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der Uneinigkeit besteht, als innerpolitisch bezeichnet, hat sich der Völkerbund nicht darein zu mischen, es sei denn, daß der Rat ein­stimmig den Beschluß faßt, dennoch einzugreifen. Es sollen keiner- jet Fragen, die mit der Monroedoktrin Zusammenhängen, dem Völkerbund vorgelegt werden.

Diese Vorbehalte setzen allerdings den Völkerbundsoertrag In wesentlichen Punkten für die Union außer Kraft.

Das amerikanisch-französische Bündnis genehmigt.

Der Ausschuß für juristische Angelegenheiten des Senates hat sestgestellt, daß das amerikanisch-französische Abkommen, in wel­chem sich Amerika zur Hilfeleistung an Frankreich im Falle eine» deutschen Angriffes verpflichtet, mit der amerikanischen Ver- saffung vereinbart ist.

Aus Stadt. Bezirk und Umgebung.

"Neuenbürg, 25. August. Zur Anzeigensteuer schreibt die Köln. Ztg.": Es ist schwer einzusehen, warum die Anzeigen mit einer besonderen Abgabe belastet werden sollen. Handel und Ge­werbe stehen in Deutschland vor der Notwendigkeit, sich auf neue PerhLltniffe einzustellen, neue Absatzgebiete und neue Derdienst- möglichkeiten zu suchen, nachdem ihnen sicher aus lange Zeit hin­aus der Weltmarkt ZM großen Teil unzugänglich geworden ist. Die Reklame ist gewiß nicht das unwirksamste Mittel zum Wie­deraufbau, und gerade diese Möglichkeit soll jetzt durch eine Son- -ersteuer erschwert werden, die vielen Fällen den von der An­reize zu erwartenden Richen hinfällig macht und der versteckten, Muckern Reklame Tür und Tor öffnet.

Neuenbürg, 23. August. Der Privattelegrammverkehr mit Italien ist wieder ausgenommen worden. Die Wortgebühr be­trägt bei gewöhnlichen Telegrammen 30 Pfennig. Zugelassen sind Telegramme in offener deutscher, englischer, französischer, ita­lienischer und japanischer Sprache. Die Telegramme werden Wer Berlin geleitet.

Neuenbürg, 23. August. Im Postverkehr mit der belgischen Besätzungszone ist die Angabe des Gesamtinhalts eines Pakets aus dessen Außenseite und auf der Paketkarte nicht mehr erfor­derlich. ^

Württemberg.

Ireudenstadt» 24. August. (Ein Lohnstreik.) Die Zimmer­leute, Gipser, Maurer und Hilfsarbeiter haben am Freitag früh Ne Arbeit niedergelegt. Sie verlangen eine Teuerungszulage «sw. Mit den Arbeitgebern wird gegenwärtig verhandelt.

Maulbronn, 24. August. (Schadenfeuer.) In Großmllars ist die mit Heu und Getreide gefüllte Scheuer des Traubenwlrts Mondon vollständig medergebrannt. Auch ein Anbau an das Wirtschaftsgebäude fiel dem Element, dessen Entstehung noch nicht geklärt ist, zum Opfer. Das Wohnhaus wurde von der Feuer- wchr mit Hilfe der Wehren von Oberderdingen und Knilllingen Pnttet. Das Geflügel ist mitverbrannt. Große Mühe koffere es, das Vieh in Sicherheit zu bringen.

Bietigheim, 25. August. (Was alles gestohlen wird.) Einige auswärtige Burschen in Uniform, die hier in der Enz einen Na­chen losketteten und davonfuhren, wurden bei der Eisenbahn- Nücke in Besigheim durch den Landjäger eingeholt.

