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««mal «ar die «trche gefüllt biS auf da- letzte Plätzchr». Nt «Ud fuug war herbeigeströmt, um Zeuge eines Vorganges zu fei», wie er in Jahrhunderten nur einer Generation beschicken M. Feierliche Stimmung herrschte allenthalben. Und als nach »n» Verlesen des Weihnachts-Evangeliums Dekan Dr. Me- , erlin. der nicht den geringsten Anteil daran hat, daß dieses prächtige Geläut seiner Gemeinde als eine Art Christgeschenk geführt wurde, in seiner Weihnachtspredigt in formvollendeter Rede sich über Geschichte und Entstehen der neuen Glocken verbreitete, lauschte die versammelte Gemeinde sichtlich ergrif- ß« und andächtig seiner Predigt, in welcher er etwa folgendes «msführte:
Liebe Festgemeinde!
Jubel und Dank zieht heute durch unsere Seele. Dies Vst der Tag, den der Herr gemacht hat, laßt uns freuen und fröhlich darinnen sein, so rufen wir einander zu. War Weih- sachten für uns immer schon eins der großen Feste, so diesmal erst recht. Sprachen wir sonst von den Weihnachtsglocken, die erklingen, so werden wir von diesem Glockenweihnachten erzähle», so lange wir leben. Diesmal ist auch der Aermste unter uns beglückt, denn wenn er auch gar kein Geschenk an Weihnachten bekommen hätte, an dem großen Geschenk, das wir «lle erhielten, hat auch er teil: an unfern Glocken. Ohne Zwischenfall wurde durch geschicktes Zusammenarbeiten der Handwerksmeister unter Gottes Beistand das Werk vollendet und die Glocken auf den Turm gebracht, wo sic des Augenblicks harren, da sie das erstemal ihre Stimme erschallen lassen dürfe». Und nun sind wir alle auf das Zusammenläuten gespannt, das nach dem Urteil der Sachverständigen so harmonisch und -voll tönen soll, aber noch heißt's einen Augenblick warten. Wie i» manchen Familien die Kinder am Weihnachtsabend zuerst eine Zeitlana in dunkler Stube sitzen müssen, bis die Tür zum Weihnachtszimmer sich austut und der Lichterglanz sie umfängt, so geht es uns heute ähnlich: noch müssen wir einen Augenblick harren, bis die Tonfülle unser Ohr umtönt. Aber wir wölken diese kurze Spanne Zeit nützen und uns ins Herz prägen lassen, was uns die Namen der Glocken und ihre Inschriften sagen wollen. So beweget denn alle in einem feinen und guten Herzen die Predigt der Glocken.
Die erste heißt nach dem Wunsch des Stifters Heimat- glocke und singt uns das hohe Lied der Heimatliebe und des Heimatsinns. Genau genommen erzählt uns freilich nicht bloß die große Glocke von der Anhänglichkeit des hochherzigen Stifters, der in Pforzheim lebt, an seine alte Heimat Neuenbürg; nein alle drei künden den kommenden Geschlechtern von der Heimatliebe und dem Opfersinn, der in unserer Gemeinde rege war. Da ist Wohl keiner unter uns, -der nicht irgend etwas zu den Glocken beigetragen, seis nun eine große Gabe oder ein kleines Scherflein. Jeder wollte, daß auch etwas von seiner Habe mitklingt, wenn nun die Glocken oben im Turm ihre Stimmen erschallen lassen. Und es will uns scheinen, als ob deshalb ihr Zusammenklingen so harmonisch ausgefallen ist, weil Me aus Liebe beigesteuert haben. Wir können die Namen der einzelnen Geber nicht aufzählen, weil wir die Namen aller Gemeindemitglieder nennen müßten. Aber einiges Besondere wollen wir doch herausheben. Es freut uns von Herzen, daß die bürgerliche Gemeinde mit der kirchlichen einmütig zusammengestanden ist, als es sich um die Frage der Glockenbeschaffung handelte. Es ist so schön, wenn kirchliche Gemeinde und bürgerliche Gemeinde wie rechte und linke Hand treu Zusammenhalten - in der Frage der Glockenbeschaffung ist das bei uns ohne Frage der Fall gewesen. Und auch die bürgerliche Gemeinde Waldrennach hat- in so wohltuender Weise ihr Interesse an den neuen Glocken kundgegebcn. Aber nicht nur die, die jetzt in Neuenbürg und Waldrennach wohnen, haben freudig zu den neuen Glocken beigesteuert: auch die, die seit längerer oder kürzerer Zeit in der Ferne weilen, seis nun in Pforzheim oder Karlsruhe oder Ansbach oder über dem Weltmeer drüben in Amerika haben ihre Anhänglichkeit an die alte Heimat durch Gaben für die neuen Glocken kundgetan. Selbst der Unterschied zwischen Len Konfessionen trat den neuen Glok- ken gegenüber in den Hintergrund. Darum singt die große Glocke, solange sie besteht, mit Recht das hohe Lied der Heimat- liebe und des .Heimatsinns.
