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^ 1. Amis- und KnzeigeökaLL für den Bezirk Gakw. 80. Jahrgang.

Erscheimmgstage: Dienstag. Donnerstag. Sams­tag. Sonntag. Jnferttonspreis 10 Pfg. pro Zelle für Stadt und Bezirisort«; außer Bezirk 12 Pfg.

, . ^ ^ Abonnementspr. ind. Stadtpr.Viertelt. Mk. l.lvincl.Träftsrl.

Süniltllü. Stil 1. AllllUlll 1805. BierteljLhrl.Postbezugspreis ohne Bestellg. f. d. Orts- u. Nachbar-

^ " ^ ortsverkchr 1Mk.,s.d. sonst. Verkehr Mk.1.10. Bestellgeld 20 Pfg.

Amtliche Aeka««tmachuitgeir.

Die Ortsbehörde«

werden beauftragt, dis zu« 8. Jarmar k. I. folgendes vorzulegen:

I^Kie Tportelrech»»«g pro ult. Dezember, ^went. Fehlanzeige,

L^Vie Regiebaunachweisungen für das ab- gelaufene Vierteljahr, event. Fehlanzeige,

3. das Ergebnis der Bürgerausfchutzwahle»,

4. Äe Llerrerlieserungsberichte der Gemeinde­pflegen,

5. Auszüge aus dem Tterberegister über die Todesfälle männlicher Personen, welche das 25. Lebenjahr noch nicht vollendet haben und «utzerhalb des Gemeindebezirks geboren sind; Fehlanzeigen sind nicht erforderlich,

6. die Rezetzvücher über die Gemeindevifi- lationen, soweit deren Vorlage verfallen ist.

Calw, 31. Dezember 1904.

K. Oberamt.

Voelter. '

der Grund der Beanstandung sowie die unschädlich beseitigten Teile ei«zel« oufzuführen.

Zur Vermeidung von Jrrtümern ist der Er­laß des K. Ministeriums des Innern vom 22. August 1904 Reg.-Bl. S. 246 und das dort bei­gedruckte Formular zu beachten.

Calw, 31. Dezember 1904.

K. Oberamt.

Amtm. Rippmann.

Weihe uns mit Deinem Segen,

Liebes, goldnes, neues Iahr l . . .

Doch sein Antlitz, unberührt

Noch vom Lärm und Streit der Tage, Schweigt sich aus, wen es erkürt,

Daß er Heldenlorbeer trage;

Wem es beut der Liebe Gunst,

Oder goldne Schätze spendet;

Wem es still die Pfade wendet

Zu den Höhen seiner Kunst! . . .

Grüble d'rum um Künst'ges nicht :

Frisch ans Werk mit regem Lifer!

Tu mit Freuden Deine Pflicht;

Werde edler, werde reifer! . . .

Ob sich auch kein Glück Dir neigt,

Laß zum Groll Dich nicht verführen,

Und Du wirst den Segen spüren,

Wenn das Jahr zur Tiefe steigt! . . .

^ L.

Smn neue« Jahre MS.

koch vom Kirchturm hallt's hinaus . . . Zwölf gewalt'ge Schläge dröhnen: Mitternacht! . . . Doch Haus um Haus

Hörst Du's jubeln bei den Tönen! Lebensfreude kreist im Blut;

Junges Volk grüßt aus dem Fenster,

Und die Stunde der Gespenster

Hallt von Hellem Uebermut!

Denn in dieser Mitternacht

Muß das alte Jahr entschweben,

Und das Scepter seiner Macht

An ein and'res weiter geben I

Aus dem dunklen Nichts hervor

Kam das neue schon geschritten,

Und mit tausend heißen Bitten

Fleht die Welt zu ihm empor! . . .

Ach, da ist kein Herz zu alt,

Daß es nicht mit rascherm Klopfen

Heischte von der Lichtgestalt

Späten Glücks noch einen Tropfen I

Graues Haar und blondes Haar

Stürmt begehrend ihm entgegen:

Die Fleischbeschauer

werden darauf hingewiesen, daß die vierteljährliche Karte pro OktoberDezember 1904 mit dem Nach­weis der Schlachtergebnisse spätestens am 8. Ja». 1S85 an den Oberamtstterarzt einzusenden ist.

Die Schlachtungen find für die einzelnen Monate getrennt aufzuführen und unten zusammen zu zählen.

Die Tagebücher der Fleischbeschau«»

müssen spätestens am 15. Ja»»ar an den Ober- amtStierarzt eingereicht sein.

Denselben ist auf besonderem Boge« eine Zusammenstellung der Schlachtungen nach Tter- gattungen getrennt beizufügen.

