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Württemberg..

Mchtacker. 20. August. («eigeiegter Ausstand.) Die Arbetter her Mr»a Gebr. Bauer, Kunftmühle hier, sind gestern früh in den Ausstand getreten. Die von dem Vezirksleiter des Brauerei-

Mühlenarbeiter-Verbandes S. Hitz-Karlsruhe, eingeleiteten Berhandlungen führten zum Abschluß eines Tarifvertrages, wo­durch die Differenzen als erledigt zu betrachten sind.

SMÄgart, 20. August. Auf einer Mitgliederversammlung der Württembergisch-Hohenzollerjchen Handelsgenossenschaft für Ge­müse. Kartoffeln, Obst und Südfrüchte. G. m. b. H., sprach Syn­dikus Dr. Dessauer über einen Jnteressenverband eds württembergi- schen Ledensmittelhandels, dem die Versammlung beitreten will. Ziach einer eingehenden Kritik der Zustände im Obst- und Gemüse- handet wurde beschlossen, den Kommunalverbänden, die bisher den freien Handel bekämpften, nichts von den Gemüsen und Bir­nen abzunehmen, die sie jetzt aus den Lieferungsoerträgen erhalten

für die es ihnen an Abnehmern fehlt.

Ludwigsburg, 21. August. (Gauversammlung des Vereins Württ. Berwalümgsbeamten.) Auf Einladung des Vertrauens­manns vom Bezirk Ludwigsburg kamen am Sonntag, den 17. .August eine große Anzahl Angehörige des Verwaltungsstandes aus den Oberamtsbezirken Ludwigsburg, Leonberg, Marbach, Nackmuig, Vaihingen a. E., Maulbronn und Neuenbürg im Für­stensaal des Bahnhotels hier zusammen, um in der ersten Gau- Mftammlung den Enz-Neckar-Gau, der im Laufe der Verhandlung umgetaust wurde in den Namen Schiller-Gau, zu gründen. Da seit der Revolution jeder Stand sich in Organisationsfragen immer mehr vertieft, so wollen die Berwaltungsleute nicht zurückstehen, ihre Organisationen zur Seite stehen kann. Die wirtschaftliche Lage -er Verwaltungsbeamten ist eben auch so herabgesunken, daß sie unausbleiblich verbessert werden muß und dies kann nur durch einen straffen Zusammenschluß erreicht werden. Diesen Gedanken brachte der Vertrauensmann des Bezirks in seiner Begrüßungs- Lnsprache zum Ausdruck. Die Derwaltungs leute wollen aber nicht nur ihre wirtschaftliche Lage verbessern, sondern wollen auch ihr Können und Wißen vermehren. Zu diesem Zwecke wurde Herr Oberamtmann Bazille, M. d. L., Stuttgart, gewonnen, der in 1^-stündigem Vortrag unsere neue Württ. Verfassung auseinan­dersetzte. Herr Oberamtmann Bazille ist ja bekanntlich ein Lehrer uid Kenner des Staatsrechtes. Die Anwesenden waren über die­sen Vortrag sehr zufrieden. Dies zeigte der reiche Beifall. Nach­dem Oberamtmänn Bazille der Dank ausgesprochen worden war, wurde in die Besprechung der Gauorganisation eingetreten. Die Aussprache war sehr lebhaft, und es zeigte sich, daß jeder Derwal- tungsmann ein großes Interesse an der Zukunft seines Standes hat. Die Wahl eines Gau-Obmanns fiel auf Herrn Polizeiaktuar Held, dessen tatkräftiges Organisations-Talent schon wiederholt in Erscheinung getreten ist.

Hellbraun, 20. August. Auf Einladung des' preußischen Mi­nisters der öffentlichen Arbeiten fand am 15. und 16. August hier eine erste Besprechung von Vertretern der Länder über den Ueber- gang der dem allgemeinen Verkehr dienenden Wasserstraßen auf das Reich statt, der nach der Reichsverfassung spätestens auf 1. April 1921 stattfinden soll. Dabei ist eine weitgehende Klärung der schwierigen in Betracht kommenden Fragen erzielt worden. Die Besprechungen sollen später zusammen mit Vertretern des Reiches fortgesetzt werden.