Die große Glocke will uns aber mit ihrem Namen „Heimatglocke" nicht bloß an den Wert der irdischen Heimat erinnern. Sie kündet uns weiter auch -davon, -daß es eine himmlische Heimat gibt. Nicht wahr, es ist uns allen mit den Glocken schon so gegangen, wie es uns von den Hunnen erzählt wird, als sie auf ihrem Eroberungszug vor die Stadt Tours kamen. Der Bischof von Tours ließ in seiner großen Mot die Glocken der Stadt zusammenläuten, und den Hunnen, die solch Geläute noch nie gehört hatten, klangen die Stimmen der Glocken, die sie vernahmen so feierlich schön, so ernst und heilig, daß sie zueinander sagten: Der Christengott redet zu seinem Volk. Das
Geläut der Glocke» redet zu uns i» feine« feierliche« Ernst von der Heiligkeit GotteS und doch wieder nicht bloß von der Heiligkeit Gottes, sondern auch von seiner Gnade und Liebe. Wir können den großen Napoleon recht gut verstehen, der auf St. Helena gesagt hat, unter den Dingen, die er auf der einsamen Insel entbehre, sei eins der bedeutendsten das Geläut der Glocken. Oft auf seinen Kriegszügen, wenn er auf Bergeshöhe das Läuten der Glocken im Tal vernommen habe, habe er einen Augenblick innegehalten und seine Seele habe ausgeruht auf den Klängen der Glocken. So hat auch unser Geist schon oftmals ausgerüht auf den Klängen der Glocken nicht nur. sondern während die Glocken klangen, aus den Arm der ewigen Liebe. Möchten die neuen Glocken uns das Lied von Gottes Liebe und von Gottes Heiligkeit recht tief ins Herz singen, daß wahr werde, was in unserem Weihnachtsevangelium steht: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und an den Menschen ein Wohlgefallen" oder was die Inschrift auf unserer großen Glocke uns zuruft:
Auf heil'ger Warte steh' ich,
Dem Heimatland erfleh ich.
Daß Fried' und Ehr'
Ihm Gott bescher.
