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Reuenbürg, Samstag, den 25. Oktober M9.
Jahrgang 77.
Rundschau.
Unsere württembergische Regierung ist immer noch nicht vollständig gebildet. Der Minister des Innern, Dr. Lindemann, ein wirklich sachkundiger Sozialdemokrat, dem man auch persönliche Sympathien nicht versagen konnte, ist des talentlosen Treibens ln her Unordnung um ihn her müde geworden und hat seine Professur in Köln angetreten. Sein Nachfolger ist bis zur Stunde noch nicht ernannt, wahrscheinlich auch noch nicht gefunden. Die Rätselraterei über seine Person, ja sogar über die Partei, aus der er kommen soll, geht nun schon seit Monaten. Es scheint fast so, als wenn die Sozialdemokratie niemanden fände, der Vas schwierige Amt des württembergischen Polizeiministers verwalten M oder kann. Von einem sozialdemokratischen Führer, der es könnte, wissen wir die ziemlich verbürgte Aeußerung, er habe in diesem Winter keine Lust, auf die Arbeiterschaft schießen zu lassen. Auch ein anderes Ministerium soll demnächst frei werden, das Amt des Ernählmngsministers. Der vorzüglich bewährte Parlamentarier, der es bisher verwaltet, der ehemalige nationalliberale Abgeordnete und heute Deutsch-demokratische Eisenbahnobersekre- tär Baumann, soll, wie man sagt, sich eine große private Aufgabe gesteckt haben. Wer sein Nachfolger wird, ist unbekannt. Selbst der Justizminister, der die Nachfolge des ausgezeichneten Herrn von Kiene übernimmt, hart noch der Ernennung. Vermutlich wird es der Zentrumsabgeordnete, Amtsrichter Bolz, werden, zweifellos ein tüchtiger und charakterfester Mann, der aber einen sehr jungen Justizminister abgeben würde, doch „freie Bahn dem Tüchtigen" ist hier wohl mit Recht am Platze.
Daß die Regierung sich schwer tut, ist kein Wunder. Die wirtschaftlichen Bedrängnisse der Gegenwart sind größer als je. Sie werden gekennzeichnet durch den niedrigen Stand der Valuta; Rohstoffmangel, Arbeitsunwilügkeit, Mangel an Ordnung und Organisation, Schieber- und Wuchertum und vor allem durch die Kohlennot. In diesem Netz liegt jede Regierung, die im Reiche, wie in den Einzelstaaten, gefangen. Das Kohlenelend wird zu einer Gefahr, die in denkbar kürzester Zeit schon ein Elend über Land und Leute Herausrufen muß, wie es selbst edr Krieg bis jetzt nicht zuwege brachte. Am schlimmsten tritt es in' Württemberg auf, wo Stromsperre und Gasmangel nachgerade jeden geordneten Betrieb bedrohen. In Norddeutschland, auch in den Nachbarländern Baden und Bayern ist die Not noch lange nicht so groß wie bei uns. Geht es so weiter, so wird die Ernährung gefährdet, von der Arbeit ums tägliche Brot ganz zu schweigen. Es ist, als wollte man Württemberg dafür büßen lassen, daß es den Krieg über und auch unter der Revolution immer noch elmgermaßen erträgliche Zustände auftvies. So geduldig sind wir Schwaben nicht, daß wir uns von den Preußen auf die Dauer dumm machen lassen. Wenn den Herren in den schnapsgesegneten Gefilden nördlich des Mains daran gelegen ist, unsere ohnehin durch hundert andere Dinge angefochtene Reichstreue wach zu erhalten, so mögen sie schleunigst dafür sorgen, daß wir nicht länger als Stiefkinder herumlaufen. Wir haben keine Lust, zum Hungern auch noch das Frieren zu lernen. Jedenfalls könnten wir das vielleicht außerhalb der Reichsgemeinschast billiger haben. Also Kohlen her oder aufgepaßt!
