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Ojdclich m Nkuenbürg Durch die Post Mj, und Oberamts- . ^ iowie im sonstigen ^nB-rl-hr^ 22.20 Postbestellgeld.
M, von höherer Ge. jKht kein Anspruch Ksecung der Zeitung ^Rückerstattung de» Jezugrpreise».
Mgen nehmen alle »Kn, '« Neuenbürg ^«n die Austräger M-it entgegen.
Mto Nr 24 bei der Barkasse Neuenbürg.
383.
Der Enztäler.
Anzeiger lür Sas Enztal unv Umgebung.
Amtsblatt für Sen OberamtsLezirk Neuenbürg.
Sricheinl tSglich mit Ausnahme V«r Sonn- unv Keiertage.
V»«k »t» v»>s^ »er (. Meeh'sch.u Buchde»Srvei (J«habe, v. Strem). Für Xe Schriftleitun, »erantmertlich v. Srr»» i* S,««»»r»
Anzeigeprei«:
Die einspaltige Petitzeüeod« deren Raum im Bezir' 1 üfll, außerhalb desselben I.SO^U einschließl. Jnserateusteue^. Offerte u. Auskunsierteilun» SO^. Reklame.Zeile 3.— Bei größeren Aufträgen entsprechender Rabatt, de» tm Falle d«S Mahnverfahren« hinfällig wird, ebenso wenn Zahlung nicht innerhalb 4 Wochen nach Rechnungsdatum erfolgt.
Schluß d. Anzeigen-Annahm« tag» vorher.
Kern spreche» Nr. S. Für telefonische Aufträge wird keinerlei Gewähr übernommen.
Reuenbürg, Dienstag, den 6. Dezember 1921.
79. Jahrgang.
Deutschland.
Pi«»,, m. t A,rll», 3. Dez. Der »Vorwärts" macht darauf auf- ,chwb>d.n'k"r,chn.',"^ >hm. daß die Polen ihre Auslandspropaganda jetzt nach »<«»L»>dz deiSchaum„ Memel und Ostpreußen verlegt haben. Ter Leiter
V4HL. Schaum erst morgen« adw«!tzi jkk ÄuslanÄspropaganda Heri vöcrsch^estichen
Wohin die Fahrt gehen soll zeigt eine in ^Kt-t. In allen A»°»h-li>>. Dn,» Mich hergestellte und von polmscher Hand verbreitete chM, Parillmerte- u-SriieurMii», ^ welcher Danzig, Ostpreußen, Memel und Litauen
I-ieiMiir Gl« AL.ÄL W°°ü:M iL" 7° L'
L-ttt« k Danzigs und der Vororte statt. Seitens der Ange
g Uhr " '« ^ war die Beteiligung außerordentlich rege. Für die
«MH Ge Liste find 2934 Stimmen, skr die polnische Liste
'stimmen abgegeben worden.
«omwuniKischer Terror i« Fepu»L«-efiirWri» NieberschSwenfeld.
Vollzählig erscheine».
Ei. Arbeit«-
Neuenbürg.
