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^Spaichingen, 7. Oktober. (Obstsegen.) Die Verpachtung der städtischen Obstbäume hatte in diesem Jahr für die Stadtpflege ein ein schönes Ergebnis. Es wurden erlöst 8962 Mark. Im Bor- ahre betrug der Erlös nur 752 Mark.
Baden.
Lahr. 6. Oktober. Ein frohes Wiedersehen konnte die Familie eines Einwohners von Heiligenzeü namens Pabst feiern. Zwei Söhne, die Brüder Albert und Gustav, befanden sich in Kriegsgefangenschaft, der eine bei den Engländern und der andere bei den Amerikanern. Schon lange warteten die Angehörigen sehnlichst auf ihre Rückkehr, besonders da die Hochzeit der Tochter und Schwester in diesen Tagen gefeiert werden sollte und man gerne gesehen hätte, daß die beiden Brüder auch dabei gewesen wären. Mn wollte es ein eigenartiger Zufall, daß soeben in Mannheim mm Transporte Kriegsgefangene eintrafen, bei deren jedem einer der beiden Brüder sich befand. Auf dem Bahnhof dort trafen sie sich ganz unverhofft. Sie fuhren dann natürlich zusammen nach Lahr. Dort erfuhren sie bald, daß eben die Hochzeit der Schwester gefeiert werde. Auf kürzestem Wege eilten sie nach Hause, wo sie eben noch recht kamen und durch ihr unerwartetes Erscheinen großen Jubel auslösten.
Ireiburg. 6. Oktober. Durch Ausflügler, welche die ruhroer- seuchten Orte des Kaiserstuhls besuchten, ist die Ruhr nun auch nach Freiburg geschleppt worden. Es sind bereits 22 Ruhrerkrankungen gemeldet. In den Freiburger Zeitungen wird vor Ausflügen in die von der Ruhr heimgssuchien One und vor dem Genuß rohen Obstes gewarnt.
Bad Rappenau, 6. Oktober. Die Gendarmerie ist einem groß angelegten Schleichhandel auf die Spur gekommen. Sie beschlagnahmte am letzten Montag 5 Stück Großvieh und ein Kalb und am Mittwoch nacht 2 Stück Großvieh.
llebcrlingen, 7. Oktober. Wie die „Freiburger Volkswacht" berichtet, sind in einem Zeitraum von wenigen Tagen bei acht Müllern im hiesigen Bezirk insgesamt 160 Zentner Gerreidr beschlagnahmt worden. Die die Beschlagnahme vorzunehmenden Beamten wurden in einigen Mühlen mit dem Leben bedroht. Ein Müller warf 10 Zentner Mehl in den Aufzugsschacht, sodaß das Mehl verloren war. Für das beschlagnahmte Mehl waren keine Mahlscheine vorhanden. Das Mehl war natürlich für Len Schleichhandel bestimmt. Hierzu wird der „Konstanzer Zeitung" noch aus dem Linzgau geschrieben, daß auch an der badisch-schweizerischen Grenze ein umfangreicher Ausfuhrschmuggel mit Getreide im Gange ist. Geheime Agenten bieten den Bauern beispielsweise 11g Mark für 100 Kilogramm Hafer und bis 200 Mark für Weizen. In Lastschiffen geht dann das Getreide über den See.
Mannheim, 7. Oktober. In Ludwigshafen gerieten mehrere französische Soldaten mit einem Straßenbahnschaffner in Wortwechsel, da sie sich dessen Anordnungen nicht fügten. Sie schlugen ms den Straßenbahnschaffner ein, der schließlich noch verh ütet wurde. /
Mannheim, 6. Oktober. Das Schwurgericht verurteilte heute in seiner ersten Sitzung der 4. Schwurgerichtsperiode den 19
Oberaml Reuenbürg.
