den 27. Jan. 1920.

lgung.

e herzlicher Teilnahmv an hmerzlichen Verluste unserer r und Mutter

B. KalMdiich.

renvolle Begleitung zu ihrer benden Gesang des Heün >r, insbesondere auch den- )er lieben Dahingeschiedenen n so tatkräftig Samariter- chmals auf diesem Wege

Hinterbliebenen:

»rz.

«el mit Frau Elsa, mit Gatten Paul Wolf.

i-ui.

!, hei! zurück vom Krankenhause, oar's, die altgewohnten Räume ind bei m-einer Wiederkehr ihkem sanften Wesen nein Lieb! Vas HymenS Hand, traut an mich gekettet, ägt wohl noch ein Menschenherz, ' Bist demLand, das deine Lieben, rst so schön mit dir verkküpft, ar es Sehnsucht, wars Verlangen Der sein blühend junges Leben den Du so oft geweint, irst mit ihm aus jenem Leben n, bietet uns aus Himmelshöhn öis nach kurzer Trennung nur

re sanft. >

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Februar findet ein

nach Höfen

^ statt, wozu freundl. einladet

der Borstand.

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Dar LnztSler.

Anzeiger kür das Lnztal und Umgebung. Amtsblatt für Sen VberamtsbLAirk UeuLnbürg.

Erscheint tZalich mit Ausnahme Ser Sonn- uns ^e^rtr-a^ M "Ä

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M 35»

Reuend ü.r g, Samstag den 31. Januar 1920

78. Jahrgang.

Rundschau.

Utues der meistgelesenen Blätter des Landes hat neulich in «nsm ernsten Mahnruf auf die furchtbare Last des nun Wirklich­keit gewordenen grausigen Friedens mit allen seinen Folgen hinge- wiesen und es bitter beklagt, wie wenige bis jetzt das Verständnis dafür gewonnen haben, daß wir kein Recht besitzen, dem Leben von heute dieselben Güter und Schönheiten, dasselbe Maß von Genuß und Bequemlichkeit abzusordern wie ehedem. Es gibt angesichts «leerer trostlosen Lage für einen aufrechten Mann und für ein ehr- Kebendes Volk keinen anderen Weg als den, die eigene Lebens­haltung dieser Loge anzupassen durch Einschränkung der Anforder­ungen, die wir sonst an die Lebenshaltung stellten. Das ist dis Umstellung zur Armut. Mit diesem passiven und der Arbeit als aktivem' Hilfsmittel, mit Sparsamkeit und Fleiß, Genügsamkeit und Gottoertrauen müssen wir versuchen, unser Leben neu ein zu­eichten, um es überhaupt weiter fristen zu können. Die Brotver- sorgunz ist in Gefahr. Alles Mleugnen von amtlicher Stelle mulet «inen heute an wie einst die Siegesdepeschen über vte Schlachten, »n denen wir uns zu Tode siegten. Die Herabsetzung der Brot­ration wurde bis jetzt vermieden, aber an der Verschlechterung des Hausbrotes merkt man schon, wie wir stehen. Aber alle Schau­fenster der Bäcker sind voll von Kuchen und. Schleckereien, Orangen werden bis zu einer Mark das Stück massenhost verkauft, und man lebt auch sonst in den Tag hinein, als herrschte eitel Wohlstand «wd Fastnacht.

