smber 1921.

rvartet rasek i

iw

VW»-««'-"»»:

.,^vs->ich in Neuen , , . 18.75. Durch die Ort«, und Ob»- ^.««rkehr sowie cm

kMeninl 8 nd.Verr.hr

>jFVM.Pofidest. P«ld.

r-it»», --d« °°I

^.Lungen nehmen alle Welle«, inNeuenbür Lrdem die Austräger ".Lerzeir entgegen.

^,s'»nto Nr. 24 bei

, Liecamii-Tparkaff»

«»«»»bürg.

läler

KnMW

tmtsblatt Ws

das Lnztal unS Umgebung«

Zen VberamtsbLAirk IlLuenbürg

koLiiu.

'/, vkr.

ütscklskenen Zeäsnkt.

s«? Gsmll" MS Ke?er1agL.

m«, -Neris- ssr E» Mi.i>h'7chrm NuchbrWkrrei .sechster V. STrorirZ. Mr di» Schrifüeiimi- »««ktwortllch D Stsspi t« Besen-LrK,

»nzetgepreir te -mchrbig, Pct ize, oder deren Raum 60 ^ bei AuStunftserteilung urch di« Geschiistssteü« «k> ^ extra. Reklame-Zeile l.k« bei größeren AuftrSg« ulszrech. Rabatt, der! Kalle deL Mahnverfahr« hinfällig wird.

Schluß d.r Anzelge» »unahme tagSvor. Fernsprecher Nr. 4. Kür teles. Anträge wlri lii-iec!«» Gewähr über­nommen.

^ 213

79 . Jahrgang.

gsrt k^r. 3927

l LlitAlieäern ikre viW

-lesekgüen

Kien vir un8 kür

L«K 8l vLvrv

-nlsksn, SÄt-kinIsM icj OisicontisrunL

isetism Qslcl«

rv» »i» »llvir

r».

>UNK nacti IVlL88AI>ni

;n bei Lnssm6886n« §8ke ^.nskunftertellu^

: jeden

llspieler

t das

us Kuch

: : KrmeHlch!

»n 3S8« --------

iltiver Spieler).

Fabrikation. "HW

i bei Mannschaft rzugs-Preise

ä Mllier eiibürg,

><l6ic!ung.

rukt vuräev, veräev

Deutscher evangelischer Kirchentag H.

