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Neuenbürg, Mittwoch dm 6. August MS.

77. Jahrgang.

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Das Dringendste.

Unter dieser Spitzmarke schreibt Dr. rer. pol. Fritz Elsas, Mt. Rechtsrat in Stuttgart imBeobachter.":

In Nr. 1037 derNeuen Züricher Zeitung" findet sich folgen­der Inserat:

Große Vermöge» von Deutschland nach der Schweiz besorgt Schweizer Herr. Jede Garantie. Briese bitte zu richten «iter Chiffre C 13 763 an die Annoncen-Abteilung derNeuen Auricher Zeitung".

Nach den Aeußerungen leitender Finanzminister im Reich und st, den Bundesstaaten sind Milliarden deutschen Kapitals nach dem Ausland verschleppt worden. Man erzählt fich, daß an den Gren­zen Deutschlands nach der Schweiz, Holland, Skanvinavien sich Überall ein förmliches Gewerbe entwickelt hat, das sich mit dem hinüberschmuggeln deutschen Kapitals über die jeweilige Grenze besaßt und dafür je nach der Höhe des zu befördernden Wert­bettages bestimmte Provisionssätze beansprucht. So offenherzig «ie es hier in derNeuen Züricher Zeitung" geschieht, ist diese-, Gewerbe allerdings bisher wohl kaum ausgeübt worden.

Was ist die Folge dieser Kapitalentziehungen ins Ausland? Dieses adgewanderte Kapital wird alle neutralen Zeitungen Knd mit Klagen darüber angesüllt dazu benützt, daß man Landgüter, Villen, Häuser aufkaust, die Landesangehörigen auf die Straße setzt, sich an den gewagtesten und zweifelhaftesten Ge­schäften beteiligt oder durch ein protziges Nichtstuerleben nie überall vorhandene soziale Spannung erhöht. Was dem Deutschtum als solchem im Ausland durch diese Art von Kapitalabwanderung und veberfremdung des Auslands mit abgewandertem Kapital an mora­lischen und wirtschaftlichen Werten geschadet wird, ist in Jahren nicht wieder gut zu machen.

Was kann man dagegen tun? Man bemüht sich in Deutsch­land ständig, das Kapitalabwanderungsgesetz zu verschärfen Ich sürchte, daß es mit dem schärfsten Gesetz auch auf diesem Gebiet so gehen wird, wie es den ganzen Krieg hindurch bei der behörd­lichen Bekämpfung des Schleichhandels aus dem Gebiet der Le­bensmittelversorgung gegangen ist. der dümmste Schleichhändler Var noch immer schlauer wie die schlauste Behörde. Die Schwie- rWken, die in der völligen lleberwachung des Grenzverkehrs zu Lande, Wasser und in der Luft liegen, sind so außerordentlich »roß, daß man bei dem besten Willen der zuständigen Behörden eine völlige Unterbindung der Kapitalabwanderung nicht durch rein gesetzgeberische und technische Maßnahmen erwarten kann.

Beim Reichsfinanzministerium wird, den Zeitungsnachrichten pifolge, der Gedanke erwogen, die Abstempelung der Wertpapiere durchzuführen und die in Umlauf befindlichen Noten umzutauschen Eo verlockend die Aussichten aus Erfolg bei dieser Maßnahme zu nächst erscheinen, so außerordentlich groß find die technischen Schwierigkeiten, die sich bei der tatsächlichen Durchführung ergeben ks ist jedenfalls zurzeit noch keineswegs sicher, ob dieser Weg eingeschlagen wird: falls er aber eingeschlagen wird, ist damit natürlich noch lange nicht oerhüter, daß die aus dem Ausland zur Abstempelung und Umtausch hereingebrachten Wertpapiere und . Goten nicht wieder ihren Weg ins Ausland zurücksinden.

