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«^'Veröffentlichung erfolgte auf Grund eines Beschlusses des
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rs Lauinger Bezirks- nen derjenigen Land- 1918—19 nicht rtch- mfaßt sieben Seiten.
»on der bayrischen Grenze. 23. Okt. Ein reuiger Dieb, der . Mmmingen einem Amtsboten auf der Post eine Tasche mit M Mark weggenommen hatte, fchickre 180 Mark dem Bestöhle- « mrück 20 Mark behielt er für sich, weil er das Geld zur Umwse nötig hatte.
^ Nürnberg, 24. Okt. Das große Kraftwerk Farnken hat am -treilag mittag wegen Kohlenmangels die Stromabgabe eingestellt. Kindliche Betriebe in Nürnberg und Fürth liegen still. Das Gaswerk arbeitet vorläufig noch.
Rascher Gewinn. Wer in den letzten Wochen rasch reich wer- kn wollte, mußte in Kolonialpapieren spekulieren; die deutschen Kolomalpapiere haben seit Anfang September dieses Jahres einen Aufschwung in den Kursen genommen, wie er unerhört ist in der Börsengeschichte. Die Paiere der deutschen Kolonialgesellschaften M Südwestafrika stiegen vom September bis Mitte Oktober von 710 auf 2800, die der Pomonagesellschaft von 1050 auf 4000 innerhalb von 5 Wochen. Man führt diese maßlosen Kurssteigerungen, die das vierfache des ursprünglichen Werts ausmachen, darauf mriick, daß die Spekulation von der Uebernahme unserer Koloßen durch das Ausland Valutagewinne und ein Aufblühen der dortigen Unternehmungen erwartet. Der Vorgang ist ein Zeichen der ungesunden Verhältnisse in unserem Finanz- und Börsen-
Die Frau im Parlament. Die Zahl der weiblichen Abgeord- Kn in den deutschen Parlamenten ist nicht allzu groß. Unter den 421 Abgeordneten der Nationalversammlung sitzen nur 38 Frauen, in der preußischen Landesversammlung unter 402 Abgeordneten nur 21 Frauen, Württemberg hat unter 150 Abgeordneten 13 Frauen, Hamburg in -er Bürgerschaft unter 134 Abgeordneten 17 Frauen, Bremen unter 200 18, Lübeck unter 80 noch 7. Das sin- die höchsten Ziffern. Im bayerischen Landtag dursten unter 180 Abgeordneten nur 7 Frauen ihren Einzug halten, in Baden unter 107 Abgeordneten 9 Frauen. Im Ganzen sind zurzeit in deutschen Parlamenten niehr als 155 Frauen nicht zu finden.
Venn einer pfeift. Kriegssommer 1918. In einem Münchener Straßenbahnwagen. Drückende Schwüle. Erstickende Luft. Die Fahrgäste dicht aneinander gedrängt wie immer nach Arbeits und Geschäftsschluß. Arbeiter mit verrußten Gesichtern. Ladnerinnen in ärmlichen Fähnchen. Ein halbes Dutzend alte Weiter, die vom Schwammerlsuchen kommen und mit ihren Körben aus dem Schoß den Gang des Wagens verbarrikadieren. Der Schaffner zwängt sich gewaltsam durch. Aechzen, Rücken und Drücken, Schnappen nach Luft. Und ein paar halblaute, tonlose Stimmen.
„Ham's eahna Marmelad'n scho' gholt?" — „Die welchem?" — „No, die vom Komminialverband —!" — „Ah, i' pfeif' drauf. Soll'ns selba freß'n. uJs ja eh' lauter Dreck!" — „Wennst aber Hunger hast ..."
Dumpfe Stille. Dann wieder dieselben monotonen Stimmen. „Werd der Kriag no net bald gar?" — Laß mi' abs! Was geht mi' der Kriag o? Z'weg'n meina kinnas macha was wolln, Js ja do all's a Krampf! Schlecht« kunnt's uns aa net geh', wenn d' Franzosen und ü' Russen einakemma tat'n . . ."
Plötzlich wird das Gerede der Weiber von einem leisen, feinen Ton unterbrochen. In der Wagenecke sitzt ein junger Mensch, ein verwundeter Soldat mit dem Eisernen auf der Brust. Süllver- Mgt schaut er zum Fenster hinaus und pfeift ein bekanntes Sol- Nenlied vor sich hin. Kaum daß man die Melodie hört. Aber Is keck ist das Liedel, daß alles, was im Wagen sitzt, unwillkürlich oufhorcht und den pfeifenden Soldaten anstarrt. Niemand im Wagen spricht. Man hört nichts als das Gerassel der ausgeleierten Räder und die feinen übermütigen Töne des Pftifcrs. Bei der nächsten Haltestelle steigt er humpelnd aus und verschwindet.
