mWon beider Häuser über den Gesetzentwurf zur Förderung des Exporthandels durch Errichtung von Gesellschaften zur Ausdeh­nung des Kredits in Europa angenommen. Es fehlt nur noch die Unterzeichnung durch den Präsidenten.

Um Ratifikation und Frieden.

Paris, 19. Dez. Das deutsche Anerbieten, an Stelle der ge »orderten 5 leichten Kreuzer die im Bau begriffenen großen Schlachtschiffe adzuliefern, ist von den Alliierten ab-gelehnt worden, da die im Bau befindlichen Dreadnougths nach den Bestimmungen des Friedensvertrages zerstört werden müssen und in dieser Hin­sicht kein Zugeständnis möglich sei. Die 5 leichten Kreuzer müssen also geliefert werden. Dagegen werden die Sachverständigen der Alliierten wahrscheinlich hinsichtlich der Menge des abzuliofernden hasenmaterials Konzessionen machen unter der Voraussetzung, daß Deutschland für diesen Ausfall anderes Material abliefert.

Rotterdam. 19. Dez. DieDaily Mail" erfährt, daß die eng­lischen Delegierten in Paris angewiesen wurden, zu den deutschen Vorschlägen eine- entgegenkommende Haltung einzunehmen. Es sei jedoch nicht wahrscheinlich, daß der englische Dorschlag sich aus praktischen Gründen durchsetzen würde.

Berlin, 18. Dez. In der durch WTB. am 9. ds. Mts., mit- Detenten Instruktion an Herrn von Lersner, worin dieser gebeten wurde, Herrn Dutasta zu fragen, ob die Zeitungsnachricht zutreffe, wonach Herr Clemenceou die Herausgabe der deutschen Gefangenen ausländischen Journalisten gegenüber von dem Eintreffen deutscher Arbeiter im Wiederaufbaugebiet abhängig gemacht haben solle. Auf eine von Herrn von Lersner deswegen an Herrn Dutasta ge­richtete Frage erklärt dieser, es sei unrichtig, daß Herr Clemenceau Pressevertretern gegenüber geäußert habe, die Herausgabe von Kriegsgefangenen mit anderen Fragen verquicken zu wollen. Dies entspreche nicht den Absichten des Herrn Clemenceaus, die die Ge­fangenen mit keiner anderen Frage verquicken wollte.

Die Aburteilung -er K riegsvergehen durch das Reichsgericht.

Paris, 18. Dez. Herr von Lersner hat dem Sekretariat der Friedenskonferenz gestern nachmittag eine Note zugehen lassen zur kebermittelung des Wortlautes des am 13. Dezember von der deutschen Nationalversammlung angenommenen Gesetzes, das das Vorfahren vor dem Reichsgericht für die Aburteilung der Vergehen regelt, durch die eine Verletzung der Kriegsgesetze aus fremdem Gebiete begangen worden sind.

Die Grotzdeutsche Vereinigung gegen die ententefreundliche Politik

Renners.

