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von Dalny wurde beschädigt und ein Geschütz de», montiert. Die Schußwehr im Sungschuschan-Fort wurde von Granaten zertrümmert und die Hälfte der Besatzung, 160 Mann getötet. Nach anderen Berichten wurde ein ganzes russisches Regiment vernichtet. Die Japaner erwarten jeden Moment einen neuen Ausbruch der russischen Flotte. Die Schiffe müssen jetzt wegen des japanischen Feuers fortwährend ihren Platz ändern.
Mulden, 11. Nov. (Reuter.) Zwischen beiden Armeen ist ein zeitweilig aussetzender Artilleriekampf im Gange. Das Geschützfeuer war am stärksten auf dem linken Flügel. Von diesem aus beschossen die Russen am ganzen Mittwoch und die Nacht zum Donnerstag hindurch die japanischen Stellungen mit schweren Geschützen. Bis jetzt hat keine Partei Vorteile errungen.
Mukd en, 11. Nov. Admiral Skrydlow ist gestern hier eingetroffen und in das Hauptquartier Kuropatkins weiter gefahren. Letzterer erließ den Befehl, allen Mannschaften der Armee und Flotte vorzulesen, daß er von nun an alleiniger Oberbefehlshaber sämtlicher Streitkräfte im Kampf gegen Japan sei.
Shanghai, 11. Nov. Wie unttzl Reserve mitgeteilt wird, haben die Japaner abermcÜs mit den Russen in Port Arthur Unterhandlungen angeknüpft wegen einer ehrenvollen Uebergabe > her Festung. In Port Arthur find noch reichlich Lebensmittel vorhanden, jedoch beginnt die Munition zu fehlen. Die Truppen leiden sehr unter dem Mangel an Wasser. Wie verlautet, rüstet sich der zurückgebliebene Teil der Kriegsschiffe in Port Arthur zu einem Ausfall.
Vermischtes.
— (Zur Viehzählung am 1. Dez. 1904.) Nach Beschluß des Bundesrats soll im Deutschen Reiche am 1. Dezember ds. Js. eine Viehzählung und in Verbindung hiemit eine Zählung der während des letzten Jahres vorgekommenen Schlachtungen, bei denen gemäß den bestehenden Vorschriften die amtliche Fleischbeschau -unterblieben ist (der svg. Hausschlachtungen), stattfinden. Zur Durchführung dieser statistischen Erhebungen in Württemberg sind die erforderlichen Anordnungen durch die K. Ministerien des Innern und der Finanzen in der Verfügung vom 1. Nov. ds. Js., Reg.-Bl. S. 356, getroffen worden. Die Zählung des Viehs erstreckt sich auf Pferde, Rindvieh, Schafe, Schweine, Ziegen, Federvieh (und zwar Gänse, Enten, Hühner), die Zählung der Hausschlachtungen auf Rindvieh, Schafe, Schweine, Ziegen. Die Erhebung erfolgt gemeindeweise durch Umfrage von Haus zu Haus. Zur Errichtung und Leitung des Zählgeschäfts wird in jeder Gemeinde durch den Gemeinderat und aus dessen Mitte eine Zäh- lungSkommission unter dem Vorsitze des Ortsvorstehcrs gebildet. Jeder Besitzer oder Verwalter eines Hauses har die Zahl des in dem
Hause oder Gehöfte und den zugehörigen Nebengebäuden und sonstigen Räumlichkeiten in der Nacht vom 30. November zum 1. Dezember vorhandenen Viehs sowie die Zahl der in der Zeit vom 1. Dezember 1903 bis 30. November 1904 darin vorgekommenen Schlachtungen, gleichviel ob in dem Hause am Zählungstag noch lebendes Vieh vorhanden ist oder nicht, in eine ihm von der Zählungskommission spätestens bis zum 30. Nov. mittags zuzustellende Hausltste genau nach den auf der Rückseite der Hausliste abgedruckten näheren Vorschriften einzutragen. Damit auch die Zahl der vieh- besitzenden Haushaltungen ermittelt werden kann, ist vorgeschrieben, daß, wenn mehrere Haushaltungen in dem Haus, Gehöft oder Anwesen sich befinden, der Viehstand und die Zahl der Schlachtungen für jede dieser Haushaltungen gesondert in die Hausliste einzutragen ist. Nach erfolgter Ausfüllung der Hausliste hat der Besitzer oder Verwalter des Hauses die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben durch Namensunterschrift zu bescheinigen und die Liste zur Wteder- abholung vom 3. Dezember vormitags ab bereit zu halten. Die bevorstehende Viehzählung soll zeigen, welche Entwicklung ein wichtiger Zweig der landwirtschaftlichen Produktion in den letzten Jahren genommen hat; zugleich ist sie durch die Ausdehnung auf die Hausschlachtunyen dazu bestimmt, in Verbindung mit der fortlaufenden Erhebung über die Zahl der der Fleischbeschau unterstellten Tiere, wie sie vom Jahre 1904 ab im Deutschen Reich zur Ausführung kommt, wertvolles Material zur Frage der Fleischversorgung und des Fleischkonsums des deutschen Volkes beizubringen. Ihr Nutzen wird sich darum nicht auf Reich und Staat beschränken, sondern auch den Gemeinden und deren einzelnen Gliedern zugutekommen. Es ist daher im Interesse aller Beteiligten, durch gewissenhafte und vollständige Beantwortung der gestellten Fragen nach Kräften zu dem Gelingen der Zählung beizutragen.
