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Enztäler
mg. 1919.
viesene herz- ieines lieben
Anzeiger kür Sas Lnztal unS Umgebung. Kmtsblatt kür Sen Oberamlsbezirk Neuenbürg.
Erscheint tSglich mit Nusnahine Ser Sonn- unS Feiertage.
Druck und Verlag der L. Neeh'schen Buchdruckerei (Inhaber D. Strom). Für die Schriftleitung verantwortlich D. Strom in Neuenbürg.
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192
77. Jahrgang.
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Deutschland.
« Karlsruhe, 19. August. Die Fahnen des 14. Armeekorps sind Fit > nach Berlin gebracht worden. Von zuständiger Seite wird hierzu
**** » mitgeteilt es handle sich dabei lediglich um eine Vorsichts
maßnahme, da Anfang Juni bei einer Nichtunterzeichnung ves Friedensoertrags mit einem Einmarsch der Ententetruppen gerechnet werden mußte. Ueber die endgültige Unterbringung der Kähnen schweben zurzeit noch Verhandlungen.
München, 19. August. Der Magistrat hat schon jetzt beschlossen, im Winter voraussichtlich zwei Drittel, aber schon vom Beginn des neuen Schuljahres ein Drittel der sämtlichen Schulen geschlossen zu halten, mehrere größere Betriebe und Anstalten stillzulegen und sofort mit der Niederlegung des städtischen Waldes zu beginnen. Auch wurde an die Staatsregierung ein Ersuchen gestellt, der Stadt München Waldungen für Brennstoffversorgung zuzuweisen.
München» 18. August. Die Hochzeit des früheren bayerischen Kronprinzen Rupprecht mit der Prinzessin Antonie von Luxemburg wird in' den nächsten Tagen auf dem elterlichen Schloß der Prinzessin, Hohenburg bei Bad Tölz in Oberbayern, stattfinden.
Berlin, 19. August. Der Ausschuß zur Prüfung der Arbeitszeit im Bergbau beschäftigt sich mit den gesundheitlichen Verhältnissen der Bergarbeiter. Es wurde festgestellt, daß sich der Gesundheitszustand im Ruhrbergbau erheblich gebessert hat und daß auch die Lebensverhältnisse günstiger geworden sind. Die Kranken- zisfern weisen eine stark sinkende Richtung auf. Allgeniein wurde zugegeben, daß die bisherige Schichtoerkürzung vorteilhaft auf den Gesundheitszustand der Bergarbeiter eingewirkt Hai. (Und trotzdem wird gestreikt. Schriftl.)
Berlin. 18, August. Durch den Entwurf eines Ausführungsgesetzes zum Friedensvertrag wird der Reichsfinanzminister ermächtigt, insgesamt 100 Milliarden Schuldverschreibungen oder Schatzanweisungen auszugeben. — Nach einer Verordnung des Reichsmimsteriums wird der Reichsrat ermächtigt, an Stelle der im Gesetz von 1909 vorgesehenen Silber-, Nickel- und Kupfermünzen zu SO, 10, 5 und 1 Pfennig Münzen gleichen Wertes in anderer Gestalt und aus anderen Metallen Herstellen zu lassen. Die vorbereitenden Arbeiten sind dem Reichsfinanzministerium übertragen worden. — Die Zahl der bis jetzt aus Elsaß-Lothringen Vertriebenen beträgt rund 55 000. Davon sind ausgewiesen:
17 M, unter dem Druck der Verhältnisse freiwillig ausgereist: 37 M. Die Gesamtzahl der Vertriebenen setzt sich zusammen aus
18 M Männern, 17 000 Frauen, 19 200 Kinder«».
Berlin, 19. August. Aus Anlaß der Eisenbahnerbewegung
haben in den letzten Tagen Besprechungen zwischen dem preußischen Eisenbahnminister und den Organisationen der Eisenbahner k? sck' Mgefunden. Man erwartet in unterrichteten Kreisen, daß es
Ii 11 ckDI zu dem angekündigten Ausstand der Eisenbahner im Oktober nicht
V V v 1 kommen wird.
Entlohnung der Ortsvorsteher.
