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30. Amts-

und AnzeigevlaLL für den Bezirk Hakw. 80 . Jahrgang.

SrscheinungStage: Dienttag, Donnerstag. Sams­tag. Sonntag. JnserttonSprei» 10 Pfg. pro Zeile für Stadt und »ezirklort«; außer Bezirk 12 Pfg.

Donnerstag, Len 23. Februar 1905.

WonnementSpr. in b. Stadt pr.Mertelj. Mk. l.IOincl.Trägerl. Vierteljiihrl.PvstbezugspreiS ohne Bestellg. f. d. Orts- u. Nachbar- ortSoerkehr 1 Ml., f. d. sonst. Verkehr Ml. 1.10, Bestellgeld 20 Pfg.

Amtliche Aekanrttmachttnge«.

Bekanntmachung der «. Zentralstelle für die Landwirtschaft, detr. die Adhaltung von Prüfungen im Hufveschlag an den LehtzwerkstStten für Hufschmiede.

Für Schmiede, welche die in Art. 1 des Ge­setzes vom 28. Apiil 1885, betreffend das Huf­beschlaggewerbe, vorgeschrtebene Prüfung behufs des Nachweises ihrer Befähigung zum Betrieb dieses Gewerbes erstehen wollen, finden an nachstehenden Lehrwerkstätten für Hufschmiede solche Prüfungen statt, und zwar:

in Hall am 12. und 13. April ds. Js.,

Heilbronn am 11. April ds. Js.,

Ravensburg am 10. April ds. Js,

Reutlingen am 5. und 6. April ds. Js.,

Ulm am 8. April ds. Js.

Diejenigen Kandidaten, welche diese Prüfung erstehen wollen und sich nicht au den zur Zeit an den betreffenden Lehrwerkstätten im Gang befind­lichen Lehrknrsen beteiligen, haben ihr Gesuch um Zulassung zu einer der erwähnten Prüfungen bei dem Ob er amt, in dessen Bezirk sich die be­treffende Lehrwerkstätte befindet, spätestens drei Wochen vor dem festgesetzten betreffenden Prüfungs­termin vorschriftsmäßig einzureichen.

Bedingung für die Zulassung ist der Nachweis der mit Erfolg bestandenen Lehrzeit im Schmied­handwerk und einer zweijährigen Tätigkeit als Schmiedgeselle, wobei die Zeit der Be­schäftigung im Hufbeschlag besonders angegeben sein muß. Die urkundlichen Nachweise hierüber, d. h. die von den Ortsbehörden beglaubigten Zeugnisse der betreffenden Meister find mit dem Zulaffungsgesuch vorzulegen. Stuttgart, 14. Februar 1905.

v. Ow.

Bekanntmachung der K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel, Herr, de« Beginn «euer Uuterrichtskurfr a« der Wrbfchule i« Heidenheim.

An der unter der Oberaufsicht der K. Zentral­stelle für Gewerbe und Handel stehenden Wsbschule in Heidenheim beginnen anfangs April d. I. wieder neue Unterrichtskurse.

Der in dieser Schule erteilte theoretische und praktische Unterricht erstreckt sich auf alle Zweige der gesamten Hand- und mechanischen Weberei, unter besonderer Berücksichtigung der Jaguardweberei, auf Materiallehre und Warenkunde, Kalkulation, Freihandzeichnen, Malen, Musterzeichnen und -Ent­werfen, Maschinenlehre und Maschinenzeichnen, Stenographie.

Den Webschülern ist zugleich Gelegenheit zum Besuch der in Heidenheim bestehenden kaufmännischen und gewerblichen Fortbildungsschule geboten.

Anmeldungen sind zu richten an den Schulvorstand Inspektor C. Leopold in Heidenheim.

Stuttgart, 16. Februar 1905.

K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel.

M o st h a f.

Tagesnenigkeiten.

