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^ 20 . Amts- und Anzeigektatt für den Bezirk Gakw. 8 ». ?«hkMz.
SkrscheinungStagr: Dienriag. Donnerstag, Samstag, Sonntag. Jnserttonsprets 10 Pfg. pro Zeile für Stadt und Sezirksorte; außer Bezirk 12 Pfg.
Sonntag, den 5. Februar 1905.
Mbonnementspr.ind. Stadt pr.Mertelj. Mk. 1.10incl.Trägerl. VierteljLhrl. PostbezugSpreiS ohne Bestellg. f. d. Orts- u. Nachbar- ortsverkehr 1 Mt., f. d. sonst. Verkehr Mk.1.10, Bestellgeld 20 Pfg.
Amtliche AekaNvLmachunge«.
Bekanntmachung.
Unteroffiziere und Mannschaften aller Waffengattungen der Reserve und Landwehr I.. welche bereit sind, in die Osta atische Besatznngsbrtgade einzutreten, können — ohne Anspruch auf Marschgebühren zu Huben — sich bis spätestens SO. Februar d. I. Werktags-Vormittag um 9'/. Uhr im Geschäftszimmer des Bezirkskommandos zur ärztlichen Untersuchung melden.
Die Bedingungen können beim Bezirks- kommando eingesehen werden.
Calw, 1. Februar 1905.
Königliches Bezirkskommando.
An die Ortsbehörden für die Arbeiterversicherung.
Unter Hinweis auf de» Erlaß des Vorstands der Versicherungsanstalt Württemberg, betreff, die OuittuugSkarteu für die Invalidenversicherung vom 10. Februar 1900 Nr. 306 (Mtn.-Amtsblatt S. 57) werden die Octsbehörven zur Einsendung der im abgelaufenen Vierteljahr an sie abgegebenen alten Quittungskarten veranlaßt.
Calw, 3. Februar 1905.
K. Oberamt.
Amtm. Rtppmann.
Die Ortsbehörde«.
werden darauf hingcwiesen, daß von jedes FtlV- bereiniguug oder Fetdwegaulage, welche durch freiwillige Usbereinkunft der beteiligten Grundbesitzer zu Stande gekommen isi, in Gemäßheit des 8 1 der Minist.-Verf. vom 19. Juli 1886 Regbl. S. 253 der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft,
Abteilung für Feldbereinigung, durch Vermittlung des Oberamts Anzeige zu erstatten ist.
In diesen Anzeigen ist über nachstehende Punkte Auskunft zu geben:
1) Name des betreffenden Markungsteils,
2) Art des Unternehmens, ob F'ldweganlage oder Feldberetnigung, letz'.erenfalls ob ohne oder mit Zusammenlegung,
3) Zeit der Ausführung,
4) Größe der bereinigten oder mit Wegen versehenen Fläche,
5) Fläche der nenangelegten Wege,
6) Kosten des Unternehmens a) für die Beteiligten, d) für die Gemeinde.
Bemerkt wird, daß nach Art. 1 des Ges. über die Feldbereinigung vom 30 März 1886 (Reg.-Bl. S. 111) unter Feldbereittlgu«« jed« Aende- rung bezw Neuanlrgung vo« Feldwege«
behufs besserer landwirtschaftlicher Benützung des Grund und Bodens oder jede «e»e Fsldei«tei- l««g zu verstehen ist.
Die Ortsbehörden, in deren Gemeinden im Jahre 1804 derartige Feldbereinigungen ausgefüyrt worden sind, werden nun beauftragt, hierüber bis 15. Febr. Bericht zu erstatten unter Bezeichnung
als portopst D.-S.
Fehlanzeige« st«d «tcht erforderlich.
Calw, 3. Februar 1905.
K. Oberamt. Voelter.
Tagesneuigkeiten.
Herrsnberg, 29. Jan. Im landwirtschaftlichen Bezirksverein hielt Londwirtschaftsinspektor Wunderlich aus Heilbronn einen Vortrag über „Tabakbau und Tabakbehandlung", um die Landwirte des Bezirks, die sich infolge des ermutigenden Versuchs eines Oekonomen im Bezirk zum Tabakbau entschlossen haben, zu belehren.