Unter anderen Maßnahmen, die Aussicht auf Erfolg haben, bleibt wohl gar keine andere übrig, als die, sofort eine internatio­nale Verständigung mit sämilichev neutralen Staaten über die Heranziehung der nach dem Ausland abgewanderteu Kapitalien ja den deutschen Steuerzeichen, Vermögensabgaben und kriegs- »elopser herdeizuführen. Die Unterscheidung zwischen solar m Ka­pital, das schon vor dem Krieg vor, deutscher Seite aus im Aus­land gearbeitet hat, und solchem, das erst während und nach dem strieze nach dem Ausland gebracht wurde, kann, sobald sich d'e in Frage kommenden neutralen Staaten zur Mitwirkung bereit­eren und die erforderlichen gesetzlichen Anordnungen erlassen, dmchgeführt werden. Die technischen Schwierigkeiten werden da­bei wesentlich geringer sein als bei Abstempelung und Umtausch, «an wird die Frage prüfen und, soweit es sich um Kriegsabwan- bennigen handelt, wohl bejahen müssen, ob nicht bei diesen inter­zonalen Vereinbarungen angestrebt werden soll, die während Krieges aus Deutschland abgerränderten Kapitalien, bei denen «r Verdacht aus Entziehung der Beträge begründet ist, ahne wei­tes durch den deutschen Staat zugunsten des Deutschen Rei­ch« beschlagnahmen und ausliefern zu lassen. Dabei könnte man «n neutralen Staaten für ihre Mitwirkung bei der Erfassung «gewanderter Kapitalien finanzielle Entschädigung für ihre Auf­wendungen Vorschlägen.

Man wird einwenden, daß sich die ausländischen Staaten zu üner derartigen Mithilfe auf finanziellem Gebiet gegenüber dem Autschm Reich nicht verstehen können. Ich glaube, daß dieser «nwand nicht berechtigt ist; denn die in der Entente zusammen- Mlossenen Staaten, vor allen Dingen Frankreich und Belgien, ^ben das allergrößte Interesse daran, daß dos Deutsche Reich «e Vermögenswerte seiner Staatsangehörigen so restlos al.- mög- N ersaßt, wett dadurch die Wahrscheinlichkeit einer ausreichenden «Mung ihrer Forderungen auf Wedergutmachung erhöht wird, befinden sich aber Milliarden deutschen Bolksoermögens im Aus- wm>, so ist um dieselben Beträge das deutsche Bolksvermögen wid damit die Möglichkeit der Wiedergutmachung geschwächt. Da- Ach wird erreicht, daß der Völkerbund zugunsten der deutschen Erschlage einsetzen wird. Dom deutschen Standpunkt liegt nicht »er geringste Anlaß vor, gerade diese Herrschaften, die sich um A Lasten des Krieges drücken wollen, am geringsten zu schonen vie neutralen Staaten aber, in die das Kapital abgewandert ist, »Wen aus ihrem eigenen nationalen Interesse heraus wegen der Allen Schäden, die diese Art von Auslandskapital in ihrer inneren Wd Wirtschaftspolitik bereits verursacht hat, das größte Interesse *ran, bei einer international«! Regelung mitzuarbetten.

Eine derartige internattonale Verständigung über die Erfassung der abgewanderten Kapitalbeträge erscheint der einzig mögliche und verhältnismäßig sicherste Weg zur Erfassung dieser dem Reich entzogenen Vermögen. Der vsrgcschlagene Weg ist radikal, aber ich glaube, es kann kein Vorschlag radikal genug, sein, um gegen die Machenschaften der Kriegs- und Revolutionsgewinnler vorzu gehen.

Deutschland.

Stuttgart. 5. August. Me gestern nachmittag abgehaltene Sitzung des Finanzausschußes war ausgefüllt durch Mitteilungen des Finanzministers Liesching über die jüngsten Steueroerhand­lungen in Weimar. Mese Mitteilungen waren vertraulicher Natur.

Stuttgart, 5. August. Me über die Wohnungsaufsicht in Würt­temberg seinerzeit erlassene Ministerialoerfügung ist aus sämtlich,, Wohnungen in allen Gemeinden des Landes ausgedehnt worden

Müllheim. 5. August. In Ausführung der Bestimmungen des Friedensoertrags erfolgt jetzt die Schleifung der Sicherungsanlagen um den Brückenkopf Neuenburg. Me Feste Jstein wird dem glei­chen Schicksal verfallen.

