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Neuenbürg, Samstag den 2. August INS.
77. Jahrgang.
(Zweites Blatt.)
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Landflucht und Landhunger.
Während früher von sachverständiger Seite in Wort und Mist immer wieder gegen die mehr und mehr um sich greifende Md lucht gekämpft werden mußte, ohne daß sich die Bevölkerung an die wohlgemeinten Ratschläge kehrte, scheint heute eine durchgreifende Aenderung eingetreten zu sein. Spricht man doch bereits von Landhunger, also dem Gegenteil von ehemals.
Was hat nun die Massen bewogen, ihr Urteil so gründlich zu Mern und wird dies nicht eine vorübergehende Episode in unserem Wirtschaftsleben darstellen? Wollen wir diese Frage beantworten, so müssen wir auf die nähere Ursache der Landflucht als auch des Landhungers zurückgreifen.
Bor dem Jahre 1870 war Deutschland überwiegend ein Agrar- siaai. Nachdem aber ein einiges deutsches Reich geschaffen war, nahmen Handel und Industrie einen gewaltigen, nie geahnren Ausschwung und zogen einesteils durch die höhere Entlohnung, andererseits aber durch die verminderte Arbeitszeit und durch die leichtere und bequemere Arbeit, große Massen ländlicher Arbeiter in die Städte. Diese Abwanderung vom Lande in die Städte hat sich vor Ausbruch des Krieges von Jahr zu Jahr vermehrt. Die imits vom Lande in die Stadt Gezogenen taten ein Uebriges. »in diejenigen, welche dem Lande treu bleiben wollten dazu zu bewegen auch ihrerseits dem Lande den Rücken zu kehren. Das Leben in der Stadt wurde in den rosigsten Farben geschildert. Weniger Arbeit, mehr Lohn, freier Sonntag, mehr Zeit sich zu amüsieren, also müßte man ein Dummkopf sein, wenn man nicht auch das Bündel schnüren würde, um sich in der Stadt unfähig zu machen. In mittelbäuerlichen Betrieben war es vorwiegend die intelligentere Jugend, die selbst von den Eltern dazu bestimmt wurde, der Landwirtschaft zu entsagen, und sie wurden dabei von Lehrern und Pfarrern unterstützt, um die der Schule entlassenen Jungen zum Studium zu bewegen. Nicht anders verhielt es sich mit der weiblichen Jugend. Auch hier war das Bestreben, möglichst vom Lande weg in die Stadt zu kommen. War es ihnen Nicht möglich, sogleich in die Stadt in einen Dienst zu gehen, ,o waren sie doch bestrebt, möglichst in die Stadt zu heiraten. Jedenfalls hatte ein Städter stets den Vorzug, bei sonst gleicher finanzieller Vermögenslage.
Ein weiterer und nicht zu unterschätzender Faktor im Kapitel Landflucht war darin zu suchen, daß die Landwirtschaft vor Ausbruch des Krieges einer der verachtetsten Stände war. Selbst viele Arbeiter fühlten sich berechtigt, auf die Bauern und landwirtschaftlichen Arbeiter herunterzusehen, als ob gewissermaßen Einfältigkeit und Dummheit ein ausschließliches Privilegium der landwirtschaftlichen Bevölkerung sei. Die Bezeichnung Bauer war in «ußerbäuerlichen Kreisen eine Beleidigung, die weit beleidigender wirkte als etwa der Ausdruck Dummkopf, denn man wollte vannt «ich! allein Dummheit, sondern auch Gemeinheit und Unbildung vusdrücken. Das alles hat mitgewirkt, um das platte Land zu uMkern.
Dann kam der Weltkrieg, verbunden mit einer Lebensmittel- diappheit. Die Städter kamen erst vereinzelt, bald aber in Scha
ren, um einen Teil der notwendigen Lebensmittel direkt vom
Lande zu holen. Die Landwirtschaft jedoch war verpflichtet, den weitaus größten Teil ihrer Erzeugnisse an den Kommunalverband abzugeben: so kam es, daß so mancher Städter leer ausgeyen mußte. Dadurch sah sich nun Mancher veranlaßt, seine ehemalige Abneigung gegen die Landarbeit aufzugeben. Er trachtete darnach, einen Teil seiner Lebensmittel auf eigenem Boden anzubauen. Wenn also heute die Nachfrage nach Grund und Boden gestiegen ist, so hat die schwierige Lebensmittelbeschafsung wesentlich dazu beigetragen. Manch einer glaubt auch sein Kapital sicherer in Grund und Boden anzulegen, als in irgend einem anderen Unternehmen. Dazu kommt noch die Ungewißheit über die späteren Arbeitsmöglichkeiten, über den Geschäftsgang in den Fabriken.