Stuttgart, 23. August. Am 22. und 23. August hat in Stutt­gart «ne Beratung von Vertretern süddeutscher Schulverwaltun­gen unter dem Vorsitz von Minister Heymann stattgefunden. Von MMÜrts nahmen an der Besprechung teil Ministerpräsident Hosf- Mim von Bayern und der Präsident des Landesschulamts Strek- ker von Hessen, je mit mehreren Räten. Baden war bedauer­licherweise verhindert, Vertreter zu entsenden. Auf Grund voir Referaten von Ministerialrat Dr. Reinöhl wurden alle Fragen, für die eine einheitliche Regelung im Reich geboten erscheint, in rmgehender Aussprache durchberaten, wobei in allen wichtigen Punkten weitgehende Uebereinstimmung erzielt wurde.

Stuttgart, 25. August. Die Gründung von Mieteroereinen in Württemberg macht rasche Fortschritte und schon regt sich der Wunsch lebhaft, daß diese Vereine zur Vertretung gemeinsamer Belange in einem Württ. Mieteroerband zusammengeschlossen werden. Der hiesige Mieterverein ist- ersucht worden, die Grün- dungsbestrebungen in die richtigen Wege zu leiten.

Jeuerbach, 25. August. (Brand.) Im Büro der Firma Roth und Paschkis brach Feuer aus. Die Weckerlinie konnte den Brand nach einstundiger Tätigkeit löschen und unter Zurücklassung einer Wache wieder abrücken. Der Schaden beträgt etwa 10 000 Mark, lleder die Entstehungsursache ließ sich bis jetzt nichts ermitteln.

> Eßlingen, 25. August. Die Neckarwerke nehmen heute den Dampfbetrieb wieder auf, nachdem in den letzten Tagen die Koh­lenlieserung wieder eingesetzt hat. Vorläufig muß allerdings noch ein Rotbetriebsplan in der Weise aufrecht erhalten werden, daß jede Strecke des Versorgungsgebiets an drei Tagen in der Woche ßromlos bleibt. Nach diesem Plan muß so lange gearbeitet wer­den, bis Quantität und Qualität der angelieferten Kohlen eine Gewähr dafür leisten, daß auch eine größere Belastung getragen werden sann.

Tübingen, 24. August. (Ein hartes Urteil.) Ein hiesiger Mit, der täglich über 100 Studenten zum Mittag- und Abend- Hm hat, bekam von einem Mann aus Bodelsyausen Kalbfleisch angebvtm und sagte, er wolle es vorher sehen, werde aber, wenn Er es brauchen könne, bis zu 4 Mark das Pfund bezahlen. Als oas Fleisch kam, wurde es beschlagnahmt. Der Wirt wurde we- Sm Schleichhandels zu drei Tagen Gefängnis und 200 Mark Geldstrafe verurteilt, wogegen er Einspruch erhob. Vor dem Schöffengericht bestritt er die Angaben des Lieferanten, aber oer vtaatsanwalt machte geltend, daß es zum Tatbestand des Schleich- hachels genüge, wenn der Wirt sich exboten habe, das Fleisch Munchmen. Das Urteil des Schöffengerichtes lautete auf 3 Tage Gefängnis und 50 Mark Geldstrafe.

Göppingen, 24. August. (Mordversuch.) Der Hofbesitzer Msch vom Frühlingshos bei Wangen wurde in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag gegen 3 Uhr früh durch Steinwürse aus seinem Hause gelockt und dann von unbekannten Tätern in den Unterleib geschossen. Mit einer lebensgefährlichen Verletzung uegt er im hiesigen Bezirkskrankenhaus darnieder. Die Täter M noch nicht ermittelt.

Nögglingen. O.-A. Gmünd, 25. August. Einer der jungen «weiter, die in Aalen beschäftigt sind, fiel gestern abend bei der Umfahrt vom Trittbrett herunter und erlitt Verletzungen am ^ops, so daß er zeitweise bewußtlos war. Er mußte mit dem Wsten heraufkommenden Arbeiterzug ins Krankenhaus nach ' verbracht werden.

- Schwenningen, 23. August. (Das Feuer im Moor.) Der «and auf dem Moor konnte durch die eifrige Tätigkeit der ge- omten Feuerwehr, unterstützt durch den nach Norden umge- Mngenen Wind und durch den gestern Nacht niedergegangenen schwachen Regen, auf seinen Herd beschränkt werden. Seit Tages­anbruch war die Weckerlinie wieder daran, vor die einzelnen «andherde tiefe Gräben zu ziehen und mit Wasser zu füllen.