Weimar, 4. August. Me Weimarer Tagung der deutschen Nationalversammlung dürste, wie dieLandeszeitung Deutschland in Weimar" mitteilt, dem Reiche Kosten von 4 Millionen Mark verursacht haben.

Bromberg, 5. August. Der wahre Grund des Rücktritts des Höchstkommandierenden der polnischen Truppen in Posen, General Musnicki, ist in blutigen Revolten der polnischen Truppen sowohl in Posen als auch im Wartheiager zu juchen. Auch an der Front ist der Aufruhr avsgebrochen. Ganze Kompagnien und Bataillone verweigerten den Gehorsam. Im Warthelager wurden mehrere Offiziere, welche die Ruhe wieder Herstellen wollten, durch Re­volverschüsse getötet.

Zum Lohatartf der Landarbeiter.

Stuttgart, 5. August. Vom Württ. Landesbauernrat wird uns nachstehendes mitgeteilt: Nachdem die Lohntarife an sämtliche Ge meinden hinausgegangen sind, ist es nötig, einige Erläuterungen den Arbeitnehmern wie auch den Arbeitgebern zukommen zu lassen. Aus den ersten Blick erscheinen die neuen Lohntarife als eine außerordentliche Erhöhung der momentan bezahlten Löhne und eine wesentliche Vergünstigung für die landwirtschaftlichen Arbeiter. Es läßt sich nicht leugnen, daß die Arbeiter mit den Larlöhnen nahe an die Industriearbeiter heranreichen. Wo aber Rechte sind, sind auch Pflichten und so muß erläutert werden, daß, wenn ein landwirtschaftlicher Arbeiter den Tarifvertrag als maßgebend an- fieht, er sich auch ganz und voll nach diesem zu richten hat, d. h. er hat neben einer angemessenen Verköstigung Anspruch auf täglich 2 Liter Most, was er darüber will, muß er bezahlen. Jnvaliden- und Krankengeld muß gesetzlich verhandelt werden. Eh ist auch verantwortlich und haftbar für das ihm übergebene Geschirr und ein Unterhalten viertel- und haibftundenlang m>t dem Knechte des Nachbars ist bei diesen Löhnen ausgeschlossen. Auf der anderen Seite möchten wir aber den Arbeügebern zurusen: sie möchten den Zug der Zeit verstehen lernen und möchten sich eben barm hinein­finden, daß ihre Arbeiter Menschen sind und als Menschen behan delt werden müssen und manchem Arbeitgeber, besonders aus ver­größeren Gütern wäre es zu empfehlen, durch ^ine Knechtkammer zu gehen und an das Sprüchlein zu denken:Was du nicht willst, das man dir tu, das füg' auch keinem andern zu." Im großen Ganzen ist in Klein- und Mittelbetrieben den Arbeitgebern wie auch den Arbeitnehmern zu empfehlen, die Lohntarise zu den Kriegszeitungen zu legen und wie bisher in gleicher Weise mit­einander weiterzuarbeiten, denn darüber muß sich jeder Teil klar sein, gewinnen wird durch diese Tarife kein Teil etwas.

Staat und Kirche.

