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Ami«- und Anzeigeökatt für den Arzirk Hatw.

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SrschekiungStage: Dienstag, Donnerstag, Sams­tag, Sonntag. JnsertionSpreis 10 Pfg. pro Zeile für Stadt und Bezirlsorte; außer Bezirk 12 Pfg.

Da am 1. Januar 1905 ein

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Weihnachten sOOf.

Der schönste Ruhepunkt des Jahres, das liebe Weihnachtsfest, es ist nun wieder eingezogen in jedes deutsche Haus und jede christliche Familie, einge- gezogen mit seinem Lichterglanz und seinen Gaben der Liebe. Von dem kleinen Volk, dem noch der holde Glauben an das Christkindchen geblieben, mit Sehnsucht erwartet und herbeigewünscht, wird der heilige Abend mit seinem geschmückten Tannenbaum unter Hellem Jubel begrüßt und dankbaren Gemütes wird entgegengenommen, was die Liebe beschert. Die Erwachsenen aber, die in des Lebens Sturm und Drang den naiven Ktnderglauben eingebüßt haben, werden wieder erfüllt von des Weihnachts­festes Poesie und sie werden kindlich froh unter Kindern. Die geschäftliche Hast des Tages, der arbeitsbelastete Kampf ums Dasein, die Sorge und Mühe auch der Armen und Aermsten, sie finden ihre Ruhe für eine kurze Spanne Zeit unter dem festlich hergerichteten Lichterbaum. Und fernab von dem Kampf- und oft so kriegerischem Getriebe der großen Welt wendet sich am Weihnachtsabend des Mannes Blick zu den freudig glänzenden Mienen der Kinderwelt, der Familie und in ihr wenigstens findet des heiligen Christfestes Verheißung seine Bestätigung:Friede auf Erden!

Unsere Zeit ist eine Zeit des UebergangeS

einer Getstcspcriode in eine andere. Deshalb die sozialen und geistigen Gegensätze, die Unruhe und Nervosität, die Kämpfe auf allen Gebieten, die Un­sicherheit im Gewerbs- und wirtschaftlichen Leben. Dazu die großen Welthändel, in die unser deutsches Vaterland zwar nicht mit verwickelt ist, die aber auch nicht dazu beitragen, die Gesamtlage zu einer erfreulichen zu gestalten, daß sie den Menschen ein Wohlgefallen sei. Und in diese Zeit des Werdens des Neuen und des Vergehens des Alten tritt wiederum als der Hoffnungsstrahl einer besseren Zukunft das liebe Weihnachtsfest. Mahnend tritt es an uns heran, an die gesamte Christenheit, nicht zu vergessen der Heilslehre, der großen Lehre Christi, die ihren schönsten Ausdruck findet in der Nächstenliebe. Auf dieser beruht das Christentum, beruht unsere ganze Kultur, jeder Fortschritt und je mehr das Gebot der Nächstenliebe beherzigt wird, desto rascher geht die Menschheit hinein in die neuere Zeit, die bessere Zeit, die der Ruhe und des Weltfriedens. Freilich von jenem Zeitalter, das der Dichter als das goldene preist, sind wir noch weit entfernt; denn fast scheint cs, als ob der Welthändel immer mehr werden, als ob der Völker Streit nimmer ein Ende nehmen wolle. Und wie im großen politischen Leben, so auch im kleinen engeren Kreise. Noch ist die Menschheit nicht durchdrungen von jener hehren, göttliche» Nächstenliebe, wie sie Christi Lehre predigt, noch waltet allzusehr die Eigenliebe, die Sucht nach materiellen Gütern. Aber die von Tag zu Tag sich mehrenden Werke der christlichen Barmherzigkeit, die Wohltätigkeit der Einzelnen und der Gesamtheit, die Besserung der bestehenden Schäden, der Wille, die Menschheit einer Zeit irdischer Vollendung entgegenzuführen, sind vorhanden und diese schönen und guten Gaben offen­baren sich am schönsten im lieben Weihnachtsfeste.

Und so ist denn mit Recht dieses Fest das Fest der Hoffnung auf eine bessere Zeit, in der es wird, daß sie ist: dem Menschen ein Wohlgefallen.