Dabei steht unsere Mark in der Schweiz auf dem Kurse von L Pfennig. Die Katastrophe ist mit den Händen zu greifen. Beim Ausbruch der Revolution war unsere Valuta in der Schweiz 10 Mal so hoch wie heute. 14 Monate Reoloutian haben sie beinahe aus den Nullpunkt herabgedrückt. Man. sehe nur den Gold- und Silberwucher an. Leute, die ihrer Pflicht bewußt waren, haben seinerzeit, dem Gebote des Staates folgend, ihren Metallwert ohne «inen Pfennig Gewinn gegen Papiergeld eingetauscht. Heule zahlt der Staat den pflichtvergessenen Hamsterern und Wucherern den sechs- bis zehnfachen Betrag und duldet ruhig, daß die private Spekulation in alle: Oe-ffentlichkeit noch Höhere Betrage anbietrt. Wo bleibt da Treu und Glauben, und wo soll da noch Respekt Herkommen vor den Anordnungen der Regierung? Die Gesetze werden jetzt schon geradeso geschoben wie die Waren. Das ein­zige Allheilmittel ist die Vermehrung des Papiergelds und die Er­höhung der Gehälter und Löhne, daß dabei die Preise mitsteigen und eines schönen Tags die ganze Herrlichkeit zusammenbricht, versteht sich zwar von selbst, aber niemand kümmert sich darum. Man hat jetzt den Index, die gleitende Lohnskala erfunden und meint, wenn man Löhne und Gehälter automatisch jeder Preis­steigerung der wichtigsten Lebensmittel folgen lasse, dann werde wenigstens mehr gearbeitet und weniger gestreikt. Auch das ist nichts als die nun schon genugsam bekannte weiße Salbe, die jetzt Im Zeichen der Freiheit für die Regierung Ersatz für die ehe.nalige Polizei- und Militärgewalt bieten soll.

Der Finanzausschuß des Landtags berA gegenwärtig die Teuerungszulagen, die allein im laufenden Vierteljahr bis zum 81. März 25 Millionen ausmachen. Neulich waren auch einige Vertreter der süddeutschen Regierungen in Stuttgart versammelt, um die Frage der Selbstverwaltung zu beraten. Es zecht sich immer deutlicher und scheint jetzt auch unseren sozialdemokratischen Ministern einzuleuchten, daß Württemberg bei dem geplanten deut­schen Einheitsstaat sehr schlecht fährt. Man spricht wohl immer davon, die bisherige Vorherrschaft Preußens im Reiche solle da­mit aufgehoben werden. Dis Wahrheit ist, daß wir Süddeutsche bei der Unitarisierung völlig verpreußt werden. Das alte und das neue Preußen sind zweierlei; der Unterschied liegt aus der Hand. Mag sich nun jeder selbst heraussuchen, ov er lieber vom alten oder vom neuen Preußen geschluckt worden wäre; dran glauben muß er doch, und alle die schönen Sprüche von der Dezentralisation «nd der Erhaltung der. Stammeseigenart sind nicht mehr wert, als unser Papiergeld im Ausland. Bei der sittlichen Verwahr­losung, in der wir leben, kommt es auch gar nicht m-hr darauf an. Unsere sogenannte Kultur im Thrrter, im Kino mm. steht schon so ausschließlich -unter dem Zeichen Berlins, daß wir bald nicht mehr viel zu verlieren haben. Man brauch» uns setz! bloß noch mit einer richtigen Berliner Schiebung die aus der Reichs- Verfassung stammenden Rechte auf die konfessionelle Schule ab.m- schwlndeln, dann sind wir reif für das neue freie deM' lze Vater­land.

auch in Stuttgart und ihr Oberster, Jonnart, hat sich schon bei der Knebelung des neutralen Griechenlands und bei der Verjagung eines Königs Georg, ferner bei der Einführung der französischen Verwaltung in Elsaß-Lothringen einen entsprechenden Namen gemacht.

Wenn nur unsere Arbeiter endlich vom Streikfieber kuriert würden. Die Bergarbeiter wollen tatsächlich nur noch sechs Stun­den schaffen für einen Mindestlohn von 40 Mark am Tag. 13 große preußische Eisenbahn-Reparaturwerkstätten mußten geschlos­sen werden, weil sich der Betrieb nicht mehr rentierte, und sollen erst wieder geöffnet werden, wenn sich die Arbeiter zu achtstündiger Akkordarbeit am Tage bequemen. Unsere würtbembergischen Eisen­bahner verhallen sich augenblicklich noch ruhig, aber in der Indu­strie des Landes gibt es immer irgendwo einen Ausstand» teils um Lohn, teils um die politische Macht. Zur Abwechslung schei­nen nun die Stuttgarter Straßenbahner noch höhere Löhne er­pressen zu wollen als die, die ihnen neulich zugebilligt wurden. Die Leute haben ihre Macht verspürt und machen von ihr rück­sichtslosen Gebrauch. Daß die meisten Fahrgast?'selbst Arbeiter sind und bei dieser Lohnschrauberei geschädigt werden, spielt keine Rolle.

