134

nach und zwar aus beruflichen Gründen. Das Bezirkskommando Koblenz fand jedoch die angege­benen Gründe nicht als stichhaltig und ldß dem Angeklagten eine zweite Aufforderung in Befehls­form zugehen. Auch diesem Befehl leistete er keine Folge. Gegen das Urteil legte Hafermalz Berufung ein, sowohl hinsichtlich des Strafmaßes als auch der Schuldfrage. Das Oberkriegsgericht hob das kriegsgerichtliche Urteil auf und erkannte wegen eines Vergehens des einfachen Ungehorsam auf 14 Tage Stubenarrest.

Tübing en, 23. Febr. Von der Straf­kam m e r hier wurde der Maurer Adolf Walz von Stammheim OA. Calw wegen gefährlicher körperlicher Mißhandlung des Maurers Zozel durch mehrere Messerstiche zu 1'/> Jahren Gefängnis verurteilt.

München, 22. Febr. Der Raubmörder Alramseder, dessen Hinrichtung aufgeschoben wurde, wird nun doch hin gerichtet werden. Der von ihm als eigentlicher Mörder angegebene Huber hat sein Alibi nachgewiesen. Damit haben sich alle Angaben Alramseders als unwahr herausgestellt.

Mainz, 23. Febr. Heute früh wurden im Wartesaale I. Klasse zwei junge Leute fcstgenommen, von denen jeder 3000 und einen Revolver bei sich trug. Der eine von ihnen hatte gestern in Düsseldorf 6000 unterschlagen und war dann mit seinem Freunde durchgebrannt.

Hohenlimburg, 22. Febr. Der Schnell­zug Frankfurt-Wesel überfuhr heute mittag drei Schüler im Alter von 1013 Jahren, die durch eine Schranke auf den Bahnübergang gelangt waren. Alle drei waren sofort tot. Der eine wurde mehrere Meter weit geschleudert; der andere wurde zu einer unförmlichen Masse zerquetscht und der dritte mußte aus den Rädern der Maschine losgelöst werden.

Dresden, 22. Febr. Gestern hat sich, nachdem Justizrat Körner nach hier zurückgekehlt ist und Bericht erstattet hat, das Gesamtministerium unter Vorsitz des Königs in zweistündiger Sitzung mit der Angelegenheit der Gräfin Montignoso be­schäftigt. Doch ist zunächst keine Publikation über die Verhandlungen zu erwarten. Nach dem Körner- schen Bericht haben die Gerüchte über das anstößige Leben der Gräfin ihre eidlich erhärtete Bestätigung gefunden. Abgesehen von der Sperrung der Apanage hat sich der sächsische Hof weitere Entschließungen Vorbehalten. Jedenfalls wird der gerichtliche Weg beschritten werden.

Berlin, 23. Febr. Der Kaiser hat an den Reichskanzler Grafen Bülow anläßlich der Annahme der Handelsverträge durch den Reichstag einen Dankerlaß gerichtet, in welchem er der Hoffnung Ausdruck gibt, daß die Verträge eine neue Kräftigung der deutschen Volkswirtschaft und ein neues Band des friedlichen Wettstreites zwischen dem deutschen Reich und den uns befreunde­ten Ländern schaffen werde, die sich bereit erklärt haben, auf der durch sorgfältige Abwägungen der beiderfeitigen Interessen gewonnenen Grundlage mit uns ihre Handelsbeziehungen zu regeln. Als äußeres Zeichen seiner Anerkennung und seines Wohlwollens hat der Kaiser dem Reichskanzler seine Lüste in Marmor zum Geschenk gemacht. Ferner hat der Kaiser dem Staatssekretär Grafen Posa- dowsky den Schwarzen Adlerorden, dem preußischen Landwirtschaftsminister v. Podbielski das Großkreuz des Roten Adlerordens verliehen und dem Staats­sekretär des Auswärtigen, Freiherr« v. Richthofen

zum Staatsminister und Mitglied des preußischen Staatsministeriums ernannt.

Berlin, 23. Febr. In letzter Stunde ist im Simplon-Tunnel eine neue heiße Quelle ausgebrochen und die Bohrarbeit mußte daher vorläufig unterbrochen werden, so daß es zweifelhaft ist, ob der Durchstich heute noch erfolgen kann.