Wenn die Herren von der Mehrheitssozialdemakratie die Absicht haben, den 9. November, den Tag der glorreichen deutschen Revolution, zu feiern, so mögen sie in der Vorbereitung zu diesem Beginnen ja nicht die Sturmzeichen außer acht lassen, die nicht von rechts, wohl aber umso deutlicher von links her sich bemerkbar machen. Spartakus schläft noch schlummert nicht, im Gegenteil, er ist mehr denn je an der Arbeit, gerade den Jahrtag der deutschen Revolution zur Verwirklichung seiner Umsturzpläne zu gestalten. Daß es dabei nicht ohne Blutvergießen hergehen kann, haben die Münzenberg und Konsorten so nebenher durchblicken lassen. Die Umstürzler haben aber im voraus Pech gehabt, sinte- «alen ihre Kuriere mit wichtigen Briefen an der Schweizer Grenze adgefaßt wurden, wodurch der Umsturzplan zu einem Teil bekannt Mibe. Wie sich die Leute die Sache denken geht aus einem solchen Brief herror, der folgendes Rezept für den geplanten Rummel vorschreibt: „1. Allgemeine Agitation in Volks- und Demonstrationsversammlungen, durch die Presse, Broschüren, Flugblätter, Ausrufe usw. 2. Steigerung der Agitation durch Demonstrationsversammlungen während der Arbeitszeit. 3. Steigerung der Aktion durch den befristeten allgemeinen Streik und seine eventuelle Wiederholung. 4. Die Anwendung des allgemeinen Streiks als unbefristete Maßnahme, die zum offenen revolutionären Kampf und m die Periode des offenen Bürgerkrieges überleitet." Das lautet ^was anders, als die Ziegler, Hoschka, Zetkin und Genossen in chrer Beschwerde im Landtag versicherten, als man Polizei- und Einwohnerwehren zu gründen beschloß. Gegen friedliche Arbeiter wolle man losgehen, die nur um ihren Lohn sich stritten. Und wre lammfromm gingen die Münzenberg und Genossen hinaus uuss Land und erzählten dort, wie sie nur den geplagten Bauern und den armen Handwerkern helfen wollten. Trotz Schafspelz tonnen die Umstürzler ihre Wolfsnatur aber nicht verleugnen; in der Rottenburger Turnhalle rief Müngeriberg aus: „Es werden mmge von uns frühzeitig ihr Leben abbvechen müssen, aber was wir erkämpfen wollen, lohnt das!" Daß die Herren Kommunisten und Spartakisten bei diesem löblichen Beginnen das Leben an- nicht schonen werden, liegt klar auf der Hand. Es gilt also wcht bloß für die Mehrheitssozialisten, es gilt für alle, die einen Bürgerkrieg und damit erneutes Blutvergießen verhindern wol- M der Hut zu fein und scharf Ausguck zu halten. Die Zeit m mcht zum Festen, Spartakus und Kommunismus sind auf der sie könnten leicht die Brandfackel des Aufruhrs tn die Mrche Veranstaltung werfen.
Wie treu im übrigen das schwäbische Volk immer noch am
alten Reiche hängt; wie es nicht einmal durch solche Jämmerlichkeiten wie die Postpaketschnüffelei und ähnliche revolutionäre Errungenschaften sich in der Zugehörigkeit zu Alldeutschland erschüttern läßt, ging aus den Katholikentagen hervor, die jetzt landauf landab gehalten werden und wo überall der Wille zmage tritt, die gemeinsame Sorge um das Höchstganze über Mißtrauen und Unmut gegen die neue Zeit zu stellen. Freilich eines wird dabei vorausgesetzt: an unserem Christentum darf nicht gerührt werden; wer Kulturkampfgelüste verspürt, sehe sich vor; Kirche und Schule sind Dinge, von denen die neuen Herrschaften gefällig die Hände lassen mögen. In diesem Punkte gilt gewiß nichr oas Wort Hegels, daß das Volk derjenige Teil des Staates sei, der nicht weiß; was er will.