Haferbrrrfch- mrd Uerkaufsverbol
Um den zur Vermeidung eines Zusammenbruchs unserer Brot- oersorgung jetzt dringend notwendigen Ausdrusch von Brotgetreide und Gerste zu fördern, den Haferausdrusch aber, zu dem die derzeitigen hohen Marktpreise einen besonderen Anreiz bieten, einstweilen in den Hintergrund zu drängen, enthält die Verordnung des Reichsernährungsministers vom 1. September 1919 (Reichs- Vesetzbl. S. 1495) neben der Aussetzung von Lieferungsprämien für BrotgetMde und Gerste im Z 5 die Bestimmung; daß das Ausdreschen von Hafer ohne Genehmigung des Kommunalverbands vor dem 16. Oktober ds. Js. verboten ist.
Ferner wird zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß durch Erlaß der württembergischen Landesgetreidestelle dem hiesigen Oberamtsbezirk eine Lieferungspflicht von 200 Doppelzentner Hafer auferlegt worden ist.
Den Landwirten ist es hiemit verbalen Hafer zu verkaufen, bis die jedem einzelnen Erzeuger festgesetzte Mindestablieferungsmenge restlos abgeliefert ist.
Den 30. Sept. 1919 BuI. linger.
AorbercitungskurseausdieMeisterPrüfung !iir Maurer, Steinhauer, Zinnnerlente und Gipser
«den an den staatlichen Bauhandwerkerschulen in Biberach und holl und mit dem gleichen Lehrplan in Reutlingen Winterbaukurse beginnen am 10. November 1919. Näheres siehe Gewerbeblatt Nr. 40 und 41.
Auskunft erteilen und nehmen Anmeldungen entgegen die Vorstände der Bauhandwerkerschulen in Biberach und Hall und der Leiter des Winterbaukurses in Reutlingen, Architekt Staiger in Reutlingen—Betzingen, Altes Schulhaus. ' Neuenbürg, den 3. Okt. 1919. Oberamt:
Rilling Reg.-Ass.
' entgegnete ei - Vaters erfaßt.
meinem Hause anderen Weg en, wie weit er l zu schaffen!"
- und suchte ihn
Wort zurück-
. Er schob die immer. (F- sch.
Kriegsgefangenenlager Ulm.
Nachdem die rqfstsche» Kriegsgefangenen wie die deutschen Arbeitskräfte abzufinden sind, werden für die auf Landwirtschaft beschäftigten Kriegsgefangenen vom 1.9.1919 ab Arzt-, Apotheker- und Handwerkerkosten für Instandsetzung der Bekleidung und Ausrüstung vom Kriegsgefangenenlager Ulm nicht mehr bezahlt.
Für diese Kosten hat der Arbeitgeber aufzukommen, ebenso hat derselbe für Abnützung der Bekleidung für jeden Gefangenen monatlich 15 Mk. zu entrichten. Die Einziehung dieses Betrages erfolgt monatlich durch die Kassenverwaltung des Kriegsgefangenenlagers Ulm.
Die Vereinbarung wegen Tragung der vorgenannten Kosten zwischen Arbeitgeber und Gefangenen bleibt dem Elfteren überlassen. ,
Alm, 1. Oktober 1919. Major u. Kommandant.
Jahre alten Schneider Josef Haidig aus Karlsruhe wegen Ein- bruchdiebstahls und Totschlags zu 13 Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht. Haidig war im Juli in die Wohnung des Emil Grounert in der Fröhlichstraße eingedrungen, um einen Diebstahl auszuführen. Er wurde von Frau Grounert überrascht, die er dann Lurch zahlreiche Messerstiche tötete. Der geistig minde'werlige Bursche ergriff die Flucht und wurde lange Zeit gesucht, sein Bruder holte ihn nach Haufe und übergab ihn der Polizei Die Geschworenen hatten unter Versagung mildernder Umstände sämtliche Schuldfragen bejaht.
Vermischtes.
Sigmaringen, 7. Oktober. Der König von Bayern hat sich nach kurzem Besuch bei seinem Verwandten in Sigmaringen gestern wieder nach der Schweiz zurückbe-geben.