In der Zusammenstellung der vom ordent­lichen Beschauer gemachten Beanstandungen ist genau

UagesrrerriqLeiteu.

Herrenberg, 30. Dez. Am Thomasfeier­tag gab es beim Armenhaus zwischen zwei Gefährten einen Zusammenstoß. Ein Chaise mit 3 hiesigen Bürgersöhnen wurde von einem im Galopp ent­gegenkommenden Fuhrwerk über den Haufen gerannt und die Insassen mehr oder weniger beschädigt.

Stuttgart, 30 Dez. (W eihnachtsver- kehr.in Stuttgart.) Bet den Postanstalten in Stuttgart, Gablenberg und Gaisburg find vom 15. bis 24. Dezember ds. Is. 746 068 Packete mehr gegen das Vorjahr 718 Packete aufgegeben worden. Angekommen und beliefert worden sind bei diesen

Nachdruck verboten.

Schminke.

Roman von Helene Lang-Anton.

(Fortsetzung.)

Schon wieder ein Fetzen Papier! Daß die Leute so wenig Ordnung halten, so etwas auf dem schöngehaltenen Wege hinzuwerfen!"

Die Frau besah es genauer; das war ja ein Brief, feines Papier, schön beschrieben, mit Aufschrift und Unterschrift.

Schade, daß sie nicht lesen konnte. Den mußte sie ihrem Alten zeigen; wer weiß, ob er nicht wichtig war, und sie schob ihn in die Seitentnschs der

Jacks und verrichtete ihre Arbeit weiter.

* *

*

Frida stand am Fenster und sah in den strömenden Regen hinaus; sie mußte bald zur Probe Martha brummte darüber, daß es gerade jetzt, wo ihr Fräuleinchen hinaus müsse, wie mit Kannen gieße. Frida schien es gleich- gilttg wie alles seit jener Stunde, in der sie seinen Brief erhalten. Nicht, daß er ihr den Abschied gegeben, kränkte sie, sie sah das Ende'ja doch voraus ; sondern daß er sie so beschimpft, sie so ungerecht beschuldigt und ihr nicht ein­mal Gelegenheit zur Aussprache gegeben hatte, schmerzte sie tief.

Sie hatte im Anfang sich den Kopf zermartert, was wohl ihn bewogen haben mochte, so schlecht von ihr zu denken; bald sah sie die Natzlostgk-tt ihres Grübelns ein und gab eS auf. Sie war sich keiner Schuld bewußt; warum glaubte er anderen mehr als ihr? Wer konnte ein Interesse daran haben, ihr junges Glück zu zerstören? wer? seine Familie?

Frida tat keinen Schritt zu ihrer Rechtfertigung; mochte er sie immer­hin verachten, so wird er sie leichter vergessen! Auf sie kam es nicht an.

Sie lebte ganz ihrer Kunst, war fleißiger denn je und hatte große Er­folge aber lachen sah man sie nicht mehr, nur, wenn sie mußte, auf der Bühne, und da behaupteten die Kritiker, das Wunen gelänge ihr besser.

Martha sah sie von der Seite an, als sie am Fenster stand und mecha­nisch mit den Fingern auf das Fensterbrett trommelte. Wie entsetzlich bleich nnd elend sie wieder aussah, nein, so konnte es nicht länger fortgehen. Den Jammer konnte die Alte nicht länger mit ansehen. Sie wartete, bis Frida fort war, dann machte sie sich auf den Weg; eine Viertelstunde später klingelte sie bei Paula Wörlke an. Das Herz klopfte ihr. Vielleicht war es nicht recht, daß sie ihres Fräuleins Geheimnis pceisgab; aber die Wörlke war klüger als sie, liebte ihr Fräulein, hatte Erfahrung und wußte sicher Rat.

Trotz dieser Erwägungen war ihr doch unheimlich zu Mute, als sie dem flotten Stubenmädchen ihren Namen nannte mit dem Zusatz:die Wirtschaf­terin von Fräulein Warnsdorf." Gleich darauf wurde sie hereingebeten. Scheu sah sie sich in dem eleganten Raum um; ihr Fräulein hatte es nicht so schön; Paula kam ihr freundlich entgegen.

Grüß Gott, is 'was gescheh'n? Ihr Fräulein nit wohl?"

Martha nickte, reden mochte sie nicht; auf dem Sopha saß ein fremder Herr, vor dem mochte sie nicht sprechen. Paula hatte den Blick der Alten aufgefangen; sie fühlte, daß eS etwas Bedeutsames sein mußte, was die ver- verschlossene alte Frau bewogen, zu ihr zu kommen.

Sie trat ans Sopha und sagte lachend:Europa hat Geheimnisse Japan muß außi gehen."