getreten Verden. Wenn das ganze Bürgertum von der Mehr- heitsfozialdemokratie bis zur Bürgerpartei einmütig in dieser geistigen Bekämpfung des Kommunismus sich zusammenschlösse, so würde das eine Einwohnerwehr unnötig machen. Grundlegend für diese geistige Bekämpfung des Kommunismus sei der geistige Zusammenschluß aller staatserhaltenden Elemente; den kommunistischen Agitatoren müsse überall, wo sie auftreten, in Versammlungen, aus den Straßen, in Eisenbahnen und Straßenbahnen durch gewiegte Redner entgegengetreten werden. Die politischen Parteien dürfen heute nicht das Trennende, sie müssen das Einigende betonen; wenn^sie das tun, komme es in Deutschland nicht zu einer zweiten Revolution (Umwälzung), sondern zu einer Evolution (Entwicklung, allmähliche Entfaltung) unseres Volkes. Daß diese Einheit im deutschen Volke heute noch fehlt, sei eine Tatsache, daß sie aber im Interesse unseres Ausbaues wiederhergestelli werden müsse, sei eine dringende Notwendigkeit.
Kämpfe man gegen die geistigen Ideale des Kommunismus mit geistigen Waffen, so müsse der brutalen Gewalt mit Handgranaten die gleichen Waffen entgegengestellt werden. Die unabhängige Sozialdemokratie wolle mit Gewalt zur Herrschaft gelangen und dem Rätesystem zum Durchbruch verhelfen, durch Streiks, Putsche und andere Gewaltmaßnahmen. Wenn es einmal so weit komme, daß die umstürzlerischen Elemente diesen Weg beschreiten, dann seien wir schon verloren, dann werden wir im blutigen Bürgerkrieg umkommen. Ein Bürgerkrieg mit seinen Verlusten an wirtschaftlicher Energie, mit der Vernichtung von Millionenwerten und Menschenmaterial müsse uns in den Abgrund reißen, weil wir schon an der Kippe stehen. Daher müsse dafür gesorgt werden, daß die Kommunisten garnicht wagen, diesen Weg der Gewalt zu beschreiten: dies zu verhindern sei nur möglich, wenn alle ohne Ausnahme, Kopf- und Handarbeiter, das gesamte Bürgertum in der Einwohnerwehr zu einer gut disziplinierten Macht sich vereinigen, die im ganzen Lande verteilt, uns hie Schrecken eines Bürgerkrieges erspare. In Arbeiterkreisen höre man öfters die Behauptung, die Einwohnerwehren seien nur das Mittel, den Konservativen wieder zur Macht zu verhelfen. Diese Befürchtung fei grundlos; die Arbeiter hätten es ja selbst in der Hand, durch zahlreichen Eintritt in die Einwohnerwehren einer derartigen von ihnen befürchteten Gefahr vorzubeugen. Die Regierung, die in der Mehrheit aus Vertretern der Sozialdemokratie besteht, würde die Einwohnerwehr nicht zu reaktionären Putschen zur Verfügung stellen. Er und seine Kameraden, Studenten u^d Offiziere, hätten sich in diesem Frühjahr gesagt, wir müssen die Regierung, die uns vorher die Achselstücke Herunterreißen u. uns beschimpfen ließ, schützen; wir sagten uns, es ist doch kläglich, daß diese Regierung nicht von ihrer eigenen Partei geschützt und verteidigt wird, daß nicht Arbeiterkompagnien aufgestellt werden. Wahl wurde der Versuch gemacht, aber die -Durchführung gelang nicht, weil die Arbeiter fürchteten, von den Umstürzlern in den Fabriken terrorisiert zu werden. Wenn die Mehrheitssozialdemokratie gegenüber den Umstürzlern energisch und tatkräftig austrete, werde es ein leichtes sein, den Weg zu finden, den man zu gehen habe, und auch da, wo die Unabhängigen in det Mehrheit feien, werden sie bald bescheidener werden, wenn sie sehen, daß alle anderen Parteien in staatserhaltendem Sinne zusammenstehen. Damit soll nicht gesagt sein, daß die Unabhängigen terrorisiert werden; jegliche Parteidiktatur, ob von links oder rechts oder aus der Mitte sei zu verwerfen, jede Partei müsse sich sagen, daß sie nur ein Teil des großen Ganzen, der arbeitenden Bevölkerung sei. Diese sei berufen, unseren Volksstaat aufzudauen, jegliche Parteidiktatur und sonstigen Machtgelüste Einzelner im Keime zu ersticken. Wenn wir uns vor Augen führen die wirtschaftliche Not, in welche wir durch die Kohlennot und unsere schlechte Valuta geraten sind, wenn wir sehen, wie die Kommunisten unsere wirtschaftliche Not benützen wollen, um ihre Herrschaft aufzurichten, wenn wir ferner bedenken, daß eins Diktatur von links doch nur eine solche von
rechts bringen, daß statt eines Aufbaues nur das kommunistische Faustrecht herrschen würde, und wenn wir Zusammenhalten uns ein solcher alles vernichtende Zusammenbruch erspart bleibe, dann könne einem jeden der Entschluß leicht fallen, in die Einwohnerwehr enizutreten.