„Wia ma no so pfeif'n ko . . . in ara solchenen trauringa Zeit . . ." brummt eins von den Schwammerlweibern und schaut dem Soldaten giftig nach. —
Sommer 1919. Keine Spur mehr vom Krieg. Haben wir ihn gewonnen? Haben wir ihn verloren? Wer fragt danach? Wer spricht noch davon? Ein Vergnügen jagt das andere. Konzerte, Sommerbälle, Rosenfeste, Pferderennen, Fußballwettkämpfe, Kellerfeste, Schwimmfeste, Oktoberfest. Die paar Eisenbahnzüge, die täglich ins Gebirge fahren, überfüllt von Tausenden von lustigen Menschen Auf den Dächern der Wagen, auf den Trittbrettern und Puffern fahren sie hinaus, maskiert, wie wenn's zur Schwabinger Vauernkirba ginge. Mandloinen, Guitarren, Mundharmonika wandern mit, erklingen während der Fahrt, erklingen im Wirtshaus, auf der Landstraße, im Bergtal, aus der Bergspitze . . .
Erschütterndes Schauspiel. Ein ganzes Volk pfeift, pfeift, singt, lacht und tanzt — seinem Untergang entgegen und niemand, niemand ist da, der ihm sagen würde, was das Schwammerlweib' gesagt hat: „Wia ma no so pfeifa ko ... in ara solchenen trau- Mga Zeit!" — ,
Der jagdlustige Herr Bergwerksdirektor. Ein freund' Hw Leer schickt uns Nr. 6 der Deutschen Jägerzeitung. Dort nndet sich »lgendes niedliche Inserat: „Suche Abschluß und Ueberlassung ks Geweihs eines jagdbaren Hirsches und überlasse dagegen ein n Waggons Briketts, von Delius, Bergwerksdirektor, P-ejsa a. d Wer." Wie doch unter Umständen ein Waggon Brau.maMIal lech zu erlangen ist!
Ein Verein der vorbestraften. Eine der wunderlichsten Blüten, wie sie unsere Zeit in so reichlicher Fülle hervorbringt, ist der vor wenigen Wochen in Hamburg gegründete Zentralverband der -vorbestraften. In einer Eröffnungsbekanntmachung stellt er sich oer Welt als eine Arbeitsgemeinschaft vor, die die Interessen d!e- str so völlig mißverstandenen Menschenklasse vertreten will. Der tierein will auch eine eigene Zeitung gründen und mit der For- oerung der Löschung von Strafen aus den Strafregistern an die Negierung herantreten.
Preissturz in der Schweiz. In den „Mitteilungen des Zweckverbands der landwirtschaftlichen Körperschaften Bayerns" wird """einem Preissturz für landwirtschaftliche Erzeugnisse m der Schweiz berichtet. Großer Futtermangel und Abnahme des Fleischverbrauchs haben seit dem Frühjahr ds. Js. die Preise für Schlachtvieh um 25—40 Prozent, für Ferkel um 55 Prozent Dkm lassen. Dazu kommt eine Senkung der Preise für Hafer um ,'0 rPozent, für Gerste um 6,7 Prozent, für Mais um 7,8 Pro- , Maisgrieß um 25 Prozent, für Mostäpfel um 72 Pro-
für Tafeläpfel um 63 Prozent, für Obstwein um 58 Prozent, ur Gemüse bis zu 70 Prozent, für Kartoffeln um 36 Prozent, fl Nutzholz um 29 Prozent, für Eier um 13 Prozent, für Rotwein um 10—20 Prozent, für Weißwein um 20—30 Prozent, -von inländischen Lebensmitteln, sind nur Milch und deren Pro- Evnicht vom Abschlag berührt worden.
, Av unmoralische Engländerin. Der bekannte Londoner Rich- „t, Darling hat einen scharfen Angriff auf die Frauen der eng- i^chvn Oberklasse veröffentlicht. Er erklärt, der Krieg habe einen ryangnisvollen Einfluß auf die Moral der englischen Damen
welt ausgeübt. Vor dem "kriege war die englische Dame zurückhaltend, ja prüde. Jetzt ist sie aufdringlich und herausfordernd, ja frech, mit männlichen Gewohnheiten und keckem Blick. Die rühere Einfachheit in der Kleidung ist abgetan; jetzt wetteifern die Engländerinnen mit den französischen Damen darin, Kleider zu tragen, die nur bis zum Knie reichen, und die soweit ausge- chnitten sind, daß sie unanständig wirken. „Und dann rauchen sie Tabak auf der Straße und im Theater", sagt Richter Darling. ^,Wer hätte wohl ^geglaubt, daß wir unsere verheirateten Frauen und jungen Mädchen überall mit Zigarren und Zigaretten tm Munde sehen würden? Aber das Schlimmste an dieser Emanzipationsbewegung ist doch -ie überhandnehmende Unsittlichkeit. Der Scheidungen sind unzählige, und die Zahl der betrogenen Ehemänner ist unberechenbar. Die Pariserinnen, die früher im Rufe leichter Sitten standen, zucken jetzt die Achseln über ihre englischen Mitschwestern."