Men, 19. Dez. Während das österreichische Volk das deutsche Getreide mit dem Gefühle innigen Dankes ausgenommen hat, wollte sich der österreichische Staatskanzler Renner bei seinem Aufenthalt in Paris der Entente angenehm machen und erklärte einem Mitarbeitet desEcho de Paris", daß er hoffe, die Entente werde Oesterreich nicht aus die Hilfe Deutschlands verweisen, die ihm angeboten worden sei. Auch einem Vertreter des Blattes Liberte" erklärte der Staatskanzler Dr. Renner:Wir wollen uns Deutschland nicht anschließen; unsere Unabhängigkeit ist uns zu wertvoll. Meine Meinung ist nach Westen orientiert. Wenn aber am 21. Januar kein Mehl mehr vorhanden ist und Deutschland unsere Unabhängigkeit mit Schwarzbrot aufwicgen sollte, was wer­den wir dann einem verhungernden Oesterreich sagen?" Die großdeutsch gesinnten Abgeordneten sind über dieses zweideutige Verhalten ernpört. Sie brachten in der Wiener Nationalversamm­lung folgende Erklärung ein: Diese Aeußerungen des Slaatskanz- lers Renner stehen nicht bloß in schärfstem Widerspruch mit der Ueberzeugung und der bisherigen Politik der Mehrheit der Na­tionalversammlung, sondern auch mit der Dankeskundgebung des Präsidenten Seitz. Sie entkräften nicht nur letztere, sondere bedeu­ten auch die größte politische Undankbarkeit und zugleich Unvor­sichtigkeit gegenüber dem uns befreundeten und stets hilfsbereiten deutschen Reich. Derartige Aeußerungen find geeignet, uns auch noch die Freundschaft und die Hilfe des einzig wahren und un­eigennützigen Freundes, den Oesterreich bisher in der Not gefun­den hat, zu verscherzen und den Staat in eine völlig isolierte und gänzlich verzweifelte Lage zu bringen. Die Abgeordneten sehen sich daher veranlaßt, den Vizekanzler zu fragen, ob er bereit ist, sofort auf dem kürzesten Wege feststellen zu lassen, 1) ob diese Aeußerungen auf Richtigkeit beruhen, 2) ob die Regierung be­jahendenfalls mit diesen Aeußerungen einverstanden ist.

Furchtbare Grausamkeiten der Bolschewisten.

Kopenhagen, 18. Dez. Nach einem Telegramm aus Archan­gelsk ließen sich die bolschewistischen Truppen bei ihrem Einzug in Woronesch furchtbare Grausamke'ten zuschulden kommen. Nach­dem sie durch Beschießung eine große Anzahl Häuser im Innern der Stadt zerstört hatten, ermordeten sie eine große Anzahl Ein­wohner familienweise. Alle Gefangenen wurden getötet und der Erzbischof am Altar erhängt. Sämtliche Kirchen sind geschlossen.

Aus Stadt. Bezirk und Umgebung.

Sonntagsgedanken (20. Dezember 1919.)

Weihnachtszeit.

Warum ist uns wohl die Kindheitsgeschichte Jesu erzählt, wa­rum steht darin von der Freude der H'rten, warum von der Krippe, warum von dem Stern, warum von den Königen, die von fernher­kamen, warum von Simeon und Hanna und Zacharias und Eli­sabeth? Das ahnen wir wohl jetzt mit einem freudigen Schauer mitten im Schrecken und Schauer der Zeit. Denn ist's nicht so, wenn wir von diesen Geschichten hören und unsere Kunst sie nach­spiegelt, als ob mit einem Male sich ein Friedensbogen über dis blutgetränkte Erde ausspannt?

Von einem deutschen Künstler.

Mitten im Weltgewölk ist die Helle Stelle gezeigt, an der wir uns orientieren dürfen, wenn wir wollen. Die lichte Wirklichkeit, die mit dem NamenJesus Christus" in wundervoller Anfchau- . lichkeit zusammengefaßt ist, das ist dasStückchen blauen Him­mels", das uns auch beim finstersten Gewölk das ganze unendliche Blau verbürgt. Paul Jaeger.

Aller Glanz der Angesichter kommt von Deinem Angesicht,

Gott! Du bist der Erdengeister Ouell, Du bist das ew'ge Licht.

Ja, aus Dir hat sich verloren, was der Schöpfung Schönheit ist . und am licht'sten bist geboren Du im Sohne Jesus Christ!

Laß ihn auch in diesem Dunkel

aufgehn als das Heil der Welt,

und von Seinen Sterns Gefunkel

alle Trauer fein erhellt. K. E. Knodt.

Neuenbürg, 19. Dez. Der hiesige Postschalter ist geöffnet am Sonntag, den 21. Dezember, von 11 bis 12 Uhr; am 24. Dezember von 8^ bis 1 Uhr.

Neuenbürg, 19. Dez. Unsere Leser werden daraus hingewiesen, daß nach dem neuen Umsatzsteuergesetz alle vor dem 31. Dezember

1919 gekauften Waren der erhöhten Steuer unterliegen, wenn die Bezahlung nicht bis zu diesem Tage erfolgt ist. Der Käufer ist in solchem Falle gesetzlich verpflichtet, dem Verkäufer einen entspre­chenden Zuschlag zum Kaufpreis zu ^statten. Es empfiehlt sich deshalb, sämtliche Rechnungen bis längstens zum Ende dieses Jahres zu begleichen.

