ist der Gemeindegesang eingesührt, in allen übrigen Orten Wurde ein Jungfrauenchor, Frauenchor oder gemischter Chor für den Leichengesang gebildet. Auch die neue Mischehensatzung der katholischen Kirche wurde dargelegt, die die Gefahren bei Eingehung einer Mischehe nicht unwesentlich steigert. Möge dort, wo eine Mischehe besteht, der evangelische Teil sich seiner evangelischen Pflicht bewußt bleiben.

Bei der Neuwahl des Diözesanausschusses wurde Pfarrer Gonser -Calmbach als geistlicher, 'Apotheker Bozenhardt- Neuenbürg als weltlicher Beisitzer gewählt. Letzterer, der auch Mitglied der Landeskirchenversammlung ist. berichtete zum Schluß noch über die neuen Kirchengesetze.

Dennach, 28. Seht Am letzten Sonntag fand das alljähr­liche Abturnen verbunden mit Zöglingswetturnen, des hie­sigen Turnvereins statt Leider war die Witterung recht ungünstig, so daß sich nur wenige auswärtige Gäste einfanden. Um so reger und zahlreicher war die Beteiligung der hiesigen Bevölkerung. Die turnerischen Vorführungen wurden geschickt geleitet durch den Tnrnwart Christian Neuweiler. Nament­lich die Frei- und Geräteübungen der Zöglinge berechtigten zu den besten Hoffnungen. Zum Schluß wurden die Preise durch den Vorstand, Ernst Hörter. verteilt. Er hat es verstanden, in kurzer Zeit, trotz aller hemmenden Umstände (ungenügender Turnplatz u. dergl.) dem jugendlichen Bedürfnis nach unge­bundener körperlicher Betätigung planvoll und ausgiebig Rech­nung zu tragen und einen frischen, fröhlichen Geist in die Turnerschar zu Pflanzen, der den einzelnen die Leibesübungen «icht als Selbstzweck betrachten läßt, sondern als Mittel, das der Entwicklung des ganzen Menschen zur vollen Leistungs­fähigkeit dienen soll. Im Vereinslökat fand die Veranstal­tung einen harmonisechn Ausklang. K.

Die neue Stratze Neuenbürg-Waldrennach.

Neuenbürg, 28. September l920.

Ein Verkehrsmittel, das über 30 Jahre in Bezirks- und Gemeindeverwaltungen, in Amtsversammlung und Bezirksrat wiederholt Gegenstand langwieriger Beratungen war, weitere Bevölkerungskreise, vornehmlich der daran besonders interessier­ten Gemeinden, in Spannung gehalten hatte, ist mit dem heutigen Tage dem öffentlichen Verkehr übergeben worden: die «reue Straße Neuenbürg-Waldrennach. Nachdem am Montag vormittag in Anwesenheit des Straßenbau-Unterneh­mers, Herrn Kuch, der Bauleitung, Herrn Stadtbaumeister Ttribel, des Vertreters des Straßen- und Wasserbauamts kalw, Herrn Reg.-Baumeister Geige r-Calw sowie Vertretern der beiden Gemeinden die Strecke einer gründlichen Prüfung in bezug auf die gestellten Bauvorschriften unterzogen war. die insofern ein erfreuliches Ergebnis zeitigte, als sich nirgends ein Anstand, ergab, vielmehr alle in bezug auf Steigungs­verhältnisse. Straßenbreite, Materiallagerplätze. Bankette, Kunstbauten und alle für den Straßenbau notwendigen Einrich­tungen gemachten Vorschriften eingehalten und die Anforde­rungen, welche man an ein derartiges Verkehrsmittel stellt, «ach jeder Richtung erfüllt waren, erfolgte hierauf die Abnahme der Straße von der Bauleitung durch den staatlichen Techniker.