München, 3. Dez. Der VerfolgungSauSschutz deS bayeri- » Landtags behandelte heute die Verhältnisse in Nieder- . Mnfeld. Der Vertreter des Justizministriums erklärte zur
Unser langfährrges, trr« Pfrage, daß die Festungshaft landesrechtlich geregelt und Mitglied Helbmaier mü, Rechtsgültigkeit und Vereinbarkeit mit den reichsgesetz- durch einen sanften Tod », »> Bestimmungen ausdrücklich anerkannt ist. In Nieder- feinem schweren Leiden »ck «feld hätten die Beamten und Las Aufsichtspersonal ge- 6.7 Terror einer radikalen Gruppe der Gefangenen ge-
^ju zahlreicher BeteiliW werden müssen. Es seien Leute, die auch für die Zu- an der Beerdigung ladet ^ staatsgefährlich angesehen werden müßten, da sie der Ausschuß G Aufenthalt in Niederschönenfeld dazu benützen, sich zu
und politischen Führern in kommunistischem auszubilden. Drohungen mit Kerker und Erschießen «Lp s i-den nicht nur gegen Beamte und Aufseher, sondern auch
WeiüNkltV- M andersgesinnte Mitgefangene gerichtet. Außerdem hät- ' ^ sich die radikalen Festungsgefangenen bemüht, Außen-
Ockb I BNn» fiilde zu bestimmen, Revolver und Brandstoffe in die Fe- ,gschmuggeln, in der u. cr. Totschlagwerkzeuge gefunden
3" der Aussprache lehnte der Vertreter der MehrheitS- sur 1922 sind vorrälig m«.>Estm die Anträge der äußersten Linken auf Schaffung L Mkkb'slbkll BllchßllidlV «r allgemeinen Amnestie für politische Straftaten und Ein-
Äng von Verfahren wegen politischer Vergehen, sowie einen ^ng.. auf Vorlage eines Gesetzentwurfes zur Gewährung
WWWWWWWWWM, Straffreiheit für politische Gefangene ab. Seine Partei
- - . ^ ikreit, in eine neuerliche Prüfung einzelner Straftaten ein-
Brrkenfelo. und so weit als möglich auf einen Strafnachlaß hin-
Ein noch wenig getrog'i Wirken. — In der Abstimmung wurden sämtliche Anträge i äußersten Linken abqelehnt; angenommen dagegen wurde il den bürgerlichen Stimmen ein Antrag, das heute borge- qme und sonst vorliegende Material drucken zu lassen und «eignete Auszüge in die Presse zu bringen.
Größe 46, billig zu verkam Die Kosten der interalliierten Kommisfione«.
E.H. Ekrohhälter,! x^lm, 3. Dez. In einigen Blättern ist dieser Tage eine Baumgartenstr. AMzüber die Kosten der interalliierten Kommission erschienen, ? irrige Angaben enthält. Die Gcsamtkosten der Kommissio
Höfen a. Enz. Eine 33 Wochen
träÄ"-i" Deutschland sind weit höher. Die dort genannten Zah-
Mtz'iA
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Z können sich nur auf Berlin allein beziehen. Die Gesamt- > -^."1 «men der Auslagen für Kommissionen, abgesehen von den riter unten aufgeführten Kosten, betragen für den Monat Ok- ber 23457 641,63 Mark. Sie verteilen sich u. a. wie folgt: Äin: 1250 330,50 Mark, Breslau 248 341.75 Mark, Kassel: - , - Mark. Koblenz: 121960,75 Mark. Dresden: 204546,61
(unter zwei die Wahl) hl» Düsseldorf: 209 588 Mark, Kiel: 157 627M Mark, Mün- verkaufen Aachen 2 : 401003,99 Mark, Stettin: 215 543,60 Mark, Stuttgart:
»eora «roßmau». L118,20 Mark, kleinere Städte: 291905,99 Mark. — Es feh-
--- flli noch die Zusammenstellungen für Königsberg i. Pr. und
: Bremen.
- , übrigen Kosten umfassen: Kosten für Unterbringung
Offizieren, für Unterbringung für Mannschaften, für Jn- Eetzung von Kraftwagen, für Geschäftszimmer, für das Ätsche Personal, Kosten allgemein sachlicher Natur, Kosten l Heizung und Beleuchtung, Kosten für sanitäre Zwecke und >>m anderer Art, die unter den vorstehenden nicht unrerzn- Mn sind. Die Kosten für die Gehälter der Mitglieder der Autrolltommissionen sind in der obigen Ausstellung nicht in- Uiffen.
Wien, 5. Dez. Infolge der Straßenexzesse verlassen die jremdcn panikartig Wien. Die Züge nach dem Westen sind Erfüllt. Die Hotels stehen fast völlig leer. Die Arbeit ist «all wieder ausgenommen worden, nur die Gastwirtschaften G Kaffees sowie die Geschäfte bleiben geschlossen. Die Kaf- W haben ungefähr 12 000 Angestellte entlassen.
Die Kreditkommstfio« der Regierung.