Aus dem Bayerischen Allgäu, 7. Oktober. Vor dem Volksgericht in Kempten wurde gegen 24 Soldaten, die wegen der Zerstörung der Druckerei der „Allgäuer Volksmacht" in Kempten unter Anklage standen, verhandelt. Der Staatsanwalt erhob die Anklage wegen Verbrechen, bezw. Vergehen des Landfriedensbruches. Als die „Allgäuer Volkswacht" wiederholte Angriffe gegen die Reichswehr brachte, und insbesondere einmal von „Buben" schrieb, denen die Handgranate so locker im Gürtel fitze wie früher der Stein in der Tasche, entschlossen sich Leute der Maschinengewehrkompagnie Rache zu nehmen und sich gegen weitere Angriffe zu wehren und sie zerstörten die Druckerei. Das Urteil lautete entsprechend dem Antrag des Staatsanwalts und des Verteidigers aus Ueberweisung der Angeklagten an die zuständigen Gerichte, da ein Landfriedensbruch nicht vorliegt.
Handel und Verkehr.
Pforzheim, 7. Oktober. Dem gestrigen Pferdemarkt waren 200 Pferde zugeführt. Die Verkaufstätigkeit war ziemlich rege. Leichte Pferde galten 1200—1400, mittlere 2000—4600, schwere 5000—11 000 Mark. Die Zufuhr erfolgte hauptsächlich aus dem Württembergischen.
Neueste Nachrichten.
Stuttgart, 8. Oktober. Nach einer Mitteilung des städtischen Kohlenamts hat der Reichskohlenkommissar das ursprünglich festgesetzte Monatskontingent der Stadt von 179 373 Tonnen für Mai bis Juli um 15 Prozent und für August um 10 Prozent gekürzt. Die zugesagten Kohlenmengen sind aber nur zu geringen Teilen hier eingetroffen; so fehlen für Juni noch 40 Prozent. Dadurch wird es erschwert, jedem Haushalt auch die nur zusteh.mde Rate von 7 Zentnern Zuzuteilen. In Stuttgart gibt es zurzeit noch 25 000 Familien, die überhaupt noch nicht mit Kohlen beliefert sind. (Mit der Zusage des Reichspräsidenten bei seinem Stuttgarter Besuch über eine bessere Kohlenversorgung Württembergs ist es also nichts. Schriftl.)
Stuttgart, 8. Oktober. Die Vorlage über die einmalige Beschaffungszulage an die Beamten und Staatsarbeiter ist gestern Abend an den Landtag gegangen.
Frankfurt a. Rk-, 7. Oktober. Zum Besuch der Messe trafen heute der preußische Ministerpräsident Hirsch, der badische Ministerpräsident Geiß und -er hessische Ministerpräsident Ullrich, sowie eine Anzahl reußischer und badischer Minister ein. Ministerpräsident Hirsch dankte im Namen der Erschienenen für den ihm bereiteten Empfang und erklärte, daß die Regierungen der Bundesstaaten, soweit es in ihren Kräften stehe, das Werk fördern werden.
Berlin, 7. Oktober. Der „B. Z." zufolge wurde gesteni der 20jährige Kutscher Karl Marx von dem 17jährigen Oberrralschüler Rudolf Zander aus Hamburg aus Eifersucht erschossen. Zander hatte seine Ferien zu einem Ausflüge nach Berlin benutzt und hier die Braut des Kutschers kennen gelernt.
Berlin, 7. Oktober. Der Vertreter der deutschen Regierung bei der Waffenstillstandskommisston in Düsseldorf hat dem Vorsitzenden der belgischen Waffenstillstandskommission eine Note übergeben in der es u. a. heißt: In letzter Zeit ist es wiederholt vorgekommen, daß deutsche Staatsangehörige auf dem rechten Rheinufer von belgischen Heeresangehörigen verhaftet und in das besetzte Gebiet verschleppt worden sind.. Dort sind sie von belgischen Kriegsgerichten abgeurteilt worden. (Es folgen drei Einzelfälle.) Es muß gegen diese Verletzung der deutschen Staatshohsitsrechte auf dem rechten Rheinufer schärfster Protest eingelegt werden. Wenn diese Leute Verfehlungen begangen hbaen, so ist hierfür die deutsche Gerichtsbarkeit zuständig, da sie im unbesetzten Gebiet wohnhaft sind. Ich bitte den Herrn Vorsitzenden sich dafür einzufetzen, daß Maßnahmen getroffen werden, welche die Wiederholung derartiger Vorkommnisse ansschließen.