Die Tagung der Vereinigung Württ. Ortsvorsteher beschloß, wegen einer besseren Entlohnung der Ortsvorsteher Schritte ein- Mieiten. Die meisten Ortsvorsteher beziehen nach den gemachten Angaben bis jetzt nur ganz ungenügende Teuerungszulagen, wobei vielfach von ihnen gefordert wird, daß sie nicht zu entbehrende Hilfskräfte selbst entlohnen müssen. Die Vereinsleitung wird in der Sache eingehende Erhebungen veranstalten. Das Material soll mit einer geeigneten Darlegung der Verhältnisse dem Ministerium eingereicht und es soll um Aenderung des bisherigen Ee- haltsrahmens gebeten werden. Auch soll das Ministerium gebeten - werden, daruf hinzuwirken, daß das zur Erledigung der' Geschäfte ! notige Hilfspersonal überall von den Gemeinden gestellt wird. Die ». ! Gehälter der nebenamtlich tätigen Ortsoorsteher sollten um 100
V kV Prozent erhöht werden. Für die hauptamtlich angestellten Orts-
vorsieher ohne Nebenberuf wären die Sätze der städtischen Teuer- . ungszulagen zu fordern.
Ein Protest der einzelstaatlichen Sulkusminisier gegen das Schnlkompromitz.
! Die Kultusminister der Einzelstaaten, darunter Heymann für Württemberg, haben an die Reichsregierung folgende Erklärung gesandt:
-Die Unterzeichneten einzelstaatlichen Kultusministerien sprechen ,Gr Bedauern dagegen aus, daß man sie bei den letzten Verhandlungen über die Schulartikel der Verfassung nicht rechtzeitig und »» ausgiebig genug hat zu Worte kommen lassen. Die Folge
von staubfreier mvon ist, daß die Entscheidung über den Charakter der deutschen zwichse . -------
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e Nr. 21.
schule einerseits der Reichsgesetzgebung, andererseits den Er- ^berechtigten in der Gemeinde überlassen worden ist, und goß dadurch der in der Sache liegende kulturell und finanziell notwendige Einfluß der Gliedstaaten stark eingeschränkt worden ist. Pies dürste umsomehr zu beklagen sein, als die vielgestaltige Zusammensetzung des deutschen Volkes es mit sich gebracht hat, daß gerade in den einzelnen Gliedstaaten sich ein selbständiges und elftester: eigenartiges Geistesleben entwickeln konnte, das nun entweder
ppingen ( Wtirtt^r Gefahr zu weitgehender Umformierung durch das Reich oder
ätsmarke.
(Warn.»"
er Gefahr zu weitgehender Zersplitterung durch die Gemeinden "^gesetzt werden wird. Außerdem sind die Unterzeichneten Kul- zügl. erhaltene ^Ministerien darüber unterrichtet, daß die Lehrerorganisationen überwiegenden Mehrheit aus pädagogischen Gründen w wen anderen Standpunkt vertreten, als,er in der Verfassung zum > nußb. und Abdruck gekommen ist. Von irgend einer Mitbestimmung der lri-densware, 'st gegenüber dem weitgehenden Einfluß der Erziehungs- ^echtigten mit keinem Wort die Rede. Ueberdies enthalten die Mlartikel Bestimmungen, die vom schulverwaltungstechnischen ei,tz>euor , Endpunkte aus in höchstem Maße bedenklich und für den grö- spr. 173. tten Teil des Reichs undurchführbar sind. Sollten sich aus der
neuen Gestaltung der Dinge Schwierigkeiten ergeben, so müssen wir unsererseits alle Verantwortung dafür ablehnen."
Die Steuersätze des Reichsnotopfers.
Nach dem Gesetzentwurf über das Reichsnotopfer würde sich die Abgadepflicht nach der untenstehenden Tabelle abstufen. Die Abgabebeträge sind grundsätzlich innerhalb dreißig Jahren ratenweise zuzüglich der seit dem 1. Januar 1920 laufenden Zinsen zu zahlen. Fälligkeit der ersten Rate frühestens 1. Oktober 1920. Die Zinsen vom Abgabebetrag für die 9 Monate (1. Januar bis 1. Oktober 1920) werden dem Abgabebetrag zugeschlagen und damit in die 30jährige Tilgungenrente eingerechnet.
