert, aber ich kann nicht schön nennen, was nicht wirklich schön ist."
„Dabei kommen die Familienportraits stets am schlechtesten weg," sagte Ladenburg, „sie haben für den fremden Beschauer eben nichts Fesselndes."
„Daran mag's liegen," erwiderte Philipp. „Hier ist der Waffensaal, ich werde Ihnen hier einige historische Stücke zeigen."
Er wandte sich um und blickte seine Gäste triumphierend an: der Eindruck, den diese reiche Sammlung der verschiedensten Waffen und Rüstungen auf sie machte, spiegelte sich wieder in ihren halb staunenden und halb bewundernden Mienen.
Da saßen geharnischte Reiter aus geharnischten Pferden im vollen Waffenschmuck, da hinge» in geschmackvoller Gruppierung Helme, Schwerter, Schilde, Streitäxte, Mor
gensterne, Standarten, Armbrüste, Donnerbüchsen, Dolche und andere Waffen neben vollständigen Rüstungen rings um an den Wänden, während auf langen Tischen kleinere Gegenstände lagen.
Den Haupteffekt aber bildete eine aus Lanzen, Fahnen und Hellebarden gebildete und mit den verschiedenartigsten Waffen reich behangene Pyramide in der Mitte des Saales.
„Ich weiß nicht, ob die Herren sich für Waffen interessieren," nahm Philipp wieder das Wort, nachdem seine Begleiter sich von ihrem ersten Staunen erholt hatten, „aber vieles in dieser Sammlung dürfte doch Interesse für Sie haben. Hier liegt zum Beispiel ein eiserner Handschuh Götz von Berlichingens, dort hängt ein Schwert Gustav Adolfs von Schweden; hier ist der Helm Tyllis, des aus dem dreißigjährigen Kriege berühmten Feldherrn. Die Rüstung, die dort hängt, hat der Herzog Karl von Burgund getragen, hier liegt der Griff eines Schwertes, welches Kaiser Barbarossa in Italien geschwungen hat. Dann sehen Sie hier den Dolch des Kaisers Julius Cäsar und ein Schwert des deutschen Kaisers Heinrich der Finkler."
„Wenn diese Waffen echt sind, dann steckt ein enormes Kapital in dieser Sammlung," sagte Ladenburg.
„Echt?" erwiderte'der Diener entrüstet. „Ich könnte Ihnen fast zu jeder Waffe ein Dokument zeigen, aber dazu ist die Zeit zu kurz. Sehen Sie dort die mit Gift getränkten Pfeile der Indianer! Und was meinen Sie, meine Herren, ivas dies wäre?"
„Ein kostbarer Siegelring," sagte der Maler.
„Ja wohl ein Siegelring und zugleich eine furchtbare Waffe! Sehen Sie die feinen Spitzen, aus dem inneren Rande des Ringes? Seien Sie um Gotteswillen vorsichtig! An den Spitzen könnte noch immer etwas von dem furchtbaren Gifte kleben. Der Ring stammt aus Venedig. Wenn der Besitzer desselben einen guten Freund aus der Welt schaffen wollte, ohne Aufsehen zu erregen, so schenk.e er ihm Sen Ring. Schob der als« Beschenkte
piyeu kaum stunde war
den Ring an ..u Fing er, so ril-ieu die merkbar die Hau-, und in der' nächsten der gute Freu ns im Jenseits."
Da konnte man mic vollem Reckst sagen: 8imoo vunuos st cki nu »rents-i!" versetzte der Maler.
„Das der cel-e ich nicht," erwiderte Philipp kopfschüttelnd. „Um alles genau zu besehen,' müßten Sie nicht Tage, sondern Women hier zubringen, gehen wir also weiter. Hier iind die Prunkgemächer."
„Und die Gemäldegalerie?" fragte der Maler.
„Wenn wir diese Zimmer durchschritten haben, kommen wir hinein. Jedes dieser Gemächer zeigt in seiner Ausstattung einen besonderen Stil, oder wenn Sie wollen, Zeitalter, Gothik, Renaissance iu ihren verschiedenen Abstufungen, Uebergangszeit und Rokkoko, Sie werden m keinem Zimmer etwas finden, was nickst »um Ganzen Paßt."
Me beiden Fremden schritten voll Bewunderung
Vom süddeutschen Ho
!aim von merklicher Absc Jochen werden. Die E «zielte für 2800 cbm Ta K Klasse etwa 405 Prozen Driifl. Dominialkanzlei Ai Md Fichtenstammholz 1. bi Ne Fürstl. Dominialkanzl kmmholz 1. bis 6. Kl. - M'ttaxeu betrugen bei c Md Tannenstammholz 1. M M., 4. Kl. 220 M.. 5. Wen- und Tannensägho s.Kl. 220 M. je cbm ab 2 dngen, in den Stadtwald fmvald wurden laut „Fra: ßm Nutzholz (Langholz, Mm Erlös von rund 11:
Stuttgart, 29. Dez. D «Vieh- u. Schlachthof wa» M Jungbullen. IW Jungr Ahweine. Erlöst wurden Wen 1 790 bis WO, 2 620 W 750, Jungriuder 1 850 A Kühe 1 620 bis 750, 2 M bis 1350, 2 1150 bis W bis 1650, 2 1400 bis 15 «ktes: Kälber lebhaft, so
NerreM
durch die prachtvollen Zimmer, deren jedes ihnen eine
neue Ueberraschung bot. Es waren in der Tat fürstliche Gemächer und der Maler äußerte wiederholt, daß er emeu solchen Reichtum in vic'e:: °ststststistu Schlössern nicht gefunden habe.
Es war zu die., um onws :.«>. ...-me g: oe,cyaueu, die Pracht, namentlich in den Renaissancezimmern, blendete das Auge. Ueberdies eilte der Maler zur Gemäldegalerie und Ladenburg schien mehr an die Unpäßlichkeit seiner Gattin, denn an etwas anderes zu denken.
Endlich öffnete Philipp mit den Worten: ..Hier ist die berühmte Gemäldesammlung" eine Türe, und voll gespannter Erwartung trat der Maler in den bereits halbdunklen Raum.
„Da Sie selbst Maler sind, so brauche ich Ihnen nicht die Meister zu nennen, deren Pinsel diese Werke geschaffen haben," wandte der Diener sich zu ihm, „ich bemerke Ihnen nur, daß Sie hier aus der Pssstewir aller berühmten Schulen Gemälde finde,:
> .. . .. ^Fortsetzung
München, 29. Dez. Z «offen, daß die Badische »aufbau in Oppau auf ei st freiwillige Millionensp m Wiederaufbau der indr (schädigten Bevölkern»» 'faatskommissar für Ovva,
Nicht viel. Kaum ter, 165 Gramm Schw Kaffee, 2 Liter Bier
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mit dem Roman, W . Inhalt ganz abgesehi
^en Monat lang
Wirst du dich darum Blatt wieder zu best«
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So zn lesen in der „Jp ^^anderen Zeitungen,