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^tr 14. Amts- und Anzeigeökatt für den Aezirk Halm. 80. Zchrg»»,.

Ikrscheinun-Stagi! Dienstag. Donnerstag, Sams­tag, Sonntag. Jnserttonsprets 10 Pfg. pro Zeile für Stadt und kezirüsorte; außer Bezirl 12 Pfg.

2«m Seburtstage äes Kaisers.

dom Aeichselstranä rum Wasgenwslä, llnä von äer Ostsee vünenwällen kis ru äen Firnen, eisumkrallt,

Au; äenen Lech unä Isar quellen,

Zchallt heut ein 6ruß, äen troll bewegt

Oie alte Mannentreue prägt:

kin brausenä steil äem äeutschen Kaiser!

steut Mrt äer Min ckie knkelschsr In äer Erinnerung tiete Zchächte. kr schiläett, wie einst veutschlanä war Der Zpielbsll aller tremäen Mächte,

Wie noch äer kinbeit starkes stanä Nicht lest umschlang äas llaterlanä, llnä wir von starbarossa träumten!

wie äann aut Frankreichs dlut'gem plan

Nie Ztämme sich rusammentanäen,

llnä mit äes Korsen llrößenwahn

Den struäerrwierpalt überwsnäen,

stir sich aus Frankreichs Königsschloss

kin Kui äurch alle Keik'n ergoß:

kin brausenä steil äem äeutschen Kaiser!

llnä ob auch stetzer, Oeutschlanä leinä,

Nach 6Iut in alter Arche rükren:

Mas Ahnenweisheit ernst geeint,

Airä klug äer knkel weitestühren;

Nach keinem Ziegeslorbeer streckt Nie stanä sich, äie sich rchirmenä reckt Illeit über veutschlanäs tleiß'ge stauen!

Längst schaun äie llölker voller Neiä,

Welch treuer sichrer uns geworäen;

Wie wacker äurch äas Meer äer Teil Zein Zchitt er lenkt 2 » sichern Konten:

Drum schallt auch beut' rum Wiegenfest Au; Züä unä Norä, au; Ost unä West, kin brausenä steil äem äeutschen Kaiser!

-v. ir.

Donnerstag, den 26. Zanuar 1905.

Tagesnenigkeiten.

Schnaitheim, 22. Jan. Heute nach­mittag vergnügten sich eine Anzahl Kinder mit Schlittschuhlaufen auf der Brenz. Dabei brach die 15jährige Tochter der Zimmermeisters-Witwe Bau- der ein. Ihr 12jährige- Bruder, der ebenfalls auf dem Eise war und versuchte, seine Schwester zu retten, brach auch ein und ertrank. Sofort ange- stellte Wiederlebungsversuche waren ohne Erfolg. Das Mädchen wurde von etlichen Männern mit Stangen gerettet.

Aulendorf, 24. Jan. Ein Schreincr- meister, der 300 in die Schweiz zu schicken hatte, verschaffte sich drei Hundertmarkscheine, legte diese mit dem geschriebenen Begleitbrief in ein gewöhn­liches Brtefcouvert, ließ den Brief am Sonntag Nachmittag durch seinen Gesellen auf den Bahnhof nach Durlesbach tragen und dort in die am Stations­gebäude angebrachte Brieflade werfen. Diese Brief­lade soll je fünf Minuten vor Abgang eines jeden Bahnzugs qeleert und die Briefschaften dann dem im Zug befindlichen Postschaffner übergeben werden. Der htemit betraute Stationsdiener vergaß jedoch, den vorerwähnten Brief am gleichen Tag Wetter zu befördern, am andern Tag übergab er den Brief seinem hieher zur Schule gehenden 10jährigen Sohne mit dem Auftrag, denselben auf dem hiesigen Bahn­hofe in die Brieflade zu werfen. Unterwegs öffnete jedoch der Bursche aus Neugierde den Brief, nahm die drei Banknoten an sich und warf den Brief geöffnet und des Geldinhalts beraubt in den Brief­kasten. Infolge Reklamation des Adressaten und der beim StationSkommando erstatteten Anzeige ge­lang es bald, den jungen Missetäter zu ermitteln; einen der Hunderter hatte er bereits wechseln lassen, einen Teil des Geldes verbraucht und einen Teil an einen Kameraden weggrschenkt. Der Stations­diener hat den Absender des Gelddrtefes zwar schad­los gehalten, allein die Oberpostbehörde wird sich hiemit wohl nicht zufrieden geben, ihn vielmehr wegen der von ihm beliebten eigenartigen Weiter­beförderung ihm anvertrauter Briefschaften zur Ver­antwortung und Strafe ziehen.

WbonnementSpr. ind. Stadt pr.Diertelj. Mk.1.10incl.Lräflerl. Vierteljährl. Postbezugspreis ohne Beftellg. f. d.Orts-u. Nachbar- ortsverkehr 1 Mt., f. d. sonst. Dertehr Mk.1.10, Bestellgeld 20 Pfg.

Bochum, 23. Jan. Im ganzen Bezirk fanden gestern wiederholt Bergarbeiter - Versammlungen statt, die sämmtlich in guter Ruhe und Ordnung verliefen. In einer derselben teilte der Gewerkvereins-Sekretär Effertz mit, daß auf den ZechenFreie Vogel" undUnverhofft" ein Arbeitsvertraq zwischen Verwaltung und Berg­leuten abgeschlossen worden sei. Die Streikenden erklärten, im Ausstande verharren zu wollen. Viele Zechenverwaltungen drohen mit Stilllegungen. In Oberhausen wurden 40 Kroaten angeworben. Diese weigerten sich aber, in den Schacht zu fahren, weil sie niemals in Bergwerken gearbeitet hätten.