ep. Stuttgart. 14. Sept. Im Mittelpunkt der Montags- wrhandlungen standen die Berichte über den Entwurf einer Verfassung des Kirchenbunds. Kons.-Präsident O. Böhme- Dresden, der Verfasser dieses Entwurfs, und Präsident Dr. Mmann-Oldenburg erläuterten seine Grundzüge. Er weist dem Kirchenbund drei große Aufgaben zu: Wahrung der Rechte der Evangelischen gegenüber dem Reiche. Vertretung der evangelischen Interessen gegenüber der anders- und un- Kubigen Propaganda und die kirchliche Versorgung der ev. Auslanddeutschen. Nicht um eine Reichskirche kann es sich handeln; aber ein Zusammenschluß des deutschen Protestantis­mus unter voller Wahrung der Selbständigkeit und Eigenart der einzelnen Landeskirchen ist ein dringendes Gebot der Stunde, weil die evangelischen Kirchen Deutschlands nur mit zusammengefaßten Kräften ihre«, neuen großen Aufgaben im modernen Staat erfüllen können. Ohne zunächst auf eine meitere Erörterung des Entwurfs einzugehen, überwies ihn der Kirchentag seinem Verfassungsausschuß. Am Dienstag Md das ThemaStaat und Kirche" auf der Tagesordnung. Der greise und doch noch jugendliche Vizepräsident des preuß. Lbertirchenrats, Prof. v. I. Kaftan, beantwortete in einem geistvollen Vortrag die Frage, welche neue Aufgabe der evan­gelischen Kirche aus der von der Revolution proklamierten migionslostakeit des Staates erwächst.. Die Kirche ist es jetzt allein, der die Erhaltung und Pflege des christlichen Erbguts m unserem Volk. Pflichtgefühl. Ehrfurcht vor dem Heiligen md Schamgefühl aufgetragen ist. Und je mehr aus dem reli­gionslosen Staat ein religionsfeindlicher zu werden droht, desto mehr muß sie zur streitenden Kirche werden, müssen sich die lebendigen Christen zusammenschlietzen in evangelischen Volks- biinden (wie zum Beispiel in Württemberg), zu kräftigem Eingreifen in das öffentliche Leben, zu entschlossenem Geistes­kampf gegen alles antichristliche Wesen. Freilich ist Religion Herzenssache jedes Einzelnen, deswegen aber keineswegs Pri­vatjache, sondern zugleich Votkssache. Aus der Religion allein kommen auch die Kräfte zur Pflege aller höheren Geistes- kultur; wenn der Staat jene verneint, wird er auch diese nicht mehr in der Hand behalten, sondern der Kirche überlassen! muffen. Die Besprechung des mit lebhaftem Beifall auf­genommenen Vortrags zeigte, daß die Beurteilung des heu­tigen Staates als eines religionslosen bezw. religionsfeind­lichen gerade auch Männern, die im kirchlichen und im Poli­tischen Leben stehen (v. Everling, v. Mumm. I). Rade), zu düster erscheint. Arbeitersekretär Tischendörfer forderte von der Kirche mehr selbstverständliche gesellschaftliche Achtung und Gleichberechtigung des kleinen Mannes. Der Grundgedanke des Hauptredners, daßdie Kirchenglocken jetzt laut ertönen müssen, veil unserem Volk Unheil droht", fand allseitige Zustimmung, v. Schoell-Stuttgart sprach es aus. daß nicht der neue Staat, sondern nur die Kirche unserem Volk Rettung bringen könne, schließlich beschäftigte man sich noch mit der Fürsorge für die deutschen Auswanderer und mit dem Plan einer Kirchen­kollekte für die hungernden Wolgadeutschen. Der Dienstag- Mchmittag war der Schulfrage gewidmet. Präsident v. Veit- München entwickelte das evangelisch-christliche Erziehungsideal: der Mensch Gottes, in dessen Dienst die Schule stehen soll. Als evangelische Schule wird sie nicht nur dieses religiös- sittliche Ziel am besten erreichen, sondern durch ihren evange­lischen Geist auch zur Ueberwindung der das Volksganze be­drohenden Gegensätze und zur Förderung wahrer Toleranz die wirksamsten Kräfte darbieten. Die andern Schularten sollen mit ihr in freiem Wettbewerb arbeiten. Die Grundsätze, nach denen der Religionsunterricht zu erteilen ist, sind die Normen des Glaubens und Lebens, die in der Kirche gelten. Das Urteil Aer ihre Einhaltung steht nur der Kirche zu, nicht dem Staat; dieser müßte nach ungeeigneten starren Regeln urteilen; jene wird es in freiem evangelischen Geiste tun unter möglichst weitgehender Heranziehung der Religionslehrer selbst. Am Mittwoch wurde zuerst eine Kundgebung gegen die wieder zunehmende Alkobolgefahr u. die Vergeudung von Nahrungs­mitteln zur Herstellung von alkoholischen Getränken, sowie eine Kundgebung gegen Schund und Schmutz in Wort und Bild einmütig angenommen. Weitere auswärtige Gäste sind noch eingetroffen: se zwei Vertreter der evangelischen Kirchen Ungarns und Spaniens. Die Zuhörergalerien sind täglich von Männern und Frauen aus allen Schichten der Bevölkerung gefüllt.

Deutschland.

Berlin, 14. Sept. Laut B. Z. am Mittag ist man in Mesien in den letzten Tagen einigen geheimen Nachrichten- Mnstzentralen radikal-reaktionärer Kreise auf die Spur ge- «mmen. Nunmehr sei es auch gelungen, einen der Leiter einer solchen Organisation in Neubielau festzunehmen. Es sei dies der bekannte antisemitische Privatdozent Arnold Rüge aus veidelberg. der falsche Ausweise unter dem Namen eines Ge­heimrats Berger besessen habe. Auch weitere Mitglieder seien verhaftet worden.

Rechtfertigung der Münchener Polizei.

München, 14. Sept. In der Mordaffäre Erzberger wur­den gestern 12 Personen festgenommen, von denen nur sechs Haft behalten wurden. Ersteht fest, daß nach der Emnor- oung Erzbergers die beiden Mörder kurze Zeit in München weilten. Der eine ist umgehend wieder abgereist, wann die Abreise des zweiten erfolgte, war noch nicht zu ermitteln.

. Zu den Behauptungen desVorwärts", daß ohne Wider- mnd der bayerischen Polizeibehörden die Mörder schon langst Paßt wären, erklärt Staatsanwalt Burger aus Offenburg: Hs ist selbstverständlich, daß die ersten Feststellungen im Be- znke des Tatortes gemacht worden sind und daß mit der unter,uchungskommission auch der Beamtenstab mit nach Lunchen gekommen ist. Wie schon Generalstaatsanwalt Dr. , cm m ausdrücklich hervorgehoben hat, haben alle Beamten "i München das weitgehendste Entgegenkommen und die wert- Dhendste sachliche Unterstützung bei der Polizeidirektion und °e» Beamten gefunden."