Calw. Am Geburtsfest Sr. Majestät des Königs, den 25. Februar, ist der Postschalter geöffnet morgens von 10'/,12 Uhr, nachmittags von 56 Uhr. Im Telegraphen- und Fernsprech' dienst sowie im Landbestelldienst tritt eine Ein­

schränkung nicht ein. Briefbestellgänge werden aus­geführt morgens 6 Uhr und nachmittags 4 Uhr. Pakete werden bestellt morgens 7 und 9 Uhr. Die Stadtbriefkästen werden geleert 9'/» Uhr vormittags und 7'/4 Uhr nachmittags.

Wtldbad, 21. F-br. Stadtschultheiß H. Bätzner ist heute nachmittag nach kurzem Leiden im Alter von 63 Jahren gestorben. Er stand über 25 Jahre an der Spitze der hiesigen Stadtverwal­tung und hat sich in dieser Zeit große Verdienste um die Entwicklung seiner Vaterstadt erworben. Seine große Willenskraft und seine Gefchäftstüch- tigkeit verschafften ihm unbestreitbare Erfolge und die Anerkennung weiterer Kreise, die besonders bei der Feier seines 25jährigeKJubiläums als Orts­vorsteher der Stadt WildchMzum Ausdruck kam.

Stuttgart, 21. Febr. Die Proteste, die sich in der Bürgerschaft gegen die 5000^. Ruhr- geld er erhoben haben, sind nicht umsonst gewesen ; in seiner gestrigen Sitzung hat der Bürgerausschuß die vom Gemeinderat bekanntlich bewilligte Summe von 5000 zur Unterstützung der notleidenden Bergarbeiter im Ruhrgebiet mit allen gegen 8 Stimmen abgelehnt. Das ist eine erfreuliche Wendung, denn die Bewilligung von Geldern für Ausstände ist nicht Sache einer Stadtverwaltung, die in solchen wirtschaftlichen Kämpfen nach beiden Seiten neutral zu bleiben hat. (Schw. M.)

Cannstatt, 20. Febr. Die Eingemeindung bringt fast allen hies. Angestellten, deren Gehalts­bezüge ganz oder doch teilweise durch die Stadt festgesetzt werden, erhöhte Gehaltssätze. Stadttag­löhner, Amtsdiener, Schutzleute ec. werden vom 1. April ab nach den in Stuttgart geltenden Lohn- und Gehaltssätzen bezahlt. Die Lehrer der höheren Lehranstalten haben im letzten Frühjahr erstmals eine Ortszulage von 200 erhalten, sie beziehen künftig wie ihre Kollegen in Stuttgart eine Orts­zulage von 400 ebenso den für Stuttgart fest­gesetzten Wohnungszuschuß. Die Volksschullehrer, die mit der Eingemeindung ebenfalls nach Stutt­garter Gehaltsstatut entschädigt werden, erhalten damit jährlich 100 mehr und an Wohnungsgeld 50 mehr als die Lehrer in der Vorstadt Berg. Gar keinen oder nur geringen Vorteil erlangen da­gegen die städt. Beamten Cannstatts, die durch die letzte Aufbesserung von 300 pro Kopf ihren Kollegen in Stuttgart schon vorher ziemlich gleich­gestellt waren. Der Eannstatter Oberbürgermeister endlich wird mit vollem Gehalt (10000 jährlich) in den Ruhestand gesetzt.

Reutlingen, 20. Febr. Der Gau­turntag des AchalmgauS fand gestern hier statt. Nach dem vom Vorstand Rehm-Reutlingen erstatteten Bericht gehören dem Gau 31 Vereine mit 3750 Mitgliedern und 725 Zöglingen an. Ueber die turnerischen Arbeiten im abgelaufenen Jahre refe­rierte der Gauturnwart. Neu ausgenommen wurden 5 Vereine. Das diesjährige Gauturnfest soll in Tübingen stattfinden.