Das alkoholfreie Amerika. In Amerika stellt sich Industrie und Wirtschaftsleben allmählich aus die durch das Alkoholverbot veränderte Lage ein. Brauereien werden in Fabriken für Malzmilch-, Korn- und Gerstenzucker, Weinkellereien in solche für Fruchtsaft, Fruchtmus usw. umgewandelt. Wie das Verbot auf die Finanzkraft des amerikanischen Volkes wirkt, zeigt die starke Vermehrung der Einlagen in den Postsparkassen. Bergleute z. B., die mehr als die Hälfte ihres Monatslohnes vertranken, legen ihr Geld jetzt auf diese Weise zum Wohl ihrer Familie nutzbringend an. — Seit 1. Juni ist nun auch in Finnland ein gesetzliches Alkoholverbot in Kraft.
Wenn ich an Deutschland denke . . .
Bon Ernst von Wildenbruch. *)
Wenn ich an Deutschland denke, tut mir die Seele weh, weil ich ringsher um Deutschland die vielen Feinde seh'.
Mir ist zu Nacht die Ruhe des Schlafes dann zerstört, weil stets mein Ohr das Flüstern und böses Raunen hört, mit dem sie sich bereden zu Anschlag und zu Rat, um Deutschland zu verderben durch eine schwere Tat.
Dann kehren die Gedanken bei ferner Zukunft ein und fragen: Wird denn jemals das Deutschland nicht mehr sein? Dann würden sie sich schlagen verzweifelnd Brust und Haupt: „Wir haben unsres Reichtums uns frevelnd selbst beraubt!
Die Welt, die große reiche, ward öde, arm und leer, die Welt hat keine Seele, sie hat kein Deutschland mehr.*
Du Land voll Blut und Wunden, die Unrecht schlug und Spott, dir blieb von deinen Freunden ein einziger: dein Gott.
Nur einer, doch der stärkste, der nicht im Stiche läßt. — Deutschland, du Land des Glaubens, halt deinen Glauben fest!
*) Der Dichter schrieb dieses Gedicht gleichsam als Vorahnung des Kommenden schon vor 30 Jahren.
Neuere Nachrichten.
Stuttgart, 25. Okt. Der Landesverband der Wirte Württembergs hat an das württ. Ernährungsministerium eine Eingabe gerichtet, in der verlangt wird: 1. sofortige Aufhebung der Obst sperre und Lieferung der versprochenen 150 Waggon Mostobst an die Einkaufsvereinigung der Gastwirte; 2. sofortige Aufhebung der verfügten Höchstpreise; 3. strenge Ueberwachung der Ausfuhr von Mostobst außerhalb Württembergs.
Saarbrücken, 25. Okt. Infolge verschiedener Uebergriffe der Franzosen im Saargebiet ist dort die Lage fortdauernd ernst. Die gestrigen Saarzeitungen veröffentlichen an ihrer Spitze eine neue Bekanntmachung des Militärverwalters, in der darauf hingewiesen wird, daß im Falle öffentlicher Unruhen, mit denen zu rechnen sei, die Franzosen und Saarländer sich ruhig und zurückgezogen verhalten und sich nicht als Neugierige unter die Ruhestörer mischen sollen. In die Gefängnisse im Saargebiet sind bisher gegen 1000 Personen eingebracht worden, welche an den letzten Plün derungen und Ausschreitungen teilnahmen.
Essen, 25. Okt. Die zwischen dem Zechenverband und den der Zentralgemeinschaft angeschlossenen gewerkschaftlichen Organisa tionen der im rheinisch-westfälischen Steinkohlenbergbau beschäf tigten Arbeiter seit Monaten währenden Verhandlungen über den Abschluß eines Lohntarifes sind heute durch Festsetzung von Tarifen für die einzelnen Arbeitergruppen beendet worden.