Daran schloßen sich ergänzende Mitteilungen über die Organisation der Einwohnerwehr, die in ein 1. und 2. Aufgebot zerfalle, wovon das 1. Aufgebot bei Unruhen außer Landes das 2. nur in der Heimat Verwendung finde, über Löhnung, die im Mobilmachungsfall einschließlich Verpflegung 8,70 Mark betrage, über Schadloshaltung bei Unfällen, Wahl der Führer, wobei nicht die frühere Stellung oder Charge, sondern einzig die Eignung und das Vertrauen, welches die Mannschaft demselben entgegenbringt, entscheidend sein soll, über Hebungen, Instruktionen, kameradschaftliches Einandernäherkommen u. a. m.
Oberamtmann Bullinger teilte mit, daß die Differenz zwischen Arbeitslohn und Löhnung, wenn solche nicht von dem Arbeitgeber ersetzt würde, nach einem Beschluß des Vezirksrais vorbehaltlich der Genehmigung der Amtsversammlung von der Amtskörperschaft getragen würde.
Arbeiterratsvorsitzender König forderte alle Kriegsteilnehmer auf, nachdem die Soldatenräte, welche zu Anfang die Stützen der Regierung bildeten, nicht mehr' bestehen, durch restlosen Eintritt in die Einwohnerwehren Ersatz hiefür zu schaffen.
Stadtschultheiß KNodel redete gleichfalls dem Eintritt in die Einwohnerwehr das Wort, wobei er den Standpunkt vertrat, daß wie draußen im Felde so auch in der Einwohnerwehr Disziplin herrschen müsse. Ein gesunder Geist solle, in der Einwohnerwehr herrschen und dieser müsse durch eine gute Disziplin zum Ausdruck kommen, damit die Regierung sich auf die Einwohnerwehr stützen könne auch im Kampf gegen den krassen Egoismus des Schieberund Wuchertums, um sie auch nach dieser Richtung hin dem Gesetz Achtung und Geltung zu verschaffen. Der Gedanke der Achtung vor dem Gesetz müsse in alle Kreise dringen, wenn es der Allgemeinheit wohl ergehen solle.
Herr Bohnert konnte hierauf Mitteilen, daß von -er Regierung aus schon in allernächster Zeit strengste Maßnahmen gegen das verderbliche Treiben der Schieber und Wucherer getroffen werden.- Dieses Versäumnis hätte die Regierung schon früher gut machen sollen, selbst vor der Verhängung von Zuchthaus- und Todesstrafen sollte sie nicht zurückschrecken und ihr Augenmerk auch auf andere Schädlinge, Steuerhinterzieher und Kapitalflüchtlinge, richten.
Auf die Frage von Werkführer Blaich, ob die von dem Redner geschilderte Notwendigkeit der Errichtung von Einwohnerwehren auch für Neuenbürg zutreffe, weil in dieser Beziehung die Meinungen hier auseinander gehen, erbrachte Herr Bohnert den Nachweis, daß die Gefahr des Umsturzes in gleichem Maße den kleinen wie den großen Plätzen drohe.
Hiermit war die Aussprache erschöpft. Unter Dankesworten an die anwesenden vor allem aber an den Referenten dankte der Vorsitzende für das bekundete Interesse und die mit jugendlichem Eifer ausgeführten Gedanken, daran die Hoffnung knüpfend, daß diese Gedanken hinaus in alle Kreise getragen werden und recht zahlreiche Meldungen in die Einwohnerwehr bezwecken, damit ein gemeinsamer Volkswille entstehe, der sich richte gegen alle bösen Mächte und Schädlinge, die sich in unser Volksleben eingeschlichen haben.
Württemberg.