Nach einer Meldung des Generalleutnants v. Trotha vom 21. d. Mts. wurde am 2. Febr. das durch einen Posten der Abteilung Koppy besetzte Ukamas, 120 km im Nordosten von Warmbad, von etwa 70 Hottentotten angegriffen. Der Angriff wurde siegreich abgeschlagen.

Parts, 23. Febr. Wie aus Petersburg gemeldet wird, soll der Zar beschlossen haben, für morgen sämtliche Minister nach dem Schloß in ZarSkoje-Selo zu berufen und die vier Vorsitzenden der Sektionen des Reichsrates zu dieser Konferenz cinzuladen. Dies wird als gleichbedeutend mit der Bildung eines Ministerrates angesehen. Der Finanz- minister bezeichnet die Nachricht, wonach er beab­sichtigt, von seinem Posten zurückzutreten, als un­richtig.

Petersburg, 22. Febr. Das ganze Kaukasus-Gebiet ist von Aufruhr er­griffen. Die Armenier, Grufier und Tscherkeffen haben sich gegen das Zarentum verbündet. Die Aufständischen haben den Truppen die Waffen, selbst Kanonen abgenowmen. Der Gouverneur wird von der Bevölkerung gefangen gehalten. Die Revolutio­näre beziehen Feldlager außerhalb der Stadt. Tele­graphen- und Eisenbahnverkehr sind gestört. Die Dampfer werden in Batum nicht ausgeladen.

Petersburg, 23. Febr. Zur Ankunft Stöffels und der übrigen Offiziere aus Port Arthur werden keinerlei Festlichkeiten stattfinden. Nur im Armee- und Marineklub ist eine besondere Festsitzung zu Ehren der Eintreffenden geplant. Ueder Gripenberg verlautet, daß er einem per­sönlichen Wunsche des Zaren folgend in wenigen Tagen nach Mukdeu zurückkehren werde, um das Kommando wieder zu übernehmen.

Petersburg, 23. Febr. Aus Warschau wird berichtet, Prinz Andrinikow sei in War­schau ermordet worden. Es ist dies jener Offizier, welcher den Befehl gegeben hatte, auf das Volk zu schießen.

Petersburg, 23. Febr. Die Arbeiter haben beschlossen, für den 4. März den General- Ausstand zu proklamieren, um den Versand von Getreide sowie Militärtransporte zu verhindern und außerdem die Verbindung mit Polen abzuschneiden.

Petersburg, 23. Febr. Lauteingetroffenen Privatmeldungen lassen sich die furchtbaren Metze­leien zwischen Armeniern und Tartaren in Baku auf noch schlimmere Zustände in Batum zurück­führen. Letztere Stadt soll sich vollkommen in den Händen von Insurgenten befinden. Das russische Reserve-Militär hat seine Sympatie den Armeniern zugewendet; ebenso steht die Polizei unter ihrem Einfluß. Eine sofort ernannte temporäre Gewalt soll sowohl Militärbehörden wie Polizei arretiert haben. Aller staatlichen Institutionen haben sich die Insurgenten bemächtigt. Schiff- und Bahnver­kehr sind eingestellt. Die Post geht via Konstan­tinopel.

Baku, 23. Febr. Die Kämpfe begannen om 18. Febr. Drei Tage dauerte das Massacre zwischen Muselmanen und Armeniern. Die elfteren

waren besser bewaffnet und in der Ueberzahl. Die Straßen sind voll Leichen. Die Behörden find machtlos, denn sie verfügen nur über ein Bataillon Infanterie.

Km jaMisH-rulMn Krieg.

Petersburg, 23. Febr. In der Stadt kursieren ernste Gerüchte, wonach eine starke japanische Kolonne bis in den Rücken der Russen vor gedrungen sei und gegen­wärtig eine günstige Lage an der Eisenbahnlinie besetzt halte. Andererseits heißt es, daß ein ernster Kampf auf dem russischen linken Flügel bevorftehe. Die russische linke Flanke wird durch einen japa­nischen Offensivvorstoß bet Sinminting ernstlich be­droht. Die Generalstabs-Offiztere erklärten, von Kuropaikin seit 24 Stunden keine Nachricht erhalten zu haben.

Brüssel, 23. Febr. Der Pariser Korre­spondent derGazette" hat über die Friedens­frage Erkundigungen eingezogen, aus denen her­vorgeht, daß Delcaffö die russische Regierung über die Friedensfrage sondiert hat. Die Antwort der russischen Regierung lasse keinen Zweifel über die friedlichen Dispositionen der russischen Regierung. Sie möchte aber noch einige Zeit verstreichen lassen in der Hoffnung, daß cs den russischen Truppen in der Mandschurei gelingen wird, einen Sieg, wenn auch nur einen kleinen zu erringen, der der russi­schen Regierung gestatten würde, einen ehrenvollen Frieden abzuschließen.