' Neue Verhaftungen im Fall Erzberger.

München, 14. Sept. Zum Morde an Erzberger wird mitgeteilt: Durch das tatkräftige Zugreifen der badischen, würt- tembergischen und bayerischen Kriminalbeamten gelang es. eine Anzahl Personen zu verhaften, die nach den bisherigen Er­gebnissen der Untersuchung in Beziehungen zu den Tätern standen. Es handelt sich um 7 Personen, meistens aktive oder Reserveoffiziere, die größtenteils der Marine angehörten und teils seri Wochen, teils seit kürzerer Zeit in München angeblich zu Studienzwecken sich aufhielten. Es sind das Manfred v. Killinger, Erhard Kautter. Adolf Hoffmann, Herbert Müller. Fritz Otto Henrich. Karl Schüler und Johann Lene. Killinger wird beschuldigt, vor der Begehung des Mordes an Erzberger mit Schulz und Tiellessen die Tat besprochen haben. Ferner bewahrte Killinger, um den Mördern die Flucht zu erleichtern, deren Gepäck auf. Die übriqen Beschuldigten werden verdäch­tigt, in den Plan der beiden Täter eingeweiht gewesen zu sein und trotzdem keine Anzeige erstattet zu haben, sodaß Tillessen und Schulz den Mord ungestört ausführen konnten. Weiter wurden 2 Personen festgenommen, aber keine Haftbefehle er­lassen. Diesen wird ebenfalls die Mitwisserschaft zur Last ge­legt. Bis jetzt ergibt sich nicht der geringste Verdacht, daß an der Vorbereitung der Tat. ihrer Ausführung und an der Hilfe zur Flucht der Mörder bodenständige Münchener oder Bayern beteiligt waren.

München, 14. Sept. Bis heute Abend sind in der Mord­affäre Erzberster im ganzen 10 Personen verhaftet worden und zwar 9 in München und eine auf der Fahrt von Augsburg nach München. Gegen sämtliche 10 Personen ist Haftbefehl erlassen worden. Außer den bereits heute Morgen namentlich aufgeführten 7 Verhafteten befinden sich setzt noch in Haft der Student Ulrich Klintzsch, der Student Wilhelm Bollinger und der Student Karl. Siebel. Sämtliche Verhaftete werden dem­nächst nach OffenVurg gebracht und dort dem Untersuchungs­richter vorgeführt werden, auch der auf der Fahrt von Augs­burg nach München Verhaftete Student Bollinger. Die Polizei hatte Kenntnis erhalten, daß Klintzsch den Bollinger in Mün­chen am Bahnhof erwarten wollte, um ihn zu warnen. Sie nahm den Klintzsch am Bahnhof fest, um iede Verbindung mit Bollinger zu verhindern. Bollinger besitzt unter der Firma eines Holzverwertungsgeschäfts in der Trautenwolf- Straße eine Wohnung von drei Zimmern.

Die Mitteilung, daß von einer außerbayerischen Polizei bei Dr. Heim Haussuchung gehalten worden sei. um ihn in die Angelegenheit hineinzuziehen, ist. wie die Badische Gene­ralstaatsanwaltschaft mitteilt. Völlig aus der Luft gegriffen. Die Haussuchung galt nicht Dr. Heim, sondern Schulz und Tillessen, die in Augsburg bei Dr. Heim studierten. Es wurde lediglich das Zimmer durchsucht, in dem die Beiden gewohnt hatten.

Daß v. Killinger dem Schulz zur Flucht verholfen hat, ist dadurch erwiesen, daß er ihn im Auto zur Bahn brachte. Die badische Polizei ist zur Zeit mit der Durchsuchung des be­schlagnahmten Gepäcks der Verhafteten beschäftigt. Bei den Haussuchungen wurde auch ein Revolver gefunden.

Heute Abend traf beim Generalstaatsanwalt ein Schreiben aus Italien ein. das in italienischer Sprache die kurze Mittei­lung enthielt:Halten uns in Mailand auf". Der Brief hat keine Unterschrift. Es muß erst untersucht werden, ob es sich nicht um eine Mystifikation handelt.

Zur Ministerkrise in Bayern.

München, 14. Sept. Die Bayerische Staatszeitung schreibt gestern abend: Hie Neuwahl des Ministerpräsidenten wird kaum vor 14 Tagen oder 3 Wochen stattfinden können, denn 1. ist der Landtag einzuberufen. 2. müssen Verhandlungen mit dem Reich wcitergeführt werden, und 3. werden sich die Par­teien mit der gegebenen Lage und mit der Frage der künftigen Koalition zu beschäftigen haben.

