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Kjk»n t, Nr. 2 , bei kr Kbcramts. Sparkasse Neuenbürg.

Der Lnztä ler.

Anzeiger für 9as Enztal un9 Umgebung.

Amtsblatt wr s«n Oberamtsbezirk UeuLnbürg.

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77. Jahrgang.

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Der Weg zum Erfolg.

Bom Walter Tiedke.

(Nachdruck verboten.)

Niemals ist die Arbeitsleistung bei uns höher bewertet worden ad in der gegenwärtigen Zeit.

Ohne regelmäßige Arbeitsleistungen aller Berussschichten ist ein Staatsleben undenkbar. Arbeit schafft nicht nur Waren, son- Krn auch Geldwerte undse mehr wir arbeiten und dadurch Waren- nzeugnisse Herstellen, desto mehr Geldeswert kommt in den Ver­kehr. Zur Arbeitsleistung gehört nicht allein der Arbeitswille, andern auch Rohstoffe gehören dazu und, als das Betriebsmittel ftr unsere industriellen Anlagen, die Kohlenförderung. Werden nnsere Maschinen nicht mit Kohlen versehen, so bleiben sie tote Unge. Ein Rad dieser großen gewaltigen Arbeitsmaschine greift in dar andere. Jede Arbeit muh die andere vorbereiten, oder fördern und ergänzen. Arbeitslust braucht unser Staats- vesen mehr als je. Unser Volk lechzt nach Nahrungsmitteln, die Ms in genügender Menge nur noch das Ausland liefern kann Wir können dafür mit nichts anderem als den von Arbeitshand hergestellten Erzeugnissen und mit den Kohlen- und Kaliwerten unserer Bergwerke zahlen. Ist uns diese Zahlung nicht möglich, dann klopft der Hunger an Deutschlands Tür! Dieser bitterernsten Wahrheit darf sich keiner verschließen! Wer es ehrlich mit seinem Mrlande meint, der schaffe rüstig und emsig, damit wir uns eine neue Zeit aufbauen helfen, die uns die setzt erlebten schweren kriegsjahre und Vorsriedenszeiten vergessen läßt. Keiner darf mit seiner Arbeit säumen, ganz gleich, welchen Rufes er ist! Der Arbeiter hilft durch seiner Hände Fleiß das neue Deutschland mit gründen, der Kaufmann und der Ingenieur haben neue Arbeits- Wglichkeiten zu schaffen.

Gerade der nie rastende Arbeitssinn ließ Deutschland zu einem Kandelsstaat werden, der sich den Weltmarkt erobern konnte. Der Mg hat uns diese Arbeitsfrüchte zertreten. Wir müssen von mm beginnen und der Erfolg wird nicht ausbleiben, wenn wir, M in früheren Jahren, emsig schaffen und arbeiten. Nur Ar­beitist der Weg zum Erfolg. Wie viele unserer heuti- arn Großindustriellen sind aus dem Arbeiterstande hervorgegangen! Als Handwerksburschen haben sie die Lande durchstreift, mit offe­nem Auge alles in sich ausgenommen, und sich dann aus kleinen Anfängen heraus emporgearbeitet zu ihrer heutigen hochangesehe­nen Lebensstellung.

So manche unserer deutschen Kommerzienräte, die heute ein «eltindustrielles Unternehmen leiten, waren vor Jahrzehnten nichts als einfache Arbeiter. Ihrem Fleiß und ihrer Arbeitsfreudigkeit haben sie vertraut und mutig steuerten sie ihr Lebensschiff durch alle Klippen hindurch, bis es an stromsicheres Fahrwasser gelangte.

Vor fünf Jahren starb in Bad Sulza im Alter von 79 Jahren der in der Bergwissenschaft hochgeschätzte Salinen-Oberinspektor Bergrat Wunderwald. Er war der Sohn armer Bergleute und als Karrenschieber begann er seine Laufbahn in den Freiberger Bergwerken. Jede freie Minute benutzte er zu seiner weiteren Ausbildung und erlangte mit zwanzig Jahren schon den Befähi­gungsnachweis zum Besuch der Bergakademie in Freiberg. Dann irat er in den sächsischen Staatsdienst ein und war später mehr als fünfzig Jahre in seinem Berufe als Salinen-Jnspektor in Bad Eulza tätig.

