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Dobel, 18. April 192h
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.».Lungen nehmen alle Kiststellen, in Neuenbürg «Herde« die Austräger jederzeit entgegen.
ßttokonto Nr. 34 bei M Oberamts-Sparkaff« Neuenbürg.
Der Lnztaler
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lmtsblatt wr Sen Dberamlsbszirk Neuenbürg.
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und Verlag der Meeh'tchen Bll<bdruök«?rt Inhaber V. Ztrom). Für di» Zchriftlei.ung Neramwvrtlich D Strom in Neuenbürg
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ReklE-.Zeile 1.5Ü de: größeren Aufträge -ich-rrch Rabatt, tzerj, Aua« des Mabnverfoh', hinfällig wird.
Schluß der Anzeige, An,iahv:e tagsvor. Aernfprecher Nr. 4» Für telej. Anträge wirst keinerlei Gewähr übernommen
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Reuenbürg, Samstag den 3V. April 192t.
79. Jahrgang.
(Zweites Blatt)
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ohnerschaft von Neuenbürg efl. Kenntnisnahme, daß ich
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Ludwigsburg, 30. April. Die Angehörigen des R.-F.-A.-R. hl veranstalten am Sonntag den 8. Mai in Ludwigsburg eine Zusammenkunft. Von nah und fern haben sich schon Hunderte ehemaliger 54er angemeldet, sodatz die Feier sicherlich recht wohl gelingen wird. Für den Vormittag ist eine Gedächtnisfeier um XII Uhr auf dem Schloßhof vorgesehen, der Nachmittag vereinigt die Kameraden zu einem gemütlichen Beisammensein im Saalbau, während welchem neben musikalischen und komischen Vorträgen auch Lichtbilder vorgeführt werden. Die noch ausstehenden' Anmeldungen sind zu richten an Otto Geldreich, Uhlandstr. 4, Ludwigsburg.
Zuffenhausen, 29. April. (Lebensmüde.) Der 28 Jahre alte Eisenbahnsteigschaffner August Bauer hat sich vor seiner nusung in der Lindenstraße erschossen. Er kam mit zwei Kameraden aus d>r Wirtschaft und ließ sich durch 'eine Schneller den Revolver von seiner Wohnung heruntergeben mit dem Bemerken, dix Schußwaffe an seinen Kameraden zu verlaufen. Er richtete die Waffe gegen sich selbst und verschied lshald. Er war Kriegsverlebter, das linke Bein war amputiert. Schon einige Zeit machten sich Anzeichen von Schwermut bei ihm bemerkbar.
Rottenburg, 28. April. (Ein gesundes Urteil über das achte Schuljahr.) Der Bericht des Schularztes des Oberamtsbezirks Rottenburg, 1920, Oberamtsarzt Dr. Schmidt, sagte zur Frage über die achtjährige Schulpflicht: Mit jedem zahr komme ich mehr zur Ueberzeugung, daß die Einschulung mit - Jahren zu früh ist. Meines Erachtens sollte kein Kind dem 7. Lebensjahr zur Schule im Interesse seiner körper- m Entwicklung und der freien Benützung seiner Glieder, auch der besseren Reifung der Verstandstätigkeit. Es wäre -rnünftiger, vom 8. Schuljahr abzusehen, die Kinder nur Jahre lang vom 7.—14. Lebenswahre zu schulen und kleineren Klassen mit stark beschränkter Höchstzahl; es wann sicher mit 7 Jahren soviel, wahrscheinlich mehr werden als jtzt mit 8 Jahren. Dabei wäre aber die .liche Entwicklung des Kindes weniger gehemmt und .er und Schüler würden leichter tun und rascher zum re kommen und müheloser. Daß jetzt die ersten Abschnitte >>,r Schule zu einer Art Spielbetrieb ausgestaltet werden sollen, in der ganz richtigen Erkenntnis, daß diese kleinen Kinder eben zu nichts besserem taugen, ist ebenfalls falsch; die Art von Beschäftigung gehört dann eben nicht in die Schule, dazu sind die Kinderschulen da und noch besser ist es, die Kinder in der
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llngebundensein zu überlassen.
Vertretertag des Ev. Bolksbunds.