In der Hast unserer Tage, in der Jagd nach dem Gewinn gibt es ihrer gar viele, die auch ihres Gottes vergessen, die keine Zeit finden, ihm die Ehre zu geben. Und andere wieder haben den Glauben ihrer Väter eingebüßt, leben nur noch dem Irdischen und meinen, eines höheren Wesens nicht zu bedürfen. Andere endlich erschöpfen sich im un­fruchtbaren Religtonsstreit und vermeinen, die Form des Christentums mache seinen Inhalt aus. Wie sie nun aber denken und handeln mögen, alle finden sich zufrieden am Weihnachtsabend um den strahlen­den Christbaum und keiner kann sich entziehen der Wethe des Christfestes. Und ob sie nun gläubig find oder ungläubig, in ihrem Herzen regt sich doch das göttliche Gefühl, das in ihrer Jugend ihr Herz durchbebt hat und gleichviel welche» Namen sie diesem Gefühl geben, es bleibt doch stets das gleiche; sie fühlen und wissen über sich eine höhere Macht eine Allgewalt, die ewig schöpferisch wirkt, etwas Großes, Gewaltiges, gegen das alles Menschenwerk klein und vergänglich erscheint. Alle, alle, in denen Odem weht, fühlen auch die Tröstung und hoffnungs­volle Freude, von der das schönste Fest der Christen­heit erfüllt ist und ob sie nun wollen oder nicht, sie werden teilhaftig des Segens, den das Christfest spendet. So rauscht es denn empor am heiligen Abend zum Himmel, laut und freudig von dankbaren Lippen, still und gedankenvoll selbst aus verschlosse­nem Munde, überall auf dem weiten Erdenrund, wo Christen wohnen: Ehre sei Gott in der Höhe!

Ist Weihnachten das schönste der Christen­heit, so ist es unserem teuren Vaterlande noch mehr; denn es ist auch ein echt deutsches Fest. Deutsche

^eniüeton. Nachdruck verbalen.

Schminke.

Roman von Helene Lang-Anton.

(Fortsetzung.)

Die Mutter hatte das freudige Aufleuchten in Olgas Augen gesehen, und ihr Mutterherz erbebte. Auch Mary stand auf der anderen Seite. Sie war allein für Fred! Armer Fred!"

Was ist Ihnen, gnädige Frau, Sie weinen; sehen Sie, wie recht ich hatte. Aber trösten Sie sich; dem Wunsche des Vaters wird er sich fügen, und bald halten Sie Ihren Sohn in den Armen."

Theatralisch hatte sich Olga über die alte Frau geneigt und ihr die Haud geküßt. Unwillkürlich entzog Frau v. Schmolling ihr diese; es war ihr, als hätte eine Natter sie gebissen. O, wie diese Frau selbst diese Tränen der Angst für ihre Zwecke auszubeuten verstand! Wohl hatte sie Sehnsucht nach ihrem Sohne; aber doch wünschte sie ihn jetzt tausend Meilen fort.

Sie raffte sich zu einer harten Entgegnung auf, da traf ihr Blick den ihres Gatten, der finster auf ihr ruhte.

Sie erschrak und schwieg; freilich, die Tränen ließen sich nicht so leicht unterdrücken; und doch hätte sie es gewollt; sie wußte, wie ihr Mann die Thränen haßte.

Sie zwang sich zu einem Lächeln, welches in seiner Bekümmerung rührend

wirkte.

Bitte, komm', laß dich in den Garten führen; die frische Luft wird dir wohllun."

Der Ton widersprach den besorgten Worten. Sie war eben aus dem Garten gekommen und müde. Doch wagte sie keine Entgegnung. Sie stand auf, legte ihre Hand in den gebotenen Arm und ließ sich hinausführen.

Kaum hatte sich die Tür hinter beiden geschlossen, als Olga auf Mary erregt zutrat. Jetzt beherrschte sie sich nicht mehr; das junge, unerfahrene Mädchen war leicht zu täuschen.

Was hat deine Mutter? Ist etwas mit Fred vorgefallen? Verzeihe, wenn ich ihn auch so nenne; bei unserer alten Freundschaft ist das natürlich. Ist er krank? Hat er sich etwas zu schulden kommen lassen? Ist er verliebt?

Scharf beobachtete sie dabei Marys Gesicht, das unbewußt Antwort gab.

Bei der Frage:Ist er verliebt?" neigte Mary etwas den Kopf. So unmerklich es gewesen, Olga hatte es doch gesehen.

Also verliebt! In wen? Ist es Scherz oder Ernst?"

Mary nickte sitzt bestimmter. Olga erbebte.

Er will sich verloben verheiraten, aber" sie schloß erschreckt den Mund; bald hätte sie hinzugefügt:Aber das darf nicht sein, weil ich ihn haben will, haben muß."

Sie mußte alles erfahren, und das gelang ihr bei dem jungen Mädchen nur zu leicht.

Bald wußte sie alles. Sie atmete hoch auf, noch war er ihr nicht ver­loren, der Mann, den sie liebte, wenigstens zu lieben glaubte.

Sie hatte bis jetzt nichts vom Leben gehabt, als eine freudenlose Kind-

Da- nächste Matt erscheint am Mittwoch Abend.