Die ernste Holnische Lage im Lichte der Pariser Presse.

Paris, 5. Aug. Die gestrige Pariser Abendpresse schildert, offenbar auf Grund von Nachr.ch'.m aus Regierungsaueüen. die Lage in Polen sehr düster. DerTemps" meint, die ge­lte, n cingetroffcnen Nachrichten seien von ein»» Ernst, den man nicht l ugnen könne. Die roten Truppen hätten auf ei­ner Breite von meh::-"n Kilometern sich d> lieber gang über den Bug erzwungen. Ihr Vormarsch auf Warschau vollziehe sich konzentrisch. Die polnischen Heere schienen demoralisiert zu sein. Sie hätten am Bug fast keinen Widerstand geleistet; sie hätten die Brücken nicht zerstört. Noch eine andere ebenso schwere Gefahr drohe. Bolschewistische Streitkräfte, die man auf 40 000 Mann schätze, marschierten längs der polnnch- preußnchen Grenze nach Mlawa, um die einzige Eisenbahnlinie, die Danzig mit Warschau verbinde, abzuschneiden. Das Blatt spricht sogar von einem Einfall in denCouloir" Die polnische Regierung fasse die Räumung von Warschau ins Auge, wenn der Zustand der Truppen .inc Gegenoffensive nicht möglich mache. Die polnische Regierung wolle jedoch den Kampf nicht aufgedcn. Der Regierungssitz solle in eine westlich gelegene Stadl, aber nicht nach Posen verlegt werden, weil in Posen zu zahlreiche deutsche Elemente seien. Von jener Stadt aus wolle die Regierung die Verteidigung des Landes organisieren. Wie dasJournal des Debats" schreibt, verhindert die Anwesenheit der polnischen Negierung in Warschau offenbar innere Unruhen, die jedenfalls nach ihrer Abreise ausbrechen würden Man bezweifle aber, daß die Regierung sich m Warschau halten könne. Zwischen Paris und London werde der Meinungsaustausch fortgesetzt. Es seien aber noch keine genauenNachrichten bekannt gegeben worden über die endgültige EnUckkidung, die Frankreich und England treffen würden. - - Die Pariser Ausgabe desNewrwrk Herald" erfährt von dem Londoner Korrespondenten des Blattes, daß die englische Po­litik gegenüber den Sowjets darauf hinauslaufe, Polen seinem

Schicksal zu überlaffen und gegenüber der Regierung von Mos­kau die wirtschaftliche Blockade anzuwenden. Es sei unmöglich, den Polen zu helfen. Ihre Stärke zu der roten Armee ver­halte sich wie 1:3. Man setze sich höchstens der Gefahr aus. den Fehler zu erneuern, den man bei Denikin und Kvltjchak begangen habe. Das sei die Ansicht der englischen Milirärmij- sion, die sich augenblicklich in Polen befinde. Sie werde aber nicht von der französischen Militärmission geteilt.

Französische Sorgen.

Paris, 4. Aug. DerTemps" schreibt:Die Verhand­lungen von Baranowitschi sind abgebrochen. Es ist also sicher, daß die Bolschewisten Polen zerstören wollen. Polen ist in To­desgefahr infolge der Bedrohung durch innere und äußere Feinde. Wenn Polen unterliegt, wird die ganze Struktur Mit­teleuropas in ihren Grundfesten erschüttert. DerMatin" wirft der britischen Regierung vor, den Forderungen Polens gegen­über blind und taub zu sein. DieTimes" unterstützen wie gewöhnlich die französische Presse. Sie erklären, es sei sehr be­greiflich, wenn man in Frankreich über eine gewisse englische Bemerkung aufgeregt sei. Nachdem es sicher sei, daß die eng­lische Haltung nicht einwandfrei sei, dürfte man sich über die frnzöstsche Kritik nicht Wundern. Es sei jetzt nicht an der Zeit, die Bande der Entente zu lockern, vielmehr sie fester zu knüpfen.

Der internationale Bergarbeiterkongretz

setzte heute Mittwoch vormittag die Aussprache über die Le­bensverhältnisse und Arbeitsbedingungen der Bergarbeiter in den verschiedenen Ländern fort und zwar kamen zum Wort die Vertreter Jugoflaviens, Belgiens und Ungarns. Letzterer be­tonte, daß in Ungarn von einem demokratischen System, Presse- und Versammlungsfreiheit keine Rede sein könne. Die Regie­rung wolle die Arbeitszeit auf 12 Stunden erhöhen und die Löhne herabsetzen. Der französische Delegierte Bartuel kam nochmals auf die deutsche Forderung betreffend den Sechsstun­

dentag zurück. Diese Forderung sei für die Franzose» nehmbar. Sein Vorschlag, diese Angelegenheit als tzp-M frage zu behandeln, wurde von Generalsekretär Hodge unter' stützt. Darauf wurde die Weiterverhandlung auf morgen v^