Stuttgart, 28. April. Unter überaus zahlreicher Beteiligung hielt der Ev. Volksbund, der im Lauf seines zweijährigen Bestehens auf 209 000 Mitgliedern angewachsen ist, M 27. und 28. April seinen Vertretertag in Stuttgart. Eröffnet wurde die Tagung durch eine weihevolle Luther !« rasch und sorgfältig ausgefMach- Feier in der Markuskirche, an die sich ein Verstellungen werden unter Ri Sriißungsabend im Vereinshaus in der Furtbachstraße an-
Woß, bei dem der Vorsitzende des Volksbunds, Staatsrat a. D. Mosthaf, Konsistorialpräsident D. Zeller und der Präsident der Landeskirchenversammlung, Präsident Dr. Haffner sowie Prälat D. Schoell und Dekan Dörrfuß-Weikersheim Anspra- hielten und der Markuskirchenchor treffliche Proben seiner üunst bot. Die Hauptverhandlungen nahmen am Donnerstag m Vereinshaus in der Furtbachstraße mit einer Andacht von Prälat Dr. Hoffmann ihren Anfang. Auf die Neuwahlen zum Landesausschuß folgten als Grundlage zu eingehender Erörterung drei Vorträge: Dr. Lempp behandelte die Frage: .Wie verteidigen wir die evangelische Kirche und unfern evang.
^_Glauben den heutigen Angriffen gegenüber?", Arbeitersekretär
st«fs 8tvLkv! Springer: „Wie finden wir Eingang bei der Arbeiterschaft",
e folat versandt- UnaebltW Tr Ströle: „Was können wir tun zur Schaffung lebendiger e sv.gi verwnor. ^"urv^^Einden?" Diese Vorträge und die anschließende Aussprache
gaben eine Fülle von Anregung, die Tagung im ganzen aber auch den Mut zu ihrer Erfüllung.
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Strom.
Baden.
Karlsruhe, 26. April. (Strafkammer.) Als Ergänzung des Schwurgerichtsfalls im Röschlauprozeß bildete die Anklage gegen die Schneiderin Jovita Möll aus Pforzheim, die Telegraphistin Klara Kopp aus Stuttgart und den Galvaniseur Kaiser aus Botnang wegen schweren Diebstahls. Die 22jährige lllara.Kopp hatte über ihren Stand hinausgelebt und Wech- Ich'chulden in größerem Betrag gemacht, die sie nicht bezahlen tonnte. Nachdem ein Verhältnis mit einem früheren Leutnant »amens Bänder in die Brüche ging, lernte sie nach und nach die obigen Angeklagten kennen, die sie bat, ihr zur Bezahlung ihrer Wechselschuld behilflich zu sein. So reifte nach und nach die Ausführung zu dem früher beschriebenen, aber mißlungenen Einbruchdiebstahl bei dem Juwelier Röschlau in Pforz- hrim. Nach längerer Verhandlung wurden sämtliche 3 Angeklagte für schuldig befunden und wegen schweren Diebstahls d'e Möll und die Kopp zn je 1 Jahr 6 Monaten Zuchthaus, Mer zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt.
Freiburg, 27. April. Zu einem lärmenden Austritt kam -ö heute vor der Strafkammer, wo gegen den 31järigen Eisenacher Friedrich Bach ans Seligenthal (Kreis Schmalkalden) Kegen mehrfachen Betrugs verhandelt werden sollte. Wie m - Voruntersuchung, so behauptete Bach auch in der Haupt-
Verhandlung, fürstlicher Abstammung zu sein und als ihn der
Vorsitzende auf das Lächerliche dieser fixen Angaben hinwies, bekam Bach einen Wutanfall, wobei er gegen Richterkollegium und Staatsanwalt die rabiatesten Beschimpfungen schleuderte. Der rasende Angeklagte mußte schließlich durch vier Polizisten aus dem Saal getragen und die Verhandlung vertagt» werden.
Vermischtes.
Ein gemeines Frauenzimmer. Als kürzlich der Schaffner Demuth den Personenzug Frankfurt-Wiesbaden begleitete, stiegen in Höchst zwei Offiziere des 3. Algerischen Schützenregiments in ein Abteil 2. Klasse ein, das für den allgemeinen Verkehr und für Nichtraucher bestimmt war. Demuth bat die Offiziere, in ein Offizierabteil sich zu begeben, zumal sie rauchten. Die Offiziere blieben aber in dem Abteil. Demuth verweilte, da der Zug sich inzwischen in Bewegung gesetzt hatte, auch in dem Abteil bis zur Station Zeilsheim, währenddessen es zwischen ihm und den Offizieren zu Auseinandersetzungen kam. Auf der Station Mainz-Kastel forderten die Offiziere die Feststellung des Namens des Schaffners und verließen den Bahnhof. Da eilte plötzlich eine Frauensperson namens Schwarzmann aus Bad Soden (Taunus) den Offizieren nach und meldete, Demuth habe ihnen nachgerufen: „Dreckige Franzosen. Ihr seid schnell kaputt und fort von hier!" Demut stand dafür vor dem Kriegsgericht in Mainz. Die Schwarzmann beschwor, daß Demuth den Offizieren die beleidigenden Worte nachgerufen habe. Das Gericht verurteilte den Angeklagten ans die Angaben der Denunziantin hin zu einer Gefängnisstrafe von drei Monaten und tausend Mark Geldstrafe.