Berlin, 4. Dez. Der Reichskanzler berief zu Mit- Dern der Kreditkommissian bei der Reichsregierung fol Ke neun Herren: Den Präsidenten der Reichsbank, Exzellenz
Drucksache»
Briefbogen, Postkarten,^ nungen, Anhänger, Ru
schieiben,Broschüien,Prosss ..... .„
Programme, Verlobun» Havenstein, den Präsidenten der Berliner Handelskammer ^ Industrie- und des Handelstages, Franz v. Mendels- Inhaber der Bankfirma Mendelssohn u. Co., Dr. Karl Vereinsdrucksachen ueserN Mchior, Mitinhaber der Bankfirma M.-M. Marburg u. Co., geschmackooll, schnell u»°«Hamburg; Franz Urbig, Geschäftsinhaber der Diskonto- mäßigen P"'sen. Mchgft Berlin,- von Stauß, Mitglied des Direktoriums Glückwunschkarten, Konvo i« deutschen Berlin; Geheimrat Dr. Kreuter, Dele- Mer des Verwaltungsrates der Treuhandverwaltung für W dewsch - niederländische Finanzabkommen; Geheimrat ^r. Hugenberg, Mitglied des Reichstags, Präsidialmitglied Reichsverbandes der deutschen Industrie; Hans Krämer, ^vertretender Vorsitzender des wirtschaftspolitischen und des ^stenhandelskontrollausschusses des Reichswirtschaftsrates:
in
karten, Rechnungen ohne,fs' a reicher Auswahl vorr''
r. R«m- r»M«
Inh. D. Sir««-
Geheimrat Bücher, geschättsführendes Präsidialmitglied des Reichsverbandes der deutschen Industrie.
Die «e«e» Bear«teriforderrmge».
Berli». 5. Dez. Der Zeitungsdienst des Deutschen Beamlenbundes teilt mit: Die von sämtlichen Sp'tzenorgani- sationen der Regierung unterbreitete neue Eingabe umfaßt folgende Besoldunasforderungen: 1. Aenderuna der Grund gehälter im Sinne der Verengerung der Abstände insgesamt, sowie zwischen den einzelnen B soldungsgruppen. 2. Aende- rung der Höhe des Teuerungszuschlages unter stärkerer Anpassung des Einkommens an die Teuerung; um damit der Notlage der unteren und mittleren Einkommensgruppen ge- recht zu werden. Außerdem wird eine Verbesserung der Einkommensverhältnisse der Diaetare, der Beamten im Vor bereitungsdienst und der im Vertragsverbältnis stehenden Beamten und der Pensionäre gefordert. Für die Arbeiter und die Angestellten wurden entsprechende Forderungen erhaben. Zur Durchführung der der Reichsregelung entsprechenden Erhöhung der Bezüge der Beamten, Angestellten und Arbeiter der Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände wird die Bereitstellung von Reich? Mitteln für die Länder und Gemeinden verlangt. Die Neuregelung soll mit Wirkung vom 1. Oktober erfolgen. Die rascheste Auszahlung der Mehrbeträge noch vor Weihnachten wird für dringend erforderlich gehalten.
Ausland.
Pari-, 5. Dez. Die Nachricht von der bevorstehenden Zusammenkunft der Ententeminister in Paris bestätigt sich, doch ist der Zeitpunkt der Konferenz noch nicht bestimmt
London, 5. Nov. Dr. Rathenau hat sich entschlossen, seine Abrcise aus London um einige Tage zu verschieben. Strafper fahre« gegen de« französischen Korre« spsndenle« Pertinax
Pari-, 5. Dez. Der Sonderberichterstatter des »Echo de Paris", Pertinax ist von seinem Blatte aus Washington zurückgerufen worden, werl die Konferenz, wie das Blatt sagt, beendet sei. Wie das »Oeuvre" mitteilt, hat Briand Strafantrag gegen Pertinax einleiten lassen, und zwar auf Grund eines Artikels des französischen Strafgesetzbuches, wonach jedermann mit Verbannung zu bestrafen sei, der zu Meutereien gegen französisches Gebiet auffordert. Das französische Konsulat in Turin wüsse als französisches Gebiet angesehen werde», weshalb der betreffende Paragraph gegen Pertinax angewendet werden könne. Pertinax hatte aus Washington die angeblich falsche Nachricht von dem Zwischenfall zwischen Briand und dem italienischen Delegierten Schanzer ge>adelt, eine Nachricht, die in Italien zu franzosenfeindlichen Kundgebungen und zu Ausschreitungen gegen französische Konsulate führte.