Stuttgart, 5. August. Durch die Verabschiedung der Reichs Verfassung ist auch für die Neuordnung der Verhältnisse von Traa: und Kirche der Grund gelegt. Me Reichsversasiung erkenn!, «ne die neue württemdergische Verfassung, die evangelische, katholische und israelitische Kirche als selbständige, öffentliche Körperhaften mit Besteuerungsrecht. Auf dieser Grundlage wird lt. Staats­anzeiger im Kultministerium ein Gesetzentwurf über die kirchttwen Gemeinden, Stiftungen und Genossenschaften ausgearbeitet werden: das Gesetz soll den Grundsatz der Selbständigkeit der Kirchen für die kirchlichen Gemeinden und Stiftungen wie auch sür die Orden und Kongregationen durchführen. Me Beschränkungen der Kirchen in der Besetzung ihrer AemLer. sind schon durch die neue Lanves- verfassung ausgehoben; ihre Bestimmungen sind durch die Reichs Verfassung bestätigt. Für die finanzielle Auseinandersetzung zwl scheu Staat und Kirchen soll nach der Reichsoerfassung ein Reichs­gesetz nähere Grundsätze ausstellen Durch diese Bestimmung, o;r gegen den Wunsch der württembergischen Regierung ausgenommen worden ist, erhalten die württembegischen Verfassungssätze über ote Kirchengutsfrage einen vorläufigen Charakter. Mit ihrer Durch­führung kann begonnen werden, wenn die geplanten reichsgesetz lichen Grundsätze feststehen.

Die Frauen für die Völkerversöhnung.

Me Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit deut­scher Zweig, übersandte dem Ministerpräsidenten Bauer das Er­suchen, durch Einsetzung einer unparteiischen Kommission, gebildet aus Mitgliedern der Regierung, vom Auswärtigen Amt und Kriegsaml, aus Mitgliedern aller Fraktionen und aus Vertretern aller deutschen pazifistischen Organisationen, d.r Ergründung der unmittelbaren Ursachen am Ausbruch des Krieges, sowie volle Auf­klärung über die Kriegführung und die Dauer des Krieges zu er möglichen. Die Internationale Frouenliga ist überzeugt, daß durch ein solches tätiges Vorgehen die in allen Ländern herrschende Stim­

mung von Haß und Mißtrauen gegen Deutschland überwund« und die internationalen pazifistischen Organisationen in Stand ge­setzt werden, gleichzeitig auf die auswärtigen Regierungen htnM»» wirken, daß dem deutschen Beispiel gefolgt und so die sür Deutsch­lands Wiederaufbau notwendige rückhaltlose Völkerversöhn« herbeigeführt wird.

Aus den besetzten Gebieten.

Ludwigshafen, 4. August. Zur Rückkehr der deutschen Kriegs­gefangenen hat die Eisenbahndireklion der Pfalz verfügt, baß Et- Ingbert Verteilungsstation bleibt. Sämtliche Gefangene werden in geschlossenen Transporten als Militärtransporte von den deut­schen Grenzübergangsstationen nach den Durchgangslagern geführt. Für die aus dem Westen durch die Pfalz laufenden Transport« kommen hauptsächlich die Lager Mannheim und Heidelberg kr Betracht. Als deutsche Grenzübergangsstation wurden Lauter­burg, Weihenburg und Saargemünd bestimmt.

Landau, 4. August. Die Ausfuhr von Tabak, Zigarren mck Rauchtabqk aus der Pfalz bedarf künftig nicht mehr der Geneh­migung der Regierung: die entsprechenden Vorschriften wurden aufgehoben.

Saarbrücken, 4. August. Nach den zwischen deutschen «ntz französischen Delegierten hier gepflogenen Verhandlungen bleiben die Beamten des 15 Jahre unter französische Verwaltung kommen­den Saargebiets auch fernerhin Reichs-, bezw. Staatsbeamte urch werden für den Dienst im Saargebiet seitens der preußischen, resp. bayrisch-pfälzischen Regierung nur beurlaubt. Die Beamten kle­ben in ihren bisherigen Rang- und Besörderungsverhälmifseu. ihre Gehalts- und Pensionsansprüche bleiben gesichert. Auswei­sungen seitens der Franzosen dürfen nicht statlsinden.

Saarbrücken, 4. August. Durch Verfügung des obersten Be» Walters des Saargebiets, Generals Andlauer, ist vorläufig jeds politische Versammlung auf Befei.il des Marschall Fach verboten. Nach Mitteilung der Polizeidirektten Saarbrücken kann derartigen Gesuchen erst nach Einsetzung der Kommission des Völkerbundes näher getreten werden.

