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Amts- Nuö AttzeißeßkaLt für den Bezirk Hakw.
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79. Jahrgang.
Erscheinungstage: Dienstag, Donnerstag, Samstag, Sonntag. Jnsertionspreis 16 Pfg. pro Zeile für Stadt und Bezirlsorte; außer Bezirk 12 Pfg.
Donnerstag, den 24. November 1904.
AdonnemtntLpr. in d. Vtaüt pr. Diertelj. Mk. 1.10 tncl. Träger! Dierleliährt.PostbqugGpreiS ohneVestella. f.d. OrtS- u. Nachbur, Ortsverkehr 1 Mk.. f. d. sonst. Verkehr Ml. 1 . 10 , Bestellgeld 20 Pig.
>agksnenigLeiteu.
8 Calw, 23. Nov Am Sonntag fand unter Vorsitz des Bezirksobmanns Conz die Vorstände- versammlung der Kriegervereinc des Bezirks im „Bad. Hof" statt. Einem Bericht über den Bundestag in Ulm folgte die Annahme der neuen Bezirksverbandssatzung. Die Hauptverhandlung galt einer Aevderung der Statuten der Bezirkssterbekasse, bei welcher die Aufnahme von über 40 Jahre alten Personen, die bisher Gelegenheit gehabt hätten, einer Kasse beizutreten, ausgeschlossen, im Uebrigen aber insbesondere gegen frühere Angehörige auswärtiger Kassen ein weites Entgegenkommen gezeigt wurde. Die Verhandlungen waren in ihrem ruhigen Verlaus und ihrem Ergebnis ein schönes Zeugnis für die treue, kameradschaftliche Gesinnung, welche die alten Krieger unseres Bezirks beseelt.
* Calw. Die Novembernummer der Blätter „Aus dem Schwarzwald" enthält den Schluß mehrerer größerer Artikel, wie der Beschreibung von Dürrmenz-Mühlacker von Knöller-Dürrmenz, der lebensvollen und höchst anziehend geschriebenen „Bilder vom Ostweg" von Pfarrer Völter-Loßburg, der interessanten Abhandlung „Steinkreuze" von H er t lein-Crailsheim (aufgeführt sind dabei auch der Spinnerin Kreuz mit 2 Zeichnungen von Stadtpfarrer K i c s-Zavelstein und die Kreuze bei Neu- bulach), des trefflichen Aufsatzes „Die natürlichen Verhältnisse des Bezirks Calw" von Jäcklc-Calw und der famosen Skizze aus dem Schwarzwald „D' Hochzich vom Fritz und sei'm Bärbele" von Volz- Heilbronn. Außerdem finden wir in dem Blatt noch verschiedene Nachrichten aus den Bezirksvereinen, worunter eine Beschreibung der Ausflüge -es Calwer Beztrksveretns auf den „Kühlen Berg", ferner ein stimmungsvolles. Gedicht „Der Waldhauer" und einige Gedichte von Wagne r-Warmbronn, unter diesem „Zavelstein" und „Hornisgrinde"; in dem Gedicht über Zavelstein ist auch das schöne Rötelbachtal rühmend hervorgehoben. Die überaus reichhaltige und mit gediegenem Inhalt versehene Nummer ist mit hübschen Bildern bestens ausgestattet.
Calw. Einen uns vorliegenden Bericht über den Vortrag des Handwerkskammersekretäcs Dietrich in der Versammlung der Bäckergenossenschaft müssen wir für die nächste Nummer zurückstellen.
(Amtliches aus dem Staatsanzeiger.s Se. Mas. der König haben am 19. November allergnädigst geruht, den Bahnwärtern Glatz auf Posten 30 der Abteilung Schafhausen und Rembold auf Posten 55 der Abteilung Unterreichenbach,
anläßlich ihres Ausscheidens aus dem Dienst je die silberne Verdienstmedaille zu verleihen.
F Wildberg, 21. Nov. Die Privatbauschule des Architekten Fr. Schittenhelm beendete gestern ihren ersten Kurs, verbunden mit einer Ausstellung, welche sich eines zahlreichen Besuchs zu erfreuen hatte. Die aufgelegten Arbeiten gaben Zeugnis von dem anerkennenswerten Fleiß sowohl des Lehrers als auch der Schüler. Von letzteren wurden mit einer Prämie ausgezeichnet: Eugen Hörrmann aus Sulz, Wilhelm Ziegler aus
Niederhofen OA. Brackenheim und David Zeeb aus Altbulach OA. Calw. Der Winterkurs beginnt Ende ds. Mts. und werden bis dorthin noch Anmeldungen entgegengenommen.
Tübingen, 22. Nov. Das hiesige stark besuchte Gymnasium darf im Lauft des nächsten Jahres auf sein lOOjährigeS Bestehen zurücksehen. Dieses Jubiläum soll auch festlich begangen werden. Eine diesbezügliche Festschrift, welche vornehmlich die Geschichte der Anstalt von ihrem Ursprung an behandelt, ist von einem bewährten Fachgelehrten in Ausarbeitung genommen worden.
Dußlingen, 22. Nov. Gestern abend explodierte, der „Tüb. Chr." zufolge, in der Stanger'schen Rtngfabrik eine Lampe und übergoß eine Arbeiterin mit dem brennenden Oel, sodaß dieselbe lichterloh brennend herumraste, bis es gelang, dieselbe zu Boden zu werfen und zu überdecken, so daß die Flammen allmählich erstickten. Die Arbeiterin erlitt bedeutende Brandwunden. Der Geschäftsführer, der bei der Rettung sich am meisten hervortat, erlitt ebenfalls nicht unerhebliche Brandwunden.