Ein anderes Beispiel: In einer Blechemballagenfabrik in Jena arbeitete ein Lithograph namens Franz Havelka. Er besuchte spä­ter die Kunstgewerbeschule in Barmen und die Akademie in Leip­zig, wo er wegen seiner Schriften über Ornamantik und Kunst­druck als Assistent angestellt wurde.

Seine hervorragenden Werke auf dem Gebiete des Reproduk- iionsverfahrens und der Kunstschrift verschafften ihm im Jahre 1913 einen Ruf als Professor an das Polytechnikum in Tomsk Wrien).

, Es ist einzig allein die Arbeit, die den Weg zum Erfolg be­dingt, Arbeit schafft Verdienst und je höher die Güte der herge- stelllen Waren ist, um sov mehr steigert sich ihr Umsatz. Wie das Schwungrad der Zeit unablässig weiter rollt, so muß auch Deutsch­lands Arbeitskraft jetzt neu erstarken, denn es gilt Riesenanfgaben zu bewältigen, wenn wir die Verluste der Kriegsjahre ersetzen wollen.

Deutschland.

Stuttagrl, 3. Oktober. Der Abg. Hiller (B. P.) hat über die Obstoersorgung folgende Anfrage an den Ernährungsminister ge­richtet: Trotzdem von Reichs wegen der Verkehr mit Obst freige­geben worden ist sind in Württemberg eine Reihe von Bezirken Zu Gunsten der Konsumvereine und Arbeiterorganisationen ge­sperrt, so daß in manchen Landesteilen die Handel- und Gewerbe­treibenden, Küfermeister, Mostereibesitzer, Wirte und sonstige An­gehörige des Mittelstandes nicht in der Lage sind, ihren Bedarf zu decken. Ist der Herr Ernährungsminister bereit, dafür zu sor­gen, daß neben den genannten Organisationen auch andere Staats bürger ihren Obstbedarf zu decken in der Lage sind?

Karlsruhe, 3. Oktober. Gestern nachmittag traten im Land­tagsgebäude die Fraktionen des Landtags zu wichtigen Beratungen zusammen. Wie man hört wurden neben politischen Fragen auch solche auf dem Gebiet des Ernährungswesens besprochen. Fast alle Fraktionen waren bis in die späten Abendstunden versammelt Im Laufe der Beratungen wurde von allen Fraktionen beschlossen, einen Aufruf an die badische Bevölkerung zu richten, in dem au die äußerst schwierige Lage unseres Vaterlandes abgehoben wird und dabei auch die Frage der Ablieferung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und der Bekämpfung des Schiebertums und des Wu chers berührt wurden. Die Abgg. Dr. Schäfer (Ztr.) und Weiß mann (Soz.) würden mit der Abfassung dieses Aufrufes betraut.

der heute vormittag den Fraktionen zur endgültigen Beschluß­fassung nochmals vorgelegt werden soll. An den Beratungen der Fraktionen nahmen auch die jeweiligen Minister und Stadträte teil.

kehl, 2. Oktober. Amtsrichter Frisch, der von den Franzosen wegen seines pflichtgemäßen Vorgehens gegen deutsche Landesver­räter zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt worden war, fft nach Verbüßung der Strafe am Donnerstag in Freiheit gesetzt worden. Die badische Regierung hat ihn nunmehr an das Amtsgericht Hei­delberg versetzt. Gleichzeitig wurde der aus dem nämlichen Anlaß zu 6 Monaten Gefängnis verurteilte Amtmann Werber aus der Haft entlassen. Seine vorzeitige Entlassung ist vor allem den ener­gischen Bemühungen des badischen Ministeriums des Auswärtigen zu verdanken. Amtmann Werber wurde nach Ueberlingen rer- setzt.