Auf ergangene Einladung der beteiligten Gemeindever­waltungen fanden sich sodann Montag nachmittag 3 Uhr die bürgerlichen Kollegien von Neuenbürg und Walürennach mit ihren Vorsitzenden, Bezirks- und städn'che Beamte, der Ver­treter des Straßen- und Wasserbauamts Calw, Reg.-Baumeister Geiger, Bauleitung und Unternehmer sowie weitere geladene Gäste am Stadtbahnhof ein. wo in 2 Autos der Kraftwagen- Gesellschaft erstmals nach der Uebergabe die neue Straße be­fahren wurde. In einer Länge von über 4 Kilometer zweigt diese etwa 300 Nieter oberhalb des Stadtbahnhofs von der Wild- baüer Straße ab, um zunächst gradlinig in den Neuenbürger Stadtwald einzumünden. In sanften Windungen, wobei sich herrliche, abwechslungsreiche Blicke ins Tal und weiter oben in die weite Ferne bei klarem Wetter ergaben, hält sie sich dauernd im Walde, zieht sich weiter durch den auf Waldrennacher Mar­kung gelegenen Staatswald, den sie erst etwa 400 Mieter vor Waldrennach verläßt. Oberhalb des neuen Friedhofs ist eine kleine Zufahrtsstraße angeschlossen für jene Fuhrwerke, welche talaufwärts führen bezw. von dort kommen. Das bei der ersten Wendung weiter oben vom Hinteren Schnaizteich kom­mende Wasser wird in einer Rohrleitung unter dem Straßen­körper durchgeführt; letztere ist so weit im Durchmesser, daß nach menschlichem Ermessen, falls nicht eine Verstopfung durch Baumstämme erfolgt, bei starken Niederschlägen eine Gefahr für die Straße nicht besteht. Die Höchststeigung der Straße beträgt 6 Prozent. An verschiedenen Stellen wurde ausge- stiegcn und eine besondere Besichtigung der in Betracht kom­menden örtlichen Umgebung vorgenommen. Allgemein drang bei den Teilnehmern an der Fahrt die Ansicht durch von der mustergültigen Anlage und Ausführung der Straße, ihrer Zweckmäßigkeit als Verkehrsmittel sowohl wie auch für Tou­risten und Spaziergänger, denen sich ein herrliches, mannig­faltiges Bild der Umgebung sowohl im Tal wie in der Ferne erschließt.

Im Gasthaus z.Rößle" wurde Einkehr gehalten. Hier gab zunächst der Leiter des Baues. Stadtbaumeister Stribel, einen Ueberblick über die Geichichte desselben. Im Dezember 1918 wurde mit den Vorarbeiten der geplanten Straße Neuen­bürgWaldrennachLangenbrand begonnen und in einer Bauzeit von l^l Jahren die Teilstrecke Neuenbürg- Waldrennach erledigt. Von Anfang an war beabsichtigt, den Straßenbau bis auf die Höhe von Langenbrand durchzuführen, um bessere Verkehrsverhältnisse mit den Waldgemeinden zu schaffen. Während der Bauzeit traten aber wesentliche Er­höhungen der Arbeits- und Materialpreise ein, .welche die Strecke WaldrennachLangenbrand zum Scheitern brachten. Die Straße war als Notstandsarbeit in Angriff genommen und beendet. Man könne sagen: Was lange währt, wird endlich gut. Es war nicht immer so einfach, mit vielfach un­geübten Arbeitern die Straße ihrer Vollendung entgegen­zuführen. Leider habe sich während des Baues ein Unglücks­fall ereignet, indem ein am Bau beschäftigter Arbeiter, ein Neuenbürger, durch die Folgen eines Sprengschusses tötlich ver­unglückte. Das Andenken des braven Arbeiters bitte er durch Erheben von den Sitzen zu ehren. Er fühle sich verpflichtet, der Vorgesetzten Behörde, insbesondere der Straßen- und Was­serbauverwaltung Calw für ihre Unterstützung, Herrn Bau­werkmeister Geiger als treuem Mitarbeiter, dem Unter­nehmer, Herrn Kuch. seinen Angestellten und sämtlichen Ar­beitern, die am Bau beschäftigt waren, sowie allen, welche zur Verwirklichung des Projekts beitrugen, besten Dank auszuspre­chen. Den Gemeinden Neuenbürg und Waldrennach übergebe er nunmehr die fertiggestellte Straße in deren Obhut mit dem Wunsche, daß sie ihren Zweck erfüllen und Menschen und Tieren . als Verkehrserleichterung dienen möge.