Bochum, 24. Jan. Im Gelsenkicchener Bezirk haben fast alle Werke infolge Kohlenmangels den Betrieb erheblich eingeschränkt. Der Preis für einen Doppelwaggon Flammkohle ist von 125 aus 180 für einen Zentner kleiner Briquets von 1.10 auf 1.50 gestiegen.

Essen, 24. Jan. Infolge des Ausstandes scheint im oberschlestschen Kohlen-Revier die Förderung sehr gesteigert worden zu sein. Es werden dort jetzt an den Wagenpark der Eisenbahn größere Anforderungen gestellt. So sind gestern aus dem hiesigen Bezirk 70 Fahrbeamte der Eisen­bahn nach dem Eisenbahn-DtrektionS-Bezirk Katto- witz beordert worden.

Essen, 24. Jan. Geheimrat Kirdorf, der Vorsitzende des Kohlensyndikats, erklärte dem Korre­spondenten der Franks. Ztg. daß die Bergwerks- Unternehmer ihren Ueberzeugungen bis zur letzten Konsequenz treu bleiben wollen. Verhandlungen würden nur die Folge haben, den Konflikt in die Länge zu ziehen und die Streikenden im Widerstand zu bestärken. Die Forderungen der Arbeiter seien unannehmbar und Verhandlungen darüber aussichts­los. Mit jedem Einzelnen würden sie gerne ver­handeln; durch das Zugeständnis von Arbeiteraus­schüssen aber würden sie den Sozialdemokraten Agttationsherde in den eigenen Betrieben schaffen.

Berlin, 24. Jan. Die Petersburger Mel­dungen der Berliner Morgenblätter ergänzen in wichtigen Punkten die amtlichen Nachrichten. In

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Schminke. »«--rbonu

Roman von Helene Lang-Anton.

(Fortsetzung.)

Aber da kam Herr v. Schmolling an die Rechte. Seine Hand kräftig abschüttelnd, sagte Paula:Ja, verrückt könnt man werden, aber noch bin ich'S nit, erst muß i hier Ordnung schaffen. Rührens mi net an," herrschte sie ihn energisch an, als er Miene machte, sie wieder anzufaffen.I fürcht mi net vor Ihnen."

Schweigen Siel" knirschte er.

Nein, reden soll sie, laut reden und alles sagen, damit eS jedermann er­fahre, wie schwer ich gesündigt habe."

Aufrecht stand Frau v. Schmolling und sagte diese Worte mit einer Kraft des Ausdrucks, die man ihr nie zugetraut hätte. Ihr Auge, sonst müde ge­schloffen, war weit geöffnet, und eine Entschiedenheit stand auf diesem blaffen leidenden Antlitz von zwingender Gewalt.

Betroff-n sah Paula die Wandlung dieser Frau und schwieg.

Alfred hatte sich aufgerichtet, seine Augen hingen an den Lippen der Mutter: Was würde er hören?

Eine unheimliche Pause trat ein.

Sie schweigen," begann die alte Frau,so will ich reden."

Das wirst du nicht tun, ich dulde es nicht!" Mit diesen Worten wollte Schmolling seine Frau auf den Stuhl Niederdrücken. Eie wehrte ihn ab.

Rühre mich nicht an. Du hast keine Gewalt mehr über mich; ich habe mich losgesagt von dir in jener Stunde, als du mich verhindertest, meinen ein­zigen Sohn vor dem Unglück zu bewahren. Was könntest du mir jetzt noch tun? Ich habe bald auSgelebt und sterbe gern. Ich will für mein Leben von dir keine Rechenschaft fordern, denn, so traurig und bedeutungslos du eS gemacht, alles will ich dir vergeben; aber daß ich dich so erbärmlich klein gesehen, daß du mich zu einer Handlung zwangst, die mir die Selbstachtung raubte, kann ich dir nicht verzeihen das hat uns getrennt, mehr als der Tod uns trennen kann.

Sie schwieg einen Augenblick, und niemand wagte zu sprechen. Jedermann fühlte, die Katastrophe war nicht aufzuhalten, und eS legte sich beklemmend auf jede Brust. Olga, die keine Ahnung von dem Kommenden hatte, war noch die Ruhigste. Sie fand diese Auseinandersetzung vor den fremden Personen allerdings weniggeschickt".

Frida, ebenso unwissend wie sie, war in Todesangst, weil sie von der damit verbundenen Aufregung das Schlimmste für Alfred fürchtete.

Alfred", begann die alte Frau, sich direkt jetzt an ihren Sohn wendend, ich klage mich an, an Dir ein schweres Verbrechen begangen zu haben. Ich hätte diese Heirat, die dein Unglück ist, hindern können und habe eS nicht getan. In meine Hand war eS gegeben, dich von der Unschuld dieses braven Mädchens", sie wies auf Frida,überzeugen zu können, und ich Hab« eS unterlassen. Ich will keine Beschönigung meiner Tat, sonst könnte ich deinen Vater anklagen und sagen, er hat mich dazu gezwungen. Aber auch das ist keine Entschuldigung; ich durste mich nicht zwingen lassen. Meine Pflicht als Mutter war, dir zu