Unsere Gefangenen kehren weiterhin truppweise ein. Bis Weihnachten dürfen wir hoffen, den größten Teil zu Hause zu haben, denn bis dahin wird ja wohl der Friede auch durch den letzten unserer Feinde ratifiziert und dem gehässigsten darunter, Frankreich, der Vorwand für die Versklavung der Gefangenen genommen sein. Auch unsere Nationalversammlung hat sich mit dieser Frage befaßt, um etwas Abwechslung in ihre langweiligen Etatsberatungen hineinzubringen, an denen leider gegenwärtig der Abgeordnete Gröber teilzunehmen verhindert ist, well er „un schon zum zweitenmal durch ein Uebermaß von pflichtgetreuer Arbeit zum Opfer eines Unfalls wurde. Ein Unterausschuß des parlamentarischen Untersuchungsausschusses für die FricdensmS glich- keilen tagt nebenher. Er scheint Las Bedürfnis zu haben, die Leute nachträglich zu rechtfertigen, die auf den Wilsonschen Friedensschwindel hereingefallen sind. . densschwindel hereingefallen sind. Derweilen lachen sich die Feinde die Haut voll über den naiven un edhrlichen edutschen Michel, der in unverzeihlicher Offenherzigkeit seine politischen Karten von ehedem aufdeckt und in Selbstanklagen und Selbstzerfleischung das Menschenmöglichste leistet. Daß mit dieser sog. Feststellung der Kiregsschuld nichts erreicht wird, geht aus der feindlichen Presse hervor, die u. a. schreibt: „Alle Ergebnisse der deutschen Untersuchung sind für die Alliierten ohne Bedeutung. Die Schuldfrage wird nicht von den Deutschen, sondern von den Alliierten entschieden werden. Auch die Mitwirkung der Deutschen wird nicht gewünscht." Betrogener, vertrauensseliger Michel, gehen dir die Augen immer noch nicht auf?
Sonst ist aus der Woche bloß noch zu erwähnen die nahe bevorstehende Einnahme Petersburgs durch die weißen Garden des Generals Judenitsch und die englische Flotte, sowie die Tatsache, das Deutsch-Oesterreich jetzt auch dem Namen nach unserer Verbrüderung entzogen ist; das Land heißt von jetzt aus Oesterrei-
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Deutschland.
Stuttgart, 24. Okt. Wie wir hören, wird die Regierung in den nächsten Tagen mit außerordentlichen Verfügungen und Maßnahmen zur Bekämpfung des Schleichhandels und Wuchers hervortreten. Unter anderem soll die neue Polizeiwehr mit außerordentlichen Vollmachten ausgestattet werden.
Stuttgart, 22. Okt. Wie seinerzeit berichtet, traf Ende vorigen Monats eine Abordnung aus Vorarlberg hier ein, um mit Ser württembergischen Regierung wegen Lebensmittellieserungen zu verhandeln. Die Besprechungen hatten damals insofern Erfolg, als Württemberg von seinen kargen Vorräten größere Quantitäten Kartoffeln dem ausgehungerten Lande zur Verfügung stellte. Da die Lieferungen anscheinend nicht genügen, so sind erneute Verhandlungen wegen Lieferung weiterer Nahrungsmittel im Gange. Für diesen Zweck ist heute früh eine Abordnung aus Bregenz hier eingetroffen.
Dresden, 23. Okt. Reichsfinanzminister Erzberger hat den Regierungen der Einzelstaaten ein Schreiben gesandt mit dem Ersuchen, irgend welche Anleihepolitik im Auslande nicht ohne Einverständnis des Reichssinanzministeriums zu betreiben. Den Anlaß zu diesem Schritt gaben die Lebensmittelankäuse einer Anzahl von Gemeinden im Auslande, die Erzbergers Behauptung nach zu einem starken Rückgang der Valuta geführt haben.
Berlin, 24. Okt. Der Reichsminister beabsichtigt, die Reichseinkommensteuer anfangs November der Nationalversammlung zugehen zu lassen. Die letzten endgültigen Beratungen werden in der nächsten Woche zwischen ihm und den einzelstaatlichen Finanzministern in Berlin stattfinden. Dabei wird neben der Höhe der Steuersätze die Frage der Verteilung zwischen Reich und Einzelstaaten besprochen werden. Die Höhe der Steuer wird voraussichtlich das Mehrfache der bisherigen einzelstaatlichen Einkommensteuern betragen, doch werden die hohen Zuschläge zu den Gemeindeeinkommensteuern in Fortfall kommen.