Bietigheim, 21. Febr. Heute früh 4Uhr wurde unsere Stadt durch Feuerlärm erschreckt, eS brannten in der Nähe des Stadtpfarrhauses und der Kirche 2 Scheunen nieder.

Brackenheim, 20. Febr. Heute mittag ist eine 22jähr., schwachsinnige Bauerntochter, als sie für kurze Zeit allein zu Hause gelassen war, mit den Kleidern auf noch unbekannte Weise dem Ofen zu nahe gekommen, so daß sie in Brand gerieten. Das Mädchen ist ihren schrecklichen Brandwunden im Bezirkskrankeuhaus, wohin sie verbracht wurde, erlegen.

Mannheim, 21. Febr. Am Sonntag agte hier im HotelNational" die diesjährige Hauptversammlung der deutschen Friedens­gesellschaft. Schriftführer Hartmann- Stuttgart erstattete den Jahresbericht. Der Friedens­bewegung, die im Großen und Ganzen im Wachsen begriffen sei, ständen die besseren Kreise noch sehr indifferent gegenüber. FeldhaaS-Basel stellte fest, daß das Friedensfluzblatt der deutschen Friedens­gesellschaft den Zaren immer noch als Friedens­fürsten feiert. Von der weiteren Ausgabe des Flugblattes wurde daher Abstand genommen. Der bisherige Vorstand, bestehend aus den Herren I)r. Richter-Pforzheim (1. Vors.), Stadtpfarrer Um- fried-Stuttgart (2. Vors.), Hartmann (Schriftführer) und Alber (Kassier) wurde einstimmig wiedergewählt. Die Geschäfte werden in Stuttgart geführt. Von einer Kommission wurde das Programm der deutschen Friedensgesellschaft in 5 Punkte zusammengefaßt: 1) Aufklärung über das kulturwidrige Wesen des Krieges, 2) Bekämpfung nationaler Vorurteile über die Zusammengehörigkeit der Völker, insbesondere durch das Mittel des Unterrichts und der Erziehung, 3) Pflege aller gemeinsamen Interessen der Völker auf dem Gebiete der Kultur, der Wissenschaft, der Kunst und des Handels, 4) Unterstützung aller Be­strebungen für Aufrichtung eines dauernden R«chts- zustandes unter den Völkern speziell durch die Weiter­bildung des in Haag geschaffenen Schiedsgerichts­systems, 5) Unterstützung aller Maßregeln, die geeignet sind, eine gleichzeitige und gleichmäßige Beschränkung und Herabmtnderung der Rüstungen herbeizuführen. Eit! Antrag der Ortsgruppe Ulm, den Reichstag um Gewährung einer Unterstützung für das Berner Friedensbureau anzugehen, wurde einstimmig angenommen. Der Antrag der Orts­gruppe Berlin, den Zaren und den Mikado um Beendigung der Feindseligkeiten zu ersuchen, wurde von der Tagesordnung abgesetzt mit der Motivierung, daß es für Deutschland nicht opportun sei, eine derartige Petition in die Wege zu leiten. Bei der Versammlung waren 32 Ortsgruppen mit 65 Stim­men vertreten. In einer öffentlichen Versammlung, in welcher Hofschauspieler Feldhaas-Basel und Prof. vr.Quidde-München sprachen, wurde folgende Resolution einstimmig angenommen:Die deutsche Friedensgesellschaft, Ortsgruppe Mannheim, spricht sich im Einverständnis mit den Friedensgesellschaftcn der ganzen Welt gegen die veraltete und längst nicht mehr zeitgemäße barbarische Praxis aus, Völker­streitigkeiten auf dem Wege brutaler Gewalt lösen zu wollen. Sie bedauert es aufs lebhafteste, daß der Zar, auf dessen Initiative die Entstehung des Haager Schiedsgerichts zurückzuführen ist, eS nicht verstanden hat, den Streit um die Mandschurei und um Korea, in den das Reich verwickelt wurde, einer richterlichen Entscheidung zu unterbreiten. Sie weist