Der Pazifik Vertrag abgeschlossen.
Nach inoffiziellen Meldungen soll ein China-Abkommen zwischen den Vereinigten Staaten, England, J»pan und Frank reich unter Ausschluß Italiens abgeschlossen worden sein, welches die Fragen des Pazifischen Meeres einschließlich der Flottenstützpunkte erschöpfend regelt.
Nach einer Meldung der United Preß umfaßt der neue japanisch-englisch-amerikanisch-französische Vertrag zwei Hauptteile: Zunächst verpflichten sich die Signaturmächte, mit allen Mitteln den Frieden im Stillen Ozean aufrecht zu erhalten und verstehen sich weiter dazu, um dieses Ziel leichter zu erreichen, ihre Flottenhasen nicht zu befestigen. Das Telegramm betont, es sei nicht bekannt gegeben worden warum Frankreich zur Teilnahme an dem Vertröst ausgefordert wurde. Man glaube aber zu wissen, daß die französischen Delegierten ohne Vorbehalt allen Bedingungen zugestimmt haben. Die Btfefti- gungsklausel bezieht sich besonders auf die jamerikanische Jn'el Guam, sowie die japanische Insel Bonin.
Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.
Neuenbürg, 6. Dezbr. Der Christliche Verein junger Männer hielt am gestrigen Sonntag abend im Gemeindehause eine Abendunter Haltung ab, zu welcher er seine Freunde und Gönner eingeladen hatte. Vorstand Obersteuersekretär Wagner begrüßte die Erschienenen und teilte mit, daß wir diesmal von einer Aufführung Abstand genommen häitm und der Abend mehr den Charakter eines Werbeabends für unsere Sache tragen solle. Den Mittelpunkt der Veranstaltung bildete eine Ansprache von Herrn Stadtmissionar V e l t e - Pforzheim, welcher seinen Ausführungen 1. Petri 2, 5. sowie Nehemia 4, 1—15 zu Grunde legte. Der Redner ging davon aus, daß wir vor einem großen Trümmerhaufen stehen, nicht allein im Blick auf unser deutsches Volk, sondern auch im Blick auf unsere Vereiusarbeit. Tausende unserer Besten bedecken die Wahlstatt des Weltkrieges und Tausende haben unserer Sache den Rücken gekehrt. Da gelte es, die zerrissenen Mauern
wieder zu bauen und den Kampf aufzunehmen wider die Feinde des Thristentums. Um zu diesem Kampfe befähigt zu sein, müssen wir uns aber als lebendige Steine erweisen, die von dem großen Bildhauer sich so behauen lassen, »ie er sie brauchen kann. Wohl manches yat sich schon in stiller Nächte Stunden, «enn der Schlaf die Augen floh, die Frage vorgelegt über das „Woher?" und „Wohin?" und keine Antwort darauf gefunden. Es gibt nur eine einzige Antwort auf diese Frage und die lautet: Nimm Jesus mit in dein Lebensschifftrin, dann fährst du sicher über den Strom der Zeit und erreichst das Ziel deiner Bestimmung, nämlich das ewige Leben. Dekan Dr. Megerlin erzählte einige Beispiele von todesfreudigem Bekennermut aus der Zeit der ersten Christengemeinden, sowie aus der jüngsten Vergangenheit im Baltenlande, wo vor etwa 2V» Jahren durch die Hand der Bolschewisten Märtyrerblut geflossen ist. Möchten auch wir eine ähnliche Etandhastigkeit beweisen, wenn bei uns einmal solche Verhältnisse eintreten sollten. Zwischen die Ansprachen waren passende Deklamationen und Sologesänge eingestreut. Die Eröffnung und den Abschluß de- Abends bildete je ein Musikstück des Posaunenchors.