Gedächtnisglocke, das ist der Name der auf unserer zweiten Glocke eingeschrieben steht. An wessen Gedächtnis will sie uns erinnern? An das Gedächtnis derer, die im Weltkrieg sür die Brüder das Loben -gelassen haben. Es sind 57 Krieger von Neuenbürg und l3 von Waldrennach, die im Weltkrieg gefallen sind. Wir haben bis jetzt in unserer Kirche keine Gedenktafel für die Gefallenen und ich weiß nicht, ob wir je eine bekommen werden, aber die Gedächtnisglocke hoch oben im Turm wird die fernsten Geschlechter an unsere Gefallenen erinnern und das, was sie für uns getan haben. - Mancher denkt jetzt vielleicht bei sich: Schade, daß nicht alle Neuenbürger, die in den Krieg zogen, die Heimkehr der Glocken und das Fest der Glockenweihe haben mit erleben dürfen. Ach. unsere Gefallenen fehlen uns freilich immer, besonders an Weihnachten und ganz besonders an diesem Glockenweihnachten. Aber ich glaube, sie sind uns nicht fern. Wenn im Neuen Testament einmal geschrieben steht von der Wolke der Zeugen, d. h. von den Vollendeten, die unserem Kampfe zuschauen, so dürfen wir kühnlich sagen, daß sie nicht bloß teilnehmen an unseren Kämpfen, sondern auch an unfern Festfeiern. Das Wort „Sterben" drückt doch sehr ungenau aus, was geschieht, wenn ein Mensch den Schauplatz der Erde verläßt. Es gibt gar keinen Tod, sondern nur ein Leben hier und ein Leben dort; und ein Tor zu jenem Leben, das die Menschen recht mißverständlich mit dem Wort „Sterben" bezeichnen. Nicht wahr, seit er. der dir lieb war, gefallen ist, ist dir eins gewiß, daß es ein Ewiges muß geben. Möge dir die Gedächtnisglocke, die dich an die Gefallenen erinnert, die Gewißheit im Herzen stärken: Die Toten leben! Ewige Freude ist über ihrem Haupte. Freude und Wonne hat sie ergriffen und Schmerz und Seufzen trat weg sein müssen.
Aber die Gedächtuisglocke ruft dir weiter zu: Sei du der Gefallenen wert! Vollende das Beste, das sie gewollt und das sie begonnen! Sieh, unsere gefallenen Brüder sind freudig zusammengestanden und haben willig das Schwerste ertragen — so Schweres, daß es keine Feder beschreiben und keine Zunge aussagen kann —. um uns zu schützen. So laßt doch auch uns zusammenstehen und miteinander die schwere Last der Zeit tragen! Miteinander werden wir stark sein, gegeneinander werden wir zugrunde gehen. - Du hast vielleicht vorgestern zugesehen, als die große Glocke — eine Last von 18 Zentnern — am Turm emporgezogen wurde. Wenn die Männer, die am Seil zogen, etwas nachließen, dann sank sie wieder ein Stückchen herab. Hätten sie das Seil losgelapen. welches Unheil hätte entstehen können. Wir müssen auch gemeinsam eine schwere Last heben; versagen wir, so wird die schwere Last uns zerdrücken; gelingt es uns, die Last zu heben, so wird sie sich für uns in Segen verwandeln. Hört doch immer auf das, was die Gedächtnisglocke uns ins Herz rufen will:
Herr Gott, nun segne dem deutschen Land Seinen gefallenen Heldenstand.
Gib allen freudigen Opfergeist,
Der auch im Frieden sich stark erweist,
Weil doch ihr herrliches Leben Für uns zum Opfer gegeben.
Die vielen, vielen Scharen,
Die unsere Brüder waren.
Und endlich, liebe Festgemeinde, noch ein kurzes Wort zur dritten Glocke, unserer Äutherglocke. Manches hat sich vielleicht gefragt: warum denn Lutherglocke? Sind wir doch keine Lutherstadt im besonderen Sinn. Nein, das nicht; aber ein Lutherjahr war's, als 1917 unsere Glocken abgeholt wurden und wiederum ein Luthergedenkjahr ist's, La
unsere Glocke« »egofse» und auf de« Turm gebracht vsrd» sind. An den Luther von Wittenberg, von Worms und von - der Wartburg wird uns unsere Lutherglocke erinnern. Od» mit anderen Worten, sie wird uns zurufen: Werde ein des Gewissens und der Bibel! Aus dem GewissenSernst jk das Werk der Reformation geboren, und es kann nur fortan führt werden von Menschen mit einem engen Gewissen. chen ist in unserer Zeit das Gewissen abhanden gekommen fragen nicht mehr, was ist recht, sondern was bringt mir winn. Da ist's nötig, daß der Klang der Lutherglocke M mahnt: sei wahr, sei treu, sei rein! Aber die Lutherglocke rM uns nicht bloß zu: Sei ein Mann des Gewissens, wie es üe, größte Deutsche gewesen ist, sondern auch: Sei ein Dlann de» Bibel! Jetzt sind's gerade IVO Jahre, daß Luther auf der Wartburg die Bibel in sein geliebtes Deutsch übertragen hat Kein Volk 'hat eine Bibel, die so herzinnig und traut kliiwt wie unser deutsches Volk. Wenn du die Bibel liest und fix tröstet oder stärkt, dann spricht nicht nur das Wort der SchM zu dir, sondern dann redet auch Luther mit. Sei und Liest, ein echtes Kind der deutschen Reformation, die wir unsere« geliebten Martin Luther verdanken!