Der ausgetrocknete Oberrhem. Ein ganz ungewöhnliches und fesselndes Bild bietet zur Zeit, wie Schweizer Blätter berichten, das infolge der langanhaltenden Trockenheit fast völlig ausgetrocknete Rheinbett oberhalb Rheinfelden, wo man von der Schweizer Seite aus trockenen Fußes bis über die Strommitte, also aus deutsches Gebiet gelangen kann. Eine kaum 4 Meter breite, an einer Stelle bequem zu durchwatende Rinne ist alles, was vom stolzen Rheinstrome noch übrig geblieben ist. Sehr viel besucht wird gegenwärtig auch der Rheinfall, dessen Felsen heute ebenfalls trocken daliegen und einen ganz seltsamen Anblick gewähren. Manche reizt er zu allerhand kühnen Kletterpartien, andere werden zu wissenschaftlichen Studiere angeregt. Unten am Fall wird jetzt eine große Höhle sichtbar, an deren einern Pfeiler man die Jahreszahl 1858 entdeckte und eine andere, nicht mehr deutlich lesbare Jahreszahl aus dem 17. Jahrhundert. Niedrige Wasserstände des Rheinfalls werden auch aus den Jahren 1549, 1585, 1672, 1733 und 1755 verzeichnet. Auch der Bodensee hat einen Tiefstand erreicht, der seit Menschengedenken nicht mehr beobachtet wurde. Er ist dazu benützt worden, um einen vor der Lin- dauer Hafeneinfahrt liegenden mächtigen Felsblock, der eine ständige Gefahr für die Schiffahrt bildete, zu sprengen.
Die Hungersnot in China. Was hungern heißt, haben viele Deutsche in den letzten Jahren gelernt. Hungersnöte in der entsetzlichsten Form, wie sie bei uns kaum denkbar sind, erlebt China immer wieder. Im Jahre 1901 sind in der Provinz Scheust von 10 Millionen Menschen 3X Millionen an Hunger und Hungerkrankheiten gestorben. Die gegenwärtige Hungersnot in den Provinzen Schantung, Tschili und Honau, durch eine furchtbare Dürre verursacht, ist noch viel schlimmer. Unzählige dieser armen chinesischen Bauern wissen nur noch einen Weg: die Flucht aus dem Leben, das Gift. Die zäheren verkaufen ihr letztes, selbst ihre Kinder, um in glücklichere Provinzen auswandern zu können. Der Sklavenhandel blüht. Auswandererscharen überschwemmen die Nachbarprovinzen; viele der Flüchtlinge verschmachten unterwegs. Die Regierung kann nicht helfen; das ohnmächtige, wehrlose Land wird von den Großmächten planmäßig ausgesogen; die Staatskassen sind leer. Es fehlt aber auch das rechte Mitempfinden und die allgemeine Teilnahme für solche Volksnot. Es fehlt an Liebe und Verantwortungsgefühl. Die wohlversorgten Provinzen denken nicht an ein großzügiges Hilfsunternehmen, wie es bei uns selbstverständlich wäre.
Handel und Verkehr.