Namens der beiden Gemeinden übernahm Stadtschultheitz Knödel die neue Straße in deren Verwaltung in der Hoff­nung, sie bald auf die Amtskörperschaft weiter leiten zu können. Die nunmehr vollendete Arbeit habe uns allen große Sorgen bereitet. Von dem Gedanken ausgehend, den zurückkehrenden Kriegern Arbeit und Verdienst Ul schaffen, habe man die Vor­arbeiten so beschleunigt, daß im März 1919 mit dem Bau be­gonnen werden konnte. Die im Laufe der Bauzeit eingetre­tenen Schwierigkeiten hätten bewirkt, daß vorerst ein Teil des Projekts, die Straße WaldrennachLangenbrand fallen gelas­sen' werden müßte. Doch aufgeschoben sei nicht aufgehoben. Hoffentlich liege der Zeitpunkt nicht so fern, wo wir bis Langen­brand Vorstoßen können, damit der Straße noch einen weiteren Zufluß verschaffen und dem Verkehr eine weitere Ader er­

schließet:. Der Dankesbezeugung seines Vorredners schließe auch er sich an. Ihm wie den Vertretern der Bürgerschaft habe die Straße manche Sorge bereitet, auch jetzt noch, wo es sich um die Deckung der Kosten handle, welche Wer eine Million betragen. Mit der Staatsverwaltung müßten VerhaWlungen geführt werden wegen Bewilligung weiterer Ueberteuerungs- zuschüsse. In diesem Zusammenhang möchte er sagen, es hänge an dieser Straße nicht bloß der Schweiß jener, welche mit Pickel und Schaufel daran arbeiteten, sondern auch ein Teil unseres Herzbluts. Manche Nachtstunde hätten die Kollegien mit Beratungen darüber verbracht; und wir wollen nur hoffen, daß die neue Stratze alle die Hoffnungen erfüllt, welche wir an sie knüpfen. Wenn der Aufwand auch ein hoher war und verschiedene Meinungen ab und zu laut wurden, ob dieser Auswand für ein solche Straße gerechtfertigt sei, so sei er des festen Glaubens, daß spätere Generationen das Andenken Jener segnen werden, welche die Straße ihrer Vollendung entgegen­brachten. Es sei damit ein Kulturwerk geschaffen für spätere Zeiten, das uns alle überdauern und in vollem Umfange erst späteren Generationen zugute komm:. Durch den Bau seien den beteiligten Gemeinden Neuenbürg und Waldrennach große finanzielle Opfer auferlegt, namentlich Waldrennach, aber wir wollen nicht in kleinlicher Weise nnt einander rechten, denn wir sind auf freund-nachbarlichen Verkehr zu einander ange­wiesen. Er möchte namentlich auch wünschen, daß auf der neuen Straße recht viel Milch der Sammelstelle zugeführt werde. Redner hob das gute Einvernehmen hervor, das in der Hauptsache zwischen den verschiedenen Instanzen der Bau­herrschaft, der Bauleitung und der Arbeiterschaft herrschte; ohne die willige Mitarbeit Aller wäre es nicht möglich gewesen, den Bau vor Eintritt des Winters zu beendigen. Mit dem Wunsche, daß die neue Straße alle berechtigten Wünsche er­füllen, und uns und den kommenden Generationen zum Segen gereichen möge, übernahm er die Straßp.

Stadtschultheiß a. D. Stirn gab eine Darstellung der manigfachen Schicksale der mit dem Straßenbau zusammen­hängenden Projekte. Die Anfänge datieren bis zum Jahre 1886 zurück, wo Wünsche laut wurden, es sollten bessere Verkehrs­wege hergestellt werden zwischen dem unteren Enz- und Na­goldtal. Er erwähnte die verschiedenartigen Projekte und die Hindernisse, welche sich der Verwirklichung entgegenstemmten (für Neuenbürg Bau der Wasserleitung, des Elektrizitätswerks. Schulhaus- und Friedhofbau). Indem er den beiden Gemein­den zum vollendeten Werk gratulierte, sprach er den Wunsch aus. daß die neue Verbindungsstraße nicht nur zu einem regen Verkehr zwischen der Oberamtsstadt und den Gemeinden Wald­rennach und Langenbrand beitrage, sondern daß auch die ge­äußerten Hoffnungen einer besseren Verbindung zwischen Enz- und Nagoldtal in Erfüllung gehen mögen.