Die Dampfspritze und eine Handdruckspritze fördern das Wasser aus dem Moosweiher, aus dem Dürrheimer Weiher und aus dem Billinger Moor auf den Brandplatz. Ein weiteres Umsich­greifen des Feuers ist unwahrscheinlich.

Baden.

Karlsruhe, 23. August. Ueber die Ernteaussichten in Baden liegen gute Nachrichten vor: Von der Bergstraße wird berichtet, daß die Kartoffelernte dort sehr gut ausfällt. Ebenso steht der Tabak schön und verspricht einen vollen Ertrag. Die Weinberge sind reich behängen. Gleich günstig lauten die Nachrichten aus mehreren Orten der Ortenau, so aus Zell-Weierbach und Orten­berg, wo die Reben einen reichen Herbst versprechen. Während das Korn gut ausfiel, war der Ausfall bei Hafer und Sommer­gerste gering. Aus der Gegend von Mehkirch wird gemeldet, daß das Brotgetreide sehr schön steht, und eine sehr reiche Obst­ernte: vor allem an Birnen, erwartet werden darf.

Konstanz, 23. August. Infolge des umfangreichen Eingangs von Lebensmitteln aus der Schweiz ist der kleine Grenzoerkehr fast zur Bedeutungslosigkeit herabgesunken. Die Preise für die Waren sin- zwar noch immer hoch, indessen können die hiesigen Geschäfte darauf Hinweisen, daß der Einkauf der Importwaren wegen des schlechten Markkurses in Konstanz billiger ist, als in der benachbarten Schweiz.

Vermischtes.

Entschieden das Allerneuste haben die Dresdner Schieber und Schleichhändler vollbracht. Sie haben dort eine, allerdings gleich ihrem Gewerbe nurhintenrum" wirksame Versicherungsanstalt auf Gegenseitigkeit gegründet. Wenn eines ihrer Mitglieder von der Beschlagnahme von Schieberware durch das Sächsische Kriegs­wucheramt, oder eine andere Behörde betroffen woroen ist, wird der Schaden nach bestimmten Grundsätzen gemeinsam gedeckt. Die Versicherungsbeiträge werden also von Fall zu Fall festgesetzt und erhoben. Die Versicherungsanstalt soll ganz befriedigend wirken. Das ist die Höhe! Aber gar nicht ungewöhnlich ln einer Zeit, in der ein großer Teil des Wirtschaftslebens infolge der Zwangs­wirtschaft sich auf mehr oder minder drastische Selbsthilfe eingestellt hat.

Die 8 eine Anglückszahl für die hohenzollern. Das ist die neueste Entdeckung eines Engländers! Im Jahre 1888 starben zwei deutsche Kaiser. Im Jahre 1878 erfolgten zwei Attentate aus das Leben Wilhelms I. Im Jahre 1858 mußte Friedrich Wil­helm IV. wegen Nervenzerrüitung die Regierung abgeben. Das Jahr 1848 hatte die Revolution und schwere Demütigungen für den König gebracht. Friedrich der Große erlitt seine größte Niederlage 1758 bei Hochkirch. Der 30jährige Krieg, der großes Leid über Brandenburg brachte, begann 1618 und dauerte bis 1648. Der Große Kurfürst starb 1688, Kurfürst Johann Sigis­mund 1608 und Kurfürst Johann Georg 1598. Das schwerste Unglück traf die Hohenzollern schließlich 1918.