Uebersi
cht über
die Steuersätze:
Steuer-
San«-
Vermögen in Mark
Steucr- betrag in Mord
betrag in Hundert-
Vermögen in Mark
Steuer- betrag i»
bekag^n Hundert-
Vermögen
^ Vermögen
6000
100
1,66
900000
209250
23,29
7000
200
2,86
1000000
244250
24,43
8000
300
3,75
2 000 OM
668 750
33,44
9000
400
4,44
3 MO MO
1 163 5M
38,95
10000
500
5,00
4 000 OM
1718250
42,95
20000
1500
7,50
5 OM OM
2 268 250
45,36
30000
2 500
8,33
6 OM 000
2 868 OM
47,80
40000
3 500
8,75
7 OM MO
3468000
49,54
50000
4500
9,-
8 OM OM
4117 750
51,47
60000
5 600
9,33
9 OM MO
4767 750
52,97
70000
6800
9,71
10 000 OM
5417 750
54,18
80000
8000
10 -
20 OM OM
11919750
59,59
90000
9200
10,23
30 MO 000
18417750
61,39
100000
10400
10,40
40 OM MO
24917750
62,29
200000
25 250
12,62
50 MO MO
31417 750
62,83
300000
45000
15-
60 OM OM
37 917 750
63,19
400000
65000
16,25
70 OM 000
44417 750
63,45
500000
89 750
17,95
80 MO OM
50917 750
63.65
600000
114750
19,12
90 OM OM
59 417 750
63,79
700000
144500
20,64
IM OM OM
63 917 750
63,92
800000
174 500
21,81
Es ist zulässig, die ganze Abgabe in einem Betrag zu entrichten. Geschieht dies nicht, so muß zur Vermeidung allzu umständlicher Berechnungen der sogen. Spitzenbetrag (der durch 500 Mark nicht teilbare Betrag der Abgabe) stets vorweg bezahlt werden. Es beträgt z. V. bei einem Vermögen von 90 000 Mark der Steuerbetrag nach dem Entwurf 9 200 Mark; in diesem Falle müssen 200 Mark bis zum 1. Oktober 1920 oder binnen einem Monat nach Zustellung des Veranlagungsbescheides beglichen werden. In dem Veranlagungsbescheid wird der gesamte Abgabebetrag ange geben. Gleichzeitig erhalten die AbgaberMchtigen eine Tabelle, aus der sie die jeweilige Höhe der für sie in Frage kommenden Ablösungssumme ablesen können.
Die Zranzosenherrschafi in der Pfalz.
Mannheim, 19. August. Die Franzosen haben in Speyer den bekannten sozialistischen Stadtrat Friedrich Ober, sowie dessen Freunde, zusammen 10 Perschien, gefesselt ins Gefängnis geführt, weil sie beschuldigt wurden, gegen die freie Republik Pfalz gerichtete Flugschriften verfaßt zu haben. Zum Protest gegen diese französischen Uebergriffe sind sämtliche Behörden und Privatbeam- ten in den Streik getreten.
Der „Mannheimer Generalanzeiger" meldet, daß gegenwärtig bei dem französischen Polizeibüro in Ludwigshafen ganz fürchterliche Zustände herrschen. Nach echt russischem Muster wird hier den in Untersuchungshaft geratenen Personen das Geständnis durch schwere Mißhandlungen herausgepreßt. Die nächsten Nachbarn der Polizeihauptstation sind häufig Ohrenzeugen jener schauerlichen Vorgäiige. Bei ganz geringen Vergehen, wie bei dem Führen von nicht einwandfreien Brückenausweisen und bei kleinen Verstößen gegen französische Vorschriften, werden die Verhafteten in unmenschlicher Weise mit dem Stock oder einer Reitpeitsche bearbeitet. Blau unterlaufene Augen, geschwollener Kopf, blu tender Mund und Nervenschock geben Zeugnis von diesen Mißhandlungen. Manche der Verhafteten, die nicht gleich ein Geständnis oblegen, werden auf den Boden geworfen und dann mit Schlägen mißhandelt. Eine gefürchtete Person ist dabei ein ehemaliger deutscher Fliegeroffizier in französischen Diensten mit dem Namen Laschet.