Oberamtspfleger Kübler wies auf den schon lange ge­hegten Wunsch nach einer besseren Verbindung mit den Wald­gemeinden hin unter Beseitigung des steilen Stiches nach Waldrennach. Aber die Aufgabe war von jeher mit großen Schwierigkeiten verbunden, und so habe man sich immer wieder mit dem Wunsche abgefunden und sei nie zur Tat gekommen. Erst Ende der achtziger und Anfang der neunziger Jahre sei man kräftiger ins Zeug gefahren, auch der Amtspresse, welche die Sache nie ganz erkalten ließ,-gebühre daran ein Verdienst. Aber trotz allem blieb es erst dem schlimmen Ausgang des Krieges Vorbehalten, daß die Sache endlich Wirklichkeit wurde. Dazu beigetragen hätten nicht zuletzt wirtschaftliche und freund­nachbarliche Beziehungen zwischen Neuenbürg und Waldrennach und so können wir heute auf das fertige Werk langwieriger Arbeit zurückblicken. Noch schöner wäre es gewesen, wenn auch Langenbrand mitgetan hätte. Wir wollen hoffen, daß auch die zweite Etappe, WaldrennachLangenbrand, in nicht zu ferner Zeit daran komme. Redner ließ seine Ansprache in dem Wunsche ausklingen, daß die guten freundnachbar­lichen Beziehungen zwischen den Gemeinden Neuenbürg und Waldrennach dauernd anhaltm mögen zum Segen und Vorteil der Einwohner beider Gemeinden.

Den guten Wünschen der Vorredner schloß sich Schultheiß S ch e ck - Waldrennach mit Dankesworten an Neuenbürg für die übernommene Bauleitung sowie an alle an, welche dazu mithalfen, das Projekt zu fördern und seiner Vollendung ent­gegenzuführen. Die Gemeinde Waldrennach werde ihrerseits alles tun, die seitherigen guten Beziehungen zwischen beiden Gemeinden zu erhalten und fester zu knüpfen.

Nach einigen Stunden anregenden Beisammenseins wurde in angenehmer Fährt die Heimkehr durch den grünen Tann bei herrlichem Mondschein angetreten, hochbefriedigt über den an äußeren und inneren Eindrücken genußreiche n Na chmittag.

Württemberg.

Liebenzell, 28. Sept. (Vereinshaus.) Der Gasthof zur Linde ging um 145 000 Mark in den Besitz der evang. Kirchen­gemeinde über. Das Haus soll vom 1. Oktober an als Vereins- und Gemeindehaus geführt werden.

Stammheim OA. Calw, 28. Sept. (Epidemie.) Seit kurzer Zeit treten hier dieroten Flecken" unter der Kinderwelt so verherend auf, daß in einer Klasse überhaupt kein Kind mehr zur Schule kam. Auch die anderen Klasser^warrn derart dezi­miert, daß die Herbstferien vorzeitig begonnen werden mußten.

Stuttgart, 28. Sept. (Der neue Präsident der Forstüirek- tion.) Die Stelle des Vorstands der Forstdirektion wurde dem Professor Dr. Wagner in Tübingen mit der Amtsbezeichnung Präsident übertragen.

Stuttgart, 28. Sept. (Die Not der Tageszeitungen.) In einem AufsatzAn die Demokraten Württembergs" kommt Con­rad Haußmann auf das Eingehen desBeobachter" zu sprechen. Er schreibt u. a.: Die Gründe des Eingehens liegen in der außerordentlichen Steigerung der Druck- und Papierkosten, mit der weder eine entsprechende Erhöhung des Abonnementsprci- ses, noch eine Annoncenvermehrung in den Tagen allgemeiner Einschränkungen Schritt halten konnte. Die Gesellschaft m. b. H.. in deren Verlag derBeobachter" erschien, hatte die Mittel zur Deckung des Fehlbetrags, die sich nach den letzten Monaten für das kommende Jahr auf dreimalhunderttausend Mark stel­len würden, nicht zur Verfügung. Auch zahlreiche andere Tages­zeitungen und ZcitschrllUn in Deutschland haben ihr Erscheinen einstellen oder beschränken müssen. Alle sind Opfer der wirt­schaftlichen Katastrophe Deutschlands. (Daraus geht unzwei­deutig hervor, welch riesige Summen di; Herstellung einer Tageszeitung mittlerer Größe verschlingt und wie schwer es ist, sich angesichts der heutigen Teuerung über Wasser zu halten. Schriftl.)

Heilbronn, 28. Sept. (Meinherbst-Schätzung-) Eschenau erwartet 100 Hektoliter, Umerhennbach kOO, Gellmersbach 800 Abstatl 400, Hößlinsülz 1091 Untergruvpeubach 200. Weiusberg 1500, Schwaigern 3500. Löwenstein mit Hirrweiler und Reisach 1500, Neckarsulm 2000. Widdern 100, Großgartach : 500. Wills­bach 600, Grantschen 500. Leirensteinsfeld 800, Ellhofen 250, Winnental 200, Sontheim 4000 und Hcilbron 7000 hl.