Mühlacker, 18. Okt. (Seltsames Zusammentreffen.) Im benachbarten badischen Eutingen brannte gestern Nachmittag das Sägewerk von Stark vollständig ab, wodurch ein Schaden von 80 000 bis 100 000 Mark entstand. Der Besitzer Stark war gerade bei einer Hausratsversteigerung eines früheren Arbeiters. Dieser Arbeiter hatte dem Stark 70 000 Mark gestohlen und da
für Hausrat angeschafft. Das Sägewerk brannte nun der Zeit ab, als die Versteigerung stattsand. ^ ^
Reutlingen, 18. Okt. (Von einer Katze totgebissen.) W« der Schmiedstraße wohnendes Ehepaar wurde dieser Taoe zwei Knäbsein beschenkt. Während nun die Hebamme bei? Mutter war und die Zwillinge in der Wohnstube auf dem T liegen hatte, kam die Hauskatze daran und biß, laut „Schm? wülder Kreiszeitung", das eine Knüblein in den Kopf, fo'daß etm Gehirnmasse herausirat. Die Wunde wurde noch vom Arü« näht, aber das Kind starb, nachdem es knapp einen Taa n',i x Welt war, an den Folgen des Katzenbisses. ^
Tübingen, 18. Okt. (Das Zwischensemester.) Die Frage >, Einschaltung eines Zwischensemesters an das laufende Wch«, semester kann von dem Kultministerium, nach einem Anschlag ^ schwarzen Breit, erst Ende Dezember entschieden werden, bis d Aussichten der Kohlenbelieferung sich einigermaßen geklärt hch LeuMrch, 18. Okt. (Das Liebespaket.) Die Liebesgabe je Volkshilfe für die heimkehrenden Kriegsgefangenen dürfte M viel weniger als 40 Wert haben. Der Inhalt der Pakete bM aus zwei Dosen Fleischkonferoen mit je 400 Gramm, zwei Ä Gemüsekonserven mit je 300 Gramm, 1 Kilo Würfelzucker, Pfund Reis, Pfund Schweizer Schokolade, zwei Paketen L, lebkuchen mit je 170 Gramm, X Pfund gebrannten BohnenkG zwei Stücke Feinseife, 10 Zigarren. 20 Zigaretten (oder gleichwertige Rauchwaren) und zwei Schachteln Schwedens,
Neuere Nachrichten.
Stuttgart, 18. Okt. Mit Schreiben des Staatsministeriun- ist dem Präsidium des Landtags der Entwurf eines Gesetzes, b°r die Grunderwerbssteuer für Staat und Gemeinden, zugegan»
Mainz, 18- Okt. 7 französische Offiziere wurden unters Beschuldigung des Schmuggelhandels mit Deutschland verhM desgleichen 16 französische und deutsche Kaufleute.
Berlin, 18. Okt. Die Reichszentralstelle für Kriegs- und K vilgefangene teilt mit: Nach einer inoffiziellen mündlichen Mel-M der englischen Waffenstillstandskommission an den Chef der Un!« kommission für Kriegsgefangene bei der Waffenstillstandskommi fron in Düsseldorf werden die Transporte der deutschen Krieg; gefangenen aus den englischen. Lagern in Nordfrankreich m Flandern am 20. Oktober beendet sein. Vom2. Oktober ab werde etwa 13 Tage lang täglich Transporte in Stärke von 2000 Mar aus den in England befindlichen Lagern über Dover-Calais treffen, und nach Deutschland Weitergeleitet werden.
Berlin, 18. Okt. Ein Sonderfall gibt Veranlassung, auf d« Beschluß der Landesverfammlung vom 2. Oktober hinzurveisen. durch den bestimmt wird, daß den Staatsarbeitern die zweid Hälfte der Beschaffungsbeihilfe nicht bezahlt werden darf, wem die Arbeitstätigkeit bis Zum Zahlungstermin durch andere Griich als Krankheit unterbrochen wird. Daraus folgt, daß diese m solche Arbeiter nicht ausgezahlt werden kann, die sich an ei« Streik beteiligen. Dieser Beschluß der Landesverfammlung ist Gesetz geworden, bindet also sämtliche Staatsverwaltungen. I», neben besteht nach wie vor die Vorschrift -er Staatsregiermz, daß Löhne für Streiktage nicht bezahlt werden dürfen.
Berlin. 18. Okt. Der Zentrumsabgeordnete Gröber erK heute auf dem Wege zur Nationalversammlung einen l Ohnmachtsanfall. Er erholte sich jedoch bald wieder.
Berlin, 18. Okt. Die Verkehrseinnahmen der deutschen Hach eisenbahnen, sowie der vollspurigen Nebenbahnen mit mehr als 50 Kilometer Betrisbsliinge, betrugen im August 1919 im Pu sonenverkehr 179,90 Millionen Mark (gegen das Vorjahr nch 30,10 Millionen) und im Güterverkehr 264,80 Millionen Mack (mehr 26,5 Millionen Mark). Zu berücksichtigen sind dabei dir erheblichen Tariferhöhungen.
