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Amts- und Auzeigeökatt für den Aezirk Halm.

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LrscheinungStage: Dienstag, Donnerstag, Sams­tag, Sonntag. Jnsertionsprei« IO Pfg. pro Zeile für Stadt und BezirkSorte; außer Bezirk 12 Pfg.

Dienstag, den 6. Dezember 1904.

«bonnementSpr. in d. Stadt pr. Mertelj. Mk. 1.10 incl. DrLgerl. BicrtelMrI. Postbquglpreit ^ohneBe^ellg.^f. d.^OrtS- ».Nachbar

ortSverkehr I Mt., f. d. sonst. Verkehr

t.10, Bestellgeld 20 Pig.

Amtliche Nekauntmachungen.

Bekanntmachung.

Ja der Zuckerfabrik Böblingen ist die

Maul- und Klauenseuche erloschen, in Merklingen OA. Leonberg ausgebrochen.

Calw, 5. Dezember 1904.

K. Oberamt.

Amtmann Rippmann.

Bekanntmachung

betr« die Maul- «nd Klauenseuche.

Nachdem in mehreren Gemeinden des Amts­bezirks Pforzheim di: Maul- und Klauenseuche auS- gebrochen ist, und eine weitere Verbreitung zu er­langen droht, werden in Anwendung des § 33 der Verordnung Großh. Ministeriums des Innern vom 19. Dezember 1895 betr. die Abwehr und Unter­drückung von Viehseuchen, W 18 ff. 66 Ziffer 4 des ReichsseuchengesetzsS die oon Händlern zum Zwecke des Verkaufs aufgestellten Rindvtehstücks und Schweine einer verschärften vetertnärpolizeilichen Aufsicht unterstellt, in dem die Händler und in ihrer Vertretung die Besitzer von Gast- und Privatstall­ungen verpflichtet werden, von der Einstellung von Tieren der bezetchneten Art spätestens im Verlaufe von 12 Stunden von der Einstellung an Anzeige zu erstatten.

Pforzheim, 2. Dezember 1904.

Großh. Bezirksamt Pforzheim.

SagesnesiglrMen.

Calw. Aus demGrwerbeblatt" entnehmen wir den Bericht der Handelskammer Calw aus der Sitzung vom 1. Nov. Die Kammer hat die Einführung eines einheitlichen Systems für den St e n o g r ap h i e u nt e rr t ch t an den der K. Schulverwaltung unterstehenden Lehranstalten befürwortet und für die Auswahl der Systeme die Gabelsberger Stenographie empfohlen, da sie sich nach den eingegangenen Berichten und den sonstigen Erfahrungen schon bisher in Württemberg eine weitere Verbreitung als die anderen Systeme zu verschaffen gewußt habe. Dabet will zwischen Ncu- uyd Alt-Gabelsbcrger-System kein entscheidender Unterschied gemacht werden. Auf die Berechtig»! ng zum Versand ihrer Briefe alsportopflichtige Dienstsache" legte die Kammer bei dem Umfang des unter diese Berechtigung fallenden Schrift­wechsels besonderen Wert. Gegenüber der von der K. Postverwaltung ausgesprochenen Absicht einer Beschränkung der Dienstzeit der Fernsprech­anstalten in Calw und Fceudenstadt an Sonnta gen hat die Kammer entschiedene Verwahrung eingelegt, da eine solche Beschränkung nicht bloß für die an- säßige Geschäftswelt, sondern auch für den Fremden­verkehr sehr störend wirken und der Stellung der beiden Städte in dem geschäftlichen Leben in keiner Weise ensprechen würde. Auf der Tagesordnung stand sodann die Vorbereitung der im Jahre 1905 bevorstehenden Kammerwahle u. Dem im Reichstag gestellten Antrag auf Ausprägung von Dreimarkstücken gegenüber erklärt die Kammer, daß bei genügender Prägung von Ein- und Fünf-, namentlich aber von Zweimarkstücken der Taler ganz aus dem Münzsystem zurückgezogen werden