Dies sind in groben Umrissen die Gründe, weshalb die Nachfrage nach Grund und Boden gestiegen ist. Ob dies so bleiben wird, oder ob früher oder später wieder mit einer aufs neue einsetzenden Landflucht zu rechnen ist, hängt einzig und allein von der wirtschaftlichen Gestaltung der Landwirtschaft, als auch der anderen Berufe ab. Soviel steht heute schon fest, daß bei genügender Arbeitsgelegenheit, bei hiGreichenden und preiswerten Lebensmitteln und bei gleichem Lohnoerhältnis der einzelnen Berufsklassen wie vor dem Kriege die Landflucht in erhöhtem Maße ein- setzen wird. Heute, im Zeitalter des ausgeprägtesten Materialismus dürfen wir nicht hoffen, daß ein Teil der Bevölkerung aus Selbstlosigkeit sich eine bessere und leichtere Verdienstmöglichkeit entgehen läßt. Nur ein gerechter Lohnausgleich, der Arbeitsleistung entsprechend, wird das Land vor Entvölkerung bewahren.
I. Stall.
Vermischtes.
Schiebungen mit Schweizer Stumpen. Ein Konstanzer Händler hatte vor kurzem zwei bekannten Stuttgarter Zigarettengeschäften die Lieferung von einigen hunderttausend Zigarren, sogenannten Schweizerstumpen, angeboten und sich im Falle der Nlchier- füllung. des Geschäftsabschlusses zur Bezahlung einer Konventionalstrafe von 10 000 Mark bereit erklärt, welchen Betrag er oet einer Bank hinterlegen wollte. Die beiden Stuttgarter Firmen hatten darauf hin beim diesbezüglichen württembergischen Ministerium in Stuttgart um die Einfuhrbewilligung von 280 Mille Schweizer Stumpen nachgesucht und diese unter bestimmten sehr mäßigen Einzelverkaufsbedingungen auch erhalten. Die Eisenbahnladung mit den bestellten, zum Verkauf in Stuttgart bestimmten billigen 280 Mille Schweizer Stumpen traf vor kurzem aüch wirklich in Stuttgart ein. Der Eisenbahnwagen war aber, wie wir der „Cannstatter Zeitung" entnehmen, bereits mit seinem Inhalt verschoben, d. h. nach Hannover weitergeleitet worden und dort eingetroffen, als die Stuttgarter Geschäfte den Wagen abneymen wollten. Offenbar hatte der Konstanzer Schieberhändler die guten Stuttgarter Firmen nur dazu benützt, um durch ihre Vermittlung eine Einfuhrbewilligung zu erschleichen. Da auch die vereinbarte Kaution von 10 000 Mark bei dem Bankhaus mcht hinterlegt war, wurde er, wie einer der Stuttgarter Firmeninhaber persönlich sagte, am Samstag in Singen a. H. verhafte!.
Die Idylle in Adlershof. Wir haben kürzlich nach dem Bericht eines Berliner Blattes über die unglaublichen Zustände berichtet.
die in der Flugzeugmeisterei in Adlershof in der letzten Zeit ge
herrscht haben. Wir erfahren jetzt von einem Sachkenner hierzu noch folgendes: Der Personalbestand der Flugzeugmeisterei betrug nach der Entlassung der Heerespflichtigen zwischen 4500 und 5000 Angestellte und Arbeiter. Die Leute wählten einen Arbeiter» und Soldatenrat, der bald ins radikale Fahrwasser geriet. Um nach außen hin nicht ganz zwecklos zu erscheinen, übernahm man alle möglichen Aufträge, so z. B. die Herstellung von Küchenmöbeln aus teuersten Edelhölzern. Die Unterhaltung der Flugzeugmeisterek erforderte einen monatlichen Aufwand von 216 Millionen Mark, seit Revolutionsbeginn etwa 20 Millionen Mark. Die Verschwendung der in Adlershof lagernden militärischen Materialien, ihre Verschleuderung und Verschiebung spotteten schließlich aller Beschreibung. Man ist jetzt dabei, den Betrieb aufzulösen, da vir in Adlershof nötigen Arbeiten von 600 oder 700 Menschen leichl geleistet werden können. Da die 4000 Entbehrlichen sich natürlich nur ungern von dem schönen und einträglichen Ruheposten los- reißen lassen, so wird es wahrscheinlich nicht ganz ohne Reibereien bei der endgültigen Entlassung abgehen.