Die ausländische Politik gipfelt immer noch in der Sorge der Entente um Rußland, im breit um -die Beute und in den all­mählich wachsenden Armeen, die auf ihrem Siegeszug nach Süden und Osten das Kaspische Meer, Afghanistan und selbst Indien be­drohen, sollen jetzt von polnischen Söldnerheeren im Schach gehal­ten werden. Der Pole ist ein guter Soldat. Da dos neue Gali- zianische Reich ganz von der Gunst und Gnade der Entente ab­hängt, nachdem Deutschland es vom russischen Hoch befreit hatte, kann aus der Aktion eine neue Lage hervorgehen. Wie ernsthaft die Sache betrieben wird, ergibt sich daraus, daß Marschall Fach von Paris nach Warschau gereist ist, um die militärischen Vorbe­reitungen zu übernehmen. Den Streit um die Beute hat jetzt eine Konferenz der alliierten Botschafter zu schlichten, da der Oberste Rat zugleich mit Clemenceau in der Versenkung verschwunden ist. Sein Nachfolger als Ministerpräsident, Millerand, dürste nicht lange am Ruder bleiben. Der neue Staatspräsident Deschanel scheint Briand an seine Stelle setzen zu wollen, was zugleich ein Entgegenkommen gegen den Sozialismus bedeuten würde. Den Italienern ist es noch einmal gelungen, die rote Flut einzudäm­men und des Eisenbahnerstreiks Herr zu werden. Aber wenigstens von den romanischen Mitgliedern der Entente, also besonders von den Franzosen und Italienern gilt heute der Notschrei von Goethes Zauberlehrling:

Die ich ries, die Geister,

Werd' ich nun nicht los.

Deutschland.

München, 30. Dm. Auf eine Anfrage des Landesverbands Bayern des Deutschen Offiziersbundes, ob auf die Angehörigen der Reichswehr als im mobilen Verhältnis stehend der Steuer­befreiungsgrund des Einkommenssteuergesetzes zutreffe, hat das bayerische Finanzministerium geantwortet, daß zurzeit Verhand­lungen mit dem Reichsfinanzministerium schweben, die eine ein­heitliche Lösung der Frage bezwecken, ob die Angehörigen de» Reichswehrverbände bezüglich ihrer militärischen Einkünfte Steuer­freiheit genießen.

Berlin, 30. Jan. In der gestrigen Sitzung der preußischen Landesversammlung teilte der Eiferlbahnminister unter'großer Bewegung des Hauses mit, daß der Personalbestand in den Be- triebswerkstätten 270 Prozent höher sei, als im Frieden. Da­gegen fei die Arbeitsleistung statt um 270 Prozent zu steigen, aas 47 Prozent heruntergegangen. Das bedeutet den Zusammenbruch des Verkehrswesens und der Staatswirtschaft.

Berlin, 30. Jan. Der deutsche Geschäftsträger in Paris Dr. Mayer wurde gestern von Millerand zur Ueberreichung des Be­glaubigungsschreibens empfangen. In Bayern sollen die Eisen- bahnwerkstätten ebenfalls nicht geschlossen werden, va nach einer Aeußerung des Eisenbahnministers sich die Arbeitsleistungen ge­hoben -haben. Der frühere Staatssekretär Kühlmann wird sich demnächst mit Marie Anne v. Friedländer-Fuld vermählen, der einzigen Tochter des vor einigen Jahren verstorbenen Kommerzien­rats v. Friedländer-Fuld. Das Aufgebot wird bereits bekannt­gegeben.

Protestkundgebungen gegen die Auslieferung.