München, 3. Oktober. Auch in München haben Verhandlungen über ein Zusammengehen der Mehrheitssozialisten mit den Unab­hängigen und Kommunisten begonnen. Der Landesverband der bayerischen Sozialdemokratie nimmt gegen die Vildugn eines Mi­nisteriums für Bayern mit ausgesprochen bürgerlicher Mehrheit Stellung.

Düsseldorf, 3. Oktober. Belgische Soldaten veranstalteten in dem benachbarten Oberkassel Schießübungen. Dabei benutzten sie die benachbarten Häuser als Zielscheibe. In einem Hause wurde eine Frau verletzt, in einem anderen Hause durchschlug eine Kugel ein Fenster und traf ein Kind, das bald darauf starb.

Leipzig, 3. Oktober. Die Verhandlungen in Halle über den Abschluß eines neuen Lohntarifs im mitteldeutschen Braunkohlen­bergbau sind ergebnislos verlausen, weil sowohl die Arbeitgeber als auch die Gewerkschaftsführer es ablehnten, mit den ungeladen erschienenen Mitgliedern des Bezirksarbeiterrates zu Halle zu ver­handeln.

Hannover, 3. Oktober. Hindenburgs 72. Geburtstag gestaltete sich zu einer großen Ehrung für den Feldmarschall. Der Magistrat der Stadt Hannover, sowie zahlreiche Behörden, sandten dem Feld­marschall Glückwunschadressen. Die Stadt Detmold ernannt: Hin- denburg zum Ehrenbürger. Damit ist der Marschall zum 165 Male Ehrenbürger einer deutschen Stadt geworden. Am Donners­tag vormittag traf eine Abordnung des 147. Masurischen Regi­ments und eine solche der Studentenschaft ein. Vor der Villa Hindenburgs wurden von der Bevölkerung Ovationen veranstaltet

Berlin, 3. Oktober. Die revolutionären Betriebsräte Groß­berlins haben sich gestern für eine Aktion des Berliner Proletariats für die Rätediktatur ausgesprochen. Die Reichswehr hat ihre Truppenformationen in der Nähe Berlins näher an die Hauptstadt herangezogen. Gestern und vorgestern sind eine größere Anzahl kommunistischer Waffentransporte aus dem Wege nach Berlin ab- gefangen und beschlagnahmt worden.

Berlin, 3. Oktober. Die Leitung des Metallarbeiterverbandes teilt mit, daß 17 Redner in den von ihm veranstalteten Vsrsamm lungen verhaftet wurden. Die Leitung des Verbands steht aus dem Standpunkt, daß diese Verhaftungen ungesetzlich sind. Der Vorstand des Metallarbeiterverbandes, der sich gegenwärtig in Stuttgart befindet, hat telegraphisch bei der Regierung Protest gegen diese Verhaftungen erhoben.

Berlin» 3. Oktober. Der zur Untersuchung der Kriegsschuld eingesetzte Ausschuß hat seine Vorarbeiten beendet. Im Laufe der nächsten Woche ist mit der Vorladung Vethmann-Hollwegs, Kühl­manns und anderer verantwortlicher Leiter der Reichspolitik zu rechnen.

Berlin, 3. Oktober. Die Antwort Deutschlands auf die Entente­note betreffend Oberschlesien geht in den nächsten Tagen von Ber­lin ab. Die Note entspricht den Vorschlägen der Alliierten. Die Amnestie für Oberschlesien ist zugesagt, wird aber erst zu einem späteren Termin erlassen werden.

Die deutsche Nationalversammlung.