Neuenbürg, 19 Dez. Auf die Zeitungsnotiz betreffend den Anschluß aus den Arberterzug nach Wildbad erhalten wir folgende Zuschrift: ,^Jm allgemeinen hat Herr Dr. G- wohl recht mit seinen Ausführungen, doch scheint er ganz zu vergessen, daß die Mehr­zahl der mit diesem Zug fahrenden Personen Arbeiter sind, die nach ihrer Ankunft, ob es nun in Neuenbürg, Rotenbach oder Höfen ist, meist noch eine größere Strecke zu Fuß zurücklegen müssen, bis sie heimkommcn. Die Leute müssen z. T. schon vor 6 Uhr morgens von zu Hause Weggehen, so Laß es für sie auch eine Rolle spielt, wenn ihr Zug 35 Minuten Verspätung bekommt oder nicht. Die Zahl der übrigen Reisenden, die Anschluß auf diesen Zug suchen, die Gelegenheitsreisenden, denen gerade dieser Zug nicht ausschließlich das Mittel ist, von der Arbeit, vom Broterwerb heimzukommen, ist weit in der Minderheit. Die Rei­senden nach Schömberg, deren Zahl nicht so übermäßig groß ist, können aber jederzeit in Höfen noch Unterkunft für die Nacht und unter Umständen noch Fahrgelegenheit nach Schömberg bekommen.

/X Hsrrenalb, 19. Dez. Das neuerrichtete W a l d e r z i e- hungsheim Falkenburg hielt unter Leitung von Schul­rat König im geschmackvoll geschmückten Saale der Anstalt am gestrigen Mchmittage eine Weihnachtsfeier, die nicht nur durch die erlesene Fülle gediegener Darbietungen besondere Er­wähnung verdient, sondern auch durch die deutlich bemerkbare Kraft innerlichen Erfassens des Festgedankens seitens der jungen Leute ausgezeichnet war. Hier war weder Drill noch Dressur sondern restlose Hingabe für die Durchführung eines groß angelegten, fein­gegliederten Planes. Daher auch die tiefe und nachhaltige Wir­kung auf die zahlreiche Zuhörerschaft, die weit über 2 Stunden mit gespannter Teilnahme ganz bei der Sache war. Violinspiel, Gesang in mannigfaltigster Abstufung, Gedichtvorträge, Spruch­weisheit aus Kindermund, Reigen, volkstümliche Szenen, allge­meiner Choralklang, Gebet und Ansprache alles war der Drei­teilung des Ganzen dienstbar: Verheißung und Erfüllung, ein Hirtenspiel und Weihnachtsfreude. Es ist schade, daß wir nicht alle die kleinen und großen Künstler nennen können; aber des mu­sikalischen Leiters Name, Hauptlehrer Bo ch, darf nicht verschwie­gen bleiben. Ein Trost in trüber Zeit: Die wunderbare Kraft unserer religiösen Ueberlieferungen ist nicht tot zu kriegen; sie lebt und wirkt und weiß sich aus Schutt und Trümmern mit blankem Schild emporzuringen.

Württemberg.

Untertürkheim, 19. Dez. (Todesfall.) Im besten Mannesaller von knapp 40 Jahren ist der Verleger der Untertürkheimer Zei­tung, Herr Max Ableiter, gestorben. Er war seit 11 Wochen krank und litt unter den Folgen einer Rippfellentzündung und von Darmstorungen, denen sein starker Wille und seine kräftige Natu? lange widerstanden, bis auch das Nervensystem des Mannes, der sich noch bis in den Spätherbst hinein blühender Gesundheit er­freute, Husammenbrach. Mit Max Ableiter ist eine ungemein sympathische Persönlichkeit und ein ausgezeichneter Zeitungsmann von uns geschieden, der seine ganzen Erfolge nur der eigenen Kraft, Hoher Jntellegenz, eisernem Fleiß und gewinnender Lie­benswürdigkeit verdankte.