Billerseld, 25. Okt. Auch am heutigen Vormittag ist die Stadt ohne Licht und Kraft. Es handelt sich um einen Streik oer Belegschaft der Grube Leopold, die die Stadt Vitterfeld mit Strom versieht. Das Licht erlosch plötzlich gestern abend 6 Uhr. Es finden zur Zeit Einigungsverhandlungen zwischen der Werkleitung und der Belegschaft statt. Die Zeitungen können heute nicht erscheinen. Die technische Nothilfe hat noch nicht eingegriffen.
Mel» 25. Okt. Die Wirkungen der Ostseesperre machen sich in den Hafenstädten der westlichen Ostsee von Tag zu Tag fühlbarer. Auch der Schiffsverkehr zwischen den Küstenstädten, der die Eisenbahnen bisher wesentlich entlastete, ruht vollkommen, so daß die Anstauung der zur Verschiffung bestimmten Güter in den Häfen einen immer größeren Umfang annimmt. Die Fischerfahrzeuge sind nach der erzwungenen Einstellung ihrer Tätigkeit nunmehr vollzählig in die deutschen Häfen zurückgekehrt. Besonders bedeutungsvoll für die Versorgung des Landes mit Fischen ist, daß die Fischerboote in der Ostsee an der Teilnahme der nunmehr beginnenden Hering- und Robbenfänge verhindert sind.
Mannheim, 24. Okt. Eine Sendung von 50 Sack Weißmeyl war vor einiger Zeit von der Pfalz nach Mannheim gekommen. Als Absender war die Firma Fügen und als Empfänger der Kommunalverband Mannheim bezeichnet. Da die Sendung unverdächtig war, wurde sie nicht beschlagnahmt. Nachträglich ergab sich aber, daß es sich um eine Schiebung handelte, da weder Absender noch Empfänger, sowie Reichsgetreidestelle edvas davon wußten.
Königsberg, 25. Okt. Die ersten aus dem Baltikum zurückkehrenden deutschen Truppen haben am Freitag die Grenze überschritten. Es sind 6000' Mann. Weitere Rücktransporke soigen Anfang kommender Woche.
Basel, 25. Okt. Der von der französischen Behörde zum Tode verurteilte bayerische Jnfanterieleutnant Bruno Meyer ist aus dem Gefägnis in Grenoble entkommen und nach der italienischen Grenze geflüchtet. Er war vom Kriegsgericht von Toulon zum Tode verurteilt worden, weil er während seiner Gefangenschaft angeblich Schiffsbewegunge'n aus dem Hafen von Touwn nach Deutschland gemeldet hat.
ätraßburg, 25. Okt. Der Generalkommissar Milleranv hat die Aufstellung neutralistischer Wahllisten in Elsaß-Lothringen verboten. In einem Erlaß des Kommissars wird mitFeteilt, daß die Neutralisten für den 9. November einen Aufstand in Elsaß- Lothringen planten, der gleichzeitig mit der kommunistischen Bewegung in Deutschland ausbrechen sollte. Die landesverräterischen Absichten der Neutrolisten seien hierdurch klar erwiesen. Die sozialistische Partei in Elsaß-Lothringen hat die Forderung nach sofortiger Wiederherstellung der konstitutionellen Garantien in Elsaß-Lothringen, sowie im übrigen Frankreich beschlossen und an die französische Regierung nach Paris eine drahtliche Entschließung gerichtet, worin verlangt wird, daß die Abschaffung der Zensur, auch für Elsaß-Lothringen Gültigkeit habe.
Bern, 25. Okt. In der italienischen Provinz Piazenca dauert der Streik der Landarbeiter mit unverminderter Heftigkeit an. Bei -en letzten Zusammenstößen mit den Arbeitswilligen und oer bewaffneten Macht wurden zahlreiche- Streikende, besonders Frauen, verhaftet. Avanti glaubt, daß der Belagerungszustand verhängt werde.
Bern, 25. Okt. „Secolo" berichtet aus Washington, daß die Verhandlungen über Fiume sich einem guten Ende nähern. Es sei gelungen, sich auf einer mittleren Linie zu verständigen. Die Lösug der Frage, die binnen Kurzem ihre endgiltige Formulierung erfahren werde, sei derart, daß man auch auf die Zustimmung d'Annunzios hoffen dürfe.
Versailles, 24. Okt. Nach Mitteilungen aus Fiume ist der italienische Nationalrat durch d'Annunzio aufgelöst worden. Seine Befugnisse wurden auf den Munizipalrat übertragen. In einer Botschaft erklärt d'Annunzio, er könne nicht glauben, daß das amerikanische Volk die italienischen Interessen an Fiume dem inanziellen Interesse gewisser Gefchäftspolitiker opfern wolle.