Berlin, 2. Okt. Bei Fortsetzung der Besprechung der Inter­pellation über die Valutafrage, sagt Heim (Ztr.): Seit der Re­volution drucken wir monatlich viermal so viel Noten, als wäh­rend des Krieges. Helfen kann uns nur Sparsamkeit- Die Kor­ruption ist unleugbar. Gegen die Arbeitsunlust geschieht nichts. Arbeit ist heute mehr wert als Kapital. In der Steuergesetzgebung muß aus die kleinen und mittleren Renten größte Rücksicht ge­nommen werden. Wie kann die Kurskraft der Mark erhöht werden? Durch Erzeugung neuer Güter; vor allem durch Mehr­erzeugung von Kohle. Einen künstlichen Abbau der Preise kann ich nicht befürworten. Vielleicht Hilst eine Doppelwährung. Die imperialistischen westlichen Republiken warten nur auf Len Zeit­punkt, wo wir ihnen aus Mangel an Zahlungsmitteln unsere wirt­schaftlichen Quellen verpfänden müssen. Es wäre zu erwägen, ob wir nicht eine großzügige Auswanderungspolitik treiben müssen. Wir können rascher genesen als wir glauben, wenn wir nur ar­beiten.

Wurm (U. S.) wünscht eine Konferenz von Sachverständigen, nicht bloß Interessenten, sondern vor allem von Volkswirtschaft­lern, über die Valutafrage. Nötig wäre die Beschaffung lang­fristiger Kredite in Amerika. Außerdem aber müßten wir uns mit der russischen Regierung gut stellen, um von einem politisch und wirtschaftlich gesundeten Rußland Nahrungsmittel zu erhalten.

Minister Erzberger: Eine Konferenz, wie sie Abgeordneter Wurm wünscht, ist bereits an der Arbeit. Gewiß kann die Ar­beitsmöglichkeit und Arbeitslust nur gehoben werden, wenn die Ernährung gebessert wird. Für das Winterhalbjahr will d'e Re­gierung 3)4 Milliarden bereitstellen zur Senkung der Lebens­mittelpreise. Die Mark hat im Inlande viel höheren Wert als für das Ausland. Es muß ein Ausgleich geschaffen werden. Wir müssen also eine höhere Bewertung der Mark im Ausland bewir­

ken. In der heutigen Konferenz im Reichswirtschastsministenuin waren die anwesenden Bankdirektoren einig darin, daß die Zwangswirtschaft zurzeit nicht gelockert werden dürfe. Die stärkste Förderung der Eigenwirtschaft, besonders aus dem Gebiete des Getreidebaues und der Textilstoffe ist nötig. Es ist uns be­kannt, daß eine wahre Jagd nach fremden Coupons und fremden Banknoten stattfindet. Maßregeln dagegen sind im Gange. Die Valuta-Anleihe allein wird es natürlich auch nicht machen, ade» augenblicklich brauchen wir eine solche, um uns weiterzuhelfen. Eine Auswanderungspolitik kann die Regierung nicht treiben. Das Deutsche Reich ist groß genug, um 60 Millionen zu ernähren, wenn jeder seine Pflicht tut.

Dr. Rießer (D. V.): Nur Arbeit kann uns helfen. Jede« Volk hat die Valuta, die es nach seinen Verhältnissen verdient. Die Möglichkeit der Erhöhung unserer Valuta hängt besonders auch von dem Vertrauen ab, das man in den neutralen Ländern unserer Erholungsmöglichkeit entgegenbringt, und dazu gehört, daß da» Ja der Reichsfinanzverwaltung ja bleibt und ihr Nein: nein! Durch Verhandlungen muß eine internationale Festigung der Valuta herbeigeführt werden. Das liegt auch im wohlverstandenen In­teresse Englands und Amerikas.

Es folgt die erste Beratung des Gesetzentwurfs zur Abänderung der Verordnung über die Arbeitszeit in Bäckerei- und Konditorei­betrieben.

Nach kurzer Aussprache, in der man der Vorlage im allgemei­nen zustimmte und in der Maretzky (D. V.) eine Regelung der Arbeit in den Bäckereibetrieben dahin wünschte, daß jedermann auch am Sonntag das herkömmliche Frühstücksgebäck erhalte, wurde die Borlage an den sozialen Ausschuß verwiesen. Dann folgte die erste Beratung des Gesetzentwurfes über das Arbeits­entgelt der Empfänger von Kriegsversorgungsgebührnissen. Reichs­arbeitsminister Schlicke begründete kurz die Vorlage, die nur ein kleiner Ausschnitt aus dem großen Militärversorgunqsgesetz sei, das er noch in diesem Winter dem Hause vorlegen zu können hoffe. Klarheit müsse geschaffen werden und so schnell wie möglich.