Schwaigern, 20. August. Gestern abend mit Anbruch der Nacht wurde -er letzte Wagen der gut emgebrachten Ernte des Gutspäch­ters Funk auf Schloß Neipperg in die große, etwa 500 Meter vom Schloße entfernt liegende Feldscheuer eingefahren. Gegen 9 Uhr schlugen plötzlich, wie derLeintalbote" berichtet, die Flam­men haushoch empor. Das Feuer griff so schnell um sich, daß nicht einmal der zuletzt eingefahrene Erntewagen mehr gerettet werden konnte. Die ganze Ernte ist vernichtet. Brandstiftung wird vermutet, doch konnte näheres nicht festgestellt werden.

Göppingen, 20. August. Eine trübseligere Zeit als die gegen­wärtige haben die hiesigen Zeitungen wohl noch nie zuvor erlebt. Während des ganzen Tages, so klagt dieGöppinger Zeitung" muß der Setzmaschinenbetrieb, der von der Gasbeheizung und der elektrischen Kraft vollständig abhängig ist, ganz eingestellt werden, da das Gas nur eine ungenügende Heizkraft entwickelt und die Stromlieferung eingestellt ist. Das Fehlen des elektrischen Stroms am Tage hat die Verlegung der ganzen technischen Arbeit in die Nachtzeit zur Folge. Nachts aber ist man keinen Augenblick vor einem völligen Versagen der elektrischen Stromzuführung sicher. Eine zuverlässige Auskunft über die Möglichkeit der Stromzusühr- ung während der Nacht ist nicht zu erhalten; so muß einfach aufs Ungewisse hinein weitergearbeitet werden.

Honau, 20. August. (Das Brückenunglück.) Die gerichtliche Kommission, bestehend aus drei Vertretern des Gerichts und zwei Sachverständigen hat die Unglücksstätte besichtigt und die Tatbe­standsmerkmale festzustellen versucht; auch photographische Auf­nahmen unterstützten diese Arbeit. Was dem Laien ohne weiteres sichtbar ist, das ist die Taffache, daß zwar die die Brücke verbinden­den Querbalken und der Bretterboden gesund und tragfähig wa­ren, daß aber das in der Mitte des Grabens auf einem Steinsockel ausgebaute und die Brücke in der Mitte stützende Joch aus Eichen- dalken innen vermorscht war. Wie der Unfall im Einzelnen vor och..ging, läßt sich vor Anhören der unmittelbar dabei Beteiligten natürlich nicht sagen. Vermutlich sind die beiden Pfeiler des Jo­ches an der genannten Stelle gebrochen und haben so das Unglück herbeigeführt. Die Höhe der Brücke bei der Grabensohle wurde von der Gerichtskommission 'auf 8,7 Meter, die Länge auf 12,2 Meter festgestellt. Wie stark der Andrang zum Schloß am Sonn- M war, zeigt, ft.Reutlinger Generalanzeiger" die Aussage des Schloßoerwalters, nach der vor dem Unglück bereits 200 Men­schen das Schloß besichtigt haben. Es sollen dieses Jahr schon Sonntage gewesen sein, an denen bis zu 600 Besucher und mehr das Schloß Lichtenstein sich zum Wanderziel nahmen.

Ellwangen, 20. August. Wie dieJpf- und Jagstzeitung" von zuständiger Stelle erfährt, ist mit einer Neueinstellung von Zög- Men in die hiesige Unteroffizier-Vorbildungsanstalt auf den 1. Oktober 1919 nicht zu rechnen. Der Betrieb der Anstalt geht in der alten Form vorläufig weiter. Die Aufnahme des Kraft­wagenverkehrs auf den Linie Ellwangen-Bühlertann und Ellwan- M-Zöbingen-Bopfingen kann von der Generaldirektion der Posten -ft auf 1. Oktober ds. Js. in Aussicht gestellt werden, weil sie nur über eine kleine Anzahl Autos verfügt und die in Bestellung ge­gebenen Kraftwagen infolge der Streiks und des Kohlenmangels von den beteiligten Fabriken nicht geliefert werden konnten.