Ein chinesischer Geheimbund in Südsrankreich. Die französi­schen Behörden wurden in letzter Zeit auf die Zunahme von Ver­brechen aufmerksam, die unter den chinesischen Arbeitern im Mittel­meergebiet vorkamen. In Marseille, in Nizza und an anvern Orten ereigneten sich immer wieder geheimnisvolle Mordtaten, die man nicht aufzuklären vermochte. Man zog daher einen chinesischen Detektiv zur Hilfe heran, und diesem gelang es, nachdem er einige Zeit in den verschiedenen Kuli-Lagern der Gegend zugeoracht hatte, eine große Verbrecherorganisation aufzuspüren, deren Haupt ein früherer chinesischer Polizist war. Der Geheimbund nannte sich Weiße Wölfe". Er forderte von allen chinesischen Arbeitern die Ueberlassung von drei Vierteln ihrer Löhne, und der Arbeiter, der sich dem nicht fügen, sondern sein Geld nach China schicken wollte, wurde von ihnen auf ein Feld verschleppt und erwürgt. Das Haupt der Bande legte nach seiner Verhaftung ein Geständnis ab und erklärte, daß der Geheimbund seine Verzweigungen in allen chinesischen Arbeiterkreisen hätte und seine Tätigkeit bis nach Al­gerien ausdehnte.

Neueste Nachrichten.

Karlsruhe, 24. August. Der Uebergang der Finanzoerwal- tung Badens auf das Reich findet am 1. Oktober 1919 statt. Die Stelle des Präsidenten des badischen Landesfinanzamtes wird Finanzminister Dr. Wirth neben seiner Stellung als badischer Finanzminister verwalten. Als Direktor der Abteilung für direk­tes Steuerwesen kommt der bisherige Zoll- und Steuerdirektor Geh. Rat Schellenberg, als Direktor der Abteilung für Zölle und Verbrauchsabgaben kommt Geh. Finanzrat Stamer in Betracht.

Karlsruhe, 24. August. Reichspräsident Ebert wird in den nächsten Tagen zum Antrittsbesuch bei der badischen Regierung in Karlsruhe eintreffen.

Berlin» 24. August. Die Seifen-Herstellungs- und Vertriebs- Gesellschaft gibt bekannt:

Es sind verschiedentlich Bedenken laut geworden, daß die der Bevölkerung in Aussicht gestellten reinen Seife: (Feinseife, Haus- haltskernfeise und Rasierseife) nicht, wie vorgesehen, im Monat September geliefert werden können.

Demgegenüber wird festgestellt, daß die Fettmengen zu Her­stellung des Bedarfs an reinen Seifen vollständig zur Verfügung stehen, und daß zurzeit absolut keine Bedenken bestehen, daß die Seifen innerhalb der vorgesehenen Zeit, d. h. bis Ende September zur Ablieferung gelangen.

Berlin. 24. August. Die Deutsche Waffenstillstandskommission, Unterkommission für die Rückgabe von Maschinen und Material an Belgien und Frankreich, Frankfurt am Main, muß immer wieder von neuem auf die Wichtigkeit einer sorgfältigen und sach­gemäßen Verpackung der zurückgelieferten Maschinen Hinweisen.

Hunderte von Wagen werden an den Sammel- und Ueber- gangsbahnhöfen wegen ungenügender und nicht vorschriftsmäßi­ger Verladung angehalten, und müssen um- bezw. neugeladen werden.

Es entstehen so nicht nur dem Deutschen Reiche ungeheure Kosten, die den Versendern dieser Maschinen in Rechnung gesetzt werden müssen, sondern der Eisenbahnverkehr wird auch in un­verantwortlicher Weise gestört, die Sammel- und Uebergangs- bahnhöse werden verstopft, der geregelte Zulauf zu diesen wird gedrosselt, der Rücklauf der leeren Waggons aus Belgien und Frankreich wird gehindert. Bei dem an und für sich schon sehr ernsten Wagenmangel entstehen hieraus in der Industrie die schwerwiegendsten Folgen.

Berlin, 25. August. Aus Gleiwitz wird demBerl. Lokal­anzeiger" mitgeteilt: Wegen der Verstärkung der polnischen Grenz- schutztruppen wurde ein Einmarsch in Myslowitz befürchtet. Viele Familien flüchten. Jetzt hat sich die Situation beruhigt, doch wird befürchtet, daß die Polen noch vor der Abstimmung voll­endete Tatsachen schaffen wollen.