Paris, 25. Okt. Rumänien hat sich in einer Note zur Räumung von Budapest bereit erklärt, wenn eine neue ungarische Regierung geschaffen sei.
Paris, 25. Okt. Die bulgarische Delegatio hat am Freitag ihre Antwort auf die Friedensbedingungen der Alliierten überreicht. Diese Antwort zerfällt in drei Teile. Der erste Teil enthält Bemerkungen über den Völkerbund und die politischen und Arbeitsrechtsbestimmungen. Der zweite Teil umfaßt die Bemerkungen über die territorialen Bestimmungen, wobei Bulgarien opponiert gegen den Verzicht auf Thrazien und das Strumitzagebiet. Der dritte eTil betrifft die militärischen, maritimen und Luftfayrt- bestimmungen sowie die Bedingungen für die Befreiung der Kriegsgefangenen und die Bedingungen für den Schadenersatz.
London, 25. Okt. Harmsworth erwiderte auf eine Anfrage im Unterhaus, die erste Zusammenkunft des Völkerbundes werde in Washington stattfinden. Ueber den Zeitpunkt werde noch beraten. Sitz des Völkerbundes werde Genf bleiben.
Die würllembergische Regierung gebildet.
Stuttgart, 25. Okt. Ernährungsminister Baumann hat in einer gestern abgehaltenen Sitzung des Gesamtministeriums seinen Rücktritt erklärt und erhalten. Da auch im Ministerium des Innern für den scheidenden Herrn Dr. Lindemann und im Justizministerium für den verstorbenen Minister v. Kiene der Nachfolger noch zu bestimmen ist, ergab sich die Notwendigkeit, drei neue Minister zu berufen. Nach den gestrigen Besprechungen der Mehr- heitsfraktionen, die indessen noch nicht abgeschlossen sind, dürfte sich das neue Kabinett in folgender Weise zusammensetzen:
Blos, Staatspräsident und Minister der Auswärtigen Angelegenheiten einschließl. Verkehrsanstalten.
Liesch ing, Finanzminister und Stellvertreter des Staatspräsidenten.
Heymann, Minister des Innern.
Leipart, Arbeitsminister.
v. Hieber, Kultminister.
Bolz, Justizminister.
Graf, Ernährungsminister.
Nach der Parteizugehörigkeit würde demnach das neue Kabinett aus 3 Sozialdemokraten, 2 Deutschdemokraten und 2 Zentrumsmännern bestehen.
Roch keine Beendigung des Kriegszustandes mit Frankreich.
Berlin, 25. Okt. Die Pariser Meldung, wonach ein französisches Gesetz den Zeitpunkt der Beendigung der Feindseligkeiten auf den 24. Oktober festgesetzt hat, ist von einigen Morgenblättern mißverstanden worden. Wir sind von zuständiger Seite gebeten worden, ausdrücklich darauf hinzuweisen, daß durch dieses Gesetz nicht»der Kriegszustand mit Frankreich, sondern der Kriegszustand in Frankreich sein Ende erreicht hat. Der Friede ist dadurch noch nicht in Kraft getreten, insbesondere ist das nach Art. 440 des Friedensvertrages hierfür erforderliche Protokoll noch nicht ausgefertigt. Erst wenn dieses Protokoll aufgestellt ist, beginnt die im Friedensvertrag vorgesehene Frist für die Abstimmungen zu laufen.
Der amerikanische Senat und der Friedensvertrag.
Washington, 25. Okt. Der Senatsausschuß für auswärtige Angelegenheiten hat vorgestern weitere Einschränkungen zum Friedensvertrag angenommen, darunter folgende: Die Regelung des Handels zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland durch den vorbereitenden Ausschuß (Reparationskommission) muh vom Kongreß genehmigt werden. Bei der Vertragsbestimmung über die Einschränkungen der Rüstungen soll der Kongreß sich das Recht Vorbehalten, die Rüstungen zu vermehren, falls die Vereinigten Staaten sich im Kriege befinden oder von einer Invasion bedroht werden. Amerikanische Angehörige dürfen ihre finanziellen mch Handelsbeziehungen mit Angehörigen anderer Staaten unter Berücksichtigung des Artikels 8 des Völkerbundsvertrages fortsetzen.
Bern» 24. Okt. Die endgültige Ratifikation des Friedensoer- trages in Paris wird, wie der „Corriere della Sera" meldet, für die zweite Hälfte des November erwartet. Bis dahin sollen die verschiedenen Ueberwachungskommissionen ihre Tätigkeit begonnen haben. Auch die Besatzungstruppen für die einem Plebiszit unterworfenen Gebiete sollen bis dahin an Ort und Stelle sein.
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