Langenargen a. B 19. August. (Erwisckter Schmuggler.) Dieser Tage wurde ein hiesiger Schiffsmeister, der an der Argen- wundung ein Baggerwerk besitzt und dort geförderten Kies mit leiiwn Lastschiffen auch in die Schweiz lieferte, wegen umfang­reicher Schmuggeleien und Schiebereien verhaftet. Er hatte u. a. weit über 100 000 Zigarren auf seinen Schiffen herübergeschmug- gelt. Zwei seiner Helfershelfer von Friedrichshafen wurden eben­falls verhaftet.

Bade».

Heidelberg, 20. August. Der Landwirt Stay in Vorderheubach hatte eine Vorladepistole aus dem Dreißigjährigen Kriege schuß­fertig gemacht. Der 15jährige Sohn Peter Stay nahm die Waffe und schoß damit nach der 9jährigen Käthchen Ehret, der die La­dung mitsamt dem Ladestock in den Unterleib eindrang. Im Akad. Krankenhaus zu Heidelberg ist das Kind an der Verwundung ge­storben.

Lahr, 20. August. Die Handelskammer Lahr ist vom Reichs­arbeitsminister ersucht worden, zu dem von verschiedenen Organi­sationen des Handelskammerbezirks abgeschlossenen Tarifvertrag mit kaufmännischen und technischen Angestellten Stellung zu neh­men. Es wird demnach in kürzester Zeit, wenn nicht gewichtige Einsprachen erfolgen, der Tarifvertrag im ganzen Handelskammer­bezirk für alle Arbeitgeber und Angestellten vom Reichsarbeits­minister verbindlich erklärt werden.

Freiburg, 20. August. Der Oberbadische Weinbau-Verein hat sich in einer jüngst hier abgehaltenen Vorstandssitzung einstimmig gegen Weinhöchstpreise für den kommenden Herbst ausgesprochen.

Badenweiler, 20. August. Obwohl den Kurgästen der Beschluß des badischen Ministeriums, wonach das Hamstern Ausweisung zur Folge hat, bekannt ist, sind doch schon mehrere dabei betroffen worden, wie sie die nähere und weitere Umgebung nach Lebens­mitteln abgrasten. Gegen diese griff die ministerielle Verfügung Platz, d. h. sie wurden angehalten, Badenweiler in kürzester Frist zu verlassen.

hohnhurst bei Kehl, 20. August. Wie dieOffenburger Zei­tung" erfährt, ist die französische Besatzung aus Hohnhurst zurück­gezogen worden. Die Franzosen verschwanden am Samstag sang- und klanglos und die Posten wurden an der Besetzungsgrenze ein­gezogen. Aehnliches wird aus Müllen und Villeweiher berichtet. Ueber die Ursachen der plötzlichen Entfernung der Franzosen ist nichts bekannt.

Vermischtes.