Aus der ungarischen Henkerschronik. Nach eidlich bekräftigten und protokollarisch festgelegten Aussagen mehrerer ungarischer Offiziere, die vor einigen Tagen aus Steinamanger geflüchtet sind und hierher kamen, hat sich der Sowjet-Gewaltige in Ungarn Tibor Szamuely kürzlich folgendes unglaubliche Stückchen geleistet: Szamuely hält gegenwärtig in Steinamanger sein Blutgericht ab. Unter den ihm vorgeführten Delinquenten befand sich auch ein Bauer, der sich für die Aeußerung zu verantworten hatte, die RSte- regierung sei eine Schweinerei. Das Urteil Szamuelys lautete kurz: Hängen! Und damit die schier sadistische Lust Szamuely» voll befriedigt werde, ordnete er noch an, daß sich der Bauer selbst sein Grab schaufeln müsse und seine ganze Familie — der Mann hatte sieben Kinder — dem Justifizierungsakte beizuwohnen habe. Als der Vater nun am Galgen hing, rief sein siebenjähriger Bub: „Geh, Vater, komm herunter!" Und nun geschah etwas Unfaßbares, Szamuely ließ den Knaben für die Aeußerung ebenfall» hängen. Und Szamuely sah diesem furchtbaren Schauspiel, eine Zigarette rauchend, zu . . .
(Aus dem „Neuen Tag", Wien.)
Der unverwüstliche Bürokratismus. „Herr Vorstand," sagte dev Diätar Hungert, „mit Rücksicht auf die immer mehr zunehmende Papierknappheit schlage ich vor, daß wir die ganz alten Akten, von denen wir drei Regale voll haben, einstampfen lassen." „Das ist einmal eine gute Idee von Ihnen," antwortete der gestrenge Herr Vorstand wohlwollenden Tones, „ich bin damit einverstanden. Lassen Sie also die Regale ausräumen und oerstSnot- gen Sie die Stampfmühle. Aber damit wir uns recht verstehen und kein Mißverständnis daraus wird. Die Akten müssen Sie selbstverständlich vorher abschreiben lassen."
Streik-Dilemma. „Arbeet' ick, denn verhaun mir die Kollegen, iarbeete ick nich, denn verhaut mir meene Olle." (Kladderadatsch.)
Abwarten.. „Nicht wahr, Männchen, zum Geburtstag schenkst du mir drei Mark?" „Drei Mark bloß — wie bescheiden." „Ja, für Schnittmuster, die ich mir kommen lassen will, ich habe verschiedene neue Kleider nötig." (Meggendorfer Blätter.)
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Der Lag Ser Abrechnung.
Roman von Ll. v. Trystedt.
H (Nachdruck verboten.)
„Es geht schon vorüber Hortense, kümmere dich. Me, nicht weiter um mich. . . . Setzen Sie sich zu mir, hm Vollmer, ich freue mich, Sie näher kennenzu- lmen. Sind Sie alleinstehend, oder leben Ihre Elters
»Ich habe noch meinen Vater, der es an Frischheit des Wes und Widerstandskraft des Körpers noch mit den Nngsten aufnimmt, Herr Baron."
„Und der Papa hat Sie hinausgeschickt, damit Sie die Welt kennenlernen, nicht wahr? Sie find doch Deutscher, ich höre es an Ihrer Aussprache."
„Ich bin waschechter Pankeeman, Herr Baron, meine Eltern aber sind Deutsche, und in ihrem Hause wurde, solange die Mutter lebte, nur Deutsch gesprochen. Ich habe sie erst vor einigen Jahren verloren. Uebrigens habe ich die Reise übers Wasser mit meinem Vater zusammen gemacht. Erst in Hamburg trennten wir uns. Aber demnächst treffen wiy wieder zusammen, um die Rückreise »»ach Amerika anzutreten. Wir kommen dann «ach Europa nicht wieder zurück."
Unwillkürlich atmete Hochfeld <lus. Er reichte dem Fräulein seine geleerte Tasse. Ordentlich leicht wurde ihm. Da hatte er fich vielleicht ganz unnötig Sorge« gemacht.
„Nie wieder — das ist ein gewagtes Wort, Herr Lollmer, das Leben ist so reich an Wechselfällen, und Sie haben es noch vor sich. Was kann sich da alles im Laufe der Jahre zutragen, ändern." Er schüttelte den Kopf. .Und so amüsiert sich nun jeder von Ihnen auf eigene Kosten, und Sie treffen möglicherweise erst wieder m Hamburg oder wohl gar aus dem »Imperator' zusammen?"
Die Fragen klangen so harmlos, Vollmer aber hörte doch, daß sie mit verhaltenem Atem gestellt würden»
er bemerkte, daß der Baron mit lauerndem Blick, ungeduldig auf die Antwort lauschte. Dies mahnte ihn zur Vorsicht.