Weinsberg, 19. Dez. (Der entgangene Festbraten.) Mit einem gestohlenen Waschseil haben zwei Diebe ein dem Kohlenhändler Barth gehöriges Schwein entführt, im Äägerhauswald geschlachtet und das Fleisch nach Heilbronn geschafft, wo man ihnen den Festbraten wieder abnahm und ihn dem Eigentümer zustellte. Die Diebe werden sich vor Gericht den Mund abzuwischen haben.

Die Notlage -es Zeitungsgewerbes.

Heute früh ist uns, so lesen wir imHohenstaufen", durch ein Rundschreiben mitgeteilt worden, daß der Verband der deutschen Papierfabriken dem Verein deutscher Zeitungsverleger .mitgeteilr hat, daß er vom 1. Januar ab für 1 Kilogramm Papier den Preis von 2.10 Mark fordern muß. Die Zeitungen hätten dem­nach mit rund 1 Mark mehr für das Kilo Druckpapier zu rechnen. Das ist ein Aufschlag, der nicht weniger als den fünffachen Betrag des Friedenspreises beträgt und nahezu eine Verdoppelung des jetzt schon ohnehin ganz gewaltigen Preises bedeutet. Dazu ist vom 15. Dezember ab eine neue Teuerungszulage an die Gehilfen von 25 Mark pro Woche gekommen. Außerdem wird bei der beab­sichtigten Wiederaufnahme des ausländischen Telegrafendienstes eine gewaltige Ausgabensteigerung eintreten. Zu allem kommt noch die jüngst beschlossene.Anzeigensteuer, die einen weiteren willkürlichen Eingriff in die Wirtschaftskraft der Zeitungen be­deutet. Das sind Anforderungen, die von den Zeitungen durch keinen Aufschlag mehr eingebracht werden können und den Zu­sammenbruch vieler Zeitungen bedeuten werden, wenn nicht in letzter Stunde noch irgend eine Hilfe einsetzt.

Vermischtes.

75 Jahre Skruwespcter! 75 Jahre alt und doch ewig jung! Das ist der Struwelpeter, der Freund der Kleinen und Kleinsten' In allen deutschen Familien ist er heimisch. Ueberall war und ist er das Entzücken der Kinder. Ueberall ist er eingelebt und nie-' mand fragt, woher er stammt. Nun, er stammt aus der alten Mainstadt Frankfurt. Es wäre im Jahre 1844. Der praktische Arzt Dr. Heinrich Hoffmann ging vor Weihnachten in die Stadt, um seinem dreijährigen Söhnchen ein Bilderbuch zu laufen. Da er unter der Unmenge von Bilderbüchern doch nichts Brauchbares fand, kaufte er ein leeres Schreibheft, dichtete Verse hinein und zeichnete Bildchen dazu. So entstand der allgemeineStruwel­peter". Drei Jahre später wurde er zum ersten Male gedruckt. Nach wiederum 25 Jahren war er schon in 100. Auflage erschie­nen und in allen europäischen Sprachen übersetzt. Und heute? Heute ist er in nahezu 400 000 Auflagen verbreitet. So wurde Struwelpeter" der Liebling der. Kinderchen und wird auch Heuer nicht unterm Weihnachtsbaum fehlen.

Amerikanischer Vrannkwein-Segen. Da das Oberste Bundes­gericht der Vereinigten Staaten das Alkoholverbot nicht aufhebt, werden, wie demBerliner Tagebl." aus Haag gedrahtet wird, die ganzen Whiskyvorräte in Höhe von etwa 60 Millionen Gal­lonen von Amerika nach Europa gesandt werden.