Neues von derSchlafinsluenza" in Dritisch-Kolumbien. Schon vor einiger Zeit wußten die Zeitungen vom Ausbruch einer rätsel­haften Erkrankung des Nervensystems zu melden, die seuchenartig ähnlich der Grippe in Britisch-Kolumbien, vor allem aus Vancou- ver, auftritt. Nach neueren, demTägl. Korresp." zugehenden Berichten werden davon hauptsächlich Kinder in zartem Alter be­troffen; sie versinken in einen todähnlichen Schlaf, ohne daß es gelingt, sie wieder zu erwecken. Bei dieser Art Schlafkrankheit handelt es sich jedoch nicht um die afrikanische, von derBeri- Beri" übertragene Schlafkrankheit, sondern um eine durch Klein­lebewesen (Kokken) übertragene Grippe. Neuerdings werden auch Erwachsene davon befallen. Der Verlauf ist stets der gleiche. Die Kranken schlafen ein, schlafen Tage und Näckte und erwachen nicht wieder. So starb nach wochenlangem Schlaf an der Krank­heit ein junges Mädchen in Tiverton. Als man zur Oeffnung der Leiche schritt, war nicht die geringste Anomalie zu entdecken. Herz und Lunge wiesen die übliche Beschaffenheit auf; auch der sonstige Körper der Zwanzigjährigen deutete eher aus ein langes, als auf ein vor der Zeit beendetes Leben hin. In diesem Zu­sammenhang darf vielleicht an den 32jährigen Schlaf der Schwe­din Caroline Olson erinnert werden, die im Jahre 1875ein- schlie" und erst im Jahre 1907aufwachte". Als Kind von 14 Jahren war sie eines Tages von der Sckule heimgekehrt, indem sie sich über außergewöhnlich heftige Zahnschmerzen beklagte. Man brachte die Kleine zu Bett, und sie schlief sehr bald ein. Am näch­sten Morgen erwachte sie nicht, auch nicht im Laufe des nächsten Tages; sie schlief die zweite Nacht durch, ohne zu erwachen, sie schlief" und erst im Jahre 1907aufwachte". Als Kind von 14 werden, da trotz aller Mittel ein Erwecken nicht möglich war. Und so schlief sie 32 Jahre. Als sie endlichausgeschlafen" hatte, war ihr erstes, nach der Mutter zu rufen; diese hatte jedoch inzwischen das Zeitliche gesegnet. Ihre Brüder eilten heroei, doch die Schlä­ferin weigerte sich, sie zu erkennen; denn ihre Brüder seienKna­ben, aber keine bärtigen Männer". Das weitere Schicksal der Caroline Olson verlief durchaus normal.

Neueste Nachrichten.

Weimar, 20. August. Die Nationalversammlung hat heute in zweiter und dritter Lesung das Gesetz betreffend einen Anleihe­kredit von 9 Milliarden für 1919 und das Ausführungsgesetz zum Friedensverirag angenommen.

Berlin, 20. August. Nach derVossischen Zeitung" hat aus Anlaß einer Bemerkung des Matinkorrespondenten, daß die Un­menge Schokolade, die zur Zeit hier verkauft würde, von amerika­nischen Soldaten herstamme, der Chef der amerikanischen Mission einen formellen Protest beim Chef der französischen Mission in Berlin eingelegt. Auch ein diplomatischer Schritt der amerikani­schen Regierung in Paris ist wegen dieses Matinartikels in Aus­sicht genommen.

Berlin, 21. August. In Mainz hat das Kriegsgericht der 10. französischen Armee wegen Diebstahls zum Nachteil der französi­schen Armee Strafen bis zu zehn Jahren Zuchthaus ausgesprochen, weil, wie derBerliner Lokalanzeiger" meldet, die gestohlenen Gegenstände wie Wäsche, Kleidungsstücke usw. aus dem Lazarett Rochus-Hospital stammten und daher französisches Heereseigentum waren.

Berlin, 21. August. DemBerl. Tagebl." wird aus Dres­den mitgeteilt, daß beabsichtigt werde, bereits Mitte September sämtliche Zigarettenfabriken mit neuem Rohtabak zu versorgen, vorausgesetzt, daß Verkehrsstörungen dies nicht verhindern.

Berlin, 21. August. Aus Thorn wird demBerl. Lokalanz." mitgeteilt, daß der Gouverneur den Belagerungszustand über den Festungsbereich Thorn in verschärfter Form wegen der Unruhen und Plünderungen verhängt hat. Durch die Plünderungen wurde ein Schaden von über 200 000 Mark angerichtet.

Berlin, 20. August. Von zuständiger Seite im Finanzmini­sterium erfährt dieB. Z. a. M.", daß die Meldung derFrei­heit", daß Finanzminister Sydekum dem Kabinett eine Vorlage über Zahlung einer Abfindung von 170 Millionen Mark an den ehemaligen Kaiser unterbreitet habe, vollkommen unwahr ist.