„Ich erwarte täglich meines Vaters Dispositionen", sagte er ausweichend, „vielleicht gehen wir noch auf kurze Zeit nach dem Süden, Bestimmtes weiß ich noch nicht. Aber ich möchte Europa nicht verlassen, ohne Italien kennengelernt zu haben."
Der Baron konnte aus Vollmer nicht klug werden. War derselbe so harmlos, wie er sich den Anschein gab 7
Jetzt erschien auch Wellnitz. Er küßte der Mama und seiner Braut die Hände und entschuldigte sich wegen seiner Unpünktlichkeit.
Hochfeld machte ihn mit Vollmer bekannt.
Herzlich streckte Wellnitz dem letzteren seine Rechte hin. „Ich freue mich, Sie kennen zu lernen."
Magnus war sofort gewonnen, erkannte, daß er hier einen aufrichtigen, prächtigen Menschen vor sich hatte.
Doch unwillkürlich senkte er den Blick vor dem klaren, treuherzigen Auge des anderen. Schlecht kam er sich dem gegenüber vor, dem er das Herz der Braut stahl.
Auch Edith fühlte sich unfrei und bedrückt, die Situation bereitete ihr große Pein. Rührende Hilflosigkeit lag in ihrem Blick, als sie ihre Mutter ansah.
Die aber nickte ihr lächelnd zu, zürnte ihr also nicht. Das beruhigte Edith ein wenig.
Wellnitz war heute aufgeräunrter und zugänglicher als seit langer Zeit. Er ließ sich von Edith seinen Teller füllen, hörte aber auch aufmerksam zu, wie Vollmer dem Baron das Farmerleben, die Gefahren, doch auch die reichen pekuniären Vorteile schilderte, welche dort drüben desjenigen harren, der vor keiner Arbeit zurückscheut und die Stunde zu nützen weiß.
„Ich beneide Sie, Herr Vollmer, und wenn ich zehn Jahre jünger wäre, wer weiß, was geschähe! Ich packte meine Siebensachen und ginge mit Ihnen! Was kann man bei uns erreichen! Alles geht seinen Schneckengang, man kommt nicht aus der Stelle. Das schönste Ziel emes jeden Mannes aber ist doch wohl, sich ein Vermögen zu
schaffen. Das versuche hier mal einer! Einen Schritt vorwärts, drei zurück; das geht in demselben Schleichtempo» bis die letzte Kraft verbraucht ist. Wer vorwärts will, wird erst recht zurückgedrängt. Der Kuckuck hole die Dickköpfe, welche sich nickt entschließen können, Talent und fleißiges Streben anzuerkennen!"
„Mein Schwiegersohn wird von der Manie beherrsch^ in möglichst kurzer Zeit sich ein bedeutendes Kapital z« schaffen," ließ Hochfeld sich hören; sein maßvoller, g»- mütlicher Ton stand im strikten Gegensatz zu der aufgeregten Sprache des Jüngeren, „und dadurch verdirbt er sich und seiner kleinen Braut die schönste Zeit ihres Lebens, ihren Lebensmai. Es ist geradezu unsinnig, daß dieser bescheidene, in seinen Bedürfnissen so überaus anspruchslose Mensch von der Sucht nach Reichtum förmlich b»- sessen ist. Er hat eine gute Anstellung als Ingenieur, Aussicht auf Beförderung, aus ein reiches Erbe, denn wir haben ja nur die eine Tochter, u»d kann doch nicht zur Ruhe kommen vor der Gier nach dem Golde."
Die Baronin, welche bei jeder andern Gelegenheit eine derartige Auseinandersetzung vor einem Fremden verhindert hätte, empfand jetzt nur die Genugtuung, daß ihrem Schwiegersohn einmal deutlich die Wahrheit gesagt wurde. Sie wartete nur auf den Moment, wo sie gleichfalls ihre Meinung äußern, einen Trumpf gegen ihn ousspielen konnte.
„Du wirst doch meinen Bestrebungen keine unedle« Motive unterbreiten, lieber Papa," bemerkte Wetlnitz ernst, „ebensowenig wirst du mich verstehen können, denn Geldsorge hast du niemals kennen gelernt. Ich bin nun aber restlos dein Geschöpf, was ich bin und habe, danke ich dir, deiner schrankenlosen Güte. So beglückend aber einesteils deine väterliche Freundschaft und Liebe für mich ist, so armselig komme ich mir andererseits vor. Das Verlangen, aus mir selbst heraus etwas zu erreichen, ein Kapital zu erraffen, eine Lebensstellung zu erringen aus eigener Kraft, ist mit smir groß geworden, läßt mich nicht zur Nutze kommen."
(Fortsetzung folgt.)