Der internationale S-zialistenkongretz

nahm Mittwoch Vormittag eine Resolution an, die sich in de» einen Teil mit der Völkerbundsfrage befaßt, in ihrem andere« Teil mit dem Friedensproblem, unter besonderer Behandln»» des Versailler Friedens, dessen unversöhnlicher Geist auch M noch seinen unheilvollen Einfluß ausübe und die Sicherheit Ä Friedens gefährde. Gegen die Ausschreitungen des'MilitarL mus in den besetzten Gebieten müsse gleichfalls Protestiert wer­den. Das Proletariat müsse sein Recht auf Kontrolle der ans-' wärtigen Politik energisch durchzusetzen versuchen. Der Kainds richte sich nicht gegen den Völkerbund, sondern diene seiner Be- einflussung und seiner Verbesserung. Schließlich wird gefor­dert, daß die Zentralmächte in der ersten Sitzung des Völker­bunds in diesen ausgenommen werden. Weiter nahm der Kongreß eine Entschließung an, die von den Regierungen die Bereitstellung von Mitteln für die Kinderernährung fordert un» die Unterstützung aller dieser Bestrebungen.

In der Nachmittagssitzung wurde eine Resolution ange­nommen, die für Oesterreich eintritt und die gegen die ungleich- mäßige Behandlung protestiert, die die Entente Oesterreich M Ungarn zuteil werden läßt, das jetzt noch eine größere Armee halten dürfe, als der Friedensvertrag ihm gestatte. Die M- ' ierten Regierungen werden dringend aufgefordert, gegen die ungarischen Machthaber, die die Existenz der österreichische« Republik bedrohten, einzuschreitM. Als der Kongreß Na die Entschließung beraten wollte, die die Grundzüge für die Sozialisierung festsetzen soll, wurde die Verhandlung von der Tribüne aus gestört, wo eine Gruppe Genfer Linksradikaler große Lärmszenen aufführte. Die Beratung wurde daher ms morgen Vormittag vertagt.

Oberamisftavt Neuenbürg.

Durch Gemeinderatsbeschluß vom 3. August d. I. sind

1) die Gebühren für ein Familiengrab auf 500

für auswärtige Nicht-Neuenbürger mit 50°/» Zuschlag erhöht,

2) die Belohnungen des Leichenbeforgers «nb ber

Leichenbeforgeriu auf 12 bezw. bei Ansagen auf 15

3) die von den Angehörigen Verstorbener zu entrichtende Gebühr des Totengräbers für ein großes Grab aus 18 für ein Kindergrab auf 12 festgesetzt worden. (Den Mehrbetrag berahlt die Stadt.)

Stodtschultheitzenamt: Knödel.

Neuenbürg, den 5. Aug. 1920.

Statt besonderer Anzeige.

Tieferschüttert geben wir Verwandten, Freunden und Bekannten die schmerzliche Nachricht, daß unser liebes Kind

UslQLut:

im Alter von 2'/» Jahren unerwartet durch einen Unglücksfall vom Leben abgerusen wurde.

Die trauernde Familie: Georg Bacher. Beerdigung: Freitag nachmittag 5 Uhr.

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Freitag, den 6 . August,

me« Transport MrlSader

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Milchkühe, tragende Kühe, sowie trächtige Kalbinürrr, Fahrstiere

znm Verlauf. Leute aus verseuchten Ortschaften haben leinen Zutritt.

Volmer sen., Heuevdürg.

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^Oberamtsstadt Neuenbürg.

Am Samstag, 7. August ds. Js., nachmittags 3 Uhr,

wird die

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fortgesetzt. Berücksichtigt wer­den die Haushaltungen mit dcn Anfangsbuchstabe» Rest l- bis N um 3 Uhr. 0 bis U um 3'/, Uhr und 8 ohne 8t um 4 Uhr, soweit ein Fami- lienangehöriges erscheint, auch die Zahlung für frühere Liefe­rungen in Ordnung ist. Es wird erwartet, daß Haushal­tungen, welche sich mit Holz oder anderem Brennstoff sonst versorgen können, oie Versor­gung durch die Stadt nicht in Anspruch nehmen.

Stadtschultheißenamt:

Knödel.

Oberamtsstadt Neuenbürg.

Butter-Verkauf

am Freitag, den 6. August, '/»8Uhr vorm, an Nr. 431 bis 520, 8 Uhr vorm, an Nr. 521610, i/-9 Uhr vorm, an Nr. 611700, 9 Uhr vorm, an Nr. 701 bis zum Schluß, sowie etwa sonst noch nicht eingelöste Buttermarken von Juli/August.

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