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Von all diesen Gedanken und Erwägungen war nichts auf ihrem lachenden Gesichte zu lesen. DaS war eitel Sonnenschein, und als sie stolperte und hilfesuchend sich an Fred festhielt, war das Erröten so reizend und der erschrockene Augenaufschlag so drollig, daß Fred wider Willen lachen mußte, sie stimmt« in das Lachen ein, und dieses Lachen war eS, welches der blaffen F>au oben am Fenster in» Herz schnitt. Dazu die vertrauliche Stellung, sie mußte die Situation falsch beurteilen.
„Fred! Fred!" rang es sich wie ein Angstschrei von ihren Lippen. Fred hörte den geliebten Ton und eilte nach flüchtiger Entschuldigung gegen Olga zur Mutter. Ol-a stampfte mit dem Fuße. Gerade jetzt! Wer weiß, was sich noch hätte entwickeln können. Solch ein Stolpern kann einen verstauchten Fuß znr Folge haben d. h. man kann ihn heucheln, kann einer Stütze bedürfen. Sie mußte um ihn kämpfen, und leicht würde es ihr die blasse Frau da oben nicht machen, sie fühlte es. Gleichwohl, sie mußte ihn besitzen, was auch dabei in Trümmer ging. Ihre Zähne gruben sich in die Unterlippe, und ihre Augenbrauen zogen sich drohend zusammen.
Der Diener des Hanfes kam ihr entgegen und überreichte ihr einen Brief, den die Morgenpost gebracht halt-'.
Endlich! Sie riß den Brief auf, ein triumphierendes Lächeln umspielte ihre Lippen. Der Brief war gut, er enthielt mehr, als sie gehofft.
Sie las halblaut:
„Liebe Freundin! Ihr Wunsch war mir Befehl. Als treuester Sklave frage ich nicht einmal warum? Ich schrieb, wie Sie verlangten, an ihn, der Brief war von überraschender Wirkung; denn schon am nächsten Tage fuhr er, nachdem er ihr den Abschied gegeben hatte, ab. Das Mädchen soll ihn sehr geliebt haben und wird demgemäß auch sehr elend sein, doch zeigte sie es in ihrem Stolze nicht. Ihr Spiel ist noch ergreifender und ihre Tränen echter. In der Hoffnung, daß Sie das versprochene Wiedersehen bald wahr machen, grüßt Sie Ihr treu ergebener Rolf."
Sie lächelte verächtlich.
„Törichter Mann, ich denke nicht daran", murmelte sie vor sich hin und schob den Brief in die Tasche.
Der erwünschte Bruch war erfolgt — so leicht hatte Alfred das Mädchen aufgegeben? Die Liebe muß nicht groß gewesen sein. Jetzt, konnte es nicht schwer sein, ihn zu ergingen; nun mußte sie rasch handeln; aber wie es anfangen? Er durfte nich's merken. Sollte sie dem Zufall vertrauen? ES giebt keinen Zufall; abc: vielleicht könnte sie einen Zufall sorgfältig in Szene setzen. Klug und schlau mußte sie sein, nicht Alfreds wegen; ein junger temperamentvoller Mann, der eben ein Leid ersahren, ist bald zu erobern; aber die alte Frau war nicht so leicht zu täuschen. Doch das Mädchen war unschädlich gemacht, so spielend leicht unschädlich gemacht. Olga glaubte nicht an deren Siolz, es wird wohl — ein anderer dohinterstecken.
ES war ihr etwas heiß ge oorden bei diesen Reflexionen. Sie zog das Taschentuch, um sich das Gesicht abzuwtschen, und dabei warf sie den Brief heraus, ohne es zu merken, und schritt dem Hause zu.
Bald darauf ging die Gärtnersfrau, die Blumen gießend, durch den Park. Ihr Alter hatte wieder das „Rheumatische" und konnte nicht heraus; ihr Junge war zur Waffenübung singezogen, so mußte sie nach dem Rechten sehen. Sie seufzie, denn sie wußte genau, wenn sie sich auch noch so viel Mühe geben würde, ihr Alterchen ist doch nicht zufrieden, weil er der Meinung ist, die Frauen verständen außer Hausarbeit nichts.
Trotz dieser Meinungsverschiedenheit, die schon manchen Strauß gekostet hatte, lebte sie nun schon bald dreißig Jahre sehr glücklich mit ihrem Alterchen; und wenn ihr Gottfried erst ganz los sein würde vom Militär und nicht mehr nötig habe» würde, gerade im Sommer, in der schwersten, arbeitsreichsten Zeit des Gänners, „Krieg zu spielen", wie Vater seufzte, so würde sie ganz zufrieden sein.
So ging sie ihres Weges und achtete sorgsam auf die Blumen, damit keine unbegossen blieb.
(Fortsetzung folgt.)
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