Berlin, 20. August. In Oberschlesien hat sich die Lage da­durch erheblich zugespitzt, daß die bisher gegen die Grenzschutz­truppen operierenden Banden starken Zuzug von jenseits der pol­nischen Grenze erhalten haben und noch erhalten. Dieser Zuzug zwingt leider zu der Annahme, daß die polnischen Grenzbehörden bisher keine ausreichenden Maßregeln getroffen haben, um zu ver­hindern, daß die kritische Lage in Oberschlesien noch weiter ver­schärft wird.

Leipzig, 20. August. Die Zahl der zur Leipziger Herbstmuster­messe ausstellenden Firmen hat bis heute die Zahl von 8500 er­reicht. Damit ist die bisher größte Ausstellerzahl der letzten Früh­jahrmesse mit 8325 Firmen überschritten.

Veukhen, 20. August. In Laurahütte brachen gestern abend Unruhen aus. Durch Beschießung vorübergehender Patrouillen aus den Fenstern wurden 5 Soldaten verletzt. Ferner versuchte

der Pöbel in der Nacht zwei Angriffe auf das Postamt, die aber abgeschlagen wurden. Im Laufe des heutigen Vormittags wurde ein Bataillon Marinetruppen aus Ruda nach Laurahütte in Marsch gesetzt, um Haussuchungen und eventuell Verhaftungen vorzunehmen. Die in Godullahütte versammelten Truppen suchen heute den Ort nach weiteren Waffen ab, ebenso die Orte Deutsch» Pieka und Scharley. 5 Verhaftungen wurden vorgenommen.

Wien, 20. August. Wie die politische Korrespondenz aus Bu­dapest erfährt, fordert ein in Budapest und den übrigen nicht be­setzten Teilen Ungarns verbreiteter Aufruf alle deuffchsprechenden Bauern und Bürger zum Zusammenschluß zu einer Deutschen Bauern- und Bürgerpartei auf, um auf diesem Wege eine politische Organisation zur Wahrung der nationalen Rechte der Deutschen in Ungarn, insbesondere zur Erlangung der Autonomie zu schaffen.

Miau, 20. August. Die lettische Regierung hat den Kriegs­zustand im ganzen Staate auf weitere sechs Monate verlängert.

Amsterdam, 20. August. Die Friedenskonferenz hat ein Tele­gramm von den Agenten der Alliierten in Schlesien erhalten, in dem mitgeteilt wird, daß infolge politischer Streitigkeiten Kohlen­bergwerke in Oberschlesien zerstört seien. Es sei beschlossen wor­den, Vertreter dorthin zu entsenden, die über die Lage Bericht er­statten sollen.

Amsterdam. 20. August.Newyork World" meldet, daß Japan an China von neuem die Warnung gerichtet habe, daH Un­ruhen auf der Schantunghalbinsel schonungslos unterdrückt wurden.

Amsterdam, 20. August. Das Pressebüro Radio meldet» daß die finnischen Streitkräfte, nachdem sie Berstärkung erhalten haben, den Vormarsch an die Grenze begonnen haben. Die Stellungen der Bolschewisten liegen unter schwerem Feuer.

Amsterdam, 20. August. Pressebüro Radio meldet aus New­york, daß das Staatsdepartement an die mexikanische Regierung wegen der Gefangennahme der zwei amerikanischen Flieger durch mexikanische Banditen eine in scharfem Tone gehaltene Note ge­richtet hat, in der die sofortige Freilassung gefordert wird.New­york Times" berichtet, sie erfahre von maßgebender Stelle, die amerikanische Note sei die schärfste Note, die die jetzige amerikani­sche Regierung jemals an eine auswärtige Macht gerichtet habe, und daß auch das Kriegsamt Maßnahmen ergreife, um sich aus jene Lage vorzubereiten, die aus diesem Konflikt entstehen könnte.

Versailles, 20. August. Die Friedenskonferenz hat nach der Pariser Ausgabe derDaily Mail" Portugal gestattet, wieder Ge­schäftsverbindungen mit Deutschland anzuknüpfen.