Neuenbürg, 6. Dez. (Erhöhung der Gebühren der Aerzte.) In der am 6. November in Stuttgart stattgefundenen Hauptversammlung des Württ. Aerzteverbands wurde die Forderung gestellt und einmütig angenommen, daß die Gebühren in der Pcivatpraxis mit sofortiger Wirkung angemessen erhöht werden müssen. Die Festsetzung der Sätze bleibt zunächst noch den einzelnen Ortsvereinen überlassen. Unter diese Gebühren herunterzugehen, ist grundsätzlich verboten; doch muß es selbstverständlich jedem Arzte überlassen bleiben, bei weniger gut gestellten Kranken, insbesondere Kleinrentnern, Angehörigen des Mittelstandes, Kriegswitwen usw. eine Ermäßigung, die dem Einzelfall angemessen erscheint, eintreten zu lassen. Bei solchen Aerzten, die gewohnheitsmäßig in Fällen, in denen es nicht angezeigt erscheint, Gebühren unter den ortsüblichen Sätzen berechnen, soll ein ehrengerichtliches Verfahren durch den zuständigen Bezirksverein eingeleitet werden.
Neuenbürg. 6. Dez. Freunden gediegener Kammermusik ist demnächst Gelegenheit geboten, dieses im Enztal so seltenen Genusses teilhaftig zu werden. Frau Fabrikant Commerell, welcher wir schon des öfteren solch reine Freuden zu verdanken hatten, 'st es gelungen, das „Lauerquartett", bestehend auS den Herren Richard Lauer, Hermann Hubl, Karl Weymar und Konzertmeister Hans Münch, sämtliche aus Stuttgart, zu gewinnen. Die Namen Münch und Hubl haben von früheren Konzerten im Enztal einen guten Klang und auch die anderen Partner erhielten für ihre Darbietungen in Stuttgart nur gute Kritiken. Aus der Vortragsfolge erwähnen wir 2 Quartette von Haydn op. 76 Nr. 2 und von Borodin v—Dur Nr. 2, ferner Duos für 2 Violinen von Spohr in v inoll. Diese Nummern bieten Gewähr für höchsten musikalischen Genuß. Es darf erhofft werden, daß der Besuch nicht hinter dem Gebotenen zurückbleibt. Wir verweisen auf die Anzeige in der Mittwoch- nummer.
Württemberg.
Stuttgart, 3. Dez. (Preisaufschlag der Friseure.) Mit Rücksicht auf die neuen Lohnzulagen der Gehilf n haben die Friseurgeschäfte die Preise erhöht. Rasieren kostet seit 1. Dezember 2—2'/r, Rasieren und Frisieren 4, Haarschneiden 8 Mark.
Stuttgart, 5. Dez. (Schwarzbrennerei und Zuckernot.) Bekanmlich hat sich in vielen Obst-Kleinbrennereien in den letzten Jahren eine Schwarzbrennerei entwickelt, die im höchsten Maße geeignet ist, zur völligen Demoralisation der Bevölkerung zu führen. Die leichte Art, Geld zu verdienen, führt naturgemäß zu einem leichten Ausgeben. Geordnete Sitten gibt es dabei häufig nicht mehr; insbesondere fehlt es nachgerade an jedem sittlichen Gefühl für das Wohl und Wehe der Allgemeinheit. Es ist schon schlimm genug, daß rem kleinen Mann von dem reichen Obstsegen des Landes keine Kirsche und keine Zwetschge mehr zuteil wird und daß durch die Rübenschnitzel-Schwarzbrennerei der gute Ruf des Kirschengeistes verloren gegangen ist. Neuerdings haben sich die Kleinbrenner auf das Rohzucker-Verbrennen verlegt. Selbst vor dem Versuch, reinen Kristallzucker vom Markte wegzukausen und zu verbrennen, schrecken die rücksichtslosen Vielverdiener nicht zurück. Leider unterliegt der Verkehr mit Zucker nicht mehr der behördlichen Kontrolle. Die Zuckerfabriken lehnen es ab, den Gemeinden oder den Konsumvereinen Zucker direkt zu verkaufen, sie haben ihre alten Beziehungen zum Großhandel wieder ausgenommen, welch letzter, teilweise wenigstens, den Zucker dorthin verkauft, wo die höchsten Einnahmen zu erzielen sind. Dieses schandbare Verhalten deutscher Geschäftsleute stinkt nachgerade zum Himmel. Aufgabe der gesamten Bevölkerung ist es, den