Was Wittenbergs illachtigall sang.
Der Lutherglocke Klang,
Tut es mit ehernem Mund Neu der Gemeinde kund.
Liebe Gemeinde! Nun haben wir unsere Glocken, für die wir Gott dem Herrn von Herzen danken und allen den viele» Gebern. Die Glocken wollen die Gemeinde an die Ewigst- mahnen mrd zum Hans des Herrn locken, zum irdischen Tagewerk rufen und zur ewigen Heimat. Wird die Gemeinde sich mahnen, rufen und locken lassen? Möchten doch die neues Glocken, diese Hilfsprediger, die mit dem heutigen Tag in dm Dienst an der Gemeinde eingestellt sind, ihre Aufgabe mit Freude tun können und nicht klagend ihre Stimme ertönen lassen. In solcher Erwartung sprechen mir mit dem Liederdichter :
Nun läutet, ihr Glocken, in hohen: Chor,
Tragt Dank und Freude zu Gott empor!
Ihr sollt den Dreieinigen droben Mit ehernen Zungen loben.
In Freude und Leid sollt ihr Glocken Zum Hanse des Herrn uns locken,
Ihr sollt uns sagen in jeder Not:
Ein feste Burg ist unser Gott!
Ihr sollt im Sturm und Wetter Den Seelen zeigen den Retter.
Wie ihr hängt droben der Erde fern,
So wären wir frei vom Staube gern.
Wie ihr hängt droben dem Himmel nah.
So wissen wir: Unsere Heimat ist da.
Nun läutet, ihr Glocken in vollem Chor,
Tragt Dank und Gelübde zu Gott empor!
Am«.
Nach einem kurzen Weihegebet vor dem Altar, um welch« sich außer dem Stifter der großen Glocke, Fabrikant Kaudem in Pforzheim, die Mitglieder des Kirchengemeinderats iw« Neuenbürg und Waldrennach versammelt hatten, setzten erstmals die neuen Glocken jubilierend ein, begleitet von feierlichem Orgelspiel, welchem die Menge andächtig und in tiefer Bewegung lauschte.
Namens der bürgerlichen Gemeinde übermittelte StaLt- schultheiß Knödel herzliche Glück- und Segenswünsche zum heutigen Feste. Unsere Glocken erschallen nicht nur zu rufe« und zu mahnen die Lebenden, zu geleiten die Toten, sondern auch mitzutönen, wenn wir allgemeine Gedenktage, sei es der Freude oder der Trauer festlich gestalten wollen, insbesondere auch dann, aufzurufen, wenn es gilt, dem Mitbürger, dem Nachbar zu Hilfe zu eilen in Feuer-! und Wassersnot. Möge der allmächtige Gott uns vor solchen Nöten bewahren! Immer aber, wenn die Glocken ertönen, dringe der Klang des Erzes zum Herzen, ihr Widerhall lasse es uns zum Bewußtsein kommen, wie lieb und wert uns die Heimat, wie teuer unk das Andenken an die Gefallenen und an den GlanbenshelLe» Martin Luther sei. Ihr Zusammenklang aber mahne uns als Glieder einer Gemeinde zur Einigkeit in Erinerung au die Stunde, wo jeder das Gefühl hat, etwas Herrliches, Kostbare» als Weihnachtsgeschenk erhalten zu haben — ein Wahrzeiche« der Zusammengehörigkeit und des Friedens. Das walte Gott!