Heilbronn, 28. Sept. (Der Weinherbst) Die Vertreter der weinbautreibenden Ortschaften der Umgebung hatten im Rat­haus eine Besprechung über den Herbstbeginn. Professor Dr. Meißner-Weinsberg berichtete über die Lage des diesjährigen Weinbaus. Die Perospora habe ungeheure Verbreitung ange­nommen, dazu sei noch der echte Mehltau und der Sauerwurm gekommen. Den Hauptschaden habe aber das Rcgenwetter her­vorgerufen, das die Fäulnis der Beeren veranlaßt? Mit dem Herbst könne bei Shlvaner und Gutedcln nicht länger zugewar- 'tet werden, während die späten Sorten noch am Stock hängen bleiben könnten. Direktor Dr. Benz vom städt. Untersuchungs­

amt teilte mit, eS sei voraussichtlich nicht notwendig, den Hx,», rigen zu suchen.

Backnang, 28. Sept. (Elternratswahl.) Als eine der ersten Städte unseres Landes hat Backnang einen Eltsrnrat für di- Polks- und Mittelschule gewählt. Die Liste der UP., auf deren Anregung der. Elternrat eingeführt wurde, unterlag. Der Elternrat wird nunmehr von den .Kandidaten des Ghana Volksbundes gebildet.

Ellwangen, 28. Sept. (Schwerer Verlust.) Auf dem Wege von Haisterhof nach Neunheim hat ein fahrender Schäser seine Briefmappe mit Bargeld und einem Scheck von 10 400 Mk. ver­loren^_

Baden.

Pforzheim, 28. Sept. In Dillweißenstein hat in gerechter Notwehr der Werkmeister Türschmann seinen L-chwiegersohn den Goldarbeiter Leiffert. erschossen. Letzterer, der im gleichen Haus wohnte, hatte seiner Frau und Kindern sowie den Schwie­gervater mit Umbringen gedroht. Er ging mit Beil, Messer und Revolver auf sie los. Türschmann hatte zweimal um polizeilichen Schutz gebeten. Er streckte den Wüterich mit dessen eigener Pistole nieder. Leider kommt es jetzt mehrfach vor. daß ordentliche Leute zur Selbsthilfe greifen müssen, wenn sie nicht von rohen Elementen an Leib und Leben geschädigt werden wollen. Nach dem Polizeibericht wurde Türschmann bereits am 27. ds. Mts. wieder auf freien Fuß gesetzt.

Breisach, 28. Sept. In den letzten Tagen passierten zahl­reiche Ladungen elsässischer Weine die hiesige Zollgrenze und wurden in das Innere Badens und Württembergs weiter ver- srachtet.

Konstanz, 26. Sept. Im Bodenseegebiet folgt der Preis­treiberei in Kartoffeln, gegen die alle Mahnungen, Verhand­lungen und Bitten der Behörden nichts nützen, die Preistrei­berei in noch größerem Umfang in Obst. Landwirte, die mit einem Preis von etwa 25 Mark für den Zentner Mostobst zu­frieden gewesen wären, erhalten durch fortwährendes Ueber- bieten der Händler heute 100 Mark. War es dem Mittelstand bisher schon nicht möglich, sich mit Winterkartoffeln zu versor­gen, so ist ihm die Versorgung mit Obst ganz unterbunden und er muß zusehen. wie Kriegs- und noch mehr Revolutionsge- winnler zu teuren Preisen einheimsen. Viel Obst wandert in die Großkeltereien und Schnapsbrettnereien.

Neueste Nachrichten.