kL. Die feindliche Stimmung Japans gegenüber Deutschland scheint seit dem Besuch des Prinzen Karl Anton von Hohenzollern nach und nach in das Gegenteil Umschlagen zu wollen. Die japa- ncstsche Presse vergißt ihre feindlichen Ausfälle gegen Deutschland und schlägt einen höflichen ja liebenswürdigen Ton gegen Deutschland an. So erkennt der „Nichi-Ntchi" bei dieser Gelegenheit an, wieviel das japanische Heer den europäischen Vorbildern verdankt und erklärt: „Es gereicht uns zur größten Zufriedenheit, daß Deutschland, vielleicht der größte Mtlitärstaat der Welt, heute einen Prinzen von so hohem Rang entsendet, um unsere Kriegführung auf dem Schlachtfelds zu studieren." Und sie fährt fort: „Diese Entsendung beweist auch, daß der deutsche Kaiser zu beiden kriegführenden Parteien gleich steht und daß er entschlossen ist, beide mit gleichem Maß zu messen." Das sind zutreffende Worte, die man in Deutschland gewiß mit Befriedigung vernehmen wird. In demselben Sinne schreibt der
„Chuo": „Wir dürfen nie vergessen, daß unser Heer, ehe es seine Vorzüglichkeit und Stärke erlangte, in allen auf das Kriegswesen bezüglichen Dingen bei Deutschland in die Schule gegangen i st." Das Blatt erörtert dann weiter einen in der Tat ernsten Gegenstand, indem es darauf hinweist, daß die Japaner meist ihre Kenntnis über Deutschland aus englischen Quellen beziehen, und daß ein großer Teil der Japaner Deutschland durch die englische Brille anfieht.
Mißverstanden! Der Herr Privatier Schmälzle in der schwäbischan Residenz hat sich für Haus, Garten und Stall ein Faktotum vom Lande eingetan. „Johann," sagte er eines Morgens, „geh mal hinüber zum Metzger und bestelle gleich 10 Pfund Schlachtbraten; wir haben heute Gäste." „Der Schlachtbraten ist nun zwar schon bestellt," sagt der Metzger, der es mit Privatier Schmälzle nicht gern verderben möchte, „aber es läßt sich vielleicht noch machen. Einen Augenblick — ich will mal dem „König von Württemberg!" anläuten". Er geht ans Telephon. „Nummero 688 — König von Württemberg! Hier Metzger Grieble. Könnten Sie nicht heute auf den Schlachtbraten verzichten, er ist nämlich nicht gerade extra und ich möchte Ihnen nur prima Ware liefern! Ich könnte Ihnen dafür etwas besonders Feines von der Sau anbieten. — „Schön, schön, danke sehr, ich komme heute Abend auch selber aufn Schoppen rüber — auf Wiederluega!" Der Johann sperrt zuerst die Nase und die Ohren auf, dann die NaS' und L' Maul. Als er es nach einer Viertelstunde wieder zubringt, öffnet er es nach weiteren 5 Minuten wieder zu der erstaunten Frage: „Jo mei, so gmoi schwätzet Ihr mit dem König von Württemberg!"
Standesamt Kakm.
Geborene.
3. Nov. Friedrich Alfred, Sohn des Johann Gottlieb Beutler, Telegraphenaufsehers hier.
7. „ Emma Bertha, Tochter des August Groß
mann, Fabrikarbeiters hier. Gestorbene.
6. Nov. Johann Georg Großhans, lediger Ankuppler hier, 23 Jahre alt.
8. „ Marie Kirchherr. ledig hier, 62 Jahre alt.
KrLkaweteil.
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Amtliche »nd primtmyeigm.
Stammheim.
KangHolzverkauf.
Am Montag, den 14. ds. Mts., von vormittags 1v Uhr ab, kommen auf dem Rathaus hier aus dem Gemeindewald:
12,58 Fm. IV. Klasse und 4,60 Fm. V. Klasse Bauholz zum Verkauf.
Gemeinderat.
Rheinische Hypothekenbank-Pfandbriefe, Kanksurter Yypotheken-Ureditverein-Pfandbriese
längere Zeit unverlosbar und unkündbar, sowie speziell für öffentliche Verwaltungen, Pfleg- «nd Vormundschaften
mimdelflchere Wertpapiere
haben wir stets auf Lager.
Gleichzeitig erlauben wir uns, auf unsere Einrichtung zur Aufbewahrung von Wertpapiere«, Pretiosen re. gegen Diebs- »nd Feuers- gefahr aufmerksam zu machen.
Kreditbank für laudnmtschast u. Gewerbe, Calw,
eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht.
Nächsten Montag, den 14. ds., abends »Uhr, bei Julius Dreiß
Generalversammlung.
Tagesordnung: 1. Rechenschaftsbericht.
2. Kassenbericht.
3. Wahlen.
4. Anträge von Mitgliedern.
Zahlreiches Erscheinen der Mitglieder erwünscht.
_Der Vorstand.
Der Ausschuß des Gewerbe-Vereins hat beschlossen, diesen Winter einen
Buchführungskurs
für Frauen und Töchter seiner Mitglieder abhalten zu lassen, woran sich gegen einen Beitrag von 5 auch Frauen und Töchter von Nichtmitglieder beteiligen können.
Der Kurs soll Anfang Januar beginnen.
Anmeldungen nehmen binnen 8 Tagen entgegen Herr Kassier Terva und Vorstand Schlatterer.
Au- «nd Derkanf oder Tausch
von Häusern und Grundstücken jeder Art, Geldbeschaffung. Besorge den An- und Verkauf von Handelsware«, auch Pferden, gebrauchten Wagen, Geschirren und sonstigen Gegenständen prompt und billig.
Gest. Anfragen unter S. O. an die Red. ds. Bl.