Berlin, 25. August. Die polnischen Sozialisten verlangen, wie derBerliner Lokalanzeiger" aus Wien erfährt, in einem Ausruf

von der polnischen Regierung, sie möge von der deutschen Regier­ung die Räumung Oberschlesiens fordern und der dort kämpfen­den Bevölkerung militärische Unterstützung angedeihen lassen.

Berlin, 25. August. Von Seiten des rheinischen Zentrums wird in entschiedener Weise gegen die rheinischen Sonderbestreb­ungen agitiert

Berlin, 24. August. Der Reichspräsident hat heute zur Be­grüßung der 5000 Kriegsgefangenen, die aus Serbien im Lager Lechfeld bei Augsburg eingetroffen sind, folgendes Telegramm gesandt: Dem nach unsäglich mühevollen Anstrengungen der Reichsregierung endlich freigelassenen und soeben zurückgekehrten Kriegsgefangenen sende ich beim Betreten deutschen Bodens einen herzlichen Willkommensgruß, und den Ausdruck meiner wärmsten Teilnahme an den bisher ausgestandenen langen Leiden und Ent­behrungen. Mögen sie, die solange fern von ihren Lieben und dem schwergeprüften Vaterlande sein mußten, sich bald betätigen mit allen Kräften an dem Wiederaufbau der Heimat! Reichs­präsident Ebert.

Berlin, 24. August. Das LuftschiffBodensee" traf um 4 Uhr über Berlin ein, machte einen Rundflug um Berlin und lan­dete trotz Sturm und Regenböen um 5 Uhr glatt in Staaken. Staatssekretär Euler beglückwünschte die Führer zu der wohlge­lungenen Fahrt und Larümng.

Berlin, 24. August. Der Vorsitzende der Deutschen Demokra­tischen Partei und Abgeordnete der Nationalversammlung O. Friedrich Naumann, ist heute in Travemünde gestorben.

Deulhen, 24. August. Die 32. Reichswehrbrigade meldet: Südlich Godow-Lazisk versüchten im Lause der Nacht polnische Banden die Grenze zu überschreiten. Sie wurden durch Ma­schinengewehrfeuer vertrieben. Zwischen Birkenthal und Wohlau erfolgten an mehreren Stellen auf unsere Feldwachen Angriffe durch polnische Banden. Hierbei wurde ein Unteroffizier, der leicht verwundet wurde, heimtückisch ermordet. Sonst verlief die Nacht ruhig. Eine weitere Meldung der 32. Reichswehrbrigade besagt: In der Gegend südlich Goldmannsdorf, Kreis Rübnik, überschritt eine polnische Patrouille die Grenze. Sie wurde vom Grenzschutz zurückgetrieben. Dabei fiel ein Pole verwund« m unsere Hand. Er gehört dem Grenzschutz Beuthen an, der aus oberschlesischen Ueberläufern gebildet wurde. Bei Hohenlohe-Hütte wurde ein dort verbliebenes Jnsurgentennest gesäubert. 4»onst verlief der Tag ruhig.

Amsterdam, 24. August. Das PressebüroRadio" meldet aus Washington, General Pershing habe dem amerikanischen Kriegsamt vorgeschlagen, daß die amerikanischen Streitkräfte, die in Deutschland nach dem 31. Dezember 1919 noch verbleiben wer­den, 6000 Mann betragen sollen.

Amsterdam, 24. August. DieTimes" melden aus Dublin, daß die Polizei bei Haussuchungen im Hauptquartier des irlscyen Transportarbeiterverbandes Waffen und englische Offiziersuni­formen beschlagnahmt habe.

Amsterdam, 24. August.Allgemeen Handelsblad" berichtet aus London, daß laut amtlicher Statistik infolge von Streiks in den letzten Monaten in Wales und Mcmmouth 6Z4 Millionen Tonnen Kohlen verloren gegangen sind.