Gottesdienste.

Sonntag SexLAesiwiv, 26. Febr. Vom Turm: 11. Kirchenchor: Herr, sieh' uns mit Erbarmen an. Predigtlied: 83. Such, wer da will rc. 9'/- Uhr: Vormitt. - Predigt, Herr Stadtpfarrer Schmid. 1 Uhr: Christenlehre mit den ch t ern. 5 Uhr: Bibelstunde im Vereinshaus, Herr Dekan Roos. Donnerstag, 2. März. 8 Uhr abends: Bibclstunde im Vereinshaus, Herr Dekan Wurm.

Hte kkameteik.

l 1 otlvnIokk».k>b 8 wur 8 t

Uekert in rveniZ 2eit

kür vem'g Qelck

nur mit lVasser Zekoctrt

«du VMWM MSMWS Mk Sütltei llMMedmil.

»II 8povk, Sodlnlcsa, 8od««>n»okrsn o. obno lllnlag«,

Die Gefahr, bei den vielen in Handel kom­menden Wasch-Pulvern und Extracten etwas zu er­halten, das mehr oder weniger minderwertig ist, ist eine sehr große. Es ist daher mit Freuden zu begrüßen, daß endlich ein ArtikelWasch-König" in den Handel kommt, der in jeder Hinsicht als voll­kommen bezeichnet werden kann, denn es ist eine gehobelte reine Bleichseife, die infolge ihrer Zu­sammensetzung die Garantie dafür bietet, daß sie absolut frei ist von Bestandteilen, die gar keine Waschkraft besitzen und nur die Packele füllen, oder aber derart scharf sind, daß sie den Schmutz wohl rasch lösen, aber umso rascher die Wäsche zu Grund richten. Wasch- König kann daher nur dringend jeder Hausfrau empfohlen werden.

Amtliche und PrimtanMgkn.

Die Vervsvbeo «in de« Dienst -er GtttevbefZe-ererr

bei der Bahnstation Calw

werden eingeladen, ihre Meldungen unter Anschluß obrigkeitlicher Leumunds­und Vermögenszeugnisse binnen 10 Tagen bei der K. Eisenbahnbetriebs Lnspektion Calw einzuretchen._

Schömberg, Amtsgerichtsbezirk Neuenbürg.

Für Sattler!

Aus der Konkursmasse des verstorbenen Friedrich Gronbach, Sattler­meisters dahier kommen am

Mittwoch, -en 1. Mär; Z., vormittags 11 Nhr,

in dem seitherigen Geschäftslokal des Gemeinschuldners die in Nr. 22 dieses Blattes näher bezetchueten Sattlereiwaren mit Sattlerhandwerkszeug im Anschlag von 1418 80 letztmals zum Verkauf.

Einem angehenden Sattler wäre Gelegenheit geboten, hier ein Geschäft zu gründen.

Den 22. Februar 1905.

Konkursverwalter:

Bezirksnotar Oberdörfer.

Neuweiler.

Die auf Mittwoch, den 1. März dS. Is., in das Rathaus zu Neuweiler anberaumte Zwangsversteigerung der den Lorenz Rentschler, Krämers Eheleuten in Neuweiler gehörigen Grundstücke findet nicht statt.

Tein ach, den 22. Februar 1905.

Der Kommissar:

Bezirksnotar Lay er.

Ttammheim.

Vvei*nhslz«»evk<r«f.

Am Dienstag, de« 2«. Februar 1905, '

>orm. 8 Uhr, kommen aus dem Gemeindewald Ibt. Eichwäldle zum Verkauf:

56 Rm. buchene und 32 Rm. tannene Scheiter und Prügel, 1700 St. buchene und 300 St. tannene Wellen, 150 St. D-rbstangen I., II.,

III. Kl., 120 St. Hopfenstangen I., II., III.

Kl., 40 Reisstangen, 55 St. eichene Wagnerstangen und »achmittagS von 3 Uhr ab in Abt. Steinrinne:

72 Rm. tannene Scheiter und Prügel, 1800 St. tannene und 200 St. buchene Wellen.

Zusammenkunft je vor- und nachmittags beim Rathaus.