Wie die Münchener Neuesten Nachrichten hören, wird heute der Aeltestenrat des Bayerischen Landtags zusammentreten, um sich über den Termin der Einberufung des Bayerischen Landtages schlüssig zu werden. Die Einberufung wird aber in dieser Woche kaum noch möglich sein.

Eine Rechtfertigung des Abg. Held.

München, 14. Sept. Der ständige Ausschuß des Landtags trat heute nachmittag 3 Uhr zu einer Sitzung zusammen. Vor Eintritt in die Tagesordnung gab Präsident Königsbaur ein Schreiben des Ministerpräsidenten Dr. V. Kahr bekannt, worin dieser Von dem Rücktritt des Gesamtministeriums Mitteilung machte. Der Präsident fügte hinzu, er habe auf Donnerstag nachmittag 4 Uhr eine Sitzung des Aeltestenrats einberufen, der sich mit der Frage beschäftigen werde, wann die nächste Plenarsitzung stattfinden solle, um die Wahl der Minister­präsidenten und die Bestellung des neuen Ministeriums vor- zunehmsn. . . « ^

Der ALg. Held bemerkte ,odann, es werde in der Presse die Behauptung ausgestellt, daß er den Ministerpräsidenten gestürzt habe. Zum Beweis dafür werde angeführt, daß schon seit längerer Zeit zwischen ihm und v. Kahr tiefgehende Mei­nungsverschiedenheiten bestanden hätten und daß er auf dem Katholikentag in Frankfurt am Main mürbe gemacht worden sei. In Frankfurt habe er überhaupt mit niemand ein Wort über Politik gesprochen. Mit Herrn v. Kahr sei er in allen größeren Fragen durchaus einig gegangen. In einem so­zialistischen Blatt werde behauptet, er habe den Ministerpräsi­denten deshalb gestürzt, um selbst sein Nachfolger zu werden. Er möchte hierzu nur bemerken, daß er nach der Revolution schon mehr als einmal Gelegenheit gehabt habe. Minister zu werden, es aber grundsätzlich jedesmal abgelehnt habe. Kurz vor der Revolution habe er sich lediglich unter dem äußersten Zwang der Verhältnisse dazu herbeigelassen.

Ab. Timm (Soz.) erklärte, auch er sei überzeugt, daß Held bei seiner Entscheidung nur aus rein sachlichen Gründen ge­handelt habe und Wohl in keiner Situation habe der bisherige Landtag, besonders auch die Mitglieder der Oppositionspar­teien. eine solche Toleranz an den Tag gelegt, wie bei den letz­

ten Vorgängen, wo man sich direkt von den Vertretern der Regierung habe brüskieren lassen.

Abg. Held (B. Vp.) ersuchte, den Ausdruckbrüskieren" nicht aufrecht zu erhalten. Er selbst sei es gewesen, der den Ministerpräsidenten ersucht habe, möglichst noch am Samstag nacht zu einer Entscheidung zu kommen, wodurch sich die lange Verzögerung ergeben habe.

2lkg. Neumann (USP.) bemerkte ebenfalls, daß es sich um illoyales Verhalten dem Landtag gegenüber gehandelt habe.

Vorsitzender Held wandte sich auch gegen diese Bezeichnung.

. Sodann trat der Ausschuß in die Tagesordnung ein und befaßte sich mit den Vorgängen in München, Nürnberg und Koburg. Die Behandlung der Demonstrationen und Begleit­umstände in München. Nürnberg und Koburg brachten keiner­lei neue Momente.

Zur Verhaftung des unabhängigen Abgeordneten Fischer, der in einer Münchener Versammlung die Ausrufung der Republik Franken angekündigt hätte, beschloß der ständige Ausschuß die Unzuständigkeit des Landtages, da die Festnahme wahrend der Vertagung erfolgt sei.

Acht Bertrauensbrüche!

Die fortgesetzten Verletzungen der Bestimmungen des Saarbeckenabkommens durch die Saarregierung gaben Veran­lassung zu einer Kundgebung zur Deutscherhaltung des Saar- gebietes, die am Mittwoch in Halle a. S. bei sehr starker Be­teiligung aus allen Volksschichten und Vertretern aller poli­tischen Parteien stattfand. Die Redner des Abends wiesen des Einzelnen auf die französische Politik im Saargebiet hin. wie sie unter dem beherrschenden Einfluß des französischen Präsi- denten der Regierungskommission getrieben wird und die die nachträgliche Angliederung des Saargebietes an Frankreich zum Ziele hat. Die Versammlung stimmte einmutig und unter stürmischem Beifall folgender Protestkundgebung zu:

Die zur heutigen Kundgebung zur Deutscherhaltung des Saargebietes in Halle versammelten deutschen-'Männer und Frauen gedenken ihrer Brüder und Schwestern im Saargebiet in dankbarer Anerkennung ihrer treudeutschen Haltung trotz aller politischen und wirtschaftlichen Bedrückungen durch die französischen Machthaber.-

Vor der ganzen Welt muß festgestellt werden:

1. daß das Schicksal des Saargebiets auf der Pariser Vor­friedenskonferenz durch die bewußt unwahre Behauptung Clemenceaus, im Saargebiet wünschten 150 000 Franzosen den Anschluß an Frankreich, entschieden wurde. Tatsache ist, daß vor.her Besetzung keine 50 National-Franzosen an der Saar wohnten;

2. daß auf die falschen Behauptungen Clemenceaus hin die Pariser Friedenskonferenz für das Saargebiet eine vom Völkerbund zu bestimmende Kommission vorsah, die das Saar­gebiet zu treuen Händen verwalten und die Rechte und Wohl­fahrt der Bevölkerung an der Saar sicherstellen sollte;

3. daß diese Kommission, die Saarregierung, sich unter dem,beherrschenden Einfluß ihres Präsidenten Rault in keiner Weise an ihre Aufgaben und an ihre Anweisungen gehalten hat. Ihre einundeinhalbjährige Tätigkeit stellt eine fortgesetzte Verletzung der Bestimmungen des Saarbeckenabkommens dar.

Als solche seien hier u. a. aufgeführt:

1. Versuch zur Schaffung desSaarstaates" unter völliger Abtrennung vom deutschen Mutterlande;

2. Beibehaltung der französischen Besatzungstruppen und Verwendung französischer Gendarmerie im Saargebiet;

3. Beibehaltung der französischen Kriegsgerichte und Ab­urteilung Von deutschen Zivilpersonen;

4. Ausweisung von deutschen Saargebietsbewohnern aus ihrer Heimat;

5. Abänderung der deutschen Staatsangehörigkeit der deut­schen Saargebietsbewohner durch Schaffung des Begriffs Saareinwohner";

6. Abänderung der deutschen Justizgesetze;

7. Verdrängung der Markwährung durch Begünstigung und zwangsweise Einführung der Frankenwährung;

8. Begünstigung der französischen Propaganda jeglicher Art im Saargebiet.

Diese Verletzungen des Friedensabkommens Von Versailles laufen durchaus Parallel mit den Annexionsabsichten Frank­reichs im Saargebiet. Die Regierungskommission erklärt sich somit als Oraan der französischen Politik, die jede Kulturber- bindung der deutschen Saarbewohner mit ihrem Mutterlande als staatsgefährlich unterbindet.

Gegen diesen offenbaren Bruch der Bestimmungen des Versailler Vertrages hinsichtlich des Saargebiets durch die Saarregierung muß schärfster Protest erhoben werden.' Die Reichsregierung muß gegen die Nichtachtung der der Saar- bevölkerung im Saarbeckenabkommen ausdrücklich zugesagten Sicherung ihrer Rechte und ihrer Wohlfahrt 1" durch die Saarregierung und gegen den Versuch dieser Völkerbunds­kommission. das Saaraebiet im französischen Sinne zu ver­walten und damit die Abstimmung zugunsten Frankreichs nach 15 Jahren zu beeinflussen, mit allen Mitteln Einspruch er­heben.

Sämtliche politische Parteien unseres Vaterlandes werden gebeten, allen Parteihader schweigen zu lassen, wenn es gilt, für die nationalen, wirtschaftlichen und kulturellen Interessen der deutschen Brüder und Schwestern in den besetzten und be­drohten Gebieten einzntreten. Den deutschen Parteien und der deutschen Presse aber sei die dringende Mahnung zugerufen: Vergeht nie und nimmer das deutsche Saargebiet und die treuen Saardeutschen!"

Die Fortdauer der Sanktionen.

Köln, 14. Sept. Nach einer Information, die der Verband der Industriellen des Regierungsbezirks Köln aus Essen er­halten hat, ist mit der Fortdauer der Sanktionen mindestens noch für eine Woche zu rechnen, da die Verhandlungen im Uebcrwachungsausichuß noch nicht zu einem Ergebnis geführt haben.

Amtliches Wahlergebnis der thüringischen Landtagswahlen.

Weimar, 14. Sept. Es erhielten: SPD. 13 Sitze (Rest- stimmsn 348), USPD. 9 Sitze (2811), KPD. 6 Sitze (441),