Der Flug EuropaAustralien gelang dem Kapitän Roß Smith innerhalb 27 Tagen. Er flog über Paris, Rom, Kairo, wo Smith nach sechstägiger Reste am 18. November eintraf, dann über Da­maskus, Bagdad, Karachi, Delhi, wo Smith am 25. November war, Kalkutta, Rangoon, Bangkok, Penang, Singapore, Banca- insel, Batavia nach Kalidjah. Sehr interessant war der Flug über d'e Inseln, hauptsächlich Niederländisch-Jndiens. Smith hat die Reise hier von einer Insel zm anderen gemacht. Der letzte große Sprung über das Wasser ging über 472 englische Seemeilen nach Port Darwin.

Neueste Nachrichten.

Ludwigshafen, 19. Dez. Der erst dieser Tage an die Spitze der hiesigen Polizeiverwaltung berufene Polizeiinspektor Max Thu- mann wurde von den Franzosen ausgewiesen und abgeschoben. Als Grund" wird passiver Widerstand angegeben.

München, 19. Dez. Wie dieMünchen-Augsburger Abendzei­tung" erfährt, soll die badische Verkehrsverwaltung die von de» Rheinlanden kommenden, für Württemberg und Bayern bestimm­ten Kohlen beschlagnahmen, um die badischen Betriebe damit z« versorgen, und zwar weil Bayern anscheinend genug Kohlen habe« müsse, da es seinen Sonntagszugveriehr noch nicht eingeschränkt habe.

München, 19. Dez. Mit Rücksicht auf die Beunruhigung, die :n der Oeffentlichkeit durch die Verhandlungen in der preußischen Landesoerfammlung über die Schaffung eines deutschen Einheits­staates ausgelöst worden ist, hat die bayerische Regierung sich telegraphisch mit der dringenden Bitte an die Reichsregierung gewandt, sobald wie möglich die Regierungen der Länder zu einer Besprechung der Angelegenheit zusammen zu berufen. Der bayerische Landtag hat, demBerliner Lokalanze'ger" zufolge, die Staatsregierung ermächtigt, 474 Millionen Mark zum Ankauf von Textilien aus amerikanischen Heeresbeständen vorzustrecken.

Berlin. 19. Dez. Die Nationalversammlung hat sich gestern dis zum 13. Januar vertagt. Der Entwurf einer Verordnung über ein Ausfuhrverbot und Erhebung einer Ausfuhrabgabe wurde vom Nationalversammlungsausschuß angenommen.

Berlin, 19. Dez. Der zweite Unterausschuß des parlamenta­rischen Untersuchungsausschusses der Nationalversammlung hat auf di «Beschwerde des Staatssekretärs a. D. Dr. Helfferich mit 4 gege»

2 Stimmen bei einer Stimmenthaltung einen Beschluß gefaßt, wo­nach die Beschwerde zurückgewiesen wird, soweit sie sich gegen die am 16. November 1919 festgesetzte Geldstrafe richtet, da auch Gründe nicht vorlägen, die Strafe zu ermäßigen. Die am 17. No­vember 1919 verhängte Geldstrafe wird aufgehoben, da in diesem zweiten Fall nicht eine Geldstrafe, sondern nur Zwangshast zu­lässig gewesen wäre, eine solche nachträglich aber nicht festgesetzt werden könne.

Men, 19. Dez. Der Verfassungsausschuß der Nationalver- ammlung erhob das Gesetz betreffend die Schaffung eines Kriegs- beschädigtenfvnds zum Beschluß. Danach wird das Vermögen der Habsburger, soweit es nicht anderweitig in Anspruch genommen wird, den: Fonds für die Kriegsbeschädigten zugew-ezen.

Bern, 19. Dez. In dem Schreiben des Kardinalsstaatssekre­tärs Casparri zugunsten der deutschen Kriegsgefangenen heißt es zum Schluß: Die stärkste Segnung aller Völker gilt dem Frieden und der Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Betätigung. Alles was darauf hinzielt, den nationalen Haß zu entfachen, und aufrecht zu erhalten oder die Wunden der Besiegten noch stärker zu ver­giften, muß vermieden werden, wenn wir wirklich einen schnellen, gerechten und dauernden Frieden wünschen.

kattowih, 20. Dez. Hier trafen zahlreiche Ententeoffiziere ein, die möblierte Zimmer suchen. Fast sämtliche Hotels sollen bereits belegt worden sein. Man rechnet lautVorwärts" mit dem Ein­treffen der Desatzungskommiffion zu Anfang Januar.