Im Anschluß daran brachte Schultheiß Scheck (WalL- rennach) die Glückwünsche der Filialkirchengemeinde Waldrennach in beredten Worten zum Ausdruck. Damit hatte die feierliche Handlung, welche durch Gesangsvorträge des Kirchenchors und des Liederkranzes eine wertvolle Bereicherung erfuhr, ihr Ende erreicht. Beim Verlassen der Kirche setzte erneutes Zusammenläuten der neuen Glocken ein. um auch de«
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Haus Friedberg.
Erzählung von Ewald August König.
(Nachdruck verboten.)
1 . '
Der Lindentvirt stand vor der Tür seines Hauses und blickte, die Arme auf der Brust verschränkt, gedankenvoll auf die Wiesen und Felder, die im Sonnenglanze vor ihm lagen.
Es war ein glühendheißer Sommer-Nachmittag, eine drückende Schwüle, wie sic! dem Gewitter voranzugehen Pflegt, und die Arbeiter auf den Feldern warfen sehnsüchtige Blicke hinauf zu den weißen Wölkchen, die am westlichen Horizont aufstiegen und allmählig immer dichter sich zusammenballten.
Das Wirtshaus lag eine kleine Strecke vom Torfe entfernt an der mit Obstbäumen bepflanzten Straße, welche von der Chaussee zum Schlosse Friedberg hinaufführte.
Von dem Schlosse selbst sah man von hier aus nichts; es lag aus einer kleinen, bewaldeten Anhöhe, die dichtbelaubten Wipfel der uralten Eichen und Buchen überragten die Zinnen der Türme.
Es kamen gar oft Fremde hier vorbei, die zu dem Schlosse hinaufwanderten, um die berühmte Kunst- und Gemäldesammlung des Grafen Leonhard von Friedberg zu besichtigen, somit war es sür den Lindenwirt durchaus kein überraschendes Ereignis, als er von der Chaussee her eine kleine Gesellschaft in den Fahrweg einb'egen und auf seine Schenke zukommen sah.
Voran schritt ein Herr in einem leichten, staubgrauen Reiseanzuge mit langem, blondem Haar und frischen, intelligenten Zügen, ein Künstler, wie es den Anschein hatte; ihm folgten ein Herr und eine Dame, welche in höherem Grade die Aufmerksamkeit des Wirts fesselten.
Ter Herr war eine hohe, stattliche Gestalt, sein Antlitz von der Sonne gebräunt. Gang und Haltung verrieten den Militär. Tie Tame an seinem Arme trug
einen Traueranzug und ein schwarzen, dichter Schleier verhüllte ihr Gesicht.
Es mußte auffallen, daß die Tame diesen Schleier trotz der sengenden Hitze nicht zurückschlug und die Frage lag nahe, ob sie für ihren Teint fürchte oder ob sie Grund habe, ihr Gesicht zu verbergen?
Indes der Wirt fand nicht lange Zeit, über diese Frage nachzudenken, .denn vor ihm stand der Fremde in dem grauen Anzuge und wünschte zu wissen, ob er sich aus dem richtigen Weg zum Schlosse Friedberg befinde.
„Nur immer gradaus," antwortete der Wirt, dessen Blicke mit Wohlgefallen auf dem heitern, jugendfri- schen Antlitz ruhten; „aber wenn sie das Schloß besichtigen wollen, so werden Sie sich noch eine Weile gedulden müssen, denn Philipp ist vor einer Viertelstunde ins Dorf gegangen, um Einkäufe zu machen."
„Wer ist Philipp?" fragte der Fremde lächelnd.
„Der Kammerdiener des Herrn Grafen."
„Wird man in seiner Abwesenheit nicht eingelassen?"
>,Schwerlich, der Herr Graf hat nur diesen Diener, und daß er selbtst den Fremden öffnen soll —"
„Kann niemand verlangen," ergänzte der Fremde scherzend, während er an einen der Tische trat, die unter den schattigen Kronen der Linden standen. „Wie lange werde ich warten müssen?"
