Kaisers ereignete sich, als der übliche Salut begann, ein Unfall. Eines der bei der Börse aufgestellten Geschütze schoß anstatt einer Pulverladung eine Kar­dätschenladung ab. Am Winterpalais wurden die Scheiben von 4 Fenstern zerbrochen. Ein der Petersburger Stadtpolizei angehöüger Polizist wurde verwundet. Nach den bisherigen Ermittelungen find keine weiteren Unfälle vorgekowmen. Die Untersuchung dauert fort. Die Russische Telegraphen­agentur meldet über die Ursachen des heutigen Un­falles: Bet einer vorgestern abgehaltenen Uebung der ersten reitenden Gardebatterie blieb eine Kar­dätsche im Geschützrohr. Beim heutigen Salut­schießen wurde die Kardätsche versehentlich wieder in das Rohr gesteckt, worauf der Kardätschenschuß losging.

Beim Fest der Wasserweihe wird das Wasser für die gottesdienstlichen Handlungen ge­weiht. Am griechischen Erschetnungsfest findet dieses Fest statt. Der Zar als Oberhaupt der Kirche er­scheint dabei persönlich. Es wird dabei ein Loch in das Eis der Newa geschlagen, um das Wasser zu entnehmen. Für das Kaiserpaar wird ein Baldachin am Ufer errichtet.

Berlin, 20. Jan. (Der Kartätschen­schuß in St> Petersburg) Einem Telegramm des Lokalanzeigers auS St. Petersburg zufolge handelt es sich bei dem Kartätschenschuß auf das Winterpalais zweifellos um ein Attentat gegen den Zaren. Der Zar wurde nur durch ein Wunder gerettet, da er in einem Zelt nur ungefähr 15 Schritte von dem Ort entfernt stand, wo eine Kugel direkt durch die Fahne des Seekorps hindurch einschlug. Es waren nämlich zu dem F.st der Wasserweihe die Fahnen sämtlicher in Petersburg stationierten Regimenter an das Newa-Ufer gebracht worden. Die Berliner Morgenblätter sind über­einstimmend der Anficht, daß cs sich nicht um einen Unfall, sondern um einen allerdings in einzigartiger Weise eingeleiteten Anschlag gegen das Leben des Zaren handelt:

Petersburg, 20. Jan. Die Beweise dafür, daß der Kartätschenschuß auf das Winter­palais ein vorsätzliches Attentat war, mehren sich.

Das Geschütz war mit niedrigem Ziel gerade auf den kaiserlichen Pavillon gerichtet. Die Untersuchung durch die Polizei ergab, daß in den Fußboden des Parterregeschoß des Winterpalastes sechs Kugeln eingedrungen und im ersten Stock, im Nikolaisaal und im diplomatischen Salon, wo sich das diploma­tische Korps gesammelt hatte, sechs Fenster zertrüm­mert waren. Fünf Kugeln durchbohrten die Fahne, die ein Soldat in der Nähe des kaiserlichen Gefolges hielt. Der Zar unterhielt sich im Winterpalast mit den Diplomaten und den Hofdamen, reichte ihnen die Hand und bemühte sich, keine Unruhe aufkommen zu lassen. Besondere Bedeutung mißt man dem Umstand bei, daß die Batterie, die den Schuß ab­feuerte, zum Kern der kaiserlichen Leibwache gehört und daß ihre Offiziere ausschließlich Familien ent­stammen, deren persönlicher Loyalität man vertraut.

Moskau, 20. Jan. Im Polizeiamt zu Poschochonje explodierte eine Dynamitbombe und richtete arge Zerstörungen an. Ein Polizei­beamter wurde getötet, ein anderer schwer verwundet.

London, 18. Jan. Ein Fall von Schein- tod wird aus Hapion bei Ascrington gemeldet. Eine junge Frau, Mrs. Holden, wurde am Donners­tag der vorigen Woche krank und ihr Zustand ver­schlimmerte sich so, daß sie am Sonntag nach An­sicht des behandelnden Arztes gestorben war. Der Arzt stellte das Totenzeugnis aus und der Mann der Verstorbenen bezog einen Teil der Versicherungs­summe und bestellte den Sargfabrtkamen zum Maß­nehmen für den Sarg. Am Montag erschien dieser und begann mit einem Gehilfen die Vermessung, als er plötzlich ein Augenlid zucken sah. Er rief sofort den Mann der Scheintoten und den Be­mühungen der Männer gelang es, die Fra» zu vollem Bewußtsein zurückzubringen. Die Ent­schuldigung des Arztes ist die, daß er nicht gewußt habe, daß die Frau vor einigen Wochen von Ein­brechern einen Schlag ans den Kopf erhalten hatte. Dieser Schlag hat seiner Ansicht nach einen tot­ähnlichen Zustand zur Folge gehabt, den er wegen der vorhergegangenen Erkrankung für wirklichen Tod hielt. Das vermeintliche Sterben ging nach Schilderung der dabei Anwesenden ganz so vor sich,

wie dies gewöhnlich der Fall ist. Der Frau fehlt jede Erinnerung. Sie erzählt, ihr letzter Eindruck sei der gewesen, daß ihr Mann sie geküßt habe. Dann sei sie immer kälter geworden und erst wieder zum Bewußtsein gekommen, als sie in die warme Stube getragen wurde, wo sie dann sofort in eine tiefe Ohnmacht fiel. Das Vorkommnis erregt größtes Aufsehen und die Zeitungen widmen zum Teil ihm sogar Leitartikel.

New - Iork, 10. Jan. Die Beziehungen zwischen Amerika und Venezuela waren in den ersten Tagen des Monats sehr gespannte. Präsi­dent Castro beabsichtigte sogar, dem amerikanischen Vertreter seine Pässe zu schicken. Schließlich fühlte sich Castro zu Anerbietungen bewogen. Der ameri­kanische Vertreter antwortete mit einem Vorschlag, die Streitfragen einem Schiedsgericht zu unter­breiten. Er schlug ferner vor, Venezuela solle 5 Millionen Bolivares statt 3 Millionen zahlen und nach Ablösung der Forderungen Englands, Deutsch­lands und anderer Mächte mit Zahlung dieser Summe an die englischen und deutschen Bankhäuser fortfahren. Castro nahm den Vorschlag an bis auf das Schiedsgericht, das er nur für amerikanische Forderungen zugestehen wollte. Erst als ihm sehr energisch gedroht wurde, gab er auch in diesen Punkten nach. Man glaubt, daß das vorgeschlageue Abkommen Verwicklungen verhindern wird.

Km japanisch-rnMen Krieg.

Petersburg, 20. Jan. Nach Meldungen vom Kriegsschauplätze macht sich in der japa­nischen Front eine erhöhte Bewegung bemerkbar. Gegenüber dem Putilow-Hügel ließen die Japaner Rekognoszierungs-Ballons aufsteigen. Die beiden Flügel der Japaner wurden erheblich verstärkt.

Shanghai, 20. Januar. Der Dampfer Australie" mit dem General Stöffel an Bord ist gestern abend hier eingetroffen. Die Hälfte der auf dem Schiffe befindlichen Offiziere wird auf einem anderen Dampfer ihre Reise nach Europa forts'tzen. DieAustralie* wird auf ihrer Fahrt Saigon anlaufen.

Calw.

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diplomiert für Tanzkunst in Frankfurt und Karlsruhe.

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