Stuttgart, 28. Sept. Von zuständiger Seite wird uns milgeteilt: DerSozialdemokrat" hat sich die Gelegenheit der Umwandlung des württ. Polizeiwesens nicht entgehen lassen, wieder einmal den Versuch zu machen, die württ. Regierung bei der Entente zu denunzieren, indem er von einer Ver­schleierung der Tatsachen und einem verlorenen Spiel mit Worten redet. Daß derSozialdemokrat" es am liebsten sehen würde, rpenn jegliche Polizei von der Bildfläche ver­schwände, ist von seinem Standpunkt aus zu begreifen. Die Neuregelung erfüllt aber alle Anforderungen der Entente, die Polizei entspricht in Stärke und Bewaffnung allen von der Entente gestellten Bedingungen. Die Entente selber hat der Aufnahme der Polizeiangehörigen in die staatliche Orts­polizei zugestimmt. Kommt in absehbarer Zeit eine Ver­staatlichung der Ortspolizei in den größeren Gemeinden zu­stande, dann wird eine noch engere Verschmelzung der staat­lichen und der kommunalen Ortspolizeien möglich sein. Mit den Ausführungen desSozialdemokrat" wird sich noch der Staatsanwalt beschäftigen.

Stuttgart, 28. Sept. Reichswehrminister Dr. Gsßler besichtigte heute die hier liegenden Reichswehrtruppenteile. Er war über die Leistungen der Truppen sehr befriedigt. Die Besichtigung zeigte, daß die wertvollen Eigenschaften der früheren württembergischen Truppen auch auf die Reichs­wehrtruppenteile übergegangen sind. In Ulm fand die Be­sichtigung einer Pionier- und einer Mäschinengewehr-Kom- pagnie am Samstag statt. Es wurde eine Notbrücke über die Donau gebaut. In Ulm wie in Konstanz, wo am Montag besichtigt wurde, machten die Truppen, wie amtlich mitgeteilt wird, einen ganz vortrefflichen Eindruck.

Stuttgart, 28. Sept. Die Kreiskonferenz der U.S.P. des Jndustriekreises Groß-Stuttgart hat nach heftiger De­batte mit 64 gegen 45 Stimmen eine Resolution für den Anschluß an die Dritte Internationale angenommen. Es heißt darin: Wir stehen auf dem Boden der Grundsätze der Dritten Internationale und erwarten vom Parteitag, daß er, um den Anschluß unserer Partei zur Dritten Internatio­nale in der Tat zu vollziehen, die Organisation im Sinne der 21 Bedingungen von Moskau umgestaltet und ausbaut.

München, 28. September. Di? Münchener-Augsburger Abendzeitung meldet, daß die Rumplerwerke in Augsburg den Luftverkehr mit Süddeutschland zunächst regelmäßig auf der Strecke München-Frankfurt anläßlich der Frankfurter Messe aufnehmen werden. Auch werde der Luftpostverkehr zur Frankfurter Messe eingerichtet.

Berlin, 28. Sept. Im Weißenseer Kommunistenprozeß wurde heute vormittag das Urteil gefällt. Der Hauptange­klagte Michaelis wurde danach zu einer Gefängnisstrafe in Höhe von einem Jahr neun Monaten verurteilt. Gegen die übrigen Angeklagten verhängte das Gericht Gefängnisstrafen von sechs- Monaten bis zu einem Jahr. Ein Teil der Untersuchungshaft wurde den Angeklagten angerechnet. Alle diejenigen, die nur durch den Angeklagten Falk belastet wurden, ferner drei Angeklagte, an deren Zurechnungsfähig­keit begründete Zweifel vorliegen, wurden freigesprochen.

, Berlin, 28. Sept. Der Reichsverkehrsminister hat die Leiter der Reichseisenbahnen auf Ende dieser Woche zu einer Konferenz nach Würzburg berufen. Der Parteitag des oberschlesischrn Zentrums faßte eine Entschließung, die sich scharf gegen die Fernhaltung des Fürstbischofs von Breslau aus Oberschlesien die Einreise wird ihm von der Ent­entekommission verweigert ausspricht und gegen diese Maßregel protestiert. Auf ihrer kleinen Besitzung Schi- korren bei Lr>ck ist die sozialdemokratische Abgeordnete Frau Therese Eschholz, die auch Mitglied der Nationalversamm­lung war, im Bett ermordet aufgefunden worden. Als Täterin wurde eine frühere Oberlehrerin des Lyceums in Lyck, ein Fräulein Schiele ermittelt, die in dem Zimmer neben der Getöteten wohnte. Mitglieder der interalliierten Abstimmungskommission in Kärnten sind von südslavischen Fanatikern tätlich angegriffen worden. Nach polnischer Meldung ist eine bolschewistische Heeresgruppe in Podolien umzingelt und steht vor der Kapitulation.

Kiel, 28. - eler Hafens. Port" vom o, gesunken, den, welche a »rden bei der z Wasser gef

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