Kassel, 18. Okt. Der mehrheitssozialistische kommissarisch Landrat in Schmalkalden ist bei der ersten Kreistagsfitzung m
-en!b stellt h wehrte
Ve> tern d her C timmt Bri -es der ist aus Lori jannien ganzen nen rin
Bekam
betreff'
M .Schulw August Preis s
mf 7 .
-für worden. St
Aus
W -aß die außerhc nur mit ist. Dil scheinigu deren N Empfäm daß er > betrieb l Der
Deut
Die der Schr absehbar« dem Kri< ihren A Aussicht stelle in l übertrage We. ü Zchweizei Landesor In;
und Siel
Volkswo
Stutlgar
GesWsergkbLiise der JarltheMchnmeiue le. (§. in. n.
1
c
e
Darlehenskafsenverein i
e. G. m. u. H
(On) !
Umsatz
(Einnahmen
und
Ausgaben)
Höhe
des
Ge-
schäils-
anleils
Aktiva
Kassen
bestand
Guihaben bei dm Ausgleich- stelle
Kurhaben
bei
Inhabern
laufender
Rechnung
j
Darlehen
Güter
zieler'
^
Siückzrnse
und
verfallene
Zinse
! -k
Wert der Immobilien und des > Mobiliars
Aue stände aus Einkäufen und Sonstiges
Summe
Aktiva
Schuld an die Ausgleich- stelle
Bernbach.
24078)48
100 !—
!
3625 49
22501
55
!
21673 56
— !—
—
—
224
60
112
30
48137
50
—
-
Bieselsberg.
18112376
100!—
1738 42
58137
60
2946 90
1030 6l
— —
21
50
290
—
127 PO
64292
83
-
Birkenfeld.
102325703
120 —
3606 41
!
61065
20
38874^11
111769 18
!
2600 —
4861
25
2717
84
4868 84
230362
83
—
Conweiler.
145178508
100 —
1441 32.
121813
80
3803 53
80278 54
63 70
1703
53
614
26
2596 >27
212315
55
—
-
Dobel.
80048352
100 —
6023 80
I
117893 90
2100 36
!
147353 15
!
3337
13
425
72
36350
38
313484
44
—
Engelsbrand.
38007435
550 —
—
55125 70
3591 —
9425 —
— ^
683
77
10
201
19
69036
66
—
Enzklösterle Enztal.
10141368
555 —
3478 38
16555 80
I
!
16780 95
375
—
42
20
47
85
37280
18
—
-
Feldrennach.
46993904
100 —
1993 66
89970 25
19890
130057 20
4434 —
7279
90
150
'
243775
01
—
—
Gräfenhausen.
100926961
!
100 —
l
i
178878 20
— —
111366 30
i
— ^ —
2781
84
85
60
313
293424
94
—
—
Grunbach .
36388092
100!—
— —
89600 80
14804 24
j
46478 25
— —
297 ^74
480
151661
03
—
Herrenalb .
150704356
500 —
3650 84
420778 20
7534 10
z
223390 35
—
1568 74
10
_
41
39
356973
62
—
Jgelsloch.
241467 44
200 —
!
— —
32568 60
2033 29
22387 66
— —
188'>25
344
80
1166
55
58689
15
—
Neusatz.
47050617
100 —
5828 39
11700
!
— —
125196 95
!
3315
14
320
2127
57
253793
05
—
Ottenhausen.
66524644
200 —
9244 06
91897 70
1249 74
112043 69
12058 70
3118
68
700
—
5845
09
236157
66
—
Schömberg . ..
276563458
100 —
8181 58
13956 50
19896 72
169775 48
— --
835
74
1590
42
8052
05
222288
49
—
Schwann.
446525 57
100 —
2799 31
35154 90
>
22351 01
69669 41
— —
1546
83
420
3687
86
135628
32
—
—
Schwarzenberg.
183566 30
682 —
-2994 35
! 40392
10
2407 —
4925 58
129
18
15
255
06
51118
25
144
45
-
12301988 53
3807 —
54606 01
1263295 80
141482 —
1393600 84
19156 40
32244 22
8441
04
65793
20
2978419
51
144
45
Schuld ai Inhaber laufender Rechnum
-6 i
41619,0
i
24632 7
M06
8174 8 «740
1l
UUchiau-gabe
9634 9! 57578
!
133790 4( 12648 ÜL
73095 2229 ^3 U980
35012 16