„Vielleicht eine halbe Stunde."
„Kann ich für Geld und gute Worte ein Glas Wein haben?"
„Mir Vergnügen."
„Bringen Sie uns auch eine Flasche Wein!" ries der andere Fremde mit sonorer Stimme, die einen befehlenden Klang hatte, wir wollen ebenfalls zum Schlosse."
Tie schwarzgekleidete Tame ließ sich neben chrein Gatten an einem andern Tisch nieder; sie wandte dem jungen Herrn den Rücken zu.
Ter Lindenwirt eilte ins Haus und als er zu
rückkehrte, begleitete ihn ein junges, schönes Mädchen, welches die Flaschen und Gläser trug.
Schlank und hoch gewachsen u. mit einem Gesicht voll Unschuld und Liebreiz, mußte ihre äußere Erscheinung einen fesselnden, bezaubernden Eindruck machen.
Unter dem bewundernden Blick des jungen Mannes erglühend, schlug sie verwirrt die Augen nieder, als sie Flasche und Glas vor den Fremden hinstellte, dann eilte sie fort, um die übrigen Gäste zu bedienen.
„Ich irre Wohl nicht, wenn ich vermute, daß dieses reizende Mädchen Ihre Tochter ist?" sagte der junge Herr, als der Wirt an den Tisch trat. „Allen Respekt, Herr Wirt, Ihr Wein ist so schön, wie Ihre Tochter."
„Es ist Wein ans dem gräflichen Schloßkeller," erwiderte der Wirt, „ich habe ihn vor mehreren Jahren gekauft." Ter Fremde hielt das Glas empor, ein goldiger Schimmer fiel auf sein Antlitz.
„Man spricht manches über den Grafen Leonard von Friedbcrg," sagte er, „aber alle stimmen darin überein, daß der alte Herr ein Sonderling sein soll."
„Vielleicht ist dieses Urteil begründet."
„Vielleicht? Na, ich denke. Sie werden das besser wissen, als jeder andere."
Ter Wirt zuckte die Achseln, zog einen Stuhl unter dem Tisch hervor und ließ sich nieder.
„Sie sind entweder ein Künstler, oder ein Gelehrter," sagte er.
„Ich bin Maler." - i-
„Dacht' mirs doch gleich."
„Und mein Name ist Berthold Hasting!"
„Verzeihen Sie, wenn ich gestehe, daß ich diesen Namen noch nicht gehört habe; der Herr Graf wird ihn gewiß kennen, abber wenn Sie glauben, daß er eine Empsch- lungskarte sein werde, so irren Sie sich, der Herr Graf empfängt niemand, wäre es auch der berühmteste Mann unter der Sonne."
„So ein Sonderling ist er!"
. .. . ' (Fortsetzung lolgt.)
Offenburg, 26. Dez. ! :r eine Heizunusanlage Hai ' m dortigen Stadtrat vor- ' eite bestechen lassen, um d En zu sichern. Hiergegen w aber von der Strafkam ^ kii die Berufung der Sta
Haus
Erzählung von 6
„Ein Menschenfeind „Wodurch ist er das Tie verschleierte T Men flüchtigen Blick au ihre Hand auf den A: Üugen fest und unverw „Wodurch?" erwid Nelleichr durch seine Küi Me Kinder."
//Ist er nicht Im --Er ist Witwer. Mehreren Jahren gestm Lieben wäre, so würde „Und seine Kinder! i- »/Ja, was ist darüb Meta liebte einen Offizic A seinen Adern floß l maf Leonard wollte die M Meta hingegen kor M lasse« und darübc Achter znm Bruch. E ^uge Gräfin verschwurst iMcht, von Entführung «Er wurde uns bedeute ^ ihren Verwandten a iE ist sie nicht zurück «Wie lange ist das h . -/Seitdem können s lnchen sein."
.. //Und man hat seit! G gehört?"
„Nichts."
//Sie sprachen von < --Er hatte noch eir
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