Berlin, 23. Okt. Entgegen den Regierungsmitteilungen legt General von der Goltz ausdrücklich auf die Mitteilung Wert, daß er selbst seinen Abschied erbeten und sein Abschiedsgesuch ausdrücklich iw st echt erhalten habe.
Die ck -e Landeskirchenversammlung zur Schulfrage.
Okt. Die verfassungsgebende Evangelische Lan- hat am Donnerstag die Behandlung ver genommen. Ein Ausschuß hatte die Frage der und der Konfessionsschule auf Grund der Mitteilung Synodius durchberaten und einige Anträge zur
BeschluDMng vorgelegt. Der Hauptantrag dieses Ausschusses zur Konfepionsschule lautet: „Wir bitten die Wtsttt. Regierung, dahin zu wirken, daß Artikel 145, Abs. 2, Satz 2 der Reichsverfassung so ausgeführt werde, daß das Recht der Erziehungsberechtigten nicht zu Gunsten einer bestimmten Schulart rings Kränkt wird." Außerdem beantragte der Ausschuß die nachstehende Erklärung an das evangelische Bolk: Nach der Rei honerfasjung ha
den die Eltern und sonstigen Erziehungsberechtigten das Recht,
diejenige Schulart in ihrer Gemeinde zu verlargen, die ihrem Bekenntnis entspricht, und dieser ihr Wille muh »ach M>u chkeit berücksichtigt werden. Die Landeskirchenoersammlung richtet an die evangelischen Kirchengenossen des Landes die Bäte, zu gegebener Zeit von diesem Recht Gebrauch zu machm und, wo es immer möglich ist, für Erhaltung und Errichtung evangeMu«? Konfessionsschulen mit aller Entschiedenheit ei.izutre^en, weil in diesen Schulen eine einheitliche evangelische Bild lag unstrer Kinder am meisten gewährleistet wird. Ein Antrag >>el,le Weismaim tritt noch schärfer für die Konfessionsschule ein: Die k.'we sionslle evangelische Schule ist, weil sie den Bedürfnissen d- r evangelischen Kirche allein voll entspricht, wo nur immer mög'ich zu erhalte», in geschlossenen evangelischen Gemeinden unter allen Umstöneen, in Diaspora- und ähnlichen Minderheitsgemeind n und aua, m oen großen Gemeinden wenigstens als eine Schulart neben andern; vorausgesetzt ist dabei, daß auch in der Oberbehörde Angelegenheiten von ausschließlich konfessioneller Natur nur von Beamten der betrestenden Konfession behandelt werden. Beide Antrag - wurden von der Landesversammlung angenomi Ebenso die Anträge bezüglich stier Simultanschule, durch sie zum Ausdruck gebracht wurde, daß der konfessionelle Relig'onsuntcrricht ein Hauptfach bleiben müsse und daß auch die Lehrer wie lisher gründlich für den Religionsunterricht vorgebildet und geprüft werden.
Ein weikeres Warnungszeichen.
Berstn, 24. Okt. Der Aufsichtsrat der A.E.G. hat beschlossen, mit Rücksicht auf die Höhe der Löhne und der Preise die Arbeiten am Bau der Schnellbahn auf die Sicherheitsmaßregeln zu beschränken und zur Erörterung der Verhältnisse mit dem Magistrat in Berlin und dem Verband Groß-Berlin in Verbindung zu steten.
Deutsche Nationalversammlung.