Versailles, 24. August. Der Oberste Rat der Alliierten, be­stimmte in der gestrigen Sitzung, daß die Kosten für die Volks­abstimmung in Schleswig-Holstein zu gleichen Teilen von Deutsch­land und Dänemark getragen werden sollen. Er beschäftigte sich sodann mit dem österreichischen Friedensvertrage, dessen Fertig­stellung beschleunigt werden soll, weil Tittoni Paris am 1. Sep­tember verläßt, um den Debatten der italienischen Kammer über die Ratifizierung des Friedensvertrags, die am 3. September be­ginnen, beizuwohnen. Der Rat behandelte dann auch eingehend die Kohlenfrage, über die Minister Loucheur Bericht erstattete. Nach seiner Ansicht erklärt sich die Schwierigkeit nicht nur aus der Förderungsverminderung, sondern auch aus der Transport­lage. NachPetit Journal" bestehen auch Transportschwierig­keiten im Saargebiet und im Pas de Calais lagern 100 000 Tonnen, die nicht abgefahren werden können.

London, 24. August. 200 englische Soldaten jüngerer Jahr­gänge, die aus dem Urlaub zurückkehrten und in Southampton eingeschifft werden sollten, meuterten, weil sie sich nicht nach Ruß­land haben transportieren lassen wollten. Die Meuterer wurden entwaffnet. Die Regierung erklärt, daß sie nicht die Absicht ge­habt habe, Soldaten nach Rußland einzuschiffen.

Nach der Pariser Ausgabe derDaily Mail" wird heute eine regelmäßige Lustverbindung für Passagiere, Post- und Postkollis zwischen London und Paris ausgenommen werden.

Budapest, 23. August. Infolge der ablehnenden Haltung des Obersten Rates sind Erzherzog Josef und das Ministerium Fried­rich zurückgetreten.

Rom, 25. August. Nach starkem unterirdischem Donner ha ben sich plötzlich auf der Südseite des Monte Somma am Vesuv zwei neue Krater geöffnet. Zwei Lavaströme liefen in das In sernotal. Bis jetzt besteht keine Gefahr, daß die Lava die am Besuo liegenden Dörfer erreicht.

Seine Aussicht aus baldige Ratifizierung iu der Union.

Newyork, 25. August. Die Hoffnungen der Senatoren auf die Ratifizierung des Friedensvertrages sind neuerdings stark ge funken. Man glaubt nicht mehr, die Ratifizierung auf Grün­der von Senator Pittmann vorgeschlagenen vier Vorbehalte de werkstelligen zu können, da behauptet wird, daß diese Kompromiß Vorschläge vom Präsidenten Wilson selbst stammen. Die republi konischen Senatoren bestehen aus wirklich durchgreifenden Aender ungen zum Pakte des Völkerbundes und verlangen ferner, ent gegen den Vorschlägen des Präsidenten Wilson, daß ihre Er­klärungen zu einem integrierenden Bestandteil des Dokumentes über die Ratifizierung gemacht werden. Ein demokratischer Sena tor hat acht weitere Borbehalte vorgeschlagen. Seine Vorschlag: werden ebenso wie die des Senators Pittmann dem Senatsaus­schuß für auswärtige Angelegenheiten vorgelegt werden. Rückgabe von Mantfcho« an China.

Amsterdam, 24. Aug. Laut Prsssebür Radio wird aus Peking gemeldet, daß der japanische Gesandte dem chinc. fischen Auswärtigen Amte die Erklärung abgegeben habe, daß Japan bereit sei, innerhalb zweier Jahre Kiautschau au China zurückzugeben. Japan müsse jedoch dafür Kompen sationen an anderer Stelle fordern. Damit, so setzt da - Pressebüro Radio hinzu, kann nur die Mandschurei oder die Mongolei gemeint sein.

Die erste« befreiten Kriegsgefangene«.

Berlin, 23. Aug. Die Reichs- und Zentralstelle Kriegs- und Zivilgefangene teilt mit, daß durch die warm herzige Unterstützung der amerikanischen Kommission in Berli aus Serbien 5000 deutsche Kriegsgefangene in drei Züge»» abtransportiert worden sind. Sämtliche drei Züge werden den» Durchgangslager Lechfeld zugeführt. Der erste Transpor- ist bereits eingetroffen, der zweite hat heute Wien passten und der dritte befindet sich zur Zeit noch in Agram.