Auch die Gewaltätig-keit und das stets locker sitzende Schieß­eisen find ein Zeichen unserer Zeit. Vom Silvesterabend her liegen hertte noch dutzende von angeschosienen Opfern in den Spitälern. Keine Woche vergeht, ohne irgend ein aus Bosheu oder Fahr­lässigkeit angerichtetes Schießunglück. Nun hat auch noch ein dummer Junge wunder wie berühmt zu werden geglaubt, indem er auf den Reichsfinanzminister Erzberger einige Reoolverschnsse abfeuerte und diesen nicht unbedenklich verletzte. Ein- Tracht Prü­gel wäre diesem Helden namens Hirschfeld am dienlichsten. Wenn er etwa Helfferich zu dienen hoffte und sich durch dessen Prozeß gegen Erzberger zu seinem Verbrechen angestachelt fühlte, so hätte er nichts dümmeres tun können. Insofern hat das Attentat wahr­scheinlich mehr genützt als geschadet. Aber inmitten der Kra­walle, die in Berlin immer noch jeden Sonntag stattfinden und bei der ungeheueren Aufregung, die von jeher im Roichswafferkopf an der Spree zu herrschen pflegte, ist solch eine Schießerei kein Wun­der. Als neueste Sensation kommt dazu die Frage, ob der Kaiser «nd die Heerführer an die Entente ausgeliefert werden oder nicht. Holland scheint fest zu bleiben. Es hat sich auf sein Asylrecht be­rufen und die Auslieferung verweigert. Eine andere Frage ist, ob auch die d-utsche Negierung d u zu erwartenden Druck der Entente widerstehen wird. Die Fronvögte sind ja schon im Lande,

In einer Reihe deutscher Städte haben Protestkundgebungen gegen die Auslieferung des Kaisers stattgefunden. Unter anderem versammelte sich in Heidelberg auf dem Ludwigsplatz eine Menge von mehreren Tausend Personen, zu der Prof. Fehling eine flammende Rede hielt. Er sagte u. a.:Wir werden keine Re­gierung ertragen, die sich entwürdigt, aus die von der Entente aus- gefordevten deutschen Volksgenossen einen Druck auszuüben, daß sie sich den Feinden stellen. Und wenn die Regierung ven Befchl Hur Auslieferung der Opfer geben würde, so darf sich keine Hand fin­den, um diesen Befehl, auszuführen. Eine Regierung, welche sich dem schmachvollen Ansinnen der Feinde unterwürfe, wäre ein für allemal erledigt." Die Versammlung schickte dann folgendes Telegramm nach Karlsruhe ab:Tausende deutsch« Männer und Frauen haben am Sonntag, den 25. Januar, 5 Uyr nachmittags auf dem Ludwigsplatz in Heidelberg gegen die Schmach der Aus­lieferung deutscher Volksgenossen an die feindlichen Militärgerichte protestiert und der sicheren Erwartung Ausdruck gegeoen, daß keine deutsche Regierung sich finden wird, die deutsche Mitbürger dem Auslande zirr Verurteilung überliefert, und daß keine deutsche Re­gierung irgend einen Druck auf die etwa Angeforderken zur frei­willigen Gestellung ausüben wird. Im Aufträge: Hauptmann a. 2. W. Mathy.

Ein Urteil Dernburg».

In einer vom Verband Groß-Berlin des Hansadundes «inbe- rufenen Tagung sprach vorgestern Abend Fincmzstaotssekretär «. D. Dernburg über das ThemaFinanz- und Steuerpolitik". Dernburg untersuchte zunächst, ob für uns in Deutschland die Grundlagen für eine gesunde Finanzpolitik gegeben sind. Die Frage müsse verneint werden. Unser ganzes Wirtschaftsleben lebe vom Ausverkauf und vom Kredit. Privater Eigennutz und minderwertige Moral powerten mit Hilfe der Entente Deutschland aus. Dernburg erläuterte eingehend die einzelnen Steuerprojekte der Regierung und bezeichnet« als deren Charakteristikum das Zerschlagen aller großen Vermögen und den Mbau aller höheren Einnahmen. Der Vortragende würdigte den sozialen Standpunkt, der diese Maßnahmen scheinbar erforderlich mache, aber, so führt« Dernburg aus, so lange das Kapital in unserem Wirtschaftsleben eine bisher noch »»«ersetzte Funktion hat, ist bei der mißlichen Lage, in der unser Land sich befindet, diese Gesetzgebung em gewagtes Experiment unbekannten Ausgangs. Zu der kommenden Reichs­einkommensteuer bemerkte Dernburg, daß diese unter Umständen eine sehr kuriose Ueberraschung in der Weise bringen werde, daß sie über die Schätzung von 714 Milliarden Ergebnis hinausgehen werde. Bei fast allen auf Personalsteuern beruhenven Vorlagen fei in Bezug aus sozialen Sinn des Guten zu- viel getan. Aus sozialen Gründen könne man aber eine Wirtschaft tot steuern und das solle man nicht, ehe man nicht eine bessere habe. Aber gerade darin -versage die Führung -er Sozialdemokratie absolut. Die Politik der Ententemanöver kennzeichnete Dernburg als falsch und töricht.