Vom süddeutschen Holzmarkt. Kaum je ist das Bild am Holzmarkt ein verworreneres gewesen wie in diesen Tagen. Namentlich das Nadelrundholz weist große Preisunterschiede auf. Viele kleine Sägewerke waren genötigt, um Geld flüssig zu machen, ihre Schnittwaren zu jedem Preis abzusetzen. Dadurch bildeten sich an manchen Orten ungewöhnlich niedrige Schnittwarenpreise. Obwohl die großen Werke und die gesamte Holzindustrie standhielten und in ihren Schnittwarenpreisen keine wesentlichen Zugeständnisse machten, wurde doch die Lage zum Preisabbau des Rundholzes ausgenützt, unbekümmert um die Gefahr, die durch einen Preissturz den Sägewerken selbst drohte. Eine Reihe holzbgsitzender Gemeinden setzten jetzt ihr Nadelholz um jeden Preis an den Handel ab. Panikartig Pflanzte sich diese Bewegung fort, so daß am Rundholzmarkt die wohl seltene Erscheinung zur Tatsache wurde: Die Staatsforstverwaltungen erzielten im März Durchschnittserlöse zwischen 240—280 Prozent der Taxen, während viele andere Waldbcsitzer ihr Holz um 140—180 Prozent verkauften. Es ist erstaunlich, daß letztere durch das rege Begehren der .Käufer nach ihrem Holz (allerdings zu sehr niedrigen Geboten) nicht selbst stutzig wurden. Wohl mußten als Schreckmittel Behauptungen, daß die Holzpreise noch viel weiter fallen werden, mithelfett. Aber eine ruhige Ueberlegung hätte den Holzbesitzern sagen müssen, daß ein Verschleudern des
Holzes weit unter dem lOfachen Friedenspreis nicht den Verbrauchern zugute kommt. Aber abgesehen von diesen Einzelne treffenden Verlusten müßten sich alle holzbesitzenden Kreise der Verantwortung bewußt sein, die sie gegenüber der Gesamtwirtschaft zu tragen haben. Holz ist Gemeingut der Völker; wird hier das durch unsere Geldbewertung bestimmte stete Preisgebäude untergraben, so ist die Folge ein Zusammenbruch ungezählter in der Holzwirtschaft festgelegter Volkskreise. Welch schädliche Folgen das teilweise Verschleudern von Holz bereits gezeigt hat, zeigt das auf die Schleuderpreise sich stützende Preisdiktat der Entente bei den verlangten Holzlieferungen. Es kann in Zukunft nur erwünscht sein, wenn mehr wie seither alle Holzbesitzer (Sägeindustrie und Waldbesitz) am Streben nach einer gewissen Stetigkeit der Holzpreise festhalten. Dem Waldbesitz insbesondere, der weniger mit Risiko belastet ist, erwächst geradezu die Pflicht hiefür. Da wirkt vorbildlich die besonnene Preispolitik des waldbesitzenden Staats, und dieser sich anzupassen sollte den übrigen Wald- besitzern, insbesondere den Gemeinden, ein Leichtes sein.
Sonntagsplauderei.
Nun zeigt er wieder sich aufs neue — Der vielgepriesene Monat Mai, — Doch bringt er leider nicht bloß „Wonne", Nein, auch viel Kreuz und Not herbei! — Gewiß: „Strenge Herrn" bereiten — Im Wonnemond uns so viel' Plag', — Daß wir bedrückt und bang begrüßen, — Statt frohgestimmt, den Maientag! — Ein Ministerium kam in Preußen — Nach vielen Mühen nun zustand', — Mög' es ersprießlich sich erweisen — Dem ruh- und friedbedürst'gen Land! — An schweren Kämpfen wird's nicht fehlen — Dem Ministerium Ste- gerwald, — Dem jetzt schon von ergrimmten Gegnern — Ein Weheruf entgegenschallt. — In Stuttgart ist ganz glatt verlaufen — Die Oberbürgermeisterwahl: — Herr Lautenschlager ward zum „Ober..." — Der Stadt gewählt zum zweitenmal. — Bescheidene Stimmenzahl hat erhalten — Der Gegenkandidat, Herr Schneck. — Noch siegte nicht der Kommunismus — Trotz Lockungen und Wählerspeck! — Das Reinemachen hat begonnen. Man fegt und putzt nicht nur im Haus, — Man schrubbt jetzt auch den innern Menschen, — Man fegt die Körperschlacken aus! — Von schlechten Stoffen will befreien — So mancher das verdickte Blut, — Auf daß Gebresten schnell entweichen — Und hebe sich der Lebensmut. — Der Eine trinkt zu diesem Zwecke — In reichen Mengen Kräutertee, — Der andre sucht hinwegzuspülen — Mit Bitterwasser Schmerz und Weh. — Mir selber gilt als allerbeste — Arznei der Frühlingssonnenschein; — Ich rate allen: nehmt dies Mittel — In möglichst großen Dosen ein. — O nützt die Frühlingssonnenstrahlen — Recht fleißig aus zur Säuberung! — Mit ihnen reinigt alle Tage — Euch Herz und Nieren, Hals und Lung' — Die Galle, die verschoppte Leber — Und sonst, was staubig oder krank! — Vergeht nicht die befleckte Seele — Vor Pfingsten putzt auch sie fein blank! Wdm.
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