sollte, jedenfalls aber liege kein Bedürfnis nach Dreimarkstücken vor. Sollte bei der vermehrten Prägung von Fünfmarkstücken diesen eine hand­lichere Form, etwa durch Aenderung der Legierung in Verbindung mit der Riffelung des Randes ge­geben werden können, so wäre dies zu begrüßen. Ein Aufgeben des Fünf- oder gar detz besonders beliebten Zweimarkstückes widerrät die Kammer aufs nachdrücklichste, denn das unserem Münzwesen zu Grunde liegende Dezimalsystem dulde neben der Durchbrechung durch ein Dreimarkstück nicht auch noch die Einziehung einer dem Dezimalsystem ent­sprechenden Münzsorte. Endlich sprach sich die Kammer in diesem Zusammenhang für eine ver­mehrte Prägung von Zehnmarkstücken aus. Einige in letzter Zeit vorgekommene Fälle besonderer Rück­sichtslosigkeit der Flößer gegen die Werkanlagen an der oberen Nagold veranlaßten die Kammer zu einer erneuten und dringenden Vorstellung gegen den Fortbestand der Flößerei. Die Statistik für die obere Nagold weist auf, daß fast nur noch ein einziges Werk, welches auf die Langholzsägerei nicht eingerichtet ist, die Flößerei zum Schaden der Allgemeinheit der Werkbesitzer fortbetreibt. Nachdem durch die Erstellung geeigneter Straßen die Abfuhr des Holzes auch aus den Staatswaldungen auf der Achse möglich gemacht sei, müsse mit den zähen Resten der Flößerei, für welche der Staat unter Schmäle­rung seiner Eisenbahnrente unverhältnismäßige Summen für Floßgassen auswenden müsse, endgültig aufgeräumt werden. Einen Antrag der Handels­kammer Heilbronn, Kupfervitriol aus dem Verzeichnis der bedingungsweise zur Bahnbeförde­rung zugelassenen Güter herauszunehmen, fand Unterstützung, ebenso der Antrag derselben Kammer, daß bei der bevorstehenden Neuredigierung des Ver­einszollgesetzes von 1869 die Haftung der Nieder­leger und Lagerinhaber für Zoll- und Steuergefälle im Falle eines Brandschadens auf den allgemeinen Niederlagen der Zollämter und auf den Pcivatlagern mit amtlichem Mitver­schluß zweifelfrei ausgeschlossen werden sollte. Der Württ. Schutzverein für Handel und Gewerbe hat mit Schreiben vom 7. Sept. d. I. um Unterstützung einer Resolution gebeten, welche, wenn nicht ein Verbot des Gewerbebetriebs im Um­herziehen, so doch eine stärkere Einschränkung des­selben verlangt. Die Kammer konnte sich nach Lage der Gesetzgebung für ein Verbot dieses Gewerbe­betriebs nicht aussprechen; auch glaubt sie, daß sie in der Gewerbeordnung, insbefonders seit der Novelle von 1896, und in dem Wärtt. Wandergewecbesteuer- gesetz enthaltenen Beschränkungen des Hausierhandels, Detailreisens und der Wanderlager bei richtiger Anwendung durch die Ausführungsbehörden einem Ueberwuchern dieser Gewerbe vorzubeugen vermögen. Auch sind ihr die immer wieder an die Ausführung? - behörden ergehenden Weisungen der höheren Be­hörden zur strengen Anwendung der Gesetze wohl bekannt. Immerhin will sie die Resolution inso­weit unterstützen, als sie sich bei der K. Regierung für eine stärkere steuerliche Veranlagung der unter Tarif Nr. 1 d fallenden Hausierer, Detailreisenden und Wanderlager durch die K. Kameralämter und für Zuziehung von Sachverständigen die Einschätzung

aussprechen und auch eine scharfe polizeiliche Beauf­sichtigung dieser Gewerbe befürworten will. Von einem Beitritt zu der Eingabe der Handelskammer Dessau, betreffend Haftung der Telegraphen­verwaltungen für verloren gegangene oder ver­stümmelte Telegramme, sieht die Kammer ab und glaubt, daß der Antrag auch in seiner Beschränkung aufTelegramme mit Vergleichung" (Antrag der Handels- und Gewerbekammer Sonneberg) aussichts­los sei, da die Telegraphenverwaltungen zur Deckung ihrer Haftpflicht Gebühren erheben müßten, welche die Benützung dieser Telegrammart ausschließen würden. Die von der Handelskammer Ludwigs- Hafen beklagte Bestechung Angestellter wird als auch im Bezirk der Handelskammer Calw geübter un­lauterer Wettbewerb empfunden und deshalb die K. Zentralstelle ersucht, auf einen entsprechenden Ausbau des Retchsgesetzes zur Bekämpfung des un­lauteren Wettbewerbs vom 27, Mai 1896 hinzu- wirken. Der neue bulgarische Zolltarif-Entwurf sowie der serbische Zolltarif wurde einer Besprechung unterzogen und zum Schluß einige Einzelwünsche aus dem Post- und Eisenbahnwesen zur Erledigung gebracht.

* Calw, 5. Dez. Das von Hrn. Stadt- mustkus Frank mit seinen Schülern abgehaltene Konzert bot eine Menge anregender und flott vorgetragener musikalischer Vorträge. Eröffnet wurde das äußerst reichhaltige und sicher durchgeführte Programm mit einem Vortrag des Orchesters: Hoch­zeitsmarsch aus demSommernachtstraum" von Mendelssohn. Schon bet diesem ersten Auftreten der jugendlichen Schar war ein exaktes, schönes Zusammenspiel zu verspüren, ohne jede Anstrengung wurden die im Tempo liegenden Schwierigkeiten überwunden. Auch bei den weiteren Orchester­vorträgenDie schöne Jugendzeit" von Munkelt, Ueber den Wellen" von Rosas,Allerliebst" von Clärens zeigte sich eine vortreffliche Einstudierung und eine wirklich gute Schulung des Orchesters. Wie die Orchestervorträge, so zeichneten sich auch die Einzelvortcäge der Schüler durch gutes Können und stramme Fertigkeit aus. Es war sehr interessant, die Violinvorträge der jüngeren und älteren Schüler einem Vergleich zu unterziehen. Unverkennbar war in der Auffassung und in der Geläufigkeit ein be­deutender Fortgang zu beobachten. Die jüngeren Schüler spielten einfache Lieder, während die älteren schwerere Sachen zum Vortrag brachten. Die Vor­träge der Schüler gefielen allgemein und wurden die Schüler zur Aufmunterung mit reichem Beifall belohnt. Die fleißige Einstudierung, die gute Schulung zeigten den trefflichen Mustklehrer, der selbst mit einem I-srxkotto von Mozart die Zu­hörer erfreute und dabei eine famose Auffassung der Komposition und eine vollständige Beherrschung des Instruments bewies. Zum Schluß heben wir noch die schöne Klavierbegleitung durch eine Schülerin anerkennend hervor. Das Konzert war sehr gut besucht und nahm einen für Lehrer und Schüler gleich günstigen Verlauf.

8.V. Calw, 5. Dez. Ueber 40 Personen beteiligten sich gestern an der Wanderung des Schwarzwaldvereins. Zunächst gingS auf bekannten Wegen durchs vielgepriesene Rötelbachtal