Koch-Düsseldorf (D. N.): Die Kriegsbeschädigten sordern, daß sie durch Lohn und Rente nicht bloß den Vollarbeitern gleichgestellt, sondern darüber hinaus entschädigt werden für die Nachteile, die sie wirtschaftlich und gesellschaftlich durch ihre Beschädigungen erleiden. Das ist auch berechtigt und in diesem Sinne muß auch das Gesetz wirken.

Hierauf vertagte das Haus die Weiterberatung aus morgen 1 Uhr; außerdem Interpellation Heintze wegen Zahlung der Ein­fuhrzölle inGold.

Ausland.

Basel, 2. Oktober. Die deutschsprechenden Einwohner Elsaß- Lothringens werden von den Franzosen entrechtet. Teneralkom missar Millerand hat einen Erlaß herausgegeben über die Neu­organisation der Schwurgerichte in Elsaß-Lothringen. Dieser Erlaß enthält die Bestimmung, daß nur Franzosen oder französisch sprechende Elsaß-Lothringer das Amt eines Geschworenen aus­üben dürfen. Damit sind 75 Prozent der einheimischen Bürger­schaft eines ihrer wichtigsten Bürgerrechte beraubt worden. Alle Straßburger Blätter verwahren sich gegen die neuen fanzösischen Maßnahmen. Die ZeitungRepublik" bemerkt u. a., daß die wahre Gerechtigkeit der Franzosen anders aussehe, als die ver­sprochene.

Amsterdam, 2. Oktober. Die belgische Regierung wird über die 56 deutschen und österreichischen Schiffe, die im Antwerpener Hafen zurückgeblieben sind, demnächst ein Brisengerichtsoerfahren eröffnen, das nach Ansicht der deutschen Völkerrechtslehrer mit dem allgemeinen Völkerrecht nicht im Einklang steht. Deshalb wird auch die deutsche Regierung in Versailles gegen das nach ihrer Ansicht ungesetzliche Verfahren Einspruch erheben.

Die Fiumefrage.

Rotterdam» 2. Oktober DemNieuwe Rotteradmfchen Cou­rant" zufolge wird aus England gemeldet, Laß d'Annunzio die telegraphische Verbindung zwischen Fiume und Agram unterbrochen und der französischen Mission mitgeteilt habe, daß er sich mit den Südslawen im Kriegszustand befindet.

Versailles, 2. Oktober. DieChicago Tribüne" meldet aus Fiume: Die südslawische Regierung hat Befehl erlassen, die Jahres­klassen 18801896 zu mobilisieren.

Genf, 3. Oktober.Newyork Herald" teilt mit, daß angesichts des Ernstes der Lage unter der Möglichkeit eines italienisch-serbi­schen Krieges der alliierte Kriegsrat der fünf Mächte beschlossen hat, in Permanenz zu tagen.

Bafel, 3. Oktober. DemEcho de Paris" zufolge, hat die Landung amerikanischer Truppen an der dalmatinischen Küste die öffentliche Meinung Amerikas sehr aufgeregt.

Offensichtlich befolgen die amerikanischen Marinetruppen die Befehle der englischen Admiralität, ohne die amerikanische Admira­lität zu befragen. Und als das erste Kabeltelegramm mit der Meldung über die Ereignisse eintras, wollte der Staatssekretär Daniels die Nachricht nicht glauben.

Später traf die offizielle Bestätigung mit der Meldung ein, daß der Befehl von der englischen Regierung auf Weisung des interalliierten Kriegsrates gegeben worden war. Die amerikani­sche Regierung war also nicht gefragt worden. Der Senat ver­langt, von der Regierung sofort Aufklärung.

Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.

Sonntagsgedanken (4. Oktober 1919).

Zeit und Ewigkeit.

Alles dieses Vorübergehende lasten wir uns gefallen. Bleibt