Ludwigshafen. 19. August. In der ganzen Pfalz herrscht große Erbitterung über den neuerdings erlaubten, riesigen Zustrom von französischen Zivilisten, die sich teilweise herausfordernd benehmen, was schon zu wiederholten Zwischenfällen führte. Die Wohnungsrequisitionen werden fortgesetzt und man befürchtet, daß Enteignung von Zimmern und Wohnungen eintreten wird, da die geforderte Zahl freigemachter, bewohnbarer Behausungen für die französischen Zivilisten nicht erreicht wurde. Die französischen Zivilisten erhalten von der Besatzungsbehörde Verpflegungsscheine, gegen deren Vorweis die Geschäfte, die der Bevölkerung jeweils zustehenden und zur Verteilung gelangenden Lebensmittel aushändigen müssen, widrigenfalls strenge Bestrafung erfolgt.
Die Reichswochenhilfe.
Der Ausschuß für Sozialpolitik beriet heute den Initiativantrag der Sozialdemokraten und des Zentrums über die Wochenhilfe und Wochcnfürsorge. Er wurde begründet von den Abgeordneten Frau Schröder (Soz.) und Frau Weber (Z.). In dem oorgeleg- ten Gesetzentwurf sollen alle die während des Krieges erlassenen Verordnungen in der Wochenhilft festgehalten und weitere Ver
besserungen für die Dauer gesetzlich festgelegt werden. Als Wochenhilfe sollten gewährt werden 50 Mark Entbindungsgeld, Wochengeld in Höhe des Krankengeldes für die Dauer von acht Woche», 10 Mark für Hebammendienst, gegebenenfalls ärztliche Behandlung, Stillgeld zwölf Wochen lang. Eine Verlängerung der vor» gezeichneten Termine in besonderen Fällen soll zulässig sein. Auch versicherungsfreie Mitglieder der Versicherten sollen die vorgezeichneten Leistungen erhalten. In dem zur Reichsoersicherungsordnung gestellten Antrag auf Einschaltung eines § 205 d soll d«» Krankenkassen das Recht eingeräumt werden, die Krankenpflege für oersicherungsfreie Angehörige der Versicherten wie auch Sterbegeld für solche zu gewähren. Weitere Bestimmungen zu -Gunst« der Landarbeiter und deren Angehörigen, sowie für minderbemittelte Wöchnerinnen wurden von den Rednerinnen eingehend begründet. Die Leistungen der Kassen sollen vom Reich ersetzt weiden, wenn die Ausgaben dem Versicherungsamt nachgewief« werden. Dazu lag ein Antrag Gilsing vor, der dem Reich va» Recht gibt, die Leistungen an uneheliche Wöchnerinnen vom Kindesvater zurückzufordern. Darüber, wie über die überstürzte Darlegung des Gesetzentwurfes selbst fanden levyafte Auseinandersetzungen unter den Parteien stalt. Schließlich wurde der Initiativantrag mit dem Antrag Gilsing angenommen Der Ausschuß beschloß ferner eine zweite Lesung.
Was alles im neuen Deutschland möglich ist.