Mailand, 19. Dez.Giornale d'Jtalia" sagt, daß es eine Aus­kunft erhalten habe, die besagt, daß die endgiltige Lösung der Frage von Fiume einer Konferenz, bestehend aus den Minister­präsidenten und den Ministern des Aeußern der Alliierten über­tragen worden sei. d'Annunzio hat die Absicht kundgegeben, in Fiume zu kleben und die Frage der Besetzung der Stadt durch reguläre Truppen drch Volksbefragung einer Entscheidung zuführen zu wollen.

Paris, 19. Dez. In französischen diplomatischen Kreisen wirv^ besorgt, daß die Annahme eines Gesetzes durch die deutsche Natio­nalversammlung auf Ahndung von Vergehen, die seit Eröffnung der Feindseligkeiten bis zum Tage der Unterzeichnung des Ver­sailler Vertrages begangen worden sind, dessen Text durch Herrn v. Lersner der Fr'edenskonferenz übermittelt wurde, an den Bestimmungen des Friedensvertrages bezüglich der Auslieferung der Schuldigen durch Deutschland, die für die Verbrechen, welche durch die feindlichen Truppen in Len besetzten Gebieten begangen wurden, verantwortlich sind, nichts ändern, könne. (Dke ehrlich deutsche Regierung ist naiv genug ,zu glauben, daß de Entente zu­frieden ist, wenn sie die Abteilung solcher Verbrechen selbst re­gelt. Schriftl.)

Poris, 19. Dez. Die Verhandlungen mit Deutschland lassen eine zunehmende Enstpannung erkennen, aber eine rr-inlgung ist nicht vor nächster Woche zu erwarten. Im Prinzip nimmt Deutsch­land alle Bedingungen der Alliierten an. Lediglich ihre sachliche Ausführung wird von den Alliierten den deutschen Vorstellungen anbequemt.

London, 19. Dez. Nach einer Erklärung Lloyd George in Glasgow am letzten Montag werden die Alliierten alle diejenigen deutschen Kriegsgefangenen, die sich als Offiz'ere oder Mannschaf­ten Verbrechen im Krieg« schuldig gemacht haben, nicht zurück­kehren lassen, bevor nicht Urteil und Strafe vollstreckt feien. In England handelt es sich um fast tausend, in Frankreich um mehrere tausend deutsche Kriegsgefangene. Churchill teilte im englischen Unterhause mit, daß die deutschen Kriegsgefangenen in Britisch- Jndien ungefähr am 24. Dezember Indien verlassen werven.

HelsinAors, 18. Dez. Denikin ist seines Amtes enthoben wor­den. Zum Oberbefehlshaber der Weißen Truppen in Südruß- land wurde der Kavalleriegeneral Baron Wrangel ernannt.

Anapolis, 19. Dez. Der Vorschlag des Senators Lodges, den Friedensoertrag ohne den Völkerbund zu ratifizieren und den Krieg für beendigt zu erklären, wurde an den Ausschuß für aus­wärtige Angelegenheiten verwiesen.

Lonsas-Lily. 19. Dez. 32 Mitglieder der Organstation der Industrial Workers of the World wurden wegen Verletzung des Spionagegesetzes zu Gefängnisstrafen von bis 9^ Jahren verurteilt.

Württembergischer Landtag.

Stuttgart, 19. Dez. In der heutigen Sitzung, die fast 6 Stun­den in Anspruch nahm, wurde die große politische Aussprache durch die Redner der zweiten Garnitur zu Ende geführt. Zuvor wurden durch Zuruf die vom Präsidium vorgeschlagenen Ober­sekretäre der Staatsschuldenkasse gewählt, einer von ihnen z. Amt­mann befördert. Abg. L'nkenheil (D. d. P.) begründete seine An­frage über den Entwurf eines Vermarküngsgesetzes, auf die Mi­nister Liesching die Antwort erteilte, daß das Vermessungswesen aus das Reich übergehen soll, und daß es deshalb fraglich ist, ob

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