Berlin, 23. Okt. Den Staatshaushalt für das Auswärtige Amt begründete Minister Müller: Die Ausführung des Fria- densoertrages zwingt, die Arbeitsmethoden des Amtes zu prüfen und zeitgemäß zu iütdern. Die Gleichstellung der diplomatischen und konsularischen Laufbahn Hai allgemeine Zustimmung gefunden. Die Entnahme Ler Beamten aus den Mitgliedern der Geld- und Geburts-Aristokratie muß aufhören. Wer gegen die Republik agitieren will, darf nicht aus einen Außenposten kommen. Man muß draußen den Eindruck gewinnen, daß die.Republik in Deutschland gefestigt ist. Die juristischen Vorkenntnisse dürfen nicht vernachlässigt werden bei Ler Schaffung des neuen Völkerrechts. Aber allein maßgebend darf die juristische Vollbildung nicht sein. Die Abteilungen des Amtes sollen nach Ländergruppen arbeiten. Die Wirtschaftspolitik soll mit der Aeußeren Hand ln Hand gehen. Sozialpolitische Vertreter sollen den Ministerien bcigegeben werden. Das Schwerste kommt erst jetzt, wenn wir liefern und zahlen sollen. Wir werden tun, was wir können. Mehr nicht. Ob die Feinde dafür Verständnis haben werden, ist zu bezweifeln. Auch die Länder der Sieger haben fürchterlich gelitten, und wir müssen die Geistesverfassung der fremden Wlker verstehen lernen. Der deutsche sozialistische Staat hat keinen größeren Feind als Ludendorff und seine Garde. Die Militärpartei regiert einmal in den besetzten Gebieten; aber dort ist es die französische Militärpartei. Der Druck der Entente ist das beste Mittel, unsere Einheit zu fördern. Clemenceau sagt: „Die Herren sind wir." Wir kennen Liese Redensarten, es sind die der Alldeutschen von vorgestern. Sie stimmen nicht zum Völkerbund. Der schöne Satz: „Wir wollen frei sein, um zu befreien", läßt uns eisig kalt, solange unsere Gefangenen noch nicht sreigegeden sind. Unsere Mütter gehen am Herzeleid zugrunde. Wir wollen den Frieden; darum müssen die deutschen Truppen aus'dem Baltikum zurück. Die Reichsregierung mißbilligt das Telegramm von der Goltz an Awaloo. Wir bedauern jeden Deutschen, der sich verlocken läßt, nach Westruhland zu gehen. Wir müssen gute Beziehungen zu den Randstaaten unterhalten, und dagegen hat das Militär gesündigt. Wir sind keine Freunde der Bolschewisten, aber der Bolschewismus wir- gestärkt durch die Methoden, die die Entente anwendet.' Rußland muß in den Kreis der europäischen Warenversorgung einbezogen werden; dann wird es selbst des Terrors Herr werden. Gegen die Ostseeblockade haben wir schärfstens protestiert. Die deutsch-polnischen Verhandlungen sind dem Abschluß nahe. Trotz unserer schlimmen wirtschaftlichen Verhältnisse sieht man draußen noch überall das Vertrauen, daß wir uns wieder herausarbeiten und als Volk behaupten werden.
In der Aussprache fand Abg. Wels (Soz.) scharfe Worte gegen die Bestrebungen der Reaktion, deren Sieg für den Sozialismus ein größeres Unglück wäre, als das Bestehen der Sowjetregierung.
Abg. Pfeiffer (Zentr.) forderte die Errichtung einer Gesandtschaft beim Vatikan. Er überreichte eine Liste von 20 Geiseln, die Belgien bei der Heimsendung unserer Gefangenen zurück- behalten habe. — Bei der Abstimmug in den deutschen Grenzgebieten müsse die Politik in den Hintergrund treten und allein das Wort gelten: Deutsch bleiben ist alles.
Abg. Schulz (Deutsche Bp.) fragte nach dem Stand der Ratifikation, die beschleunigt werden solle. Wie man sich in einen Völkerbund drängen kann, in dem man uns nicht haben will, verstehe ich nicht. Das ist würdelos. Ich glaube, daß das alle Mich in seiner Herrlichkeit mehr und mehr die Sehnsucht des Volkes werden wird. Die Behauptung, daß der U-Dootkrieg mahgevenv gewesen ist für die Haltung Amerikas, ist widerlegt. Unsere Braven im Baltikum haben sich aus einen Vertrag eingelassen, van unsere Regierung unterschrieben hat, und fie hätten eine bessere Behandlung verdient.