Niederstetten, 22. Nov. Infolge der vielen Einbrüche in Niederstetten, Blaufelden und Schrozberg befindet sich die ganze Gegend in fieberhafter Aufregung. Heute Nacht nun wurde im Rathaus in Ettenhausen eingebrochen. Das Oberamt in Künzelsau hat die Verfolgung der Einbrecher energisch in die Hand genommen und es hat sich der Obcramtmann nach Mulfingen und Egenhausen begeben. In allen umliegenden Orten wurde teilweise die Feuerwehr und die Jagdpächter alarmiert. Heute Nachmittag nun gelang es im Herrenwald bet Hollenwald, den Einbrecher festzunehmen. Derselbe war gerade dabei, ein nobles Vesper mit Champagner zu verzehren. Bei dem Einbrecher wurden über 900 bares Geld vorgefunden, außerdem eine goldene Uhr, ein Revolver und ein Bund Nachschlüssel.
Friedrichshofen, 22. Nov. Einem raffinierten Schwindler ist dem Seeblatt zufolge die Ehefrau eines hiesigen Gasthofbesitzers zum Opfer gefallen. In Abwesenheit ihres Mannes kam ein unbekannter Mann in ihre Wirtschaft und ließ sich ein Glas Bier bringen; nachdem derselbe eine Weile abwesend war, wurde die Wirtin ans Telefon gerufen, angeblich vom Kreuzwirt Kiechle in Tettnang, welcher sie bat, seinem Bruder, der vermutlich bei ihr einkehren werde, zu sagen, daß er seine Brieftasche mit Geldinhalt in Tettnang habe liegen lassen- und möchte demselben etwas Geld vorstrecken, da er verschiedene Einkäufe zu machen habe. Auf Befragen gab sich der Unbekannte als Kiechle in Tettnang zu erkennen und bat die Wirtin in anscheinend schüchterner Weise um ein Darlehen von 50 die ihm dann auch die leichtgläubige Wirtin gab, da der Fremde versprach, andern Tages das Geld wieder zu bringen und solang sein wertvolles Fahrrad als Pfand zurückließ. Als andern Tages der Wirt bei Kiechle in Tettnang anfragte, stellte sich heraus, daß der Wirtin von einem Komplizen von einer andern Wirtschaft in Friedrichshafen aus telefoniert worden war und daß das zurückgelassene Rad tags zuvor
einem Hausknecht, der es zur Aufbewahrung erhalten hatte, gestohlen worden war. Der eine der Schwindler ist 35—40 Jahre alt, hat rötlichen struppigen Schnurrbart und mageres, blasses Gesicht ; der andere ist 33—35 Jahre alt und ziemlich groß. Beide sind spurlos verschwunden.
Karlsruhe, 21. Nov. Hier beging ein Privatmann Selbmord in dreifacher Weise. Er öffnete in seiner Wohnung zunächst den GaShahn, schnitt sich dann mit einem Rasiermesser die Pulsader der linken Hand durch und erhängte sich schließ- schließlich. Er hat seinen Zweck erreicht.
Darmstadt, 21. Nov. Der großherzogliche Staatsmintster giebt die Verlobung des Großherzogs von Hessen mit der Prinzessin Eleonore von Solms-Hohensolms-Lich im Aufträge des Großherzogs bekannt. Die Verlobung fand gestern abend im fürstlichen Schlosse zu Sich statt.
Köln, 21. Nov. Der „Köln. Zeitung" wird aus Berlin von heute gemeldet: Die von Amerika ausgegangene Einladung zur Haager Konferenz hat wohl überall in der Welt sympathischen Widerhall gefunden. Wie wir hören, hat die englische Regierung sich mit dem Grundsätze der Einberufung einverstanden erklärt unter dem Vorbehalte genauerer Feststellung der Verhandlungen und des Programms derselben. Die deutsche Regierung hat zugcstimmt, ohne jetzt schon auf die Einzelheiten ein- zugehen. In dem Sinne wie Deutschland und England haben bereits die meisten Staaten geantwortet. Auch Rußland ist zur Teilnahme an der Konferenz bereit, falls die Verhandlungen nach Beendigung des Krieges angesetzt werden. Ueber die Stellungnahme der Japaner ist noch nichts sicheres zu erfahren gewesen.
Straubing, 21. Nov. Der Buchhalter MageS des Nürnberger Reiffeisen-Vereins wurde im Gasthause zum „Münchener Hof" mit durchschnittener Kehle und eingeschlagenem Schädel aufgefunden. Er war seiner Barschaft von 3000 beraubt. Als der Tat verdächtig wurde ein reisendes Ehepaar Pfreundtner im „Maltheser-Bräu" verhaftet.
Berlin, 22. Nov. Wegen eines Artikels, welchen die Staatsbürger Zeitung zu dem Fall der russischen Anarchistin Bcrson gebracht hatte kamen heute die beiden Anarchisten Funkelstein und Sennahay in die Redaklionsräume des Blattes mit der Absicht, sich an dem Verfasser des Artikels persönlich zu rächen. Funkelstein zog gegenüber dem Herausgeber des Blattes Bruhn eine Hundepeitsche heraus, um ihn durchzuprügeln. Bruhn entriß ihm aber die Peitsche und hieb mit derselben auf die Eindringlinge ein, welche alsdann die Räume verließen.
— Hauptmann v. Hahnke, Führer des Transportes „I-", meldet vom 21. ds. Mts. aus Swakopmund: „Gertrud Wörmann", 15 Kilometer nördlich von Swakopmund, heute Nacht bei Nebel gestrandet. Wetter ruhig. Mannschaft größtenteils in Sicherheit. Hoffe Pferde und Ladung zu bergen. — Eine weitere Depesche lautet: Der Kommandant S. M. Schiff „Vtneta" meldet über