Saarbrücken, 4. Auyust. 1500 staatliche Bergbeamte de» Saargebietes nahmen einstimmig eine Entschließung an, weich« den Standpunkt vertritt, daß bei Uebernahme der Saacgrubea durch die französische Verwaltung auch eine geschlossene lieber - nähme aller Beamten erfolgen müsse zu Bedingungen, wie sie die Beamtenschaft in 17 Einzelpunkten der französischen Verwal­tung vorlegte. Die Bedingungen wurden größtenteils genehmigt. Die Versammlung verlangte besonders ein deutsches saarstaottteye» Bergamt und die Beibehaltung der Saarbrücker Bergschule mit dem jetzigen deutschen Lehrerpersonal als saarstaatliche Einrichtung

Koblenz, 4. August. Auf Befehl der Besatzungsbehörde wurde der Redakteur der ObersteinerNeuesten Nachrichten" veryostet und ins Gefängnis nach Birkenfeld verbracht.

Bremen als Vaumwollhasen gefährdet.

Auf Einladung der Vereinigten Staaten von Amerika soll im Oktober d. I. in New-Orleans eine große Baumwollkonferenz stattfinden, zu der aus allen Weltgegenden Baumwollsarmer, Baumwollspinner und Weber sich zusammenfinden sollen, um be­züglich der Baumwollpflanzung. der Baumwollversendung in gleichmäßigen nach einheitlichen Ballen über Baumwolloerteiüm- an die Textilindustrie der einzelnen Länder zu verhandeln. Außer­dem wurde in Aussicht gestellt, daß für die Folge Rotterdam der Haupt-Umschlageplatz für Baumwolle sein sollte, indem die Absicht bestehe, die früher nach Bremen geleitete Baumwolle nunmeln nach Rotterdam zu verfrachten. Bei einer Besprechung in Rotter­dam wurde bereits angeregt, die daselbst für 30 000 Ballen aus­reichenden Lagerräume auf eine Lagerung von 100 000 bis 150 000 Ballen zu erweitern. Was geschieht gegen diese Bedrohung der Existenz Bremens als Welthandelsplatz?

Me Vorbereitungen zur neuen Revolution.

Der Führer der unabhängigen Sozialdemokraten Haase hat. wie der Kopenhagener Sozialistenführer Aage Jürgensen einem Ausfrager erzählte, in einem Kreis von vertrauten Parteigenossen erklärt, daß er bis spätestens November Ministerpräsident tu Deutschland sein werde. Nach Jürgensens Auffassung, für di« er zuverlässige Quellen ins Treffen führt, rechnen die deutsch«, Spartakisten und Unabhängigen damit, daß ihre Vorberei­tung für eine neue Revolution in Deutschland in vier dis sechsWochen beendet sein könne. Die Be­wegung werde durch Kapitalisten mit großen Mitteln unterstützt. Me augenblicklichen Streiks in Deutschland sind lediglich Vorposten- gesechte, die die Arbeiterschaft für den großen Schlag vorbereiten sollen.

Ausland.

Bern, 4. August. Nach den Mailänder Blättern ist gestern in der italienischen Kammer der Gesetzentwurf der Regierung zur Ratifizierung des Versailler Vertrages eingetroffen. In dem Ent­würfe, dxr nur einen Artikel enthält, befürwort'.! Nitti die baldig« Ratifizierung.

Paris, 5. August. DerTemps" veröffentlicht den Text einer am 16. Juni zwischen Wilson, CiemenceauMnd Lloyd George er­folgten Abmachung, in welcher erklärt wiw, daß die aliiiertey und assoziierten Mächte die Besahungsperiode nicht As zur ooü- ständigen Erfüllung der Wiedergutmachungsparagraphen festgesetzt haben. Wenn Deutschland innerhalb der Frist von 1t Jahren den Verpflichtungen nachgekommen ist. die ihm der Ver­trag auserlegt, werden die Besatzungstruppen sofort zurück­gezogen. Die alliierten und assoziierten Mächte find jedoch bereit, der Besatzungsperiode früher ein Ende zu mach«,, wenn Deutschland zu einem früheren Termin den Beweis seine» guten Willens und die erforderlichen Garantien gegeben hat.