Stuttgart, 1. Febr. DieKammer der Abgeordneten beendigte in ihrer heutigen Sitzung die Beratung über die Verfassung der großen und mittleren Städte. Die Anträge der Kommission wurden ohne wesentliche Debatte mit einigen unbedeutenden Aenderungen angenommen. Bet der darauf folgenden Beratung von Petitionen spielte die des Adolf Oechsle von Gmünd um Ge- mhmigung einer Entschädigung aus der Staatskasse für eine unschuldig verbüßte 18monatige Zuchthausstrafe eine größere Rolle. Die Kammer beschloß, obwohl der Justizminister erklärt hatte, daß er dem Wunsche angesichts der Sachlage nicht werde entsprechen können, gemäß dem Antrag der Kommission, das Gesuch um angemessene Erhöhung der Entschädigung der K. Staatsregierung zur Erwägung zu übergeben und die Kammer der Standes- hsrren zum Beitritt einzuladen. Ueber zwei weitere Petitionen wurde zur Tagesordnung übergegangen. Zum Schluß der heutigen Sitzung gab es dann noch eine kleine Schiller feier, die durch den volksparteilichen Antrag veranlaßt war, an die K. SLaatsregterung das Ersuchen zu richten, zur Ermöglichung einer festlichen Begehung des Schillertages am 9. Mai für tunlichste Einschränkung des Unterrichts au öffentlichen Schulen und der Verhandlungen vor Gerichts- und Verwaltungsstellen besorgt zu sein. Kultusminister v. Weizsäcker war in der angenehmen Lage, zu erklären, daß der gestellte Antrag mit den schon im November gefaßten Entschließungen des Ministeriums sich begegne. Der Minister betonte dann, daß Schiller besonders der Jugend gehöre und daß er die Art der Feiern, unter denen er auch Spaziergänge ins Freie unter Singen von Schiller'schen Liedern verstehe, den Schulen überlasse. Den Seminarschülern werde
Schminke. 2-«°^
Roman von Helene Lang-Anton.
(Fortsetzung.)
Eines Tages hatte der fremde Herr besonders Pech; denn er verlor Summe auf Summe, und seine Aufregung steigerte sich. Er verlor ganz die Herrschaft über sich selbst, und in maßloser Wut schleuderte er seinem Nachbar der, vom Glück begünstigt, große Summen Geldes vor sich liegen batte, die Worte zu: „Verstände ich das Glück zu korrigieren, wie andere, würde ich auch Summen einstreichen statt ausgeben."
Empört sprang der Beschimpft« auf und packte Reimer — denn dieser war eS — an der Schulter. Verschiedene andere Hände langten nach ihm, und ehe er fichs versah, befand er sich in freier Luft.
Olga, die eben vorüber fuhr und die Herausbeförderung ihres Gatten mit ansah, blickte zur Seite, um nicht halten lassen zu müssen. Im Hotel angelangt, erwartete sie fast fiebernd ihren Mann. Als dieser,"vergnügt, wie wenn nichts passiert wäre, zu ihr ins Zimmer trat, sah sie ihn von oben bis unten verächtlich an und sagte: „Pfui, schäm dich!"
„Weshalb, wozu, warum? Hab' ich garnicht nötig," versuchte er zu scherzen; aber vor ihrem eisigen Gesicht wurde eS ihm unbehaglich und er nahm, wir unfeine Naturen eS oft tun, zur Brutalität seine Zuflucht.
Er schrie sie an: „Bist du wahnsinnig? Was willst du denn von mir, verrücktes Weib?"
„Ich war eS, als ich dich zum Manne nahm," antwortete sie ihm kalt und wandte sich ab. Diese Ruhe wirkte nicht besänftigend auf ihn, im Gegenteil, sie stachelte seine Wut an. Er stürzte auf sie los, und sie am Handgelenk
fassend, das er derb schüttelte, stieß er hervor: „Du konntest Gott danken, daß ich dich heiratete, ein Anderer hätte dich doch nicht mehr genommen."
Sie schüttelte den erregten Mann ab und schritt zur Tür: „Wenn du ruhiger geworden und dich darauf besinnen wirst, wie man eine Frau behandelt, sprechen wir weiter."
„Nein, jetzt gleich"; er hielt sie fest.
„Nun gut", antwortete sie und setzte sich nieder; „warum wurdest du heute hinausgeworfen?"
Er errötete leicht. Er hatte nicht bemerkt, daß sie vorbsigefahren war.
„Wer untersteht sich, das zu behaupten?"
„Rege dich nicht unnütz auf; ich hgbe eS mit eigenen Augen gesehen."
Er versuchte noch verschiedene Ausflüchte, verstrickte sich aber immer mehr, bis sie ihn unterbrach: „Genug, ich sehe doch nicht klar. Ich werde den wahren Sachverhalt nur zu bald erfahren, denn die Sache wird sich schnell genug herumsprechen. Zu etwas anderem: „Hast du auch deinen Kontrakt am Hoftheater verlängert?"
„Nein."
„Warum nicht?"
„Weil, weil," stotterte er. ES war ihm doch peinlicher, als er gedacht hatte, zu sagen, daß er auf seine Anfrage einen abschlägigen Bescheid erhalten und sich entschlossen hatte, seine Bühnenlaufbahn, die nicht mehr nach oben sondern nach unten führte, aufzugeben.
Sie wartete auf seine Antwort. Die Sache mußte zu einem Ende kommen, und da er niemals Takt- oder Feingefühl besessen, sagte er ihr ohne Umschweife in seiner cynischen Art und Weise, daß er nicht mehr daran denke, sich vom Schwan heranziehen z« lassen und als Faust dem Teufel zu ver-