Versailles, 20. August. Nach Mitteilungen desExcilsior" aus Lille ist eine Untersuchung eingeleitet worden gegen die beiden Militärgouverneure während der deutschen Besetzung, die Generale von Heinrich und von Grävenitz; außerdem gegen den deutschen Polizeichef Hummel.

Zur Rede Lloyd Georgs.

Amsterdam, 20. August.Newyork Herald" schreibt zur Unter­hausrede Lloyd Georges, sie sei das erste Zugeständnis des indu­striellen Zusammenbruchs infolge der Unruhe der Arbeiterschaft und der Taffache, daß Großbritannien auf dem Weltmarkt von Amerika überholt werde. Zum erstenmal in der Geschichte des britischen Reiches war der erste britische Minister gezwungen, mit dem ständigen Anwachsen des amerikanischen Handels zu drohen.

Einstellung des Sonnlagsverkehrs.

Frankfurt, 20. August. DieFrankfurter Zeitung" meldet aus Karlsruhe: In der Plenarsitzung des Direktoriums des Verbandes Südwestdeutscher Industrieller teilte der Generaldirektor der badi­schen Staatseisenbahn mit, daß zwischen Baden, Württemberg, Bayern urrd an deren Verwaltungen augenblicklich Verhandlungen über eine vollständige Einstellung des Sonntagsoerkehrs wegen außerordentlicher Kohlenknappheit stattfinden. Schnell- und Per­sonenzüge sollen ohne jede Ausnahme eingestellt werden und nur noch Milch- und Lebensmittelzüge fahren. Baden erspare dadurch monatlich gegen 3000 Tonnen Kohlen. Zu den bevorstehenden Tariferhöhungen erklärte der Generaldirektor, daß Baden höchstens Erhöhungen bis zu 70 Prozent zustimmen könne.

Englands Hand auf Budapest.

Ludlgrest, 20. August. Gestern traf in Budapest ein englischer Schlepper ein, welcher über Braila englische Kohlen brachte, die dazu verwendet werden sollen, daß der normale Personenverkehr zwischen Budapest und Preßburg mit Schiffanschluß nach Wien, und der Zugverkehr zwischen Budapest, Paks und Baja mit Schiffsanschluß nach Belgrad ermöglicht werde. Weitere englische Kohlenlieferungen sind zu erwarten. Die erste Lebensmiüelsendung für Budapest, welche von englischen Marinetruppen auf englischen Schiffen herangeführt wird, wird voraussichtlich schon morgen in Budapest eintreffen. Hier halten sich übrigens bereits mehrere englische Wachffchiffe auf. So traf in unmittelbarer Nähe Buda­pests eine aus sechs englischen Wachtschiffen bestehende englische Flottille ein.

VS" Neue Bestell»»«« "HW

auf den täglich erscheinenden »Enztöler* werden fort­während von allen Postanstalten, Postboten, von unserer Geschäftsstelle und den Austrägerinnen entgegengenommen.

Bekanntmachung des Eruährungsministeriums über die Verlängerung der Schußzeiten für einzelne Wildarte«.

Mit Genehmigung des Staatsministeriums wird in ent­sprechender Kürzung der in § 1 Abs. 1 Ziffer 1, 2,^5, 6, 9 und 10 der Verordnung über die Hegezeit des Wildes vom 17. März 1910 (Reg.-Bl. S. 201) vorgeschriebenen Schonzeiten für Sommer und Herbst 1919 und Winter 1919/20 die allgemeine ordentliche Schußzeit

g) für Fasanen, Rebhühner und Wachteln bis zum 20. August 1919 vorgerückt, sowie

b) für Rehgeißen und weibliche Rehkitze bis zum 31. Dezember 1919,

c) für Hasen bis zum 31. Januar 1920 nnd

ct) für männliches und weibliches Rotwild bis zum 28. Februar 1920. verlängert.

Stuttgart, den 15. August 1919. Baumann.

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