Rotterdam, 7. Oktober. Londoner Blättern zufolge hat die aus Brindisi ausgelaufene italienische Flotte den Auftrag, die Italiener aus den gefährdeten albanischen Hafenstädten nach Italien zu bringen. In Elbasan sind Serben eingerückt, Valona wird noch von den Italienern gehalten.
Lugano, 7. Oktober. Hier sind aus Italien zahlreiche Serben eingetroffen. Nach deren Berichten rüstet sich die Mehrzahl der in Italien Ansässigen zum Verlassen Italiens.
Genf. 7 .Oktober. Der Inhalt der deutschen Note über die Räumung des Baltikums wird zu weiteren Verhandlungen mit Deutschland führen. Ein Ultimatum ist vorläufig hinfällig geworden.
Paris, 7. Oktober. Der römische Berichterstatter des „Petit Journal" meldet, daß der König von Italien den Vertrag von Versailles aufgrund der im letzten Ministerrate gefaßten Beschlüsse gestern durch Dekret ratifiziert hat.
Versailles, 7. Oktober. Major Hiekmann ist hier eingetroffen, um die Heimfchaffung der deutschen Kriegsgefangenen in Frankreich zu überwachen. Ferner ist hier der deutsche Delegierte Böhm angekommen, der die Verhandlungen über die Wiederherstellung der französischen Bergwerke leiten wird.
Aufruf der deutschen Freikorps in Kurland.
Berlin, 7. Oktober. Die in Kurland stehenden deutschen Freikorps haben einen Aufruf an das deutsche Vaterland und an alle Kulturvölker der Erde erlassen, in dem sie ausführen, daß sie entgegen den unter dem Drucke der Entente gegebenen Befehlen der eigenen Regierung an der Front verbleiben werden, um die deutsche Grenze gegen die bolschewistischen Horden zu schützen und für die wahre soziale Weltanschauung zu kämpfen. — das W.T.B. erfährt hierzu, daß der Aufruf des Freikorps vor der Regierungskundgebung und den letzten entscheidenden Befehlen des Reichswehrministers zur Räumung des Baltikums abgefaht wurden. Es bleibt abzuwarten, ob ide völlige Sperrung von Munition, Verpflegung und Löhnung nicht eine Aenderung ihres verstiegenen Standpunktes mit sich bringen wird, der den Aufruf auszeichnet. Wenn es im Nordosten jetzt noch eine militärische Gefahr des Bolschewismus für Deutschland gibt, muß sie an den Reichsgrenzen abgewehrt werden. Ueber der Abwehr der bolschewistischen Truppen steht aber die Pflicht, eine Wiederverlängerum> abzuwehren.
Geschäftsstelle des Kommunalverbandes Neuenourg.
Kelrifft: Oktreideairsmahlung.
Der Mindestsatz, bis zu dem die zur Brotmehlherstellung bestimmten Mengen an Brotgetreide und Gerste auszumahlen sind, wird gemäß § 18 Abs. 1 Z der Reichsgetreideordnung für die Ernte 1919 vom 16. Oktober 1919 ab bei Roggen auf 82 v. H., bei Weizen auf 80 v. H., und bei Gerste auf 75 v. H. herabgesetzt.
Diese Festsetzung gilt ganz allgemein für Getreide, das die Reichsgetreidestelle oder die Unternehmer landwirtschaftlicher Betriebe zwecks Verwendung zur menschlichen Ernährung ausmahlen lassen.
Neuenbürg, den 3. Okt. 1919. Oberamtspfleger ^Kübler.
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