An russische Zustände erinnern die in Anhcnt und dem östlichen Thüringen jetzt üblichen bandenmäßigen Felddiebstähle. Wie die Banden Hausen, ergibt folgende Meldung: „In Hecklingen (Anhalt) zog nachts ein Trupp von etwa 100 Personen auf ein zu einem Rittergut gehöriges, noch nicht abgeerntetes Erbsenfeid von etw« 20 Morgen und verursachte dort durch Abklopfen bezw. Ausdreschen der Erbsenbunde einen Schaden von 80—100 Zentner Erbsen. Die Beamten des Ritterguts und Feldschutzleute waren vollständig machtlos, da sie von der Menge mit Messern und Revolvern bedroht wurden. Aehnliche Massenverwüstungen finden in der Umgebung, namentlich auf Kartoffelfeldern, täglich statt. — An der altenburgischen Grenze haben bewaffnete Personen in größerer Zahl jede Annäherung der Feldbesitzer vereitelt und in grüßen Massen die Feldfrüchte weggeschleppt. Es hat sich daher die Behörde dazu entschließen müssen, militärische Hilfe für die am meisten gefährdeten Orte in Anspruch zu nehmen. Dabei ist « in Athensleben (Anhalt) zu Schießereien zwischen den Unabhängigen und Soldaten gekommen. Dev Arbeiten Gerlach, der dortige Führer der Unabhängigen, erklärte, die Reichswehr möge nur konimen, er sei bereit, sie zu empfangen. Als hierauf die Reichswehr gegen das Haus oorging, in dem die vier Männer sich befanden, wurde sie mit Schüssen empfangen; der Offizier wurde durch einen Armschuß verwundet. Nun wurde das Haus mÜ Maschinengewehrfeuer belegt und dann gestürmt. Gerlach fand man als Leiche vor.
Die Eisenbahnräuber sind auf neue gefährliche Mittel verfallen, um ihre Zwecke zu erreichen. Sie bringen die Güterzüge durch falsche Haltesignale zum Stehen und rauben sie dann aus. Da wöchentlich Waren im Werte von Hunderttausenden von Mark aus den auf den Stationen stehenden Güterwagen entwendet wurden, gründete die > Eisenbahndirektion eine Ueber- wachungsstelle, der 350 Mann angehören, die nur zum Schutz der Bahnhöfe, Stationen und Personen- und Güterzüge bestimmt sind. Die Ueberwachungsstelle arbeitete vorzüglich, sodaß die Räuber oft abgefaßt wurden oder ihnen die Arbeit unmöglich gemacht werden konnte. Die so kaltgestellten Räuber kamen mm auf dass neue Verfahren, das allerdings Leben und Sicherheit zahlloser Reifender und Beamter schwer gefährdet. Die Banditen gehen dab« derart zu Werke, daß sie die Leitungsdrähte zu den Signalstotionen durch starke Hölzer festknebeln, wodurch die Spanngewichte ausgeschaltei werden, sodaß die auf Fahrt stehenden Signale auf Halt fallen. Bei den elektrischen Signalen schalten sie den Kontakt aus, um so ihren Zweck zu erreichen. In allen Fällen handelt es sich um starke Banden, die mit ebenso großer Frechheit wie Um- sicht zu Werke gehen. In den letzten Tagen ereigneten fick in der Nähe von Berlin vier Fälle, in denen die Züge durch falsche Signale zum Halten gezwungen und im Schutze der Dunkelheit aisgeplündert wurden.
Die Abstimmung in Nordschleswig.
Berlin, 19. August. Nach dem „Berliner Tageblatt" ist die aus je einem Vertreter Englands, Amerikas, Frankreichs, Schwedens und Norwegens bestehende Ententekommission zur Durchführung der Volksabstimmung in Nord-Schleswig in Kopenhagen zusammengetreten und hat ihre Arbeiten begonnen. Ein sralr- zösisches Bataillon soll in Mürwik bei Flensburg untergebracht werden und im wesentlichen die Südgrenze des Abstimmungsgebietes besetzen.
Lndendorsfs Erinnerungen.
Berlin, 19. August Ludendorffs Kriegserinnerungen sind im Verlag von Mittler und Sohn jetzt erschienen.
Ueber die Kriegskanzler, aber auch besonders über Czcrnin und Kühlmann enthält das Buch vieles, womit sich die Oeffent- lichkeit noch beschäftigen muß. Ludendorff berichtet:
Die Regierung hatte Hindenburgs und meinen Eintritt in die Oberste Heeresleitung begrüßt. Wir kamen ihr mit offenem Vertrauen entgegen. Bald aber begannen zwei Gedankenwelten miteinander zu ringen, vertreten durch die Anschauungen der Re gierung und die unsrigen Dies war für uns eine schwere Enttäuschung und zugleich eine ungeheure Belastung. In Berlin konnte man sich nicht zu unserer Auffassung über die Kriegsnotwendigkeiten bekennen und nicht den eisernen Willen finden, der das ganze Volk erfaßte und dessen Leben und Denken auf d«