Ausland.

Basel, 29 Jan. Die Baseler Straßenbahnvrrwaltung gibt bekannt, daß mit sofortiger Wirkung kein deutsches Geld mehr in Zahlung genommen werden darf. Bisher wurde die Mark immer noch mit fünfzehn Rappen berechnet.

Belgrad, 29. Jon. Die jugoslawische Regierung lehnt das Ul­timatum der Entente in der Adriafrage ab; sie fordert Frist zur sorgfältigen Prüfung der Vorschläge, die nicht mit den Grundsätzen der Selbstbestimmung, der Unabhängigkeit -er Völker überein­stimmten, beansprucht das Recht zu Gegenvorschlägen und bietet Lösung des Streits durch ein Schiedsgericht oder eine Volksab­stimmung an.

Agram, 29. Jan. Kundgebungen der Südslawen gegen die Italiener fanden in Spalato (Dalmatien) statt. Von einem italie­nischen Passagierdampfer wurde die Flagge herunrergeholt. Im italienischen Klub wurden die Fenster eingeschlagen und Läden geplündert.

Kairo, 29. Jan. Ein Mann versuchte den Minister für öffent­liche Arbeiten Sirry Pascha zu ermorden, indem er eine Bombe gegen ihn warf. Der Minister wurde nicht verletz», obwohl sein Automobil zertrümmert wurde. Der Attentäter tonnte verhaftet werden.

Washington, 29. Jan. DieNewyork Times" berichtet aus Peking: Das chinesische Kabinett hat gestern beschlossen, über die Rückgabe von Schantung Leine Verhandlungen mit Japan anzu­knüpfen.

Der holländisch« Justizminister bei kcftser Wilhelm.

Rotterdam, 30. Jan. Wie derCourant" aus dem Haag mel­det, weilte der niederländische Justizminister am Dienstag zum zweiten Male beim Kaiser »n Amerongen. Der Besuch dauerte 2 Stunden. Der englische Konsul in Rotterdam wird mit Ge­suchen von Engländern und Ausländern bestürmt, ihnen einen Platz auf dem Schiff zu verschaffen, das den Kaiser nach England überführt.

Eine Stimme der Vernunft au» Frankreich.

pari», 30. Jan. ImGaulois" schreibt Arthur Meyer: An­gesichts des Sinkens unserer Valuta, die für uns nur gegenüber den bisherigen Feinden günstig steht, muß im internattonalen Interesse jede Sentimentalität verschwinden. Es ist völlig klar, daß wir unsere Handelsbeziehungen mit Deutschland aufnehmen müssen. Unsere Verbündeten haben uns überholt; wir muffen sie tmrch Schnelligkeit einholen.

Die Neutralität der Schweiz.

Bern, 29. Jan. Die Schweiz ist entschlossen, die Frage der effektiven Anerkennung der schweizerischen Neutralität zu einer wesentlichen Bedingung für den Eintritt in den Völkerbund zu machen. Die in der letzten Note Millerands enthaltene Erklärung wird hierfür nicht als genügende Garantie betrachtet. DenBasler Nachrichten" zufolge wird der Bundesrat darauf drängen, eine formelle Bestätigung der schweizerischen Vorbehalte zu erlangen, wonach die Schweiz von jeder militärischen Teilnahme an Völker- bunds-kriegen enthoben ist, die Schweizer Territorialität unverletzt bleibt und jeedr Durchzug durch Schweizer Gebiet ausgeschlossen ist. Millerand, der Generalsekretär des Völkerbundes, und die italieni­sche Regierung sollen diese Aufforderung unterstützen, wogegen die schweizerische Auffasiung in gewissen französischen Ministerkreis;n auf Widerstand stößt.

Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.

Sonnkagsgedanken (31. Januar 1920.) Brücken bauen.

Ueber den Abgrund von Leid laßt uns Brücken bauen von goldnem Vertrauen!